(19)
(11) EP 1 582 473 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.10.2005  Patentblatt  2005/40

(21) Anmeldenummer: 05006847.7

(22) Anmeldetag:  30.03.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65D 33/06, B65D 37/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(30) Priorität: 01.04.2004 AT 24804 U

(71) Anmelder: Walderdorff, Josef
4716 Hofkirchen (AT)

(72) Erfinder:
  • Walderdorff, Josef
    4716 Hofkirchen (AT)

(74) Vertreter: Secklehner, Günter 
Rosenauerweg 16
4580 Windischgarsten
4580 Windischgarsten (AT)

   


(54) Umweltschonendes Verpackungsmaterial für Stückgut, sowie daraus hergestellte Verpackung und ihre Verwendung


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft ein umweltschonendes Verpackungsmaterial für Stückgut aus Zellulose, welches aus zu Schnüren gedrehten, unbehandelten Papierstreifen besteht, welche ohne weitere Zusatzmittel zu einem Gitterwerk verarbeitet sind. Weiters betrifft sie eine aus diesem Verpackungsmaterial hergestellte Verpackung für Stückgut, insbesondere für Brennholzscheiter.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein umweltschonendes Verpackungsmaterial für Stückgut, eine daraus hergestellte Verpackung und Ihre Verwendung, insbesondere für Brennholzscheiter.

[0002] Verpackungen für Stückgut sind in vielfältiger Ausführung und aus den unterschiedlichsten Materialien bekannt. So gibt es seit langem beispielsweise Wickelfolien, Einschweißfolien, Säcke oder auch Netze aus Kunststoffmaterial, welche zur Verpackung etwa von Kartoffeln, Äpfeln oder ähnlichem eingesetzt werden. Dieses Verpackungsmaterial hat jedoch den Nachteil, dass es zu einer Erhöhung des Kunststoffmülls in erheblichem Ausmaß beiträgt, wobei mit der Entsorgung des Kunststoffinülls weitere Umweltbelastungen verbunden sind, wie Luftverschmutzung oder hochgiftige Rückstände aus den Abgasreinigungsanlagen von Müllverbrennungseinrichtungen, welche als Sondermüll auf speziell dafür ausgelegte Sondermülldeponien verbracht werden müssen.

[0003] Etwas umweltfreundlicher sind Verpackungen aus zellulosehaltigem Material, wie Karton, Wellpappe, Presspappe oder dergleichen. Dieser Verpackungsmüll kann entweder einer Verrottung unterworfen oder zur Erzeugung thermischer Energie herangezogen werden. Bei der Verbrennung dieses Materials fallen jedoch große Mengen an Asche an, weshalb ein Großteil der Verbraucher, welche häufig die Möglichkeit der Feststoffverbrennung hätten, diesen Verpackungsmüll lieber in der Restmülltonne entsorgen oder bestenfalls zu einer Altpapiersammelstelle bringt. Eine Rückführung in einen Recyclingprozess ist jedoch mit hohen Kosten zur Wiederaufbereitung verbunden und nur in beschränktem Umfang möglich.

[0004] Die vorliegende Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, eine Verpackung für Stückgut zu schaffen, welche eine ausreichend hohe Reißfestigkeit aufweist, um auch zur Verpackung schweren Stückgutes eingesetzt werden zu können, und dennoch bei ihrer Verbrennung in einer Feststoffverbrennungseinrichtung, beispielsweise einem offenen Kamin, unter weitgehender Reduzierung des Ascheanteiles problemlos verbrannt werden kann, Darüber hinaus soll das Verpackungsmaterial, wenn es für die Verpackung von Brennholzscheiter eingesetzt wird, so ausgebildet sein, dass die Verpackung nicht vom Brennholzpaket entfernt werden, sondern in geschlossener Form samt ihrem Inhalt in den Verbrennungsraum eingebracht werden kann. Um hier Abgasprobleme durch Klebemittel oder dgl. zu vermeiden, soll die Verpackung und ihr Ausgangsmaterial so beschaffen sein, dass sie keinerlei Klebstoff oder zusätzliche bzw. artfremde Materialien enthält.

[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass als Verpackungsmaterial Schnüre aus gedrehten Papierstreifen eingesetzt werden, welche zu einem Gitterwerk geformt sind.

[0006] In einer bevorzugten Ausführungsform werden die Papierstreifen teilweise aus Recyclingpapier hergestellt. Um für spezielle Anwendungsfälle die Reißfestigkeit der Verpackung zu erhöhen, werden in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform in die gedrehten Papierschnüre Kohlefasern eingelagert.

