Stand der Technik
[0001] In der EP 1 152 087 A2 werden schallabsorbierende Elemente auf der Basis von textilbewehrtem
Beton beschrieben, bestehend aus einer oder mehreren schallabsorbierenden Matten,
die ohne verbleibenden Hohlraum in eine Betonschale eingeschlossen sind, die größtenteils
mit Textilbewehrung versehen ist, wobei die Betonschale auf der Absorptionsseite mit
Lochungen versehen ist, durch die der Schall in die absorbierenden Matten eintreten
kann, und wobei die schallabsorbierenden Matten zumindest zu Bereichen der Betonschale
und relativ gleichmäßig über ihre Fläche verteilt, Verbindung zum Beton aufweisen,
die die Matten gegen Verschiebungen schützt.
Unter anderem, um diese Elemente hinreichend steif zu machen, weist die dünne textilbewehrte
Betonschale des schallabsorbierenden Elementes Rippenaufkantungen auf.
Es hat sich gezeigt, daß die in der EP 1 152 087 A2 beschriebenen Elemente bei leichter
Ausführung mit einer sehr dünnen Betonschale nicht ausreichend biegesteif sind. Das
Vorhandensein einer Textilbewehrung und von Rippenaufkantungen allein genügt also
nicht, um die Betonschale sehr dünn und damit auch sehr leicht auszuführen.
Darüberhinaus ist die Lage der Textilmatten im Beton nicht definiert und gleichbleibend
reproduzierbar.
Aufgabe der Erfindung
[0002] Aufgabe der Erfindung ist es, ein einfaches, leichtes Lärmschutzelement aus Beton
mit schallabsorbierender Füllung anzugeben, welches über eine hohe Formstabilität,
Gleichmäßigkeit der Qualität und Dauerhaftigkeit verfügt.
Darstellung der Erfindung
[0003] Die Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Hierzu werden folgende Maßnahmen, bevorzugt in Kombination miteinander, eingesetzt:
1.) Es werden Langfasern wie Endlos-Rovings als Bewehrung eingesetzt, die längs der
Lärmschutzelemente vorgespannt sind.
2.) Es sind dem Beton bzw. Bindemittel zusätzlich Kurzfasern als relativ ungerichtete
Bewehrung beigemengt.
3.) Es sind zusätzlich Textilmatten als Bewehrung enthalten.
4.) Die textile Bewehrung in der schallzugewandten Beton/Bindemittelschale (1) ist
dem Lochmuster (3) in derselben angepaßt.
[0004] Darüber hinaus sieht die Erfindung in einer bevorzugten Ausgestaltung vor, daß die
schallabgewandte Seite (2) eine strukturierte Oberfläche aufweist.
[0005] Die textile Bewehrung besteht aus alkaliresistenten Fasern, bevorzugt alkaliresistenten
Glasfasern. Alternativ ist auch die Verwendung von Fasern möglich, die nicht alkaliresistent
sind, doch muß in diesem Falle ein nicht oder nur wenig alkalisches Bindemittel als
Matrix zum Einbetten verwendet werden.
In Querrichtung zu den Lärmschutzelementen werden die Fasern bevorzugt nicht vorgespannt.
Eine Vorspannung ist aber prinzipiell möglich. Die Querbewehrung verläuft bevorzugt
umlaufend in der Matrix.
[0006] Die Fig. 1 zeigt im Querschnitt den groben Aufbau eines erfindungsgemäßen Elementes,
der Übersichtlichkeit halber ohne Darstellung der erfindungsgemäß wesentlichen darin
befindlichen Bewehrung, deren Lage aber im folgenden beschrieben wird.
[0007] In einem bevorzugten Verfahren zur Herstellung wird ein Schaltisch mit Noppen-Matrize
zur Herstellung der gelochten, schallzugewandten Seite (1) verwendet. Es werden dabei
demontierbare Seitenschalungen eingesetzt, die über eine Profilierung für Nut und
Feder (4) von Ober- und Unterseite des Lärmschutzelementes verfügen. Die Rand-/Stirnschalungen
sind mit einer Vorrichtung zum Vorspannen der Längsbewehrung versehen.
[0008] Im folgenden ist ausführlicher, aber nur beispielhaft, die Herstellung eines Lärmschutzelementes
beschrieben, welches eine Länge von fünf Metern, eine Höhe von 66 Zentimetern und
eine Dicke von 12 Zentimetern aufweist. Eine Lärmschutzwand wird durch Übereinandersetzen
mehrerer solcher Elemente aufgebaut.
Schalung:
[0009] Die Schalung ist vorab zu reinigen und mit Schalöl einzusprühen.
Bewehrung:
[0010] Die Längs- und Querbewehrung ist vorab für ein Element zu fertigen. Die Querbewehrung
wird auf Längsleisten montiert und aufgewickelt. Die Längsfäden sind vorab auf dem
Spannrahmen gespannt und über Querleisten fixiert. Hierbei ist auf eine gleichmäßige
Spannung der Fäden zu achten.
Herstellung:
[0011] In die vorbereitete Schalung wird die erste Lage Beton der Vorderseite (1) mit ca.
3 mm Höhe eingebaut. Der Einbau erfolgt mit dem Dosiertrichter, so daß ein Verschmutzen
der Schalungsnoppen weitestgehend vermieden werden kann.
Auf die erste Lage Beton der Vorderseite wird zuerst die Querbewehrung aufgelegt.
Hierbei werden die Längsleisten mittig über dem Element positioniert und die Querbewehrung
nach beiden Seiten gleichmäßig und unter leichter Spannung über das Element abgewickelt.
Die für die Stege und Rückseite benötigte Querbewehrung verbleibt bis auf weiteres
auf den Längsleisten und wird neben der Schalung abgelegt.
Auf die Querbewehrung wird die Längsbewehrung aufgespannt. Über die beiden Querleisten
werden die Längsfäden unter leichter Vorspannung in der Schalung fixiert. Die Endabschalelemente
werden montiert.
Die zweite Lage Beton der Vorderseite (1) wird mit dem Dosiertrichter eingebaut. Hierbei
ist zu beachten, daß der Beton gleichmäßig in die Schalung fließt und nach Einbau
circa ein Millimeter der Schalungsnoppen aus dem Beton hervorsteht. Hierdurch wird
ein Verschluß der Absorptionslöcher (3) des Lärmschutzelementes vermieden. Zum optimalen
Verdichten des Betons können die Tischrüttler eingeschaltet werden.
Vor dem Auflegen der Dämmplattenn (5) werden die Schalungsnoppen nochmals mit einem
Brett abgezogen, um eventuell vorhandene Betonreste zu entfernen. Die Dämmplatten
(5) werden auf die Noppen der Schalung aufgelegt und seitlich mit einem Schaumstoffstreifen
beklebt, um Schwindverformungen des Elements beim Abbinden des Betons schadensfrei
aufnehmen zu können. Die Dämmplatten (5) sind in Längsrichtung auf Ober- und Unterseite
angefast. Um ein Aufschwimmen der Dämmplatten beim Einfüllen des Betons der Seitenstege
zu vermeiden, werden die Dämmplatten ballastiert. Zur Montage der Seitenschalungsteile
wird die Querbewehrung umgeschlagen und anschließend seitlich neben der Schalung abgelegt.
[0012] Der Beton für die Seitenstege wird bis auf Oberkante der Dämmplatte eingefüllt. Die
ausreichende Befüllung der Seitenstege ist zu kontrollieren und gegebenenfalls durch
weitere Zugabe von Beton sicherzustellen.
Der Ballast auf den Dämmplatten (5) wird entfernt. Anschließend wird die erste Lage
Beton der Rückseite (2) auf die Dämmplatten (5) aufgebracht. Die Längsbewehrung der
Rückseite (2) wird in die Schalung eingespannt und fixiert. Die Querbewehrung wird
umgeschlagen und überlappend auf der Rückseite (2) ausgelegt. Auf den Endabschalelementen
werden Abziehleisten befestigt.
Der Einbau der letzten Betonlage der Rückseite (2) wird zeitnah, also bevorzugt frisch
in frisch, durchgeführt. Hierbei ist darauf zu achten, daß ausreichend Beton eingefüllt
wird, um Minderstärken des Betonquerschnitts zu vermeiden.
Abschließend erfolgt das Abziehen der Rückseite (2) des Lärmschutzelementes und eine
gewünschte Strukturierung mit Besenstrich oder Sandeinstreuung.
Legende
[0013]
- 1
- Vorderseite, schallabsorbierend
- 2
- Rückseite
- 3
- Löcher
- 4
- Nut und Feder
- 5
- Dämmplatten
1. Lärmschutzelement aus textilbewehrtem Beton oder einem anderen textilbewehrten Bindemittel,
welches als Hohlkasten ausgeführt ist, der mit schallabsorbierenden Materialien gefüllt
ist und dessen große schallzugewandte Fläche (1) gelocht (3) ist und dessen Bewehrung
aus gegen das Bindemittel resistenten Fasern besteht,
dadurch gekennzeichnet, daß die Längsbewehrung aus einzelnen Rovings gebildet ist, die mindestens so lang sind
wie das Lärmschutzelement und daß die Querbewehrung in Form eines textilen Geleges
vorgesehen ist.
2. Lärmschutzelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rovings der Längsbewehrung vorgespannt sind.
3. Lärmschutzelement nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel zusätzlich Kurzfasern als ungerichtete Bewehrung enthält.
4. Lärmschutzelement nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die textile Bewehrung auf der gelochten, schallzugewandten Fläche (1) des Lärmschutzelementes
dem Lochmuster (3) dieser Fläche angepaßt ist.
5. Lärmschutzelement nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dämmplatten (5) seitlich mit einem Schaumstoffstreifen versehen sind, um Schwindverformungen
aus der Betonmatrix schadensfrei aufnehmen zu können.
6. Lärmschutzelement nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schaumstoffstreifen eine Breite aufweist, die um etwa 1 cm geringer ist, als
die Dicke der Dämmplatten (5).
7. Lärmschutzelement nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dämmplatten (5) an den Längskanten angefast sind.
8. Verfahren zur Herstellung des Lärmschutzelements nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß bei der Herstellung des Elements mittels einer Schalung, die aus einer unteren, mit
entsprechenden Noppen zur Ausbildung der gelochten Vorderseite (1) versehenen Matrize
und demontierbaren Seitenschalungen besteht, die bis auf die Dicke der Vorderseite
(1) des Hohlkastens demontierbar und mit Nut- und Feder-Profilierung (4) versehen
sind, folgender Herstellprozess abläuft:
- die Betonmatrix/Bindemittelmatrix der Vorderseite (1) wird zweilagig eingebaut.
- auf die erste Lage der Betonmatrix/Bindemittelmatrix wird die Querbewehrung und
die gespannte Längsbewehrung eingebaut.
- nach Einbau der zweiten Lage der Betonmatrix/Bindemittelmatrix wird das schallabsorbierende
Material (5) aufgelegt, vorzugsweise bestehend aus Steinwolle mit vlieskaschierter
Vorderseite.
- die Seitenschalungen werden angelegt und fixiert.
- die Seitenstege und die erste Lage der Betonmatrix/Bindemittelmatrix der Rückseite
(2) des Elements werden betoniert.
- die Längsbewehrung der Rückseite (2) wird eingelegt und gespannt.
- die Querbewehrung wird umgeschlagen und auf der Längsbewehrung überlappend ausgelegt.
- die zweite Lage der Betonmatrix/Bindemittelmatrix der Rückseite (2) wird eingefüllt.
- abschließend erfolgt die Strukturierung der Rückseite (2) durch Aufbringung eines
Besenstrichs oder wahlweise Aufstreuung geeigneter Körnungen.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die längs gespannten Rovings für die Längsbewehrung der gelochten Seite (1) des Elementes
über eine Justiereinrichtung entsprechend dem Lochbild aufgespannt und in einem Spannrahmen
fixiert werden.
10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 8 und 9,
dadurch gekennzeichnet, daß über den Spannrahmen aus Anspruch 9 ein gezieltes zur Lochung (3) passendes Einlegen
der Längsfäden in die Schalung erfolgt und der Spannrahmen an der Schalung fixiert
wird.
11. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Elemente durch Zersägen eines mehrfach langen Elementes hergestellt werden.
12. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß der Beton mit einem Dosiertrichter gezielt zwischen die Noppen der Matrize eingefüllt
wird.
13. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dämmplatten (5) beim Einfüllen der Betonmatrix/Bindemittelmatrix der Seitenstege
zur Auftriebssicherung ballastiert werden.