[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Betonfläche, insbesondere einen Betonboden,
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zu ihrer Herstellung nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 12 bzw. 13. Des weiteren betrifft die vorliegende Erfindung
eine Verwendung einer Trennschicht, insbesondere Folie, Blech oder dergleichen, zur
Herstellung einer Betonfläche, insbesondere eines Betonbodens, nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 15.
[0002] Bei der Herstellung monolithischer, einstückig ausgebildeter Betonböden kommt es
beim Abbinde- und Trocknungsvorgangs des Betons infolge der Volumenabnahme zu einer
unkontrollierten Riß- bzw. Fugenbildung, insbesondere im Fall der Betonierung großer
Flächen.
[0003] Der Stand der Technik versucht dieser unerwünschten Eigenschaft des Betons auf unterschiedliche
Art und Weise zu begegnen.
[0004] Derzeit geht man davon aus, daß die beste Vermeidung von (Schwind-, Abbinde-)Rissen
für monolithische Betonböden darin besteht, daß man zunächst zwischen der Tragschicht
(= Untergrund) und dem Beton (= Deckschicht) eine Gleitschicht in Form einer Kunststoff-Folie
vorsieht, d. h. die Betonschicht auf eine auf dem Untergrund angeordnete Kunststoff-Folie
aufgebracht wird, und daß man anschließend (im allgemeinen am Tag nach dem Betonieren)
sogenannte "Scheinfugen" in die Oberfläche der Betonschicht schneidet, im allgemeinen
im gegenseitigen Abstand von ca. 5 bis 7 m. Dadurch wird erreicht, daß die in jedem
Fall auftretende Betonverkürzung infolge Abbindens bzw. Trocknens kontrolliert in
den Scheinfugen zum Vorschein tritt und keine unkontrollierte Riß- bzw. Fugenbildung
dazwischen erfolgt. Gleichermaßen wird durch das Einlegen der Kunststoff-Folie vermieden,
daß das Wasser im Frischbeton unkontrolliert in den Untergrund entweicht. Diese Methode
ist insofern nicht effizient, als am Tag nach dem Betonieren noch Fugen in den Beton
eingeschnitten werden müssen, und zudem die Fugen anschließend verschlossen bzw. versiegelt
und später meistens saniert werden müssen. Des weiteren stellt diese Methode hohe
Anforderungen an die Ebenheit der Tragfläche bzw. des Untergrundes, da die Kunststoff-Folie
andernfalls nicht gleiten kann, was aber erforderlich ist, um dem Schwinden bzw. der
Verkürzung des Betons beim Abbinden bzw. Trocknen entgegenzuwirken.
[0005] Des weiteren wurde vorgeschlagen, durch Inkorporierung von speziellen Kunststoff-Fasern
bestimmter Dimensionen in die Betonmasse der Bildung von (Schwind-, Abbinde-)Rissen
beim Abbinden und Trocknen des Betons entgegenzuwirken (siehe z. B. europäisches Patent
EP 0 448 577 B1 der Firma Danaklon A/S bzw. sein deutsches Äquivalent DE 689 10 533
T2). Insbesondere bei großen Flächen ist diese Methode jedoch nur wenig wirksam. Des
weiteren ist die homogene Verteilung der Fasern über die Betonmasse nicht immer einfach
zu erreichen. Die praktischen Erfahrungen mit dieser Methode sind außerdem sehr beschränkt.
[0006] Die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht in der Bereitstellung
eines Verfahrens der eingangs beschriebenen Art, welches die Nachteile des Standes
der Technik zumindest teilweise vermeidet.
[0007] Eine weitere Aufgabe besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung einer Betonfläche,
insbesondere eines Betonbodens, bereitzustellen, bei dem die Bildung unkontrollierter
Risse infolge Abbindens bzw. Trocknens des Betons weitgehend vermieden oder zumindest
kontrolliert werden.
[0008] Wiederum eine weitere Aufgabe besteht in der Bereitstellung eines Verfahrens zur
Herstellung einer fugenlosen Betonfläche, insbesondere eines fugenlosen Betonbodens.
[0009] Gegenstand der vorliegenden Erfindung gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden
Erfindung ist somit eine Betonfläche, insbesondere ein Betonboden, mit einer auf einem
Untergrund angeordneten Trennschicht und einer hierauf angeordneten bzw. aufgebrachten
Deckschicht aus Beton, wobei die Trennschicht eine Vielzahl von Erhebungen und/oder
Vertiefungen aufweist, so daß die Dicke der Deckschicht variiert.
[0010] Der Begriff "Beton", wie er erfindungsgemäß verwendet wird, ist sehr umfassend zu
verstehen und umfaßt sowohl Beton im eigentlichen Sinne als auch betonähnliche hydraulische
Bindemittel aller Art, wie z. B. Zemente, Mörtel oder dergleichen.
[0011] Der Begriff "Betonfläche" im Sinne der vorliegenden Erfindung umfaßt Betonflächen
beliebiger Art, und zwar ebene wie unebene Flächen. Insbesondere sind hierunter Betonböden
beliebiger Art zu verstehen.
[0012] Eine der Besonderheiten der erfindungsgemäßen Betonfläche, insbesondere Betonbodens,
muß darin gesehen werden, daß die Trennschicht eine Vielzahl von Erhebungen und/oder
Vertiefungen aufweist, so daß die Dicke der Betondeckschicht variiert. Dies bedeutet
also, daß die Trennschicht in sich wiederholenden, vorzugsweise regelmäßig wiederkehrenden
Abschnitten unterschiedliche Dickenbereiche aufweist. Folglich variiert hierdurch
die Dicke der Betondeckschicht über die Erhebungen bzw. Vertiefungen der Trennschicht,
wie im folgenden noch näher beschrieben.
[0013] Wie im folgenden noch näher ausgeführt, führt die Verwendung einer Trennschicht der
zuvor beschriebenen Art unter anderem zu einer Vermeidung unkontrollierter Fugen-
oder Rißbildung in der Betonfläche, insbesondere Betonboden, bzw. bewirkt zumindest
die Ausbildung kontrollierter (Mikro-)Risse bzw. (Mikro-)Fugen in dem Beton, insbesondere
Risse bzw. Fugen unter 0,2 mm Breite, welche aus bautechnischer Sicht unbedenklich
sind. Ohne sich auf eine bestimmte Theorie festlegen zu wollen, läßt sich die Wirkung
der erfindungsgemäß vorgesehenen Trennschicht möglicherweise dadurch erklären, daß
die Trennschicht die beim Trocknen des Betons, Zements, Mörtels oder dergleichen der
Deckschicht auftretenden Schwindkräfte aufnimmt bzw. gleichmäßig über die Fläche verteilt
und gegebenenfalls zur Ausbildung kontrollierter (Mikro-)Risse bzw. (Mikro-)Fugen
führt. Das wird später noch weiter erläutert. Auf diese Weise kann erfindungsgemäß
das Vorsehen bzw. Einschneiden von (Schein-)Fugen, wie es im Stand der Technik erforderlich
ist, vermieden werden.
[0014] Erfindungsgemäß bevorzugt ist es, wenn die Erhebungen und/oder Vertiefungen regelmäßig
über die Trennschicht verteilt ausgebildet bzw. angeordnet sind. Auf diese Weise wird
eine maximale Wirkung erzielt.
[0015] Im allgemeinen weist die Trennschicht eine strukturierte, vorzugsweise gleichmäßig
strukturierte Oberfläche auf. Beispielsweise kann die Trennschicht kegelstumpfförmige
oder pyramidenstumpfförmige Erhebungen (z. B. in Form von Höckern, Noppen etc.) aufweisen,
vorzugsweise in gleichmäßiger Verteilung.
[0016] Bei der erfindungsgemäß vorgesehenen Trennschicht kann es sich insbesondere um eine
vorzugsweise strukturierte Folie, insbesondere Kunststoff- oder Metallfolie, oder
um ein vorzugsweise strukturiertes Blech handeln. Erfindungsgemäß bevorzugt ist es,
wenn die Folie wasserabweisend oder wasserdicht ausgebildet ist, da sie dann zusätzlich
eine Abdichtfunktion erfüllt. Beispiele für erfindungsgemäß geeignete Kunststoff-Folien
sind strukturierte (z. B. genoppte) Polyolefinfolien (z. B. Polyethylen- oder Polypropylenfolien),
wie sie beispielsweise im Handel erhältlich sind. Bei der erfindungsgemäß vorgesehenen
Trennschicht kann es sich insbesondere aber auch um ein vorzugsweise strukturiertes
bzw. profiliertes (z. B. tiefgezogenes) Blech ("Profilblech") handeln.
[0017] Gemäß einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann die Trennschicht
vom Untergrund gebildet sein bzw. kann die Trennschicht gleichzeitig den Untergrund
bilden.
[0018] Je nach Anwendungsfall kann die Dicke der Deckschicht über die Erhebungen bzw. Vertiefungen
der Trennschicht in weiten Bereichen variieren. Im allgemeinen variiert die Dicke
der Deckschicht über die Erhebungen bzw. Vertiefungen der Trennschicht im Mittel jeweils
um mindestens 5 %, insbesondere um mindestens 10 %, vorzugsweise um mindestens 15
%, bevorzugt mindestens um 20 %, besonders bevorzugt um mindestens 25 %, ganz besonders
bevorzugt um mindestens 30 %. Dies bedeutet mit anderen Worten, daß die (mittlere)
Dicke der Betondeckschicht aufgrund der Erhebungen bzw. Vertiefungen um die zuvor
genannten Werte variiert, d. h. also über den Erhebungen verkürzt und über den Vertiefungen
verdickt ist.
[0019] In den Beton der Deckschicht können zu unterschiedlichen Zwecken Fasern, insbesondere
Kunststoff-Fasern, wie Polyolefinfasern (z. B. Polyethylen- oder Polypropylenfasern),
Metallfasern, Glasfasern oder dergleichen, inkorporiert sein. Das Material, die Beschaffenheit,
die Menge und die Dimensionen solcher Fasern richten sich nach dem jeweiligen Anwendungszweck
und sind dem Fachmann geläufig. So können beispielsweise Metall- oder Glasfasern als
Stabstahl- oder Baustahlgitter-Bewehrungsersatz dienen, Kunststoff-Fasem zu Zwecken
des Brandschutzes oder zur zusätzlichen Aufnahme von Kräften aus Abbinden und Frühschwinden
eingesetzt werden etc.
[0020] Gleichermaßen ist es möglich, in den Beton der Deckschicht z. B. Stahleinlagen, Moniereisen
etc. einzubringen, d. h. den Beton als Stahlbeton oder dergleichen auszubilden.
[0021] Die erfindungsgemäße Betonfläche, insbesondere Betonboden, eignet sich sowohl für
die Innen- als auch für die Außenanwendung, insbesondere für großflächige Bodenbereiche
(z. B. Hallenboden, Fahrbahnboden, Rollfeld für Flugzeuge oder dergleichen). Die erfindungsgemäße
Betonfläche, insbesondere Betonboden, ist im allgemeinen belastbar, insbesondere befahrbar.
[0022] Im allgemeinen liegt die erfindungsgemäße Betonfläche, insbesondere Betonboden, gegossen,
insbesondere einstückig gegossen, vor und ist vorzugsweise monolithisch und fugenfrei
ausgebildet.
[0023] Die erfindungsgemäß vorgesehene, eine Vielzahl von Erhebungen bzw. Vertiefungen aufweisende
Trennschicht (z. B. eine "Noppenfolie" bzw. "Noppenplatte" aus Kunststoff oder Metall,
ein profiliertes bzw. tiefgezogenes Blech etc.) soll unter anderem bewirken, die in
jedem Fall eintretende Verkürzung des Betons in möglichst viele, baupraktisch unbedenkliche,
kontrollierte bzw. gesteuerte (Mikro-)Risse aufzuteilen oder die Rißbildung sogar
vollständig zu unterdrücken. Die Trennschicht (z. B. Noppenfolie oder -platte) bewirkt
dabei gleichermaßen quasi eine "Verzahnung" mit dem Untergrund (Der Beton der Deckschicht
bzw. Deckplatte bleibt damit im wesentlichen an demselben Platz, d. h. Verschiebungen
sollen bewußt vermieden werden.), und andererseits wirken die in den Beton hineinreichenden
Erhebungen ("Noppen") bzw. Vertiefungen quasi als "Rißindikator" oder "Rißinitiator"
(Die Gesamtdicke des Betons wird lokal geschwächt, womit bei diesen "Schwachstellen"
aufgrund der Spannungserhöhung vorrangig Mikro- bzw. Soll-Risse auftreten.). Die theoretisch
über größere Strecken ausgebildeten Zwängungskräfte infolge Betonverkürzung werden
damit in viele kleine Kräfte aufgeteilt. Gegebenenfalls können gewisse Faserzusätze
(Kunststoff-Fasern wie Polyolefinfasern, z. B. Polypropylenfasern, oder Metallfasern,
wie z. B. Stahlfasern, oder aber Glasfasern) diese Kräfte unabhängig von der grundrißlichen
Dimension der Trennschicht beherrschen. Im Idealfall ist man damit von der Größe der
zu betonierten Betonfläche unabhängig (z. B. im Fall großer Flächen wie Hallenböden,
Flugfelder etc.).
[0024] Ohne sich auf eine bestimmt Theorie festlegen zu wollen, kann die vorliegende Erfindung
durch die folgenden Grundgedanken beschrieben werden:
[0025] In bezug auf die Eigenspannungen des Betons läßt sich folgendes feststellen: Wenn
man sich von der Dimension der Fläche unabhängig machen will, muß man alle Komponenten,
die lokale Bewegungen verursachen bzw. bei denen mittlere Dimensionen betrachtet werden
(Scheinfugen), vergessen. Um diese Situation zu erreichen, muß man alle lokal auftretenden
Spannungen auch lokal binden können, bevor sie sich gegenseitig kumulieren und Dimensionen
erreichen, die nicht mehr beherrschbar sind. Dies ist aber nur über den Umweg der
Verzahnung mit dem Untergrund zu erreichen. Damit sind ebene Folien, die zu kleine
Reibbeiwerte aufweisen, erfindungsgemäß nicht verwendbar.
[0026] Wenn man eine eine Vielzahl von Erhebungen bzw. Vertiefungen aufweisende Trennschicht
(z. B. eine genoppte Folie oder Platte) zwischen dem Untergrund und dem Beton der
Deckschicht vorsieht, verhindert diese Trennschicht, daß lokale Schwindbewegungen
über größere Distanzen aufsummiert werden. Beispielsweise kann man von dem Ansatz
ausgehen, daß der Temperaturkoeffizient α = 10
-5 jeweils nur auf dem lokal begrenzten Bereich (z. B. 5 x 5 bis z. B. 15 x 15 cm) wirksam
wird; theoretisch ist damit eine Rückrechnung der zulässigen Rißbreiten (z. B.: 0,2
mm) mit dem zu erwartenden Temperaturgradienten sowie dem Schwindmaß möglich. Der
große Vorteil dabei ist aber, daß man ein Testfeld nicht mehr zweidimensional betrachten
muß, sondern daß eine Dimension reicht (z. B.: 1 x 30 m).
[0027] In bezug auf die Lastspannungen läßt sich folgendes feststellen: Da in der erfindungsgemäßen
Betonfläche, insbesondere Betonboden, großräumig die Fugen entfallen, bleiben im Endeffekt
auch nur die Zugspannungen an der Plattenunterseite (Feldmitte). In gemeinsamer Betrachtung
mit der erfindungsgemäß vorgesehen Trennschicht (z. B. "Noppenfolie/-platte") kann
man bei lokaler Belastung sogar davon ausgehen, daß sich an der "Unterseite" der Trennschicht
gar keine echten Zugspannungen ausbilden, sondern eine Art Minigewölbe. Dies trifft
um so mehr zu, wenn die Erhebungen bzw. Vertiefungen ("Noppen") weniger tragfähig
sind als die Trennschicht als solche.
[0028] Die erfindungsgemäße Betonfläche, insbesondere Betonboden, basiert also - ganz im
Gegensatz zur herkömmlichen Herstellung monolithischer bzw. einstückiger Betonböden
(z. B. Stahl- oder Faserbetonböden), bei der zwischen Tragschicht (Untergrund) und
Konstruktionsbeton (Deckschicht) eine Gleitfolie zur Ermöglichung von Schwindbewegungen
eingelegt wird - auf der Tatsache, daß dem Beton keine Möglichkeit gegeben wird, die
nicht zu verhindernden Schwindbewegungen über größere Strecken aufzusummieren. Dies
wird erreicht durch eine zwischen Tragschicht (Untergrund) und Konstruktionsbeton
zwischengelegte spezielle Trennschicht (z. B. "Noppenfolie" oder "Profilblech"), die
beim Abbindvorgang des jungen Betons im Modul des Noppenabstandes diese Bewegungen
behindert und dabei auftretende Kräfte in Dimensionen hält, welche entweder vom jeweiligen
Festigkeitszustand des Kompositbetons aufnehmbar sind bzw. im Falle der Überschreitung
dieser Festigkeit die Bewegungen in Form von vielen kleinen, baupraktisch vertretbaren
und somit unbedenklichen Rissen kompensiert. Wie zuvor beschrieben, kann das Material
der Trennschicht ("Noppenfolie" bzw. "Profilblech") von Kunststoff bis hin zu tiefgezogenen
Blechen eigentlich alle Materialien beinhalten, welche steif bzw. starr genug ist,
dem jungen Beton einen gewissen Bewegungswiderstand entgegenzusetzen. Die geometrische
Form der Noppenfolien ähnelt einer Drainagefolie, bei der aus einer Ebene (unter Umständen
im rasterförmigen Modul) Erhebungen, beispielsweise in Form von z. B. kegelstumpf-
oder pyramidenstumpfartigen Höckern, Noppen, Kegeln oder dergleichen, herausstehen.
Solche Noppenfolien sind im Handel erhältlich. Die Wirkungsweise dieser Noppenfolien
besteht dann darin, daß einerseits gegen den Untergrund (Tragschicht) eine (höhere)
Haftreibung aufgebaut wird, andererseits auf der Oberseite die einzelnen Noppen die
(Platten-)Stärke bzw. Dicke des Betons der Deckschicht schwächen und somit kleinräumig
unbedenkliche Risse provozieren.
[0029] Ohne sich auf eine bestimmte Theorie festlegen zu wollen, kann die statische Wirkungsweise
des Endproduktes möglicherweise wie folgt erklärt werden: Wenn Böden ohne Fugen hergestellt
werden, fallen die an der Oberseite der Betonoberfläche an den Fugen auftretenden
Zugspannungen zufolge äußerer Lasten weg (Es kann beispielsweise auf bekannte und
übliche Bemessungsmethoden gebetteter Platten verwiesen werden.). An der Oberseite
der Betonfläche verbleiben im wesentlichen nurmehr Zugspannungen aus Zwangskräften
(Schwinden, Kriechen, Temperatur etc.), deren Verformungen in Art von vielen Mikrorissen
kompensiert werden. Die an der Unterseite auftretenden (Last-)Zugspannungen müssen
mit Hilfe des Restkörpers (innerhalb der Noppenfolie) des Betons - eventuell mit Hilfe
des Verbundquerschnittes des Betons mit der Noppenfolie - aufgenommen werden. Steht
die Last über einer Noppe ("Schwachstelle", d. h. geringere Betondicke), so wird die
Weiterleitung der Kräfte wie in einem Gewölbe (Stützbogen) innerhalb des Betons in
die Zugzone bewerkstelligt. Die geometrische Form dieser Noppen sowie die relative
Höhe der "Spitze" dieser Noppen zur Betonplattenstärke muß sicherstellen, daß keine
Spaltwirkung oder Durchstanzen des Betons verursacht wird. Das so provozierte, von
Mikrorissen durchsetzte Betonprodukt kann für die Bemessung sicher einen niedrigeren,
d. h. also günstigeren Elastizitätsmodul als der ungerissene Beton haben.
[0030] Weitere Vorteile der erfindungsgemäßen Betonfläche, insbesondere Betonboden, können
wie folgt zusammengefaßt werden:
[0031] Bei günstig gewählten Dimensionen der strukturierten Trennschicht ("Noppenfolie")
kann diese beim Verlegen an den Stoßstellen problemlos überlappt werden; beim Einbringen
des Betons wird diese Verzahnung durch dessen Eigengewicht gesichert.
[0032] Die mögliche statische Verbundwirkung zwischen strukturierter Trennschicht ("Noppenfolie")
und Beton kann die Konstruktionsstärke des Betons reduzieren. Ist der Modul der Noppen
abgestimmt auf vorgefertigte Bewehrungseinheiten (z. B. Baustahlgittermatten), so
kann diese Matte problemlos darin lagegerecht versenkt bzw. eingebracht werden; im
Normalfall ist der Korrosionsschutz der gegebenenfalls zugelegten Bewehrung durch
die Dichtheit der Noppenfolie gesichert, sie kann also direkt aufliegen. Die geänderte
Verbundwirkung von Bewehrung und Beton ohne Betondeckung ist jedoch zu berücksichtigen.
[0033] Laut Auskunft von Bodengutachtern hat die nicht "vollflächige" Einleitung der Lastkräfte
(Pressungen) keinen nachteiligen, sondern eher einen verbessernden Einfluß auf den
Kompressionsmodul, solange keine "schlechten" Tragschichten (bindige Böden, Korngrößen
< 0,2 mm, kapillarwasserziehende Schichten) vorliegen.
[0034] Bei auf Wärmedämmplatten aufgelegten Noppenfolien kann der gegebenenfalls verbleibende
Luftraum unter den Noppen zusätzlich als wärmedämmend betrachtet werden.
[0035] Die Anforderungen an die Ebenheit des Untergrunds sind nicht allzu groß, da selbst
größere Unebenheiten durch die Trennschicht ausgeglichen werden können. Die bei der
herkömmlichen Herstellung von Industrieböden gestellten hohen Anforderungen an die
Ebenheit der Tragschicht bzw. des Untergrunds, auf der die herkömmlicherweise verwendete
Gleitfolie wirksam sein soll, entfällt somit komplett. Lediglich die statisch erforderliche
Plattenstärke muß als Minimalanforderung eingehalten werden.
[0036] Beim Verlegen einer geplanten Fußbodenheizung können die Heizschlangen lagerichtig
und, ohne zusätzlichen Maßnahmen geschützt, zwischen den Noppen bzw. Vertiefungen/Erhebungen
eingebracht werden, falls der Noppenmodul die Begehung während des Betonierens gestattet.
(Die durch die Heizschlangen teilweise unterbrochene Übertragungsfläche durch Fasern
muß dabei statisch berücksichtigt werden.)
[0037] Sind Tagesfugen erforderlich - z. B. bei Unterbrechungen des Betoniervorgangs über
mehrere Stunden -, so können diese mit einer vertikal eingelegten Noppenmatte schubsicher
ausgeführt werden. Der Zugverbund wird dabei sinnvollerweise durch einen unter der
Abschalung eingelegten, in den Modul der Noppen passenden Baustahlgittermattenstreifen
bewerkstelligt.
[0038] Die Anmelder haben zwischenzeitlich zahlreiche Versuche durchgeführt, unter anderem
mit einem Kompositbeton der Betongüte C 25/30 nach EN-Norm als Deckschichtbeton, dem
zusätzlich Stahlfasern und Kunststoff Fasern (Polypropylenfasem) zugemischt wurden.
Dieser Beton wurde auf eine Kunststoff-Noppenfolie aufgetragen, und zwar in einem
ersten Versuch über eine Fläche von 52 m
2, in einem zweiten Versuch über eine Fläche ebenfalls von 52 m
2 und in einem dritten Versuch über eine Fläche von 20 m
2, wobei in dem ersten (zweiten; dritten) Versuch die Betondicke von 5 cm (10 cm; 23
cm) über den Erhebungen der Noppenfolie bis zu 7 cm (12 cm; 25 cm) über den Vertiefungen
der Noppenfolie variierte. Innerhalb des Begutachtungszeitraums von einem Monat traten
keinerlei Risse in den Deckschichten auf.
[0039] Weitere Vorteile, Eigenschaften, Aspekte und Merkmale der erfindungsgemäßen Betonfläche,
insbesondere eines Betonbodens, ergeben sich aus der folgenden Beschreibung eines
in der Zeichnung dargestellten, bevorzugten Ausführungsbeispiels der vorliegenden
Erfindung. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Betonfläche, insbesondere eines
Betonbodens, mit einer Trennschicht in Form einer Noppenmatte mit hohlen Noppen;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Betonfläche, insbesondere eines
Betonbodens, mit einer Trennschicht in Form einer Noppenmatte mit Vollnoppen.
[0040] Fig. 1 und Fig. 2 zeigen schematisch eine erfindungsgemäße Betonfläche 1, insbesondere
einen Betonboden, mit einer auf einem Untergrund 2 angeordneten Trennschicht 3 und
einer hierauf angeordneten Deckschicht 4 aus Beton, wobei die Trennschicht 3 eine
Vielzahl von Erhebungen 5 bzw. Vertiefungen 6 aufweist, so daß die Dicke der Deckschicht
4 variiert. Als Trennschicht 3 kann insbesondere eine genoppte Folie (z. B. aus Kunststoff
oder Metall) verwendet werden, die Erhebungen 5, z. B. in Form pyramidenstumpf- oder
kegelstumpfförmiger Höcker, Noppen oder dergleichen, aufweist. Dabei können diese
Erhebungen 5 hohl ausgebildet sein, d. h. zwischen den Erhebungen 5 und dem Untergrund
2 ist Luft (Fig. 1), oder aber diese Erhebungen 5 bestehen aus dem Trennschichtmaterial
("Vollnoppen") (Fig. 2). Die speziell ausgebildete, erfindungsgemäß vorgesehene Trennschicht
3 verhindert eine unkontrollierte Fugen- oder Rißbildung beim Abbinden bzw.
[0041] Trocknen der Betondeckschicht 4 und führt gegebenenfalls zur Ausbildung kontrollierter,
bautechnisch unbedenklicher (Mikro-)Risse.
[0042] Gegenstand der vorliegenden Erfindung gemäß einem weiteren, zweiten Aspekt der vorliegenden
Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Betonfläche, insbesondere
eines Betonbodens. Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren
zur Herstellung einer Betonfläche, insbesondere eines Betonbodens, mit einer auf einem
Untergrund angeordneten Trennschicht, auf die eine Deckschicht aus Beton aufgebracht
(z. B. gegossen) wird, wobei als Trennschicht eine eine Vielzahl von Erhebungen bzw.
Vertiefungen aufweisende Trennschicht verwendet wird, so daß die Dicke der Deckschicht
variiert. Gleichermaßen dient das erfindungsgemäße Verfahren der Vermeidung bzw. Unterdrückung
oder zumindest der Kontrolle der Fugen- und Rißbildung in Betonböden.
[0043] Mit anderen Worten handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren um ein Verfahren
zur Herstellung einer Betonfläche, insbesondere eines Betonbodens, insbesondere wie
zuvor beschrieben, wobei die Betonfläche fugenlos aus Beton gegossen wird und die
Betonfläche mit abwechselnden Bereichen geringerer und größerer Dicke gegossen wird,
so daß eine unkontrollierte Fugen- oder Rißbildung vermieden wird bzw. kontrollierte
(Mikro-)Risse im Beton ausgebildet werden bzw. die Bereiche geringerer Dicke Mikro-
oder Sollrißstellen des Betons bilden.
[0044] Die Formulierung "abwechselnde Bereiche geringerer und größerer Dicke" umfaßt beispielsweise
Ausführungsformen, bei denen diese Bereiche in der Art quasi eines Eierkartons variieren,
d. h. die Bereiche geringerer Dicke nicht zusammenhängen, sondern sozusagen rasterförmig
über die Betonfläche verteilt sind und insbesondere jeder lokale Bereich geringerer
Dicke vollständig von einem Bereich größerer Dicke umgeben ist. Bedarfsweise kann
die Betonfläche jedoch auch komplementär dazu ausgebildet sein.
[0045] Für weitere Ausgestaltungen und Ausführungen des erfindungsgemäßen Verfahrens kann
auf die obigen Ausführungen zu der erfindungsgemäßen Betonfläche, insbesondere Betonboden,
verwiesen werden, die in bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren entsprechend gelten.
[0046] Gegenstand der vorliegenden Erfindung gemäß einem weiteren, dritten Aspekt der vorliegenden
Erfindung ist die Verwendung einer Trennschicht, insbesondere Folie, Blech oder dergleichen,
zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Betonfläche, insbesondere eines Betonbodens,
mit einer auf einem Untergrund angeordneten Trennschicht und einer hierauf angeordneten
bzw. aufgebrachten Deckschicht aus Beton, wobei als Trennschicht eine eine Vielzahl
von Erhebungen und/oder Vertiefungen aufweisende Trennschicht verwendet wird, so daß
die Dicke der Deckschicht variiert.
[0047] Für weitere Ausgestaltungen und Ausführungen der erfindungsgemäßen Verwendung kann
auf die obigen Ausführungen zu der erfindungsgemäßen Betonfläche, insbesondere Betonboden,
verwiesen werden, die in bezug auf die erfindungsgemäße Verwendung entsprechend gelten.
[0048] Weitere Ausgestaltungen, Abwandlungen und Variationen der vorliegenden Erfindung
sind dem Fachmann beim Lesen der Beschreibung ohne weiteres erkennbar und realisierbar,
ohne daß er dabei den Rahmen der vorliegenden Erfindung verläßt.
1. Betonfläche (1), insbesondere Betonboden, mit einer auf einem Untergrund (2) angeordneten
Trennschicht (3) und einer hierauf aufgebrachten Deckschicht (4) aus Beton,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennschicht (3) eine Vielzahl von Erhebungen (5) und/oder Vertiefungen (6) aufweist,
so daß die Dicke der Deckschicht (4) variiert.
2. Betonfläche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschicht (3) zur Vermeidung unkontrollierter Fugen- oder Rißbildung und/oder
zur Ausbildung kontrollierter (Mikro-)Risse im Beton eine Vielzahl von Erhebungen
(5) und/oder Vertiefungen (6) aufweist.
3. Betonfläche nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Erhebungen (5) und/oder Vertiefungen (6) regelmäßig über die Trennschicht (3)
verteilt ausgebildet sind.
4. Betonfläche nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschicht (3) eine strukturierte, vorzugsweise gleichmäßig strukturierte Oberfläche
aufweist und/oder daß die Trennschicht (3) kegelstumpfförmige oder pyramidenstumpfförmige
Erhebungen (5), insbesondere in Form von Noppen aufweist, vorzugsweise in gleichmäßiger
Verteilung.
5. Betonfläche nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschicht (3) als vorzugsweise strukturierte Folie oder Blech, insbesondere
Kunststoff- oder Metallfolie, ausgebildet ist, insbesondere wobei die Folie wasserabweisend
oder wasserdicht ausgebildet sein kann.
6. Betonfläche nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennschicht (3) vom Untergrund (2) gebildet ist.
7. Betonfläche nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die mittlere Dicke der Deckschicht (4) aufgrund der Erhebungen (5) und/oder Vertiefungen
(6) der Trennschicht (3) um mindestens 5 %, insbesondere um mindestens 10 %, vorzugsweise
um mindestens 15 %, bevorzugt mindestens um 20 %, besonders bevorzugt um mindestens
25 %, ganz besonders bevorzugt um mindestens 30 %, variiert.
8. Betonfläche nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht (4) und/oder die gesamte Betonfläche (1) fugenfrei ausgebildet ist
und/oder daß die Deckschicht (4) (Mikro-)Risse und/oder (Mikro-)Fugen aufweist.
9. Betonfläche nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß in den Beton der Deckschicht (4) Fasern, insbesondere Kunststoff-Fasern, wie Polyolefinfasern,
Metallfasern, Glasfasern oder dergleichen, inkorporiert sind.
10. Betonfläche nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Beton der Deckschicht (4) keine Fasern enthält.
11. Betonfläche nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Betonfläche (1) einen großflächigen Bodenbereich für die Innen- oder Außenanwendung,
insbesondere einen Hallenboden, einen Fahrbahnboden, ein Rollfeld für Flugzeuge oder
dergleichen, bildet und/oder daß die Betonfläche (1) belastbar, insbesondere befahrbar,
ist und/oder daß die Betonfläche (1) gegossen, insbesondere einstückig gegossen, ist
und/oder daß die Betonfläche (1) monolithisch und/oder fugenfrei ausgebildet ist.
12. Verfahren zur Herstellung einer Betonfläche (1), insbesondere eines Betonbodens, insbesondere
nach einem der Ansprüche 1 bis 11, mit einer auf einem Untergrund (2) angeordneten
Trennschicht (3), auf die eine Deckschicht (4) aus Beton aufgebracht wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Trennschicht (3) mit einer Vielzahl von Erhebungen (5) und/oder Vertiefungen
(6) verwendet wird, so daß die Dicke der Deckschicht (4) variiert.
13. Verfahren zur Herstellung einer Betonfläche (1), insbesondere eines Betonbodens, insbesondere
nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei die Betonfläche (1) fugenlos aus Beton gegossen
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Betonfläche (1) mit abwechselnden Bereichen geringerer und größerer Dicke gegossen
wird, so daß eine unkontrollierte Fugen- oder Rißbildung vermieden wird und/oder kontrollierte
(Mikro-)Risse im Beton ausgebildet werden und/oder die Bereiche geringerer Dicke Mikro-
oder Sollrißstellen des Betons bilden.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, gekennzeichnet durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils eines oder mehrerer der Ansprüche 1 bis 11.
15. Verwendung einer Trennschicht (3), insbesondere Folie, Blech oder dergleichen, zur
Herstellung einer Betonfläche (1), insbesondere eines Betonbodens, insbesondere nach
einem der Ansprüche 1 bis 11, mit einer auf einem Untergrund (2) angeordneten Trennschicht
(3) und einer hierauf aufgebrachten Deckschicht (4) aus Beton,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Trennschicht (3) eine eine Vielzahl von Erhebungen (5) und/oder Vertiefungen
(6) aufweisende Trennschicht (3) verwendet wird, so daß die Dicke der Deckschicht
(4) variiert.
16. Verwendung nach Anspruch 15, gekennzeichnet durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils eines oder mehrerer der Ansprüche 1 bis 11.