[0007] Das Gitterwerk kann wie eine Stoffbahn entsprechend zugeschnitten und unter Einsatz weiterer Papierschnüre zu dreidimensionalen Behältnissen verformt werden, welche das zu verpackende Stückgut aufnehmen. Diese dreidimensionalen Behältnisse können dabei die Form eines Sackes haben, ebenso wie die Form einer Schachtel. Das erfindungsgemäße Verpackungsmaterial kann in seiner Form und Ausgestaltung jedem beliebigen Einsatzzweck angepasst sein.

[0008] Eine alternative Ausgestaltung stellt die Herstellung eines Schlauches aus z.B. verwobenen oder rundgestrickten Schnüren dar. Hier wird die Schlauchbahn in der gewünschten Länge zugeschnitten und zumindest der Bodenteil, gegebenenfalls unter Einsatz weiterer Papierschnüre, geschlossen, z.B. durch vernähen, etc.. Der obere Endbereich kann entweder auf dieselbe Weise geschlossen werden, oder es wird zusätzlich ein Haltegriff, beispielsweise aus einem Geflechtbündel aus Schnüren, aus Holz oder aus Karton befestigt.

[0009] Geflechte aus gesponnenen Papierschnüren, hergestellt aus mit Papierstreifen umwickeltem Draht, auch Loom genannt, sind zwar seit einiger Zeit im Möbelbau bekannt, so werden sie beispielsweise in der DE 101 01 019 A erwähnt, jedoch sind diese bekannten Geflechte nicht zur Lösung der gestellten Aufgabe geeignet, da diese Geflechte entweder durch Kombination mit Draht oder anderem Material eine hohe - im Möbelbau durchaus erwünschte - Steifigkeit aufweisen und nicht problemlos verbrannt werden können. Andere bekannte Geflechte aus Papierschnüren sind mit Klebstoff oder Wachsen behaftet, welche bei der Verbrennung unerwünschte Rauchgasinhaltsstoffe erzeugen.

[0010] Das erfmdungsgemäße Verpackungsmaterial kann prinzipiell zur Verpackung jeglichen Stückgutes verwendet werden. Besonders vorteilhaft ist seine Verwendung allerdings zur Verpackung von festen Brennstoffen. Besteht das zu verpackende Stückgut beispielsweise aus Brennholzscheitem, so können zusätzlich Einrichtungen aus Brennholz oder Papierschnüren vorhanden sein, welche den Anzündvorgang unterstützen. Beispielsweise kann eine Papierschnur vorstehen, welche als Anzündschnur dient. Diese Papierschnur kann dabei so ausgebildet sein, dass sie gleichzeitig als Tragegriff dient, indem mehrere dieser Papierschnüre zu einem dickeren Strang zusammen gefasst sind.

[0011] Das Verpackungsmaterial kann aber auch zur Verpackung von Lebensmitteln, wie z.B. Obst, Gemüse, Konserven, Brot, Gebäck, etc. verwendet werden.

[0012] Es ist auch möglich, dieses Verpackungsmaterial gleichzeitig als eine Art Einkaufstasche bzw. Einkaufskorb zu konzipieren, beispielsweise durch die Anordnung zumindest eines Griffes, sodass z.B. das Umverpacken in einem Geschäft entfallen kann.

[0013] Des weiteren kann das erfindungsgemäße Verpackungsmaterial mit flächigem, aus Zellulose bestehendem Material, wie Karton oder Papier, kombiniert werden, um beispielsweise eine Auflagetasse zu bilden, welche das Hindurchfallen von Stückgut oder Teilen davon verhindert und damit ein sauberes Abstellen auf Lagerflächen gewährleistet.

[0014] Es ist auch möglich, die Verpackung mit einem Papierstreifen zu kombinieren, auf dem im Abstand verteilte Anzündholzstücke angeordnet sind.

[0015] Das erfindungsgemäße Verpackungsmaterial und das daraus hergestellte Gittermaterial weisen für die meisten Einsatzfälle eine ausreichend hohe Stabilität auf. Diese kann jedoch für spezielle Anwendungen noch erhöht werden, ohne die besonderen Vorteile des Verpackungsmaterials zu schmälern, indem in die gedrehten Papierschnüre Kohlefasern eingelagert werden, welche die Reißfestigkeit steigern, da Kohlefasern rückstandsfrei verbrennen.

[0016] Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verpackungsmaterials besteht darin, dass zu seiner Herstellung unter anderem auch Recyclingpapier eingesetzt werden kann.

