(19)
(11) EP 1 582 632 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.10.2005  Patentblatt  2005/40

(21) Anmeldenummer: 04028637.9

(22) Anmeldetag:  03.12.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E02D 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(30) Priorität: 29.03.2004 DE 102004016277

(71) Anmelder: GBM Wiebe Gleisbaumaschinen GmbH
28832 Achim (DE)

(72) Erfinder:
  • Guse, Alexander
    28307 Bremen (DE)

(74) Vertreter: Eisenführ, Speiser & Partner 
Patentanwälte Rechtsanwälte Postfach 10 60 78
28060 Bremen
28060 Bremen (DE)

   


(54) Vorrichtung und Verfahren zur Ermittlung des Zustandes des Oberbaus von Schienenwegen, Strassen bzw. Erdschichten


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung 7 zur Ermittlung des Zustandes des Oberbaus 3 von Schienenwegen, Straßen und/oder Erdschichten. Die Vorrichtung weist ein Rohr 9, 9' sowie eine Vortriebs- und Hubeinrichtung 8 zum wahlweise Vortreiben des Rohres 9, 9' in den Oberbau 3 bzw. das Erdreich oder Heben des Rohres 9, 9' aus dem Oberbau 3 oder dem Erdreich aus. Das Rohr 9, 9' weist einen während des Vortriebs bzw. Hebens nach unten gerichteten, sich zum Rohrende verjüngenden, insbesondere spitzen, unteren Endabschnitt 10 auf, oberhalb dessen eine Sensoreinheit 11, 19 angeordnet ist. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Ermittlung des Zustandes des Oberbaus 3 von Schienenwegen bzw. Straßen oder Erdschichten mittels einer derartigen Vorrichtung.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Ermittlung des Zustandes des Oberbaus von Schienenwegen bzw. Straßen und/oder Erdschichten, die ein Rohr und eine Vortriebs- und Hubeinrichtung zum wahlweisen Vortreiben des Rohres in den Oberbau bzw. das Erdreich oder Heben des Rohres aus dem Oberbau bzw. dem Erdreich aufweist. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Ermittlung des Zustandes des Oberbaus von Schienenwegen bzw. Straßen und/oder Erdschichten mittels einer derartigen Vorrichtung, bei dem das Rohr in den Oberbau bzw. das Erreich eingetrieben wird.

[0002] Bei einem bekannten System wird mittels eines nach unten offenen Rohres ein Bohrkern des Oberbaus bzw. des Erdreichs gezogen, in dem das offene Rohr in den Oberbau bzw. das Erdreich gebohrt wird und nach Erreichen der Bohrtiefe das untere Ende des Rohres verschlossen wird.

[0003] Dieses System ist jedoch nachteilig, da der auf diese Weise gezogene Bohrkern in Längsrichtung gestaucht wird. Hierdurch werden anhand des Bohrkerns abgelesene Tiefen falsch ermittelt. Dies führt gerade bei der Sanierung bzw. Reparatur von Bahngleisen und dergleichen zu hohem Mehraufwand, wenn während der Ausführung der Arbeiten festgestellt wird, dass die ermittelten Schichten sich nicht in den erwarteten Tiefen befinden.

[0004] Ein weiterer Nachteil dieses bekannten Systems liegt darin, dass es immer wieder zu Verlusten des Bohrkerns kommt. In einem derartigen Fall muss ein neuer Bohrkern gezogen werden, was ebenfalls mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.

[0005] Der Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, ein einfaches und zuverlässiges System zur Ermittlung des Zustandes des Oberbaus von Schienenwegen bzw. Straßen oder Erdschichten zu schaffen.

[0006] Die Erfindung löst diese Aufgabe bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch, dass das Rohr einen während des Vortriebs bzw. Hebens nach unten gerichtetem, sich zum Rohrende verjüngenden, insbesondere spitzen, unteren Endabschnitt aufweist, oberhalb dessen eine Sensoreinheit angeschlossen ist. Die Erfindung löst diese Aufgabe ferner bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch, dass von der Sensoreinheit gelieferte Messdaten aufgezeichnet und derart verarbeitet werden, dass ein über die Tiefe des Oberbaus bzw. Erdreichs ermittelter Verlauf der Messdaten grafisch dargestellt wird.

