(19)
(11) EP 1 584 599 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.10.2005  Patentblatt  2005/41

(21) Anmeldenummer: 05004200.1

(22) Anmeldetag:  25.02.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B66B 5/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(30) Priorität: 05.03.2004 EP 04405130

(71) Anmelder: INVENTIO AG
6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • Richter, Lutz
    12557 Berlin (DE)
  • Schuster, Kilian
    6275 Ballwil (CH)
  • Friedli, Paul
    5453 Remetschwil (CH)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zum automatischen Überprüfen der Verfügbarkeit einer Aufzugsanlage


(57) Das Verfahren zum automatischen Überprüfen der Verfügbarkeit einer Aufzugsanläge (1) mit mindestens einem Aufzug (1.1, 1.2) umfasst die folgenden Schritte (S1-S11). Es wird ermittelt: mindestens ein erster Schätzwert (Ns(i, t)) für eine Benutzungsfrequenz des Aufzugs (1.1, 1.2) für einen ersten Zeitraum und/oder ein zweiter Schätzwert (Ns(i, t+Δt)) für die Benutzungsfrequenz für einen zweiten Zeitraum, wobei der zweite Zeitraum zu einem späteren Zeitpunkt beginnt als der erste Zeitraum. Es wird ein Messwert (Nm(i, t)) für die Benutzungsfrequenz für den ersten Zeitraum bestimmt und der Messwert mit mindestens einem der Schätzwerte (NS(i, t), NS(i, t+Δt)) verglichen. Wenn der Messwert (Nm(i, t)) um ein vorgegebenes Mass (NS(i, t)-Nmin(i, t), ΔNS) geringer ist als der jeweilige Schätzwert (NS(i, t), NS(i, t+Δt)), wird mindestens ein vorgegebener Befehl zum Ausführen mindestens eines Tests der Aufzugsanlage (1) gegeben, wobei der Test bei Verfügbarkeit der Aufzugsanlage (1) zu einer Soll-Reaktion (RS) der Aufzugsanlage führt. Anschliessend wird mindestens eine Reaktion (R) der Aufzugsanlage (1) registriert und mit der Soll-Reaktion (RS) verglichen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum automatischen Überprüfen der Verfügbarkeit einer Aufzugsanlage mit mindestens einem Aufzug gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung zum automatischen Überprüfen der Verfügbarkeit einer Aufzugsanlage mit mindestens einem Aufzug gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 8.

[0002] Es liegt im Interesse eines Betreibers einer Aufzugsanlage, die Aufzugsanlage in einem Zustand zu halten, der für Benutzer der Anlage ein möglichst hohes Mass an Verfügbarkeit gewährleistet. Da Betriebsstörungen die Verfügbarkeit der Aufzugsanlage beeinträchtigen können und zusätzlich ein Sicherheitsrisiko für Benutzer darstellen, ist es für den Betreiber der Aufzugsanlage von Interesse, dass Betriebsstörungen möglichst frühzeitig erkannt und gegebenenfalls ihre Ursachen festgestellt werden.

[0003] In US3973648 ist eine Aufzugsanlage mit einer Kommunikationsschnittstelle für eine Kommunikation mit einer Fernwartungszentrale offenbart. Von der Fernwartungszentrale kann über die Kommunikationsschnittstelle der Aufzugsanlage eine Kommunikationsverbindung zwischen einem Testsystem und einer Aufzugssteuerung der Aufzugsanlage hergestellt werden. Das Testsystem ist derart programmierbar, dass es zu einem vorgegebenen Zeitpunkt eine Kommunikationsverbindung mit der Aufzugssteuerung herstellt und automatisch Kabinen- und/oder Stockwerksrufe nach einem vorgegebenen Programm an die Aufzugssteuerung sendet und die jeweilige Reaktion der Aufzugsanlage analysiert. Die Analyse der Reaktionen liefert demnach eine Information darüber, ob die Aufzugsanlage momentan verfügbar ist. Die in US3973648 offenbarte Vorgehensweise hat verschiedene Nachteile. Beispielsweise ist die Verfügbarkeit der Aufzugsanlage nur verifizierbar zu Zeitpunkten, die das Personal in der Fernwartungszentrale einplant, oder zu Zeitpunkten, die vorprogrammiert sind. Das Testsystem soll dann zum Einsatz kommen, wenn die Aufzugsanlage nicht benutzt wird, beispielsweise nachts. Informationen über die Verfügbarkeit der Aufzugsanlage während der Zeiten, in denen Personen gewöhnlich die Aufzugsanlage benutzen, werden auf diese Weise nicht gewonnen. Betriebsstörungen während der Hauptbenutzungszeiten der Aufzugsanlage werden deshalb nicht ohne weiteres automatisch erfasst. Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, dass die beschriebenen Tests eine zuverlässige Aussage über die Verfügbarkeit der Aufzugsanlage nur zulassen, wenn die Tests alle möglichen Fahrten einer Aufzugsanlage zwischen beliebigen Stockwerken umfassen. Demgemäss führen die Tests zu einer grossen Anzahl von Testfahrten des Aufzugs zu Zeiten, in denen der Aufzug normalerweise von Personen nicht benutzt wird. Weiterhin ist an eine Fernwartungszentrale gewöhnlich eine Vielzahl von Aufzugsanlagen angeschlossen. Dieses Konzept schliesst es in der Regel aus, dass Kommunikationsverbindungen mit den einzelnen Aufzugsanlagen über einen beliebig langen Zeitraum aufrechterhalten werden können. Eine einzelne Aufzugsanlage ist deshalb in der Regel nicht ohne Unterbrechung von einer Fernwartungszentrale aus kontrollierbar.

[0004] Die vorliegende Erfindung setzt bei den genannten Nachteilen an. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum automatischen Überprüfen der Verfügbarkeit einer Aufzugsanlage zu schaffen, welches geeignet ist, eine Beeinträchtigung der Verfügbarkeit der Aufzugsanlage während eines beliebigen Zeitraums mit einer möglichst geringen Zahl von Tests schnell festzustellen, insbesondere dann, wenn die Aufzugsanlage von Fahrgästen benutzt wird. Weiterhin soll die Erfindung eine Vorrichtung bereitstellen, die zur Durchführung eines solchen Verfahrens geeignet ist.

[0005] Diese Aufgabe wird gemäss der Erfindung durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst.

[0006] Die abhängigen Ansprüche definieren bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemässen Verfahrens bzw. der erfindungsgemässen Vorrichtung.

[0007] Bei dem erfindungsgemässen Verfahren wird eine automatische Überprüfung der Verfügbarkeit einer Aufzugsanlage mit mindestens einem Aufzug dadurch realisiert, dass der Aufzugsanlage mindestens ein vorgegebener Befehl zum Ausführen mindestens eines Tests der Aufzugsanlage gegeben wird und anschliessend mindestens eine Reaktion der Aufzugsanlage registriert und mit einer Soll-Reaktion der Aufzugsanlage verglichen wird. Bei Verfügbarkeit der Aufzugsanlage sollte der Test die Soll-Reaktion hervorrufen, d.h. die registrierte Reaktion sollte mit der Soll-Reaktion übereinstimmen.

[0008] Ob bzw. gegebenenfalls wann der Befehl zum Ausführen des Tests gegeben wird, wird gemäss der Erfindung wie folgt ermittelt: Es wird ein erster Schätzwert für eine Benutzungsfrequenz des Aufzugs für einen ersten Zeitraum ermittelt und/oder ein zweiter Schätzwert für die Benutzungsfrequenz für einen zweiten Zeitraum ermittelt, wobei der zweite Zeitraum zu einem späteren Zeitpunkt beginnt als der erste Zeitraum. Ausserdem wird ein Messwert für die Benutzungsfrequenz für den ersten Zeitraum bestimmt wird und der Messwert mit mindestens einem der Schätzwerte verglichen. Anschliessend wird der Befehl gegeben, falls der Messwert um ein vorgegebenes Mass geringer ist als der jeweilige Schätzwert.

[0009] Falls die registrierte Reaktion mit der Soll-Reaktion übereinstimmt, dann kann angenommen werden, dass der Aufzug verfügbar ist. Falls die registrierte Reaktion nicht mit der Soll-Reaktion übereinstimmt, dann kann angenommen werden, dass der Aufzug nicht verfügbar ist.

[0010] Unter einer Benutzung soll in diesem Zusammenhang jede einem Benutzer zugute kommende Dienstleistung des Aufzugs verstanden werden. In der Regel steht eine Benutzung im Zusammenhang mit einem Kabinenruf, einem Stockwerksruf, einem Fahrbefehl und/oder einem Befehl zum Öffnen bzw. Schliessen einer Tür oder mehrerer Türen.

[0011] Der Begriff Benutzungsfrequenz soll in diesem Zusammenhang jedes quantitative Mass für die Häufigkeit einer Benutzung bezeichnen, wobei vorausgesetzt ist, dass die Benutzungsfrequenz umso grösser ist, je häufiger die Benutzung stattfindet. Beispielsweise ist es möglich, eine Benutzungsfrequenz zu bestimmen als Anzahl der Benutzungen, die in einem vorgegebenen Zeitintervall stattfinden. Alternativ ist es auch möglich, eine Benutzungsfrequenz abzuleiten aus einer Länge eines Zeitintervalls, das sich von einem vorgegebenen Zeitpunkt bis zum Zeitpunkt der nächsten Benutzung erstreckt, wobei die Benutzungsfrequenz als der reziproke Wert des Zeitintervalls bestimmt werden könnte. Beispielsweise könnte eine Benutzungsfrequenz als der reziproke Wert des zeitlichen Abstands zwischen zwei aufeinander folgenden Benutzungen bestimmt werden.

[0012] Die Erfindung geht dabei von dem Gedanken aus, dass die Tatsache, dass ein Aufzug gerade benutzt wird, in der Regel ein Beweis dafür ist, dass der Aufzug verfügbar ist. Einen Anlass dafür, die Verfügbarkeit mittels eines Tests zu überprüfen, wird daher während des Betriebs eines Aufzugs nur dann gesehen:
  • wenn die im Betrieb gemessene Benutzungsfrequenz geringer ist als erwartet (in diesem Fall könnte ein Betriebsstörung vorliegen) oder
  • wenn ein Anstieg der Benutzungsfrequenz um ein vorgegebenes Mass erwartet wird (in diesem Fall wird vor dem erwarteten Anstieg der Benutzungsfrequenz überprüft, ob der Aufzug verfügbar ist, um gegebenenfalls - falls der Aufzug nicht verfügbar sein sollte - rechtzeitig vor dem Anstieg mittels geeigneter Massnahmen die Verfügbarkeit des Aufzugs wiederherstellen zu können).


[0013] Ein Schätzwert für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs für einen vorbestimmten Zeitraum kann beispielsweise ermittelt werden, indem zunächst vor diesem Zeitraum Benutzungen des Aufzugs und die Zeitpunkte der jeweiligen Benutzungen registriert werden. In einem weiteren Schritt kann auf der Grundlage von plausiblen Annahmen über eine zeitliche Entwicklung der Benutzungsfrequenz aus den bereits registrierten Zeitpunkten der Benutzungen bestimmt werden, welche Benutzungsfrequenz für den vorbestimmten Zeitraum erwartet werden kann. Diese erwartete Benutzungsfrequenz wäre in diesem Zusammenhang als der vorstehend genannte Schätzwert anzusehen.

[0014] Annahmen über die zeitliche Entwicklung der Benutzungsfrequenz können auf der Grundlage eines Benutzungsmodells, d.h. auf der Grundlage eines theoretischen Modells für Benutzungen des Aufzugs, getroffen werden. Im Rahmen der Erfindung kann ein Benutzungsmodell je nach Situation geeignet gewählt werden.

[0015] Für einen Aufzug in einem öffentlich zugänglichen Gebäude könnte ein Benutzungsmodell beispielsweise auf der Grundlage einer statistischen Analyse von Benutzungen gewonnen werden. Eine statistische Analyse kann beispielsweise aufzeigen, dass die Benutzungsfrequenz erwartungsgemäss bestimmten Trends folgt in Abhängigkeit von einer Reihe von Parametern, beispielsweise als Funktion der Zeit im Verlauf eines Tages, von Tag zu Tag oder von Woche zu Woche, bedingt durch Gewohnheiten der Benutzer oder andere Einflussfaktoren (Öffnungszeiten, Ferientage, Wetter, usw.). Zusätzlich können planbare Ereignisse den Verlauf der Benutzungsfrequenz beeinflussen. So können Veranstaltungen, an denen eine bestimmte Anzahl von Personen teilnehmen, während einer definierten Zeitspanne die Benutzungsfrequenz auf eine charakteristische Weise beeinflussen. Beispielsweise kann erwartet werden, dass die Benutzungsfrequenz zu Beginn oder am Ende von solchen Veranstaltungen stark ansteigt und anschliessend wieder abklingt, wobei das Ausmass des Anstiegs von der Zahl der teilnehmenden Personen abhängt.

[0016] In anderen Fällen könnte eine Aufzugsanlage unter Bedingungen betrieben werden, die sich ständig ändern und keine langfristigen Trends zeigen. In diesem Fall können plausible Annahmen über eine zeitliche Entwicklung der Benutzungsfrequenz getroffen werden auf der Grundlage eines Benutzungsmodells, das lediglich Voraussagen über kurzfristige Trends macht. Beispielsweise kann die zeitliche Veränderung der Benutzungsfrequenz über einen ersten Zeitraum gemessen werden und anschliessend das zeitliche Verhalten der Benutzungsfrequenz während eines auf den ersten Zeitraum folgenden zweiten Zeitraums geschätzt werden durch eine Extrapolation der während des ersten Zeitraums gemessenen Werte für die Benutzungsfrequenz. Die Extrapolation beruht auf der Annahme, dass eine Korrelation besteht zwischen dem zeitlichen Verlauf der Benutzungsfrequenz im ersten Zeitraum und dem zeitlichen Verlauf der Benutzungsfrequenz im zweiten Zeitraum. Sollte beispielsweise die Benutzungsfrequenz in einem ersten Zeitraum stetig ansteigen, so kann angenommen werden, dass sich dieser Trend zumindest über eine bestimmte Zeit nach Ende des ersten Zeitraums fortsetzt. Sollte andererseits die Benutzungsfrequenz in einem ersten Zeitraum stetig abnehmen, so kann angenommen werden, dass die Benutzungsfrequenz zumindest über eine bestimmte Zeit nach Ende des ersten Zeitraums weiterhin um ein bestimmtes Mass abnimmt. Auf diese Weise können Messwerte für die Benutzungsfrequenz für den ersten Zeitraum verwendet werden, um Schätzwerte für die Benutzungsfrequenz für eine auf den ersten Zeitraum folgende Zeitspanne zu bestimmen.

[0017] In einer weiteren Variante des erfindungsgemässen Verfahrens ist vorgesehen, dass zur Bestimmung eines Messwerts für die Benutzungsfrequenz eine Dauer eines Zeitintervalls vorgegeben wird und eine Anzahl von Benutzungen des Aufzugs, die während des Zeitintervalls registriert werden, bestimmt wird und der Messwert aus der Anzahl und der Dauer berechnet wird (z.B. als Quotient der jeweiligen Anzahl und der vorgegebenen Dauer). Diese Variante des Verfahrens ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn als Schätzwerte für die Benutzungsfrequenz jeweils statistische Daten verwendet werden, die jeweils für Zeitintervalle mit einer vorgegebenen Dauer bestimmt sind.

[0018] Bei einer Alternative zu der vorstehend genannten Variante des Verfahrens ist vorgesehen, dass zur Bestimmung eines Messwerts für die Benutzungsfrequenz jeweils eine Anzahl von Benutzungen des Aufzugs vorgegeben und eine Dauer eines Zeitintervalls, in dem diese Benutzungen registriert werden, bestimmt wird und der Messwert aus der Anzahl und der Dauer berechnet wird (z.B. als Quotient der vorgegebenen Anzahl und der jeweiligen Dauer). Im einfachsten Fall kann die vorgegebene Anzahl 1 betragen.

[0019] Eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens umfasst die nachstehend genannten Verfahrensschritte: ein erster Schätzwert für die Benutzungsfrequenz und ein Messwert für die Benutzungsfrequenz werden jeweils für einen ersten Zeitraum bestimmt und ein zweiter Schätzwert für einen auf den ersten Zeitraum folgenden zweiten Zeitraum wird auf einen Wert gesetzt, der

(i) gleich dem ersten Schätzwert ist, falls sich der erste Schätzwert und der Messwert um nicht mehr als einen vorgegebenen Betrag unterscheiden oder

(ii) kleiner als der erste Schätzwert ist, falls der Messwert um mehr als der vorgegebene Betrag kleiner ist als der erste Schätzwert oder

(iii) grösser als der erste Schätzwert ist, falls der Messwert um mehr als der vorgegebene Betrag grösser ist als der erste Schätzwert.

Diese Verfahrensschritte können iterativ ausgeführt werden. In einer ersten Wiederholung der Verfahrensschritte kann zunächst ein Messwert für die Benutzungsfrequenz für den zweiten Zeitraum bestimmt werden. Anschliessend kann gemäss einem der vorstehend genannten Verfahrensschritte (i), (ii) oder (iii) ein Schätzwert für einen auf den zweiten Zeitraum folgenden weiteren Zeitraum ermittelt werden, usw.

[0020] Diese Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens hat mehrere Vorzüge.

[0021] Die obigen Schritte (i), (ii) und (iii) können beispielsweise realisiert werden in Form einer mathematischen Funktion, die einem Schätzwert und einem Messwert der Benutzungsfrequenz für einen vorgegebenen Zeitraum jeweils einen Schätzwert für einen späteren Zeitraum zuordnet. Eine solche mathematische Funktion kann für die Zwecke des erfindungsgemässen Verfahrens nach verschiedenen Kriterien geeignet gewählt werden. Zum einen definiert die mathematische Funktion eine Vorschrift, wie ein bei der Durchführung des Verfahrens benötigter Schätzwert für die Benutzungsfrequenz aus Messwerten für die Benutzungsfrequenz berechnet werden soll. Die Iteration der vorstehend genannten Verfahrensschritte ermöglicht deshalb eine Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens derart, dass jeder Schätzwert, der während der Durchführung des Verfahrens an einem bestimmten Zeitpunkt bekannt sein muss, unter Verwendung der mathematischen Funktion sukzessive aus Messwerten für die Benutzungsfrequenz berechnet werden kann, die zu einem früheren Zeitpunkt ermittelt wurden. Da die Messwerte für die Benutzungsfrequenz sich im Betrieb des Aufzugs im Verlauf der Zeit ändern können, können sich die mittels der mathematischen Funktion ermittelten Schätzwerte der Benutzungsfrequenz ebenfalls als Funktion der Zeit verändern. Bei der Durchführung des Verfahrens werden deshalb die jeweiligen Schätzwerte für die Benutzungsfrequenz laufend in Abhängigkeit von Messwerten für die Benutzungsfrequenz angepasst. Diese Anpassung trägt dazu bei, dass die Zahl der Tests während der Durchführung des Verfahrens möglichst gering gehalten werden kann. Zur Optimierung des Verfahrens kann die mathematische Funktion entsprechend gewählt werden.

[0022] Bei einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens ist vorgesehen, dass eine Reaktion der Aufzugsanlage und/oder eine Benutzung des Aufzugs registriert wird mittels einer Registrierung einer Betätigung einer Kabinentür und/oder einer Schachttür und/oder einer Registrierung einer Änderung eines Zustands eines Antriebs der Aufzugsanlage und/oder einer Registrierung einer Betätigung einer Bremse und/oder einer Registrierung von Signalen zur Steuerung von Komponenten der Aufzugsanlage und/oder einer Erfassung einer Position einer Kabine des Aufzugs. In üblichen Aufzugsanlagen werden Betätigungen einer Kabinentür bzw. einer Schachttür und/oder einer Änderung eines Zustands eines Antriebs der Aufzugsanlage und/oder Betätigungen einer Bremse und/oder Signale zur Steuerung von Komponenten der Aufzugsanlage und/oder eine Position einer Kabine des Aufzugs ohnehin mittels geeigneter Sensoren erfasst. Übliche Aufzugsanlagen umfassen demnach in der Regel Sensoren, deren Signale Aufschluss über den Zeitpunkt einer Benutzung geben. Diese Signale können verwendet werden für eine Ermittlung von Messwerten für die Benutzungsfrequenz eines Aufzugs und bilden somit eine Grundlage für eine Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens.

[0023] Der Befehl zum Ausführen mindestens eines Tests der Aufzugsanlage kann beispielsweise einen Kabinenruf, einen Stockwerksruf und/oder einen Fahrbefehl umfassen. Kabinenrufe, Stockwerksrufe und/oder Fahrbefehle können in konventionellen Aufzügen mit relativ einfachen Mitteln erzeugt werden. Dies ist häufig möglich ohne Verwendung von detaillierten Informationen über den Aufbau einer Aufzugssteuerung.

[0024] Die Soll-Reaktion kann beispielsweise die folgenden Vorgänge umfassen: Öffnen und Schliessen einer Stockwerkstür der Aufzugsanlage und/oder Öffnen und Schliessen einer Kabinentür und/oder eine Fahrt einer Kabine von einem vorbestimmten Stockwerk zu einem anderen vorbestimmten Stockwerk. Derartige Vorgänge sind relativ einfach zu erfassen mittels Sensoren, die in den üblichen Aufzugsanlagen ohnehin vorhanden sind.

[0025] Zur Durchführung der beschriebenen Verfahren zum automatischen Überprüfen der Verfügbarkeit einer Aufzugsanlage ist gemäss der Erfindung eine Vorrichtung geeignet, welche umfasst:
  • einen Befehlsgeber, mit dem an eine Aufzugssteuerung für mindestens einen Aufzug ein vorgegebener Befehl zum Ausführen mindestens eines Tests der Aufzugsanlage gegeben werden kann, wobei der Test so gewählt ist, dass bei Verfügbarkeit der Aufzugsanlage eine Soll-Reaktion der Aufzugsanlage registrierbar ist,
  • eine Registrierungsvorrichtung zur Registrierung einer auf den Befehl folgenden Reaktion der Aufzugsanlage,
  • eine Einrichtung zum Vergleichen der Reaktion mit der Soll-Reaktion,
  • eine Einrichtung zur Ermittlung eines ersten Schätzwerts für eine Benutzungsfrequenz des Aufzugs für einen ersten Zeitraum und/oder zur Ermittlung eines zweiten Schätzwerts für die Benutzugsfrequenz während eines zweiten Zeitraums,
  • eine Messvorrichtung zur Ermittlung eines Messwerts für die Benutzungsfrequenz für den ersten Zeitraum, und
  • eine Steuervorrichtung zum Steuern des Befehlsgebers derart, dass der Befehl gegeben wird, wenn der Messwert um ein vorgegebenes Mass geringer ist als einer der Schätzwerte.


[0026] Die erfindungsgemässe Vorrichtung kann beispielsweise in der Nähe der Aufzugsanlage installiert werden.

[0027] Die erfindungsgemässe Vorrichtung kann mit Mitteln für eine Kommunikation über eine Kommunikationsverbindung zur Übermittlung einer vorbestimmten Information an eine Überwachungszentrale ausgestattet sein für den Fall, dass die Reaktion nicht mit der Soll-Reaktion übereinstimmt. Im Bedarfsfall kann die erfindungsgemässe Vorrichtung die Kommunikationsverbindung zur Überwachungszentrale automatisch aktivieren. Sollte die Situation eintreten, dass die Aufzugsanlage nicht verfügbar wird, dann kann auf diese Weise automatisch für Abhilfe gesorgt werden.

[0028] Das erfindungsgemässe Verfahren bzw. die erfindungsgemässe Vorrichtung bietet weitere Vorteile:
  • Das Verfahren führt nur zu einem Test der Aufzugsanlage, wenn Beobachtungen des Betriebs einen Hinweis liefern, dass ein solcher Test momentan nützlich sein könnte. Auf diese Weise kann erreicht werden, dass die Zahl der Tests gering gehalten wird und Betriebsstörungen schnell erkannt werden.
  • Die erfindungsgemässe Vorrichtung kann in konventionellen Anlagen in der Regel ohne Schwierigkeiten nachgerüstet werden. Dies ist möglich, da Kabinenrufe, Stockwerksrufe und/oder Fahrbefehle mit einfachen Mittel erzeugt werden können und Benutzungen des Aufzugs und Reaktionen des Aufzugs wie beispielsweise Öffnen und Schliessen einer Schachttür der Aufzugsanlage und/oder Öffnen und Schliessen einer Kabinentür und/oder eine Fahrt einer Kabine mit einfachen Mitteln registriert werden können.
  • Das erfindungsgemässe Verfahren ist auch geeignet zum Überprüfen der Verfügbarkeit einer Aufzugsanlage mit mehreren Aufzügen, die eine Gruppensteuerung aufweisen.


[0029] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung erläutert anhand verschiedener Figuren. Es zeigen:
Fig. 1
eine Aufzugsanlage mit zwei Aufzügen und einer erfindungsgemässen Vorrichtung zum automatischen Überprüfen der Verfügbarkeit der Aufzugsanlage;
Fig. 2
die erfindungsgemässe Vorrichtung gemäss Fig. 1 im Detail;
Fig. 3
ein Verlauf von Schätzwerten und Messwerten für eine Benutzungsfrequenz eines Aufzugs als Funktion der Zeit für verschiedene Zeiträume;
Fig. 4
Flussdiagramm für eine Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens, welches anwendbar ist auf die Schätzwerte bzw. Messwerte gemäss Fig. 3;
Fig. 5
Flussdiagramm für eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens.


[0030] Die Fig. 1 zeigt eine Aufzugsanlage 1 mit zwei Aufzügen 1.1 und 1.2 gleicher Bauart in Verbindung mit einer erfindungsgemässen Vorrichtung 30 zum automatischen Überprüfen der Verfügbarkeit der Aufzugsanlage 1.

[0031] Die Aufzugsanlage 1 ist installiert in einem Gebäude mit sechs Stockwerken 3.1, 3.2, 3.3, 3.4, 3.5 und 3.6. Für jeden der Aufzüge 1.1 bzw. 1.2 ist jeweils ein Schacht 2.1 bzw. 2.2 vorgesehen. Auf jedem Stockwerk 3.x befinden sich jeweils zwei Schachttüren 4. x (x=1-6).

[0032] Der Aufzug 1.1 umfasst: eine Kabine 5.1 mit einer Kabinentür 6.1 auf einer den Stockwerken 3.x zugewandten Seite, ein Gegengewicht 7.1, ein Tragmittel 8.1 für die Kabine 5.1 und das Gegengewicht 7.1, einen Antrieb 10.1 mit einer Treibscheibe für das Tragmittel 8.1 und eine Aufzugssteuerung 15.1. Die Kabine 5.1 und das Gegengewicht 7.1 sind jeweils über das Tragmittel 8.1 miteinander verbunden, wobei das Tragmittel 8.1 die Treibscheibe des Antriebs 10.1 umschlingt. Eine Aktivierung des Antriebs 10.1 bewirkt eine Drehung der Treibscheibe und somit eine gegenläufige Bewegung der Kabine 5.1 und des Gegengewichts 7.1 aufwärts bzw. abwärts. Zur Steuerung des Aufzugs 1.1 im Betrieb können über eine Kommunikationsverbindung 16.1 Signale zwischen der Aufzugssteuerung 15.1 und verschiedenen steuerbaren Komponenten des Aufzugs 1.1 übertragen werden.

[0033] Entsprechend umfasst der Aufzug 1.2 eine Kabine 5.2 mit einer Kabinentür 6.2 auf einer den Stockwerken 3.x zugewandten Seite, ein Gegengewicht 7.2, ein Tragmittel 8.2 für die Kabine 5.2 und das Gegengewicht 7.2, einen Antrieb 10.2 mit einer Treibscheibe für das Tragmittel 8.2 und eine Aufzugssteuerung 15.2. Die Kabine 5.2 und das Gegengewicht 7.2 sind jeweils über das Tragmittel 8.2 miteinander verbunden, wobei das Tragmittel 8.2 die Treibscheibe des Antriebs 10.2 umschlingt. Eine Aktivierung des Antriebs 10.2 bewirkt eine Drehung der Treibscheibe und somit eine gegenläufige Bewegung der Kabine 5.2 und des Gegengewichts 7.2 aufwärts bzw. abwärts. Zur Steuerung des Aufzugs 1.2 im Betrieb können über eine Kommunikationsverbindung 16.2 Signale zwischen der Aufzugssteuerung 15.2 und verschiedenen steuerbaren Komponenten des Aufzugs 1.2 übertragen werden.

[0034] Die Aufzüge 1.1 bzw. 1.2 können jeweils unabhängig voneinander durch die Aufzugssteuerung 15.1 bzw.15.2 gesteuert werden. Zusätzlich ist eine Kommunikationsverbindung 18 zwischen den Aufzugssteuerungen 15.1 und 15.2 vorgesehen. Über die Kommunikationsverbindung 18 können im Bedarfsfall Signale zwischen den Aufzugssteuerungen 15.1 und 15.2 ausgetauscht werden, um die Aufzüge 1.1 und 1.2 als Aufzugsgruppe mit einer Gruppensteuerung betreiben zu können.

[0035] Die Aufzugsanlage 1 verfügt - wie in den Fig. 1 und 2 angedeutet ist - über eine Reihe von Einrichtungen, die dazu bestimmt sind, verschiedene Betriebszustände der Aufzugsanlage zu erfassen und gegebenenfalls Veränderungen von Betriebszuständen zu registrieren:
  • Einrichtungen 21.1, 21.2, 21.3, 21.4, 21.5, 21.6 zur Überwachung und zur Registrierung einer Betätigung der Schachttüren 4.1, 4.2, 4.3, 4.4, 4.5, 4.6,
  • Einrichtungen 22.1 bzw. 22.2 zur Überwachung der Kabinentüren 6.1 bzw. 6.2 und zur Registrierung einer Betätigung der Kabinentüren 6.1 bzw. 6.2,
  • eine im Schacht 2.1 angeordnete Codierung 23.1 für eine Position der Kabine 5.1 und eine an der Kabine 5.1 angeordnete Einrichtung 24.1 zum Lesen der Codierung 23.1 und zur Erfassung der Position der Kabine 5.1,
  • eine im Schacht 2.2 angeordnete Codierung 23.2 für eine Position der Kabine 5.2 und eine an der Kabine 5.2 angeordnete Einrichtung 24.2 zum Lesen der Codierung 23.2 und zur Erfassung der Position der Kabine 5.2,
  • Einrichtungen 25.1 bzw. 25.2 zur Registrierung eines Zustands des Antriebs 10.1 bzw. 10.2 und zur Registrierung einer Änderung eines Zustands des Antriebs 10.1 bzw. 10.2 (ein Zustand eines Antriebs kann beispielsweise durch einen Stromfluss im jeweiligen Antrieb oder eine Geschwindigkeit oder eine Beschleunigung von Komponenten, die bei einer Aktivierung des jeweiligen Antriebs bewegt werden, charakterisiert werden),
  • Einrichtungen 26.1 bzw. 26.2 zum Registrieren einer Betätigung einer Bremse des Aufzugs 1.1 bzw. 1.2,
  • Einrichtungen 27.1 bzw. 27.2 zum Registrieren von Signalen der Aufzugssteuerung 15.1 bzw. 15.2 (zur Steuerung der Aufzugsanlage),
  • Einrichtungen 28.1 bzw. 28.2 um Registrieren von Personen im Umfeld der Aufzugsanlage 1 bzw. der Aufzüge 1.1 und 1.2 (beispielsweise Bewegungsmelder, Kameras, Lichtschranken etc.).


[0036] Bei einer Benutzung eines der Aufzüge 1.1 bzw. 1.2 wird in der Regel mindestens eine der Türen bewegt und/oder die Position einer der Kabinen 5.1 bzw. 5.2 geändert und/oder ein Zustand eines der Antriebe 10.1 bzw. 10.2 geändert und/oder mindestens ein Signal einer der Aufzugssteuerungen 15.1 bzw. 15.2 erzeugt. Ausserdem setzt eine Benutzung in der Regel die Anwesenheit mindestens einer Person in der Nähe der Aufzugsanlage 1 voraus.

[0037] Bei einer Benutzung eines der Aufzüge 1.1 bzw. 1.2 treten deshalb in der Regel Veränderungen von Betriebszuständen auf, die mit mindestens einer der Einrichtungen 21.1, 21.2, 21.3, 21.4, 21.5, 21.6, 22.1, 22.2, 24.1, 24.2, 25.1, 25.2, 26.1, 26.2, 27.1, 27.2, 28.1, 28.2 erfasst werden können. Diese Einrichtungen stellen Signale zur Verfügung, die den jeweiligen Betriebszustand charakterisieren. Eine Benutzung eines der Aufzüge 1.1 bzw. 1.2 kann demnach mit Hilfe einer der vorstehend genannten Einrichtungen registriert werden. Die Signale dieser Einrichtungen können von den Aufzugssteuerungen 15.1 bzw. 15.2 über Kommunikationsverbindungen 17.1 bzw. 17.2 erfasst werden, wie in Fig. 2 angedeutet ist.

[0038] Fig. 2 zeigt Details der Vorrichtung 30. Diese umfasst eine Vorrichtung 30.1 zum Überprüfen der Verfügbarkeit des Aufzugs 1.1 und eine Vorrichtung 30.2 zum Überprüfen der Verfügbarkeit des Aufzugs 1.2. Die Vorrichtungen 30.1 bzw. 30.2 sind im Wesentlichen gleich aufgebaut.

[0039] Die Vorrichtung 30.1 umfasst einen Prozessor P1 und verschiedene Komponenten, mit denen der Prozessor P1 im Betrieb Daten austauschen kann:
  • eine Kommunikationsschnittstelle 31.1 für eine Kommunikation mit den Einrichtungen 21.1, 21.2, 21.3, 21.4, 21.5, 21.6, 22.1, 24.1, 25.1, 26.1, 27.1, 28.1 über eine Kommunikationsverbindung 41.1,
  • eine Kommunikationsschnittstelle 32.1 für eine Kommunikation mit der Aufzugssteuerung 15.1,
  • einen Speicher M11 für ein Programm zum Überprüfen der Verfügbarkeit des Aufzugs 1.1 (im Folgenden "P1.1" genannt),
  • einen Speicher M12 für Schätzwerte für eine Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1,
  • einen Speicher M13 für Messwerte für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1,
  • einen Speicher M14 für Daten.


[0040] Das Programm P1.1 kann unter der Kontrolle des Prozessors P1 ablaufen. Das Programm P1.1 steuert verschiedene Vorgänge:

a) Unter der Kontrolle des Programms P1.1 kann der Prozessor P1 Signale der Einrichtungen 21.1, 21.2, 21.3, 21.4, 21.5, 21.6, 22.1, 24.1, 25.1, 26.1, 27.1, 28.1 auswerten.

b) Die Auswertung der Signale gemäss a) ermöglicht die Registrierung von Benutzungen des Aufzugs 1.1 und die Ermittlung von Messwerten für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1. Der Prozessor P1 bildet demnach zusammen mit mindestens einer der Einrichtungen gemäss a) und dem Speicher M11 eine Messvorrichtung für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1. Die Messwerte für die Benutzungsfrequenz können als Funktion der Zeit registriert werden. Die Messwerte für die Benutzungsfrequenz können im Speicher M13 abgelegt werden.

c) Unter der Kontrolle des Programms P1.1 kann der Prozessor P1 Befehle geben, die über die Kommunikationsverbindung 42.1 an die Aufzugssteuerung 15.1 übermittelt werden, beispielsweise einen Befehl zum Ausführen eines Tests des Aufzugs 1.1. Der Prozessor P1 bildet demnach zusammen mit dem Speicher M11 einen Befehlsgeber für die Aufzugssteuerung 15.1.

d) Unter der Kontrolle des Programms P1.1 kann der Prozessor P1 die Signale der Einrichtungen 21.1, 21.2, 21.3, 21.4, 21.5, 21.6, 22.1, 24.1, 25.1, 26.1, 27.1, 28.1 registrieren und auswerten, die unmittelbar auf den jeweiligen Befehl gemäss c) folgen. Die Signale charakterisieren eine Reaktion des Aufzugs 1.1 auf den jeweiligen Befehl. Der Prozessor P1 bildet demnach zusammen mit mindestens einer der vorstehend genannten Einrichtungen und dem Speicher M11 eine Registrierungsvorrichtung für Reaktionen des Aufzugs 1.1.

e) Im Speicher M14 können beispielsweise Daten gespeichert werden, die alle möglichen Soll-Reaktionen des Aufzugs 1.1 spezifizieren und jeweils den Befehlen zugeordnet sind, die an die Aufzugssteuerung gegeben werden können und die jeweiligen Soll-Reaktionen hervorrufen. Unter der Kontrolle des Programms P1.1 kann der Prozessor P1 für den gemäss d) an die Aufzugssteuerung gegebenen Befehl die entsprechende Soll-Reaktion ermitteln und eine gemäss d) registrierte Reaktion vergleichen mit der Soll-Reaktion. Der Prozessor P1 bildet demnach zusammen mit den Speichern M11 und M14 eine Einrichtung zum Vergleichen einer Reaktion mit einer Soll-Reaktion.

f) Im Speicher M12 können Schätzwerte für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1 abgelegt werden. Schätzwerte für die Benutzungsfrequenz für einen bestimmten Zeitraum können unter Kontrolle des Programms P1.1 beispielsweise aus Messwerten für die Benutzungsfrequenz nach Verfahren bestimmt werden, die im Folgenden erläutert werden. Zur Bestimmung von Schätzwerten für die Benutzungsfrequenz können auch Signale der Einrichtungen 28.1 bzw. 28.2 herangezogen werden. Signale dieser Einrichtungen geben Auskunft über die Anzahl von Personen, die sich der Aufzugsanlage nähern oder sich von der Aufzugsanlage entfernen oder sich in einem Bereich an der Aufzugsanlage aufhalten. Ändert sich Anzahl der von den Einrichtungen 28.1 bzw. 28.2 registrierten Personen, so ist zu erwarten, dass sich im Verlauf der Zeit auch die Benutzungsfrequenz des Aufzugs ändern wird. Registrieren die Einrichtungen 28.1 bzw. 28.2 eine bestimmte Anzahl von Personen, die sich der Aufzugsanlage 1 nähern, so ist zu erwarten, dass die Benutzungsfrequenz ansteigen wird. Ist in diesem Fall beispielsweise ein Messwert für die Benutzungsfrequenz für einen ersten Zeitraum bekannt, so kann ein Schätzwert der Benutzungsfrequenz für einen späteren Zeitraum aus dem Messwert und der Anzahl der registrierten Personen berechnet werden. Die Anzahl der registrierten Personen legt in diesem Fall eine obere Grenze für die Benutzungsfrequenz im zweiten Zeitraum fest.

g) Unter der Kontrolle des Programms P1.1 kann der Prozessor P1 Schätzwerte und Messwerte für die Benutzungsfrequenz vergleichen und in Abhängigkeit von einem Ergebnis des Vergleichs entscheiden, ob und gegebenenfalls wann ein Befehl zum Ausführen eines Tests des Aufzugs 1.1 gemäss c) gegeben werden soll.



[0041] Analog zum Aufbau der Vorrichtung 30.1 umfasst die Vorrichtung 30.2 einen Prozessor P2 und verschiedene Komponenten, mit denen der Prozessor P2 im Betrieb Daten austauschen kann:
  • eine Kommunikationsschnittstelle 31.2 für eine Kommunikation mit den Einrichtungen 21.1, 21.2, 21.3, 21.4, 21.5, 21.6, 22.2, 24.2, 25.2, 26.2, 27.2, 28.2 über eine Kommunikationsverbindung 41.2,
  • eine Kommunikationsschnittstelle 32.2 für eine Kommunikation mit der Aufzugssteuerung 15.2,
  • einen Speicher M21 für ein Programm zum Überprüfen der Verfügbarkeit des Aufzugs 1.2 (im Folgenden " Programm P1.2 " genannt),
  • einen Speicher M22 für Schätzwerte für eine Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.2,
  • einen Speicher M23 für Messwerte für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.2,
  • einen Speicher M24 für Daten.


[0042] Das Programm P1.2 kann unter der Kontrolle des Prozessors P2
ablaufen. Das Programm P1.1 und das Programm P1.2 sind äquivalent. Die Aussagen zum Programm P1.1 gemäss der obigen Punkte a)-g) gelten entsprechend für das Programm P1.2, wobei die Funktionen der Kommunikationsschnittstellen 31.2 bzw. 32.2 der Vorrichtung 30.2 den jeweiligen Funktionen der Kommunikationsschnittstellen 31.1 bzw. 32.1 der Vorrichtung 30.1 entsprechen. Die Funktionen der Speicher M21, M22, M23, M24 der Vorrichtung 30.2 entsprechen den jeweiligen Funktion der Speicher M11, M12, M13, M14.

[0043] Die Prozessoren P1 und P2 können über eine Kommunikationsverbindung 35 miteinander verbunden werden, wie in Fig. 2 angedeutet ist. Über die Kommunikationsverbindung 35 können Daten zwischen den Prozessoren P1 und P2 ausgetauscht werden. Dies ist nützlich, wenn die Aufzüge 1.1 und 1.2 als Aufzugsgruppe mit einer Gruppensteuerung betrieben werden. Die Vorrichtungen 30.1 und 30.2 können aber auch unabhängig voneinander betrieben werden.

[0044] Das Programm P1.1 bzw. P1.2 kann mehrere verschiedene Befehle zum Ausführen eines Tests an die Aufzugssteuerung 15.1 bzw. 15.2 geben: beispielsweise einen Kabinenruf, einen Stockwerksruf und/oder einen Fahrbefehl. Entsprechend werden verschiedene Soll-Reaktionen des Aufzugs 1.1 bzw. 1.2 in Betracht gezogen: Öffnen und Schliessen einer Schachttür der Aufzugsanlage und/oder Öffnen und Schliessen einer Kabinentür und/oder eine Fahrt einer Kabine von einem vorbestimmten Stockwerk zu einem anderen vorbestimmten Stockwerk.

[0045] Wie in Fig. 2 angedeutet ist, sind die Prozessoren P1 und P2 an eine Kommunikationsschnittstelle 33 für eine Kommunikation mit einer Überwachungszentrale 50 über eine Kommunikationsverbindung 43 angeschlossen. Sollte während eines Betriebs der Vorrichtungen 30.1 bzw. 30.2 festgestellt werden, dass einer der Aufzüge 1.1 bzw. 1.2 nicht verfügbar ist, so können die Prozessoren P1 bzw. P2 über die Kommunikationsverbindung 43 eine vorbestimmte Information an die Überwachungszentrale 50 kommunizieren, um auf diese Situation hinzuweisen.

[0046] Im Folgenden werden drei Varianten des erfindungsgemässen Verfahrens zum automatischen Überprüfen der Verfügbarkeit einer Aufzugsanlage am Beispiel der Aufzugsanlage 1 beschrieben. Die beiden ersten Varianten ("Verfahren A", "Verfahren B") beziehen sich auf die Überprüfung eines einzelnen Aufzugs. Die dritte Variante ("Verfahren C") bezieht sich auf eine Gruppe von zwei Aufzügen mit einer Gruppensteuerung.

Verfahren A



[0047] Das Verfahren A wird anhand eines Beispiels für eine automatische Überprüfung der Verfügbarkeit des Aufzugs 1.1 mit Hilfe der Vorrichtung 30.1 erläutert.

[0048] Hinsichtlich der Benutzungen des Aufzugs 1.1 wird von einem Benutzungsmodell ausgegangen, das auf den folgenden Annahmen beruht:
  • Es wird davon ausgegangen, dass der Aufzug 1.1 in einer Folge von aufeinander folgenden Zeiträumen ΔT(i) mit jeweils gleicher Dauer te(i)- t0(i) benutzt wird. Der Index i (i≥1) kennzeichnet die jeweiligen Zeitintervalle, t0(i) bezeichnet den Zeitpunkt des Beginns des Zeitraums ΔT(i) und te(i) bezeichnet den Zeitpunkt des Endes des Zeitraums ΔT(i).
  • Es wird angenommen, dass alle Benutzungen unter Bedingungen stattfinden, die sich nach Beginn jedes einzelnen der Zeiträume ΔT(i) auf ähnliche Weise wiederholen. Unter dieser Voraussetzung ist zu erwarten, dass eine Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1 in jedem der Zeiträume ΔT(i) - abgesehen von statistischen Schwankungen - denselben zeitlichen Verlauf (bezogen auf den Beginn des jeweiligen Zeitraums) zeigt. Der Einfachheit halber wird angenommen, dass das Ende eines Zeitraums mit dem Beginn des unmittelbar folgenden Zeitraums zusammenfällt, d.h. te(i) = t0(i+1).


[0049] Ein derartiges Benutzungsmodell ist beispielsweise realistisch für eine Aufzugsanlage in einem öffentlichen Gebäude. Die Zahl der Besucher eines solchen Gebäudes und somit die Zahl der Benutzer der Aufzugsanlage schwankt an aufeinander folgenden Tagen - bedingt durch Öffnungszeiten, die Gewohnheiten der Besucher, o.ä. - jeweils nach gleichen Gesetzmässigkeiten als Funktion der Zeit. Unter Umständen unterliegt die Zahl der Benutzer noch Schwankungen von Tag zu Tag, die langfristigen Trends folgen, beispielsweise bedingt durch saisonale Einflüsse.

[0050] Unter den genannten Voraussetzungen kann angenommen werden, dass ein Schätzwert für die Benutzungsfrequenz für einen bestimmten Zeitraum ΔT(n) aus Messwerten für die Benutzungsfrequenz für einen oder mehrere frühere Zeiträume ΔT(i) mit i<n mittels statistischer Methoden gewonnen werden kann.

[0051] Gemäss Verfahren A werden Messwerte für die Benutzungsfrequenz wie folgt bestimmt.

[0052] Es wird von einer Folge von Benutzungen des Aufzugs 1.1 ausgegangen, die an Zeitpunkten tB(k) nach dem Beginn des Zeitraums ΔT(i=1) stattfinden. Der Index k kennzeichnet die einzelnen Benutzungen.

[0053] Für Zeiten t> t0(i) werden die Benutzungen des Aufzugs 1.1 und der jeweilige Zeitpunkt tB(k) einer Benutzung mittels der Vorrichtung 30.1 registriert.

[0054] Für Zeiten t> t0(i) werden Messwerte Nm(i,t) für eine Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1 wie folgt bestimmt. Jeder Zeitraum ΔT(i) mit t0(i) ≤t ≤te(i) wird jeweils unterteilt in eine vorgegebene Anzahl von beispielsweise m Teilintervallen δT(i,j) gleicher Länge d, wobei δT(i,j) definiert ist als Zeitraum

mit d= (te(i) - t0(i)) /m und j=1,..,m.

[0055] Mit N(i,j) werden die Anzahl der Benutzungen bezeichnet, die in dem Teilintervalle δT(i,j) registriert werden. Der Messwert Nm(i,t) für die Benutzungsfrequenz wird nun definiert gemäss

für t0(i) + (j-1) d ≤t ≤ t0(i) + j d

[0056] Der Messwert Nm(i,t) der Benutzungsfrequenz wird demnach bestimmt als Quotient der Anzahl der während des Zeitintervalls δT(i,j) registrierten Benutzungen und der Dauer des Zeitintervalls δT(i,j).

[0057] Beim Verfahren A ist vorgesehen, einen Schätzwert NS(i,t) für die Benutzungsfrequenz für einen bestimmten Zeitraum ΔT(i) aus Messwerten für die Benutzungsfrequenz für die dem Zeitraum ΔT(i) vorangehenden Zeiträume ΔT(k) mit k < i zu bestimmen.

[0058] Schätzwerte NS können beispielsweise iterativ ermittelt werden gemäss der Rekursionsformel (ausgehend von i=1):

wobei Δ(i) = t0(i+1) - t0(i) die Zeitspanne zwischen dem Beginn des Zeitraums ΔT(i+1) und dem Beginn des Zeitraums ΔT(i) angibt. Im vorliegenden Fall wird t0(i+1) = te(i) angenommen, d.h. Δ(i) = te(i) - t0(i) = te(i+1) - t0(i+1) entspricht der Dauer der Zeiträume ΔT(i) bzw. ΔT(i+1).

[0059] Die linke Seite der Rekursionsformel definiert Schätzwerte der Benutzungsfrequenz als Funktion der Zeit für den Zeitraum ΔT(i+1). Die rechte Seite berücksichtigt Schätzwerte und Messwerte für die Benutzungsfrequenz als Funktion der Zeit für den Zeitraum ΔT(i). Der Term Δ(i) auf der rechten Seite der Rekursionsformel berücksichtigt, dass der Beginn des Zeitraums ΔT(i+1) gegenüber dem Beginn des Zeitraums ΔT(i) um die Dauer des Zeitraums ΔT(i), d.h. um Δ(i), verschoben ist und dass dem Verfahren die Annahme zugrunde liegt, dass die Benutzungsfrequenz in allen Zeiträumen - bezogen auf den Beginn des jeweiligen Zeitraums - einen ähnlichen Verlauf als Funktion der Zeit haben sollte (abgesehen von statistischen Schwankungen, die über mehrere aufeinander folgende Zeiträume auftreten können).

[0060] Die Funktion F(i, t, λ) enthält einen Parameter λ, der zu Optimierungszwecken geeignet gewählt und empirisch bestimmt werden kann. Für λ=1 gilt beispielsweise F(i, t, λ) = Nm(i,t-Δ(i)). In diesem Fall wird angenommen, dass die für einen Zeitraum ΔT(i) gemessene Benutzungsfrequenz gleich dem Schätzwert für die Benutzungsfrequenz für den folgenden Zeitraum ΔT(i+1) ist. Im Grenzfall λ → ∞ folgt hingegen F(i, t, λ)= NS(i,t-Δ(i)) = NS(i+1,t-Δ(i)). In diesem Fall wären somit die Schätzwerte für die Benutzungsfrequenz unabhängig vom Index i, d.h. für alle Zeiträume ΔT(i) identisch. In diesem Fall haben die Messwerte Nm(i,t) für die Benutzungsfrequenz keinen Einfluss auf die Grösse der entsprechenden Schätzwerte. Der Parameter λ in der Funktion F(i, t, λ) bestimmt demnach, mit welcher Gewichtung ein Messwert Nm(i, t) für ein Zeitintervall ΔT(i) im Vergleich zu Schätzwerten der Benutzungsfrequenz für die Zeiträume ΔT(k) mit k ≤i den Schätzwert für die Benutzungsfrequenz NS(i+1,t) für den folgenden Zeitraum ΔT(i+1) beeinflusst.

[0061] Mit anderen Worten: Mittels einer Iteration gemäss der Rekursionsformel F(i, t, λ) können die Schätzwerte für die Benutzungsfrequenz für aufeinander folgende Zeiträume an aktuelle Trends angepasst werden, die sich in der Zeitabhängigkeit der Messwerte für die Benutzungsfrequenz im Verlauf mehrerer aufeinander folgender Zeiträume ΔT(k) mit k ≤i zeigen.

[0062] Die obige Iteration kann mit Startwerten für NS(i=1, t) begonnen werden, die beliebig gewählt werden können. Bei einer wiederholten Anwendung der Iteration gemäss der Funktion NS(i+1,t) = F(i, t, λ) konvergieren die derart berechneten Schätzwerte für die Benutzungsfrequenz mehr oder weniger schnell gegen realistische Werte, die einem statistischen Erwartungswert für die Benutzungsfrequenz gemäss einer statistischen Analyse von Benutzungen des Aufzugs 1.1 entsprechen. Die Geschwindigkeit der Konvergenz hängt von der Wahl des Parameters λ ab. Der Parameter λ bestimmt demnach u.a., wie schnell die Vorrichtung 30.1 im Betrieb des Aufzugs 1.1 auf der Grundlage des Verfahrens A realistische statistische Daten für Benutzungen des Aufzugs 1.1 ermitteln kann. Im Verlauf der Konvergenz der Iteration durchläuft die Vorrichtung 30.1 somit eine "Lernphase", während der sie Daten über Benutzungen des Aufzugs 1.1 sammeln und auswerten kann.

[0063] Der obige Parameter λ kann zusätzlich nach dem Kriterium optimiert werden, dass die Vorrichtung 30.1 im Betrieb auf der Grundlage des Verfahrens A möglichst wenige Befehle zum Ausführen eines Test des Aufzugs 1.1 gibt.

[0064] Es versteht sich, dass anstelle der Iteration gemäss der Funktion NS(i+1,t) = F(i, t, λ) auch andere statistische Verfahren verwendet werden können, um realistische Schätzwerte für die Benutzungsfrequenz zu erhalten.

[0065] Das Verfahren A wird im Folgenden anhand der Fig. 3 und 4 erläutert.

[0066] Fig. 3 zeigt (übereinander angeordnet) zwei Diagramme jeweils als Funktion der Zeit t. Das obere Diagramm ist dem Zeitraum ΔT(i) und das untere Diagramm dem Zeitraum ΔT(i+1) zugeordnet. Das Ende des Zeitraums ΔT(i) fällt mit dem Beginn des Zeitraums ΔT(i+1) zusammen, d.h. te(i) = t0(i+1).

[0067] Die Diagramme stellen Daten für Schätzwerte NS und Messwerte Nm und Minimalwerte Nmin dar, die in den Speichern M12, M13 und M14 abgelegt sind. Diese Daten werden beim Ablauf des Programms P1.1 erfasst, verwaltet und analysiert.

[0068] Das obere Diagramm in Fig. 3 zeigt einen Schätzwert NS(i,t) für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1, einen entsprechenden Messwert Nm(i, t) für die Benutzungsfrequenz und einen Minimalwert Nmin(i, t) für die Benutzungsfrequenz. Das untere Diagramm in Fig. 3 zeigt einen Schätzwert NS(i+1, t) für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1 und einen Minimalwert Nmin(i+1, t) für die Benutzungsfrequenz.

[0069] Die Zeitachsen der Diagramme weisen eine Einteilung in jeweils 24 Stunden auf. Die Diagramme deuten beispielhaft an, dass der Aufzug 1.1 in der Regel nur zwischen 5 und 21 Uhr benutzt wird. Die Schätzwerte NS(i,t) und NS(i+1,t) sind in der Zeit zwischen 21 Uhr abends und 5 Uhr morgens gleich 0. Gemäss dem Verlauf der Kurven NS(i,t) und NS(i+1,t) werden zwischen 5 und 21 Uhr jeweils am Morgen, am Mittag und am Abend zeitweilig Spitzenwerte der Benutzungsfrequenz erwartet.

[0070] Die Diagramme in Fig. 3 stellen die Schätzwerte NS, Messwerte Nm und Minimalwerte Nmin für einen Zeitpunkt um 16 Uhr während des Zeitraums ΔT(i) dar. Gemäss Fig. 3 ist angenommen, dass die Messwerte Nm knapp oberhalb 15 Uhr den Wert 0 annehmen. In der Zeit zwischen 15 und 16 Uhr sind demnach Messwerte für Nm erfasst, aber keine Benutzungen des Aufzugs 1.1 registriert worden. Für die Zeit ab 16 Uhr im Zeitraum ΔT(i) sind noch keine Messwerte Nm erfasst worden.

[0071] Fig. 4 stellt die Schritte des Verfahrens A in Form eines Flussdiagramms mit den Verfahrensschritten S1-12 dar.

[0072] Im Verfahrensschritt S1 wird die Vorrichtung 30.1 initialisiert: der Prozessors P1 setzt einen internen Zähler i auf i=1 und eine interne Uhr auf die Zeit t=t0(i), d.h. den Beginn des Zeitraums ΔT(i). Der Ablauf des Programms P1.1 wird gestartet. Anschliessend wird mit S2 fortgesetzt.

[0073] Im Verfahrensschritt S2 wird der Zeitraum ΔT(i) mit t0(i) ≤t ≤te(i) festgelegt, in dem die Verfügbarkeit des Aufzugs 1.1 überprüft werden soll. Anschliessend wird mit S3 fortgesetzt.

[0074] Im Verfahrensschritt S3 werden die Schätzwerte NS(i, t) für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1 für den Zeitraum ΔT(i) aus dem Speicher M12 in den Prozessor P1 geladen.

[0075] Im Verfahrensschritt S4 werden Benutzungen des Aufzugs 1.1 bzw. der jeweilige Zeitpunkt tB(k) jeder Benutzung (Index k) registriert und Messwerte Nm(i, t) für die Benutzungsfrequenz als Funktion der Zeit während des Zeitraums ΔT(i) ermittelt und im Speicher M13 abgelegt werden. Aus den Messwerten Nm(i, t) und Schätzwerten NS(k, t) mit k ≤ i können Schätzwerte NS(i+1, t) berechnet werden, beispielsweise gemäss der obigen Iteration NS(i+1, t) = F(i, t, λ), und anschliessend im Speicher M12 abgelegt werden.

[0076] Parallel zum Verfahrensschritt S4 laufen die Verfahrensschritte S5, S7 und S12.

[0077] Im Verfahrensschritt S5 überprüft der Prozessor P1, ob das Ende des Zeitraums ΔT(i) mit t0(i) ≤t ≤te(i) erreicht ist. Wenn ja, dann wird mit Verfahrensschritt S6 fortgesetzt (Pfad +). Wenn nein, dann wird mit Verfahrensschritt S4 fortgesetzt (Pfad -).

[0078] Im Verfahrensschritt S6 wird der Index i wird um 1 erhöht. Anschliessend werden die vorhergehenden Schritte ab S2 wiederholt.

[0079] Im Verfahrensschritt S7 wird überprüft, ob der Messwert Nm(i, t) für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs den Minimalwert Nmin(i, t) unterschreitet. Nmin(i, t) ist um ein vorgegebenes Mass geringer als der jeweilige Schätzwert NS(i+1, t), wie in Fig. 3 angedeutet ist. Wenn der Messwert Nm(i, t) für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs den Minimalwert Nmin(i, t) unterschreitet, dann wird mit Verfahrensschritt S8 fortgesetzt (Pfad +). Wenn nicht, dann wird mit Verfahrensschritt S4 fortgesetzt (Pfad -).

[0080] Im Verfahrensschritt S8 wird an die Aufzugssteuerung 15.1 ein Befehl zum Ausführen eines Tests des Aufzugs 1.1 gegeben (am Zeitpunkt tT). Anschliessend wird mit Verfahrensschritt S9 fortgesetzt.

[0081] Im Verfahrensschritt S9 wird eine Reaktion R des Aufzugs 1.1 registriert.

[0082] Anschliessend wird im Verfahrensschritt S10 die Reaktion R mit einer Soll-Reaktion RS verglichen. Stimmt die Reaktion R mit der Soll-Reaktion RS überein, so kann angenommen werden, dass der Aufzug 1.1 verfügbar ist. In diesem Fall kann mit S4 fortgesetzt werden (Pfad +). Stimmt die Reaktion R nicht mit der Soll-Reaktion RS überein, so kann angenommen werden, dass der Aufzug 1.1 nicht verfügbar ist. In diesem Fall kann mit S11 fortgesetzt werden (Pfad -).

[0083] Im Verfahrensschritt S11 wird an die Überwachungszentrale 50 kommuniziert, dass der Aufzug 1.1 nicht verfügbar ist. Anschliessend wird das Verfahren unterbrochen. Wenn der Aufzug 1.1 wieder verfügbar ist, dann kann das Verfahren mit dem Verfahrensschritt S1 fortgesetzt werden.

[0084] Im Verfahrensschritt S12 wird überprüft, ob zu erwarten ist, dass - ausgehend von einem Zeitpunkt t - innerhalb einer Zeitspanne Δt ein Anstieg der Benutzungsfrequenz um mehr als ein vorgegebenes Mass ΔNS erwartet wird, d.h. (Nm(t) < NS(t+Δt) - ΔNS). Wird ein Anstieg um mehr als ΔNS erwartet, so wird vorsorglich ein Befehl zum Ausführen eines Test gemäss Verfahrensschritt S8 gegeben (Pfad +). Ist letzteres nicht der Fall, so wird S4 fortgesetzt (Pfad -).

[0085] Wie in Fig. 3 angedeutet ist, wurde bei den Verfahrensschritten S7 und S12 jeweils einmal ein Befehl zu Ausführen eines Tests an die Aufzugssteuerung 15.1 gegeben. Ein erster Test zum Zeitpunkt tT(1) ist auf den Verfahrensschritt S12 zurückzuführen. In diesem Fall wurde kurz vor einem starken Anstieg der Benutzungsfrequenz am Morgen erfolgreich überprüft, dass der Aufzug verfügbar ist.

[0086] Ein zweiter Test zum Zeitpunkt tT(2) ist auf den Verfahrensschritt S7 zurückzuführen. In diesem Fall wurde kurz nach einem starken Abfall der Benutzungsfrequenz unter den Minimalwert Nmin(i, t) gegen 15 Uhr überprüft, ob der Aufzug 1.1 verfügbar ist. Das Ergebnis ist negativ: Die Benutzungsfrequenz Nm(t) bleibt für t > tT(2) gleich 0, weil der Aufzug 1.1 nicht verfügbar ist.

[0087] Die Werte für NS(i+1, t) für die Benutzungsfrequenz und den Minimalwert Nmin(i+1, t) im unteren Diagramm von Fig. 3 sind berechnet aus den Werten NS(i, t) und Nm(i, t) für den Zeitraum ΔT(i) gemäss der Iteration NS(i+1,t) = F(i, t, λ). Für t > tT(2) +Δ(i) wurde NS(i+1,t) = NS(i, t - Δ(i)) gesetzt, da für diesen Bereich keine entsprechenden Messwerte der Benutzungsfrequenz im Zeitraum ΔT(i) registriert wurden (Nm(t)=0 für t > tT(2) im Zeitraum ΔT(i), siehe oben).

[0088] Offensichtlich ergeben sich für die Schätzwerte NS(i+1,t) für den Zeitraum ΔT(i+1) jeweils Werte, die grösser bzw. gleich bzw. kleiner als die jeweiligen Schätzwerte NS(i,t) für den Zeitraum ΔT(i) sind, je nachdem ob die Messwerte Nm(i,t) grösser bzw. gleich bzw. kleiner als die entsprechenden Schätzwerte NS(i ,t) sind (λ > 0 vorausgesetzt).

[0089] Das Verfahren A kann so organisiert werden, dass der Test gemäss Verfahrensschritt S8 in einem vorbestimmten Zeitintervall nicht ausgeführt wird, beispielsweise wenn der Aufzug 1.1 nicht oder nur wenig benutzt wird, z.B. während einer Nacht.

Verfahren B



[0090] Das Verfahren B wird anhand eines Beispiels für eine automatische Überprüfung der Verfügbarkeit des Aufzugs 1.1 mit Hilfe der Vorrichtung 30.1 erläutert.

[0091] Das Verfahren B beruht auf den folgenden Massnahmen:

1) auf einer Beobachtung des Betriebs des Aufzugs 1.1 und gegebenenfalls auf der Registrierung von Benutzungen des Aufzugs 1.1 (sofern vorhanden) und einer Bestimmung des jeweiligen Zeitpunkts tB einer Benutzung mit Hilfe der Vorrichtung 30.1,

2) auf einer Bestimmung des Zeitabstands zweier aufeinander folgender Benutzungen und

3) auf einer Schätzung des Zeitpunkts, bis zu dem nach der zuletzt registrierten Benutzung die nächste Benutzung zu erwarten ist.



[0092] Massnahme 3) entspricht der Schätzung eines Zeitabstands zwischen der zuletzt registrierten Benutzung und der nächsten zu erwarteten Benutzung. Der reziproke Wert dieses geschätzten Zeitabstands entspricht einem Schätzwert für die Benutzungsfrequenz für einen Zeitraum, der unmittelbar auf die zuletzt registrierte Benutzung folgt.

[0093] Bei einer Durchführung des Verfahrens B werden die obigen Massnahmen 1)-3) jeweils nacheinander ausgeführt und anschliessend wiederholt. Wird bis zu dem in Massnahme 3) geschätzten Zeitpunkt keine weitere Benutzung des Aufzugs 1.1 festgestellt, so kann vermutet werden, dass der Aufzug 1.1 nicht verfügbar ist. Gemäss Verfahren B wird unter dieser Bedingung von der Vorrichtung 30.1 ein Befehl zur Ausführung eines Tests an die Aufzugssteuerung 15.1 gegeben und überprüft, ob der Aufzug 1.1 eine den Erwartungen entsprechende Reaktion zeigt.

[0094] Fig. 5 stellt die Schritte des Verfahrens B in Form eines Flussdiagramms mit Verfahrensschritten S20-S33 dar.

[0095] Im Verfahrensschritt S20 wird die Vorrichtung 30.1 initialisiert: der Prozessors P1 setzt einen internen Zähler i auf i=1 und eine interne Uhr auf die Zeit t=t0(i). Der Ablauf des Programms P1.1 wird gestartet. Anschliessend wird mit Verfahrensschritt S21 fortgesetzt.

[0096] Im Verfahrensschritt S21 wird ein Zeitraum ΔT(i) mit t0(i) ≤t ≤te(i) festgelegt. Der reziproke wert der Dauer kann als Schätzwerts NS(i) für die Benutzungsfrequenz für den Zeitraum ΔT(i) angesehen werden, d.h. NS(i) = 1 / [te(i) - t0(i)]. Bei Initialisierung des Verfahrens (i=1) gemäss Verfahrensschritt S20 kann der Zeitraum ΔT(i) beliebig vorgegeben werden, zumal die Vorrichtung zu Beginn des Verfahrens über keinerlei Daten hinsichtlich der Benutzungen des Aufzugs 1.1 verfügt. Die obige Grösse NS(i) kann deshalb zu Beginn des Verfahrens beliebig grosse Abweichungen von Messwerten für die Benutzungsfrequenz zeigen.

[0097] Im folgenden Verfahrensschritt S22 wird überprüft, ob im Zeitraum ΔT(i) eine Benutzung des Aufzugs stattfindet. Falls bis zum Ende dieses Zeitraums, d.h. vor dem Zeitpunkt te(i), keine Benutzung des Aufzugs stattfindet, wird mit Verfahrensschritt S24 fortgesetzt. Findet bis zum Zeitpunkt te(i) eine Benutzung stattfindet, so wird der Zeitpunkt tB der Benutzung registriert und mit Verfahrensschritt S30 fortgesetzt.

[0098] Im Verfahrensschritt S24 wird an die Aufzugssteuerung 15.1 ein Befehl zum Ausführen eines Tests des Aufzugs 1.1 gegeben (am Zeitpunkt tT). Anschliessend wird mit Verfahrensschritt S25 fortgesetzt.

[0099] Im Verfahrensschritt S25 wird eine Reaktion R des Aufzugs 1.1 registriert.

[0100] Anschliessend wird im Verfahrensschritt S26 die Reaktion R mit einer Soll-Reaktion RS verglichen. Stimmt die Reaktion R nicht mit der Soll-Reaktion RS überein, so kann angenommen werden, dass der Aufzug 1.1 nicht verfügbar ist. In diesem Fall kann mit Verfahrensschritt S27 fortgesetzt werden (Pfad -). Stimmt die Reaktion R mit der Soll-Reaktion RS überein, so kann angenommen werden, dass der Aufzug 1.1 verfügbar ist. In diesem Fall kann davon ausgegangen werden, dass der gemäss Verfahrensschritt S21 definierte Schätzwert NS(i) zu gross ist im Vergleich zu der Benutzungsfrequenz im realen Betrieb. Das Verfahren kann mit Verfahrensschritt S28 fortgesetzt werden (Pfad +).

[0101] Im Verfahrensschritt S27 wird an die Überwachungszentrale 50 kommuniziert, dass der Aufzug 1.1 nicht verfügbar ist. Anschliessend wird das Verfahren unterbrochen. Wenn der Aufzug 1.1 wieder verfügbar ist, dann kann das Verfahren mit dem Verfahrensschritt S20 fortgesetzt werden.

[0102] Verfahrensschritt S28: Gemäss Verfahrensschritt 26 gibt es einen Grund für die Annahme, dass der Schätzwert NS(i) für die Benutzungsfrequenz zu gross ist im Vergleich zur Benutzungsfrequenz des Aufzugs im realen Betrieb. Es wird angenommen, dass ein realistischer Schätzwert für die Benutzungsfrequenz um einen Faktor a < 1 kleiner wäre als der obige Wert NS(i). Diese Annahme wird in einem folgenden Iterationsschritt überprüft. Zunächst werden Beginn und Ende eines auf den Zeitraum ΔT(i) folgenden Zeitraums ΔT(i+1) mit t0(i+1) ≤t ≤te(i+1) festgelegt. Der Beginn des Zeitraums ΔT(i+1) wird gesetzt auf den Zeitpunkt tT des Tests gemäss Verfahrensschritt S24, das Ende des Zeitraums ΔT(i+1) wird bestimmt gemäss der Annahme, dass ein realistischer Wert für die Benutzungsfrequenz durch die Grösse "a NS(i)" gegeben ist:



Anschliessend kann das Verfahren mit Verfahrensschritt S33 fortgesetzt werden.

[0103] Im Verfahrensschritt S30 wird überprüft, ob der Zeitpunkt tB der Benutzung in einem Zeitintervall der Dauer δt am Ende des Zeitraums ΔT(i) liegt, d.h. es wird überprüft, ob die Bedingung te(i) - δt ≤ tB ≤te(i) erfüllt ist. Wenn ja, dann wird das Verfahren mit Verfahrensschritt S31 fortgesetzt (Pfad +). Wenn nein, dann wird mit Verfahrensschritt S32 fortgesetzt (Pfad -). Die Dauer δt kann in Abhängigkeit von der Dauer des Zeitraums ΔT(i) verändert werden, beispielsweise derart, dass δt immer kleiner als ein bestimmter Bruchteil der Differenz te(i)- t0(i) ist. Dies führt im Verlauf der Iteration zu einer dynamischen Anpassung des Verfahrens an veränderte Bedingungen, beispielsweise wenn die Benutzungsfrequenz des Aufzugs im Laufe der Zeit stark variiert.

[0104] Im Verfahrensschritt S31 wird angenommen, dass der in Verfahrensschritt S21 spezifizierte Schätzwert NS(i) für die Benutzungsfrequenz übereinstimmt mit der Benutzungsfrequenz des Aufzugs im realen Betrieb. Diese Annahme wird im nächsten Iterationsschritt überprüft. Zunächst werden Beginn und Ende eines auf den Zeitraum ΔT(i) folgenden Zeitraums ΔT(i+1) mit t0(i+1) ≤t ≤te(i+1) festgelegt. Der Beginn des Zeitraums ΔT(i+1) wird gesetzt auf den Zeitpunkt tB der zuletzt registrierten Benutzung gemäss Verfahrensschritt S22, das Ende des Zeitraums ΔT(i+1) wird bestimmt gemäss der Annahme, dass ein realistischer Wert für die Benutzungsfrequenz durch die Grösse NS(i) gegeben ist:



Anschliessend kann das Verfahren mit Verfahrensschritt S33 fortgesetzt werden.

[0105] Im Verfahrensschritt S32 wird angenommen, dass der Schätzwert NS(i) für die Benutzungsfrequenz zu klein ist im Vergleich zur Benutzungsfrequenz des Aufzugs im realen Betrieb. Diese Annahme wird im nächsten Iterationsschritt überprüft. Zunächst werden Beginn und Ende eines auf den Zeitraum ΔT(i) folgenden Zeitraums ΔT(i+1) mit t0(i+1) ≤t ≤te(i+1) festgelegt. Der Beginn des Zeitraums ΔT(i+1) wird gesetzt auf den Zeitpunkt tB der zuletzt registrierten Benutzung gemäss Verfahrensschritt S22, das Ende des Zeitraums ΔT(i+1) wird bestimmt gemäss der Annahme, dass ein realistischer Wert für die Benutzungsfrequenz durch die Grösse "b NS(i)" mit b > 1 gegeben ist:



Anschliessend kann das Verfahren mit Verfahrensschritt S33 fortgesetzt werden.

[0106] Im Verfahrensschritt S33 wird der Index i um 1 vergrössert. Anschliessend werden die vorhergehenden Schritte ab Verfahrensschritt S21 wiederholt.

[0107] Bei geeigneter Wahl der Parameter δt, a und b konvergiert die Grösse NS(i) bei einer wiederholten Anwendung der Verfahrensschritte S21 bis S33 mehr oder weniger schnell gegen die Benutzungsfrequenz des Aufzugs im realen Betrieb. Schnelle Änderungen der Benutzungsfrequenz als Funktion der Zeit können beim Ablauf der Verfahrensschritte S21-S32 schnell erkannt werden. Ein Test gemäss Verfahrensschritt S24 wird nur veranlasst, wenn eine zu erwartende nächste Benutzung unerwartet lange ausbleibt (Verfahrensschritt S22).

[0108] Ein weiterer Vorteil des Verfahrens B ist darin zu sehen, dass der Prozessor P1 bei jedem Iterationsschritt nur wenige Daten berücksichtigen muss: Während eines Iterationsschritts sind lediglich drei verschiedene Zeitpunkte zu berücksichtigen (Beginn und Ende des Zeitraums ΔT(i) gemäss Verfahrensschritt S21 und der Zeitpunkt tB der letzten Benutzung. Weiterhin müssen - im Gegensatz zum Verfahren A - keine statistischen Daten für Benutzungen über lange Zeiträume erfasst und gespeichert werden. Zur Durchführung des Verfahrens B wird deshalb weniger Speicherplatz benötigt (dies betrifft die Speicher M12, M13, M22 und M23 der Vorrichtung 30). Ausserdem benötigt der Prozessor weniger Rechenzeit.

[0109] Das Verfahren B kann so organisiert werden, dass der Test gemäss Verfahrensschritt S24 in einem vorbestimmten Zeitintervall nicht ausgeführt wird, beispielsweise wenn der Aufzug 1.1 nicht oder nur wenig benutzt wird, z.B. während einer Nacht.

Verfahren C



[0110] Die Aufzüge 1.1 und 1.2 der Aufzugsanlage 1 können auch als Aufzugsgruppe mit einer Gruppensteuerung betrieben werden. Zur Realisierung der Gruppensteuerung ist vorgesehen, dass die Aufzugssteuerungen 15.1 und 15.2 über die Kommunikationsverbindung 18 kommunizieren können.

[0111] Wie zuvor erwähnt sind die Vorrichtung 30.1 zum Überprüfen der Verfügbarkeit des Aufzugs 1.1 und die Vorrichtung 30.2 zum Überprüfen der Verfügbarkeit des Aufzugs 1.2 dafür ausgelegt, miteinander zu kooperieren. Zu diesem Zweck ist eine Kommunikationsverbindung 35 zwischen den Prozessoren P1 und P2 vorgesehen (Fig. 2). Die Prozessoren P1 und P2 können über die Kommunikationsverbindung 35 Daten austauschen.

[0112] Die Vorrichtung 30.1 kann im Betrieb ausschliesslich Benutzungen des Aufzugs 1.1 registrieren und Schätzwerte NS(1) und Messwerte Nm(1) für die Benutzungsfrequenz dieses Aufzugs ermitteln und in den Speichern M12 und M13 speichern.

[0113] Entsprechend kann die Vorrichtung 30.2 im Betrieb ausschliesslich Benutzungen des Aufzugs 1.2 registrieren und Schätzwerte NS(2) und Messwerte Nm(2) für die Benutzungsfrequenz dieses Aufzugs ermitteln und in den Speichern M22 und M23 speichern.

[0114] Die Kooperation der Vorrichtungen 30.1 und 30.2 erweitert den Funktionsumfang der Vorrichtung 30 im Falle einer Gruppensteuerung für die Aufzüge 1.1 und 1.2.

[0115] Zum einen können die für den Aufzug 1.1 ermittelten Schätzwerte NS(1) und Messwerte Nm(1) für die Benutzungsfrequenz von der Vorrichtung 30.1 nach einem der Verfahren A oder B ausgewertet werden. In diesem Fall hängt eine Entscheidung darüber, ob ein Befehl zum Ausführen eines Tests an die Aufzugssteuerung 15.1 gegeben werden soll, nicht von Informationen über die Benutzung des Aufzugs 1.2 ab.

[0116] Ebenso können die für den Aufzug 1.2 ermittelten Schätzwerte NS(2) und Messwerte Nm(2) für die Benutzungsfrequenz von der Vorrichtung 30.2 nach einem der Verfahren A oder B ausgewertet werden. In diesem Fall hängt eine Entscheidung darüber, ob ein Befehl zum Ausführen eines Tests an die Aufzugssteuerung 15.2 gegeben werden soll, nicht von Informationen über die Benutzung des Aufzugs 1.1 ab.

[0117] In der Regel werden alle Aufzüge einer Aufzugsgruppe entsprechend ihrer Transportkapazität gleichmässig ausgelastet. Aufzüge gleicher Kapazität sollten deshalb (im statistischen Mittel) gleich häufig benutzt werden, sofern sie verfügbar sind.

[0118] Deshalb wird vorgeschlagen, zur Überprüfung der Verfügbarkeit des Aufzugs 1.1 im Rahmen des erfindungsgemässen Verfahrens auch Messwerte für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.2 bei einer Entscheidung mit einzubeziehen, ob ein Befehl zum Ausführen eines Tests des Aufzugs 1.1 gegeben werden soll. Entsprechend können zur Überprüfung der Verfügbarkeit des Aufzugs 1.2 im Rahmen des erfindungsgemässen Verfahrens auch Messwerte für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1 einbezogen werden.

[0119] Sollte der Messwert Nm(1) für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.1 wesentlich geringer sein als der Messwert Nm(2) für die Benutzungsfrequenz des Aufzugs 1.2, so kann dies ein Grund für die Annahme sein, dass der Aufzug 1.1 nicht verfügbar ist. Dies kann mittels der Vorrichtung 30 dadurch überprüft werden, dass die Vorrichtung 30.1 die Messwerte Nm(1) und Nm(2) vergleicht und, falls der Messwert Nm(1) um ein vorgegebenes Mass geringer ist als der Messwert Nm(2), an die Aufzugssteuerung 15.1 einen Befehl zum Ausführen eines Tests des Aufzugs 1.1 gibt. Entsprechendes gilt für eine Überprüfung der Verfügbarkeit des Aufzugs 1.2.

[0120] Verfahren C umfasst - in einer Verallgemeinerung dieses Ansatzes - die Schritte:
  • In einer Aufzugsanlage mit mehreren Aufzügen werden Messwerte für die Benutzungsfrequenz der Aufzüge bestimmt.
  • Falls der Messwert der Benutzungsfrequenz eines der Aufzüge um ein vorgegebenes Mass geringer ist als der Mittelwert der Messwerte für die Benutzungsfrequenzen der anderen Aufzüge, dann wird ein Befehl zum Ausführen mindestens eines Tests der Aufzugsanlage gegeben.
  • Anschliessend wird eine Reaktion der Aufzugsanlage registriert und mit einer Soll-Reaktion verglichen.


[0121] In einer Variante dieses Verfahrens ist vorgesehen, dass der Befehl so gewählt wird, dass die Soll-Reaktion eine Zustandsänderung des einen Aufzugs umfasst. Die Zustandsänderung kann automatisch registriert werden. Der Test kann beispielsweise einen Stockwerksruf und/oder einen Kabinenruf umfassen.


Ansprüche

1. Verfahren zum automatischen Überprüfen der Verfügbarkeit einer Aufzugsanlage (1) mit mindestens einem Aufzug (1.1, 1.2),
welches Verfahren die folgenden Schritte umfasst:

der Aufzugsanlage (1) wird mindestens ein vorgegebener Befehl zum Ausführen mindestens eines Tests der Aufzugsanlage gegeben

und es wird mindestens eine Reaktion (R) der Aufzugsanlage registriert und mit einer Soll-Reaktion (RS) der Aufzugsanlage (1) verglichen, wobei der Test bei Verfügbarkeit der Aufzugsanlage zu der Soll-Reaktion (RS) führt,

dadurch gekennzeichnet,
dass ein erster Schätzwert (NS(i,t)) für eine Benutzungsfrequenz des Aufzugs für einen ersten Zeitraum ermittelt wird und/oder
dass ein zweiter Schätzwert (NS(i,t+Δt)) für die Benutzungsfrequenz für einen zweiten Zeitraum ermittelt wird, wobei der zweite Zeitraum zu einem späteren Zeitpunkt beginnt als der erste Zeitraum,
dass ein Messwert (Nm(i,t)) für die Benutzungsfrequenz für den ersten Zeitraum bestimmt wird, der Messwert (Nm(i,t)) mit mindestens einem der Schätzwerte (NS(i,t), NS(i,t+Δt)) verglichen wird und der Befehl zum Ausführen des Tests gegeben wird, wenn der Messwert (Nm(1,t)) um ein vorgegebenes Mass (NS(i,t) - Nmin(i,t), ΔNS) geringer ist als der jeweilige Schätzwert (NS(i,t), NS(i,t+Δt)).
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jede Reaktion (R) und/oder Benutzung des Aufzugs (1.1, 1.2) registriert wird mittels

- einer Registrierung einer Betätigung einer Kabinentür (6.1, 6.2) und/oder einer Schachttür (4.1, 4.2, 4.3, 4.4, 4.5, 4.6)

- und/oder einer Registrierung einer Änderung eines Zustands eines Antriebs (10.1, 10.2) der Aufzugsanlage

- und/oder einer Registrierung einer Betätigung einer Bremse

- und/oder einer Registrierung von Signalen zur Steuerung von Komponenten der Aufzugsanlage

- und/oder einer Erfassung einer Position einer Kabine (5.1, 5.2) des Aufzugs (1.1, 1.2).


 
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Dauer eines Zeitintervalls vorgegeben und eine Anzahl von Benutzungen des Aufzugs, die während des Zeitintervalls registriert werden, bestimmt wird oder dass eine Anzahl von Benutzungen des Aufzugs vorgegeben und eine Dauer eines Zeitintervalls, in dem diese Benutzungen registriert werden, bestimmt wird, wobei der Messwert aus der jeweiligen Anzahl und der jeweiligen Dauer berechnet wird.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass
der erste Schätzwert (NS(i,t)) und der Messwert (Nm(i,t)) für den ersten Zeitraum (ΔT(i)) bestimmt werden und der zweite Schätzwert (NS(i+1,t)) für den zweiten Zeitraum (ΔT(i+1)) auf einen Wert gesetzt wird, der

(i) gleich dem ersten Schätzwert ist, falls sich der erste Schätzwert und der Messwert um nicht mehr als einen vorgegebenen Betrag unterscheiden oder

(ii) kleiner als der erste Schätzwert ist, falls der Messwert um mehr als der vorgegebene Betrag kleiner ist als der erste Schätzwert oder

(iii) grösser als der erste Schätzwert ist, falls der Messwert um mehr als der vorgegebene Betrag grösser ist als der erste Schätzwert.


 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass
dass der Befehl zum Ausführen mindestens eines Tests der Aufzugsanlage einen Kabinenruf, einen Stockwerksruf und/oder einen Fahrbefehl umfasst.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass die Soll-Reaktion (RS) umfasst:

Öffnen und Schliessen einer Schachttür (4.1, 4.2, 4.3, 4.4, 4.5, 4.6) und/oder

Öffnen und Schliessen einer Kabinentür (6.1, 6.2) und/oder

eine Fahrt einer Kabine (5.1, 5.2) von einem vorbestimmten Stockwerk zu einem anderen vorbestimmten Stockwerk.


 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass

- falls die Reaktion (R) der Aufzugsanlage mit der Soll-Reaktion (RS) nicht übereinstimmt - eine vorbestimmte Information kommuniziert wird, beispielsweise an eine Überwachungszentrale (50).


 
8. Vorrichtung (30, 30.1, 30.2) zum automatischen Überprüfen der Verfügbarkeit einer Aufzugsanlage (1) mit einer Aufzugssteuerung (15.1, 15.2) für mindestens einen Aufzug (1.1, 1.2), welche Vorrichtung umfasst:

einen Befehlsgeber (P1, P2), mit dem an die Aufzugssteuerung (15.1, 15.2) ein vorgegebener Befehl zum Ausführen mindestens eines Tests der Aufzugsanlage gegeben werden kann,

wobei der Test so gewählt ist, dass bei Verfügbarkeit der Aufzugsanlage eine Soll-Reaktion (RS) der Aufzugsanlage registrierbar ist, und
eine Registrierungsvorrichtung (21.x, 22.1, 24.1, 25.1, 26.1, 27.1, 28.1) zur Registrierung einer auf den Befehl folgenden Reaktion (R) der Aufzugsanlage (1) und
eine Einrichtung zum Vergleichen der Reaktion (R) mit der Soll-Reaktion (RS),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung aufweist:
eine Einrichtung (P1, M12; P2, M22) zur Ermittlung eines ersten Schätzwerts (NS(i,t)) für eine Benutzungsfrequenz des Aufzugs für einen ersten Zeitraum und/oder zur Ermittlung eines zweiten Schätzwerts (NS(i,t+Δt)) für die Benutzungsfrequenz für einen zweiten Zeitraum,
eine Messvorrichtung (P1, M13; P2, M23) zur Ermittlung eines Messwerts (Nm(i,t)) für die Benutzungsfrequenz für den ersten Zeitraum, und
eine Steuervorrichtung (M11, M21) zum Steuern des Befehlsgebers (P1, P2) derart, dass der Befehl gegeben wird, wenn der Messwert (Nm(i,t)) um ein vorgegebenes Mass (NS(i,t) - Nmin(i,t), ΔNS) geringer ist als einer der Schätzwerte (NS(i,t), NS(i,t+Δt))..
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass
die Registrierungsvorrichtung und/oder die Messvorrichtung umfasst:

eine Einrichtung (22.1, 22.2, 21.1, 21.2, 21.3, 21.4, 21.5, 21.6) zur Registrierung einer Betätigung einer Kabinentür (6.1) und/oder einer Schachttür (4.1, 4.2, 4.3, 4.4, 4.5, 4.6)

und/oder eine Einrichtung (25.1, 25.2) zur Registrierung einer Änderung eines Zustands eines Antriebs (10.1, 10.2) der Aufzugsanlage

und/oder eine Einrichtung (26.1, 26.2) zur Registrierung einer Betätigung einer Bremse

und/oder eine Einrichtung (27.1, 27.2) zur Registrierung von Signalen zur Steuerung von Komponenten der Aufzugsanlage

und/oder eine Einrichtung (24.1, 24.2) zur Erfassung einer Position einer Kabine des Aufzugs.


 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kommunikationsverbindung (43) vorhanden ist zur Übermittlung einer vorbestimmten Information an eine Überwachungszentrale (50) für den Fall, dass die Reaktion nicht mit der Soll-Reaktion übereinstimmt.
 




Zeichnung