(19)
(11) EP 1 579 776 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.09.2005  Patentblatt  2005/39

(21) Anmeldenummer: 05005821.3

(22) Anmeldetag:  17.03.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A43B 5/04, A43B 5/16, A43B 7/12, A43B 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(30) Priorität: 24.03.2004 DE 102004014807

(71) Anmelder: Goodwell International Limited
British Virgin Islands (VG)

(72) Erfinder:
  • Elkington, Mark c/o Neil Pryde Ltd.
    Tuen Mun (HK)
  • Kohler, Ralph
    6173 Oberperfuss (AT)

(74) Vertreter: von Bülow, Tam 
Patentanwaltskanzlei Mailänder Strasse 13
81545 München
81545 München (DE)

   


(54) Sportstiefel


(57) Der Sportstiefel (1) mit einer Außenschale (2) und einem in diese einsetzbaren Innenschuh (3) hat an der Außenschale mindestens eine Öffnung (8,9,10,11,25) und am Innenschuh (2) mindestens einen dieser Öffnung zugeordneten Vorsprung (18,19,20,21,24) zur formschlüssigen Verbindung zwischen Außenschale (2) und Innenschuh (3). Die Außenseite des Innenschuhs (3) ist wasserdicht, so daß trotz der Öffnungen der Außenschale (2) kein Wasser in das Innere des Innenschuhs (3) eindringen kann.
Zur Erleichterung des Einführens des Innenschuhs in die Außenschale ist vorgesehen, daß die Außenschale Schlitze (13,23,12) aufweist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Sportstiefel gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

[0002] Sportstiefel, wie z.B. Skistiefel, Snowboard-Stiefel, Bergstiefel, Stiefel für Schlittschuhe oder Inline-Skates etc., haben heute meistens eine Außenschale aus relativ festem und starrem Kunststoffmaterial und einen in diese einsetzbaren Innenschuh aus demgegenüber weicherem Polstermaterial, das den Fuß relativ zur Außenschale fixiert, gegen Druckstellen und Kälte schützt und wesentlich für den Tragekomfort ist.

[0003] Derartige Stiefel sind beispielsweise aus der EP 0 672 363 A1 bekannt, wo der Innenschuh an druckgefährdeten Stellen eine zusätzliche Polsterung aus fluidgefüllten Bläschen hat.

[0004] Die EP 0 370 948 B1 zeigt einen Innenschuh aus relativ hartem Kunststoffmaterial, das auf seiner Innenseite mit einem Kunststoff geringerer Härte gefüttert ist, wobei das relativ harte Kunststoffmaterial wenigstens einen Ausschnitt mit geschlossener Kontur aufweist, in den zur besseren Polsterung ein Kunststoff geringerer Härte eingesetzt ist. Dieser Kunststoff ist durch Nähen, Schweißen oder Formen angebracht.

[0005] Die EP 0 351 396 A2 zeigt einen Innenschuh für einen Skischuh bestehend aus einem Trägermaterial und einer Schaumstoffschicht, die lokale Ausnehmungen aufweist, die sich über mindestens 30% der Innenschuhoberfläche erstrecken, wodurch erreicht werden soll, daß an besonders kritischen Stellen, wie z.B. Knöchelbereich oder Ristbereich, keine Druckstellen entstehen.

[0006] Die EP 0 657 116 A1 zeigt einen Innenschuh, an dem Korrekturteile zur Veränderung der Innenschuhdicke befestigbar sind, was mittels eines elastischen äußeren Futters erfolgt, das teilweise ausgeschnitten und/oder durchbrochen ist und im wesentlichen aus einem nicht elastischen Material besteht.

[0007] Die CH 626 793 A5 zeigt einen polsterbaren Innenschuh für Sportstiefel, wobei zusätzliche Polsterungen durch eine Haftverbindung in Form eines Klettverschlusses aufgebracht werden können.

[0008] Die Sportstiefel der oben geschilderten Art beschäftigen sich primär mit dem Problem der Druckstellen. Ein weiteres Problem ist jedoch auch die Fixierung des Innenschuhs relativ zur Außenschale. Wird nämlich die Außenschale durch Zahnriemen, eine Schnürung oder in sonstiger bekannter Weise mit relativ großen Schließkräften geschlossen, um den Innenschuh und damit auch den Fuß gut zu fixieren, so wird der Fuß sehr stark eingeschnürt, was für den Benutzer nicht nur unbequem ist, sondern auch die Blutzufuhr zum Fuß drosselt, was zu einer vorzeitigen Ermüdung der Muskulatur, zu einem vorzeitigen Frieren der Füße beim Wintersport und auch zu einer erhöhten Adrenalinausschüttung und zu Streßsymptomen führt. Wird umgekehrt die Außenschale mit relativ geringen Kräften nur "locker" geschlossen, so kann sich der Innenschuh relativ zur Außenschale verschieben, was bei den meisten Sportarten, wie z.B. Skilaufen, Snowboardfahren etc., unerwünscht ist, da der Fuß dann keinen guten Halt im Stiefel hat und Kräfte nicht mehr präzise vom Fuß auf das Sportgerät, wie z.B. einen Ski oder ein Snowboard, übertragen werden können.

[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, den Sportstiefel der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, daß bei hohem Tragekomfort eine gute Verbindung zwischen Innenschuh und Außenschale gewährleistet ist.

[0010] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

[0011] Das Grundprinzip der Erfindung liegt darin, Innenschuh und Außenschale durch eine formschlüssige Verbindung miteinander zu koppeln. Hierdurch wird auch bei relativ lose geschlossener Außenschale eine Relativbewegung zwischen Innenschuh und Außenschale unterbunden. Diese Kopplung erfolgt durch Öffnungen der Außenschale und in diese formschlüssig eingreifende Vorsprünge des Innenschuhs. Hierdurch erreicht man nicht nur die gute Kopplung zwischen Innenschuh und Außenschale sondern, wenn diese Öffnungen und Vorsprünge an besonders druckstellen-gefährdeten Bereichen, wie z.B. dem Knöchelbereich, dem Fersenbereich, dem Schaft, der Fußseite oder der Zunge, des Innenschuh angebracht sind, auch einen hohen Tragekomfort, da an diesen Stellen keine harten Bereiche der Außenschale vorhanden sind, die Druckstellen verursachen könnten.

[0012] Bei der Verwendung des Stiefels in feuchter Umgebung, wie z.B. beim Wintersport als Skistiefel, Snowboardstiefel oder ähnliches, ist nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung die Außenseite des Innenschuhs wasserundurchlässig, so daß trotz Öffnungen der ansonsten wasserdichten Außenschale keine Feuchtigkeit von außen in den Innenschuh eindringen kann.

[0013] Zur Erleichterung des Einführens des Innenschuhs in die Außenschale ist nach einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß die Außenschale Schlitze aufweist derart, daß Seitenteile der Außenschale nach außen fortgeschwenkt oder fortgebogen werden können. Solche Schlitze können vorzugsweise im Vorderfußbereich quer zur Schuhlängsachse angeordnet sein und/oder im wesentlichen durchgehend vom Stiefelschaft bis zur Sohle im Fersenbereich. Im ersten Fall wird eine relativ starre Zehenkappe gebildet, die für hohe Stabilität sorgt. Damit die Außenschale bei geschlossenem Stiefel einen guten Halt bietet, sind selbstverständlich Schließ- und Haltevorrichtungen vorgesehen, die die Schlitze übergreifen und damit die relativ zueinander beweglichen Teile der Außenschale fixieren. Dies kann durch eine herkömmliche Schnürung, Spanngurte, Zahnriemen, Spannhebel, Spanndrähte mit Wickelvorrichtung oder in sonstiger bekannter Weise erfolgen.

[0014] Die Erfindung ist bei jeder Art von Sportstiefeln anwendbar, unabhängig von deren Verschlußart, also beispielsweise bei Schnürstiefeln, sog. Schnallenstiefeln, als auch bei sog. "Heckeinsteigern", bei denen ein Fersenteil zum Öffnen nach hinten schwenkbar ist.

[0015] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit der Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1
eine Seitenansicht eines Sportstiefels nach einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Fig. 2
eine Seitenansicht der Außenschale des Sportstiefels der Fig. 1;
Fig. 3
eine Seitenansicht des Innenschuhs des Sportstiefels der Fig. 1; und
Fig. 4
eine perspektivische Ansicht eines Sportstiefels schräg von vorne nach einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung.


[0016] Zunächst sei auf die Figuren 1 bis 3 Bezug genommen. Der Sportstiefel in seiner Gesamtheit ist mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet. Er hat eine Außenschale 2 aus relativ hartem Kunststoffmaterial, in die ein Innenschuh 3 aus demgegenüber weicherem, gepolstertem Material einsetzbar ist. Die Außenschale 2 ist mit einer Sohle 4 verbunden, die auch einstückig mit der Außenschale ausgebildet sein kann.

[0017] Im Ausführungsbeispiel der Figuren 1 und 2 hat die Außenschale eine Zehenkappe 5, zwei Seitenteile 6 und ein Fersenteil 7. Das Fersenteil hat eine Öffnung 8 mit geschlossener Umfangskontur. In ähnlicher Weise haben die Seitenteile 6 Öffnungen 9, 10 und 11, die ebenfalls eine geschlossene Umfangskontur haben. Die Öffnung 9 ist jeweils im Bereich der Fußknöchel angebracht. Die Öffnung 10 befindet sich im oberen Bereich des Stiefelschaftes und die Öffnung 11 befindet sich im sohlennahen Bereich der Fußseiten und dort etwa im Mittelfußbereich vor dem Zehenbereich des Fußes.

[0018] Die beiden Seitenteile 6 sind durch eine schlitzartige Öffnung 12 von der Zehenkappe 5 getrennt. Weiter sind sie durch schlitzartige Öffnungen 13 von dem Fersenteil 7 getrennt und zwar an beiden Seiten des Stiefels. Schließlich sind die beiden Seitenteile, wie am besten aus Fig. 4 zu erkennen ist, durch eine Öffnung 23 voneinander getrennt. Damit können die beiden Seitenteile 6 gegenüber der Sohle 4 etwas nach außen geschwenkt werden, wobei die Verbindung zwischen den Seitenteilen 6 und der Sohle 4 eine Art Scharnier 14 bildet.

[0019] Der in Fig. 3 dargestellte Innenschuh 3 ist aus elastischem, gepolstertem Material und besteht aus einem Innenschuh-Grundkörper 15 und einer Zunge 16, die ebenfalls aus gepolstertem Material ist. Die Außenseite des Innenschuhs ist wasserdicht, was durch eine zusätzliche wasserdichte Beschichtung oder auch das Außenmaterial erreicht werden kann. An der Außenseite des Innenschuhs sind mehrere Vorsprünge 18, 19, 20 und 21 angebracht, die den Öffnungen 9, 10, 11, 12 der Außenschale zugeordnet sind und deren Kontur haben, so daß sie beim Einsetzen des Innenschuhs 3 in die Außenschale 2 formschlüssig in die genannten Öffnungen der Außenschale eingreifen. Der Vorsprung 18 greift somit in die Öffnung 8 ein, der Vorsprung 19 ist der Öffnung 9 zugeordnet, der Vorsprung 20 der Öffnung 10 und der Vorsprung 21 der Öffnung 11. Zusätzlich kann auch an der Zunge 16 ein Vorsprung 24 angebracht sein, der in eine Öffnung 25 an der nach vorne weisenden Seite der Seitenteile 6 angebracht ist, was besser aus Fig. 4 zu erkennen ist. Die Vorsprünge 18-21 und 24 können aus härterem Material sein, als der Innenschuh, damit eine möglichst gute und relativ unflexible Fixierung des Innenschuhs an der Außenschale erreicht wird. Die Befestigung der Vorsprünge kann in bekannter Weise erfolgen, beispielsweise durch Aufkleben, Annähen, Anschweißen, wobei wegen der geforderten Wasserdichtigkeit Kleben und Schweißen bevorzugt werden.

[0020] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 wird der Stiefel durch eine herkömmliche Schnürung 22 geschlossen, die in herkömmlicher Weise durch Ösen, Schlaufen oder Umlenkungen (nicht dargestellt) geführt ist. Dabei ist die Schnürung selbstverständlich so zu legen, daß sie die schlitzartigen Öffnungen 13 und 23 überdeckt, um die Seitenteile 6 und den Fersenteil 7 der Außenschale 2 relativ zueinander zu fixieren. Wie aus Fig. 1 zu erkennen ist, wird die Schnürung dabei im oberen Bereich des Stiefelschaftes um das Fersenteil 7 herumgeführt.

[0021] Auch der Innenschuh 3 kann in an sich bekannter Weise eine Schnürung oder einen Verschluß mit Klettverschlüssen haben. Damit kann er auch ohne die Außenschale verwendet werden, beispielsweise zum bequemen Gehen oder zum Autofahren. Zum Einführen des Innenschuhs 3 in die Außenschale 2 werden die beiden Seitenteile 6 und ggf. auch der Fersenteil 7 jeweils nach außen gebogen bzw. geschwenkt. Sodann wird der Innenschuh 3 eingeführt, bis alle Vorsprünge in die zugeordneten Öffnungen eingerastet sind. Anschließend wird der Stiefel geschlossen, beispielsweise durch Festziehen der Schnürung 22.

[0022] Fig. 4 zeigt eine Variante des Sportstiefels, bei der die beiden Seitenteile 6 nur durch eine schmale, schlitzartige Öffnung 23 voneinander getrennt sind, wobei beide Seitenteile 6 je eine Öffnung 25 mit nicht geschlossener Kontur aufweisen für den Durchtritt und die formschlüssige Verbindung mit dem Vorsprung 24, der an der Zunge 16 des Innenschuhs 3 angebracht ist. Zum Schließen des Stiefels ist hier ein Zahnriemen 26 mit einer Schnalle 27 vorgesehen, die den Stiefel im Schaftbereich umgreift. Ansonsten entspricht dieses Ausführungsbeispiel dem der Figuren 1 bis 3.

[0023] Abschließend sei darauf hingewiesen, daß nicht alle dargestellten Vorsprünge und Öffnungen verwendet werden müssen und die Erfindung - je nach Verwendungszweck - auch schon mit einem Vorsprung und einer Öffnung funktionsfähig ist, beispielsweise mit dem Vorsprung 18 und der Öffnung 8 am Fersenbereich, womit schon eine relativ gute Fixierung der Ferse erreicht wird.


Ansprüche

1. Sportstiefel mit einer Außenschale und einem in die Außenschale einführbaren Innenschuh, dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenschale (2) mindestens eine Öffnung (8, 9, 10, 11, 25) aufweist,
daß der Innenschuh (3) mindestens einen der Öffnung (8, 9, 10, 11, 25) zugeordneten Vorsprung (18, 19, 20, 21, 24) aufweist, der bei in die Außenschale (2) eingesetzten Innenschuh (3) formschlüssig in die Öffnung (8, 9, 10, 11, 25) eingreift.
 
2. Sportstiefel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenseite des Innenschuhs (3) wasserundurchlässig ist.
 
3. Sportstiefel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnung und der zugeordnete Vorsprung am Knöchelbereich (9, 19) und/oder am Fersenbereich (8, 18) und/oder am Schaftbereich (10, 20) und/oder am sohlennahen Fußseitenbereich (11, 21) und/oder an einem Zungenbereich (24, 25) vorgesehen sind.
 
4. Sportstiefel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß schlitzartige Öffnungen (13) in den Seitenteilen (6) der Außenschale (2) den Fersenbereich (7) abtrennen.
 
5. Sportstiefel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine nach vorne verlaufende schlitzartige Öffnung (23) die Außenschale (2) in linke und rechte Teile getrennt wird.
 
6. Sportstiefel nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß eine schlitzartige Öffnung (12) eine Zehenkappe (5) der Außenschale (2) abtrennt.
 
7. Sportstiefel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der mindestens eine Vorsprung (18, 19, 20, 21, 24) aus einem Material ist, das härter ist, als das Material des Innenschuhs (3).
 
8. Sportstiefel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der mindestens eine Vorsprung (18, 19, 20, 24) an der Außenseite des Innenschuhs (3) angeklebt oder angeschweißt ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht