[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Abdeckung einer Gebäudeöffnung mit
einem Rahmen, an dem schwenkbeweglich ein durch eine Verriegelungsvorrichtung in einer
Schließstellung gehaltener Deckel befestigt ist, wobei die Verriegelungsvorrichtung
Sperrelemente aufweist, die die Verriegelungsvorrichtung bei einer Erhöhung des auf
eine Fläche des Deckels wirkenden Drucks entriegeln, und mit Kraftaufnehmern, die
die Bewegungsenergie des Deckels aus einer Aufschwingbewegung aufnehmen.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind sogenannte Druckentlastungselemente bekannt. Druckentlastungselemente
werden in Gebäude eingebaut, um dem sich beispielsweise bei einer Explosion in einem
Gebäude aufbauenden Druck eine Öffnung zu bieten, durch die der Überdruck entweichen
kann, ohne daß es zu schweren Schäden an der Gebäudesubstanz kommt, wie beispielsweise
Türen, Toren, Fenstern und Wänden.
[0003] Ein Beispiel für ein gattungsgemäßes Druckentlastungselement findet sich in der Schrift
DE 43 34 280 A1. Dort wird beschrieben, daß sich die Klappe des Druckentlastungselements
einerseits möglichst schnell in die Offenstellung bewegen soll, um die von der Klappe
verschlossene Öffnung für den Abbau des Überdrucks freizugeben. Andererseits soll
die Klappe durch die Öffnungsbewegung nicht zerstört werden. Um die auftretenden Kräfte
möglichst gering zu halten, wird vorgeschlagen, die Klappe möglichst leicht aus einem
Hohlkörper zu bauen. Um die Aufschwingbewegung abzubremsen, ist ein Auffangteller
vorgesehen, gegen den die Klappe aufschlagen soll, der seinerseits über Spiralfedern
elastisch gelagert ist.
[0004] Diese Lösung ist sehr aufwendig. Der Auffangteller ist ein zusätzliches Bauteil,
das drehbeweglich gelagert werden muß. Der Auffangteller sowie die zugehörige Mechanik
sind der Witterung ausgesetzt und bedürfen entsprechend widerstandsfähiger Werkstoffe.
Zudem ist die Lösung optisch wenig ansprechend, weil die Auffangteller in ihrer Einbaulage
auffallend aufragen und wenig ansprechend geformt sind. Zudem können sie Gebäudeöffnungen
abschatten und den Lichteinfall sowie die Lüftung des Gebäudes über Gebäudeöffnungen
behindern.
[0005] Demgemäß ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Druckentlastungselement
zu schaffen, das sich schnell öffnen kann und bei der die auftretenden Bewegungskräfte
auf einfache Weise aufgefangen werden.
[0006] Die Aufgabe wird für eine gattungsgemäße Abdeckung gelöst, indem der Deckel und der
Rahmen durch mindestens ein zugelastisch ausgebildetes Koppelelement miteinander verbunden
sind, dessen unbelastete Länge kürzer ist als der Abstand zwischen den Befestigungspunkten
des Koppelelements am Deckel und am Rahmen in der maximalen Offenschwenkstellung des
Deckels.
[0007] Bei einer schnellen Öffnungsbewegung des Deckels wird schnell der Punkt erreicht,
an dem sich der Befestigungspunkt des Koppelelements am Deckel in einer Entfernung
vom Befestigungspunkt des Koppelelements am Rahmen befindet, der der unbelasteten
Länge des Koppelelements entspricht. Wäre das Koppelelement nicht zugelastisch ausgebildet,
würde die Bewegungsenergie als Stoßimpuls auf das Koppelelement, die Befestigungspunkte
und die Umgebung des Rahmens und des Deckels wirken. Um diesem Stoßimpuls widerstehen
zu können, müßten die entsprechenden Bauteile sehr schwer ausgelegt werden, was sich
jedoch nachteilig auf die Bewegungsgeschwindigkeit und die Herstellungskosten der
Abdeckung auswirken würde. Um die Kraftspitzen abzudämpfen, die bei dem Stoßimpuls
auftreten, ist deshalb das Koppelelement zugelastisch ausgebildet. Durch die auf das
Koppelelement wirkende Bewegungsenergie des Deckels wird das Koppelelement über seine
unbelastete Länge hinaus gedehnt. Die Bewegungsenergie wirkt in geringerer Intensität
über einen gedehnten Zeitraum auf die belasteten Bauteile ein. Dadurch fallen die
auftretenden maximalen Kraftspitzen deutlich geringer aus, und die Bauteile können
entsprechend leichter und kostengünstiger ausgeführt werden.
[0008] Zudem können zusätzliche außenliegende Bauteile wie beispielsweise ein Fangteller
oder Federn eingespart werden. Die vorgeschlagene Lösung ist optisch ansprechend.
[0009] Weitere Vorteile der Erfindung sowie Ergänzungen und günstige Ausgestaltung ergeben
sich aus den Merkmalen der Unteransprüche, der gegenständlichen Beschreibung und den
Zeichnungen.
[0010] Die Erfindung soll nun anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine Ansicht einer Abdeckung von oben,
- Figur 2
- eine Querschnittsansicht entlang der Linie A-A in Figur 1,
- Figur 3
- eine Querschnittsansicht entlang der Linie B-B in Figur 1, und
- Figur 4
- eine Querschnittsansicht der Abdeckung entlang der Linie A-A in einer Offenstellung
der Abdeckung.
[0011] In Figur 1 ist eine Abdeckung 2 aus einer Ansicht von oben zu sehen. Der Deckel 4
ist in der oberen linken Ecke durchbrochen dargestellt. Durch die Durchbrechung ist
das Koppelelement 6 sichtbar, dessen sichtbares Ende am Rahmen 8 befestigt ist. Der
Deckel 4 ist im Ausführungsbeispiel zusammengesetzt aus dem Außenprofil 10, dem Innenprofil
12 und der Füllung 14. Die Füllung 14 kann aus einer leichten Polycarbonat-Platte
bestehen, die lichtdurchlässig ausgeführt ist. Durch die Verwendung handelsüblicher
Profile können die Herstellungskosten des Deckels 4 niedrig gehalten werden. Auf diese
Weise kann die Abdeckung 2 als eine Art Fensterelement dienen. Es können jedoch auch
andere Füllungen eingesetzt werden, wie Metall- oder Sperrholzplatten, Glasscheiben,
Membranfolien und dergleichen.
[0012] In Figur 2 ist eine Querschnittsansicht durch die Abdeckung 2 entlang der Linie A-A
in Figur 1 dargestellt. Die Abdeckung 2 befindet sich in der Darstellung in einem
geschlossenen Zustand und deckt eine Gebäudeöffnung 16 ab, die im Ausführungsbeispiel
von einer Dachfläche 18 umgeben ist. Der Deckel 4 ist um eine Drehachse 20 schwenkbeweglich.
Auf der der Drehachse 20 gegenüberliegenden Seite der Abdeckung 2 ist das Koppelelement
6 am Befestigungspunkt 22 des Deckels 4 und am Befestigungspunkt 24 des Rahmens 8
befestigt. Die Drehachse 20 liegt außerhalb des Rahmens 8. Die Halterungen für die
Drehlager und die Drehlager sind in der Zeichnung nicht näher dargestellt. Durch die
außerhalb des Rahmens 8 liegende Schwenkachse kann der Deckel 4 vollständig aus dem
Raum oberhalb der Fläche der Öffnung schwenken, die der Rahmen 8 umgrenzt. Auf diese
Weise kann die volle Grundfläche des Rahmens 8 für den Austritt des Überdrucks genutzt
werden. Der Deckel 4 ragt nicht in die Öffnung hinein und behindert dadurch auch nicht
den Austritt des Überdrucks
[0013] Das Koppelelement 6 ist im Ausführungsbeispiel aus einem zugelastischen Kunststoff,
und zwar Polyamid, hergestellt. Das Koppelelement 6 kann aus mehreren Fasersträngen
zusammengesetzt sein, die zusammen eine Art Tau bilden. An einem oder beiden Enden
kann das Koppelelement 6 in eine Schlaufe gelegt sein, um diese Schlaufe auf einem
Bolzen zu befestigen, der den Befestigungspunkt 22 und/oder 24 bildet. In einer Abdeckung
2 können ein oder mehrere Koppelelemente 6 Verwendung finden. Jedes Koppelelement
kann Faserstränge mit gleicher oder unterschiedlicher Stärke aufweisen, um eine lineare
oder progressive Dämpfung zu erzielen, oder eine progressive Dämpfung wird durch den
Einsatz mehrerer Koppelelemente 6 mit unterschiedlicher Länge und/oder Dämpfungscharakteristik
erzielt.
[0014] Im Ausführungsbeispiel befindet sich der Befestigungspunkt 24 auf der Innenseite
der Abdeckung 2. Dies hat den Vorteil, daß das Koppelelement 6 zumindest zum größten
Teil ebenfalls innen liegen kann und nicht der Witterung ausgesetzt ist. Wenn der
Befestigungspunkt 22 ebenfalls innen liegt, bleibt das gesamte Koppelelement 6 vor
der Witterung geschützt. Wenn der Befestigungspunkt 22 auf der Außenseite des Rahmens
8 am Deckel 4 befestigt ist, muß ein Durchführungsschlitz im Rahmen 8 vorgesehen sein,
durch den das deckelseitige Ende des Koppelelements 6 hindurch geführt ist, der so
gestaltet ist, daß im Öffnungsfall des Deckels 4 sich das Koppelelement 6 ungehindert
zur vollen Länge entfalten kann. Außer den beiden endseitigen Befestigungen des Koppelelements
6 an den Befestigungspunkten 22, 24 ist sonst keine weitere Führung oder Lagerung
für das Koppelelement 6 erforderlich, es kann frei im Raum hängen oder hinter einer
Verkleidungsblende liegen. Da das Außenprofil 10 im dargestellten Ausführungsbeispiel
über den Rahmen 8 überkragt, kann das Koppelelement 6 natürlich auch vor der Witterung
und Sonnen- bzw. UV-Strahlung geschützt an der Außenseite des Rahmens 8 im Befestigungspunkt
24 mit diesem und am Befestigungspunkt 22 mit dem Deckel 4 verbunden sein.
[0015] Der deckelseitige Befestigungspunkt 22 liegt in einer Ebene, die unterhalb der Oberkante
des Rahmens 8 liegt. Gegenüber der Außenfläche des Rahmens 8 weist der Deckel 4 einen
Vorsprung V auf, um die der Deckel 4 den Rahmen 8 überragt. In dem durch den Vorsprung
V des Deckels 4 gebildetem Hohlraum kann der Befestigungspunkt 22 angeordnet sein.
Aus einer solchen Anordnung ergibt sich eine besondere flache Bauweise der Abdeckung
2, die so gefällig aussieht und auch der Witterung wenig Angriffsfläche bietet.
[0016] Je nach Größe des Deckels 4, dessen Gewicht und den erwarteten Druckbelastungen können
die Profile Versteifungen aufweisen, die die Stabilität der Konstruktion erhöhen.
Insbesondere im Bereich der Anbindung des Koppelelements 6 an den Rahmen 8 und/oder
den Deckel 4 können besondere Verstärkungen von Vorteil sein, durch die die auftretenden
Kräfte besser in die Profile des Deckels 4 und/oder des Rahmens 8 eingeleitet werden.
Ein einfaches Beispiel ist ein Winkelblech oder U-Profilstück, das in die Ecken des
Deckels 4 eingesetzt und mit den Profilen verbunden ist, wobei ein Bolzen zur Aufnahme
einer Schlaufe des Koppelelements 6 mit dem Winkelblech oder U-Profil und nicht direkt
mit den Profilen des Rahmens 8 beziehungsweise Deckels 4 verbunden ist.
[0017] In Figur 3 ist eine Querschnittsansicht der Abdeckung 2 entlang der Linie B-B in
Figur 1 zu sehen. In dieser Darstellung ist gut zu erkennen, daß der Rahmen 8 über
die Ebene der Dachfläche 18 übersteht. Der Deckel 4 ist in seiner Schließstellung
auf die Dichtung 26 des Rahmens 8 aufgelegt, die im Ausführungsbeispiel gleichzeitig
auch die Oberkante des Rahmens 8 darstellt. Dabei kann je nach Ausführung entweder
das Außenprofil 10, das Innenprofil 12 oder die Füllung 14 auf der Dichtung 26 aufliegen.
Der Außenrand des Deckels 4 ist mit seiner Unterkante 28 so weit nach unten geführt,
daß er tiefer reicht als die Dichtung 26, um diese vor Wind und Nässe zu schützen.
[0018] In Figur 4 ist die Abdeckung 2 mit einem geöffneten Deckel 4 dargestellt. Im Ausführungsbeispiel
zeigt die dargestellte Offenstellung des Deckels 4 dessen maximale Öffnungsweite.
Der Abstand zwischen den Befestigungspunkten 22 und 24 ist in diesem Fall auch der
maximale Abstand, den die beiden Befestigungspunkte 22, 24 bei einer Öffnungsbewegung
des Deckels 4 auseinander liegen können. Der maximale Abstandswert ist in Figur 4
mit L
MAX bezeichnet. Gegenüber dem Wert L
MAX ist die Länge L
K des Koppelelements 6 in unbelastetem Zustand deutlich kürzer. Da das Koppelelement
6 in Figur 4 mit einer Länge dargestellt ist, die der Länge L
MAX entspricht, ist das Koppelelement 6 also in Figur 4 in einer Lage dargestellt, in
der dessen unbelastete Länge um den Wert der Differenz zwischen der Länge L
MAX und L
K gedehnt ist.
[0019] Bei der Dehnung des zugelastischen Koppelelements 6 entstehen darin Rückstellkräfte,
die den Deckel 4 wieder in seine Schließstellung zurückziehen, sobald der Druck der
durch die Gebäudeöffnung 16 austretenden Druckwelle nachläßt. Dadurch wird sichergestellt,
daß im Falle eines im Gebäude brennenden Feuers durch die geöffnete Abdeckung 2 nicht
mehr Sauerstoff in das Gebäude gelangen kann als unbedingt nötig.
1. Abdeckung (2) einer Gebäudeöffnung (16) mit einem Rahmen (8), an dem schwenkbeweglich
ein durch eine Verriegelungsvorrichtung in einer Schließstellung gehaltener Deckel
(4) befestigt ist, wobei die Verriegelungsvorrichtung Sperrelemente aufweist, die
die Verriegelungsvorrichtung bei einer Erhöhung des auf eine Fläche des Deckels (4)
wirkenden Drucks entriegeln, und mit Kraftaufnehmern, die die Bewegungsenergie des
Deckels (4) aus einer Aufschwingbewegung aufnehmen, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckel (4) und der Rahmen (8) durch mindestens ein zugelastisch ausgebildetes
Koppelelement (6) miteinander verbunden sind, dessen unbelastete Länge kürzer ist
als der Abstand (LMAX) zwischen den Befestigungspunkten (22, 24) des Koppelelements (6) am Deckel (4) und
am Rahmen (8) in der maximalen Offenschwenkstellung des Deckels (4).
2. Abdeckung (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Koppelelement (6) zumindest einen aus einem Kunststoff, insbesondere Polyamid,
hergestellten Faserstrang aufweist.
3. Abdeckung (2) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Koppelelement (6) zumindest an einem Ende in eine Schlaufe gelegt ist.
4. Abdeckung (2) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlaufe um einen Bolzen gelegt ist, der fest mit dem Rahmen (8) oder dem Deckel
(4) verbunden ist.
5. Abdeckung (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das rahmenseitige Ende des Koppelelements (6) auf der Innenseite des Rahmens (8)
befestigt ist.
6. Abdeckung (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (8) und/oder der Deckel (4) aus Profilen hergestellt sind und diese im
Anbindungsbereich des Koppelelements (6) durch Kraftaufnahmeelemente verstärkt sind.
7. Abdeckung (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehachse (20) des Deckels (4) außerhalb des Rahmens (8) liegt.
8. Abdeckung (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Befestigungspunkt (22) des Koppelelements (6) am Deckel (4) in der Schließstellung
des Deckels (4) in einer Ebene unterhalb der Oberkante des Rahmens (8) liegt.