[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Elektrodensystem für eine Entladungslampe
mit keramischem Entladungsgefäß umfassend eine Elektrode, eine Stromzuleitung und
einer durch das keramische Entladungsgefäß geführten Stromdurchführung, die Platingruppenmetall
oder Rhenium aufweist, ein Verfahren zur Herstellung eines Elektrodensystems bei dem
eine Stromdurchführung auf Platingruppenmetall- oder Rhenium-Basis bündig mit einem
metallischen Lot in das Keramikbauteil eingelötet wird, ein dafür bevorzugtes keramisches
Entladungsgefäß sowie die Verwendung des Elektrodensystems oder des bevorzugten Entladungsgefäßes
in Metallhalogenidlampen.
[0002] Aus DE 102 26 762 A1 ist ein Elektrodensystem für eine Metallhalogenidlampe bekannt,
umfassend ein keramisches Entladungsgefäß, eine elektrisch leitende Durchführung und
eine Elektrode. Die Konstruktion ist für hohe Einsatztemperaturen konzipiert. Allerdings
ist die Lichtleistung einer Lampe durch deren Dimension begrenzt.
[0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, einerseits die Lichtleistung
von Lampen zu erhöhen und andererseits eine kleinere Dimensionierung zu ermöglichen.
[0004] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Stromdurchführung durch das keramische
Entladungsgefäß Rhenium oder Platingruppenmetall-Metalle aufweist, insbesondere aus
Rhenium oder einem Platingruppenmetall oder einer Rhenium- oder Platingruppenmetall-Legierung
besteht.
[0005] Damit wird eine erfindungsgemäße Verwendung für Metallhalogenidlampen mit erhöhter
Lichtausbeute ermöglicht. Kleinere Lampen mit verbesserter Lichtausbeute sind mit
dem Elektrodensystem herstellbar. Das erfindungsgemäße Elektrodensystem hält im Bereich
der Stromdurchführung Temperaturen bis zu 2000°C stand. Somit ist auch eine verbesserte
Farbwiedergabe erreichbar.
[0006] Weiterhin wird es erfindungsgemäß ermöglicht, die Entladungsgefäße ohne Schaft für
die Stromdurchführung auszustatten. Dies ermöglicht wiederum ein weiteres Verkleinern
der Lampendimension.
[0007] In synergistischer Weise ermöglicht die erfinderische Technik die Herstellung von
Lampen mit erhöhter Strahlungsleistung, verbesserter Farbwiedergabe und einer beachtlichen
Verkleinerung der Abmessungen.
[0008] In vorzugsweiser Ausführung wird die Stromdurchführung mit einem Platingruppenmetall-Lot
in das keramische Entladungsgefäß eingelötet.
[0009] Weitere bevorzugte Ausführungen sind
die Ausführung der Elektrode in Wolfram,
die Stromzuleitung als ein Nichtedelmetallstift,
Rhenium oder Platingruppenmetall als wesentlicher Anteil, als Hauptbestandteil oder
als übergeordneter Anteil der Stromdurchführung,
die Stromdurchführung aus Rhenium oder einer Rheniumlegierung oder aus einem Platingruppenmetall
oder einer Platingruppenmetall-Legierung, insbesondere Iridium oder Iridiumlegierung,
ein keramisches Entladungsgefäß aus Aluminiumoxid und
ein bündiges Verlöten der Stromdurchführung im Entladungsgefäß.
[0010] Wird das Design der Stromdurchführung in Form einer oder mehrerer zusammengefügter
Kugeln ausgebildet, wird eine wirtschaftliche Fertigung des Elektrodensystems ermöglicht,
insbesondere wenn die Stromdurchführung aus Platingruppenmetall oder Rhenium bzw.
deren Legierungen besteht. Die Ausführung der Stromdurchführung in kugeliger Form
erweist sich außerdem für die Herstellung von großen Stückzahlen als vorteilhaft.
[0011] In einer bevorzugten Ausführung hiervon besteht die Stromdurchführung aus zwei zusammengefügten
Kugeln aus Platingruppenmetall oder Rhenium, bzw. deren Legierungen, bei dem der Zwischenraum
zwischen den Kugeln und dem Entladungsgefäß mit einem Lot auf Platingruppenmetall-Basis
gefüllt wird.
[0012] Die Kombination aus der erfindungsgemäß bis zu 2000°C beständigen Stromdurchführung
und die direkte Verlötung der Stromdurchführung mit dem Keramikbrenner ermöglicht
ein kompaktes neues Design des Keramikbrenners mit optimierter Lichtausbeute und reduziertem
Metallhalogenidgehalt.
[0013] Für die Stromdurchführung ist keine über die Gefäßwandbreite hinausragende Verlängerung
mehr nötig. Der erfindungsgemäße Verzicht auf diesen Schaft ermöglicht eine direkte
Verkleinerung der Lampendimension bei vergleichbarer Leistung von Lampen mit vergleichbarer
Temperatur. Für die Herstellung kleiner Lampen spielt daher nicht nur die Leistungssteigerung
über die Temperaturerhöhung eine Rolle. In bevorzugter Ausführung ist das Entladungsgefäß
um die Schäfte verkürzt, die üblicherweise zur Aufnahme der Stromdurchführung angeordnet
sind.
[0014] Ein Stromzuleitungsstift kann optional zwischen der Stromzuleitung und der Stromdurchführung
angeordnet sein und diese elektrisch miteinander verbinden.
[0015] Das keramische Entladungsgefäß kann als Brenner bezeichnet werden und Al
2O
3, Saphir, Yttriumaluminiumgranat, Aluminiumnitrid, Aluminiumoxinitrid, Siliziumaluminiumoxinitrid
aufweisen, insbesondere aus Al
2O
3 bestehen.
[0016] Die Stromdurchführung durchdringt das keramische Entladungsgefäß gasdicht und verbindet
die Elektrode mit der Stromzuleitung oder dem Stromzuleitungsstift. Erfindungsgemäß
enthält die Stromdurchführung Rhenium oder Platingruppenmetall. Bevorzugt werden Legierungen
dieser Metalle und insbesondere Stromdurchführungen aus Ir oder Ir Legierung.
[0017] Vorzugsweise wird das Lot bündig an die Stromdurchführung und das Entladungsgefäß
gelötet. Sehr geeignet hierfür ist ein Lot aus Platingruppenmetall oder deren Legierung.
[0018] Im folgenden werden besondere Ausführungen der Erfindung anhand der Zeichnungen erläutert.
[0019] Abbildung 1 zeigt einen Querschnitt eines erfindungsgemäßen Elektrodensystems für
den Einsatz in Metallhalogenidlampen mit keramischem (Al
2O
3) Entladungsgefäß.
[0020] Abbildung 2 zeigt einen Querschnitt des keramischen Entladungsgefäßes mit integriertem
Elektrodensystem.
[0021] Abbildung 3 zeigt einen Vergleichsquerschnitt eines Entladungsgefäßes.
Ausführungsbeispiele:
[0022] Dieses Elektrodensystem umfasst eine Elektrode 1 wie sie typischerweise in Entladungslampen
verwendet wird, eine Stromzuleitung 3, die als ein Nichtedelmetallstift ausgebildet
sein kann und eine Stromdurchführung 2. Die Stromdurchführung 2 enthält als wesentliche
Komponente Rhenium oder Platingruppenmetall und besteht aus zwei zusammengefügten
Kugeln.
[0023] Die zusammengefügten Kugeln 2 füllen mit einem Lot 4 die Öffnung für die Stromdurchführung
im Entladungsgefäß 5 aus. Dabei ragt die Stromdurchführung 2 minimal in das Entladungsgefäß
5, so dass das Elektrodenmaterial der Elektode 1 nicht in Berührung mit dem Entladungsgefäß
5 kommt. Der Innenraum des Entladungsgefäßes 5 wird mit dem Lot dicht verschlossen.
[0024] Die Anzahl der Kugeln ist beliebig. In der Ausführung mit einer Kugel kann das Lot
4 sowohl auf der Elektrodenseite wie auch auf der Stromzuleitungsseite oder beidseitig
aufgebracht werden.
[0025] Die Stromzuleitung 3 dient der elektrischen Verbindung zwischen Lampensockel und
der Stromdurchführung 2 durch das keramische Entladungsgefäß 5. Vorzugsweise wird
zur Kontaktierung zwischen Stromzuleitung 3 und Stromdurchführung 2 ein Stromzuleitungsstift
angebracht. Bei Metallhalogenidlampen mit herkömmlicher Stromdurchführung 2 besteht
dieser Stift i.d.R. aus einer Nb-Legierung. Bei Metallhalogenidlampen mit der dieser
Erfindung zugrunde liegenden Stromdurchführung 2 sind neben Nb-Legierungen auch andere
Werkstoffe auf Basis von Nichtedelmetallen einschließlich der Refraktärmetalle möglich.
[0026] Das Entladungsgefäß 5 weist keinen keramischen Schaft im Bereich der Stromdurchführung
auf. Geringfügige Verstärkungen in diesem Bereich können aber von Vorteil sein. (Abb.2).
[0027] Durch die Verwendung eines Lots auf PGM-Basis sowie einer Stromdurchführung auf PGM-
bzw. Re-Basis können während des Betriebs der Lampe im Bereich der Stromdurchführung
höhere Temperaturen bis ca. 1900 °C auftreten, ohne dass es zu einer Beschädigung
bzw. einer Beeinträchtigung der Funktionalität der Lampe kommt. Dies wiederum ermöglicht
die Konstruktion von Lampen mit erheblich kompakterem Design (Abb. 2) als bei den
herkömmlichen Metallhalogenidlampen (Abb. 3).
[0028] Aus Abb. 3 wird ersichtlich, dass bei dem herkömmlichen Lampendesign an beiden Enden
des keramischen Entladungsgefäßes ein Schaft aus Al
2O
3 erforderlich ist, in den die Elektrodensysteme i. d. R. mit Hilfe eines glasartigen
Lots eingelötet werden. Diese "Verlängerungen" sind bei den herkömmlichen Stromdurchführungen
notwendig.
[0029] Bei Verwendung des erfindungsgemäßen Elektrodensystems mit einer Stromdurchführung
auf PGM bzw. Re-Basis können diese keramischen "Verlängerungen" entfallen bzw. erheblich
verkürzt werden (vgl. Abb. 2). Darüber hinaus ermöglicht das dieser Erfindung zugrunde
liegende neue Elektrodensystem, die Lampen bei höheren Temperaturen zu betreiben,
was zu einer besseren Farbwiedergabe und zu einer höheren Lichtausbeute führt.
1. Elektrodensystem für eine Entladungslampe mit keramischem Entladungsgefäß (5) umfassend
eine Elektrode (1), eine in das Entladungsgefäß (5) gelötete Stromdurchführung (2)
durch das Entladungsgefäß und eine Stromzuleitung (3) oder einen Stromzuleitungsstift
(3), dadurch gekennzeichnet, dass die Stromdurchführung (2) Platingruppenmetalle aufweist und mit Lot (4) direkt an
die Keramik des Entladungsgefäßes (5) gelötet ist.
2. Verfahren zur Herstellung eines Elektrodensystems für eine Entladungslampe mit keramischem
Entladungsgefäß (5) umfassend eine Elektrode (1), eine Stromdurchführung (2) durch
das keramische Entladungsgefäß (5) und eine Stromzuleitung (3) oder einen Stromzuleitungsstift
(3), dadurch gekennzeichnet, dass ein Lot (4) auf Basis eines Platingruppenmetalls bündig an die Stromdurchführung
(2) auf Platingruppenmetall- oder Rhenium-Basis und das keramische Entladungsgefäß
gelötet wird.
3. Keramisches Entladungsgefäß (5), das an einer Stromdurchführung (2) durch eine Entladungsgefäßwand
keine wesentliche Wandverbreiterung aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Stromdurchführung (2) ein Material auf Platingruppenmetall- oder Rhenium-Basis
aufweist,wobei die Stromzuführung (2) mit einem Lot (4) direkt an die Keramik des
Entladungsgefäßes (5) gelötet ist.
4. Verwendung eines keramischen Entladungsgefäßes (5) in Metallhalogenidlampen, das im
Bereich der Stromdurchführung (2) keinen an der Gehäusewand angeordneten Schaft aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass es eine Stromdurchführung auf Platingruppenmetall- oder Rhenium-Basis aufweist.
5. Verwendung eines Elektodensystems mit einer Platingruppenmetall aufweisenden Stromdurchführung
in Metallhalogenidlampen.