[0007] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass der Zustand des Oberbaus von Schienenwegen bzw. Straßen und Erdschichten dadurch zuverlässiger erreicht werden kann, dass die Untersuchung direkt im Boden und nicht erst an einem aus dem Boden gezogenen Bohrkern durchgeführt wird. Hierdurch wird einerseits ausgeschlossen, dass ein gezogener Bohrkern verloren gehen kann. Andererseits wird durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen auch verhindert, dass eine Stauchung des zu untersuchenden Bodens in Längsrichtung des Rohres erfolgt. Vielmehr erfolgt die Untersuchung des Bodens unmittelbar innerhalb des Erdreichs und zwar mittels einer Sonde in Form eines Rohres, an dessen unterem Abschnitt und zwar oberhalb eines nach unten gerichteten spitzen Endabschnitts, eine Sensoreinheit vorgesehen ist.

[0008] Das erfindungsgemäße System ist zuverlässig und aufgrund seiner Einfachheit schnell und kostengünstig durchzuführen.

[0009] Darüber hinaus bietet der Einsatz von Sensoren unmittelbar am Rohr die Möglichkeit die von den Sensoren erfassten Messwerte aufzuzeichnen. Auf diese Weise ergibt sich der weitere Vorteil einer Dokumentation direkt während der Untersuchung des Bodens.

[0010] Bevorzugt weist das Rohr im Bereich der Sensoreinheit einen durchsichtigen Abschnitt und eine innerhalb dieses durchsichtigen Abschnitts angeordnete optische Bilderfassungseinrichtung auf. Auf diese Weise erhält man direkt ein optisches Bild des zu untersuchenden Bodens bzw. Schienenuntergrunds.

[0011] Besonders bevorzugt handelt es sich bei der Bilderfassungseinrichtung um einen CCD-Sensor. Dieser hat den Vorteil, dass er besonders kostengünstig und zuverlässig ist. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist der CCD-Sensor ein tangential am durchsichtigen Abschnitt des Rohres angeordneter Zeilensensor mittels dessen entweder der gesamte Umfang des Bohrloches oder auch nur ein Teil des Umfangs untersucht werden kann.

[0012] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Rohr einen oder mehrere Behälter zur Entnahme von Proben auf. Vorzugsweise sind diese Behälter oberhalb und/oder unterhalb der Sensoreinheit angeordnet.

[0013] Die Entnahme von Proben kann anhand der erhaltenen Messdaten, insbesondere anhand des dargestellten Bildes, das von der optischen Bilderfassungseinrichtung erhalten wird, bestimmt werden und zwar insbesondere im Hinblick auf die Position, das heißt die Tiefe, innerhalb derer eine Probe entnommen werden soll.

[0014] Diese Auswahl erfolgt vorzugsweise durch eine Bedienperson, die anhand des dargestellten Bildes die Auswahl trifft. Zusätzlich und/oder alternativ kann die Auswahl aber auch automatisiert anhand der erhaltenen Messdaten durchgeführt werden.

[0015] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus den anhand der beigefügten Zeichnung näher erläuterten Ausführungsbeispiele. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1
eine schematische seitliche Ansicht eines Schienenfahrzeugs mit einer daran befestigten Vorrichtung mit einem Rohr gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2
ein Rohr gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung und
Fig. 3
eine in dem in Fig. 1 oder Fig. 2 gezeigten Rohr untergebrachte Sensoreinheit.


[0016] Fig. 1 zeigt ein Schienenfahrzeug 1, das auf Schienen 2 steht. Unterhalb der Schienen 2 befindet sich der Oberbau 3 des Schienenweges, der eine obere Schotterschicht 4, eine darunter liegende Planumsschutzschicht 5 sowie ein sich darunter befindendes Erdplanum 6 aufweist.

[0017] An dem Schienenfahrzeug 1 ist eine Vorrichtung 7 angebracht, die eine Vortriebs- und Hubeinrichtung 8 für ein Rohr 9 aufweist, mittels derer das Rohr 9 in den Oberbau 3 des Schienenweges getrieben bzw. aus dem Oberbau 3 wieder herausgehoben werden kann.

