[0001] Die Erfindung betrifft ein Biegewerkzeug zum Biegen von Werkstücken, insbesondere
von Blechen, entlang einer Biegelinie, mit wenigstens einem an einer Seite eines Werkstücks
angeordneten Biegeorgan sowie mit wenigstens einer Halteeinrichtung, die an einander
in Werkstückquerrichtung gegenüberliegenden Seiten des Werkstücks Halteorgane aufweist,
mittels derer unter Relativbewegung der beiderseitigen Halteorgane in Werkstücltquerrichtung
das Werkstück an der Halteeinrichtung festlegbar ist, wobei die Halteeinrichtung mit
dem daran festgelegten Werkstück einerseits und ein Biegeorgan andererseits unter
Biegen des Werkstücks mit einer Arbeitsbewegung relativ zueinander bewegbar sind und
die Arbeitsbewegung eine Komponente in einer in Werkstückquerrichtung verlaufenden
Hubrichtung sowie eine Komponente in einer quer zu der von der Richtung der Biegelinie
und der Hubrichtung aufgespannten Ebene verlaufenden Hubquerrichtung besitzt und wobei
zur Richtungssteuerung der Arbeitsbewegung eine Bewegungssteuerung vorgesehen ist,
die wenigstens ein mit der Halteeinrichtung bewegungsverbundenes Steuerelement sowie
wenigstens ein mit einem Biegeorgan bewegungsverbundenes Steuerelement umfasst. Die
Erfindung betrifft des Weiteren eine Biegemaschine mit wenigstens einem derartigen
Biegewerkzeug.
[0002] Ein Biegewerkzeug sowie eine Biegemaschine der vorstehenden Art sind bekannt aus
JP 59 033032 A. Das vorbekannte Biegewerkzeug weist ein oberhalb eines zu bearbeitenden
Werkstückes angeordnetes Werkzeugoberteil sowie ein unterhalb des zu bearbeitenden
Werkstückes angeordnetes Werkzeugunterteil auf. Das Werkzeugoberteil umfasst eine
im Ausgangszustand in Werkstückquerrichtung federnd gelagerte Halteplatte sowie seitlich
neben dieser einen Biegestempel. Der Biegestempel ist um eine parallel zu der Biegelinie
der zu erstellenden Werkstückbiegung verlaufende Schwenkachse schwenkbar gelagert
und mit einer gegen die Werkstückquerrichtung geneigten Steuerfläche versehen. Das
Werkzeugunterteil besteht im Wesentlichen aus einem der Halteplatte des Werkzeugoberteils
gegenüberliegenden Auflageblock sowie einem seitlich von diesem beabstandeten Steuerblock.
Der Steuerblock weist an seiner dem Biegestempel des Werkzeugoberteils zugewandten
Seite gleichfalls eine geneigte Steuerfläche auf. Ein zu bearbeitendes Blech wird
auf dem Auflageblock des Werkzeugunterteils abgelegt. Anschließend wird das Werkzeugoberteil
in Werkstückquerrichtung zu dem Werkzeugunterteil hin abgesenkt. Dabei läuft die Halteplatte
des Werkzeugöberteils auf die ihm zugewandte Blechoberfläche auf. Das Blech ist nun
zwischen der Halteplatte des Werkzeugoberteils und dem Auflageblock des Werkzeugunterteils
geklemmt. Bei fortgesetzter Absenkbewegung des Werkzeugoberteils bleibt dessen Halteplatte
ortsfest. Der Biegestempel des Werkzeugoberteils hingegen wird weiter in Richtung
auf das Werkzeugunterteil bewegt. Dabei beaufschlagt der Biegestempel mit einer Umformkante
den seitlich gegenüber der Halteplatte des Werkzeugoberteils und dem Auflageblock
des Werkzeugunterteils vorstehenden Blechrand. Gleichzeitig kommt die Steuerfläche
des Biegestempels zur Anlage an der Steuerfläche an dem Steuerblock des Werkzeugunterteils.
Im Zusammenspiel bewirken die beiderseitigen Steuerflächen eine Schwenkbewegung des
sich absenkenden Biegestempels um seine Schwenkachse. Insgesamt ergibt sich eine Arbeitsbewegung
des Biegestempels mit einer Komponente in Werkstückquerrichtung sowie mit einer werkstückparallelen
Komponente.
[0003] Eine konstruktive Vereinfachung hat sich die vorliegende Erfindung ausgehend von
dem beschriebenen Stand der Technik zum Ziel gesetzt.
[0004] Erfindungsgemäß gelöst wird diese Aufgabe durch das Biegewerkzeug nach Patentanspruch
1 sowie durch die Biegemaschine nach Patentanspruch 10.
[0005] Im Falle der Erfindung sind demnach die Steuerelemente zur Richtungssteuerung der
Arbeitsbewegung zwischen dem zu bearbeitenden Werkstück einerseits und einem für die
Werkstückbearbeitung vorgesehenen Biegeorgan andererseits an ein und derselben Werkstückseite
angeordnet. Infolgedessen ergibt sich eine kompakte Bauweise der Gesamtanordnung.
In diesem Sinne wirkt sich auch das Erfindungsmerkmal aus, wonach bei der genannten
Arbeitsbewegung die Halteeinrichtung mit dem Werkstück und einem der Halteeinrichtung
zugeordneten Steuerelement in Hubrichtung relativ zu einem Biegeorgan und einem damit
bewegungsverbundenen Steuerelement bewegt wird. Erfindungsgemäß wird zur Erzeugung
der Arbeitsbewegung demnach auf eine Bewegungsachse der Halteeinrichtung zurückgegriffen,
die auch zum Festlegen des zu bearbeitenden Werkstückes an der Halteeinrichtung genutzt
wird. Demzufolge nicht vorzusehen sind konstruktive Maßnahmen zur Erzeugung einer
Bewegung eines Biegeorgans relativ zu dem zu bearbeitenden Werkstück.
[0006] Besondere Ausführungsarten des Biegewerkzeuges nach Patentanspruch 1 sowie der Biegemaschine
nach Patentanspruch 10 ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen 2 bis 9 und
11.
[0007] Ausweislich Patentanspruch 2 besitzt das erfindungsgemäße Biegewerkzeug eine Werkzeugbasis,
an welcher wenigstens ein Biegeorgan und ein damit bewegungsverbundenes Steuerelement
in Hubrichtung abgestützt sind und gegenüber der ein seitengleiches Halteorgan und
ein damit bewegungsverbundenes Steuerelement in Hubrichtung bewegbar sind.
[0008] Die gemäß Patentanspruch 3 vorgesehene Führung des Halteorgans und des damit bewegungsverbundenen
Steuerelementes an der Werkzeugbasis gewährleistet definierte Verhältnisse bei der
Bewegung der genannten Werkzeugkomponenten relativ zu der Werkzeugbasis.
[0009] Im Falle der Erfindungsbauart nach Patentanspruch 4 ist im Anschluss an die Arbeitsbewegung
eine selbsttätige und gemeinschaftliche Rückstellung von Halteorgan und zugeordnetem
Steuerelement in die Ausgangslage vorgesehen.
[0010] Gemäß Patentanspruch 5 dient zur Rückstellung von Halteorgan und zugeordnetem Steuerelement
in Weiterbildung der Erfindung eine Gasdruckfeder. Mit einer Gasdruckfeder ist erfindungsgemäß
ein Maschinenelement vorgesehen, das ungeachtet eines verhältnismäßig kleinen Bauvolumens
in der Lage ist, das Werkstück mit großer Kraft in Richtung auf das oder die an der
gegenüberliegenden Werkstückseite angeordneten Halteorgane zu beaufschlagen und dadurch
eine ausgesprochen hohe Klemmkraft auf das Werkstück auszuüben.
[0011] Ausweislich Patentanspruch 6 sind ein seitengleiches Halteorgan und ein damit bewegungsverbundenes
Steuerelement als Teile einer Baueinheit vorgesehen. Durch die baueinheitliche Ausführung
des genannten Halteorgans und des zugeordneten Steuerelementes lässt sich das erfindungsgemäße
Biegewerkzeug auf einfache Art und Weise zusammenbauen und zerlegen. Etwa können bei
entsprechender konstruktiver Gestaltung das Halteorgan und das zugeordnete Steuerelement
im Bedarfsfall gemeinschaftlich von der Werkzeugbasis abgenommen werden. Das Biegeorgan
und dessen Steuerelement sind demnach mit geringem Aufwand zugänglich.
[0012] Im Falle der in Patentanspruch 7 beschriebenen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Biegewerkzeuges ist die Abstützung wenigstens eines Biegeorgans und eines damit bewegungsverbundenen
Steuerelementes an der Werkzeugbasis in ihrer Lage einstellbar. Durch diese Einstellung
können beispielsweise Montage- und/oder Fertigungstoleranzen an dem Biegewerkzeug
ausgeglichen werden. Von besonderer Bedeutung ist die Einstellbarkeit des Biegeorgans
in Fällen, in denen mehrere erfindungsgemäße Biegewerkzeuge nebeneinander angeordnet
und gemeinschaftlich betrieben werden. Durch entsprechende Justage lassen sich die
Biegeorgane der einzelnen Biegewerkzeuge bedarfsgerecht zueinander positionieren.
[0013] Patentanspruch 8 beschreibt eine erfindungsgemäß bevorzugte Maßnahme zur Realisierung
einer einstellbaren Abstützung von Biegeorgan und damit bewegungsverbundenem Steuerelement
an der Werkzeugbasis.
[0014] In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist ein Biegeorgan als Schwenkhebel
ausgebildet, der an der Werkzeugbasis in Hubrichtung abgestützt und mittels einer
Schwenklagerung in Hubquerrichtung beweglich ist (Patentanspruch 9).
[0015] Patentanspruch 11 betrifft eine erfindungsgemäß bevorzugte Biegemaschinenbauart.
Wenigstens ein erfindungsgemäßes Biegewerkzeug ist in den Werkzeugaufnahmen der Maschinen-Basiseinheit
einer herkömmlichen Abkantpresse angeordnet. Eine der Werkzeugaufnahmen ist mit wenigstens
einem Biegeorgan, wenigstens einem seitengleichen Halteorgan sowie mit jeweils wenigstens
einem dem Biegeorgan und dem seitengleichen Halteorgan zugeordneten Steuerelement
versehen. Die Werkzeugaufnahme an der gegenüberliegenden Werkstückseite lagert zumindest
ein Halteorgan der Halteeinrichtung. Die für die Werkstückbearbeitung erforderliche
Relativbewegung des an der Halteeinrichtung festgelegten Werkstückes einerseits und
wenigstens eines Biegeorgans andererseits wird durch die übliche Relativbewegung der
Werkzeugaufnahmen an der Abkantpresse erzeugt. Alternativ zu erfindungsgemäßen Biegewerkzeugen
können in die Werkzeugaufnahmen der Maschinen-Basiseinheit herkömmliche Abkantwerkzeuge
eingewechselt werden. Eine Mehrfachnutzung der Maschinen-Basiseinheit ist demnach
möglich.
[0016] Nachstehend wird die Erfindung anhand schematischer Darstellungen zu einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine stark schematisierte Darstellung einer Biegemaschine mit einer Bearbeitungseinheit
aus mehreren Biegewerkzeugen,
- Fign. 2 und 3
- aufgebrochene Seitenansichten eines Biegewerkzeuges nach Fig. 1 in unterschiedlichen
Phasen einer Werkstückbearbeitung,
- Fign. 4 bis 6
- Seitenansichten eines Biegewerkzeuges nach den Fign. 1 bis 3 in unterschiedlichen
Phasen einer Werkstückbearbeitung,
- Fig. 7
- eine perspektivische Gesamtansicht des Biegewerkzeuges nach den Fign. 2 und 4,
- Fig. 8
- das als Schwenkhebel ausgebildete Biegeorgan eines Biegewerkzeuges nach den Fign.
1 bis 7.
[0017] Ausweislich Fig. 1 weist eine Biegemaschine 1 als Maschinen-Basiseinheit 2 die Maschinen-Basiseinheit
einer herkömmlichen Abkantpresse und außerdem eine Bearbeitungseinheit 3 auf. Die
Maschinen-Basiseinheit 2 umfasst wie üblich ein Maschinengestell 4 sowie einen Pressbalken
5. Das Maschinengestell 4 bildet einen Auflagetisch 6 mit einer unteren Werkzeugaufnahme
7 aus. Der Pressbalken 5 ist an dem Maschinengestell 4 in einer Hubrichtung 8 sowie
in einer Rückhubrichtung 9 bewegbar geführt. Zum Antrieb des Pressbalkens 5 dienen
hydraulische Kolben-Zylinder-Anordnungen 10. An seiner zu dem Auflagetisch 6 hin weisenden
Seite ist der Pressbalken 5 mit einer oberen Werkzeugaufnahme 11 versehen.
[0018] In die untere Werkzeugaufnahme 7 sowie die obere Werkzeugaufnahme 11 können herkömmliche
Unter- bzw. Oberwerkzeuge von Abkantpressen eingebaut werden. In dem gezeigten Beispielsfall
lagern die Werkzeugaufnahmen 7, 11 der Biegemaschine 1 aber die Bearbeitungseinheit
3, die ausweislich Fig. 1 aus insgesamt vier Biegewerkzeugen 12 zusammengesetzt ist.
Die Biegewerkzeuge 12 sind dabei entlang einer in Fig. 1 strichpunktiert angedeuteten
Biegelinie 13 lückenlos aneinander gereiht. Durch Hinzufügen bzw. durch Entnahme eines
oder mehrerer Biegewerkzeuge 12 kann die Gesamtbreite der Bearbeitungseinheit 3 und
damit die maximale Abkantlänge variiert werden.
[0019] Jedes der Biegewerkzeuge 12 umfasst ein Oberwerkzeug in Form eines Niederhalters
14 sowie ein Unterwerkzeug 15, das seinerseits eine Werkzeugbasis 16 sowie ein Oberteil
17 aufweist. Die Niederhalter 14 der Biegewerkzeuge 12 sind in der oberen Werkzeugaufnahme
11 des Pressbalkens 5, die Unterwerkzeuge 15 in der unteren Werkzeugaufnahme 7 des
Auflagetischs 6 gelagert. Alternativ können bei entsprechender Gestaltung der Werkzeugaufnahmen
7, 11 die Niederhalter 14 der Biegewerkzeuge 12 in der unteren Werkzeugaufnahme 7
und die Unterwerkzeuge 15, dann als Oberwerkzeuge in der oberen Werkzeugaufnahme 11
montiert werden.
[0020] Im Einzelnen ergibt sich der konstruktive Aufbau der Biegewerkzeuge 12 insbesondere
aus den Fign. 2 und 3.
[0021] Demnach verläuft der Niederhalter 14 eines Biegewerkzeuges 12 mit einer Ausladung
gegenüber der Vertikalen. An seinem von dem Unterwerkzeug 15 abliegenden Ende besitzt
der Niederhalter 14 einen Befestigungsansatz 18, mit welchem er in der oberen Werkzeugaufnahme
11 an dem Pressbalken 5 der Biegemaschine 1 gehalten ist. An seinem unterwerkzeugseitigen
Ende ist der Niederhalter 14 mit einer Anlagefläche 19 versehen. An einer Umformkante
20 geht die Anlagefläche 19 in eine Seitenfläche des Niederhalters 14 über.
[0022] Das Unterwerkzeug 15 eines jeden Biegewerkzeuges 12 ruht mit der Werkzeugbasis 16
auf dem Auflagetisch 6 an dem Maschinengestell 4 der Biegemaschine 1. Dabei greift
eine an der Werkzeugbasis 16 vorstehende Nase 21 in die untere Werkzeugaufnahme 7
des Auflagetisches 6 ein. Gleichzeitig hintergreift die Werkzeugbasis 16 den Auflagetisch
6 seitlich mit einem Haltevorsprung 22. Mittels der Nase 21 wird die Werkzeugbasis
16 in der unteren Werkzeugaufnahme 7 geklemmt.
[0023] In Hubrichtung 8 sowie in Rückhubrichtung 9 ist an der Werkzeugbasis 16 ein Biegeorgan
in Form eines Schwenkhebels 23 abgestützt. Als Abstützung des Schwenkhebels 23 dient
ein Lagerblock 24, an welchem der Schwenkhebel 23 um eine von einem Achszapfen 25
ausgebildete Schwenkachse 26 schwenkbar gelagert ist. Der Lagerblock 24 ist seinerseits
an der Werkzeugbasis 16 um eine Schwenkachse 27 schwenkbar gehalten. Zur Ausführung
von Schwenkbewegungen des Lagerblocks 24 um die Schwenkachse 27 dient eine Stellschraube
28 zur Einstellung der Lage des Lagerblocks 24. In der jeweils eingestellten Position
wird der Lagerblock 24 mittels einer Sicherungsschraube 29 fixiert.
[0024] Neben einer zu dem Oberteil 17 hin offenen Aufnahme 30 für den Lagerblock 24 weist
die Werkzeugbasis 16 Aufnahmen 31, 32 für Führungssäulen 33, 34 sowie eine Aufnahme
35 für eine Gasdruckfeder 36 auf.
[0025] Mit ihren außerhalb der Aufnahmen 31, 32 angeordneten Längsabschnitten greifen die
Führungssäulen 33, 34 in Aufnahmen 37, 38 an dem Oberteil 17 des Unterwerkzeuges 15
ein. Für die Gasdruckfeder 36 ist an dem Oberteil 17 des Unterwerkzeuges 15 eine Aufnahme
39 vorgesehen.
[0026] Die Aufnahme 39 für die Gasdruckfeder 36 liegt an dem Oberteil 17 des Unterwerkzeugs
15 unterhalb einer Nut 40. Die Nut 40 nimmt einen Auflagekörper 41 einer Werkstückauflage
42 des Oberteils 17 auf. Manuell betätigbare Befestigungselemente 43 halten den Auflagekörper
41 in der Nut 40.
[0027] Der Schwenkhebel 23 durchsetzt das Oberteil 17 des Unterwerkzeugs 15 an einer Durchdringung
44. Innerhalb der Durchdringung 44 ist der Schwenkhebel 23 über einen begrenzten Schwenkwinkel
um die Schwenkachse 26 schwenkbar und dadurch in Hubquerrichtung, d.h. senkrecht zu
der Ebene beweglich, die von der Richtung der Biegelinie 13 und der Hubrichtung 8
bzw. der Rückhubrichtung 9 aufgespannt wird. An den Schwenkhebel 23 angeformt ist
ein als Kulisse 46 ausgebildetes Steuerelement. Der Kulisse 46 an dem Schwenkhebel
23 ist an dem Oberteil 17 des Unterwerkzeugs 15 eine gleichfalls als Steuerelement
dienende Kulissenführung zugeordnet, die ihrerseits von einer Steuerrolle 47 und einem
Steuerzapfen 50 gebildet wird.
[0028] Die Steuerrolle 47 ist um eine Drehachse 48 drehbar an einem Grundkörper 49 des Oberteils
17 gelagert. An dem Grundkörper 49 des Oberteils 17 ist auch der Steuerzapfen 50 angebracht,
der in einen Führungsschlitz 51 an dem Schwenkhebel 23 eingreift. In vergrößerter
Darstellung sind die konstruktiven Details des Schwenkhebels 23 Fig. 8 zu entnehmen.
[0029] Der Ablauf der Bearbeitung eines streifenförmigen Bleches 52 mittels eines Biegewerkzeuges
12 ergibt sich anhand der Fign. 2 bis 7.
[0030] Vor Beginn der Werkstückbearbeitung ist der Pressbalken 5 gegenüber dem Auflagetisch
6 der Biegemaschine 1 derart weit angehoben, dass sich zwischen dem freien Ende des
an dem Pressbalken 5 montierten Niederhalters 14 und dem Oberteil 17 des Unterwerkzeuges
15, im Einzelnen der Werkstückauflage 42, ein Zwischenraum ergibt. In diesen Zwischenraum
ist das ebene Blech 52 einzuschieben. Die Einschubtiefe bestimmt die spätere Lage
der Biegung. Das ebene Blech 52 ist auf der Werkstückauflage 42 gelagert.
[0031] Wird nun der Pressbalken 5 der Biegemaschine 1 mittels der hydraulischen Kolben-Zylinder-Anordnungen
10 abgesenkt, so läuft der Niederhalter 14 des Biegewerkzeugs 12 auf die ihm zugewandte
Oberseite des Blechs 52 auf und es ergeben sich die in den Fign. 2, 4 und 7 dargestellten
Verhältnisse. Bei diesem Betriebszustand befindet sich das Oberteil 17 des Unterwerkzeugs
15 in Hubrichtung 8 bzw. in Rückhubrichtung 9 in seiner Ausgangsposition gegenüber
der Werkzeugbasis 16. Das Oberteil 17 ist in der genannten Richtung von der Werkzeugbasis
16 beabstandet. Die Abstützung des Oberteils 17 an der Werkzeugbasis 16 erfolgt über
die Gasdruckfeder 36. Der Schwenkhebel 23 ist in etwa vertikal ausgerichtet. Das Blech
52 ist zwischen dem Niederhalter 14 und der Werkstückauflage 42 an dem Oberteil 17
des Unterwerkzeugs 15 mit geringer Kraft geklemmt.
[0032] Wird nun der Niederhalter 14 durch entsprechende Bewegung des Pressbalkens 5 der
Biegemaschine 1 weiter in Hubrichtung 8 abgesenkt, so übt die Gasdruckfeder 36 eine
verhältnismäßig große Gegenkraft aus. Infolge dieser Gegenkraft verstärkt sich die
Klemmung des Bleches 52 zwischen dem Niederhalter 14 und der Werkstückauflage 42 des
sich mit dem Niederhalter 14 absenkenden Oberteils 17 des Unterwerkzeugs 15. Der Niederhalter
14 und die Werkstückauflage 42 übernehmen dementsprechend die Funktion von Halteorganen
zur Fixierung des Bleches 52. Vergrößert wird die auf das Blech 52 ausgeübte Haltekraft
noch durch eine reibungserhöhende Beschichtung der das Blech 52 lagernden Oberfläche
des Auflagekörpers 41 der Werkstückauflage 42.
[0033] In Baueinheit mit der Werkstückauflage 42 senken sich die Steuerrolle 47 und der
Steuerzapfen 50 an dem Oberteil 17 des Unterwerkzeugs 15 in Hubrichtung 8 ab. Infolge
der in Hubrichtung 8 wirksamen Abstützung des Schwenkhebels 23 an der Werkzeugbasis
16 kommt es dadurch zu einer Relativbewegung zwischen der Steuerrolle 47 und dem Steuerzapfen
50 einerseits und der an dem Schwenkhebel 23 angebrachten Kulisse 46 andererseits.
Aufgrund der im Beispielsfall gewählten Form der Kulisse 46 verändert dabei der Schwenkhebel
23 seine annähernd aufrechte Ausgangsstellung zunächst nicht. Vielmehr ergibt sich
zwischen dem Schwenkhebel 23 und dem Blech 52 anfänglich eine annähernd geradlinige
Vertikalbewegung. Unter Beaufschlagung der Unterseite des Blechs 52 mit der Schwenkhebelspitze
wird der an dem Niederhalter 14 und der Werkstückauflage 42 seitlich vorstehende Rand
des Bleches 52 nach oben gebogen (Fig. 5).
[0034] Im Laufe der weiteren Absenkbewegung von Niederhalter 14 und Oberteil 17 des Unterwerkzeugs
15 in Hubrichtung 8 bewirkt die Kulisse 46 an dem Schwenkhebel 23 im Zusammenspiel
mit der Steuerrolle 47 und dem Steuerzapfen 50 an dem Oberteil 17 eine Schwenkbewegung
des Schwenkhebels 23 in den Abbildungen im Gegenuhrzeigersinn. Die Schwenkhebelspitze
verlagert sich dementsprechend mit dem von ihr beaufschlagten Rand des Bleches 52
in Hubquerrichtung zu dem Niederhalter 14 hin. Dabei durchläuft der Schwenkhebel 23
eine Schwenkstellung, bei welcher der abgebogene Rand des Bleches 52 vertikal nach
oben zeigt (Fig. 6). Am Ende der Absenkbewegung von Niederhalter 14 und Oberteil 17
des Unterwerkzeugs 15 ist der Rand des Bleches 52 mittels der Schwenkhebelspitze über
die vertikale Stellung hinaus zu dem Niederhalter 14 hin gebogen (Fig. 3). Das Oberteil
17 des Unterwerkzeugs 15 liegt nun mit seiner Unterseite auf der Oberseite der Werkzeugbasis
16 auf. Der Arbeitshub und die damit verbundene biegende Bearbeitung des Bleches 52
sind beendet.
[0035] Wird nun der Pressbalken 5 mit dem Niederhalter 14 in Rückhubrichtung 9 bewegt, so
folgt das Oberteil 17 des Unterwerkzeugs 15 dieser Bewegung zunächst aufgrund seiner
Beaufschlagung durch die vorgespannte Gasdruckfeder 36. Auch bei diesem Rückhub wird
das Oberteil 17 mittels der Führungssäulen 33, 34 an der Werkzeugbasis 16 des Unterwerkzeugs
15 geführt.
[0036] Hat die Gasdruckfeder 36 ihre maximale Auszugslänge erreicht, so bewirkt eine fortgesetzte
Bewegung von Pressbalken 5 und Niederhalter 14 in Rückhubrichtung 9 ein Abheben des
Niederhalters 14 von dem gebogenen Blech 52. Das gebogene Blech 52 kann nun aus dem
Biegewerkzeug 12 entnommen werden.
[0037] Mit der Rückhubbewegung des Niederhalters 14 einher geht ein Anheben der Steuerrolle
47 und des Steuerzapfens 50 an dem Oberteil 17 gegenüber dem Schwenkhebel 23 und der
an diesem vorgesehenen Kulisse 46. Dadurch wird der Schwenkhebel 23 ausgehend von
den Verhältnissen gemäß Fig. 3 im Uhrzeigersinn in seine Ausgangsstellung gemäß den
Fign. 2, 4 und 7 zurückgeschwenkt.
[0038] Zum Ausgleich von Montage- und/oder Fertigungstoleranzen, zur Variierung der Bewegungsbahn
der Schwenkhebelspitze und auch zur gegenseitigen Justage der Schwenkhebel 23 nebeneinander
angeordneter Biegewerkzeuge 12 lässt sich die Lage der Abstützung des Schwenkhebels
23 an der Werkzeugbasis 16 verändern. Zu diesem Zweck ist zunächst die Sicherungsschraube
29 an dem Lagerblock 24 zu lösen. Anschließend kann durch Drehen der Stellschraube
28 die Schwenkstellung des Lagerblocks 24 bezüglich der Schwenkachse 27 und damit
die Lage der Schwenkachse 26 des Schwenkhebels 23 verändert werden. In der veränderten
Position ist der Lagerblock 24 dann wieder mittels der Sicherungsschraube 29 zu fixieren.
Wie insbesondere die Fign. 4 bis 7 erkennen lassen, ist der Verstellmechanismus des
Lagerblocks 24 an dem Biegewerkzeug 12 bei in Einbaulage befindlichem Oberteil 17
des Unterwerkzeugs 15 zugänglich.
[0039] Aber auch zur Demontage des Oberteils 17 sind nur einige wenige Handgriffe erforderlich.
[0040] Zunächst sind die Befestigungselemente 43 zu lösen, mittels derer der Auflagekörper
41 der Werkstückauflage 42 in der Nut 40 fixiert ist. Wird anschließend der Auflagekörper
41 aus der Nut 40 entnommen, so ist die Befestigung der Gasdruckfeder 36 an dem Oberteil
17 zugänglich. Nach Lösen dieser Befestigung kann das Oberteil 17 als Baueinheit von
der Werkzeugbasis 16 abgenommen werden. Der Steuerzapfen 50 an dem Oberteil 17 kann
dabei durch die in Abnahmerichtung liegende Mündung aus dem Führungsschlitz 51 des
Schwenkhebels 23 austreten. Entsprechend einfach gestaltet sich die Montage des Oberteils
17 an der Werkzeugbasis 16 des Unterwerkzeugs 15.
[0041] Bei abgenommenem Oberteil 17 kann beispielsweise der vorhandene Schwenkhebel 23 mit
Kulisse 46 gegen eine andere Schwenkhebel-Kulissen-Einheit ausgetauscht werden. Eine
veränderte Kulissengeometrie bedingt eine Änderung des mit dem betreffenden Schwenkhebel
realisierbaren maximalen Biegewinkels. Außerdem kann durch den Einsatz einer Kulisse
mit veränderter Kulissengeometrie eine Anpassung des Biegewerkzeuges 12 an geänderte
Blechdicken und Werkstückmaterialien vorgenommen werden.
[0042] Denkbar ist auch ein Austausch des in den Abbildungen gezeigten Schwenkhebels 23
gegen einen Schwenkhebel mit einer in Richtung der Biegelinie 13 breiteren Schwenkhebelspitze.
Insbesondere kann es geboten sein, anstelle des gezeigten Schwenkhebels 23 einen Schwenkhebel
zu verwenden, dessen Schwenkhebelspitze an ihren Seitenwänden mit den Seitenwänden
des Unterwerkzeugs 15 fluchtet. Werden mehrere mit einem derartigen Schwenkhebel versehene
Biegewerkzeuge 12 in Richtung der Biegelinie 13 lückenlos aneinander gereiht, so ergibt
sich an den Unterwerkzeugen 15 der Biegewerkzeuge 12 eine in Richtung der Biegelinie
13 zusammenhängende Umformkante.
1. Biegewerkzeug zum Biegen von Werkstücken, insbesondere von Blechen (52), entlang einer
Biegelinie (13), mit wenigstens einem an einer Seite eines Werkstücks angeordneten
Biegeorgan (23) sowie mit wenigstens einer Halteeinrichtung, die an einander in Werkstückquerrichtung
gegenüberliegenden Seiten des Werkstücks Halteorgane (14, 42) aufweist, mittels derer
unter Relativbewegung der beiderseitigen Halteorgane (14, 42) in Werkstückquerrichtung
das Werkstück an der Halteeinrichtung festlegbar ist, wobei die Halteeinrichtung mit
dem daran festgelegten Werkstück einerseits und ein Biegeorgan (23) andererseits unter
Biegen des Werkstücks mit einer Arbeitsbewegung relativ zueinander bewegbar sind und
die Arbeitsbewegung eine Komponente in einer in Werkstückquerrichtung verlaufenden
Hubrichtung (8) sowie eine Komponente in einer quer zu der von der Richtung der Biegelinie
(13) und der Hubrichtung (8) aufgespannten Ebene verlaufenden Hubquerrichtung besitzt
und wobei zur Richtungssteuerung der Arbeitsbewegung eine Bewegungssteuerung vorgesehen
ist, die wenigstens ein mit der Halteeinrichtung bewegungsverbundenes Steuerelement
(47, 50) sowie wenigstens ein mit einem Biegeorgan (23) bewegungsverbundenes Steuerelement
(46) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass ein der Halteeinrichtung zugeordnetes Steuerelement (47, 50) an der einem Biegeorgan
(23) zugeordneten Werkstückseite vorgesehen und mit einem an derselben Werkstückseite
angeordneten Halteorgan (42) ("seitengleiches Halteorgan") der Halteeinrichtung bewegungsverbunden
ist und dass bei der Arbeitsbewegung die Halteeinrichtung mit einem seitengleichen
Halteorgan (42) und einem damit bewegungsverbundenen Steuerelement (47, 50) relativ
zu einem Biegeorgan (23) und einem damit bewegungsverbundenen Steuerelement (46) in
Hubrichtung (8) bewegbar ist.
2. Biegewerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Biegeorgan (23) und ein damit bewegungsverbundenes Steuerelement (46) an einer
Werkzeugbasis (16) in Hubrichtung (8) abgestützt sind und dass die Halteeinrichtung
mit einem seitengleichen Halteorgan (42) und einem damit bewegungsverbundenen Steuerelement
(47, 50) relativ zu dem an der Werkzeugbasis (16) abgestützten Biegeorgan (23) und
dem damit bewegungsverbundenen Steuerelement (46) in Hubrichtung (8) bewegbar ist.
3. Biegewerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein seitengleiches Halteorgan (42) und ein damit bewegungsverbundenes Steuerelement
(47, 50) an der Werkzeugbasis (16) in Hubrichtung (8) geführt sind.
4. Biegewerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein seitengleiches Halteorgan (42) das Werkstück in Hubrichtung (8) lagert und gemeinschaftlich
mit einem bewegungsverbundenen Steuerelement (47, 50) über eine Einrichtung zur Erzeugung
einer Rückstellkraft an der Werkzeugbasis (16) in Hubrichtung (8) beweglich abgestützt
ist und dass das Werkstück an der gegenüberliegenden Seite mittels wenigstens eines
Halteorgans (14) der Halteeinrichtung in Hubrichtung (8) beaufschlagt ist.
5. Biegewerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Einrichtung zur Erzeugung einer Rückstellkraft eine Gasdruckfeder (36) vorgesehen
ist.
6. Biegewerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein seitengleiches Halteorgan (42) und ein damit bewegungsverbundenes Steuerelement
(47, 50) in Baueinheit vorgesehen sind.
7. Biegewerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützung eines Biegeorgans (23) und eines damit bewegungsverbundenen Steuerelementes
(46) an der Werkzeugbasis (16) in ihrer Lage einstellbar ist.
8. Biegewerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützung eines Biegeorgans (23) und eines damit bewegungsverbundenen Steuerelementes
(46) an der Werkzeugbasis (16) einen Lagerblock (24) umfasst, welcher das Biegeorgan
(23) und das damit bewegungsverbundene Steuerelement (46) lagert und der an einem
Grundkörper der Werkzeugbasis (16) in seiner Lage einstellbar angebracht ist.
9. Biegewerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Biegeorgan (23) als Schwenkhebel ausgebildet ist, der in Baueinheit mit einem
damit bewegungsverbundenen Steuerelement (46) an der Werkzeugbasis (16) in Hubrichtung
(8) abgestützt und mittels eines Schwenklagers mit einer in Richtung der Biegelinie
(13) verlaufenden Schwenkachse (27) in Hubquerrichtung beweglich gelagert ist.
10. Biegemaschine mit wenigstens einem Biegewerkzeug (12) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.
11. Biegemaschine nach Anspruch 10 mit einer Maschinen-Basiseinheit (2) sowie an dieser
vorgesehenen Werkzeugaufnahmen (7, 11) beidseits eines zu bearbeitenden Werkstücks,
dadurch gekennzeichnet, dass als Maschinen-Basiseinheit (2) die Maschinen-Basiseinheit (2) einer Abkantpresse
vorgesehen ist, mit in Querrichtung des zu bearbeitenden Werkstückes relativ zueinander
gesteuert bewegbaren Werkzeugaufnahmen (7, 11) und dass in der Werkzeugaufnahme (7)
an der einen Werkstückseite wenigstens ein Biegeorgan (23) mit wenigstens einem damit
bewegungsverbundenen Steuerelement (46) sowie wenigstens ein seitengleiches Halteorgan
(42) mit wenigstens einem damit bewegungsverbundenen Steuerelement (47, 50) und in
der Werkzeugaufnahme (11) an der anderen Werkstückseite wenigstens ein Halteorgan
(14) angeordnet sind.