[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Sportstiefel gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Sportstiefel, wie z.B. Skistiefel, Snowboard-Stiefel, Bergstiefel, Stiefel für Schlittschuhe
oder Inline-Skates etc., haben heute meistens eine Außenschale aus relativ festem
und starrem Kunststoffmaterial und einen in diese einsetzbaren Innenschuh aus demgegenüber
weicherem Polstermaterial, das den Fuß relativ zur Außenschale fixiert, gegen Druckstellen
und Kälte schützt und wesentlich für den Tragekomfort ist.
[0003] Derartige Stiefel sind beispielsweise aus der EP 0 672 363 A1 bekannt, wo der Innenschuh
an druckgefährdeten Stellen eine zusätzliche Polsterung aus fluidgefüllten Bläschen
hat.
[0004] Die EP 0 370 948 B1 zeigt einen Innenschuh aus relativ hartem Kunststoffmaterial,
das auf seiner Innenseite mit einem Kunststoff geringerer Härte gefüttert ist, wobei
das relativ harte Kunststoffmaterial wenigstens einen Ausschnitt mit geschlossener
Kontur aufweist, in den zur besseren Polsterung ein Kunststoff geringerer Härte eingesetzt
ist. Dieser Kunststoff ist durch Nähen, Schweißen oder Formen angebracht.
[0005] Die EP 0 351 396 A2 zeigt einen Innenschuh für einen Skischuh bestehend aus einem
Trägermaterial und einer Schaumstoffschicht, die lokale Ausnehmungen aufweist, die
sich über mindestens 30% der Innenschuhoberfläche erstrecken, wodurch erreicht werden
soll, daß an besonders kritischen Stellen, wie z.B. Knöchelbereich oder Ristbereich,
keine Druckstellen entstehen.
[0006] Die EP 0 657 116 A1 zeigt einen Innenschuh, an dem Korrekturteile zur Veränderung
der Innenschuhdicke befestigbar sind, was mittels eines elastischen äußeren Futters
erfolgt, das teilweise ausgeschnitten und/oder durchbrochen ist und im wesentlichen
aus einem nicht elastischen Material besteht.
[0007] Die CH 626 793 A5 zeigt einen polsterbaren Innenschuh für Sportstiefel, wobei zusätzliche
Polsterungen durch eine Haftverbindung in Form eines Klettverschlusses aufgebracht
werden können.
[0008] Die Sportstiefel der oben geschilderten Art beschäftigen sich primär mit dem Problem
der Druckstellen. Ein weiteres Problem ist jedoch auch die Fixierung des Innenschuhs
relativ zur Außenschale. Wird nämlich die Außenschale durch Zahnriemen, eine Schnürung
oder in sonstiger bekannter Weise mit relativ großen Schließkräften geschlossen, um
den Innenschuh und damit auch den Fuß gut zu fixieren, so wird der Fuß sehr stark
eingeschnürt, was für den Benutzer nicht nur unbequem ist, sondern auch die Blutzufuhr
zum Fuß drosselt, was zu einer vorzeitigen Ermüdung der Muskulatur, zu einem vorzeitigen
Frieren der Füße beim Wintersport und auch zu einer erhöhten Adrenalinausschüttung
und zu Streßsymptomen führt. Wird umgekehrt die Außenschale mit relativ geringen Kräften
nur "locker" geschlossen, so kann sich der Innenschuh relativ zur Außenschale verschieben,
was bei den meisten Sportarten, wie z.B. Skilaufen, Snowboardfahren etc., unerwünscht
ist, da der Fuß dann keinen guten Halt im Stiefel hat und Kräfte nicht mehr präzise
vom Fuß auf das Sportgerät, wie z.B. einen Ski oder ein Snowboard, übertragen werden
können.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, den Sportstiefel der eingangs genannten Art dahingehend
zu verbessern, daß bei hohem Tragekomfort eine gute Verbindung zwischen Innenschuh
und Außenschale gewährleistet ist.
[0010] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0011] Das Grundprinzip der Erfindung liegt darin, Innenschuh und Außenschale durch eine
formschlüssige Verbindung miteinander zu koppeln. Hierdurch wird auch bei relativ
lose geschlossener Außenschale eine Relativbewegung zwischen Innenschuh und Außenschale
unterbunden. Diese Kopplung erfolgt durch Öffnungen der Außenschale und in diese formschlüssig
eingreifende Vorsprünge des Innenschuhs. Hierdurch erreicht man nicht nur die gute
Kopplung zwischen Innenschuh und Außenschale sondern, wenn diese Öffnungen und Vorsprünge
an besonders druckstellen-gefährdeten Bereichen, wie z.B. dem Knöchelbereich, dem
Fersenbereich, dem Schaft, der Fußseite oder der Zunge, des Innenschuh angebracht
sind, auch einen hohen Tragekomfort, da an diesen Stellen keine harten Bereiche der
Außenschale vorhanden sind, die Druckstellen verursachen könnten.