[0018] Das Rohr 9 weist einen während der Arbeitsposition des Rohres 9 nach unten gerichteten sich zum unteren Rohrende hin verjüngenden spitzen Endabschnitt 10 auf. Oberhalb von diesem unteren Endabschnitt 10 schließt sich eine Sensoreinheit 11 an, die in das Rohr 9 integriert ist, das an dieser Stelle einen durchsichtigen Abschnitt aufweist. Oberhalb der Sensoreinheit 11 sind an dem Rohr 9 mehrere Probeentnahmeeinrichtungen 12 vorgesehen, mittels derer Proben des Schienenoberbaus entnommen werden können. Die Probeentnahmeeinrichtungen 12 weisen hierzu (nicht dargestellte) Betätigungseinrichtungen auf, mittels derer entsprechende Probeentnahmebehälter seitlich aus dem Rohr herausgefahren werden können. Diese Betätigungseinrichtungen sind mit einer (nicht dargestellten) Steuereinrichtung, die vorzugsweise am Schienenfahrzeug 1 angeordnet ist, verbunden.

[0019] Entsprechend ist die Sensoreinheit 11 mit dieser Steuereinrichtung verbunden.

[0020] Ferner ist die Steuereinrichtung mit einem Bildschirm 13 verbunden, welcher die von der Sensoreinrichtung erhaltenen Messwerte darstellen kann. Hierzu zählen auch direkt mittels optischer Bilderfassungseinrichtungen innerhalb der Sensoreinheit 11 erfasste Bilddaten, ebenso wie durch weitere innerhalb der Sensoreinheit 11 untergebrachte Sensoren, wie Feuchtigkeitssensoren oder Temperatursensoren, erhaltene Messdaten. Am Bildschirm 13 wird dann eine grafische Darstellung 14 des Schienenoberbaus bzw. des Erdreichs wiedergegeben. Diese Darstellung ist vorzugsweise mit exakten Tiefenangaben versehen. Diese Tiefenangaben werden anhand eines an der Vortriebs- und Hubeinrichtung 8 untergebrachten Sensor (nicht dargestellt) erfasst, der die Tiefe bspw. aus dem Vorschub des Rohres 9 ermittelt.

[0021] Die Steuereinheit ist ferner mit einer Tastatur ausgerüstet, mittels derer Eingaben zur Steuerung der Vorrichtung 7 getätigt werden können. Zu diesen Eingaben gehören insbesondere Steuerbefehle wie das Absenken bzw. Anheben des Rohres 9 sowie Steuerbefehle zur Entnahme von Proben mittels der Probeentnahmeeinrichtungen 12.

[0022] Fig. 2 zeigt eine alternative Ausführungsform eines teleskopartig ausgebildeten Rohres 9'. An seinem unteren Endabschnitt 10' weist das Rohr 9' eine nach unten spitz geformte Kappe 15 auf. Diese Kappe 15 ist an einen Rohrabschnitt 16 angeflanscht. Oberhalb dieses Rohrabschnitts 16 befindet sich ein innerhalb eines äußeren Rohrabschnitts 18 verschiebbar angeordneter innerer Rohrabschnitt 17, der wenigstens einen durchsichtigen, sich längs des inneren Abschnitts 17 erstreckenden streifenartigen Abschnitt aufweist, der bspw. aus einem bruchsicheren Glas gebildet ist. Während des Vortriebs des Rohres in das Erdreich bzw. in den Schienenoberbau liegt das untere Ende des äußeren Rohrabschnitts auf dem oberen Ende des Rohrabschnitts 16. Der innere Rohrabschnitt 17 wird durch den Vortrieb nicht belastet.

