[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Rollstuhlrahmen gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs.
[0002] Im Einzelnen bezieht sich die Erfindung auf einen Rollstuhlrahmen, welcher zwei Seitenrahmen
umfasst, die spiegelbildlich zueinander ausgebildet sind und mittels einer Schere
so verbunden sind, dass der Rollstuhlrahmen in üblicher Weise durch seitliches Zusammenschieben
der beiden Seitenrahmen zusammenlegbar ist.
[0003] Der Seitenrahmen weist in der Seitenansicht eine im Wesentlichen U-förmige Form auf.
Hierzu umfasst er eine obere und eine untere Strebe, welche parallel zueinander angeordnet
sind und sich im Wesentlichen horizontal erstrecken. Die obere und die untere Strebe
sind mittels einer im Wesentlichen vertikalen vorderen Strebe miteinander verbunden.
[0004] An dem hinteren Bereich sind die beiden Streben über eine Radlagerstrebe miteinander
gekoppelt. Die Radlagerstrebe ist dabei mittels eines Aufnahmeelements an der oberen
Strebe gelagert, während die Befestigung an der unteren Strebe direkt erfolgt.
[0005] Die Radlagerstrebe ist mit einer Vielzahl von Ausnehmungen versehen, um die Achse
eines Hinterrades in unterschiedlichen Positionen montieren zu können. Zur Einstellung
der Sitztiefe und zur Anpassung an die Körpermaße eines Rollstuhl-Benutzers ist die
Radlagerstrebe in unterschiedlichen Positionen relativ zur Längserstreckung des Seitenrahmens
montierbar.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Rollstuhlrahmen der eingangs genannten
Art zu schaffen, welcher bei einfachem Aufbau und einfacher, kostengünstiger Herstellbarkeit
universell anwendbar ist und leicht montiert werden kann.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmalskombination des Hauptanspruchs
gelöst, die Unteransprüche zeigen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
[0008] Erfindungsgemäß ist somit vorgesehen, dass die obere Strebe profiliert ausgebildet
ist und dass das Aufnahmeelement mit einer profilierten Ausnehmung zur passenden Aufnahme
und Durchführung der oberen Strebe versehen ist.
[0009] Der erfindungsgemäße Rollstuhlrahmen zeichnet sich durch eine Reihe erheblicher Vorteile
aus.
[0010] Durch die Profilierung der oberen Strebe sowie der Ausnehmung des Aufnahmeelements
ist eine Verdreh- oder Verkippsicherung der Anbauelemente gewährleistet, die den gesamten
Aufbau des Rollstuhlrahmens wesentlich erleichtert und die Kraftübertragung optimiert.
Weiterhin ergibt sich hierdurch eine höhere Steifigkeit des gesamten Rollstuhlrahmens,
welche wiederum dazu führt, dass die einzelnen Bauelemente mit einem geringeren Gewicht
und mit geringeren Kosten herstellbar sind, als dies beim Stand der Technik möglich
ist.
[0011] Hierdurch ergibt sich eine Vereinfachung der Montage, da sich die Kippsicherheit
und Verdrehsicherheit der Anbauelemente relativ zu der oberen Strebe durch die Profilierung
ergibt und nicht durch zusätzliche Montagemaßnahmen, wie etwa Passbohrungen, Klemmsitze
oder Ähnliches, realisiert werden kann.
[0012] Der erfindungsgemäße Rollstuhlrahmen eignet sich für unterschiedlichste Rollstuhlkonstruktionen,
beispielsweise für Standardrollstühle, Leichtgewichtsrollstühle oder Aktivrollstühle.
Durch diese universelle Anwendbarkeit ergibt sich die Möglichkeit, mit nur einem Rahmen
und einer Schere unterschiedlichste Rollstühle zu realisieren. Dies führt zu geringeren
Herstellungs- und Lagerkosten. Es ist somit eine modulare Rollstuhlrahmen-Konstruktion
möglich.
[0013] Durch die einfache Ausgestaltung des Seitenrahmens ist es möglich, standardisierte
Beinstützen oder Ähnliches einzusetzen, insbesondere da sich die vordere, rohrförmige
Strebe vertikal erstreckt. Es versteht sich, dass der Rollstuhlrahmen in üblicher
Weise mit rohrförmigen Streben aufgebaut sein kann.
[0014] Erfindungsgemäß kann die Schere aufgeschoben werden, sodass keine weiteren Halteelemente
für die Schere notwendig sind.
[0015] In besonders günstiger Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die obere
Strebe abgeflacht ausgebildet ist. Hierdurch kann die gewünschte Profilierung kostengünstig
und passgenau hergestellt werden.
[0016] Das Aufnahmeelement ist bevorzugter Weise auf der oberen Strebe verschiebbar, um
die unterschiedlichen Sitztiefen und Bauvarianten realisieren zu können.
[0017] Besonders vorteilhaft ist es, wenn teleskopisch in der oberen Strebe ein Innenprofil
gelagert ist. Dieses ist bevorzugter Weise passend zu dem Querschnitt der oberen Strebe
ausgebildet, sodass auch das Innenprofil verdrehgesichert ist. Hierdurch ist es möglich,
an dem Innenprofil ein Lagerelement für ein Seitenteil zu befestigen.
[0018] Die obere Strebe dient mit ihrer Profilierung in günstiger Ausgestaltung der Erfindung
zur Lagerung einer Bremse, welche somit ebenfalls verdrehgesichert ist.
[0019] Durch die verdrehgesicherte Lagerung des Aufnahmeteils ist es möglich, direkt an
diesem ein Rückenrohr zu lagern. Weiterhin kann das Aufnahmeelement in bevorzugter
Ausgestaltung der Erfindung dazu dienen, einen hinteren Bereich eines Sitzrohres zu
lagern. Mit der Rahmenkonstruktion lässt sich sowohl ein Selbstfahrrollstuhl als auch
ein Schieberollstuhl realisieren.
[0020] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit
der Zeichnung beschrieben. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Seiten-Explosionsansicht des erfindungsgemäßen Seitenrahmens,
- Fig. 2
- eine Ansicht des in Fig. 1 gezeigten Rahmens im montierten Zustand,
- Fig. 3
- eine perspektivische Teil-Ansicht des erfindungsgemäßen Rollstuhlrahmens,
- Fig. 4
- eine perspektivische Teil-Ansicht des Aufnahmeelements,
- Fig. 5
- eine perspektivische Teil-Ansicht eines Seitenbereichs des Seitenrahmens mit Seitenteil,
- Fig. 6
- eine perspektivische Teil-Rückansicht des Aufnahmeelements im montierten Zustand,
- Fig. 7
- eine Ansicht, ähnlich Fig. 6, aus seitlicher Blickrichtung, und
- Fig. 8
- eine weitere perspektivische Teil-Rückansicht.
[0021] Der erfindungsgemäße Rollstuhlrahmen umfasst eine obere und eine untere Strebe 2
bzw. 3. Diese sind rohrförmig ausgebildet und erstrecken sich parallel zueinander.
Sie sind im Wesentlichen horizontal angeordnet und werden durch eine vordere Strebe
4, welche im Wesentlichen vertikal angeordnet ist, verbunden. Es ergibt sich somit
eine U-förmige Ausgestaltung.
[0022] Die beiden Seitenrahmen werden mittels einer Schere 1 (Fig. 3) in üblicher Weise
miteinander gekoppelt. Die obere Strebe 2 ist profiliert ausgebildet, so wie dies
insbesondere in den Fig. 1 und 2 dargestellt ist. Auf die obere Strebe 2 ist ein Aufnahmeelement
6 aufgeschoben, welches beispielsweise aus Kunststoff gefertigt ist. Die Fig. 1 verdeutlicht,
dass mehrere Montageausnehmungen zur Durchführung einer oder mehrerer Schrauben vorgesehen
sind, sodass eine Sitztiefenverstellung durch unterschiedliche Positionierung des
Aufnahmeelements 6 möglich ist. Eine gegebenenfalls erforderliche Sitzrohrverlängerung
ist über nicht dargestellte Distanzprofile möglich.
[0023] Das Aufnahmeelement 6 ist somit verdrehgesichert an der oberen Strebe 2 positionierbar.
[0024] Zur Lagerung eines Hinterrades dient eine Radlagerstrebe 5, welche mit mehreren Bohrungen
zum Einsetzen einer Achse des Hinterrades 12 (siehe Fig. 5) versehen ist. Sowohl das
Aufnahmeelement 6 als auch die untere Strebe 3 sind mit mehreren Ausnehmungen versehen,
um die Radlagerstrebe 5 in der gewünschten Position zu verschrauben.
[0025] Die Verstellbarkeit ist durch die Doppelpfeile in Fig. 4 wiedergegeben.
[0026] Das Aufnahmeelement 6 weist weiterhin eine vertikale Ausnehmung oder Buchse auf,
in welche ein Rückenrohr 10 einsetzbar ist (siehe Fig. 4).
[0027] Weiterhin ist an dem Aufnahmeteil 6 eine Lagerschale 13 ausgebildet, in welche ein
Sitzrohr 11 (siehe Fig. 3) einlegbar ist. Das vordere Ende des Sitzrohrs 11 ist in
üblicher Weise mittels eines Lagerbocks 14 an der oberen Strebe 2 gelagert. Auch der
Lagerbock 14 ist durch die Profilierung der oberen Strebe 2 verdrehgesichert.
[0028] In die obere Strebe 2 ist teleskopisch ein profiliertes Innenprofil 7 einsetzbar,
welches in unterschiedlichen Positionen verstellbar ist und aus diesem Grunde mit
mehreren Montagelöchern zur Durchführung von Schrauben oder Passbolzen versehen ist
(siehe Fig. 1). Das Innenprofil 7 dient zur verdrehgesicherten oder kippgesicherten
Lagerung eines Lagerelements 8, an welchem wiederum ein Seitenteil 9 gelagert ist
(siehe insbesondere Fig. 6 und 7). Das Seitenteil 9 kann in üblicher Weise ausgebildet
sein, es kann seitlich oder hinter dem Rückenrohr 10 befestigt werden. Weiterhin ist
es möglich, das Seitenteil 9 aussteckbar oder verschwenkbar zu lagern. Eine verschwenkbare
Lagerung ergibt sich aus der Darstellung der Fig. 6 und 7.
[0029] Das Innenprofil 7 dient zusätzlich auch zur Verstärkung der oberen Strebe sowie zur
verstärkten Lagerung des Aufnahmeelements 6.
[0030] Erfindungsgemäß ist es auch möglich, eine Rückenverstellung um 10° oder 30° mit Hilfe
des Aufnahmeelements 6 zu realisieren.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1
- Schere
- 2
- Obere Strebe
- 3
- Untere Strebe
- 4
- Vordere Strebe
- 5
- Radlagerstrebe
- 6
- Aufnahmeelement
- 7
- Innenprofil
- 8
- Lagerelement
- 9
- Seitenteil
- 10
- Rückenrohr
- 11
- Sitzrohr
- 12
- Hinterrad
- 13
- Lagerschale
- 14
- Lagerbock
1. Rollstuhlrahmen mit zwei Seitenrahmen, welche mittels einer Schere (1) miteinander
verbunden sind und welche jeweils eine im Wesentlichen horizontale obere Strebe (2)
und eine zu dieser parallele untere Strebe (3) umfassen, wobei die obere (2) und die
untere (3) Strebe mittels einer im Wesentlichen vertikalen vorderen Strebe (4) verbunden
sind, wobei die obere (2) und die untere (3) Strebe an ihrem hinteren Bereich jeweils
mit einer lösbaren und verstellbaren Radlagerstrebe (5) verbunden sind und wobei die
Radlagerstrebe (5) mittels eines Aufnahmeelements (6) an der oberen Strebe (2) gelagert
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die obere Strebe (2) profiliert ausgebildet ist und dass das Aufnahmeelement (6)
mit einer profilierten Ausnehmung zur passenden Aufnahme der oberen Strebe (2) verbunden
ist.
2. Rollstuhlrahmen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die obere Strebe (2) abgeflacht ausgebildet ist.
3. Rollstuhlrahmen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufnahmeelement (6) auf der oberen Strebe (2) verschiebbar ist.
4. Rollstuhlrahmen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in der oberen Strebe (2) teleskopisch ein Innenprofil (7) gelagert ist.
5. Rollstuhlrahmen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenprofil (7) passend zu dem Querschnitt der oberen Strebe (2) ausgebildet
ist.
6. Rollstuhlrahmen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Radlagerstrebe (5), das Aufnahmeelement (6) und das Innenprofil unabhängig voneinander
auf der oberen Strebe (2) und der unteren Strebe (3) zur Veränderung der Sitztiefe
und Fahrwerksgeometrie form- oder kraftschlüssig verschiebbar sind.
7. Rollstuhlrahmen nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Innenprofil (7) ein Lagerelement (8) für ein Seitenteil (9) befestigt ist.
8. Rollstuhlrahmen nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Innenprofil (7) form- oder kraftschlüssig durch ein Lagerelement (8) zur Halterung
von weiteren Funktionselementen (z.B. Rückenverstellung) teleskopierbar ist.
9. Rollstuhlrahmen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass an der oberen Strebe (2) verdrehgesichert eine Bremse gelagert ist.
10. Rollstuhlrahmen nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Aufnahmeelement (6) ein Rückenrohr (10) gelagert ist.
11. Rollstuhlrahmen nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Aufnahmeelement (6) der hintere Bereich eines Sitzrohrs (11) gelagert ist.
12. Rollstuhlrahmen nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufnahmeelement (6) aus Kunststoff gefertigt ist.