[0012] Bei der Verwendung des Stiefels in feuchter Umgebung, wie z.B. beim Wintersport als
Skistiefel, Snowboardstiefel oder ähnliches, ist nach einer vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung die Außenseite des Innenschuhs wasserundurchlässig, so daß trotz Öffnungen
der ansonsten wasserdichten Außenschale keine Feuchtigkeit von außen in den Innenschuh
eindringen kann.
[0013] Zur Erleichterung des Einführens des Innenschuhs in die Außenschale ist nach einer
Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß die Außenschale Schlitze aufweist derart,
daß Seitenteile der Außenschale nach außen fortgeschwenkt oder fortgebogen werden
können. Solche Schlitze können vorzugsweise im Vorderfußbereich quer zur Schuhlängsachse
angeordnet sein und/oder im wesentlichen durchgehend vom Stiefelschaft bis zur Sohle
im Fersenbereich. Im ersten Fall wird eine relativ starre Zehenkappe gebildet, die
für hohe Stabilität sorgt. Damit die Außenschale bei geschlossenem Stiefel einen guten
Halt bietet, sind selbstverständlich Schließ- und Haltevorrichtungen vorgesehen, die
die Schlitze übergreifen und damit die relativ zueinander beweglichen Teile der Außenschale
fixieren. Dies kann durch eine herkömmliche Schnürung, Spanngurte, Zahnriemen, Spannhebel,
Spanndrähte mit Wickelvorrichtung oder in sonstiger bekannter Weise erfolgen.
[0014] Die Erfindung ist bei jeder Art von Sportstiefeln anwendbar, unabhängig von deren
Verschlußart, also beispielsweise bei Schnürstiefeln, sog. Schnallenstiefeln, als
auch bei sog. "Heckeinsteigern", bei denen ein Fersenteil zum Öffnen nach hinten schwenkbar
ist.
[0015] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang
mit der Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Sportstiefels nach einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der Außenschale des Sportstiefels der Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht des Innenschuhs des Sportstiefels der Fig. 1; und
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht eines Sportstiefels schräg von vorne nach einem zweiten
Ausführungsbeispiel der Erfindung.
[0016] Zunächst sei auf die Figuren 1 bis 3 Bezug genommen. Der Sportstiefel in seiner Gesamtheit
ist mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet. Er hat eine Außenschale 2 aus relativ hartem
Kunststoffmaterial, in die ein Innenschuh 3 aus demgegenüber weicherem, gepolstertem
Material einsetzbar ist. Die Außenschale 2 ist mit einer Sohle 4 verbunden, die auch
einstückig mit der Außenschale ausgebildet sein kann.
[0017] Im Ausführungsbeispiel der Figuren 1 und 2 hat die Außenschale eine Zehenkappe 5,
zwei Seitenteile 6 und ein Fersenteil 7. Das Fersenteil hat eine Öffnung 8 mit geschlossener
Umfangskontur. In ähnlicher Weise haben die Seitenteile 6 Öffnungen 9, 10 und 11,
die ebenfalls eine geschlossene Umfangskontur haben. Die Öffnung 9 ist jeweils im
Bereich der Fußknöchel angebracht. Die Öffnung 10 befindet sich im oberen Bereich
des Stiefelschaftes und die Öffnung 11 befindet sich im sohlennahen Bereich der Fußseiten
und dort etwa im Mittelfußbereich vor dem Zehenbereich des Fußes.
[0018] Die beiden Seitenteile 6 sind durch eine schlitzartige Öffnung 12 von der Zehenkappe
5 getrennt. Weiter sind sie durch schlitzartige Öffnungen 13 von dem Fersenteil 7
getrennt und zwar an beiden Seiten des Stiefels. Schließlich sind die beiden Seitenteile,
wie am besten aus Fig. 4 zu erkennen ist, durch eine Öffnung 23 voneinander getrennt.
Damit können die beiden Seitenteile 6 gegenüber der Sohle 4 etwas nach außen geschwenkt
werden, wobei die Verbindung zwischen den Seitenteilen 6 und der Sohle 4 eine Art
Scharnier 14 bildet.
[0019] Der in Fig. 3 dargestellte Innenschuh 3 ist aus elastischem, gepolstertem Material
und besteht aus einem Innenschuh-Grundkörper 15 und einer Zunge 16, die ebenfalls
aus gepolstertem Material ist. Die Außenseite des Innenschuhs ist wasserdicht, was
durch eine zusätzliche wasserdichte Beschichtung oder auch das Außenmaterial erreicht
werden kann. An der Außenseite des Innenschuhs sind mehrere Vorsprünge 18, 19, 20
und 21 angebracht, die den Öffnungen 9, 10, 11, 12 der Außenschale zugeordnet sind
und deren Kontur haben, so daß sie beim Einsetzen des Innenschuhs 3 in die Außenschale
2 formschlüssig in die genannten Öffnungen der Außenschale eingreifen. Der Vorsprung
18 greift somit in die Öffnung 8 ein, der Vorsprung 19 ist der Öffnung 9 zugeordnet,
der Vorsprung 20 der Öffnung 10 und der Vorsprung 21 der Öffnung 11. Zusätzlich kann
auch an der Zunge 16 ein Vorsprung 24 angebracht sein, der in eine Öffnung 25 an der
nach vorne weisenden Seite der Seitenteile 6 angebracht ist, was besser aus Fig. 4
zu erkennen ist. Die Vorsprünge 18-21 und 24 können aus härterem Material sein, als
der Innenschuh, damit eine möglichst gute und relativ unflexible Fixierung des Innenschuhs
an der Außenschale erreicht wird. Die Befestigung der Vorsprünge kann in bekannter
Weise erfolgen, beispielsweise durch Aufkleben, Annähen, Anschweißen, wobei wegen
der geforderten Wasserdichtigkeit Kleben und Schweißen bevorzugt werden.