[0023] Der äußere Durchmesser des inneren Abschnitts 17 ist geringer als der innere Durchmesser des äußeren Rohrabschnitts 18, so dass eine teleskopartige Konstruktion entsteht. Auf diese Weise kann eine Verschmutzung des durchsichtigen Abschnitts am inneren Rohrabschnitt 17 während des Absenkens oder Hebens des Rohres vermieden werden. Während des Absenkens des Rohres 9' wird nämlich der innere Rohrabschnitt 17 von dem äußeren Rohrabschnitt 18 verdeckt. Während des Hebens des Rohres wird zunächst nur der äußere Rohrabschnitt 18 herausgezogen, so dass der innere Rohrabschnitt 17 in seiner Position verharrt und daher nicht mit dem umgebenden Erdreich und dergleichen in Berührung gelangt.

[0024] Innerhalb des inneren Rohrabschnitts 17 ist eine Sensoreinheit 19 untergebracht. Die Sensoreinheit 19 ist jedoch nicht fest mit dem inneren Rohr 17 verbunden. Sie ist vielmehr innerhalb des Rohres 17 verschiebbar. Vorzugsweise ist die Sensoreinheit 19 in ihrer Position bzgl. des äußeren Rohrabschnitts 18 fixiert. Das heißt, wenn der äußere Rohrabschnitt 18 gehoben wird, wird auch die Sensoreinheit 19 gehoben. Die Sensoreinheit 19 ist zu diesem Zweck über eine Stange 20 mit dem äußeren Rohrabschnitt 18 gekoppelt. Alternativ ist die Sensoreinheit 19 unabhängig von dem äußeren Rohrabschnitt innerhalb dem inneren Rohrabschnitt verschiebbar angeordnet.

[0025] Die Sensoreinheit 19 ist derart angeordnet, dass die innerhalb dieser Sensoreinheit 19 angeordneten Sensoren beim Heben des Rohrabschnitts 18 außerhalb des äußeren Rohrabschnitts 18 positioniert sind. Auf diese Weise wird verhindert, dass der äußere Rohrabschnitt 18 bspw. dem optischen Sensor den Blick auf das umgebende Erdreich versperrt.

[0026] Die Sensoreinheit 19 ist ferner elektrisch über Leitungen (nicht dargestellt) mit der am Schienenfahrzeug 1 vorgesehenen Steuereinheit verbunden.

[0027] Fig. 3 zeigt die im Rohr 9 bzw. 9' angeordnete Sensoreinheit 11 bzw. 19 in vergrößertem Maßstab. Sie ist als Multisensoreinheit ausgebildet, das heißt sie weist mehrere verschiedene Sensoren auf und zwar insbesondere einen optischen Sensor in Form eines CCD-Sensors 21 sowie einen Feuchtesensor 22 und einen Temperatursensor 23. Es ist ferner Raum 24 für weitere Sensoren vorgesehen.

[0028] Ferner ist ein Ringscanner 25 vorgesehen mittels dessen der umgebende Boden ringförmig abgetastet werden kann.

[0029] Innerhalb der Sensoreinheit 11 bzw. 19 kann zusätzlich oder alternativ eine digitale Kamera vorgesehen sein. Des weiteren ist eine (nicht dargestellte) Beleuchtungseinrichtung innerhalb der Sensoreinheit 11 bzw. 19 angeordnet, um die von den optischen Sensoren zu erfassenden Bilder mit ausreichender Helligkeit, Schärfe und Farbechtheit darstellen zu können.

[0030] Nachfolgend wird die Durchführung eines Verfahren zum Ermitteln des Zustandes des Schienenoberbaus erläutert:

Das Schienenfahrzeug 1 wird an die Position gefahren, an der der Schienenoberbau untersucht werden soll. Das Rohr 9 bzw. 9' wird während des Fahrens des Schienenfahrzeugs in einer im wesentlichen waagerechten Position transportiert. Erst bei Erreichen der zu untersuchenden Position wird das Rohr 9 bzw. 9' über eine an der Vortriebs- und Hubeinrichtung 8 angeordnete Schwenkeinrichtung (nicht dargestellt) im wesentlichen in eine senkrechte Lage verschwenkt und dann mittels der Vortriebs- und Hubeinrichtung 8 schrittweise in den Oberbau getrieben.

