[0001] Die Erfindung betrifft eine Seilantriebsvorrichtung mit mindestens einem Elektromotor
und mindestens einer Seilscheibe zum Antrieb mindestens einer rotierbar angeordneten
Bahnführungsvorrichtung für eine trockene oder nasse, laufende Materialbahn über ein
Seil, bei der der Elektromotor ein Hohlwellenmotor mit einem Gehäuse und einem in
dem Gehäuse angeordneten und mit der Hohlwelle verbundenen Rotor ist, wobei die Seilscheibe
durch einen an ihrer Nabe angeordneten und formschlüssig in die Hohlwelle greifenden
Verbindungszapfen direkt mit dem Hohlwellenmotor verbunden ist, sowie eine Maschine
zur Behandlung einer trockenen oder nassen Materialbahn, insbesondere aus Papier oder
Karton, mit mindestens einer von einer derartigen Seilantriebsvorrichtung über ein
Seil angetriebenen, rotierenden Bahnführungsvorrichtung.
[0002] Die Erfindung geht aus von einer Seilantriebsvorrichtung nach der Gattung des Anspruchs
1 und von einer Maschine zur Herstellung und/oder Bearbeitung einer Materialbahn nach
Anspruch 10.
[0003] Bei der Herstellung und/oder Bearbeitung einer nassen oder trockenen Materialbahn,
beispielsweise aus Papier oder Karton, ist es erforderlich, die Materialbahn für jeden
Bearbeitungsschritt über rotierbar angeordnete, beispielsweise als Zylinder oder Walzen
ausgeführte Bahnführungsvorrichtungen zu führen. Insbesondere bei der Herstellung
von Papier oder Karton müssen diese Bahnführungsvorrichtungen angetrieben werden,
da ansonsten die Gefahr besteht, dass die über die Bahnführungsvorrichtungen laufende
Materialbahn abreißt.
[0004] Maschinen zur Herstellung und/oder Bearbeitung von trockenen oder nassen Materialbahnen
aus Karton oder Papier, wie beispielsweise Papiermaschinen, Papierveredelungsmaschinen
oder Papier-Weiterverarbeitungsmaschinen, weisen eine Vielzahl angetriebene, rotierende
Bahnführungsvorrichtungen, wie beispielsweise Trockenzylinder, Umlenkwalzen, Streichwalzen,
Kalanderwalzen, Saugwalzen, Leitwalzen, Presswalzen, Breitstreckwalzen oder dergleichen
auf, welche jeweils relativ hohe Antriebsleistungen, insbesondere zum Anfahren der
Maschine, bei niederen Drehzahlen benötigen. Bislang ist es üblich, die Antriebsleistung
durch Elektromotoren zur Verfügung zu stellen, welche ihr Nenndrehmoment bei weit
höheren, als den benötigten Drehzahlen abgegeben, wobei zwischen Elektromotor und
der anzutreibenden Welle der Bahnführungsvorrichtung ein Getriebe angeordnet ist,
welches die Drehzahl des Elektromotors auf ein für die Bahnführungsvorrichtung benötigtes
Niveau absenkt.
[0005] Dies weist jedoch den Nachteil auf, dass jede Antriebsvorrichtung ein eigenes, teures,
großes und schweres Getriebe benötigt, und dass dieses Getriebe ortsfest mit dem Elektromotor
angeordnet werden muss, wodurch einerseits aufgrund des Gewichts der aus Elektromotor
und Getriebe bestehenden Antriebsvorrichtung nicht jeder beliebige Einbauort ohne
besondere Vorkehrungen zur Abstützung der Antriebsvorrichtung in oder an der Maschine
gewählt werden kann, und andererseits aufgrund der Größe des Getriebes die Zugänglichkeit
der Maschine für Wartungs- und Inspektionsarbeiten eingeschränkt ist.
