[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur selbsttätigen - passiven - Laufspalteinstellung
bei einer zwei- oder mehrstufigen Turbine, die innerhalb eines Außengehäuses mindestens
erste und zweite Rotoren und diesen vor-, zwischen- und nachgeschaltete Leitschaufeln
umfasst.
[0002] Bei der Turbine von Flugzeugtriebwerken soll der Abstand zwischen den Schaufelspitzen
des Rotors und dem diesem benachbarten Gehäuse oder einem sonstigen feststehenden
Bauteil möglichst klein sein, um die Leistungs- und Kraftstoffverluste in allen Flugphasen
gering zu halten und eine hohe Effizienz des Triebwerks zu gewährleisten. Das bereitet
jedoch insofern Schwierigkeiten als die rotierenden und statischen Bauteile unterschiedlichen
dynamischen Belastungen und insbesondere in den verschiedenen Flugphasen - Start,
Beschleunigung, Dauerflugzustand oder Verzögerung - unterschiedlichen thermischen
Belastungen unterworfen sind und ein dementsprechend voneinander abweichendes Ausdehnungs-
und Kontraktionsverhalten aufweisen.
[0003] Der Abstand (Laufspalt, Schaufelspalt) zwischen den beweglichen Schaufelspitzen und
den diesen benachbarten feststehenden Gehäuseteilen muss groß genug sein, um bei dem
unter Übergangsbedingungen herrschenden Dehnungsverhalten ein Aneinanderreiben der
festen und beweglichen Teile zu verhindern. Dieser Abstand ist aber dann während eines
Dauerbetriebszustandes zu groß, um eine effiziente Nutzung der zugeführten Energie
zu gewährleisten.
[0004] Um den Laufspalt in allen Betriebphasen auf einem möglichst konstanten und geringen
Maß zu halten und damit die eingesetzte Energie wirksam zu nutzen, und zwar ohne dass
in der Startphase die rotierenden Schaufelspitzen des Rotors den benachbarten feststehenden
Bereich des Gehäuses kontaktieren, wurde eine Vielzahl von Lösungsvorschlägen zur
Regelung der Laufspaltweite unterbreitet.
[0005] Die bekannten "aktiven" Lösungen zur Einstellung der Größe des Laufspaltes umfassen
die Zuführung von kalter Kompressorluft oder heißen Verbrennungsgasen zum Gehäuse
bzw. zu den mit diesen verbundenen Linersegmenten (Zwischenlagen), über deren Dehnung
bzw. Kontraktion die Spaltgröße aktiv eingestellt werden kann bzw. das Dehnungsverhalten
des Stators an das thermische und dynamischen Dehnungsverhalten des Rotors in den
verschiedenen Betriebsphasen angepasst werden kann.
[0006] Die "aktiven" Systeme zur Luftspalteinstellung sind jedoch insofern nachteilig, als
damit ein Verlust an Kompressorarbeit bzw. eine Verminderung des Turbinenwirkungsgrades
verbunden ist. Außerdem ist nicht in jeder Betriebsphase eine adäquate Einstellung
der Spaltweite zwischen Schaufelspitzen und Linersegmenten möglich. Schließlich sind
die aktiven Systeme wegen der erforderlichen Ventil- und Steuervorrichtungen kostenaufwendig.
[0007] Zur Lösung der mit der aktiven Spaltgrößenregelung verbundenen Probleme wird in der
GB2061396 für eine einstufige Turbine eine im Gehäuseinneren vorgesehene Anordnung
zur "passiven" automatischen Laufspalteinstellung zwischen den Schaufelspitzen und
den an der Innenseite des Turbinengehäuses angebrachten Linersegmenten vorgeschlagen.
Bei dieser "passiven" Laufspaltregelung sind die im Abstand über den Spitzen der Rotorschaufeln
angeordneten Linersegmente auf einer Seite an den äußeren Plattformen der Leitschaufeln
der Turbine und auf der anderen Seite an den äußeren Plattformen einer nachfolgenden
Leitschaufel gehalten, während die inneren Plattformen der beiderseitigen Leitschaufelsegmente
jeweils mit einem Ringelement (Dehnring) verbunden sind, dessen Reaktion auf eine
bestimmte thermische Belastung dem thermischen Verhalten des Rotors entspricht. Dadurch
werden bei einer Dehnung oder Kontraktion des Rotors die mit den Plattformen verbundenen
Ringelemente in gleichem Maße wie der Rotor vergrößert oder verkleinert und die beweglich
gehaltenen Leitschaufelsegmente verschoben sowie die an diesen angebrachten Linersegmente
relativ zum Rotor und entsprechend dessen Dehnungs- und Kontraktionsmaß eingestellt.