Bei der ersten Variante des Rohres 9 wird bereits während des Vortriebs des Rohres die Sensoreinheit 11 benutzt und dabei alle Sensorwerte erfasst und aufgezeichnet und ein Bild des Schienenoberbaus erhalten. Anhand des erhaltenen Bildes und der erhaltenen Messdaten entscheidet dann eine Bedienperson bzw. die Steuereinrichtung, in welchen Tiefen Proben mittels der Probeentnahmeeinrichtung 12 entnommen werden sollen. Die entsprechende Probeentnahme erfolgt dann während des Anhebens des Rohres 9, nachdem die entsprechenden Probeentnahmebehälter seitlich aus dem Rohr 9 herausgeschwenkt worden sind.

Bei der zweiten Variante gemäß dem in Fig. 2 dargestellten Rohr 9' wird die Kappe 15 mit dem Rohrabschnitt 16 auf den äußeren Rohrabschnitt 18 gedrückt, so dass der durchsichtige Abschnitt des inneren Rohrabschnitts 17 vom äußeren Rohrabschnitt 18 verdeckt wird. Das heißt während des Vortriebs des Rohres 9' ist eine Erfassung optischer Messdaten nicht möglich.

Nach Erreichen der unteren Endposition des Rohres 9' wird der Rohrabschnitt 18 zusammen mit der Sensoreinheit 19 mittels der Stange 20 herausgezogen. Während des Herausziehens der Sensoreinheit 19 werden die Messwerte der Sensoren aufgezeichnet und entweder gleichzeitig oder anschließend ausgewertet. Dabei wird festgelegt, bei welchen Tiefen Proben entnommen werden sollen. Anschließend wird der noch im Boden verbliebene Rohrabschnitt mit Kappe 15 sowie Rohrabschnitt 16 und innerem Rohrabschnitt 17 herausgezogen, wobei mittels von Probeentnahmeeinrichtungen im Bereich des Rohrabschnitts 16 Proben an dem zuvor ausgewählten Positionen entnommen werden.

Mittels der Erfindung lässt sich auf einfache Weise der Verschmutzgrad des Oberbaus von Schienen oder Straßen, sowie die darin enthaltende Feuchtigkeit genau untersuchen.

Die Erfindung wurde vorstehend im Zusammenhang mit Schienenfahrzeugen und der Untersuchung von Schienenwegen beschrieben. Die Erfindung ist jedoch nicht auf derartige Schienenweguntersuchungen beschränkt. Vielmehr kann sie auch in anderen Bereichen, bspw. bei der Untersuchung von Straßen oder auch bei der Baugrunduntersuchung eingesetzt werden.




Ansprüche

1. Vorrichtung zur Ermittlung des Zustandes des Oberbaus (3) von Schienenwegen bzw. Straßen und/oder Erdschichten, die aufweist:

- ein Rohr (9, 9'),

- eine Vortriebs- und Hubeinrichtung (8) zum wahlweisen Vortreiben des Rohres (9, 9') in den Oberbau (3) bzw. das Erdreich oder Heben des Rohres (9, 9') aus dem Oberbau (3) bzw. Erdreich,

dadurch gekennzeichnet, dass

- das Rohr (9, 9') einen während des Vortriebs bzw. Hebens nach unten gerichteten, sich zum Rohrende verjüngenden, insbesondere spitzen, unteren Endabschnitt (10) aufweist, oberhalb dessen eine Sensoreinheit (11, 19) angeordnet ist.


 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Rohr (9, 9') im Bereich der Sensoreinheit (11, 19) einen durchsichtigen Abschnitt (17) und eine innerhalb dieses durchsichtigen Abschnitts (17) angeordnete optische Bilderfassungseinrichtung (21) aufweist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die optische Bilderfassungseinrichtung ein CCD-Sensor (21) ist.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der CCD-Sensor (21) ein tangential am durchsichtigen Abschnitt (17) des Rohres (9, 9') angeordneter CCD-Zeilensensor ist.
 
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die optische Bilderfassungseinrichtung (21) eine Kamera ist.
 
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der äußere Durchmesser des durchsichtigen Abschnitts (17) kleiner ist als der größte Durchmesser des unteren Endabschnitts (10).
 
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der äußere Durchmesser des durchsichtigen Abschnitts (17) kleiner ist als der Durchmesser des sich anschließenden Rohrabschnitts (18), der sich zu einem während des Vortriebs bzw. Hebens des Rohres (9, 9') nach oben gerichteten oberen Endabschnitts erstreckt.
 
