[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein IdO-Hörgerät zur binauralen Versorgung eines
Patienten mit einem Gehäuse und einer Antennenvorrichtung, die eine bevorzugte Übertragungsrichtung
aufweist.
[0002] Bei IdO-Hörgeräten besteht grundsätzlich die Problematik, dass nur sehr wenig Bauraum
zur Verfügung steht. Daher sind die in den IdO-Hörgeräten notwendigen Komponenten
möglichst klein zu gestalten bzw. auf ein Minimum zu reduzieren.
[0003] Bei binauraler Versorgung besteht des Weiteren die Anforderung, dass die beiden Hörgeräte
in ihren Einstellungen aufeinander abgestimmt werden müssen. Falls die IdO-Hörgeräte
Mechanismen besitzen, sich selbst automatisch auf bestimmte Hörsituationen einzustellen,
sollte die Einstellung der beiden Hörgeräte aufeinander abgestimmt erfolgen.
[0004] Aus der Druckschrift DE 100 48 354 A1 ist ein Hörgerätesystem mit zwei Hörgeräten
bekannt. Die Hörgeräte sind durch einen bidirektionalen, drahtlosen Signalpfad verbunden.
Auch aus der Patentschrift US 6 549 633 ist ein binaurales Hörhilfesystem bekannt,
bei dem zwei Hörgeräte bidirektional und drahtlos miteinander verbunden sind.
[0005] Ferner ist in der Druckschrift DE 102 36 940 B3 eine platzsparende Antennenanordnung
für Hörhilfegeräte offenbart. Dabei ist eine Antennenspule auf den Hörer oder auf
das Mikrofon gewickelt.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein IdO-Hörgerät vorzuschlagen,
das zur Kommunikation mit einem anderen IdO-Hörgerät in der Lage ist.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein IdO-Hörgerät zur binauralen Versorgung
eines Patienten mit einem Gehäuse und einer Antennenvorrichtung, die eine bevorzugte
Übertragungsrichtung aufweist, wobei die Antennenvorrichtung in dem Gehäuse derart
angeordnet ist, dass die bevorzugte Übertragungsrichtung in einem an oder in das erste
Ohr des Patienten angebrachten bzw. eingesetzten Zustand des Hörgeräts im Wesentlichen
zu dem zweiten Ohr des Patienten weist.
[0008] Erfindungsgemäß ist somit die Antenne zur Kommunikation der beiden Hörgeräte für
binaurale Versorgung in einer genau definierten Lage, d. h. in einem bestimmten Winkel
zum Gehäuse in dem IdO-Hörgerät eingebaut. Auf diese Weise lässt sich eine energiesparende
Übertragung zwischen den beiden IdO-Hörgeräten realisieren, da die Übertragungsrichtungen
der Antennen der beiden Hörgeräte aufeinander abgestimmt sind.
[0009] Vorzugsweise umfasst die Antennenvorrichtung eine Antennenspule. Mit dieser Antennenspule
ist es möglich, eine elektromagnetische Übertragungsstrecke zwischen den beiden Hörgeräten
bei einer binauralen Versorgung aufzubauen.
[0010] Bei dem IdO-Hörgerät kann es sich um ein sogenanntes CIC-Hörgerät handeln, das sich
vollständig in den Gehörgang des Patienten einsetzen lässt. Dies bedeutet, dass die
Antenne wegen der speziellen Ausrichtung selbst in ein CIC-Gerät eingebaut werden
kann.
[0011] Das IdO-Hörgerät weist typischerweise eine Montageplatte auf, wobei die Antennenvorrichtung
in einem Winkel von 10 bis 40° zur Senkrechten der Montageplatte angeordnet ist. Vorzugsweise
liegt dieser Winkel bei etwa 20 bis 30°. Dieser Winkel entspricht dem typischen Neigungswinkel
des Gehörgangs relativ zur Verbindungslinie der beiden Ohren eines Patienten. Die
Montageplatten der Hörgeräte, die im linken und rechten Ohr des Patienten eingesetzt
sind, sind üblicherweise etwa parallel zueinander ausgerichtet. Wenn daher die Antennenvorrichtung
mit ihrer bevorzugten Übertragungsrichtung den oben genannten Winkel zur Montageplatte
aufweist, liegen die Übertragungsrichtungen der beiden Hörgeräte im eingesetzten Zustand
auf einer Geraden, wobei die Übertragungsrichtungen zueinander entgegengesetzt sind.
Dadurch ist eine optimale Übertragung zwischen den beiden Antennenvorrichtungen mit
minimalem Energieaufwand möglich. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Einbauwinkel
der Antennen im linken und rechten Hörgerät betragsmäßig gleich sind, aber unterschiedliche
Vorzeichen besitzen.
[0012] Als Halteeinrichtung für die Antennenvorrichtung kann eine Batteriefeder zum Kontaktieren
einer Hörgerätebatterie verwendet werden. Hierzu wird an die Batteriefeder eine Ausleger
angebracht, an die die Antennenvorrichtung befestigt werden kann. Somit lässt sich
eine stabile Befestigung der Antennenvorrichtung gewährleisten.
[0013] Alternativ kann die Befestigung der Antennenvorrichtung auf den Programmierkontakten
des Hörgeräts erfolgen. Hierzu wird ein spezieller Adapter, an dem die Antennenvorrichtung
befestigt oder befestigbar ist, auf die Programmierkontakte aufgesetzt. Diese Befestigungsmöglichkeit
kann bei bestimmten Hörgeräteaufbauten von Vorteil sein, wenn nur im Bereich der Programmierkontakte
Einbauraum für die Antennenvorrichtung zur Verfügung steht. Darüber hinaus hat diese
Befestigungsvariante den Vorteil der einfachen Montage.
[0014] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert,
in denen zeigen:
- FIG 1
- eine perspektivische Ansicht der auf einer Montageplatte montierten Elektronikkomponenten
eines IdO-Hörgeräts einschließlich Antenne; und
- FIG 2
- eine Ansicht der Elektronikkomponenten von FIG 1 aus einem anderen Blickwinkel.
[0015] Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dar.
[0016] Entsprechend FIG 1 sind auf bzw. an einer Montageplatte M, die im Endzustand bei
der Fertigung des Hörgeräts individuell auf die Kontur des Ohrpassstücks zugeschnitten
ist und als face plate bezeichnet wird, Elektronikkomponenten des Hörgeräts befestigt.
Insbesondere ragt die Batterie B durch die Montageplatte M. Sie wird von einer Batteriefeder
BF gehalten. Oberhalb der Batterie B ist ein Elektronikmodul E angedeutet.
[0017] An der Batteriefeder BF ist ein Ausleger A befestigt, an dessen distalem Ende eine
Klammer K montiert ist. Die Klammer K hält eine Antennenspule AS. Als Abstandshalter
zum Lautsprecher ist ein Weichgummistück G1 an der Stirnseite der Antennenspule AS
angebracht, welche Seite sich in der Nähe der Klammer K befindet.
[0018] Wie aus FIG 1 ebenfalls zu erkennen ist, ist der Ausleger A etwa im Bereich seiner
Mitte abgewinkelt, so dass die gewünschte Winkelstellung der Antennenspule AS gegenüber
der Montageplatte erreicht wird. Auch die Befestigung des Auslegers A an der Batteriefeder
BF kann in einem beliebigen Winkel erfolgen. Somit ist es möglich, der Klemme K und
daher auch der Antennenspule AS einen beliebigen räumlichen Winkel gegenüber der Montageplatt
M bzw. deren Vertikalen zu geben.
[0019] In FIG 2 sind die wesentlichen Komponenten, die auch in FIG 1 dargestellt sind, aus
einer anderen Perspektive wiedergegeben, wobei aus Gründen der Übersicht auf die Darstellung
des Elektronikmoduls E verzichtet wurde. Speziell sind hier die beiden Batteriefedern
BF zu erkennen, zwischen denen die Batterie B gehalten ist. An der linken Batteriefeder
BF ist der Ausleger A angeordnet, der die Antennenspule AS in dem gewünschten Winkel
α gegenüber der Senkrechten der Montageplatte M hält. Aus FIG 2 ist ferner zu entnehmen,
dass die Antennenspule AS auch in eine Richtung senkrecht zur Zeichenebene gekippt
ist. Zusammen mit dem Winkel α ergibt sich somit ein spezifischer räumlicher Winkel,
der dem statistischen Gehörgangswinkel des Gehörgangs zur Verbindungslinie der beiden
Ohren eines Patienten entspricht. Die bevorzugte Übertragungsrichtung der Antennenspule
AS liegt entlang ihrer Achse. Wenn daher in dem Hörgerät auf der einen Seite des Hörgeräteträgers
die Antennenspule AS in der geschilderten Weise und in dem Hörgerät auf der anderen
Seite des Hörgeräteträgers symmetrisch hierzu ausgerichtet ist, so stehen die beiden
Antennenspulen zueinander im Wesentlichen koaxial. Dementsprechend kann eine drahtlose
Verbindung zwischen beiden Antennenspulen mit minimaler Energie aufgebaut werden.
[0020] Alternativ zu dem Ausleger A an der Batteriefeder BF kann zur Halterung der Antennenspule
AS in dem gewünschten Winkel auch ein Adapter vorgesehen sein, der auf die Montageplatte
M der Hörgeräteelektronik aufgesteckt wird. Selbstverständlich können aber auch andere
Komponenten zur Halterung in dem gewünschten Winkel vorgesehen sein.
[0021] Um das IdO-Hörgerät möglichst klein zu bauen und die Antenne definiert einbauen zu
können, sollte die Antenne gegenüber dem Hörer bzw. Lautsprecher zurückversetzt eingebaut
werden. Der Grund hierfür liegt darin, dass die Hörgeräte im Wesentlichen konisch
ausgebildet sind und daher nach außen hin mehr Bauraum zur Verfügung steht. Diese
Problematik tritt insbesondere bei CIC-Geräten auf, die vollständig in den Gehörgang
eingesetzt werden.
[0022] Aus Montagegründen sollte die Halterung der Antennenspule AS so gestaltet sein, dass
die Antennenspule beim Einbau nicht beschädigt wird. Die Klemme K stellt eine derartige
schonende Halterung dar.
[0023] Die Ohrpassstücke für IdO-Hörgeräte werden grundsätzlich individuell angefertigt.
Daher steht in jedem Hörgerät ein entsprechend anderer Einbauraum zur Verfügung. Aus
mehreren Einbauversuchen hat es sich daher im statistischen Mittel als günstig erwiesen,
die Antennenspule AS, wie in FIG 1 und FIG 2 dargestellt, in der Position neben der
Batterie mit einer entsprechenden Halterung an der Batteriefeder BF zu befestigen.
Somit wird die typische Grundfläche des face-plate-Ausschnitts durch das zusätzliche
Bauelement, die Antennenspule AS, nicht vergrößert.
1. IdO-Hörgerät zur binauralen Versorgung eines Patienten mit
- einem Gehäuse und
- einer Antennenvorrichtung (AS), die eine bevorzugte Übertragungsrichtung aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Antennenvorrichtung (AS) in dem Gehäuse derart angeordnet ist, dass die bevorzugte
Übertragungsrichtung in einem an oder in das erste Ohr des Patienten angebrachten
bzw. eingesetzten Zustand des Hörgeräts im Wesentlichen zu dem zweiten Ohr des Patienten
weist.
2. IdO-Hörgerät nach Anspruch 1, wobei die Antennenvorrichtung (AS) eine Antennenspule
umfasst.
3. IdO-Hörgerät nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Hörgerät ein CIC-Hörgerät ist.
4. IdO-Hörgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, das eine Montageplatte (M) aufweist,
wobei die Antennenvorrichtung (AS) in einem Winkel von 10 bis 40° zur Senkrechten
der Montageplatte angeordnet ist.
5. IdO-Hörgerät nach Anspruch 4, wobei der Winkel etwa 20 bis 30° beträgt.
6. IdO-Hörgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, das eine Batteriefeder (BF)
zum Kontaktieren einer Batterie (B) aufweist, wobei an der Batteriefeder (BF) ein
Ausleger (A) zur Befestigung der Antennenvorrichtung (AS) angeordnet ist.
7. IdO-Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, das Programmierkontakte (P) aufweist,
auf die die Antennenvorrichtung (AS) aufgesetzt ist.