[0008] Mit dieser Konstruktion, die auch eine spezielle Halterung der Leitschaufeln einschließt,
um deren radiale Bewegung zu ermöglichen, ist die Ausbildung eines in jeder Betriebsphase
des Triebwerkes gleichbeleibenden Laufspaltes zwischen den Schaufelspitzen und den
Linersegmenten gewährleistet. Die zuvor beschriebene Anordnung ist jedoch nicht für
zwei- oder mehrstufige Turbinen geeignet.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf der Grundlage der aus der GB 2061396
bekannten radialen Verstellung der Linersegmente entsprechend dem Dehnungs- und Kontraktionsverhalten
des Rotors eine Anordnung zur passiven Einstellung einer in unterschiedlichen Betriebsphasen
konstanten Laufspaltweite für zwei- oder mehrstufige Turbinen anzugeben.
[0010] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit einer gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 ausgebildeten
Anordnung zur selbsttätigen Laufspaltweitenregelung bei einer zwei- oder mehrstufigen
Turbine gelöst. Weitere Merkmale und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen aufgeführt.
[0011] Ausgehend vom Stand der Technik ist den mindestens zwei Rotoren jeweils mindestens
ein Dehnring zugeordnet, dessen Dehnungs- und Kontraktionsverhalten bei Änderung der
thermischen Belastung mit dem der Rotoren abgestimmt ist. Die Dehnringe sind mit den
der Turbine unmittelbar vorgeschalten und nachgeschalteten Leitschaufeln verbunden,
so dass die vor- und nachgeschalteten Leitschaufeln entsprechend der thermischen Belastung
verstellt werden. Die äußeren Plattformen der vor- und nachgeschalteten Leitschaufeln
sind über eine Brücke, die axial und in Umfangsrichtung fixiert und in radialer Richtung
beweglich geführt ist, miteinander verbunden. Die zwischengeschalteten Leitschaufeln
sind jeweils zwischen den Rotoren an der beweglichen Brücke integral oder separat
angebracht. Die an diesen wirkenden Roll- und Kippmomente werden von den axial und
in Umfangsrichtung gesicherten Brückenelementen und gegebenenfalls eine zusätzliche
axiale Befestigung auf der freien Schaufelseite aufgenommen. An der so ausgebildeten
Brücke sind auch die separat oder integral ausgebildeten Deckbandsegmente angebracht.
[0012] Mit dieser Brückenkonstruktion ist erstmals auch bei zwei- oder mehrstufigen Turbinen
eine passive, für alle Rotorstufen einzeln optimierte Spaltweiteneinstellung entsprechend
der thermischen Rotorbewegung möglich, die zudem kostengünstiger als die bisher bei
zweistufigen Turbinen bekannten aktiven Systeme zur Spaltweiteneinstellung ist.
[0013] Gemäß einem weiteren wichtigen Merkmal der Erfindung umfasst die Brücke eine erste
Halbbrücke und eine an dieser axial, radial und in Umfangsrichtung gehaltene zweite
Halbbrücke, an der die zwischengeschalteten Leitschaufeln integral angeformt sind.
Die erste Halbbrücke bildet ein segmentiertes Innengehäuse aus am Umfang im Abstand
angeordneten biegesteifen Tragsegmenten, die jeweils über eine radial winkelfreie
Verbindungsstrebe mit einem am Außengehäuse befestigten starren Ring fest verbunden
sind.
[0014] Die erste Halbbrücke kann jedoch auch über ein System aus Stift und Hülse radial
gleitend am Außengehäuse geführt sein.
[0015] In weiterer Ausbildung der Erfindung kann die Brücke aus Vollbrückenelementen bestehen,
an denen die zwischengeschalteten Leitschaufeln sowie die Deckbandsegmente separat
gehalten oder integral befestigt sind und die zwischengeschalteten Leitschaufeln auf
der freien Seite in einer umlaufenden Nut gehalten sind. In einer Ausführungsform
sind die Vollbrückenelemente radial mittels einem in einer Führungshülse geführten
Führungsstift geführt.
[0016] In einer noch anderen Ausführungsform einer Vollbrücke sind die einzelnen Vollbrückenelemente
über eine radial winkelfreie Verbindungsstrebe mit dem Außengehäuse verbunden. Die
Verbindungsstreben sind entweder mit einer Nut an einem Befestigungsring gehalten
oder unmittelbar mit einem am Außengehäuse über einen Flansch befestigten starren
Ring verbunden. In dieser Ausführungsvariante ist an den Brückenelementen ein Tragsegment
mit integrierter Leitschaufel und integriertem Deckbandsegment axial und in Umfangsrichtung
fixiert.
[0017] In weiterer Ausbildung der Erfindung erfolgt die axiale Lagerung von Brückenelementen,
Tragelementen oder zwischengeschalteten Leitschaufeln mit einem nach Art eines Kolbenringes
ausgebildeten Befestigungsring der in eine an dem zu fixierenden Bauteil ausgebildete
Nut eingreift.
[0018] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind die Brücken bzw. die Halbbrückenelemente
(Tragelemente) und die Vollbrückenelemente durch Versteifungselemente (Rippen) versteift.
[0019] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnung näher erläutert. Es
zeigen:
- Fig. 1
- eine Teilansicht einer zweistufigen Turbine mit einer sich entsprechend dem Dehnungsverhalten
der Rotoren selbsttätig einstellenden zweiteiligen Brücke und an dieser gehaltenen
Deckbandsegmenten sowie einer zwischengeschalteten Leitschaufel;
- Fig. 2
- eine isometrische Ansicht einer in Richtung des Pfeils A in Fig. 1 gesehenen, ein
segmentiertes Innengehäuse bildenden Halbbrücke der zweiteiligen Brücke;
- Fig. 3
- eine andere Ausführungsform einer aus Halbbrückenelementen gebildeten Brücke, die
radial gleitend gelagert ist;
- Fig. 4
- eine aus radial gleitend geführten Vollbrückenelementen bestehende einstückige Vollbrücke
mit in diese integrierten Deckbandsegmenten und zwischengeschalten Leitschaufeln;
- Fig. 5
- eine Vollbrücke nach Fig. 4, jedoch mit separat an dem jeweiligen Vollbrückenelement
angebrachter Leitschaufel;
- Fig. 6
- eine Vollbrücke nach Fig. 4, bei der die Deckbandsegmente der ersten Stufe separat
gefertigt und an dem Vollbrückenelement angebracht sind;
- Fig. 7
- eine Vollbrücke mit an den Vollbrückenelementen separat montierten Tragelementen und
in diese integrierter Leitschaufel und Deckbandsegment, wobei die Vollbrückenelemente
über einen Befestigungsring und mit diesem verbundener radial winkelfreier Verbindungsstrebe
am Außengehäuse gehalten sind; und
- Fig. 8
- eine Vollbrücke gemäß Fig. 7, bei der die radial winkelfreien Verbindungsstreben mit
einem am Außengehäuse befestigten steifen Ring fest verbunden sind.
[0020] Die in Fig. 1 schematisch teilweise wiedergegebene zweistufige Turbine umfasst einen
ersten Rotor 1 und einen zweiten Rotor 2, jeweils mit einem Schaufelkranz aus Schaufeln
3 bzw. 4. Dem ersten und dem zweiten Rotor 1, 2 ist jeweils ein erster bzw. zweiter
Leitschaufelkranz mit jeweils ersten bzw. zweiten Leitschaufeln 5, 6 vorgeschaltet.
Das Prinzip der radialen Verstellung der im Abstand von den Schaufelspitzen 3a, 4a
befindlichen, ein erstes und ein zweites Deckband bildenden ersten und zweiten Deckbandsegmente
8a, 8b ist im wesentlichen mit der in der GB-A-2061396 beschriebenen Konstruktion
identisch und ist daher hier nicht dargestellt. Es wird nur insoweit erläutert, als
den beiden Rotoren 1 und 2 der zweistufigen Turbine jeweils ein einstückiger Dehnungsring
(nicht dargestellt) zugeordnet ist, dessen Dehnungsverhalten dem des benachbarten
Rotors 1 bzw. 2 entspricht. Der dem ersten Rotor 1 zugeordnete Dehnungsring (nicht
dargestellt) ist mit den über die jeweilige äußere Plattform 9 der radial zum Außengehäuse
10 der Turbine beweglich gehaltenen ersten Leitschaufeln 5 auf der Zuströmseite der
Turbine verbunden, während der nahe dem zweiten Rotor 2 angeordnete Dehnungsring (nicht
dargestellt) an eine ebenfalls radial beweglich gelagerte äußere Plattform 11 für
einen Leitschaufelkranz (nicht dargestellt) auf der Abströmseite der Turbine angeschlossen
ist. Die Radialbewegung der Leitschaufeln 5 auf der Zuströmseite und der nachgeschalteten
Leitschaufeln 7 auf der Abströmseite ist jeweils durch einen Doppelpfeil 12 bzw. 13
gekennzeichnet.
[0021] Die unter Freilassung eines ersten und eines zweiten Laufspaltes 14, 15 den Schaufelspitzen
3a, 4a gegenüberliegenden Deckbandsegmente 8a, 8b werden entsprechend der von den
Dehnringen (nicht dargestellt) zum einen auf die beweglichen ersten Leitschaufeln
5 und deren äußere Plattform 9 und zum anderen auf die äußeren Plattformen 11 der
nachgeschalteten Leitschaufeln 7 des hinteren Leitschaufelkranzes und von diesen auf
eine Brücke 16 übertragenen Bewegung relativ zu den Schaufelspitzen 3a, 4a verstellt.
Die Brücke 16, die die äußeren Plattformen 9 der ersten (vorderen) Leitschaufeln 5
mit den äußeren Plattformen 11 der hinteren (nachgeschalteten) Leitschaufeln 7 verbindet,
umfasst in der vorliegenden Ausführungsform eine erste Halbbrücke 17 und eine an diese
anschließende zweite Halbbrücke 18. Die zweite Halbbrücke 18 ist integral mit den
zwischengeschalteten Leitschaufeln 6 und mit den zweiten Deckbandsegmenten 8b verbunden.
Die ersten Deckbandsegmente 8a sind in der vorliegenden Ausführungsform separat gefertigt
und an der Unterseite der ersten Halbbrücke 17 und den äußeren Plattformen 9 der ersten
Leitschaufeln 5 gehalten.
[0022] Die erste Halbbrücke 17 besteht aus in Umfangsrichtung angeordneten, durch Versteifungselemente
30 biegesteif ausgebildeten Tragelementen 19. Zwischen den Tragelementen 19 verbleibt
jeweils ein Umfangsspalt 20. Ein an dem Tragelement 19 vorgesehener Träger 21 dient
einerseits zur Aufnahme bzw. Halterung jeweils der ersten Deckbandsegmente 7 und andererseits
zur axialen und radialen Halterung des zuströmseitigen Endes der zweiten Halbbrücke
18 mit jeweils integrierten Deckbandsegmenten 8 und zweiten Leitschaufeln 6. Auf der
zum Außengehäuse 10 weisenden Seite der in Umfangsrichtung im Abstand angeordneten
biegesteifen Tragelemente 19 sind dünne, radial winkelfreie Verbindungsstreben 22
angeschlossen, die am freien Ende in einen umlaufenden, einstückigen, steifen Ring
23 übergehen, dessen abgewinkelter Befestigungsflansch 23a mit Bohrungen 23b zur festen
Verbindung mit dem Außengehäuse 10 dient. An der auf der äußeren Plattform 9 der Leitschaufeln
5 abgestützten Seite des Tragelements 19 besteht zwischen dem steifen Tragelement
19 und dem steifen Befestigungsring 23 ein Radialspalt 24, so dass aufgrund der flexiblen
Verbindung über die Verbindungsstreben 22 und die Unterbrechung der Tragelemente 19
über die Umfangsspalte 20 eine radiale Bewegung zwischen dem Ring 23 und den Tragelementen
19 möglich ist, aber von den Leitschaufeln 6 der zweiten Turbinenstufe erzeugte Lasten
in axialer Richtung und in Umfangsrichtung übertragen werden können.
[0023] Die in Umfangsrichtung aus Halbbrückenelementen 18a bestehende zweite Halbbrücke
18, an der die dem zweiten Rotor 2 vorgeschalteten zweiten Leitschaufeln 6 der Turbine
und die zweiten Deckbandsegmente 8b befestigt sind, ist am abströmseitigen Ende radial
an den äußeren Plattformen 11 der an den zweiten Rotor 2 anschließenden (nachgeschalteten)
Leitschaufeln (nicht dargestellt) gehalten. Die zweite Halbbrücke 18 fixiert an einem
mit jedem Halbbrückenelement 18a verbundenen Steg 25 das abströmseitige Ende der in
Umfangsrichtung beabstandeten Tragelemente 19 der Halbbrücke 17 axial mit einem einstückigen,
geschlitzten Befestigungsring 26, radial mit einem Anschlagstück 27 und in Umfangsrichtung
mit Haltestiften 28.
[0024] Mit der anhand der Figuren 1 und 2 beschriebenen Brücke 16, bestehend aus der ersten
Halbbrücke 17 und der zweiten Halbbrücke 18, in die die zweiten Deckbandsegmente 8b
und die zweiten Leitschaufeln 6 für die zweite Turbinenstufe integriert sind, ist
auch bei mehrstufigen Turbinen eine kontinuierliche, sich selbsttätig an die unterschiedlichen
thermischen Ausdehnungen anpassende "passive" Spaltweiteneinstellung möglich. Die
Tragelemente 19 der Halbbrücke 17 und die Halbbrückenelemente 18a der zweiten Halbbrücke
18 sind durch Versteifungselemente 30, 29 derart versteift, dass die auf die Leitschaufeln
6 wirkenden Kräfte aufgenommen werden können. Die radiale Position der ersten Halbbrücke
17 und der zweiten Halbbrücke 18 bzw. Halbbrückenelemente 18a ist durch deren Lage
an der äußeren Plattform 9 sowie der äußeren Plattform 11 bestimmt. Jegliche thermische
Ausdehnung der Brücke 16 wird durch die Umfangsspalte 20 zwischen den Tragelementen
19 und dem Radialspalt 24 aufgenommen. Während die radial winkelfreien Verbindungsstreben
22 jegliche Relativbewegung zwischen den Tragelementen 19 und dem Befestigungsring
23 der Halbbrücke 17 ausgleichen, erlaubt der zwischen diesen verbleibende Radialspalt
24 den thermischen Ausgleich. Die Halbbrücke 17 nimmt die Roll- und Kippmomente der
in die Halbbrückenelemente 18a der zweiten Halbbrücke 18 integrierten zweiten Leitschaufeln
6 auf, wobei die radial winkelfreien Verbindungsstreben 22 die an den zweiten (zwischengeschalteten)
Laufschaufeln 6 wirkenden Axial-und Umfangskräfte über den vom Tragelement 19 durch
den Radialspalt 24 getrennten steifen Befestigungsring 23 in das Außengehäuse 10 leiten.
[0025] Fig. 3 beschreibt eine andere Ausführungsform einer aus zwei Halbbrücken 17, 18 bestehenden
Brücke 16, mit deren Hilfe die den Rotoren 1 und 2 einer zweistufigen Turbine unmittelbar
vor- und nachgeschalteten Leitschaufeln 5, 7 aneinander montiert sind, um eine passive,
an die thermische Belastung der Rotoren angepasste Laufspaltregelung zu gewährleisten.
Die unter Freilassung von Umfangsspalten (nicht dargestellt) angeordneten, versteiften
Tragelemente 19 der ersten Halbbrücke 17 sind jeweils mit einem separat gefertigten
ersten Deckbandsegment 8a verbunden, das an der äußeren Plattform 9 der ersten Leitschaufel
5 gehalten ist. Die in Umfangsrichtung aneinandergereihten Halbbrückenelemente 18a
der zweiten Halbbrücke 18, die jeweils integral ausgebildete zweite Laufschaufeln
6 und zweite Deckbandsegmente 8b aufweisen, sind an der äußeren Plattform 11 der nachgeschalteten
Leitschaufeln 7 und am jeweiligen Tragelement 19 der ersten Halbbrücke 17 axial und
radial gehalten. Über einen vom Außengehäuse 10 ausgehenden, nach innen gerichteten
Führungsstift 31 und eine an der Halbbrücke 17 angeformte Führungshülse 32 ist die
Halbbrücke 17 und damit die Brücke 16 (17, 18) insgesamt radial gleitend geführt und
zusätzlich auch axial und in Umfangsrichtung gehalten. Ein Haltering 34 (Fig.4) verhindert
eine Rotation der Brücke um den Führungsstift 31.
[0026] Die Figuren 4, 5 und 6 zeigen Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Montage von
Leitschaufeln an Leitschaufeln mit Hilfe einer die Leitschaufeln 5, 7 verbindenden
Brücke 16 zur passiven Laufspaltkontrolle bei einer zweistufigen Turbine, bei der
die in Umfangsrichtung angeordneten Brückenelemente eine einstückige Brücke 16 (Vollbrücke)
bilden und die einzelnen Vollbrückenelemente 16a - wie in der Ausführungsform nach
Fig. 3 - mittels eines vom Gehäuse 10 ausgehenden Führungsstiftes 31 und einer an
den Vollbrückenelementen 16a angeformten Führungshülse 32 in radialer Richtung geführt
sind.
[0027] In der Ausführungsform nach Fig. 4 sind die ersten und zweiten Deckbandsegmente 8a,
8b und die zweiten (zwischengeschalteten) Leitschaufeln 6 integraler Bestandteil des
Vollbrückenelements 16a. Die Vollbrückenelemente 16a sind zur Aufnahme der von den
zweiten Leitschaufeln 6 ausgehenden Kipp- und Rollmomente an den Enden in der äußeren
Plattform 9 der ersten Leitschaufeln 5 und der äußeren Plattform 11 der dem zweiten
Rotor 2 nachgeschalteten Leitschaufeln 7 gehalten. Die in die Vollbrückenelemente
16a integrierten zweiten Leitschaufeln 6 weisen an ihrer inneren Plattform 6a einen
Haltesteg 33 auf, der in einer Ringnut eines umlaufenden Halteringes 34 aufgenommen
ist, um die jeweils zweiten Leitschaufeln 6 gegen Verdrehen zu sichern.
[0028] Die in Fig. 5 gezeigte Ausführungsform mit radial gleitend (31, 32) geführten Vollbrückenelementen
16a unterscheidet sich insofern von der Ausführungsvariante nach Fig. 4, als die jeweiligen
zweiten Leitschaufeln 6 nicht integral mit dem betreffenden Vollbrückensegment 16a
verbunden sind, sondern mit bekannten Verbindungsstrukturen und insbesondere unter
Verwendung eines Befestigungsringes 26 (siehe Fig. 1) zur Aufnahme der auf die zweiten
Leitschaufeln 6 wirkenden Axiallasten lösbar an die Vollbrückenelemente 16a angeschlossen
sind.
[0029] Bei den radial gleitend geführten Vollbrückenelementen 16a nach Fig. 6 sind - im
Unterschied zu den Ausführungsformen nach Fig. 4 und 5 - sowohl die jeweilige zweite
Leitschaufel 6 als auch die ersten und zweiten Deckbandsegmente 8a, 8b als separate
Bauteile ausgebildet.
[0030] Die Figuren 7 und 8 zeigen noch andere Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Bauart
mit an Leitschaufeln montierten Leitschaufeln unter Verwendung eines Vollbrückenelements
16a. Dabei ist das mit einem separaten ersten Deckbandsegment 8a ausgebildete Vollbrückenelement
16a an der äußeren Plattform 9 der ersten Leitschaufel 5 und an der äußeren Plattform
11 der abströmseitigen Leitschaufeln 7 gehalten. Zwischen dem Außengehäuse 10 und
den Vollbrückenelementen 16a sind Dichtungen 35 vorgesehen. Außerdem sind die mit
Hilfe von Versteifungselementen 29 biegesteif ausgeführten Vollbrückenelemente 16a
- wie in der Ausführungsform mit einer Halbbrücke nach Fig. 1 - über eine radial winkelfreie
Verbindungsstrebe 22 entweder mittels eines Befestigungsringes 26 (Fig. 7) oder -
wie in der Ausführungsform nach Fig. 1 - eines am Außengehäuse 10 befestigten steifen
Ringes 23 (Fig. 8) gehalten. Im Fall der axialen Anbringung über den Befestigungsring
26 ist für die Ableitung der Brückenumfangslast auf das Gehäuse 10 ein Übertragungselement
37 vorgesehen. Die zweite Leitschaufel 6 und das zweite Deckbandsegment 8b bilden
ein einstückiges - im Verbindungsbereich 36a zwischen Leitschaufel und Deckbandsegment
flexibles Bauteil 36, das an dem Brückenelement 16a axial, radial und in Umfangsrichtung
fixiert ist und außerdem an der äußeren Plattform 11 axial gehalten ist.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1
- erster Rotor
- 2
- zweiter Rotor
- 3
- Rotorschaufel v. 1
- 3a
- Schaufelspitzen
- 4
- Rotorschaufel von 2
- 4a
- Schaufelspitzen
- 5
- erste (vorgeschaltete) Leitschaufeln
- 6
- zweite (zwischengeschaltete) Leitschaufeln
- 6a
- Innenplattform
- 7
- nachgeschaltete Leitschaufeln
- 8a, 8b
- erste/zweite Deckbandsegmente
- 9
- äußere Plattform v. 5
- 10
- Außengehäuse
- 11
- äußere Plattform v. 7
- 12
- Doppelpfeil (Radialbewegung)
- 13
- Doppelpfeil (Radialbewegung)
- 14
- erster Laufspalt
- 15
- zweiter Laufspalt
- 16
- Brücke
- 16a
- Vollbrückenelement
- 17
- erste Halbbrücke
- 18
- zweite Halbbrücke
- 17a, 18a
- Halbbrückenelement
- 19
- Tragelemente v. 17
- 20
- Umfangsspalt v. 17
- 21
- Träger v. 19
- 22
- radial winkelfreie Verbindungsstrebe
- 23
- steifer Ring v. 17
- 23a
- Befestigungsflansch
- 23b
- Bohrung
- 24
- Radialspalt v. 17
- 25
- Steg v. 18a
- 26
- Befestigungsring
- 27
- Anschlagstück
- 28
- Haltestifte
- 29
- Versteifungselemente v. 18
- 30
- Versteifungselemente v. 17
- 31
- Führungsstift
- 32
- Führungshülse
- 33
- Haltesteg
- 34
- Haltering
- 35
- Dichtung
- 36
- einstückiges Bauteil (Tragelement)
- 36a
- flexibler Verbindungsbereich
- 37
- Übertragungselement
1. Anordnung zur selbsttätigen Laufspalteinstellung bei einer zwei- oder mehrstufigen
Turbine, die innerhalb eines Außengehäuses mindestens erste und zweite Rotoren sowie
diesen vor-, zwischen- und nachgeschaltete Leitschaufeln umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass den Rotoren (1, 2) jeweils ein Dehnring zugeordnet ist, der jeweils mit radial beweglichen
vorgeschalteten Leitschaufeln (5) und mit radial beweglichen nachgeschalteten Leitschaufeln
(7) verbunden ist und dessen thermisches Dehnungsverhalten dem der Rotoren (1, 2)
entspricht, wobei die vor- und nachgeschalteten Leitschaufeln (5, 7) an ihren äußeren
Plattformen (9, 11) über eine axial und in Umfangsrichtung fixierte und radial winkelfrei
am Außengehäuse (10) der Turbine geführte Brücke (16, 17, 18) verbunden sind, an der
die zwischengeschalteten Leitschaufeln (6) und die über den Rotoren (1, 2) angeordneten
Deckbandsegmente (8a, 8b) befestigt sind.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Brücke (16) eine erste Halbbrücke (17) und eine zweite Halbbrücke (18), die axial,
radial und in Umfangsrichtung an der ersten Halbbrücke (17) gehalten ist, umfasst,
wobei die zwischengeschalteten zweiten Leitschaufeln (6) integral mit der zweiten
Halbbrücke (18) verbunden sind.
3. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Halbbrücke (17) eine Mehrzahl jeweils unter Freilassung eines Umfangsspaltes
(20) im Kreisumfang angeordnete biegesteife Tragelemente (19) und einen am Außengehäuse
der Turbine befestigten steifen Ring (23) umfasst, mit dem die Tragelemente (19) über
radial winkelfreie Verbindungsstreben (22) verbunden sind, wobei zwischen den freien
Enden des Ringes und der Tragelemente ein Radialspalt (24) verbleibt.
4. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Halbbrücke (17) und die zweite Halbbrücke (18) aus einer Mehrzahl im Kreisumfang
angeordneter Halbbrückenelemente (17a, 18a) besteht und die ersten Halbbrückenelemente
(17a) mittels einer an diesen jeweils angebrachten Führungshülse (32) und einem von
dem Außengehäuse (10) ausgehenden Führungsstift (31) oder einer Nut-Federverbindung
radial gleitend geführt sind.
5. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Brücke (16) aus einer Mehrzahl im Kreisumfang angeordneter Vollbrückenelemente
(16a) besteht, die an den freien Enden in den äußeren Plattformen (9, 11) der vorgeschalteten
und der nachgeschalteten Leitschaufeln (5, 7) gelagert sind.
6. Anordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zwischengeschalteten Leitschaufeln ((6) integral mit den Vollbrückenelementen
(16a) verbunden sind.
7. Anordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zwischengeschalteten Leitschaufeln (6) separat gefertigt und axial, radial und
in Umfangsrichtung an den Vollbrückenelementen (16a) fixiert sind.
8. Anordnung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Vollbrückenelemente (16a) eine Führungshülse (32) aufweisen und an einem am Außengehäuse
(10) angebrachten Führungsstift (31) radial gleitend geführt sind, und dass die zwischengeschalteten
Leitschaufeln (6) jeweils einen Haltesteg (33) aufweisen, der in eine umlaufende Nut
eines Halteringes (34) eingreift.
9. Anordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Vollbrückenelemente (16a) jeweils über radial winkelfreie Verbindungsstreben
(22), die ein segmentiertes Innengehäuse bilden, am Außengehäuse (10) gehalten sind,
wobei ein separates Tragelement (36), das radial, axial und in Umfangsrichtung an
jedem Vollbrückenelement (16a) fixiert ist, integral mit der jeweiligen zwischengeschalteten
Leitschaufel (6) und dem zweiten Deckbandsegment (8b) verbunden ist.
10. Anordnung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die radial winkelfreien Verbindungsstreben (22) mittels einer an deren freiem Ende
ausgebildeten Nut über einen Befestigungsring (26) am Außengehäuse (10) gehalten sind
und die Vollbrückenelemente (16a) in Umfangsrichtung am Außengehäuse (10) gehalten
sind.
11. Anordnung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die radial winkelfreien Verbindungsstreben (22) mit einem am Außengehäuse (10) befestigten
steifen Ring (23) fest verbunden sind.
12. Anordnung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Tragelement (36) für die zwischengeschaltete Leitschaufel (7) und das Deckbandsegment
(8a) einen flexiblen Verbindungsbereich (36a) aufweist.
13. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der äußeren Plattform (11) der nachgeschalteten Leitschaufeln (7) und dem
Außengehäuse (10) und/oder dem Vollbrückenelement (16a) und dem Außengehäuse (10)
Dichtungen angeordnet sind.
14. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur axialen Fixierung zwischen den Tragelementen (19) und den Halbbrückenelementen
(18a) oder den Vollbrückenelementen (16a) und den separat ausgebildeten zwischengeschalteten
Leitschaufeln (6) oder den Vollbrückenelementen (16a) und den Tragelementen (36) ein
nach Art eines Kolbenringes ausgebildeter Befestigungsring (26) vorgesehen ist.
15. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragelemente (19), die Halbbrückenelemente (17a, 18a) und die Vollbrückenelemente
(16a) durch Versteifungselemente (29, 30) versteift sind.