(19)
(11) EP 1 583 395 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.10.2005  Patentblatt  2005/40

(21) Anmeldenummer: 05102013.9

(22) Anmeldetag:  15.03.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7H04R 25/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(30) Priorität: 31.03.2004 DE 102004016573

(71) Anmelder: Siemens Audiologische Technik GmbH
91058 Erlangen (DE)

(72) Erfinder:
  • Niederdränk, Torsten
    91056, Erlangen (DE)
  • Sauer, Joseph
    96129, Strullendorf (DE)
  • Schmitt, Christian
    91091, Grossenseebach (DE)

(74) Vertreter: Berg, Peter et al
Siemens AG Postfach 22 16 34
80506 München
80506 München (DE)

   


(54) IdO-Hörgerät zur binauralen Versorgung eines Patienten


(57) Zwischen den IdO-Hörgeräten bei binauraler Versorgung soll eine energiesparende Kommunikation ermöglicht werden. Daher ist vorgesehen, eine Antennenvorrichtung (AS) mit bevorzugter Übertragungsrichtung in dem Hörgerätegehäuse derart anzuordnen, dass die bevorzugte Übertragungsrichtung in einem an oder in das erste Ohr des Patienten angebrachten bzw. eingesetzten Zustand des Hörgeräts im Wesentlichen zu dem zweiten Ohr des Patienten weist. Damit ist gewährleistet, dass die Übertragungsrichtungen der beiden Hörgeräte im eingesetzten Zustand im Wesentlichen auf einer Geraden liegen, so dass eine optimale Übertragung erzielt werden kann.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein IdO-Hörgerät zur binauralen Versorgung eines Patienten mit einem Gehäuse und einer Antennenvorrichtung, die eine bevorzugte Übertragungsrichtung aufweist.

[0002] Bei IdO-Hörgeräten besteht grundsätzlich die Problematik, dass nur sehr wenig Bauraum zur Verfügung steht. Daher sind die in den IdO-Hörgeräten notwendigen Komponenten möglichst klein zu gestalten bzw. auf ein Minimum zu reduzieren.

[0003] Bei binauraler Versorgung besteht des Weiteren die Anforderung, dass die beiden Hörgeräte in ihren Einstellungen aufeinander abgestimmt werden müssen. Falls die IdO-Hörgeräte Mechanismen besitzen, sich selbst automatisch auf bestimmte Hörsituationen einzustellen, sollte die Einstellung der beiden Hörgeräte aufeinander abgestimmt erfolgen.

[0004] Aus der Druckschrift DE 100 48 354 A1 ist ein Hörgerätesystem mit zwei Hörgeräten bekannt. Die Hörgeräte sind durch einen bidirektionalen, drahtlosen Signalpfad verbunden. Auch aus der Patentschrift US 6 549 633 ist ein binaurales Hörhilfesystem bekannt, bei dem zwei Hörgeräte bidirektional und drahtlos miteinander verbunden sind.

[0005] Ferner ist in der Druckschrift DE 102 36 940 B3 eine platzsparende Antennenanordnung für Hörhilfegeräte offenbart. Dabei ist eine Antennenspule auf den Hörer oder auf das Mikrofon gewickelt.

[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein IdO-Hörgerät vorzuschlagen, das zur Kommunikation mit einem anderen IdO-Hörgerät in der Lage ist.

[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein IdO-Hörgerät zur binauralen Versorgung eines Patienten mit einem Gehäuse und einer Antennenvorrichtung, die eine bevorzugte Übertragungsrichtung aufweist, wobei die Antennenvorrichtung in dem Gehäuse derart angeordnet ist, dass die bevorzugte Übertragungsrichtung in einem an oder in das erste Ohr des Patienten angebrachten bzw. eingesetzten Zustand des Hörgeräts im Wesentlichen zu dem zweiten Ohr des Patienten weist.

[0008] Erfindungsgemäß ist somit die Antenne zur Kommunikation der beiden Hörgeräte für binaurale Versorgung in einer genau definierten Lage, d. h. in einem bestimmten Winkel zum Gehäuse in dem IdO-Hörgerät eingebaut. Auf diese Weise lässt sich eine energiesparende Übertragung zwischen den beiden IdO-Hörgeräten realisieren, da die Übertragungsrichtungen der Antennen der beiden Hörgeräte aufeinander abgestimmt sind.

[0009] Vorzugsweise umfasst die Antennenvorrichtung eine Antennenspule. Mit dieser Antennenspule ist es möglich, eine elektromagnetische Übertragungsstrecke zwischen den beiden Hörgeräten bei einer binauralen Versorgung aufzubauen.

[0010] Bei dem IdO-Hörgerät kann es sich um ein sogenanntes CIC-Hörgerät handeln, das sich vollständig in den Gehörgang des Patienten einsetzen lässt. Dies bedeutet, dass die Antenne wegen der speziellen Ausrichtung selbst in ein CIC-Gerät eingebaut werden kann.

[0011] Das IdO-Hörgerät weist typischerweise eine Montageplatte auf, wobei die Antennenvorrichtung in einem Winkel von 10 bis 40° zur Senkrechten der Montageplatte angeordnet ist. Vorzugsweise liegt dieser Winkel bei etwa 20 bis 30°. Dieser Winkel entspricht dem typischen Neigungswinkel des Gehörgangs relativ zur Verbindungslinie der beiden Ohren eines Patienten. Die Montageplatten der Hörgeräte, die im linken und rechten Ohr des Patienten eingesetzt sind, sind üblicherweise etwa parallel zueinander ausgerichtet. Wenn daher die Antennenvorrichtung mit ihrer bevorzugten Übertragungsrichtung den oben genannten Winkel zur Montageplatte aufweist, liegen die Übertragungsrichtungen der beiden Hörgeräte im eingesetzten Zustand auf einer Geraden, wobei die Übertragungsrichtungen zueinander entgegengesetzt sind. Dadurch ist eine optimale Übertragung zwischen den beiden Antennenvorrichtungen mit minimalem Energieaufwand möglich. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Einbauwinkel der Antennen im linken und rechten Hörgerät betragsmäßig gleich sind, aber unterschiedliche Vorzeichen besitzen.

[0012] Als Halteeinrichtung für die Antennenvorrichtung kann eine Batteriefeder zum Kontaktieren einer Hörgerätebatterie verwendet werden. Hierzu wird an die Batteriefeder eine Ausleger angebracht, an die die Antennenvorrichtung befestigt werden kann. Somit lässt sich eine stabile Befestigung der Antennenvorrichtung gewährleisten.

[0013] Alternativ kann die Befestigung der Antennenvorrichtung auf den Programmierkontakten des Hörgeräts erfolgen. Hierzu wird ein spezieller Adapter, an dem die Antennenvorrichtung befestigt oder befestigbar ist, auf die Programmierkontakte aufgesetzt. Diese Befestigungsmöglichkeit kann bei bestimmten Hörgeräteaufbauten von Vorteil sein, wenn nur im Bereich der Programmierkontakte Einbauraum für die Antennenvorrichtung zur Verfügung steht. Darüber hinaus hat diese Befestigungsvariante den Vorteil der einfachen Montage.

[0014] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert, in denen zeigen:
FIG 1
eine perspektivische Ansicht der auf einer Montageplatte montierten Elektronikkomponenten eines IdO-Hörgeräts einschließlich Antenne; und
FIG 2
eine Ansicht der Elektronikkomponenten von FIG 1 aus einem anderen Blickwinkel.


[0015] Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung dar.

[0016] Entsprechend FIG 1 sind auf bzw. an einer Montageplatte M, die im Endzustand bei der Fertigung des Hörgeräts individuell auf die Kontur des Ohrpassstücks zugeschnitten ist und als face plate bezeichnet wird, Elektronikkomponenten des Hörgeräts befestigt. Insbesondere ragt die Batterie B durch die Montageplatte M. Sie wird von einer Batteriefeder BF gehalten. Oberhalb der Batterie B ist ein Elektronikmodul E angedeutet.

[0017] An der Batteriefeder BF ist ein Ausleger A befestigt, an dessen distalem Ende eine Klammer K montiert ist. Die Klammer K hält eine Antennenspule AS. Als Abstandshalter zum Lautsprecher ist ein Weichgummistück G1 an der Stirnseite der Antennenspule AS angebracht, welche Seite sich in der Nähe der Klammer K befindet.

[0018] Wie aus FIG 1 ebenfalls zu erkennen ist, ist der Ausleger A etwa im Bereich seiner Mitte abgewinkelt, so dass die gewünschte Winkelstellung der Antennenspule AS gegenüber der Montageplatte erreicht wird. Auch die Befestigung des Auslegers A an der Batteriefeder BF kann in einem beliebigen Winkel erfolgen. Somit ist es möglich, der Klemme K und daher auch der Antennenspule AS einen beliebigen räumlichen Winkel gegenüber der Montageplatt M bzw. deren Vertikalen zu geben.

[0019] In FIG 2 sind die wesentlichen Komponenten, die auch in FIG 1 dargestellt sind, aus einer anderen Perspektive wiedergegeben, wobei aus Gründen der Übersicht auf die Darstellung des Elektronikmoduls E verzichtet wurde. Speziell sind hier die beiden Batteriefedern BF zu erkennen, zwischen denen die Batterie B gehalten ist. An der linken Batteriefeder BF ist der Ausleger A angeordnet, der die Antennenspule AS in dem gewünschten Winkel α gegenüber der Senkrechten der Montageplatte M hält. Aus FIG 2 ist ferner zu entnehmen, dass die Antennenspule AS auch in eine Richtung senkrecht zur Zeichenebene gekippt ist. Zusammen mit dem Winkel α ergibt sich somit ein spezifischer räumlicher Winkel, der dem statistischen Gehörgangswinkel des Gehörgangs zur Verbindungslinie der beiden Ohren eines Patienten entspricht. Die bevorzugte Übertragungsrichtung der Antennenspule AS liegt entlang ihrer Achse. Wenn daher in dem Hörgerät auf der einen Seite des Hörgeräteträgers die Antennenspule AS in der geschilderten Weise und in dem Hörgerät auf der anderen Seite des Hörgeräteträgers symmetrisch hierzu ausgerichtet ist, so stehen die beiden Antennenspulen zueinander im Wesentlichen koaxial. Dementsprechend kann eine drahtlose Verbindung zwischen beiden Antennenspulen mit minimaler Energie aufgebaut werden.

[0020] Alternativ zu dem Ausleger A an der Batteriefeder BF kann zur Halterung der Antennenspule AS in dem gewünschten Winkel auch ein Adapter vorgesehen sein, der auf die Montageplatte M der Hörgeräteelektronik aufgesteckt wird. Selbstverständlich können aber auch andere Komponenten zur Halterung in dem gewünschten Winkel vorgesehen sein.

[0021] Um das IdO-Hörgerät möglichst klein zu bauen und die Antenne definiert einbauen zu können, sollte die Antenne gegenüber dem Hörer bzw. Lautsprecher zurückversetzt eingebaut werden. Der Grund hierfür liegt darin, dass die Hörgeräte im Wesentlichen konisch ausgebildet sind und daher nach außen hin mehr Bauraum zur Verfügung steht. Diese Problematik tritt insbesondere bei CIC-Geräten auf, die vollständig in den Gehörgang eingesetzt werden.

[0022] Aus Montagegründen sollte die Halterung der Antennenspule AS so gestaltet sein, dass die Antennenspule beim Einbau nicht beschädigt wird. Die Klemme K stellt eine derartige schonende Halterung dar.

[0023] Die Ohrpassstücke für IdO-Hörgeräte werden grundsätzlich individuell angefertigt. Daher steht in jedem Hörgerät ein entsprechend anderer Einbauraum zur Verfügung. Aus mehreren Einbauversuchen hat es sich daher im statistischen Mittel als günstig erwiesen, die Antennenspule AS, wie in FIG 1 und FIG 2 dargestellt, in der Position neben der Batterie mit einer entsprechenden Halterung an der Batteriefeder BF zu befestigen. Somit wird die typische Grundfläche des face-plate-Ausschnitts durch das zusätzliche Bauelement, die Antennenspule AS, nicht vergrößert.


Ansprüche

1. IdO-Hörgerät zur binauralen Versorgung eines Patienten mit

- einem Gehäuse und

- einer Antennenvorrichtung (AS), die eine bevorzugte Übertragungsrichtung aufweist,

dadurch gekennzeichnet, dass

- die Antennenvorrichtung (AS) in dem Gehäuse derart angeordnet ist, dass die bevorzugte Übertragungsrichtung in einem an oder in das erste Ohr des Patienten angebrachten bzw. eingesetzten Zustand des Hörgeräts im Wesentlichen zu dem zweiten Ohr des Patienten weist.


 
2. IdO-Hörgerät nach Anspruch 1, wobei die Antennenvorrichtung (AS) eine Antennenspule umfasst.
 
3. IdO-Hörgerät nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Hörgerät ein CIC-Hörgerät ist.
 
4. IdO-Hörgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, das eine Montageplatte (M) aufweist, wobei die Antennenvorrichtung (AS) in einem Winkel von 10 bis 40° zur Senkrechten der Montageplatte angeordnet ist.
 
5. IdO-Hörgerät nach Anspruch 4, wobei der Winkel etwa 20 bis 30° beträgt.
 
6. IdO-Hörgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, das eine Batteriefeder (BF) zum Kontaktieren einer Batterie (B) aufweist, wobei an der Batteriefeder (BF) ein Ausleger (A) zur Befestigung der Antennenvorrichtung (AS) angeordnet ist.
 
7. IdO-Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, das Programmierkontakte (P) aufweist, auf die die Antennenvorrichtung (AS) aufgesetzt ist.
 




Zeichnung