[0001] Die Erfindung betrifft eine Richtmaschine mit Wechselkassette nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Eine solche Richtmaschine umfasst demnach eine Anzahl von Richtwalzen, einen Antrieb
für die Richtwalzen und ein zwischen dem Antrieb und den Richtwalzen angeordnetes
Hauptgetriebe. Die Richtwalzen sind in einer Wechselkassette angeordnet und über Gelenkwellen
sowie lösbare Kupplungen mit dem Hauptgetriebe verbunden.
[0003] Beim Richten von metallischen Bändern gibt es Abhängigkeiten zwischen der Dicke und
der Festigkeit der Bänder einerseits und der benötigten Anzahl sowie dem Durchmesser
der Richtwalzen andererseits. So benötigt man normalerweise einen Walzendurchmesser
von 150 mm, um 15 mm dickes Bandmaterial zu richten, während man normalerweise einen
Walzendurchmesser von ca. 50 mm wählt, um 0,8 mm dicke Bänder zu richten. Hierbei
gibt es gewisse Bereiche von Banddicken, die mit einer gegebenen Anzahl und einem
gegebenen Durchmesser von Richtwalzen gerichtet werden kann.
[0004] Je hochfester das Bandmaterial ist, desto kleiner werden allerdings diese Bereiche.
Bei einer Materialfestigkeit von 400 N/mm
2 und einem Durchmesser der Richtwalzen von 60 mm liegt beispielsweise der Bereich
der richtbaren Banddicke zwischen etwa 1,5 mm und 5 mm.
[0005] Erwünscht ist oft die Richtbarkeit von einem Spektrum an Banddicken zwischen 0,8
mm und 15 mm, was dann allerdings nicht mehr mit einem einzigen festgelegten Durchmesser
der Richtwalzen bearbeitet werden kann.
[0006] Daher ist es bekannt geworden, zum Richten von metallischen Bändern mit stark unterschiedlichen
Banddicken Richtmaschinen mit Wechselkassetten einzusetzen, wobei die Richtwalzen
in einer Wechselkassette angeordnet sind und über Gelenkwellen sowie lösbare Kupplungen
mit dem Hauptgetriebe verbunden werden. Durch Abkoppeln der Gelenkwellen vom Hauptgetriebe
oder von den Richtwalzen kann die Wechselkassette ganz einfach aus der Richtmaschine
herausgenommen und eine andere Wechselkassette mit Richtwalzen anderen Durchmessers
eingeschoben werden, um die Verarbeitung von Metallbändern anderer Banddicken zu ermöglichen.
[0007] Die Anzahl der Kupplungen bzw. Abgänge des Hauptgetriebes bemisst sich naturgemäß
nach der Anzahl der Richtwalzen mit dem größten in der vorliegenden Richtmaschine
noch möglichen Durchmesser. Insofern ist es nicht möglich, eine höhere Anzahl von
Richtwalzen mit geringerem Durchmesser zu betreiben, obwohl der Platz dafür da wäre.
Stattdessen werden dann insbesondere die äußeren Gelenkwellen, die die äußeren (kleinen)
Richtwalzen mit den äußeren Abgängen des Hauptgetriebes verbinden, stark abgewinkelt,
da der Abstand der einzelnen Richtwalzen untereinander nur sehr gering sein darf und
daher die Abmessungen einer Wechselkassette mit Richtwalzen kleinen Durchmessers gegenüber
den Abmessungen des Hauptgetriebes unvorteilhaft viel kleiner ist.
[0008] Aus diesem Grunde ist es nicht möglich, allzu sehr unterschiedliche Richtwalzendurchmesser
innerhalb einer Richtmaschine zu realisieren. Stattdessen werden oft mehrere Richtmaschinen
hintereinander vorgehalten, um ein möglichst großes Spektrum an Banddicken abdecken
zu können.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Richtmaschine der
eingangs genannten Art hinsichtlich ihrer Einsetzbarkeit für ein möglichst großes
Spektrum an Banddicken bzw. Richtwalzendurchmessern zu verbessern.
[0010] Gelöst ist diese Aufgabe durch eine Richtmaschine mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Richtmaschine
ergeben sich aus den Patentansprüchen 2 bis 5. Eine Wechselkassette für eine erfindungsgemäße
Richtmaschine ist im Anspruch 6 definiert.