[0006] Aus der DE 100 25 316 A1 ist eine Antriebsvorrichtung für rotierbar angeordnete Bahnführungsvorrichtungen
bekannt, bei der ein Hohlwellen-Drehstrom-Asynchron-Aufsteck-Motor ohne dazwischen
angeordnetes Getriebe direkt auf die Welle einer Bahnführungsvorrichtung aufgesteckt
ist. Hierdurch wird auf das Getriebe verzichtet und die Zugänglichkeit einer mit einer
derartigen Antriebsvorrichtung ausgestatteten Maschine zur Herstellung und/oder Bearbeitung
einer trockenen oder nassen Materialbahn erhöht.
[0007] Ein anderer Hohlwellen-Asynchronmotor, der direkt auf der Welle einer Bahnführungsvorrichtung
einer Maschine zur Herstellung und/oder Bearbeitung einer trockenen oder nassen Materialbahn
anordbar ist, ist aus der EP 1 248 349 A2 bekannt.
[0008] Einige Bahnführungsvorrichtungen können mangels Bauraum oder aufgrund ihrer Anordnung
in der Maschine nicht direkt, sondern nur über Seile, Riemen oder Ketten und dergleichen
angetrieben werden, wobei diese Antriebsmittel unter dem Begriff Seil zusammengefasst
sind. Dabei ist das Seil um eine Seilscheibe auf der Nabe der jeweiligen Bahnführungsvorrichtung
gelegt und um eine Seilscheibe einer Seilantriebsvorrichtung, so dass die Bahnführungsvorrichtung
über das Seil von der Seilantriebsvorrichtung angetrieben werden kann. Eine Seilantriebsvorrichtung
weist hierfür einen Elektromotor, ein Getriebe, welches die Drehzahl des Elektromotors
auf das benötigte Drehzahlniveau absenkt, sowie eine auf der Abtriebseite des Getriebes
angeordnete Seilscheibe auf. Ein Seil weist gegenüber dem Antrieb über eine Welle
den Vorteil auf, dass mehrere Bahnführungsvorrichtungen, beispielsweise solcher mit
einem geringeren Leistungsbedarf, ohne besonders hohen Aufwand von einer oder mehreren
Seilantriebsvorrichtung gemeinsam angetrieben werden können, indem die Seilscheiben
mehrerer Bahnführungsvorrichtungen von dem selben Seil umschlungen werden.
[0009] Nachteilig ist auch bei diesem Stand der Technik, dass aufgrund des Gewichts und
der Abmessungen der bekannten Seilantriebsvorrichtungen nur eine Aufstellung direkt
auf dem Kellerboden in Frage kommt und darüber hinaus die Zugänglichkeit der Maschine
für Wartungs- und Inspektionsarbeiten stark eingeschränkt ist.
[0010] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Seilantriebsvorrichtung zum
Antrieb mindestens einer rotierbar angeordneten Bahnführungsvorrichtung über ein Seil
zu entwickeln, welche einfach herstellbar ist, geringe Abmessungen und ein geringes
Gewicht aufweist und somit in oder an einer Maschine zur Herstellung und/oder Bearbeitung
einer trockenen oder nassen Materialbahn beliebig anordbar ist, wobei die Zugänglichkeit
einer mit einer derartigen Seilantriebvorrichtung ausgestatteten Maschine verbessert
werden soll.
[0011] Diese Aufgabe wird durch eine Seilantriebsvorrichtung nach Anspruch 1 vollständig
gelöst.
[0012] Erfindungsgemäß ist eine Seilantriebsvorrichtung mit mindestens einem Elektromotor
und mindestens einer Seilscheibe zum Antrieb mindestens einer rotierbar angeordneten
Bahnführungsvorrichtung für eine trockene oder nasse, laufende Materialbahn über ein
Seil, wobei der Begriff Seil auch Riemen, Ketten und dergleichen umfasst, vorgesehen,
welche gegenüber dem Stand der Technik den Vorteil aufweist, dass der Elektromotor
ein Hohlwellenmotor mit einem Gehäuse und einem in dem Gehäuse angeordneten und mit
der Hohlwelle verbundenen Rotor ist, wobei die Seilscheibe durch einen an ihrer Nabe
angeordneten und formschlüssig in die Hohlwelle greifenden Verbindungszapfen direkt
mit dem Hohlwellenmotor verbunden ist. Der Verbindungszapfen kann dabei auch eine
Welle sein, die in die Hohlwelle greift und auf der die Seilscheibe angeordnet ist,
wobei der Verbindungszapfen oder die Welle beispielsweise mittels eines Spannsatzes
mit der Hohlwelle verbunden werden kann. Insbesondere bei Maschinen zur Herstellung
und/oder Bearbeitung von trockenen oder nassen Materialbahnen, insbesondere aus Papier
oder Karton, bei denen die laufende Materialbahn über rotierende Bahnführungsvorrichtungen,
wie beispielsweise einem drehbar gelagerten Zylinder oder einer Walze, insbesondere
einem Trockenzylinder, einer Umlenkwalze, einer Streichwalze, einer Kalanderwalze,
einer Saugwalze, einer Leitwalze, einer Presswalze, einer Breitstreckwalze oder dergleichen
mit großen Durchmessern und großer Trägheit, geführt wird, werden insbesondere beim
Anfahren hohe Drehmomente bei niedrigen Drehzahlen benötigt. Eine besondere Eigenschaft
eines Hohlwellenmotors ist, dass ein derartiger Elektromotor sein maximales Drehmoment
bei sehr niedrigen Drehzahlen abgibt. Durch die Verwendung eines Hohlwellenmotors
für den Antrieb einer derartigen Bahnführungsvorrichtung kann im Vergleich zum Stand
der Technik deshalb auf ein Getriebe zwischen Elektromotor und Seilscheibe verzichtet
werden, wodurch eine starke Verringerung des konstruktiven und fertigungstechnischen
Aufwandes für eine derartige Seilantriebsvorrichtung erreicht wird. Darüber hinaus
weist die erfindungsgemäße Seilantriebsvorrichtung durch den Entfall des Getriebes
geringere Abmessungen und ein geringeres Gewicht gegenüber dem Stand der Technik auf,
wodurch sich die konstruktiven Freiheitsgrade bei der Entwicklung einer mit angetriebenen
Bahnführungsvorrichtungen ausgestatteten Maschine insbesondere zur Herstellung und/oder
Bearbeitung von Materialbahnen aus Papier oder Karton in Bezug auf die Anordnungsmöglichkeiten
der erforderlichen Seilantriebsvorrichtungen in einer solchen Maschine deutlich erhöhen.
Durch die geringeren Abmessungen und das geringere Gewicht gegenüber dem Stand der
Technik muss eine erfindungsgemäße Seilantriebsvorrichtung darüber hinaus nicht mehr
zwingend am Kellerboden angeordnet werden, sondern kann auch direkt über das Gehäuse
des Hohlwellenmotors oder über einen am Gehäuse angeordneten Adapter an der Maschinenstuhlung
oder der ortsfesten Abstützung angeordnet werden, wodurch sich die Zugänglichkeit
im Inneren der Maschine erhöht.
[0013] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Seilscheibe vollständig
über die Lagerung der Hohlwelle in dem Gehäuse des Hohlwellenmotors abgestützt ist,
so dass auf die Seilscheibe wirkende Seilkräfte vollständig von der Lagerung der Hohlwelle
in dem Gehäuse des Hohlwellenmotors aufgenommen werden. Der Hohlwellenmotor kann aufgrund
des größeren Durchmessers der Hohlwelle im Vergleich zum Durchmesser der welle eines
Elektromotors mit massiver Welle mit größer dimensionierten Lagern ausgestattet werden,
so dass auch äußere Kräfte, wie beispielsweise die auf die Seilscheibe wirkenden Seilkräfte,
über die Lagerung der Hohlwelle in dem Gehäuse des Hohlwellenmotors aufgenommen werden
können.
[0014] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Seilscheibe ein
einseitig offener Hohlzylinder ist, der einen größeren Innendurchmesser als der Außendurchmesser
des Gehäuses des Hohlwellenmotors aufweist, wobei an der geschlossenen Stirnseite
des Hohlzylinders entlang der Rotationsachse der Seilscheibe ein in den Hohlzylinder
hineinragender Verbindungszapfen angeordnet ist, der formschlüssig in die Hohlwelle
hineingreift, so dass die über den Verbindungszapfen direkt mit der Hohlwelle verbundene
Seilscheibe den Hohlwellenmotor stirnseitig teilweise umfasst. Indem die Seilscheibe
den Hohlwellenmotor teilweise umfasst, wird ein besonders kompakter Aufbau mit geringen
Außenabmessungen erreicht, bei dem auf alle nach dem Stand der Technik bisher notwendigen
mechanischen Antriebsteile zwischen Elektromotor und Seilscheibe verzichtet werden
kann und der besonders platzsparend beispielsweise auch an der Stuhlung oder der ortsfesten
Abstützung im Inneren einer Maschine angeordnet werden kann, wodurch die Konstruktion
und der Aufbau einer derartigen Maschine deutlich vereinfacht werden. Das Gehäuse
des Hohlwellenmotors kann dabei in dem Bereich, der nicht von der Seilscheibe umfasst
ist, an der Stuhlung der Maschine oder an deren ortsfester Abstützung direkt oder
über einen Adapter befestigt werden. Der Verbindungszapfen kann mittels eines Spannsatzes
in der Hohlwelle festgespannt werden, wodurch eine einfache Montier- und Wartbarkeit
des Hohlwellenmotors und der Seilscheibe unabhängig voneinander gewährleistet ist,
ohne dass spezielle Werkzeuge für die Montage oder Demontage der Spannscheibe und
des Hohlwellenmotors benötigt werden.
[0015] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Seilscheibe mindestens
eine stirnseitige Kühlluftöffnung zum Durchleiten von Kühlluft vom oder zum Hohlwellenmotor
weg oder hin aufweist.
[0016] Eine andere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass im oder am Gehäuse
des Hohlwellenmotors mindestens ein gegenüber der Umgebung und dem Innenraum des Gehäuses
geschlossener und mit einer Kühlvorrichtung verbindbarer Kühlkanal zum Durchleiten
einer Kühlflüssigkeit angeordnet ist. Durch den an oder in dem Gehäuse des Hohlwellenmotors
angeordneten Kühlkanal zur Durchleitung von Kühlflüssigkeit kann die als Wärme auftretende
Verlustleistung des Hohlwellenmotors effektiv abgeführt werden, so dass der Motor
bei einer geringen Temperatur im Gehäuse dauerhaft bei Nennleistung betrieben werden
kann. Die Flüssigkeitskühlung erlaubt darüber hinaus das Abführen der Wärme ohne schädlichen
Einfluss auf umliegende Teile der Maschine zur Behandlung einer Materialbahn, was
insbesondere beim durch die kompakten Abmessungen der erfindungsgemäßen Seilantriebsvorrichtung
möglichen Einbau im Inneren einer derartigen Maschine erforderlich ist. Der Kühlkanal
besteht dabei vorzugsweise aus einem nicht oxidierenden Material, so dass als Kühlflüssigkeit
Wasser verwendet werden kann.
[0017] Eine andere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass auf der der
Seilscheibe abgewandten Stirnseite des Hohlwellenmotors eine Anzeigevorrichtung angeordnet
ist, zum Anzeigen der Drehzahl des Hohlwellenmotors und der Seilscheibe und/oder der
Umfangsgeschwindigkeit mindestens einer über die Seilscheibe angetriebenen Bahnführungsvorrichtung.
[0018] Eine zusätzliche, vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass auf der
der Seilscheibe abgewandten Stirnseite des Hohlwellenmotors eine einstellbare Drehzahlregelvorrichtung
angeordnet ist, zur Einstellung einer gewünschten Drehzahl des Hohlwellenmotors und
der Seilscheibe und/oder der Umfangsgeschwindigkeit mindestens einer über die Seilscheibe
angetriebenen Bahnführungsvorrichtung und/oder der Geschwindigkeit der Materialbahn
in der Maschine.
[0019] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Hohlwellenmotor
ein Hohlwellen-Drehstrom-Asynchron-Motor ist. Selbstverständlich ist auch ein Hohlwellen-Drehstrom-Synchron-Motor
einsetzbar.
