[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Motor und ein Verfahren zur Montage des
Motors als Direktantriebselement für ein Wäschebehandlungsgerät.
[0002] Wäschebehandlungsgeräte sind u.a. Waschmaschinen, Wäscheschleudern oder Wäschetrockner.
Diese Maschinen umfassen eine in einem Bottich drehbar gelagerte Trommel, die motorisch
angetrieben wird. Die Trommel ist zur Aufnahme von Waschgut oder Wäsche ausgebildet
und in bekannter Weise von vorne oder von oben beschickbar. Als Antriebsmotoren werden
heute zunehmend wegen ihrer guten Regelbarkeit und ihrer nahezu unbegrenzten Lebensdauer
Direktantriebe (also direkt, d.h. ohne Kraftübertragung mittels Riemen oder Getriebe
die Trommelwelle antreibende Motoren) eingesetzt. Direktantriebe können als Außenläufer
oder als Innenläufer ausgebildet sein. Beim Direktantrieb entfallen Verschleißteile
wie Riemen oder Getriebe. Bei Außenläufermotoren besteht der Stator aus kreisförmig
angeordneten Polen (Blechpaketen) mit Isolierung und Polwicklung. Ihm gegenüber stehen
permanentmagnetische Pole, die am Innenumfang eines meist glockenförmig ausgebildeten
Außenläufers sitzen. Der tatsächliche Luftspalt beträgt z.B. 0,5 - 2 mm. Durch den
auf den Umfang des Motors bezogenen kleinen Luftspalt ist sowohl eine genaue Positionierung
des Stators zur Trommellagerung als auch eine gute Fixierung nötig. Die Isolierung
der Polwicklungen muß die bei Hausgeräten geforderten Kriechstrecken sicher einhalten.
Der Rotor (Außenläufer oder Innenläufer) darf bei der Montage nicht mit seinen Magneten
auf die Pole des Stators schlagen. Zur Erfüllung dieser Forderungen sind nach dem
Stand der Technik z. B. folgende Ansätze bekannt:
[0003] Nach der EP 0 361 775 B1 bilden der Stator mit seinen Wicklungen, die Bottichrückwand
und das Lagerkreuz mit Lagerbohrung für die Trommelachse eine Einheit. Sie sind als
Kunststoffspritzteil mit Einlegeteilen ausgebildet. Nachteilig daran ist eine schlechte
Wärmeableitung und ein großer Materialaufwand an kriechstromfestem Kunststoff.
[0004] Nach der DE 199 37 229 A1 ist die Trommelachse gegenüber dem Stator für einen zentrischen
Sitz extra mit einem Kugellager gelagert. Das zusätzliche Lager bedeutet einen größeren
zusätzlichen Aufwand.
[0005] Nach der DE 100 56 986 A1 wird für die zentrische Montage der Antriebselemente ein
Montageteil z.B. an der Antriebswelle der Tommel befestigt. Es muss nach der Montage
gelöst und wieder entfernt werden. Das ist aufwändig.
[0006] Nach der DE 100 60 940 A1 sind für die zentrische Montage des Stators auf dem Tragstern
Fortsätze für einen führenden Eingriff in den Stator bei der Montage vorgesehen. Das
Lagerkreuz bzw. die Bottichrückwand werden in nachteiliger Weise aufwändig.
[0007] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, durch konstruktive Ausbildung einen einfacher
zu montierenden Motor zu schaffen und damit ein verbessertes Verfahren für die Montage
dieses Motors an ein Wäschebehandlungsgerät zu finden.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Motor mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und ein Verfahren für seine Montage gemäß Anspruch 10 gelöst.
[0009] Eine Lagerbohrung in einem Lagerkreuz bzw. einer Bottichrückwand ist für den Sitz
von Kugellagern genau bearbeitet. Die Erfindung nutzt diese ohnehin nötige, definierte
und glatte Bohrung zur Zentrierung des Stators aus. Damit dies möglich wird, hat der
Stator an der zum Bottich zugewandten Seite mittig eine vorzugsweise zylindrische
oder kegelige Ausstülpung, die genau in die Bohrung im Lagerkeuz bzw. in der Bottichrückwand
passt.
[0010] Der Stator kann aus z.B. zwei elektrisch isolierenden Kunststoffschalen, die das
Blechpaket tragen, zusammengesetzt sein.
[0011] Die beiden Kunststoffschalen, eine innere Schale und eine äußere Schale sind präzise
Spritzteile. Die innere Schale hat mittig die Ausstülpung, die genau in die Lagerbohrung
passt. Die beiden Kunststoffschalen bilden zusätzlich zu ihrer Haltefunktion die Isolierung
für die Polwicklungen der Statorpole. Damit der nötige große Kriechstromweg zwischen
Statorblechpaket und Statorwicklung eingehalten werden kann, überlappen sich die beiden
Kunststoffschalen.
[0012] Bei der Fertigung des Stators wird das Blechpaket in die Schalen gelegt. Die beiden
Schalen halten durch Rastnasen (z.B. an der inneren Schale) zusammen. Nach der Bewicklung
der Pole kann der komplette Stator mit der inneren Ausstülpung zentrisch auf den Tragstern
gesetzt werden und herkömmlich, z.B. mit Schrauben, fixiert werden. Diese Schrauben
sind durch die beiden Abstandhalter der äußeren Kunststoffschale in das Lagerkreuz
bzw. die Bottichrückwand geschraubt. Damit sind sie gegen das Blechpaket des Stators
isoliert.
[0013] Die äußere Kunststoffschale gemäß Weiterbildung der Erfindung hat oberhalb der Polisolierung
in Richtung zur Läuferglocke z.B. ausgespritzte Nasen. Der Außendurchmesser über die
Nasen entspricht dem Innendurchmesser einer Rotorglocke mit ihren permanentmagnetischen
Polen. Erfindungsgemäß dienen diese Nasen zu einer problemlosen Montage der Rotorglocke.
Die Rotorglocke wird über die Nasen in Richtung Trommel geschoben. Dabei schiebt sich
das Innenloch der Glocke auf die Trommelachse und die Rotorglocke wird so zentrisch
gehalten. Sie kann selbst durch die magnetischen Kräfte der permanentmagnetischen
Pole getrieben nicht auf die weichmagnetischen Pole des Ständers schlagen. Somit ist
eine Beschädigung der Permanentmagnete der Rotorglocke ausgeschlossen. Ist die Rotorglocke
ganz aufgeschoben, stehen die Nasen seitlich nach außen versetzt neben den permantmagnetischen
Polen der Rotorglocke in deren Innenraum. Die Rotorglocke kann sich frei drehen. Sie
ist auf der Trommelachse in jeder herkömmlichen Weise, z.B. mit einer Mutter, fixierbar.
Für einen Innenläufer gilt in analoger Weise das gleiche Prinzip, wie für den oben
beschriebenen Außenläufer.
[0014] Die Nasen auf der äußeren Kunststoffschale müssen nicht ausgespritzt sein. Die gleiche
Montage ist mit einem Nasenteil z.B. aus Kunststoff, das an der äußeren Schale angeschnappt
wird, möglich. In diesem Fall könnten die Polwicklungen für die Statorpole unabhängig
von diesem gewickelt werden und vor dem Befestigen des Nasenteils über die Pole geschoben
werden.
[0015] Das Prinzip der Erfindung, den Stator in der Lagerbohrung des Lagerkreuz bzw. der
Bottichrückwand zu zentrieren, kann man auch mit einem Hilfsteil zur Montage des Stators
verwirklichen. Das Hilfsteil hat dann mittig die vorzugsweise zylindrische oder kegelige
Ausstülpung, die genau in die Lagerbohrung passt. Das Hilfsteil könnte z.B. als Glocke
ausgebildet sein, in die der Stator mit seinem größten Außendurchmesser gerade hineinpasst.
Der komplette Stator würde zusammen mit dem Hilfsteil auf das Lagerkreuz bzw. die
Bottichrückwand geschoben und dann z.B. mit Schrauben durch Löcher im Hilfsteil festgeschraubt.
Danach würde das Hilfsteil wieder abgezogen und der Läufer wie oben beschrieben montiert.
[0016] Unter Verwirklichung einiger der vorstehend beschriebenen Merkmale ergibt sich so
ein Verfahren zur Montage eines Motors als Direktantrieb für ein Wäschebehandlungsgerät,
bei dem der Stator ohne zusätzliche Behandlung eines weitgehend herkömmlichen Lagersystems
einfach genau zentrisch montierbar ist und sich die Läuferglocke ohne Gefahr einer
Beschädigung ihrer Permanentmagnete montieren läßt.
[0017] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele anhand von Zeichnungen näher erläutert.
[0018] In den Zeichungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Schnittdarstellung eines Motors als Direktantrieb für ein Wäschebehandlungsgerät,
- Fig. 2
- eine perspektivische Darstellung der inneren Kunststoffschale des Stators von der
Bottichrückwand aus gesehen,
- Fig. 3
- eine perspektivische Darstellung der inneren Kunststoffschale des Stators von der
Rückwand des Wäschebehandlungsgerätes aus gesehen,
- Fig. 4
- eine perspektivische Darstellung der äußeren Kunststoffschale des Stators von der
Bottichrückwand aus gesehen und
- Fig. 5
- eine Schnittdarstellung des Motors mit einem Hilfsteil zur Montage des Stators auf
dem Tragstern.
[0019] Die Figur 1 zeigt die Schnittdarstellung eines Direktantriebs fertig montiert an
einem Wäschebebehandlungsgerät. Der Bottich des Wäschebehandlungsgeräts ist nur teilweise
mit seiner Rückwand 1 dargestellt. An der Bottichrückwand 1 ist das Lagerkreuz 2 ortsfest
angebracht. Das Lagerkreuz 2 hat mittig eine Bohrung 3, die für die Sitze einer Lagerung
16 genau bearbeitet ist. Eine zylindrische Ausstülpung 5 an einem Stator 18 ist an
einer inneren Kunststoffschale 4 gebildet. Sie ragt passgenau in die Bohrung 3 des
Lagerkreuzes 2 und garantiert damit den zentrischen Sitz des Stators 10. Der Stator
18 ist in bekannter Weise durch Schrauben 11 fest auf dem Lagerkreuz 2 gehalten. Die
Schrauben 11 sind durch hohe Abstandhalter 8 gegen Blechpakete des Stators 18 isoliert.
[0020] Der Stator 18 wird durch die innere Kunststoffschale 4 und eine äußere Kunststoffschale
7 mit eingelegten Blechpaketen gebildet. Die Kunststoffschalen 4 und 7 werden durch
Schnapphaken 6 zusammengehalten. Die Schnapphaken 6 sind an der inneren Kunststoffschale
4 angebracht. Im montierten Zustand werden die Kunststoffschalen 4 und 7 durch die
Schrauben 11 fest in ihrer Position gehalten.
[0021] Polwicklungen 10 der Statorpole sind durch die Kunststoffschalen 4 und 7 gegen die
Blechpakete isoliert.
[0022] Eine Rotorglocke 12 trägt in bekannter Weise innen permanentmagnetische Pole 13.
Sie wird bei der Montage in Bewegungsrichtung 17, also von außen auf eine Trommelwelle
14 geschoben. Dabei kommt die Rotorglocke 12 zuerst in Berührung mit Nasen 9 der äußeren
Kunststoffschale 7. Die Pole 13 der Rotorglocke 12 gleiten bei der Montage über die
Nasen 9 der äußeren Kunststoffschale 7. Gleichzeitig schiebt sich das Innenloch der
Rotorglocke über die Trommelachse 14. Im fertig montierten Zustand liegen die Nasen
9 mit Abstand neben den Polen 13 der Rotorglocke 12. Die Rotorglocke 12 kann sich
frei drehen. Sie ist durch eine Mutter 15 fest mit der Trommelachse 14 verbunden.
[0023] Der beschriebene Direktantrieb kann auch durch einen Motor gebildet werden, der einen
Stator 18 enthält, der wie aus Figur 5 ersichtlich montiert wurde. Ein Hilfsteil 19
zur Montage des Stators 18 hat mittig eine zylindrische Ausstülpung 5. Der Stator
18 ist in einer Glocke 20 des Hilfsteils 19 gehalten. Das Hilfsteil 19 wird mit dem
Stator 18 auf das Lagerkreuz 2 bzw. die Bottichrückwand 1 gesetzt. Es zentriert sich
über die zylinderförmige Ausstülpung 5. Der Stator 18 wird z.B. mit Schrauben 11 fixiert,
und anschließend wird das Hilfsteil 19 abgezogen.
Bezugszeichenliste:
[0024]
- 1.
- Bottichrückwand eines Wäschebehandlungsgeräts
- 2.
- Lagerkreuz
- 3.
- Bohrung im Lagerkreuz bzw. in der Bottichrückwand für die Trommellagerung
- 4.
- Innere Kunststoffschale
- 5.
- Zylindrische Ausstülpung zur Zentrierung
- 6.
- Schnapphaken an der inneren Kunststoffschale
- 7.
- Äußere Kunststoffschale
- 8.
- Abstandshalter
- 9
- Nasen
- 10.
- Wicklungen der Statorpole
- 11.
- Schrauben zur Statorbefestigung
- 12.
- Rotorglocke
- 13.
- Permanentmagnetische Pole
- 14.
- Trommelachse
- 15.
- Mutter
- 16.
- Trommellager
- 17.
- Bewegungsrichtung Montage Läuferglocke
- 18.
- Stator
- 19.
- Hilfsteil zur Montage eines Stators
- 20
- Glocke im Hilfsteil 19
1. Motor mit Stator und Rotor, vorzugsweise als Außenläufer- oder Innenläufermotor, als
Direktantrieb für ein Wäschebehandlungsgerät mit einer in einem Lagerkreuz oder in
einer Bottichrückwand drehbar gelagerten Trommel, wobei der Stator mit seinen Erregerspulen
am Lagerkreuz oder an der Bottichrückwand fixiert angeordnet ist, der Rotor über einen
schmalen Luftspalt vom Stator getrennt auf einem Ende einer Trommelwelle befestigt
ist zur Übertragung eines Drehmoments auf die Trommel und wobei die Trommelwelle durch
eine Bohrung im Stator durchtritt,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rand der Bohrung im Stator mit einer vorzugsweise zylindrischen oder kegeligen
Ausstülpung versehen ist, die in eine Lagerbohrung im Lagerkreuz oder in der Bottichrückwand
eingreift und so eine Zentrierung der Statorbohrung gegenüber der Lagerbohrung bewirkt,
welche ihrerseits die Lager zur Lagerung der Trommelachse aufnimmt.
2. Motor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Stator aus einer inneren und einer äußeren Schale gebildet wird, die das Blech
der Statorpole halten.
3. Motor nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die innere und die äußere Schale sich überlappen und als Isolierung für die Polwicklungen
dienen.
4. Motor nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der äußeren Schale in Richtung der Läuferglocke Nasen angebracht sind und der
Durchmesser über diese Nasen ein wenig kleiner ist als der Innendurchmesser der Läuferglocke,
so dass diese Nasen beim Montieren der Läuferglocke als zentrische Führung dienen.
5. Motor nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Führungsnasen als getrennte Bauteile ausgebildet sind, die auf dem Stator befestigt
sind.
6. Motor nach Anspruch 5,
dadurch gekennuzeichnet,
dass die Wicklungen für die Statorpole als vorgefertigte Formteile, z.B. als Backwicklung,
über die Blechpole geschoben werden und anschließend das Führungsnasenteil am Stator
befestigt wird.
7. Motor nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass jede Polisolierung des Stators ein eigenes Bauteil mit angebrachter Führungsnase
ist, das separat bewickelt wird, und dass diese Bauteile nach der Bewicklung über
die Statorpole geschoben und mit der inneren und der äußeren Schale verrastet werden.
8. Motor nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Stator ein Spritzteil ist, bei dem das Blechpaket als Einlegeteil in einem Spritzwerkzeug
mit Kunststoff umspritzt wird.
9. Motor nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wicklungen der Statorpole direkt durch die Abstände zwischen den Polen auf den
ansonsten fertigen Stator gewickelt werden.
10. Verfahren zur Montage eines Motors insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Stator mit einem Hilfsteil montiert wird, welches eine vorzugsweise zylindrische
oder kegelige Ausstülpung hat, über die es den Stator zentriert, wobei die Ausstülpung
in die Lagerbohrung im Lagerkreuz oder in der Bottichrückwand eingreift.