[0017] Zum besseren Verständnis der Erfindung wird diese anhand der nachfolgenden Figur näher erläutert.

[0018] Es zeigt in schematisch vereinfachter Darstellung:
Fig. 1
eine erfindungsgemäße Verpackung in Form eines Netzes mit darin verpacktem Scheitholz.


[0019] In Fig. 1 ist eine Verpackung 1 dargestellt, die aus einzelnen zumindest überwiegend aus Zellulose gebildeten Schnüren 2 besteht. Die Schnüre 2 sind aus gedrehten, unbehandelten Papierstreifen hergestellt, welche bevorzugt ohne weitere Zusatzmittel zu einem Gitterwerk 3 verarbeitet sind.

[0020] Bei dieser Ausführungsform der Verpackung 1 sind sowohl das obere als auch das untere Ende geschlossen ausgeführt, wobei am oberen Ende ein Griff 4 in Form eines mit einer Ausnehmung versehenen Holzstückes angeordnet ist. Damit ist dieses Verpackungsmaterial zur Gänze verbrennbar ausgeführt, sodass dieses gegebenenfalls zusammen mit seinem Inhalt in den Brennraum eines Heizkessels gestellt werden kann.

[0021] Die dargestellte Ausführungsform ist selbstverständlich nicht einschränkend für den Schutzbereich zu verstehen, sondern sind die unterschiedlichsten Ausformungen der Verpackung 1 sowie deren Verwendungen denkbar und von der Lehre zum technischen Handeln gegenständlicher Anmeldung mit umfasst.

Bezugszeichenaufstellung



[0022] 
1
Verpackung
2
Schnur
3
Gitterwerk
4
Griff



Ansprüche

1. Umweltschonendes Verpackungsmaterial aus Zellulose für Stückgut, dadurch gekennzeichnet, dass es aus zu Schnüren (2) gedrehten, unbehandelten Papierstreifen besteht, welche ohne weitere Zusatzmittel zu einem Gitterwerk (3) verarbeitet sind.
 
2. Umweltschonendes Verpackungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gitterwerk (3) zumindest teilweise aus Recyclingpapier besteht.
 
3. Umweltschonendes Verpackungsmaterial nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erhöhung seiner Reißfestigkeit in die gedrehten Papierschnüre Kohlefasern eingelagert sind.
 
4. Verpackung (1), hergestellt aus Verpackungsmaterial gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierschnüre zu einem bahnförmigen Gitterwerk (3) verwoben sind und das Gitterwerk (3) wie eine Stoffbahn entsprechend zugeschnitten und unter Einsatz weiterer Papierschnüre zu einem dreidimensionalen Behältnis beliebiger Geometrie verformt ist.
 
5. Verpackung (1), hergestellt aus Verpackungsmaterial gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierschnüre zu schlauchförmigen Bahnen gewoben oder rundgestrickt sind und die abgelängten Bahnstücke, gegebenenfalls unter Einsatz weiterer Papierschnüre, vor und/oder nach ihrer Befüllung mit dem Stückgut an zumindest einem der offenen Enden verschlossen ist.
 
6. Verpackung (1) nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass sie zusätzliche Einrichtungen aus Brennholz, Papierschnüren oder anderen artgleichen, brennbaren Materialien aufweist, welche den Anzündvorgang unterstützen.
 
7. Verpackung (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine vorstehende Papierschnur aufweist, welche als Anzündschnur dient.
 
8. Verpackung (1) nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie ein Bündel aus vorstehenden Papierschnüren aufweist, welche zu einem dickeren Strang als Tragegriff zusammen gefasst sind.
 
9. Verpackung (1) nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie mit einem Tragegriff aus Holz oder Karton über Papierschnüre verbunden ist.
 
10. Verpackung (1) nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie mit flächigem, aus Zellulose bestehendem Material, wie Karton oder Papier, als Auflagetasse kombiniert ist.
 
11. Verpackung (1) nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass sie mit einem Papierstreifen kombiniert ist, auf dem im Abstand verteilte Anzündholzstücke angeordnet sind.
 
12. Verwendung der Verpackung (1) nach einem der Ansprüche 4 bis 11 zur Verpackung von Stückgut, insbesondere zur Verpackung von Brennholzscheitern oder Lebensmittel.
 
13. Verwendung der Verpackung (1) nach einem der Ansprüche 4 bis 11 als Tasche oder Korb, insbesondere als Einkaufstasche oder Einkaufskorb.
 




Zeichnung







Recherchenbericht