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sensoreinheit (11, 19) einen Feuchtesensor (22) aufweist.
 
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sensoreinheit (11, 19) einen Temperatursensor (23) aufweist.
 
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sensoreinheit (11, 19) als Multisensoreinheit mit mehreren Sensoren ausgebildet ist.
 
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Rohr (9, 9') einen oder mehrere Behälter (12) zur Aufnahme von Proben aufweist.
 
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
der bzw. die Behälter (12) zur Probeentnahme ober- und/oder unterhalb der Sensoreinheit angeordnet ist bzw. sind.
 
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Rohr (9') teleskopartig ausgebildet ist und zwar mit einem äußeren Abschnitt (18) sowie einem inneren Abschnitt (17), der fest mit dem unteren Endabschnitt (10') verbunden ist, wobei der innere Abschnitt (17) durchsichtig ausgestaltet ist oder wenigstens einen durchsichtigen, sich längs des inneren Abschnitts (17) erstreckenden streifenartigen Abschnitt aufweist und wobei die Sensoreinheit (19) innerhalb des inneren Abschnitts (17) in Rohrlängsrichtung verschiebbar ist.
 
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sensoreinheit (19) fest mit dem äußeren Abschnitt (18) verbunden ist, wobei der Sensor bzw. die Sensoren außerhalb des äußeren Abschnitts (18) angeordnet ist bzw. sind.
 
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
der bzw. die Behälter zur Probeentnahme am inneren Abschnitt (17) benachbart zu dem unteren Abschnitt (10') angeordnet ist bzw. sind.
 
16. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vortriebs- und Hubeinrichtung (8) derart ausgebildet ist, um das Rohr (9, 9') schrittweise vorzutreiben bzw. zu heben.
 
17. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vortriebs- und Hubeinrichtung (8) eine Sensoreinrichtung (11, 19) zum Erfassen der Tiefe des Vortriebs aufweist.
 
18. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
Rechnermittel zum Verarbeiten der von dem bzw. den Sensoren (21-23) erhaltenen Daten und Erzeugen eines Bildes des Oberbaus (3) eines Schienenweges bzw. einer Straße bzw. von Erdschichten und zum Darstellen des erzeugten Bildes (14) in Abhängigkeit von der Tiefe innerhalb des Oberbaus bzw. der Erdschichten auf einem Bildschirm, insbesondere in Verbindung mit weiteren Messwerten, wie Feuchte und Temperatur.
 
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rechnermittel mit Eingabemitteln verbunden sind zum Eingeben eines Befehls zum Betätigen einer mit einem Behälter zur Probeentnahme verbundenen Betätigungseinrichtung, um eine Probe des Oberbaus bzw. Erdreichs zu entnehmen.
 
20. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vortriebs- und Hubeinrichtung (8) eine Schwenkeinrichtung zum Verschenken des Rohres (9, 9') zwischen einer im wesentlichen horizontalen Lage und einer im wesentlichen vertikalen Lage aufweist.
 
21. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung an einem Schienenfahrzeug (1) montiert ist.
 
22. Verfahren zur Ermittlung des Zustandes des Oberbaus (3) von Schienenwegen bzw. Straßen und/oder Erdschichten mittels einer Vorrichtung (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 21, bei dem das Rohr in den Oberbau (3) bzw. das Erdreich eingetrieben wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
von der Sensoreinheit gelieferte Messdaten aufgezeichnet und derart verarbeitet werden, dass ein über die Tiefe des Oberbaus bzw. Erdreichs ermittelter Verlauf der Messdaten grafisch dargestellt wird.
 
23. Verfahren nach Anspruch 22,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Bild (14) der optischen Bilderfassungseinrichtung auf einem Bildschirm dargestellt wird.
 
24. Verfahren nach Anspruch 22 oder 23,
dadurch gekennzeichnet, dass
anhand der erhaltenen Messdaten bzw. des dargestellten Bildes (13) Positionen zur Entnahme von Proben ausgewählt werden.
 




Zeichnung













Recherchenbericht