[0020] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 wird der Stiefel durch eine herkömmliche Schnürung
22 geschlossen, die in herkömmlicher Weise durch Ösen, Schlaufen oder Umlenkungen
(nicht dargestellt) geführt ist. Dabei ist die Schnürung selbstverständlich so zu
legen, daß sie die schlitzartigen Öffnungen 13 und 23 überdeckt, um die Seitenteile
6 und den Fersenteil 7 der Außenschale 2 relativ zueinander zu fixieren. Wie aus Fig.
1 zu erkennen ist, wird die Schnürung dabei im oberen Bereich des Stiefelschaftes
um das Fersenteil 7 herumgeführt.
[0021] Auch der Innenschuh 3 kann in an sich bekannter Weise eine Schnürung oder einen Verschluß
mit Klettverschlüssen haben. Damit kann er auch ohne die Außenschale verwendet werden,
beispielsweise zum bequemen Gehen oder zum Autofahren. Zum Einführen des Innenschuhs
3 in die Außenschale 2 werden die beiden Seitenteile 6 und ggf. auch der Fersenteil
7 jeweils nach außen gebogen bzw. geschwenkt. Sodann wird der Innenschuh 3 eingeführt,
bis alle Vorsprünge in die zugeordneten Öffnungen eingerastet sind. Anschließend wird
der Stiefel geschlossen, beispielsweise durch Festziehen der Schnürung 22.
[0022] Fig. 4 zeigt eine Variante des Sportstiefels, bei der die beiden Seitenteile 6 nur
durch eine schmale, schlitzartige Öffnung 23 voneinander getrennt sind, wobei beide
Seitenteile 6 je eine Öffnung 25 mit nicht geschlossener Kontur aufweisen für den
Durchtritt und die formschlüssige Verbindung mit dem Vorsprung 24, der an der Zunge
16 des Innenschuhs 3 angebracht ist. Zum Schließen des Stiefels ist hier ein Zahnriemen
26 mit einer Schnalle 27 vorgesehen, die den Stiefel im Schaftbereich umgreift. Ansonsten
entspricht dieses Ausführungsbeispiel dem der Figuren 1 bis 3.
[0023] Abschließend sei darauf hingewiesen, daß nicht alle dargestellten Vorsprünge und
Öffnungen verwendet werden müssen und die Erfindung - je nach Verwendungszweck - auch
schon mit einem Vorsprung und einer Öffnung funktionsfähig ist, beispielsweise mit
dem Vorsprung 18 und der Öffnung 8 am Fersenbereich, womit schon eine relativ gute
Fixierung der Ferse erreicht wird.
1. Sportstiefel mit einer Außenschale und einem in die Außenschale einführbaren Innenschuh,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenschale (2) mindestens eine Öffnung (8, 9, 10, 11, 25) aufweist,
daß der Innenschuh (3) mindestens einen der Öffnung (8, 9, 10, 11, 25) zugeordneten Vorsprung
(18, 19, 20, 21, 24) aufweist, der bei in die Außenschale (2) eingesetzten Innenschuh
(3) formschlüssig in die Öffnung (8, 9, 10, 11, 25) eingreift.
2. Sportstiefel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenseite des Innenschuhs (3) wasserundurchlässig ist.
3. Sportstiefel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnung und der zugeordnete Vorsprung am Knöchelbereich (9, 19) und/oder am Fersenbereich
(8, 18) und/oder am Schaftbereich (10, 20) und/oder am sohlennahen Fußseitenbereich
(11, 21) und/oder an einem Zungenbereich (24, 25) vorgesehen sind.
4. Sportstiefel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß schlitzartige Öffnungen (13) in den Seitenteilen (6) der Außenschale (2) den Fersenbereich
(7) abtrennen.
5. Sportstiefel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine nach vorne verlaufende schlitzartige Öffnung (23) die Außenschale (2)
in linke und rechte Teile getrennt wird.
6. Sportstiefel nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß eine schlitzartige Öffnung (12) eine Zehenkappe (5) der Außenschale (2) abtrennt.
7. Sportstiefel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der mindestens eine Vorsprung (18, 19, 20, 21, 24) aus einem Material ist, das härter
ist, als das Material des Innenschuhs (3).
8. Sportstiefel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der mindestens eine Vorsprung (18, 19, 20, 24) an der Außenseite des Innenschuhs
(3) angeklebt oder angeschweißt ist.