[0012] Die Erfindung zeichnet sich also dadurch aus, dass zwischen dem Hauptgetriebe und
den Richtwalzen ein zusätzliches Verteilergetriebe mit je einem Abgang für jede Richtwalze
angeordnet ist. Das Verteilergetriebe wird also zwischen das Hauptgetriebe und die
Richtwalzen geschaltet und ermöglicht zum einen, eine höhere Anzahl von Richtwalzen
kleineren Durchmessers in der Richtmaschine anzuordnen, als Abgänge am Hauptgetriebe
vorhanden sind. Zum anderen ist das Verteilergetriebe zweckmäßigerweise bei den Abgängen
den Dimensionen der verwendeten Richtwalzen angepasst, während die Verbindung zwischen
dem Hauptgetriebe und dem Verteilergetriebe gegebenenfalls mit einer einzigen Welle
oder einem einzigen Kupplungsstück erfolgen kann, so dass auch bei sehr kleinen Richtwalzendurchmessern
und einem Hauptgetriebe, das an große Richtwalzendurchmesser angepasst ist, keine
nachteiligen Abwinkelungen der Gelenkwellen erfolgen müssen.
[0013] Das erfindungsgemäße Verteilergetriebe vergrößert also den Bereich von Richtwalzendurchmessern
und der damit korrespondierenden Richtwalzenanzahl, so dass letztendlich der Bereich
von Blechdicken, die mit einer einzigen Richtmaschine gerichtet werden können, vorteilhaft
vergrößert wird. Hierbei ist es selbstverständlich möglich, mehrere verschiedene Verteilergetriebe
oder auch kaskadenartig zwei oder mehr Verteilergetriebe hintereinander einzusetzen,
um den Bereich der bearbeitbaren Banddicken noch weiter zu erhöhen.
[0014] Das Verteilergetriebe ist zweckmäßigerweise der Wechselkassette mit den Richtwalzen
zugeordnet und besonders bevorzugt in diese Wechselkassette integriert, so dass diejenigen
Wechselkassetten mit Richtwalzen, die einen kleinen Durchmesser besitzen, gleich mit
dem passenden Verteilergetriebe in die Richtmaschine eingesetzt werden können.
[0015] Um das Verteilergetriebe nicht allzu stabil dimensionieren zu müssen und für eine
gleichmäßigere Verteilung des Kraftflusses ist es vorteilhaft, wenn das Verteilergetriebe
nicht nur über eine Kupplung mit dem Hauptgetriebe verbunden wird, sondern über zwei,
drei oder noch mehr Kupplungen.
[0016] Auf der Abtriebsseite ist es vorteilhaft, wenn die Richtwalzen über Gelenkwellen
mit den Abgängen des Verteilergetriebes verbunden sind, und an der Antriebesseite
wenn zwischen Verteilergetriebe und Hauptgetriebe keine Gelenkwelle mehr zum Einsatz
kommt, sondern feste Kupplungsstücke.
[0017] Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Richtmaschine wird im folgenden an
Hand der Zeichnungen näher beschrieben und erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Draufsicht auf eine Richtmaschine mit Wechselkassette, enthaltend Richtwalzen
mit großem Durchmesser;
- Figur 2
- eine Seitenansicht der Richtmaschine aus Figur 1;
- Figur 3
- eine Draufsicht auf die Richtmaschine aus Figur 1 mit einer anderen Wechselkassette,
enthaltend Richtwalzen mit kleinem Durchmesser;
- Figur 4
- eine Seitenansicht der Richtmaschine aus Figur 3.
[0018] Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine Richtmaschine, wobei insgesamt 13
Richtwalzen 1, von denen in der Draufsicht nur die oberen sieben zu sehen sind, in
der vorliegenden Darstellung angedeutet sind. Jede der Richtwalzen 1 ist über jeweils
eine Gelenkwelle 2 und ein Kupplungsstück 3 mit je einem Abgang 4 eines Hauptgetriebes
5 verbunden. Angetrieben wird die Richtmaschine durch einen Antrieb 6. Die Richtwalzen
1 und die Gelenkwellen 2 sitzen auf einer Wechselkassette 7, die durch axiales Wegbewegen
und hierdurch erfolgendes Lösen der Kupplungsstücke 3 aus der Richtmaschine entnommen
und gegen eine andere Wechselkassette 7' mit Richtwalzen 1' kleineren Durchmessers
ausgetauscht werden kann.
[0019] Die in Figur 1 und Figur 2 dargestellte Wechselkassette 7 enthält Richtwalzen 1 mit
einem Durchmesser von 150 mm. An diesen Richtwalzendurchmesser, der der größte in
die vorliegende Richtmaschine einzubauende Durchmesser ist, ist das Hauptgetriebe
5 mit seinen Abgängen 4 angepasst. Demgemäß sind insgesamt 13 Abgänge 4 vorhanden
und untereinander so beabstandet, dass die Gelenkwellen 2 mit vorteilhaft kleinen
Winkeln abgewinkelt verlaufen.
