[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum automatischen Überprüfen der Verfügbarkeit
einer Aufzugsanlage mit mindestens einem Aufzug gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs
1 und eine Vorrichtung zum automatischen Überprüfen der Verfügbarkeit einer Aufzugsanlage
mit mindestens einem Aufzug gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 8.
[0002] Es liegt im Interesse eines Betreibers einer Aufzugsanlage, die Aufzugsanlage in
einem Zustand zu halten, der für Benutzer der Anlage ein möglichst hohes Mass an Verfügbarkeit
gewährleistet. Da Betriebsstörungen die Verfügbarkeit der Aufzugsanlage beeinträchtigen
können und zusätzlich ein Sicherheitsrisiko für Benutzer darstellen, ist es für den
Betreiber der Aufzugsanlage von Interesse, dass Betriebsstörungen möglichst frühzeitig
erkannt und gegebenenfalls ihre Ursachen festgestellt werden.
[0003] In US3973648 ist eine Aufzugsanlage mit einer Kommunikationsschnittstelle für eine
Kommunikation mit einer Fernwartungszentrale offenbart. Von der Fernwartungszentrale
kann über die Kommunikationsschnittstelle der Aufzugsanlage eine Kommunikationsverbindung
zwischen einem Testsystem und einer Aufzugssteuerung der Aufzugsanlage hergestellt
werden. Das Testsystem ist derart programmierbar, dass es zu einem vorgegebenen Zeitpunkt
eine Kommunikationsverbindung mit der Aufzugssteuerung herstellt und automatisch Kabinen-
und/oder Stockwerksrufe nach einem vorgegebenen Programm an die Aufzugssteuerung sendet
und die jeweilige Reaktion der Aufzugsanlage analysiert. Die Analyse der Reaktionen
liefert demnach eine Information darüber, ob die Aufzugsanlage momentan verfügbar
ist. Die in US3973648 offenbarte Vorgehensweise hat verschiedene Nachteile. Beispielsweise
ist die Verfügbarkeit der Aufzugsanlage nur verifizierbar zu Zeitpunkten, die das
Personal in der Fernwartungszentrale einplant, oder zu Zeitpunkten, die vorprogrammiert
sind. Das Testsystem soll dann zum Einsatz kommen, wenn die Aufzugsanlage nicht benutzt
wird, beispielsweise nachts. Informationen über die Verfügbarkeit der Aufzugsanlage
während der Zeiten, in denen Personen gewöhnlich die Aufzugsanlage benutzen, werden
auf diese Weise nicht gewonnen. Betriebsstörungen während der Hauptbenutzungszeiten
der Aufzugsanlage werden deshalb nicht ohne weiteres automatisch erfasst. Ein weiterer
Nachteil ist darin zu sehen, dass die beschriebenen Tests eine zuverlässige Aussage
über die Verfügbarkeit der Aufzugsanlage nur zulassen, wenn die Tests alle möglichen
Fahrten einer Aufzugsanlage zwischen beliebigen Stockwerken umfassen. Demgemäss führen
die Tests zu einer grossen Anzahl von Testfahrten des Aufzugs zu Zeiten, in denen
der Aufzug normalerweise von Personen nicht benutzt wird. Weiterhin ist an eine Fernwartungszentrale
gewöhnlich eine Vielzahl von Aufzugsanlagen angeschlossen. Dieses Konzept schliesst
es in der Regel aus, dass Kommunikationsverbindungen mit den einzelnen Aufzugsanlagen
über einen beliebig langen Zeitraum aufrechterhalten werden können. Eine einzelne
Aufzugsanlage ist deshalb in der Regel nicht ohne Unterbrechung von einer Fernwartungszentrale
aus kontrollierbar.
[0004] Die vorliegende Erfindung setzt bei den genannten Nachteilen an. Der Erfindung liegt
die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum automatischen Überprüfen der Verfügbarkeit
einer Aufzugsanlage zu schaffen, welches geeignet ist, eine Beeinträchtigung der Verfügbarkeit
der Aufzugsanlage während eines beliebigen Zeitraums mit einer möglichst geringen
Zahl von Tests schnell festzustellen, insbesondere dann, wenn die Aufzugsanlage von
Fahrgästen benutzt wird. Weiterhin soll die Erfindung eine Vorrichtung bereitstellen,
die zur Durchführung eines solchen Verfahrens geeignet ist.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäss der Erfindung durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 und eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst.
[0006] Die abhängigen Ansprüche definieren bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemässen
Verfahrens bzw. der erfindungsgemässen Vorrichtung.
[0007] Bei dem erfindungsgemässen Verfahren wird eine automatische Überprüfung der Verfügbarkeit
einer Aufzugsanlage mit mindestens einem Aufzug dadurch realisiert, dass der Aufzugsanlage
mindestens ein vorgegebener Befehl zum Ausführen mindestens eines Tests der Aufzugsanlage
gegeben wird und anschliessend mindestens eine Reaktion der Aufzugsanlage registriert
und mit einer Soll-Reaktion der Aufzugsanlage verglichen wird. Bei Verfügbarkeit der
Aufzugsanlage sollte der Test die Soll-Reaktion hervorrufen, d.h. die registrierte
Reaktion sollte mit der Soll-Reaktion übereinstimmen.
[0008] Ob bzw. gegebenenfalls wann der Befehl zum Ausführen des Tests gegeben wird, wird
gemäss der Erfindung wie folgt ermittelt: Es wird ein erster Schätzwert für eine Benutzungsfrequenz
des Aufzugs für einen ersten Zeitraum ermittelt und/oder ein zweiter Schätzwert für
die Benutzungsfrequenz für einen zweiten Zeitraum ermittelt, wobei der zweite Zeitraum
zu einem späteren Zeitpunkt beginnt als der erste Zeitraum. Ausserdem wird ein Messwert
für die Benutzungsfrequenz für den ersten Zeitraum bestimmt wird und der Messwert
mit mindestens einem der Schätzwerte verglichen. Anschliessend wird der Befehl gegeben,
falls der Messwert um ein vorgegebenes Mass geringer ist als der jeweilige Schätzwert.
[0009] Falls die registrierte Reaktion mit der Soll-Reaktion übereinstimmt, dann kann angenommen
werden, dass der Aufzug verfügbar ist. Falls die registrierte Reaktion nicht mit der
Soll-Reaktion übereinstimmt, dann kann angenommen werden, dass der Aufzug nicht verfügbar
ist.
[0010] Unter einer Benutzung soll in diesem Zusammenhang jede einem Benutzer zugute kommende
Dienstleistung des Aufzugs verstanden werden. In der Regel steht eine Benutzung im
Zusammenhang mit einem Kabinenruf, einem Stockwerksruf, einem Fahrbefehl und/oder
einem Befehl zum Öffnen bzw. Schliessen einer Tür oder mehrerer Türen.
[0011] Der Begriff Benutzungsfrequenz soll in diesem Zusammenhang jedes quantitative Mass
für die Häufigkeit einer Benutzung bezeichnen, wobei vorausgesetzt ist, dass die Benutzungsfrequenz
umso grösser ist, je häufiger die Benutzung stattfindet. Beispielsweise ist es möglich,
eine Benutzungsfrequenz zu bestimmen als Anzahl der Benutzungen, die in einem vorgegebenen
Zeitintervall stattfinden. Alternativ ist es auch möglich, eine Benutzungsfrequenz
abzuleiten aus einer Länge eines Zeitintervalls, das sich von einem vorgegebenen Zeitpunkt
bis zum Zeitpunkt der nächsten Benutzung erstreckt, wobei die Benutzungsfrequenz als
der reziproke Wert des Zeitintervalls bestimmt werden könnte. Beispielsweise könnte
eine Benutzungsfrequenz als der reziproke Wert des zeitlichen Abstands zwischen zwei
aufeinander folgenden Benutzungen bestimmt werden.
[0012] Die Erfindung geht dabei von dem Gedanken aus, dass die Tatsache, dass ein Aufzug
gerade benutzt wird, in der Regel ein Beweis dafür ist, dass der Aufzug verfügbar
ist. Einen Anlass dafür, die Verfügbarkeit mittels eines Tests zu überprüfen, wird
daher während des Betriebs eines Aufzugs nur dann gesehen:
- wenn die im Betrieb gemessene Benutzungsfrequenz geringer ist als erwartet (in diesem
Fall könnte ein Betriebsstörung vorliegen) oder
- wenn ein Anstieg der Benutzungsfrequenz um ein vorgegebenes Mass erwartet wird (in
diesem Fall wird vor dem erwarteten Anstieg der Benutzungsfrequenz überprüft, ob der
Aufzug verfügbar ist, um gegebenenfalls - falls der Aufzug nicht verfügbar sein sollte
- rechtzeitig vor dem Anstieg mittels geeigneter Massnahmen die Verfügbarkeit des
Aufzugs wiederherstellen zu können).
[0013] Ein Schätzwert für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs für einen vorbestimmten Zeitraum
kann beispielsweise ermittelt werden, indem zunächst vor diesem Zeitraum Benutzungen
des Aufzugs und die Zeitpunkte der jeweiligen Benutzungen registriert werden. In einem
weiteren Schritt kann auf der Grundlage von plausiblen Annahmen über eine zeitliche
Entwicklung der Benutzungsfrequenz aus den bereits registrierten Zeitpunkten der Benutzungen
bestimmt werden, welche Benutzungsfrequenz für den vorbestimmten Zeitraum erwartet
werden kann. Diese erwartete Benutzungsfrequenz wäre in diesem Zusammenhang als der
vorstehend genannte Schätzwert anzusehen.
[0014] Annahmen über die zeitliche Entwicklung der Benutzungsfrequenz können auf der Grundlage
eines Benutzungsmodells, d.h. auf der Grundlage eines theoretischen Modells für Benutzungen
des Aufzugs, getroffen werden. Im Rahmen der Erfindung kann ein Benutzungsmodell je
nach Situation geeignet gewählt werden.
[0015] Für einen Aufzug in einem öffentlich zugänglichen Gebäude könnte ein Benutzungsmodell
beispielsweise auf der Grundlage einer statistischen Analyse von Benutzungen gewonnen
werden. Eine statistische Analyse kann beispielsweise aufzeigen, dass die Benutzungsfrequenz
erwartungsgemäss bestimmten Trends folgt in Abhängigkeit von einer Reihe von Parametern,
beispielsweise als Funktion der Zeit im Verlauf eines Tages, von Tag zu Tag oder von
Woche zu Woche, bedingt durch Gewohnheiten der Benutzer oder andere Einflussfaktoren
(Öffnungszeiten, Ferientage, Wetter, usw.). Zusätzlich können planbare Ereignisse
den Verlauf der Benutzungsfrequenz beeinflussen. So können Veranstaltungen, an denen
eine bestimmte Anzahl von Personen teilnehmen, während einer definierten Zeitspanne
die Benutzungsfrequenz auf eine charakteristische Weise beeinflussen. Beispielsweise
kann erwartet werden, dass die Benutzungsfrequenz zu Beginn oder am Ende von solchen
Veranstaltungen stark ansteigt und anschliessend wieder abklingt, wobei das Ausmass
des Anstiegs von der Zahl der teilnehmenden Personen abhängt.
[0016] In anderen Fällen könnte eine Aufzugsanlage unter Bedingungen betrieben werden, die
sich ständig ändern und keine langfristigen Trends zeigen. In diesem Fall können plausible
Annahmen über eine zeitliche Entwicklung der Benutzungsfrequenz getroffen werden auf
der Grundlage eines Benutzungsmodells, das lediglich Voraussagen über kurzfristige
Trends macht. Beispielsweise kann die zeitliche Veränderung der Benutzungsfrequenz
über einen ersten Zeitraum gemessen werden und anschliessend das zeitliche Verhalten
der Benutzungsfrequenz während eines auf den ersten Zeitraum folgenden zweiten Zeitraums
geschätzt werden durch eine Extrapolation der während des ersten Zeitraums gemessenen
Werte für die Benutzungsfrequenz. Die Extrapolation beruht auf der Annahme, dass eine
Korrelation besteht zwischen dem zeitlichen Verlauf der Benutzungsfrequenz im ersten
Zeitraum und dem zeitlichen Verlauf der Benutzungsfrequenz im zweiten Zeitraum. Sollte
beispielsweise die Benutzungsfrequenz in einem ersten Zeitraum stetig ansteigen, so
kann angenommen werden, dass sich dieser Trend zumindest über eine bestimmte Zeit
nach Ende des ersten Zeitraums fortsetzt. Sollte andererseits die Benutzungsfrequenz
in einem ersten Zeitraum stetig abnehmen, so kann angenommen werden, dass die Benutzungsfrequenz
zumindest über eine bestimmte Zeit nach Ende des ersten Zeitraums weiterhin um ein
bestimmtes Mass abnimmt. Auf diese Weise können Messwerte für die Benutzungsfrequenz
für den ersten Zeitraum verwendet werden, um Schätzwerte für die Benutzungsfrequenz
für eine auf den ersten Zeitraum folgende Zeitspanne zu bestimmen.
[0017] In einer weiteren Variante des erfindungsgemässen Verfahrens ist vorgesehen, dass
zur Bestimmung eines Messwerts für die Benutzungsfrequenz eine Dauer eines Zeitintervalls
vorgegeben wird und eine Anzahl von Benutzungen des Aufzugs, die während des Zeitintervalls
registriert werden, bestimmt wird und der Messwert aus der Anzahl und der Dauer berechnet
wird (z.B. als Quotient der jeweiligen Anzahl und der vorgegebenen Dauer). Diese Variante
des Verfahrens ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn als Schätzwerte für die Benutzungsfrequenz
jeweils statistische Daten verwendet werden, die jeweils für Zeitintervalle mit einer
vorgegebenen Dauer bestimmt sind.
[0018] Bei einer Alternative zu der vorstehend genannten Variante des Verfahrens ist vorgesehen,
dass zur Bestimmung eines Messwerts für die Benutzungsfrequenz jeweils eine Anzahl
von Benutzungen des Aufzugs vorgegeben und eine Dauer eines Zeitintervalls, in dem
diese Benutzungen registriert werden, bestimmt wird und der Messwert aus der Anzahl
und der Dauer berechnet wird (z.B. als Quotient der vorgegebenen Anzahl und der jeweiligen
Dauer). Im einfachsten Fall kann die vorgegebene Anzahl 1 betragen.
[0019] Eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens umfasst die nachstehend
genannten Verfahrensschritte: ein erster Schätzwert für die Benutzungsfrequenz und
ein Messwert für die Benutzungsfrequenz werden jeweils für einen ersten Zeitraum bestimmt
und ein zweiter Schätzwert für einen auf den ersten Zeitraum folgenden zweiten Zeitraum
wird auf einen Wert gesetzt, der
(i) gleich dem ersten Schätzwert ist, falls sich der erste Schätzwert und der Messwert
um nicht mehr als einen vorgegebenen Betrag unterscheiden oder
(ii) kleiner als der erste Schätzwert ist, falls der Messwert um mehr als der vorgegebene
Betrag kleiner ist als der erste Schätzwert oder
(iii) grösser als der erste Schätzwert ist, falls der Messwert um mehr als der vorgegebene
Betrag grösser ist als der erste Schätzwert.
Diese Verfahrensschritte können iterativ ausgeführt werden. In einer ersten Wiederholung
der Verfahrensschritte kann zunächst ein Messwert für die Benutzungsfrequenz für den
zweiten Zeitraum bestimmt werden. Anschliessend kann gemäss einem der vorstehend genannten
Verfahrensschritte (i), (ii) oder (iii) ein Schätzwert für einen auf den zweiten Zeitraum
folgenden weiteren Zeitraum ermittelt werden, usw.
[0020] Diese Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens hat mehrere Vorzüge.
[0021] Die obigen Schritte (i), (ii) und (iii) können beispielsweise realisiert werden in
Form einer mathematischen Funktion, die einem Schätzwert und einem Messwert der Benutzungsfrequenz
für einen vorgegebenen Zeitraum jeweils einen Schätzwert für einen späteren Zeitraum
zuordnet. Eine solche mathematische Funktion kann für die Zwecke des erfindungsgemässen
Verfahrens nach verschiedenen Kriterien geeignet gewählt werden. Zum einen definiert
die mathematische Funktion eine Vorschrift, wie ein bei der Durchführung des Verfahrens
benötigter Schätzwert für die Benutzungsfrequenz aus Messwerten für die Benutzungsfrequenz
berechnet werden soll. Die Iteration der vorstehend genannten Verfahrensschritte ermöglicht
deshalb eine Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens derart, dass jeder Schätzwert,
der während der Durchführung des Verfahrens an einem bestimmten Zeitpunkt bekannt
sein muss, unter Verwendung der mathematischen Funktion sukzessive aus Messwerten
für die Benutzungsfrequenz berechnet werden kann, die zu einem früheren Zeitpunkt
ermittelt wurden. Da die Messwerte für die Benutzungsfrequenz sich im Betrieb des
Aufzugs im Verlauf der Zeit ändern können, können sich die mittels der mathematischen
Funktion ermittelten Schätzwerte der Benutzungsfrequenz ebenfalls als Funktion der
Zeit verändern. Bei der Durchführung des Verfahrens werden deshalb die jeweiligen
Schätzwerte für die Benutzungsfrequenz laufend in Abhängigkeit von Messwerten für
die Benutzungsfrequenz angepasst. Diese Anpassung trägt dazu bei, dass die Zahl der
Tests während der Durchführung des Verfahrens möglichst gering gehalten werden kann.
Zur Optimierung des Verfahrens kann die mathematische Funktion entsprechend gewählt
werden.
[0022] Bei einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens ist vorgesehen,
dass eine Reaktion der Aufzugsanlage und/oder eine Benutzung des Aufzugs registriert
wird mittels einer Registrierung einer Betätigung einer Kabinentür und/oder einer
Schachttür und/oder einer Registrierung einer Änderung eines Zustands eines Antriebs
der Aufzugsanlage und/oder einer Registrierung einer Betätigung einer Bremse und/oder
einer Registrierung von Signalen zur Steuerung von Komponenten der Aufzugsanlage und/oder
einer Erfassung einer Position einer Kabine des Aufzugs. In üblichen Aufzugsanlagen
werden Betätigungen einer Kabinentür bzw. einer Schachttür und/oder einer Änderung
eines Zustands eines Antriebs der Aufzugsanlage und/oder Betätigungen einer Bremse
und/oder Signale zur Steuerung von Komponenten der Aufzugsanlage und/oder eine Position
einer Kabine des Aufzugs ohnehin mittels geeigneter Sensoren erfasst. Übliche Aufzugsanlagen
umfassen demnach in der Regel Sensoren, deren Signale Aufschluss über den Zeitpunkt
einer Benutzung geben. Diese Signale können verwendet werden für eine Ermittlung von
Messwerten für die Benutzungsfrequenz eines Aufzugs und bilden somit eine Grundlage
für eine Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens.
[0023] Der Befehl zum Ausführen mindestens eines Tests der Aufzugsanlage kann beispielsweise
einen Kabinenruf, einen Stockwerksruf und/oder einen Fahrbefehl umfassen. Kabinenrufe,
Stockwerksrufe und/oder Fahrbefehle können in konventionellen Aufzügen mit relativ
einfachen Mitteln erzeugt werden. Dies ist häufig möglich ohne Verwendung von detaillierten
Informationen über den Aufbau einer Aufzugssteuerung.
[0024] Die Soll-Reaktion kann beispielsweise die folgenden Vorgänge umfassen: Öffnen und
Schliessen einer Stockwerkstür der Aufzugsanlage und/oder Öffnen und Schliessen einer
Kabinentür und/oder eine Fahrt einer Kabine von einem vorbestimmten Stockwerk zu einem
anderen vorbestimmten Stockwerk. Derartige Vorgänge sind relativ einfach zu erfassen
mittels Sensoren, die in den üblichen Aufzugsanlagen ohnehin vorhanden sind.
[0025] Zur Durchführung der beschriebenen Verfahren zum automatischen Überprüfen der Verfügbarkeit
einer Aufzugsanlage ist gemäss der Erfindung eine Vorrichtung geeignet, welche umfasst:
- einen Befehlsgeber, mit dem an eine Aufzugssteuerung für mindestens einen Aufzug ein
vorgegebener Befehl zum Ausführen mindestens eines Tests der Aufzugsanlage gegeben
werden kann, wobei der Test so gewählt ist, dass bei Verfügbarkeit der Aufzugsanlage
eine Soll-Reaktion der Aufzugsanlage registrierbar ist,
- eine Registrierungsvorrichtung zur Registrierung einer auf den Befehl folgenden Reaktion
der Aufzugsanlage,
- eine Einrichtung zum Vergleichen der Reaktion mit der Soll-Reaktion,
- eine Einrichtung zur Ermittlung eines ersten Schätzwerts für eine Benutzungsfrequenz
des Aufzugs für einen ersten Zeitraum und/oder zur Ermittlung eines zweiten Schätzwerts
für die Benutzugsfrequenz während eines zweiten Zeitraums,
- eine Messvorrichtung zur Ermittlung eines Messwerts für die Benutzungsfrequenz für
den ersten Zeitraum, und
- eine Steuervorrichtung zum Steuern des Befehlsgebers derart, dass der Befehl gegeben
wird, wenn der Messwert um ein vorgegebenes Mass geringer ist als einer der Schätzwerte.
[0026] Die erfindungsgemässe Vorrichtung kann beispielsweise in der Nähe der Aufzugsanlage
installiert werden.
[0027] Die erfindungsgemässe Vorrichtung kann mit Mitteln für eine Kommunikation über eine
Kommunikationsverbindung zur Übermittlung einer vorbestimmten Information an eine
Überwachungszentrale ausgestattet sein für den Fall, dass die Reaktion nicht mit der
Soll-Reaktion übereinstimmt. Im Bedarfsfall kann die erfindungsgemässe Vorrichtung
die Kommunikationsverbindung zur Überwachungszentrale automatisch aktivieren. Sollte
die Situation eintreten, dass die Aufzugsanlage nicht verfügbar wird, dann kann auf
diese Weise automatisch für Abhilfe gesorgt werden.
[0028] Das erfindungsgemässe Verfahren bzw. die erfindungsgemässe Vorrichtung bietet weitere
Vorteile:
- Das Verfahren führt nur zu einem Test der Aufzugsanlage, wenn Beobachtungen des Betriebs
einen Hinweis liefern, dass ein solcher Test momentan nützlich sein könnte. Auf diese
Weise kann erreicht werden, dass die Zahl der Tests gering gehalten wird und Betriebsstörungen
schnell erkannt werden.
- Die erfindungsgemässe Vorrichtung kann in konventionellen Anlagen in der Regel ohne
Schwierigkeiten nachgerüstet werden. Dies ist möglich, da Kabinenrufe, Stockwerksrufe
und/oder Fahrbefehle mit einfachen Mittel erzeugt werden können und Benutzungen des
Aufzugs und Reaktionen des Aufzugs wie beispielsweise Öffnen und Schliessen einer
Schachttür der Aufzugsanlage und/oder Öffnen und Schliessen einer Kabinentür und/oder
eine Fahrt einer Kabine mit einfachen Mitteln registriert werden können.
- Das erfindungsgemässe Verfahren ist auch geeignet zum Überprüfen der Verfügbarkeit
einer Aufzugsanlage mit mehreren Aufzügen, die eine Gruppensteuerung aufweisen.
[0029] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutert anhand verschiedener
Figuren. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Aufzugsanlage mit zwei Aufzügen und einer erfindungsgemässen Vorrichtung zum
automatischen Überprüfen der Verfügbarkeit der Aufzugsanlage;
- Fig. 2
- die erfindungsgemässe Vorrichtung gemäss Fig. 1 im Detail;
- Fig. 3
- ein Verlauf von Schätzwerten und Messwerten für eine Benutzungsfrequenz eines Aufzugs
als Funktion der Zeit für verschiedene Zeiträume;
- Fig. 4
- Flussdiagramm für eine Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens, welches
anwendbar ist auf die Schätzwerte bzw. Messwerte gemäss Fig. 3;
- Fig. 5
- Flussdiagramm für eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens.
[0030] Die Fig. 1 zeigt eine Aufzugsanlage 1 mit zwei Aufzügen 1.1 und 1.2 gleicher Bauart
in Verbindung mit einer erfindungsgemässen Vorrichtung 30 zum automatischen Überprüfen
der Verfügbarkeit der Aufzugsanlage 1.
[0031] Die Aufzugsanlage 1 ist installiert in einem Gebäude mit sechs Stockwerken 3.1, 3.2,
3.3, 3.4, 3.5 und 3.6. Für jeden der Aufzüge 1.1 bzw. 1.2 ist jeweils ein Schacht
2.1 bzw. 2.2 vorgesehen. Auf jedem Stockwerk 3.x befinden sich jeweils zwei Schachttüren
4. x (x=1-6).
[0032] Der Aufzug 1.1 umfasst: eine Kabine 5.1 mit einer Kabinentür 6.1 auf einer den Stockwerken
3.x zugewandten Seite, ein Gegengewicht 7.1, ein Tragmittel 8.1 für die Kabine 5.1
und das Gegengewicht 7.1, einen Antrieb 10.1 mit einer Treibscheibe für das Tragmittel
8.1 und eine Aufzugssteuerung 15.1. Die Kabine 5.1 und das Gegengewicht 7.1 sind jeweils
über das Tragmittel 8.1 miteinander verbunden, wobei das Tragmittel 8.1 die Treibscheibe
des Antriebs 10.1 umschlingt. Eine Aktivierung des Antriebs 10.1 bewirkt eine Drehung
der Treibscheibe und somit eine gegenläufige Bewegung der Kabine 5.1 und des Gegengewichts
7.1 aufwärts bzw. abwärts. Zur Steuerung des Aufzugs 1.1 im Betrieb können über eine
Kommunikationsverbindung 16.1 Signale zwischen der Aufzugssteuerung 15.1 und verschiedenen
steuerbaren Komponenten des Aufzugs 1.1 übertragen werden.
[0033] Entsprechend umfasst der Aufzug 1.2 eine Kabine 5.2 mit einer Kabinentür 6.2 auf
einer den Stockwerken 3.x zugewandten Seite, ein Gegengewicht 7.2, ein Tragmittel
8.2 für die Kabine 5.2 und das Gegengewicht 7.2, einen Antrieb 10.2 mit einer Treibscheibe
für das Tragmittel 8.2 und eine Aufzugssteuerung 15.2. Die Kabine 5.2 und das Gegengewicht
7.2 sind jeweils über das Tragmittel 8.2 miteinander verbunden, wobei das Tragmittel
8.2 die Treibscheibe des Antriebs 10.2 umschlingt. Eine Aktivierung des Antriebs 10.2
bewirkt eine Drehung der Treibscheibe und somit eine gegenläufige Bewegung der Kabine
5.2 und des Gegengewichts 7.2 aufwärts bzw. abwärts. Zur Steuerung des Aufzugs 1.2
im Betrieb können über eine Kommunikationsverbindung 16.2 Signale zwischen der Aufzugssteuerung
15.2 und verschiedenen steuerbaren Komponenten des Aufzugs 1.2 übertragen werden.
[0034] Die Aufzüge 1.1 bzw. 1.2 können jeweils unabhängig voneinander durch die Aufzugssteuerung
15.1 bzw.15.2 gesteuert werden. Zusätzlich ist eine Kommunikationsverbindung 18 zwischen
den Aufzugssteuerungen 15.1 und 15.2 vorgesehen. Über die Kommunikationsverbindung
18 können im Bedarfsfall Signale zwischen den Aufzugssteuerungen 15.1 und 15.2 ausgetauscht
werden, um die Aufzüge 1.1 und 1.2 als Aufzugsgruppe mit einer Gruppensteuerung betreiben
zu können.
[0035] Die Aufzugsanlage 1 verfügt - wie in den Fig. 1 und 2 angedeutet ist - über eine
Reihe von Einrichtungen, die dazu bestimmt sind, verschiedene Betriebszustände der
Aufzugsanlage zu erfassen und gegebenenfalls Veränderungen von Betriebszuständen zu
registrieren:
- Einrichtungen 21.1, 21.2, 21.3, 21.4, 21.5, 21.6 zur Überwachung und zur Registrierung
einer Betätigung der Schachttüren 4.1, 4.2, 4.3, 4.4, 4.5, 4.6,
- Einrichtungen 22.1 bzw. 22.2 zur Überwachung der Kabinentüren 6.1 bzw. 6.2 und zur
Registrierung einer Betätigung der Kabinentüren 6.1 bzw. 6.2,
- eine im Schacht 2.1 angeordnete Codierung 23.1 für eine Position der Kabine 5.1 und
eine an der Kabine 5.1 angeordnete Einrichtung 24.1 zum Lesen der Codierung 23.1 und
zur Erfassung der Position der Kabine 5.1,
- eine im Schacht 2.2 angeordnete Codierung 23.2 für eine Position der Kabine 5.2 und
eine an der Kabine 5.2 angeordnete Einrichtung 24.2 zum Lesen der Codierung 23.2 und
zur Erfassung der Position der Kabine 5.2,
- Einrichtungen 25.1 bzw. 25.2 zur Registrierung eines Zustands des Antriebs 10.1 bzw.
10.2 und zur Registrierung einer Änderung eines Zustands des Antriebs 10.1 bzw. 10.2
(ein Zustand eines Antriebs kann beispielsweise durch einen Stromfluss im jeweiligen
Antrieb oder eine Geschwindigkeit oder eine Beschleunigung von Komponenten, die bei
einer Aktivierung des jeweiligen Antriebs bewegt werden, charakterisiert werden),
- Einrichtungen 26.1 bzw. 26.2 zum Registrieren einer Betätigung einer Bremse des Aufzugs
1.1 bzw. 1.2,
- Einrichtungen 27.1 bzw. 27.2 zum Registrieren von Signalen der Aufzugssteuerung 15.1
bzw. 15.2 (zur Steuerung der Aufzugsanlage),
- Einrichtungen 28.1 bzw. 28.2 um Registrieren von Personen im Umfeld der Aufzugsanlage
1 bzw. der Aufzüge 1.1 und 1.2 (beispielsweise Bewegungsmelder, Kameras, Lichtschranken
etc.).
[0036] Bei einer Benutzung eines der Aufzüge 1.1 bzw. 1.2 wird in der Regel mindestens eine
der Türen bewegt und/oder die Position einer der Kabinen 5.1 bzw. 5.2 geändert und/oder
ein Zustand eines der Antriebe 10.1 bzw. 10.2 geändert und/oder mindestens ein Signal
einer der Aufzugssteuerungen 15.1 bzw. 15.2 erzeugt. Ausserdem setzt eine Benutzung
in der Regel die Anwesenheit mindestens einer Person in der Nähe der Aufzugsanlage
1 voraus.
[0037] Bei einer Benutzung eines der Aufzüge 1.1 bzw. 1.2 treten deshalb in der Regel Veränderungen
von Betriebszuständen auf, die mit mindestens einer der Einrichtungen 21.1, 21.2,
21.3, 21.4, 21.5, 21.6, 22.1, 22.2, 24.1, 24.2, 25.1, 25.2, 26.1, 26.2, 27.1, 27.2,
28.1, 28.2 erfasst werden können. Diese Einrichtungen stellen Signale zur Verfügung,
die den jeweiligen Betriebszustand charakterisieren. Eine Benutzung eines der Aufzüge
1.1 bzw. 1.2 kann demnach mit Hilfe einer der vorstehend genannten Einrichtungen registriert
werden. Die Signale dieser Einrichtungen können von den Aufzugssteuerungen 15.1 bzw.
15.2 über Kommunikationsverbindungen 17.1 bzw. 17.2 erfasst werden, wie in Fig. 2
angedeutet ist.
[0038] Fig. 2 zeigt Details der Vorrichtung 30. Diese umfasst eine Vorrichtung 30.1 zum
Überprüfen der Verfügbarkeit des Aufzugs 1.1 und eine Vorrichtung 30.2 zum Überprüfen
der Verfügbarkeit des Aufzugs 1.2. Die Vorrichtungen 30.1 bzw. 30.2 sind im Wesentlichen
gleich aufgebaut.
[0039] Die Vorrichtung 30.1 umfasst einen Prozessor P1 und verschiedene Komponenten, mit
denen der Prozessor P1 im Betrieb Daten austauschen kann:
- eine Kommunikationsschnittstelle 31.1 für eine Kommunikation mit den Einrichtungen
21.1, 21.2, 21.3, 21.4, 21.5, 21.6, 22.1, 24.1, 25.1, 26.1, 27.1, 28.1 über eine Kommunikationsverbindung
41.1,
- eine Kommunikationsschnittstelle 32.1 für eine Kommunikation mit der Aufzugssteuerung
15.1,
- einen Speicher M11 für ein Programm zum Überprüfen der Verfügbarkeit des Aufzugs 1.1
(im Folgenden "P1.1" genannt),
- einen Speicher M12 für Schätzwerte für eine Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1,
- einen Speicher M13 für Messwerte für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1,
- einen Speicher M14 für Daten.
[0040] Das Programm P1.1 kann unter der Kontrolle des Prozessors P1 ablaufen. Das Programm
P1.1 steuert verschiedene Vorgänge:
a) Unter der Kontrolle des Programms P1.1 kann der Prozessor P1 Signale der Einrichtungen
21.1, 21.2, 21.3, 21.4, 21.5, 21.6, 22.1, 24.1, 25.1, 26.1, 27.1, 28.1 auswerten.
b) Die Auswertung der Signale gemäss a) ermöglicht die Registrierung von Benutzungen
des Aufzugs 1.1 und die Ermittlung von Messwerten für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs
1.1. Der Prozessor P1 bildet demnach zusammen mit mindestens einer der Einrichtungen
gemäss a) und dem Speicher M11 eine Messvorrichtung für die Benutzungsfrequenz des
Aufzugs 1.1. Die Messwerte für die Benutzungsfrequenz können als Funktion der Zeit
registriert werden. Die Messwerte für die Benutzungsfrequenz können im Speicher M13
abgelegt werden.
c) Unter der Kontrolle des Programms P1.1 kann der Prozessor P1 Befehle geben, die
über die Kommunikationsverbindung 42.1 an die Aufzugssteuerung 15.1 übermittelt werden,
beispielsweise einen Befehl zum Ausführen eines Tests des Aufzugs 1.1. Der Prozessor
P1 bildet demnach zusammen mit dem Speicher M11 einen Befehlsgeber für die Aufzugssteuerung
15.1.
d) Unter der Kontrolle des Programms P1.1 kann der Prozessor P1 die Signale der Einrichtungen
21.1, 21.2, 21.3, 21.4, 21.5, 21.6, 22.1, 24.1, 25.1, 26.1, 27.1, 28.1 registrieren
und auswerten, die unmittelbar auf den jeweiligen Befehl gemäss c) folgen. Die Signale
charakterisieren eine Reaktion des Aufzugs 1.1 auf den jeweiligen Befehl. Der Prozessor
P1 bildet demnach zusammen mit mindestens einer der vorstehend genannten Einrichtungen
und dem Speicher M11 eine Registrierungsvorrichtung für Reaktionen des Aufzugs 1.1.
e) Im Speicher M14 können beispielsweise Daten gespeichert werden, die alle möglichen
Soll-Reaktionen des Aufzugs 1.1 spezifizieren und jeweils den Befehlen zugeordnet
sind, die an die Aufzugssteuerung gegeben werden können und die jeweiligen Soll-Reaktionen
hervorrufen. Unter der Kontrolle des Programms P1.1 kann der Prozessor P1 für den
gemäss d) an die Aufzugssteuerung gegebenen Befehl die entsprechende Soll-Reaktion
ermitteln und eine gemäss d) registrierte Reaktion vergleichen mit der Soll-Reaktion.
Der Prozessor P1 bildet demnach zusammen mit den Speichern M11 und M14 eine Einrichtung
zum Vergleichen einer Reaktion mit einer Soll-Reaktion.
f) Im Speicher M12 können Schätzwerte für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1 abgelegt
werden. Schätzwerte für die Benutzungsfrequenz für einen bestimmten Zeitraum können
unter Kontrolle des Programms P1.1 beispielsweise aus Messwerten für die Benutzungsfrequenz
nach Verfahren bestimmt werden, die im Folgenden erläutert werden. Zur Bestimmung
von Schätzwerten für die Benutzungsfrequenz können auch Signale der Einrichtungen
28.1 bzw. 28.2 herangezogen werden. Signale dieser Einrichtungen geben Auskunft über
die Anzahl von Personen, die sich der Aufzugsanlage nähern oder sich von der Aufzugsanlage
entfernen oder sich in einem Bereich an der Aufzugsanlage aufhalten. Ändert sich Anzahl
der von den Einrichtungen 28.1 bzw. 28.2 registrierten Personen, so ist zu erwarten,
dass sich im Verlauf der Zeit auch die Benutzungsfrequenz des Aufzugs ändern wird.
Registrieren die Einrichtungen 28.1 bzw. 28.2 eine bestimmte Anzahl von Personen,
die sich der Aufzugsanlage 1 nähern, so ist zu erwarten, dass die Benutzungsfrequenz
ansteigen wird. Ist in diesem Fall beispielsweise ein Messwert für die Benutzungsfrequenz
für einen ersten Zeitraum bekannt, so kann ein Schätzwert der Benutzungsfrequenz für
einen späteren Zeitraum aus dem Messwert und der Anzahl der registrierten Personen
berechnet werden. Die Anzahl der registrierten Personen legt in diesem Fall eine obere
Grenze für die Benutzungsfrequenz im zweiten Zeitraum fest.
g) Unter der Kontrolle des Programms P1.1 kann der Prozessor P1 Schätzwerte und Messwerte
für die Benutzungsfrequenz vergleichen und in Abhängigkeit von einem Ergebnis des
Vergleichs entscheiden, ob und gegebenenfalls wann ein Befehl zum Ausführen eines
Tests des Aufzugs 1.1 gemäss c) gegeben werden soll.
[0041] Analog zum Aufbau der Vorrichtung 30.1 umfasst die Vorrichtung 30.2 einen Prozessor
P2 und verschiedene Komponenten, mit denen der Prozessor P2 im Betrieb Daten austauschen
kann:
- eine Kommunikationsschnittstelle 31.2 für eine Kommunikation mit den Einrichtungen
21.1, 21.2, 21.3, 21.4, 21.5, 21.6, 22.2, 24.2, 25.2, 26.2, 27.2, 28.2 über eine Kommunikationsverbindung
41.2,
- eine Kommunikationsschnittstelle 32.2 für eine Kommunikation mit der Aufzugssteuerung
15.2,
- einen Speicher M21 für ein Programm zum Überprüfen der Verfügbarkeit des Aufzugs 1.2
(im Folgenden " Programm P1.2 " genannt),
- einen Speicher M22 für Schätzwerte für eine Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.2,
- einen Speicher M23 für Messwerte für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.2,
- einen Speicher M24 für Daten.
[0042] Das Programm P1.2 kann unter der Kontrolle des Prozessors P2
ablaufen. Das Programm P1.1 und das Programm P1.2 sind äquivalent. Die Aussagen zum
Programm P1.1 gemäss der obigen Punkte a)-g) gelten entsprechend für das Programm
P1.2, wobei die Funktionen der Kommunikationsschnittstellen 31.2 bzw. 32.2 der Vorrichtung
30.2 den jeweiligen Funktionen der Kommunikationsschnittstellen 31.1 bzw. 32.1 der
Vorrichtung 30.1 entsprechen. Die Funktionen der Speicher M21, M22, M23, M24 der Vorrichtung
30.2 entsprechen den jeweiligen Funktion der Speicher M11, M12, M13, M14.
[0043] Die Prozessoren P1 und P2 können über eine Kommunikationsverbindung 35 miteinander
verbunden werden, wie in Fig. 2 angedeutet ist. Über die Kommunikationsverbindung
35 können Daten zwischen den Prozessoren P1 und P2 ausgetauscht werden. Dies ist nützlich,
wenn die Aufzüge 1.1 und 1.2 als Aufzugsgruppe mit einer Gruppensteuerung betrieben
werden. Die Vorrichtungen 30.1 und 30.2 können aber auch unabhängig voneinander betrieben
werden.
[0044] Das Programm P1.1 bzw. P1.2 kann mehrere verschiedene Befehle zum Ausführen eines
Tests an die Aufzugssteuerung 15.1 bzw. 15.2 geben: beispielsweise einen Kabinenruf,
einen Stockwerksruf und/oder einen Fahrbefehl. Entsprechend werden verschiedene Soll-Reaktionen
des Aufzugs 1.1 bzw. 1.2 in Betracht gezogen: Öffnen und Schliessen einer Schachttür
der Aufzugsanlage und/oder Öffnen und Schliessen einer Kabinentür und/oder eine Fahrt
einer Kabine von einem vorbestimmten Stockwerk zu einem anderen vorbestimmten Stockwerk.
[0045] Wie in Fig. 2 angedeutet ist, sind die Prozessoren P1 und P2 an eine Kommunikationsschnittstelle
33 für eine Kommunikation mit einer Überwachungszentrale 50 über eine Kommunikationsverbindung
43 angeschlossen. Sollte während eines Betriebs der Vorrichtungen 30.1 bzw. 30.2 festgestellt
werden, dass einer der Aufzüge 1.1 bzw. 1.2 nicht verfügbar ist, so können die Prozessoren
P1 bzw. P2 über die Kommunikationsverbindung 43 eine vorbestimmte Information an die
Überwachungszentrale 50 kommunizieren, um auf diese Situation hinzuweisen.
[0046] Im Folgenden werden drei Varianten des erfindungsgemässen Verfahrens zum automatischen
Überprüfen der Verfügbarkeit einer Aufzugsanlage am Beispiel der Aufzugsanlage 1 beschrieben.
Die beiden ersten Varianten ("Verfahren A", "Verfahren B") beziehen sich auf die Überprüfung
eines einzelnen Aufzugs. Die dritte Variante ("Verfahren C") bezieht sich auf eine
Gruppe von zwei Aufzügen mit einer Gruppensteuerung.
Verfahren A
[0047] Das Verfahren A wird anhand eines Beispiels für eine automatische Überprüfung der
Verfügbarkeit des Aufzugs 1.1 mit Hilfe der Vorrichtung 30.1 erläutert.
[0048] Hinsichtlich der Benutzungen des Aufzugs 1.1 wird von einem Benutzungsmodell ausgegangen,
das auf den folgenden Annahmen beruht:
- Es wird davon ausgegangen, dass der Aufzug 1.1 in einer Folge von aufeinander folgenden
Zeiträumen ΔT(i) mit jeweils gleicher Dauer te(i)- t0(i) benutzt wird. Der Index i (i≥1) kennzeichnet die jeweiligen Zeitintervalle, t0(i) bezeichnet den Zeitpunkt des Beginns des Zeitraums ΔT(i) und te(i) bezeichnet den Zeitpunkt des Endes des Zeitraums ΔT(i).
- Es wird angenommen, dass alle Benutzungen unter Bedingungen stattfinden, die sich
nach Beginn jedes einzelnen der Zeiträume ΔT(i) auf ähnliche Weise wiederholen. Unter
dieser Voraussetzung ist zu erwarten, dass eine Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1
in jedem der Zeiträume ΔT(i) - abgesehen von statistischen Schwankungen - denselben
zeitlichen Verlauf (bezogen auf den Beginn des jeweiligen Zeitraums) zeigt. Der Einfachheit
halber wird angenommen, dass das Ende eines Zeitraums mit dem Beginn des unmittelbar
folgenden Zeitraums zusammenfällt, d.h. te(i) = t0(i+1).
[0049] Ein derartiges Benutzungsmodell ist beispielsweise realistisch für eine Aufzugsanlage
in einem öffentlichen Gebäude. Die Zahl der Besucher eines solchen Gebäudes und somit
die Zahl der Benutzer der Aufzugsanlage schwankt an aufeinander folgenden Tagen -
bedingt durch Öffnungszeiten, die Gewohnheiten der Besucher, o.ä. - jeweils nach gleichen
Gesetzmässigkeiten als Funktion der Zeit. Unter Umständen unterliegt die Zahl der
Benutzer noch Schwankungen von Tag zu Tag, die langfristigen Trends folgen, beispielsweise
bedingt durch saisonale Einflüsse.
[0050] Unter den genannten Voraussetzungen kann angenommen werden, dass ein Schätzwert für
die Benutzungsfrequenz für einen bestimmten Zeitraum ΔT(n) aus Messwerten für die
Benutzungsfrequenz für einen oder mehrere frühere Zeiträume ΔT(i) mit i<n mittels
statistischer Methoden gewonnen werden kann.
[0051] Gemäss Verfahren A werden Messwerte für die Benutzungsfrequenz wie folgt bestimmt.
[0052] Es wird von einer Folge von Benutzungen des Aufzugs 1.1 ausgegangen, die an Zeitpunkten
t
B(k) nach dem Beginn des Zeitraums ΔT(i=1) stattfinden. Der Index k kennzeichnet die
einzelnen Benutzungen.
[0053] Für Zeiten t> t
0(i) werden die Benutzungen des Aufzugs 1.1 und der jeweilige Zeitpunkt t
B(k) einer Benutzung mittels der Vorrichtung 30.1 registriert.
[0054] Für Zeiten t> t
0(i) werden Messwerte N
m(i,t) für eine Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1 wie folgt bestimmt. Jeder Zeitraum
ΔT(i) mit t
0(i) ≤t ≤t
e(i) wird jeweils unterteilt in eine vorgegebene Anzahl von beispielsweise m Teilintervallen
δT(i,j) gleicher Länge d, wobei δT(i,j) definiert ist als Zeitraum

mit d= (t
e(i) - t
0(i)) /m und j=1,..,m.
[0055] Mit N(i,j) werden die Anzahl der Benutzungen bezeichnet, die in dem Teilintervalle
δT(i,j) registriert werden. Der Messwert N
m(i,t) für die Benutzungsfrequenz wird nun definiert gemäss

für t
0(i) + (j-1) d ≤t ≤ t
0(i) + j d
[0056] Der Messwert N
m(i,t) der Benutzungsfrequenz wird demnach bestimmt als Quotient der Anzahl der während
des Zeitintervalls δT(i,j) registrierten Benutzungen und der Dauer des Zeitintervalls
δT(i,j).
[0057] Beim Verfahren A ist vorgesehen, einen Schätzwert N
S(i,t) für die Benutzungsfrequenz für einen bestimmten Zeitraum ΔT(i) aus Messwerten
für die Benutzungsfrequenz für die dem Zeitraum ΔT(i) vorangehenden Zeiträume ΔT(k)
mit k < i zu bestimmen.
[0058] Schätzwerte N
S können beispielsweise iterativ ermittelt werden gemäss der Rekursionsformel (ausgehend
von i=1):

wobei Δ(i) = t
0(i+1) - t
0(i) die Zeitspanne zwischen dem Beginn des Zeitraums ΔT(i+1) und dem Beginn des Zeitraums
ΔT(i) angibt. Im vorliegenden Fall wird t
0(i+1) = t
e(i) angenommen, d.h. Δ(i) = t
e(i) - t
0(i) = t
e(i+1) - t
0(i+1) entspricht der Dauer der Zeiträume ΔT(i) bzw. ΔT(i+1).
[0059] Die linke Seite der Rekursionsformel definiert Schätzwerte der Benutzungsfrequenz
als Funktion der Zeit für den Zeitraum ΔT(i+1). Die rechte Seite berücksichtigt Schätzwerte
und Messwerte für die Benutzungsfrequenz als Funktion der Zeit für den Zeitraum ΔT(i).
Der Term Δ(i) auf der rechten Seite der Rekursionsformel berücksichtigt, dass der
Beginn des Zeitraums ΔT(i+1) gegenüber dem Beginn des Zeitraums ΔT(i) um die Dauer
des Zeitraums ΔT(i), d.h. um Δ(i), verschoben ist und dass dem Verfahren die Annahme
zugrunde liegt, dass die Benutzungsfrequenz in allen Zeiträumen - bezogen auf den
Beginn des jeweiligen Zeitraums - einen ähnlichen Verlauf als Funktion der Zeit haben
sollte (abgesehen von statistischen Schwankungen, die über mehrere aufeinander folgende
Zeiträume auftreten können).
[0060] Die Funktion F(i, t, λ) enthält einen Parameter λ, der zu Optimierungszwecken geeignet
gewählt und empirisch bestimmt werden kann. Für λ=1 gilt beispielsweise F(i, t, λ)
= N
m(i,t-Δ(i)). In diesem Fall wird angenommen, dass die für einen Zeitraum ΔT(i) gemessene
Benutzungsfrequenz gleich dem Schätzwert für die Benutzungsfrequenz für den folgenden
Zeitraum ΔT(i+1) ist. Im Grenzfall λ → ∞ folgt hingegen F(i, t, λ)= N
S(i,t-Δ(i)) = N
S(i+1,t-Δ(i)). In diesem Fall wären somit die Schätzwerte für die Benutzungsfrequenz
unabhängig vom Index i, d.h. für alle Zeiträume ΔT(i) identisch. In diesem Fall haben
die Messwerte N
m(i,t) für die Benutzungsfrequenz keinen Einfluss auf die Grösse der entsprechenden
Schätzwerte. Der Parameter λ in der Funktion F(i, t, λ) bestimmt demnach, mit welcher
Gewichtung ein Messwert N
m(i, t) für ein Zeitintervall ΔT(i) im Vergleich zu Schätzwerten der Benutzungsfrequenz
für die Zeiträume ΔT(k) mit k ≤i den Schätzwert für die Benutzungsfrequenz N
S(i+1,t) für den folgenden Zeitraum ΔT(i+1) beeinflusst.
[0061] Mit anderen Worten: Mittels einer Iteration gemäss der Rekursionsformel F(i, t, λ)
können die Schätzwerte für die Benutzungsfrequenz für aufeinander folgende Zeiträume
an aktuelle Trends angepasst werden, die sich in der Zeitabhängigkeit der Messwerte
für die Benutzungsfrequenz im Verlauf mehrerer aufeinander folgender Zeiträume ΔT(k)
mit k ≤i zeigen.
[0062] Die obige Iteration kann mit Startwerten für N
S(i=1, t) begonnen werden, die beliebig gewählt werden können. Bei einer wiederholten
Anwendung der Iteration gemäss der Funktion N
S(i+1,t) = F(i, t, λ) konvergieren die derart berechneten Schätzwerte für die Benutzungsfrequenz
mehr oder weniger schnell gegen realistische Werte, die einem statistischen Erwartungswert
für die Benutzungsfrequenz gemäss einer statistischen Analyse von Benutzungen des
Aufzugs 1.1 entsprechen. Die Geschwindigkeit der Konvergenz hängt von der Wahl des
Parameters λ ab. Der Parameter λ bestimmt demnach u.a., wie schnell die Vorrichtung
30.1 im Betrieb des Aufzugs 1.1 auf der Grundlage des Verfahrens A realistische statistische
Daten für Benutzungen des Aufzugs 1.1 ermitteln kann. Im Verlauf der Konvergenz der
Iteration durchläuft die Vorrichtung 30.1 somit eine "Lernphase", während der sie
Daten über Benutzungen des Aufzugs 1.1 sammeln und auswerten kann.
[0063] Der obige Parameter λ kann zusätzlich nach dem Kriterium optimiert werden, dass die
Vorrichtung 30.1 im Betrieb auf der Grundlage des Verfahrens A möglichst wenige Befehle
zum Ausführen eines Test des Aufzugs 1.1 gibt.
[0064] Es versteht sich, dass anstelle der Iteration gemäss der Funktion N
S(i+1,t) = F(i, t, λ) auch andere statistische Verfahren verwendet werden können, um
realistische Schätzwerte für die Benutzungsfrequenz zu erhalten.
[0065] Das Verfahren A wird im Folgenden anhand der Fig. 3 und 4 erläutert.
[0066] Fig. 3 zeigt (übereinander angeordnet) zwei Diagramme jeweils als Funktion der Zeit
t. Das obere Diagramm ist dem Zeitraum ΔT(i) und das untere Diagramm dem Zeitraum
ΔT(i+1) zugeordnet. Das Ende des Zeitraums ΔT(i) fällt mit dem Beginn des Zeitraums
ΔT(i+1) zusammen, d.h. t
e(i) = t
0(i+1).
[0067] Die Diagramme stellen Daten für Schätzwerte N
S und Messwerte N
m und Minimalwerte N
min dar, die in den Speichern M12, M13 und M14 abgelegt sind. Diese Daten werden beim
Ablauf des Programms P1.1 erfasst, verwaltet und analysiert.
[0068] Das obere Diagramm in Fig. 3 zeigt einen Schätzwert N
S(i,t) für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1, einen entsprechenden Messwert N
m(i, t) für die Benutzungsfrequenz und einen Minimalwert N
min(i, t) für die Benutzungsfrequenz. Das untere Diagramm in Fig. 3 zeigt einen Schätzwert
N
S(i+1, t) für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1 und einen Minimalwert N
min(i+1, t) für die Benutzungsfrequenz.
[0069] Die Zeitachsen der Diagramme weisen eine Einteilung in jeweils 24 Stunden auf. Die
Diagramme deuten beispielhaft an, dass der Aufzug 1.1 in der Regel nur zwischen 5
und 21 Uhr benutzt wird. Die Schätzwerte N
S(i,t) und N
S(i+1,t) sind in der Zeit zwischen 21 Uhr abends und 5 Uhr morgens gleich 0. Gemäss
dem Verlauf der Kurven N
S(i,t) und N
S(i+1,t) werden zwischen 5 und 21 Uhr jeweils am Morgen, am Mittag und am Abend zeitweilig
Spitzenwerte der Benutzungsfrequenz erwartet.
[0070] Die Diagramme in Fig. 3 stellen die Schätzwerte N
S, Messwerte N
m und Minimalwerte N
min für einen Zeitpunkt um 16 Uhr während des Zeitraums ΔT(i) dar. Gemäss Fig. 3 ist
angenommen, dass die Messwerte N
m knapp oberhalb 15 Uhr den Wert 0 annehmen. In der Zeit zwischen 15 und 16 Uhr sind
demnach Messwerte für N
m erfasst, aber keine Benutzungen des Aufzugs 1.1 registriert worden. Für die Zeit
ab 16 Uhr im Zeitraum ΔT(i) sind noch keine Messwerte N
m erfasst worden.
[0071] Fig. 4 stellt die Schritte des Verfahrens A in Form eines Flussdiagramms mit den
Verfahrensschritten S1-12 dar.
[0072] Im
Verfahrensschritt S1 wird die Vorrichtung 30.1 initialisiert: der Prozessors P1 setzt einen internen Zähler
i auf i=1 und eine interne Uhr auf die Zeit t=t
0(i), d.h. den Beginn des Zeitraums ΔT(i). Der Ablauf des Programms P1.1 wird gestartet.
Anschliessend wird mit S2 fortgesetzt.
[0073] Im
Verfahrensschritt S2 wird der Zeitraum ΔT(i) mit t
0(i) ≤t ≤t
e(i) festgelegt, in dem die Verfügbarkeit des Aufzugs 1.1 überprüft werden soll. Anschliessend
wird mit S3 fortgesetzt.
[0074] Im
Verfahrensschritt S3 werden die Schätzwerte N
S(i, t) für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1 für den Zeitraum ΔT(i) aus dem Speicher
M12 in den Prozessor P1 geladen.
[0075] Im
Verfahrensschritt S4 werden Benutzungen des Aufzugs 1.1 bzw. der jeweilige Zeitpunkt t
B(k) jeder Benutzung (Index k) registriert und Messwerte N
m(i, t) für die Benutzungsfrequenz als Funktion der Zeit während des Zeitraums ΔT(i)
ermittelt und im Speicher M13 abgelegt werden. Aus den Messwerten N
m(i, t) und Schätzwerten N
S(k, t) mit k ≤ i können Schätzwerte N
S(i+1, t) berechnet werden, beispielsweise gemäss der obigen Iteration N
S(i+1, t) = F(i, t, λ), und anschliessend im Speicher M12 abgelegt werden.
[0076] Parallel zum Verfahrensschritt S4 laufen die Verfahrensschritte S5, S7 und S12.
[0077] Im
Verfahrensschritt S5 überprüft der Prozessor P1, ob das Ende des Zeitraums ΔT(i) mit t
0(i) ≤t ≤t
e(i) erreicht ist. Wenn ja, dann wird mit Verfahrensschritt S6 fortgesetzt (Pfad +).
Wenn nein, dann wird mit Verfahrensschritt S4 fortgesetzt (Pfad -).
[0078] Im
Verfahrensschritt S6 wird der Index i wird um 1 erhöht. Anschliessend werden die vorhergehenden Schritte
ab S2 wiederholt.
[0079] Im
Verfahrensschritt S7 wird überprüft, ob der Messwert N
m(i, t) für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs den Minimalwert N
min(i, t) unterschreitet. N
min(i, t) ist um ein vorgegebenes Mass geringer als der jeweilige Schätzwert N
S(i+1, t), wie in Fig. 3 angedeutet ist. Wenn der Messwert N
m(i, t) für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs den Minimalwert N
min(i, t) unterschreitet, dann wird mit Verfahrensschritt S8 fortgesetzt (Pfad +). Wenn
nicht, dann wird mit Verfahrensschritt S4 fortgesetzt (Pfad -).
[0080] Im
Verfahrensschritt S8 wird an die Aufzugssteuerung 15.1 ein Befehl zum Ausführen eines Tests des Aufzugs
1.1 gegeben (am Zeitpunkt t
T). Anschliessend wird mit Verfahrensschritt S9 fortgesetzt.
[0081] Im
Verfahrensschritt S9 wird eine Reaktion R des Aufzugs 1.1 registriert.
[0082] Anschliessend wird im
Verfahrensschritt S10 die Reaktion R mit einer Soll-Reaktion R
S verglichen. Stimmt die Reaktion R mit der Soll-Reaktion R
S überein, so kann angenommen werden, dass der Aufzug 1.1 verfügbar ist. In diesem
Fall kann mit S4 fortgesetzt werden (Pfad +). Stimmt die Reaktion R nicht mit der
Soll-Reaktion R
S überein, so kann angenommen werden, dass der Aufzug 1.1 nicht verfügbar ist. In diesem
Fall kann mit S11 fortgesetzt werden (Pfad -).
[0083] Im
Verfahrensschritt S11 wird an die Überwachungszentrale 50 kommuniziert, dass der Aufzug 1.1 nicht verfügbar
ist. Anschliessend wird das Verfahren unterbrochen. Wenn der Aufzug 1.1 wieder verfügbar
ist, dann kann das Verfahren mit dem Verfahrensschritt S1 fortgesetzt werden.
[0084] Im
Verfahrensschritt S12 wird überprüft, ob zu erwarten ist, dass - ausgehend von einem Zeitpunkt t - innerhalb
einer Zeitspanne Δt ein Anstieg der Benutzungsfrequenz um mehr als ein vorgegebenes
Mass ΔN
S erwartet wird, d.h. (N
m(t) < N
S(t+Δt) - ΔN
S). Wird ein Anstieg um mehr als ΔN
S erwartet, so wird vorsorglich ein Befehl zum Ausführen eines Test gemäss Verfahrensschritt
S8 gegeben (Pfad +). Ist letzteres nicht der Fall, so wird S4 fortgesetzt (Pfad -).
[0085] Wie in Fig. 3 angedeutet ist, wurde bei den Verfahrensschritten S7 und S12 jeweils
einmal ein Befehl zu Ausführen eines Tests an die Aufzugssteuerung 15.1 gegeben. Ein
erster Test zum Zeitpunkt t
T(1) ist auf den Verfahrensschritt S12 zurückzuführen. In diesem Fall wurde kurz vor
einem starken Anstieg der Benutzungsfrequenz am Morgen erfolgreich überprüft, dass
der Aufzug verfügbar ist.
[0086] Ein zweiter Test zum Zeitpunkt t
T(2) ist auf den Verfahrensschritt S7 zurückzuführen. In diesem Fall wurde kurz nach
einem starken Abfall der Benutzungsfrequenz unter den Minimalwert N
min(i, t) gegen 15 Uhr überprüft, ob der Aufzug 1.1 verfügbar ist. Das Ergebnis ist negativ:
Die Benutzungsfrequenz N
m(t) bleibt für t > t
T(2) gleich 0, weil der Aufzug 1.1 nicht verfügbar ist.
[0087] Die Werte für N
S(i+1, t) für die Benutzungsfrequenz und den Minimalwert N
min(i+1, t) im unteren Diagramm von Fig. 3 sind berechnet aus den Werten N
S(i, t) und N
m(i, t) für den Zeitraum ΔT(i) gemäss der Iteration N
S(i+1,t) = F(i, t, λ). Für t > t
T(2) +Δ(i) wurde N
S(i+1,t) = N
S(i, t - Δ(i)) gesetzt, da für diesen Bereich keine entsprechenden Messwerte der Benutzungsfrequenz
im Zeitraum ΔT(i) registriert wurden (N
m(t)=0 für t > t
T(2) im Zeitraum ΔT(i), siehe oben).
[0088] Offensichtlich ergeben sich für die Schätzwerte N
S(i+1,t) für den Zeitraum ΔT(i+1) jeweils Werte, die grösser bzw. gleich bzw. kleiner
als die jeweiligen Schätzwerte N
S(i,t) für den Zeitraum ΔT(i) sind, je nachdem ob die Messwerte N
m(i,t) grösser bzw. gleich bzw. kleiner als die entsprechenden Schätzwerte N
S(i ,t) sind (λ > 0 vorausgesetzt).
[0089] Das Verfahren A kann so organisiert werden, dass der Test gemäss Verfahrensschritt
S8 in einem vorbestimmten Zeitintervall nicht ausgeführt wird, beispielsweise wenn
der Aufzug 1.1 nicht oder nur wenig benutzt wird, z.B. während einer Nacht.
Verfahren B
[0090] Das Verfahren B wird anhand eines Beispiels für eine automatische Überprüfung der
Verfügbarkeit des Aufzugs 1.1 mit Hilfe der Vorrichtung 30.1 erläutert.
[0091] Das Verfahren B beruht auf den folgenden Massnahmen:
1) auf einer Beobachtung des Betriebs des Aufzugs 1.1 und gegebenenfalls auf der Registrierung
von Benutzungen des Aufzugs 1.1 (sofern vorhanden) und einer Bestimmung des jeweiligen
Zeitpunkts tB einer Benutzung mit Hilfe der Vorrichtung 30.1,
2) auf einer Bestimmung des Zeitabstands zweier aufeinander folgender Benutzungen
und
3) auf einer Schätzung des Zeitpunkts, bis zu dem nach der zuletzt registrierten Benutzung
die nächste Benutzung zu erwarten ist.
[0092] Massnahme 3) entspricht der Schätzung eines Zeitabstands zwischen der zuletzt registrierten
Benutzung und der nächsten zu erwarteten Benutzung. Der reziproke Wert dieses geschätzten
Zeitabstands entspricht einem Schätzwert für die Benutzungsfrequenz für einen Zeitraum,
der unmittelbar auf die zuletzt registrierte Benutzung folgt.
[0093] Bei einer Durchführung des Verfahrens B werden die obigen Massnahmen 1)-3) jeweils
nacheinander ausgeführt und anschliessend wiederholt. Wird bis zu dem in Massnahme
3) geschätzten Zeitpunkt keine weitere Benutzung des Aufzugs 1.1 festgestellt, so
kann vermutet werden, dass der Aufzug 1.1 nicht verfügbar ist. Gemäss Verfahren B
wird unter dieser Bedingung von der Vorrichtung 30.1 ein Befehl zur Ausführung eines
Tests an die Aufzugssteuerung 15.1 gegeben und überprüft, ob der Aufzug 1.1 eine den
Erwartungen entsprechende Reaktion zeigt.
[0094] Fig. 5 stellt die Schritte des Verfahrens B in Form eines Flussdiagramms mit Verfahrensschritten
S20-S33 dar.
[0095] Im
Verfahrensschritt S20 wird die Vorrichtung 30.1 initialisiert: der Prozessors P1 setzt einen internen Zähler
i auf i=1 und eine interne Uhr auf die Zeit t=t
0(i). Der Ablauf des Programms P1.1 wird gestartet. Anschliessend wird mit Verfahrensschritt
S21 fortgesetzt.
[0096] Im
Verfahrensschritt S21 wird ein Zeitraum ΔT(i) mit t
0(i) ≤t ≤t
e(i) festgelegt. Der reziproke wert der Dauer kann als Schätzwerts N
S(i) für die Benutzungsfrequenz für den Zeitraum ΔT(i) angesehen werden, d.h. N
S(i) = 1 / [t
e(i) - t
0(i)]. Bei Initialisierung des Verfahrens (i=1) gemäss Verfahrensschritt S20 kann der
Zeitraum ΔT(i) beliebig vorgegeben werden, zumal die Vorrichtung zu Beginn des Verfahrens
über keinerlei Daten hinsichtlich der Benutzungen des Aufzugs 1.1 verfügt. Die obige
Grösse N
S(i) kann deshalb zu Beginn des Verfahrens beliebig grosse Abweichungen von Messwerten
für die Benutzungsfrequenz zeigen.
[0097] Im folgenden
Verfahrensschritt S22 wird überprüft, ob im Zeitraum ΔT(i) eine Benutzung des Aufzugs stattfindet. Falls
bis zum Ende dieses Zeitraums, d.h. vor dem Zeitpunkt t
e(i), keine Benutzung des Aufzugs stattfindet, wird mit Verfahrensschritt S24 fortgesetzt.
Findet bis zum Zeitpunkt t
e(i) eine Benutzung stattfindet, so wird der Zeitpunkt t
B der Benutzung registriert und mit Verfahrensschritt S30 fortgesetzt.
[0098] Im
Verfahrensschritt S24 wird an die Aufzugssteuerung 15.1 ein Befehl zum Ausführen eines Tests des Aufzugs
1.1 gegeben (am Zeitpunkt t
T). Anschliessend wird mit Verfahrensschritt S25 fortgesetzt.
[0099] Im
Verfahrensschritt S25 wird eine Reaktion R des Aufzugs 1.1 registriert.
[0100] Anschliessend wird im
Verfahrensschritt S26 die Reaktion R mit einer Soll-Reaktion R
S verglichen. Stimmt die Reaktion R nicht mit der Soll-Reaktion R
S überein, so kann angenommen werden, dass der Aufzug 1.1 nicht verfügbar ist. In diesem
Fall kann mit Verfahrensschritt S27 fortgesetzt werden (Pfad -). Stimmt die Reaktion
R mit der Soll-Reaktion R
S überein, so kann angenommen werden, dass der Aufzug 1.1 verfügbar ist. In diesem
Fall kann davon ausgegangen werden, dass der gemäss Verfahrensschritt S21 definierte
Schätzwert N
S(i) zu gross ist im Vergleich zu der Benutzungsfrequenz im realen Betrieb. Das Verfahren
kann mit Verfahrensschritt S28 fortgesetzt werden (Pfad +).
[0101] Im
Verfahrensschritt S27 wird an die Überwachungszentrale 50 kommuniziert, dass der Aufzug 1.1 nicht verfügbar
ist. Anschliessend wird das Verfahren unterbrochen. Wenn der Aufzug 1.1 wieder verfügbar
ist, dann kann das Verfahren mit dem Verfahrensschritt S20 fortgesetzt werden.
[0102] Verfahrensschritt S28: Gemäss Verfahrensschritt 26 gibt es einen Grund für die Annahme, dass der Schätzwert
N
S(i) für die Benutzungsfrequenz zu gross ist im Vergleich zur Benutzungsfrequenz des
Aufzugs im realen Betrieb. Es wird angenommen, dass ein realistischer Schätzwert für
die Benutzungsfrequenz um einen Faktor a < 1 kleiner wäre als der obige Wert N
S(i). Diese Annahme wird in einem folgenden Iterationsschritt überprüft. Zunächst werden
Beginn und Ende eines auf den Zeitraum ΔT(i) folgenden Zeitraums ΔT(i+1) mit t
0(i+1) ≤t ≤t
e(i+1) festgelegt. Der Beginn des Zeitraums ΔT(i+1) wird gesetzt auf den Zeitpunkt
t
T des Tests gemäss Verfahrensschritt S24, das Ende des Zeitraums ΔT(i+1) wird bestimmt
gemäss der Annahme, dass ein realistischer Wert für die Benutzungsfrequenz durch die
Grösse "a N
S(i)" gegeben ist:


Anschliessend kann das Verfahren mit Verfahrensschritt S33 fortgesetzt werden.
[0103] Im
Verfahrensschritt S30 wird überprüft, ob der Zeitpunkt t
B der Benutzung in einem Zeitintervall der Dauer δt am Ende des Zeitraums ΔT(i) liegt,
d.h. es wird überprüft, ob die Bedingung t
e(i) - δt ≤ t
B ≤t
e(i) erfüllt ist. Wenn ja, dann wird das Verfahren mit Verfahrensschritt S31 fortgesetzt
(Pfad +). Wenn nein, dann wird mit Verfahrensschritt S32 fortgesetzt (Pfad -). Die
Dauer δt kann in Abhängigkeit von der Dauer des Zeitraums ΔT(i) verändert werden,
beispielsweise derart, dass δt immer kleiner als ein bestimmter Bruchteil der Differenz
t
e(i)- t
0(i) ist. Dies führt im Verlauf der Iteration zu einer dynamischen Anpassung des Verfahrens
an veränderte Bedingungen, beispielsweise wenn die Benutzungsfrequenz des Aufzugs
im Laufe der Zeit stark variiert.
[0104] Im
Verfahrensschritt S31 wird angenommen, dass der in Verfahrensschritt S21 spezifizierte Schätzwert N
S(i) für die Benutzungsfrequenz übereinstimmt mit der Benutzungsfrequenz des Aufzugs
im realen Betrieb. Diese Annahme wird im nächsten Iterationsschritt überprüft. Zunächst
werden Beginn und Ende eines auf den Zeitraum ΔT(i) folgenden Zeitraums ΔT(i+1) mit
t
0(i+1) ≤t ≤t
e(i+1) festgelegt. Der Beginn des Zeitraums ΔT(i+1) wird gesetzt auf den Zeitpunkt
t
B der zuletzt registrierten Benutzung gemäss Verfahrensschritt S22, das Ende des Zeitraums
ΔT(i+1) wird bestimmt gemäss der Annahme, dass ein realistischer Wert für die Benutzungsfrequenz
durch die Grösse N
S(i) gegeben ist:


Anschliessend kann das Verfahren mit Verfahrensschritt S33 fortgesetzt werden.
[0105] Im
Verfahrensschritt S32 wird angenommen, dass der Schätzwert N
S(i) für die Benutzungsfrequenz zu klein ist im Vergleich zur Benutzungsfrequenz des
Aufzugs im realen Betrieb. Diese Annahme wird im nächsten Iterationsschritt überprüft.
Zunächst werden Beginn und Ende eines auf den Zeitraum ΔT(i) folgenden Zeitraums ΔT(i+1)
mit t
0(i+1) ≤t ≤t
e(i+1) festgelegt. Der Beginn des Zeitraums ΔT(i+1) wird gesetzt auf den Zeitpunkt
t
B der zuletzt registrierten Benutzung gemäss Verfahrensschritt S22, das Ende des Zeitraums
ΔT(i+1) wird bestimmt gemäss der Annahme, dass ein realistischer Wert für die Benutzungsfrequenz
durch die Grösse "b N
S(i)" mit b > 1 gegeben ist:


Anschliessend kann das Verfahren mit Verfahrensschritt S33 fortgesetzt werden.
[0106] Im
Verfahrensschritt S33 wird der Index i um 1 vergrössert. Anschliessend werden die vorhergehenden Schritte
ab Verfahrensschritt S21 wiederholt.
[0107] Bei geeigneter Wahl der Parameter δt, a und b konvergiert die Grösse N
S(i) bei einer wiederholten Anwendung der Verfahrensschritte S21 bis S33 mehr oder
weniger schnell gegen die Benutzungsfrequenz des Aufzugs im realen Betrieb. Schnelle
Änderungen der Benutzungsfrequenz als Funktion der Zeit können beim Ablauf der Verfahrensschritte
S21-S32 schnell erkannt werden. Ein Test gemäss Verfahrensschritt S24 wird nur veranlasst,
wenn eine zu erwartende nächste Benutzung unerwartet lange ausbleibt (Verfahrensschritt
S22).
[0108] Ein weiterer Vorteil des Verfahrens B ist darin zu sehen, dass der Prozessor P1 bei
jedem Iterationsschritt nur wenige Daten berücksichtigen muss: Während eines Iterationsschritts
sind lediglich drei verschiedene Zeitpunkte zu berücksichtigen (Beginn und Ende des
Zeitraums ΔT(i) gemäss Verfahrensschritt S21 und der Zeitpunkt t
B der letzten Benutzung. Weiterhin müssen - im Gegensatz zum Verfahren A - keine statistischen
Daten für Benutzungen über lange Zeiträume erfasst und gespeichert werden. Zur Durchführung
des Verfahrens B wird deshalb weniger Speicherplatz benötigt (dies betrifft die Speicher
M12, M13, M22 und M23 der Vorrichtung 30). Ausserdem benötigt der Prozessor weniger
Rechenzeit.
[0109] Das Verfahren B kann so organisiert werden, dass der Test gemäss Verfahrensschritt
S24 in einem vorbestimmten Zeitintervall nicht ausgeführt wird, beispielsweise wenn
der Aufzug 1.1 nicht oder nur wenig benutzt wird, z.B. während einer Nacht.
Verfahren C
[0110] Die Aufzüge 1.1 und 1.2 der Aufzugsanlage 1 können auch als Aufzugsgruppe mit einer
Gruppensteuerung betrieben werden. Zur Realisierung der Gruppensteuerung ist vorgesehen,
dass die Aufzugssteuerungen 15.1 und 15.2 über die Kommunikationsverbindung 18 kommunizieren
können.
[0111] Wie zuvor erwähnt sind die Vorrichtung 30.1 zum Überprüfen der Verfügbarkeit des
Aufzugs 1.1 und die Vorrichtung 30.2 zum Überprüfen der Verfügbarkeit des Aufzugs
1.2 dafür ausgelegt, miteinander zu kooperieren. Zu diesem Zweck ist eine Kommunikationsverbindung
35 zwischen den Prozessoren P1 und P2 vorgesehen (Fig. 2). Die Prozessoren P1 und
P2 können über die Kommunikationsverbindung 35 Daten austauschen.
[0112] Die Vorrichtung 30.1 kann im Betrieb ausschliesslich Benutzungen des Aufzugs 1.1
registrieren und Schätzwerte N
S(1) und Messwerte N
m(1) für die Benutzungsfrequenz dieses Aufzugs ermitteln und in den Speichern M12 und
M13 speichern.
[0113] Entsprechend kann die Vorrichtung 30.2 im Betrieb ausschliesslich Benutzungen des
Aufzugs 1.2 registrieren und Schätzwerte N
S(2) und Messwerte N
m(2) für die Benutzungsfrequenz dieses Aufzugs ermitteln und in den Speichern M22 und
M23 speichern.
[0114] Die Kooperation der Vorrichtungen 30.1 und 30.2 erweitert den Funktionsumfang der
Vorrichtung 30 im Falle einer Gruppensteuerung für die Aufzüge 1.1 und 1.2.
[0115] Zum einen können die für den Aufzug 1.1 ermittelten Schätzwerte N
S(1) und Messwerte N
m(1) für die Benutzungsfrequenz von der Vorrichtung 30.1 nach einem der Verfahren A
oder B ausgewertet werden. In diesem Fall hängt eine Entscheidung darüber, ob ein
Befehl zum Ausführen eines Tests an die Aufzugssteuerung 15.1 gegeben werden soll,
nicht von Informationen über die Benutzung des Aufzugs 1.2 ab.
[0116] Ebenso können die für den Aufzug 1.2 ermittelten Schätzwerte N
S(2) und Messwerte N
m(2) für die Benutzungsfrequenz von der Vorrichtung 30.2 nach einem der Verfahren A
oder B ausgewertet werden. In diesem Fall hängt eine Entscheidung darüber, ob ein
Befehl zum Ausführen eines Tests an die Aufzugssteuerung 15.2 gegeben werden soll,
nicht von Informationen über die Benutzung des Aufzugs 1.1 ab.
[0117] In der Regel werden alle Aufzüge einer Aufzugsgruppe entsprechend ihrer Transportkapazität
gleichmässig ausgelastet. Aufzüge gleicher Kapazität sollten deshalb (im statistischen
Mittel) gleich häufig benutzt werden, sofern sie verfügbar sind.
[0118] Deshalb wird vorgeschlagen, zur Überprüfung der Verfügbarkeit des Aufzugs 1.1 im
Rahmen des erfindungsgemässen Verfahrens auch Messwerte für die Benutzungsfrequenz
des Aufzugs 1.2 bei einer Entscheidung mit einzubeziehen, ob ein Befehl zum Ausführen
eines Tests des Aufzugs 1.1 gegeben werden soll. Entsprechend können zur Überprüfung
der Verfügbarkeit des Aufzugs 1.2 im Rahmen des erfindungsgemässen Verfahrens auch
Messwerte für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1 einbezogen werden.
[0119] Sollte der Messwert N
m(1) für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1 wesentlich geringer sein als der Messwert
N
m(2) für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.2, so kann dies ein Grund für die Annahme
sein, dass der Aufzug 1.1 nicht verfügbar ist. Dies kann mittels der Vorrichtung 30
dadurch überprüft werden, dass die Vorrichtung 30.1 die Messwerte N
m(1) und N
m(2) vergleicht und, falls der Messwert N
m(1) um ein vorgegebenes Mass geringer ist als der Messwert N
m(2), an die Aufzugssteuerung 15.1 einen Befehl zum Ausführen eines Tests des Aufzugs
1.1 gibt. Entsprechendes gilt für eine Überprüfung der Verfügbarkeit des Aufzugs 1.2.
[0120] Verfahren C umfasst - in einer Verallgemeinerung dieses Ansatzes - die Schritte:
- In einer Aufzugsanlage mit mehreren Aufzügen werden Messwerte für die Benutzungsfrequenz
der Aufzüge bestimmt.
- Falls der Messwert der Benutzungsfrequenz eines der Aufzüge um ein vorgegebenes Mass
geringer ist als der Mittelwert der Messwerte für die Benutzungsfrequenzen der anderen
Aufzüge, dann wird ein Befehl zum Ausführen mindestens eines Tests der Aufzugsanlage
gegeben.
- Anschliessend wird eine Reaktion der Aufzugsanlage registriert und mit einer Soll-Reaktion
verglichen.
[0121] In einer Variante dieses Verfahrens ist vorgesehen, dass der Befehl so gewählt wird,
dass die Soll-Reaktion eine Zustandsänderung des einen Aufzugs umfasst. Die Zustandsänderung
kann automatisch registriert werden. Der Test kann beispielsweise einen Stockwerksruf
und/oder einen Kabinenruf umfassen.
1. Verfahren zum automatischen Überprüfen der Verfügbarkeit einer Aufzugsanlage (1) mit
mindestens einem Aufzug (1.1, 1.2),
welches Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
der Aufzugsanlage (1) wird mindestens ein vorgegebener Befehl zum Ausführen mindestens
eines Tests der Aufzugsanlage gegeben
und es wird mindestens eine Reaktion (R) der Aufzugsanlage registriert und mit einer
Soll-Reaktion (RS) der Aufzugsanlage (1) verglichen, wobei der Test bei Verfügbarkeit der Aufzugsanlage
zu der Soll-Reaktion (RS) führt,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein erster Schätzwert (N
S(i,t)) für eine Benutzungsfrequenz des Aufzugs für einen ersten Zeitraum ermittelt
wird und/oder
dass ein zweiter Schätzwert (N
S(i,t+Δt)) für die Benutzungsfrequenz für einen zweiten Zeitraum ermittelt wird, wobei
der zweite Zeitraum zu einem späteren Zeitpunkt beginnt als der erste Zeitraum,
dass ein Messwert (N
m(i,t)) für die Benutzungsfrequenz für den ersten Zeitraum bestimmt wird, der Messwert
(N
m(i,t)) mit mindestens einem der Schätzwerte (N
S(i,t), N
S(i,t+Δt)) verglichen wird und der Befehl zum Ausführen des Tests gegeben wird, wenn
der Messwert (N
m(1,t)) um ein vorgegebenes Mass (N
S(i,t) - N
min(i,t), ΔN
S) geringer ist als der jeweilige Schätzwert (N
S(i,t), N
S(i,t+Δt)).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass jede Reaktion (R) und/oder Benutzung des Aufzugs (1.1, 1.2) registriert wird mittels
- einer Registrierung einer Betätigung einer Kabinentür (6.1, 6.2) und/oder einer
Schachttür (4.1, 4.2, 4.3, 4.4, 4.5, 4.6)
- und/oder einer Registrierung einer Änderung eines Zustands eines Antriebs (10.1,
10.2) der Aufzugsanlage
- und/oder einer Registrierung einer Betätigung einer Bremse
- und/oder einer Registrierung von Signalen zur Steuerung von Komponenten der Aufzugsanlage
- und/oder einer Erfassung einer Position einer Kabine (5.1, 5.2) des Aufzugs (1.1,
1.2).
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Dauer eines Zeitintervalls vorgegeben und eine Anzahl von Benutzungen des Aufzugs,
die während des Zeitintervalls registriert werden, bestimmt wird oder dass eine Anzahl
von Benutzungen des Aufzugs vorgegeben und eine Dauer eines Zeitintervalls, in dem
diese Benutzungen registriert werden, bestimmt wird, wobei der Messwert aus der jeweiligen
Anzahl und der jeweiligen Dauer berechnet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der erste Schätzwert (N
S(i,t)) und der Messwert (N
m(i,t)) für den ersten Zeitraum (ΔT(i)) bestimmt werden und der zweite Schätzwert (N
S(i+1,t)) für den zweiten Zeitraum (ΔT(i+1)) auf einen Wert gesetzt wird, der
(i) gleich dem ersten Schätzwert ist, falls sich der erste Schätzwert und der Messwert
um nicht mehr als einen vorgegebenen Betrag unterscheiden oder
(ii) kleiner als der erste Schätzwert ist, falls der Messwert um mehr als der vorgegebene
Betrag kleiner ist als der erste Schätzwert oder
(iii) grösser als der erste Schätzwert ist, falls der Messwert um mehr als der vorgegebene
Betrag grösser ist als der erste Schätzwert.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass
dass der Befehl zum Ausführen mindestens eines Tests der Aufzugsanlage einen Kabinenruf,
einen Stockwerksruf und/oder einen Fahrbefehl umfasst.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Soll-Reaktion (R
S) umfasst:
Öffnen und Schliessen einer Schachttür (4.1, 4.2, 4.3, 4.4, 4.5, 4.6) und/oder
Öffnen und Schliessen einer Kabinentür (6.1, 6.2) und/oder
eine Fahrt einer Kabine (5.1, 5.2) von einem vorbestimmten Stockwerk zu einem anderen
vorbestimmten Stockwerk.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6,
dadurch gekennzeichnet, dass
- falls die Reaktion (R) der Aufzugsanlage mit der Soll-Reaktion (RS) nicht übereinstimmt - eine vorbestimmte Information kommuniziert wird, beispielsweise
an eine Überwachungszentrale (50).
8. Vorrichtung (30, 30.1, 30.2) zum automatischen Überprüfen der Verfügbarkeit einer
Aufzugsanlage (1) mit einer Aufzugssteuerung (15.1, 15.2) für mindestens einen Aufzug
(1.1, 1.2), welche Vorrichtung umfasst:
einen Befehlsgeber (P1, P2), mit dem an die Aufzugssteuerung (15.1, 15.2) ein vorgegebener
Befehl zum Ausführen mindestens eines Tests der Aufzugsanlage gegeben werden kann,
wobei der Test so gewählt ist, dass bei Verfügbarkeit der Aufzugsanlage eine Soll-Reaktion
(R
S) der Aufzugsanlage registrierbar ist, und
eine Registrierungsvorrichtung (21.x, 22.1, 24.1, 25.1, 26.1, 27.1, 28.1) zur Registrierung
einer auf den Befehl folgenden Reaktion (R) der Aufzugsanlage (1) und
eine Einrichtung zum Vergleichen der Reaktion (R) mit der Soll-Reaktion (R
S),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung aufweist:
eine Einrichtung (P1, M12; P2, M22) zur Ermittlung eines ersten Schätzwerts (N
S(i,t)) für eine Benutzungsfrequenz des Aufzugs für einen ersten Zeitraum und/oder
zur Ermittlung eines zweiten Schätzwerts (N
S(i,t+Δt)) für die Benutzungsfrequenz für einen zweiten Zeitraum,
eine Messvorrichtung (P1, M13; P2, M23) zur Ermittlung eines Messwerts (N
m(i,t)) für die Benutzungsfrequenz für den ersten Zeitraum, und
eine Steuervorrichtung (M11, M21) zum Steuern des Befehlsgebers (P1, P2) derart, dass
der Befehl gegeben wird, wenn der Messwert (N
m(i,t)) um ein vorgegebenes Mass (N
S(i,t) - N
min(i,t), ΔN
S) geringer ist als einer der Schätzwerte (N
S(i,t), N
S(i,t+Δt))..
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Registrierungsvorrichtung und/oder die Messvorrichtung umfasst:
eine Einrichtung (22.1, 22.2, 21.1, 21.2, 21.3, 21.4, 21.5, 21.6) zur Registrierung
einer Betätigung einer Kabinentür (6.1) und/oder einer Schachttür (4.1, 4.2, 4.3,
4.4, 4.5, 4.6)
und/oder eine Einrichtung (25.1, 25.2) zur Registrierung einer Änderung eines Zustands
eines Antriebs (10.1, 10.2) der Aufzugsanlage
und/oder eine Einrichtung (26.1, 26.2) zur Registrierung einer Betätigung einer Bremse
und/oder eine Einrichtung (27.1, 27.2) zur Registrierung von Signalen zur Steuerung
von Komponenten der Aufzugsanlage
und/oder eine Einrichtung (24.1, 24.2) zur Erfassung einer Position einer Kabine des
Aufzugs.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kommunikationsverbindung (43) vorhanden ist zur Übermittlung einer vorbestimmten
Information an eine Überwachungszentrale (50) für den Fall, dass die Reaktion nicht
mit der Soll-Reaktion übereinstimmt.