[0020] Eine andere, besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass mehrere
gleichartige Seilantriebsvorrichtungen auf das selbe Seil wirkend anordbar sind. Insbesondere
bei großen Seillängen und bei hohem Leistungsbedarf, wie beispielsweise bei einer
Off-line-Streichmaschine, kann es bei der Verwendung von nur einer Seilscheibe zu
unerwünschtem Schlupf zwischen Seil und Seilscheibe kommen, was einen Abriss der über
die von der Seilantriebsvorrichtung angetriebenen Bahnführungsvorrichtung laufenden
Materialbahn verursachen kann. Dieser Schlupf kann durch die Verwendung von zwei oder
mehreren Seilscheiben, die von dem selben Seil umschlungen sind, auf ein zulässiges
Maß verringert werden. Nach dem Stand der Technik wird für den Antrieb mehrerer auf
das selbe Seil wirkenden Seilscheiben bislang ein Getriebe mit einer Eintrieb- und
mehreren Abtriebswellen verwendet, welches von einem entsprechend leistungsstarken
Elektromotor über die Eintriebswelle angetrieben wird. Hohlwellenmotoren können in
ihrer Drehzahl sehr genau geregelt werden, weshalb durch die erfindungsgemäße Seilantriebsvorrichtung
auf eine Kopplung der gemeinsam auf ein Seil wirkenden Seilscheiben mittels eines
Getriebes verzichtet werden kann, wodurch die Zugänglichkeit und Wartbarkeit und der
Konstruktions- und Fertigungsaufwand durch Entfall des Getriebes verringert werden
kann. Bei großen Seillängen ist durch die erfindungsgemäße Seilantriebsvorrichtung
eine Anordnung mehrerer gleichartiger Seilantriebsvorrichtungen, die auf das selbe
Seil einwirken, an verschiedenen Positionen entlang des Seils möglich, so dass die
Zugkräfte und die Wechselbelastungen im Seil verringert werden und dadurch die Einsatzdauer
sowie die Kontroll- und Wartungsintervalle des Seils verlängert werden können.
[0021] Eine erfindungsgemäße Maschine zur Behandlung einer trockenen oder nassen Materialbahn,
insbesondere aus Papier oder Karton, mit mindestens einer über ein Seil antreibbaren,
rotierenden Bahnführungsvorrichtung, nach der Gattung des Anspruchs 10 ist erfindungsgemäß
gekennzeichnet durch mindestens eine an oder in der Maschine angeordnete und die Bahnführungsvorrichtung
über ein Seil antreibende Seilantriebsvorrichtung, bei der mindestens eine Seilscheibe
mit mindestens einem Hohlwellenmotor ohne ein dazwischen geschaltetes Getriebe direkt
verbunden ist, wobei der Begriff Seil auch Riemen, Ketten und dergleichen umfasst.
[0022] Weitere Vorteile, Besonderheiten und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den weiteren Unteransprüchen oder deren Unterkombinationen.
[0023] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnungen weiter erläutert. Im Einzelnen
zeigt die schematische Darstellung in:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Seilantriebsvorrichtung mit einer über
einen Verbindungszapfen direkt mit der Hohlwelle eines Hohlwellenmotors verbundene,
das Gehäuse des Hohlwellenmotors stirnseitig teilweise umfassenden Seilscheibe,
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Seilantriebsvorrichtung mit einer über
einen Verbindungszapfen direkt mit der Hohlwelle eines Hohlwellenmotors verbundene
und einen kleineren Durchmesser als das Gehäuse des Hohlwellenmotors aufweisende Seilscheibe,
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch eine über einen an dem Gehäuse des Hohlwellenmotors angeordneten
Adapter auf einen Grundrahmen montierte, erfindungsgemäße Seilantriebsvorrichtung,
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf zwei auf das selbe Seil wirkende und auf einem gemeinsamen Grundrahmen
angeordnete, erfindungsgemäße Seilantriebsvorrichtungen, und
- Fig. 5
- eine perspektivische Ansicht eines Seilantriebs einer Off-line Streichmaschine nach
dem Stand der Technik.
[0024] Die in der Figur gleichen Bezugsziffern bezeichnen gleiche oder gleich wirkende Elemente.
[0025] Eine in Fig. 1 dargestellte Seilantriebsvorrichtung 1 besteht aus einem Hohlwellenmotor
2 und einer direkt mit der Hohlwelle 3 des Hohlwellenmotors 2 über einen Verbindungszapfen
4 verbundene Seilscheibe 5. Die Seilscheibe 5 ist ein einseitig offener Hohlzylinder
6, der einen größeren Innendurchmesser 7 als der Außendurchmesser 8 des Gehäuses 9
des Hohlwellenmotors 2 aufweist, wobei an der geschlossenen Stirnseite 10 des Hohlzylinders
6 entlang der Rotationsachse 11 der Seilscheibe 5 ein in den Hohlzylinder 6 hineinragender
Verbindungszapfen 4 angeordnet ist, der formschlüssig in die Hohlwelle 3 hineingreift,
so dass die über den Verbindungszapfen 4 direkt mit der Hohlwelle 3 verbundene Seilscheibe
5 den Hohlwellenmotor 2 stirnseitig teilweise umfasst. Der an der Nabe 15 der Seilscheibe
5 fest mit dieser verbundene Verbindungszapfen 4 wird in der Hohlwelle 3 mittels eines
von der der Seilscheibe 5 abgewandten Stirnseite des Hohlwellenmotors 2 aus zugänglichen
Spannsatzes 14 festgehalten.
[0026] Die Seilscheibe 5 ist dabei vollständig über die Lagerung 12 der Hohlwelle 3 in dem
Gehäuse 9 des Hohlwellenmotors 2 abgestützt. Der Hohlwellenmotor 2 weist insbesondere
aufgrund des großen Durchmessers 13 der Hohlwelle 3 eine groß dimensionierte Lagerung
12 auf, so dass auf die Seilscheibe 5 wirkende äußere Kräfte, wie beispielsweise die
auf die Seilscheibe 5 wirkenden Seilkräfte vollständig von der Lagerung 12 aufgenommen
werden können.
[0027] Im Gehäuse 9 des Hohlwellenmotors 2 ist ein gegenüber der Umgebung 16 und dem Innenraum
17 des Gehäuses geschlossener und mit einer nicht dargestellten Kühlvorrichtung oder
einem Wärmetauscher verbindbarer Kühlkanal 18 zum Durchleiten einer Kühlflüssigkeit
angeordnet. Durch den in das Gehäuse 9 des Hohlwellenmotors 2 integrierten Kühlkanal
18 zur Durchleitung von Kühlflüssigkeit kann die im Hohlwellenmotor 2 als Wärme auftretende
Verlustleistung effektiv abgeführt werden, so dass der Hohlwellenmotor 2 bei einer
geringen Temperatur im Gehäuse 9 dauerhaft bei Nennleistung betrieben werden kann.
Da eine Seilantriebsvorrichtung 1 üblicherweise mit einer Einzugsgeschwindigkeit von
15 bis 75 m/min betrieben wird, ist eine Flüssigkeitskühlung besonders geeignet, um
den Hohlwellenmotor 2, der bei sehr geringer Drehzahl sein Nenndrehmoment abgibt,
zu kühlen. Durch die Flüssigkeitskühlung kann der Hohlwellenmotor 2 unbegrenzt in
diesem Drehzahlbereich betrieben werden.
[0028] Bei einer in Fig. 2 dargestellten Seilantriebsvorrichtung 1 weist die Seilscheibe
5 einen kleineren Innendurchmesser 7 als der Außendurchmesser 8 des Gehäuses 9 des
Hohlwellenmotors 2 auf. Die hohlzylinderförmige Seilscheibe 5 umfasst das Gehäuse
9 des Hohlwellenmotors 2 nicht, sondern ist in axialer Verlängerung der mit der Rotationsachse
11 der Seilscheibe 5 identischen Längsachse der Hohlwelle 3 angeordnet. Der Verbindungszapfen
4 ist dabei auf der von dem Hohlzylinder 6 abgewandten Seite der Stirnseite 10 des
Hohlzylinders 6 angeordnet.
[0029] Bei einer in Fig. 3 dargestellten Seilantriebsvorrichtung 1 ist der Hohlwellenmotor
2 über einen direkt am Gehäuse 9 angeordneten Adapter 19 auf einen Grundrahmen 20
montiert. Der Grundrahmen ist dabei stellvertretend für ein Fundament bei Aufstellung
der Seilantriebsvorrichtung 1 auf dem Kellerboden, für die Stuhlung einer Maschine
zur Herstellung und/oder Bearbeitung einer trockenen oder nassen Materialbahn, oder
für die ortsfeste Abstützung einer derartigen Maschine oder von Bauteilen derselben.
Bei einem entsprechend ausgeführten Grundrahmen kann der Hohlwellenmotor 2 auch direkt
ohne den Adapter 19 an dem Grundrahmen 20 befestigt werden, indem das Gehäuse 9 des
Hohlwellenmotors 2 in dem Bereich, der nicht von der Seilscheibe 5 umfasst ist, an
dem Grundrahmen 20 befestigt wird. Die Seilantriebsvorrichtung 1 weist mit der den
Hohlwellenmotor 2 teilweise umfassenden Seilscheibe 5 einen besonders kompakten Aufbau
mit geringen Außenabmessungen auf, bei dem auf alle nach dem Stand der Technik bisher
notwendigen mechanischen Antriebsteile zwischen Elektromotor und Seilscheibe verzichtet
wird und so eine besonders platzsparende Anordnung im Inneren einer Maschine zur Herstellung
und/oder Bearbeitung einer trockenen oder nassen Materialbahn möglich ist, wodurch
Konstruktion und Aufbau einer derartigen Maschine deutlich vereinfacht werden.
[0030] Auf der der Seilscheibe 5 abgewandten Stirnseite des Hohlwellenmotors 2 ist ein Tachometer
21 angeordnet, zum Anzeigen der Drehzahl des Hohlwellenmotors 2 und der Seilscheibe
5 und/oder der Umfangsgeschwindigkeit mindestens einer über die Seilscheibe 5 angetriebenen
Bahnführungsvorrichtung.
[0031] In Fig. 4 ist eine Seilantriebsvorrichtung 1 gezeigt, welche insbesondere für eine
Off-line-Streichmaschine verwendbar ist. Der Seilantrieb einer Off-line-Streichmaschine
erfordert aufgrund der langen Seile eine stärkere Umschlingung der Seilscheibe 5.
Um die erforderliche Antriebsleistung über das Seil übertragen zu können werden zwei
Seilscheiben 5 mit gemeinsam größerer Umschlingung, als bei einer einzelnen Seilscheibe
5 benötigt. Durch Anordnung von zwei identischen Seilantrieben 1 nebeneinander auf
einem gemeinsamen Grundrahmen 20 kann die erforderliche Antriebsleistung auf das Seil
übertragen werden. Durch die bei Hohlwellenmotoren 2 mögliche, präzise Drehzahlregelung
ist der Verzicht auf das bislang nach dem Stand der Technik benötigte Getriebe zwischen
nur einem Elektromotor 2' und zwei Seilscheiben 5, wie in Figur 5 dargestellt, möglich,
da eine präzise Drehzahlanpassung der beiden Hohlwellenmotoren 2 möglich ist.
[0032] Die Erfindung ist insbesondere im Bereich der Herstellung von Papiermaschinen sowie
im Bereich der Papierherstellung gewerblich anwendbar.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 1
- Seilantriebsvorrichtung
- 2
- Hohlwellenmotor
- 2'
- Elektromotor
- 3
- Hohlwelle
- 4
- Verbindungszapfen
- 5
- Seilscheibe
- 6
- Hohlzylinder
- 7
- Innendurchmesser der Seilscheibe
- 8
- Außendurchmesser des Gehäuses des Hohlwellenmotors
- 9
- Gehäuse des Hohlwellenmotors
- 10
- Stirnseite des Hohlzylinders
- 11
- Rotationsachse der Seilscheibe
- 12
- Lagerung der Hohlwelle
- 13
- Durchmesser der Hohlwelle
- 14
- Spannsatz
- 15
- Nabe
- 16
- Umgebung
- 17
- Innenraum
- 18
- Kühlkanal
- 19
- Adapter
- 20
- Grundrahmen
- 21
- Tachometer
- 22
- Getriebe
1. Seilantriebsvorrichtung (1) mit mindestens einem Elektromotor und mindestens einer
Seilscheibe (5) zum Antrieb mindestens einer rotierbar angeordneten Bahnführungsvorrichtung
für eine trockene oder nasse, laufende Materialbahn über ein Seil,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Elektromotor ein Hohlwellenmotor (2) mit einem Gehäuse (9) und einem in dem Gehäuse
(9) angeordneten und mit der Hohlwelle (3) verbundenen Rotor ist, wobei die Seilscheibe
(5) durch einen an ihrer Nabe (15) angeordneten und formschlüssig in die Hohlwelle
(3) greifenden Verbindungszapfen (4) direkt mit dem Hohlwellenmotor (2) verbunden
ist.
2. Seilantriebsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Seilscheibe (5) vollständig über die Lagerung (12) der Hohlwelle (3) in dem Gehäuse
(9) des Hohlwellenmotors (2) abgestützt ist.
3. Seilantriebsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Seilscheibe (5) ein einseitig offener Hohlzylinder (6) ist, der einen größeren
Innendurchmesser (7) als der Außendurchmesser (8) des Gehäuses (9) des Hohlwellenmotors
(2) aufweist, wobei an der geschlossenen Stirnseite (10) des Hohlzylinders (6) entlang
der Rotationsachse (11) der Seilscheibe (5) ein in den Hohlzylinder (6) hineinragender
Verbindungszapfen (4) angeordnet ist, der formschlüssig in die Hohlwelle (3) hineingreift,
so dass die über den Verbindungszapfen (4) direkt mit der Hohlwelle (3) verbundene
Seilscheibe (5) den Hohlwellenmotor (2) stirnseitig teilweise umfasst.
4. Seilantriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Seilscheibe (5) mindestens eine stirnseitige Kühlluftöffnung aufweist.
5. Seilantriebsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass im oder am Gehäuse (9) des Hohlwellenmotors (2) mindestens ein gegenüber der Umgebung
(16) und dem Innenraum (17) des Gehäuses (9) geschlossener und mit einer Kühlvorrichtung
verbindbarer Kühlkanal (18) angeordnet ist.
6. Seilantriebsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass auf der der Seilscheibe (5) abgewandten Stirnseite des Hohlwellenmotors (2) eine
Anzeigevorrichtung (21) angeordnet ist, zum Anzeigen der Drehzahl des Hohlwellenmotors
(2) und der Seilscheibe (5) und/oder der Umfangsgeschwindigkeit mindestens einer über
die Seilscheibe (5) angetriebenen Bahnführungsvorrichtung.
7. Seilantriebsvorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass auf der der Seilscheibe (5) abgewandten Stirnseite des Hohlwellenmotors (2) eine
einstellbare Drehzahlregelvorrichtung angeordnet ist.
8. Seilantriebsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hohlwellenmotor (2) ein Hohlwellen-Drehstrom-Asynchron-Motor oder ein Hohlwellen-Drehstrom-Synchron-Motor
ist.
9. Seilantriebsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere gleichartige Seilantriebsvorrichtungen (1) auf das selbe Seil wirkend anordbar
sind.
10. Maschine zur Behandlung einer trockenen oder nassen Materialbahn, insbesondere aus
Papier oder Karton, mit mindestens einer über ein Seil antreibbaren, rotierenden Bahnführungsvorrichtung,
gekennzeichnet
durch mindestens eine an oder in der Maschine angeordnete und die Bahnführungsvorrichtung
antreibende Seilantriebsvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.