[0020] In den Figuren 3 und 4 ist die selbe Richtmaschine mit einer anderen Wechselkassette
7' dargestellt. Der Antrieb 6 und das Hauptgetriebe 5 mit seinen 13 Abgängen 4 ist
identisch geblieben; nur die Wechselkassette 7 ist durch eine Wechselkassette 7' mit
Richtwalzen 1' kleineren Durchmessers ersetzt worden. Auf der Wechselkassette 7' sind
insgesamt 21 Richtwalzen 1 ' angeordnet, welche über Gelenkwellen 2' an einem erfindungsgemäßen
Verteilergetriebe 8 bzw. an dessen 21 Abgängen 9 angekoppelt sind.
[0021] Das Verteilergetriebe 8 ist, wie Figur 4 besonders deutlich zeigt, in die Wechselkassette
7' integriert und wird mit dieser an die Abgänge 4 des Hauptgetriebes 5 angekuppelt.
Hierfür sind, wie Figur 3 deutlich macht, drei Kupplungsstücke 3 vorgesehen, um eine
gleichmäßigere Verteilung des Kraftflusses im Verteilergetriebe 8 zu erhalten und
das Verteilergetriebe 8 dementsprechend nicht allzu massiv dimensionieren zu müssen.
[0022] Wie Figur 3 verdeutlicht, ist es mit der Erfindung möglich, die 13 Abgänge 4 des
Hauptgetriebes 5 auf hier 21 Abgänge 9 zu erhöhen, um 21 Richtwalzen 1' kleineren
Durchmessers betreiben zu können, welche darüber hinaus von Gelenkwellen 2' mit Drehmoment
beaufschlagt werden, welche unter einem optimalen Winkel betrieben werden. Es leuchtet
unmittelbar ein, dass es durch die Erfindung so gut wie keine Begrenzung mehr in der
Anzahl und im Durchmesser der auf einer Wechselkassette 7 angeordneten Richtwalzen
1 mehr gibt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit zu jeder Zeit, auch nachträglich,
den Arbeitsbereich einer bereits bestehenden, herkömmlichen Richtmaschine mit Wechselkassette
7 durch Einsatz einer erfindungsgemäß mit Verteilergetriebe 8 versehenen Wechselkassette
7' zu dünneren Bändern hin zu erweitern.
Bezugszeichenliste
[0023]
- 1
- Richtwalze
- 2
- Gelenkwelle
- 3
- Kupplungsstück
- 4
- Abgänge (von 5)
- 5
- Hauptgetriebe
- 6
- Antrieb
- 7
- Wechselkassette
- 8
- Verteilergetriebe
- 9
- Abgänge (von 8)
1. Richtmaschine mit einer Anzahl von Richtwalzen (1), einem Antrieb (6) für die Richtwalzen
(1) und einem zwischen dem Antrieb (6) und den Richtwalzen (1) angeordneten Hauptgetriebe
(5), wobei die Richtwalzen (1) in einer Wechselkassette (7) angeordnet und über Gelenkwellen
(2) sowie lösbare Kupplungen (3) mit dem Hauptgetriebe (5) verbindbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Hauptgetriebe (5) und den Richtwalzen (1) ein zusätzliches Verteilergetriebe
(8) mit je einem Abgang (9) für jede Richtwalze (1) angeordnet ist.
2. Richtmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verteilergetriebe (8) der Wechselkassette (7) zugeordnet und der Anzahl sowie
dem Durchmesser der.in der Wechselkassette (7) angeordneten Richtwalzen (1) angepasst
ist.
3. Richtmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verteilergetriebe (8) in die Wechselkassette (7) integriert ist.
4. Richtmaschine nach einem der Ansprüche 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verteilergetriebe (8) über zwei oder mehr Kupplungen (3) mit dem Hauptgetriebe
(5) verbindbar ist.
5. Richtmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Richtwalzen (1) über Gelenkwellen (2) mit den Abgängen (9) des Verteilergetriebes
(8) verbunden sind, während das Verteilergetriebe (8) über mindestens ein Kupplungsstück
(3) an das Hauptgetriebe (5) anschließbar ist.
6. Wechselkassette mit einer Anzahl von Richtwalzen (1) und mit integriertem Verteilergetriebe
(8) für eine Richtmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche.