[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbinden zweier Gestrickteile an deren
oberen Kanten auf einer Flachstrickmaschine mit mindestens zwei gegenüberliegenden
Nadelbetten.
[0002] Solche Verbindungsaufgaben zweier Gestrickteile treten beispielsweise bei Schlauch-Rund-Fertiggestricken
im Bereich der Schultern auf. Aber auch bei anderen Bekleidungsteilen sowie bei technischen
Gestricken sind solche Verbindungen von Gestrickteilen an den oberen Kanten erforderlich.
[0003] Die bisher zur Verbindung der Gestrickteile eingesetzten Kettelverfahren sind relativ
zeitaufwändig und verteuern somit die Herstellung des Gesamtgestricks.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Verbinden
zweier Gestrickteile an deren oberen Kanten vorzuschlagen, das nur kurze Maschinenlaufzeiten
benötigt und eine qualitativ hochwertige Verbindung ergibt.
[0005] Die Aufgabe wird mit einem Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, das erfindungsgemäß
gekennzeichnet ist durch die Schritte:
a) Anordnen der Maschen des ersten Gestrickteils auf dem ersten Nadelbett und der
Maschen des zweiten Gestrickteils gegenüberliegend auf dem zweiten Nadelbett,
b) Umhängen der Maschen des zweiten Gestrickteils auf Nadeln des ersten Nadelbetts,
c) Umhängen mindestens einer Randmasche des ersten und/oder zweiten Gestrickteils
auf gegenüberliegende Nadeln des zweiten Nadelbetts,
d) Versatz des zweiten Nadelbetts, bis die mindestens eine umgehängte Randmasche des
ersten und/oder zweiten Gestrickteils der mindestens einen nächstfolgenden Randmasche
des ersten und/oder zweiten Gestrickteils des ersten Nadelbetts gegenüberliegt,
e) Umhängen mindestens der nächsten Randmasche des ersten und/oder zweiten Gestrickteils
auf die mindestens eine Randmasche auf dem zweiten Nadelbett,
f) Abstricken der Maschen auf dem zweiten Nadelbett und dadurch Bildung mindestens
einer Kettelmasche zur Verbindung der beiden Gestrickteile,
g) Versatz des zweiten Nadelbetts, bis die mindestens eine Kettelmasche der Randmasche
des ersten und/oder zweiten Gestrickteils auf dem ersten Nadelbett gegenüberliegt,
h) Umhängen mindestens einer Randmasche des ersten und/oder zweiten Gestrickteils
des ersten Nadelbetts auf die mindestens eine Nadel mit der Kettelmasche des zweiten
Nadelbetts,
i) Wiederholung der Schritte g) und h).
[0006] Dabei kann das erste Nadelbett das vordere Nadelbett und das zweite Nadelbett das
hintere Nadelbett oder umgekehrt sein.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Kettelverbindung der beiden Gestrickteile
jeweils mit zwei Nadelbewegungen erreicht, einer Umhängeoperation sowie dem Abstricken
der beiden Randmaschen zur Bildung je einer Kettelmasche. Bei den Verfahren nach dem
Stand der Technik sind hierzu jeweils drei Nadelbewegungen nötig, sodass das erfindungsgemäße
Verfahren einen deutlichen Zeitvorteil gegenüber den bekannten Verfahren ergibt. Weitere
Vorteile ergeben sich dadurch, dass die Kettelmaschen selbst nicht umgehängt werden.
Sie werden daher nicht überdehnt, sondern bilden eine elastische Verbindung der beiden
Gestrickteile.
[0008] Die Randmaschen, die zu den Kettelmaschen umgehängt werden, haben noch eine Verbindung
zum Gestrick, was bedeutet, dass auf sie eine definierte Abzugskraft wirkt. Damit
ist der Umhängevorgang dieser Randmaschen ein relativ sicherer Prozess.
[0009] Die Anzahl der Randmaschen des ersten Gestrickteils, die in Schritt c) auf das zweite
Nadelbett umgehängt werden, kann unterschiedlich zur Anzahl der Randmaschen des zweiten
Gestrickteils, die auf das zweite Nadelbett umgehängt werden, sein. Dadurch können
unterschiedliche optische Effekte der Verbindungsnaht der beiden Gestrickteile erzeugt
werden.
[0010] Die Verbindungsnaht kann auch ausschließlich in einem der beiden Gestrickteile erzeugt
werden. Soll beispielsweise die Ausbildung der Verbindungsnaht im zweiten Gestrickteil
erfolgen, so können im Wechsel mindestens eine Randmasche des ersten Gestrickteils
und dann mindestens eine Randmasche des zweiten Gestrickteils auf das zweite Nadelbett
zu einer dort befindlichen Kettelmasche umgehängt werden und zwischen diesen Umhängevorgängen
durch Abstricken der Rand- und Kettelmaschen jeweils mindestens eine neue Kettelmasche
auf dem zweiten Nadelbett erzeugt werden. Damit lassen sich Verbindungen wie beispielsweise
so genannte französische Schultern oder dergleichen erreichen.
[0011] Das Verfahren zur Verbindung der Gestrickteile ist so lange ein kontinuierlicher
Prozess, wie das die Kettelmaschen tragende zweite Nadelbett versetzt werden kann.
Sobald das Ende des Versatzweges des zweiten Nadelbetts erreicht ist, kann die mindestens
eine Kettelmasche auf das erste Nadelbett umgehängt und das zweite Nadelbett in die
entgegengesetzte äußerste Versatzposition gebracht werden, bevor die mindestens eine
Kettelmasche auf das zweite Nadelbett zurückgehängt und der Abkettelvorgang fortgesetzt
wird, bis entweder wieder das Ende des Versatzweges des zweiten Nadelbetts erreicht
ist oder die beiden Gestrickteile vollständig miteinander verbunden sind.
[0012] Nachfolgend werden anhand der Zeichnung ein Verbindungsverfahren nach dem Stand der
Technik sowie drei Verbindungsverfahren gemäß der Erfindung anhand von Schlauch-Rund-Fertiggestricken
näher beschrieben.
[0013] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Maschenverlaufsdarstellung eines Verbindungsverfahrens nach dem Stand der Technik,
- Fig. 2.1 bis 2.5
- eine Maschenverlaufsdarstellung eines ersten erfindungsgemäßen Verfahrens zur Bildung
der linken und rechten Schulternaht eines Schlauch-Rund-Fertiggestricks;
- Fig. 3.1 bis 3.2
- eine Maschenverlaufsdarstellung eines zweiten erfindungsgemäßen Verfahrens zur Bildung
der linken Schulternaht eines Schlauch-Rund-Fertiggestricks;
- Fig. 4.1 bis 4.2
- eine Maschenverlaufsdarstellung eines dritten erfindungsgemäßen Verfahrens zur Ausbildung
der rechten Schulternaht eines Schlauch-Rund-Fertiggestricks.
[0014] In
Fig. 1 ist am Beispiel eines Schlauch-Rund-Fertiggestricks eine Verbindungstechnik nach
dem Stand der Technik mittels eines üblichen Kettelverfahrens gezeigt. Das hintere
Nadelbett
H ist das zweite Nadelbett und kann Versatzbewegungen ausführen. In Reihe
R0 ist die letzte normal gebildete Gestrickreihe des Schlauch-Rund-Fertiggestricks gezeigt.
Ein Teil der Maschen bildet den rechten Schulterbereich, ein Teil der Maschen den
Kragen und der übrige Teil der Maschen den linken Schulterbereich. Jede zweite Nadel
eines Nadelbetts
V, H ist mit einer Masche belegt, wobei einer mit einer Masche besetzten Nadel des
einen Nadelbetts eine leere Nadel des anderen Nadelbetts gegenübersteht.
[0015] In Reihe
R1 wird das hintere Nadelbett um eine Nadel nach rechts versetzt. Die Randmasche
74 der Gestrickvorderseite wird zu der Randmasche
73 der Gestrickrückseite dazugehängt. In Reihe
R2 werden dann die beiden Maschen, die in der Nadel 73 hängen, abgestrickt, wodurch
eine Kettelmasche entsteht, die die beiden Maschen miteinander verbindet. In Reihe
R3 wird das Nadelbett H um zwei Nadeln nach links versetzt. Die Kettelmasche wird auf
die Nadel
72 mit der Randmasche der Gestrickvorderseite umgehängt. Die Kettelmasche und die Randmasche
der Gestrickvorderseite werden gemeinsam abgestrickt und sind durch die neu gebildete
Kettelmasche miteinander verbunden.
[0016] Bei den bekannten Verfahren zur Verbindung zweier Gestrickteile werden also im Wechsel
eine Randmasche des zweiten Gestrickteils, hier also der hinteren Gestrickseite des
linken Schulterbereichs mit einer Kettelmasche abgestrickt und dann eine momentane
Randmasche des ersten Gestrickteils, hier der vorderen Gestrickseite des linken Schulterbereichs
mit einer Kettelmasche abgestrickt. Jedes Mal wird also die Kettelmasche zur betreffenden
Randmasche umgehängt. Dabei wird die Kettelmasche überdehnt. Sie wird dadurch unelastisch.
Durch die Vergrößerung wird außerdem der Umhängevorgang unsicherer. Dazu kommt, dass
auf die Kettelmasche selbst kein Gestrickabzug wirkt. Auch die Optik der Verbindungsnaht
wird durch die Überdehnung der Kettelmaschen beeinträchtigt.
[0017] Da praktisch Masche für Masche durch Abketteln miteinander verbunden wird, ist das
Verfahren nach dem Stand der Technik auch sehr zeitintensiv und verursacht dementsprechende
Kosten.
[0018] In den
Fig. 2.1 bis 2.5 ist nun ein erstes erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung einer Verbindung zweier
Gestrickteile an ihrem oberen Rand gezeigt. Die Gestrickteile sind hier die Vorder-
und Rückseiten der Schulterbereiche eines Schlauch-Rund-Fertiggestricks. Die Versatzbewegungen
der Nadeln werden erfindungsgemäß mit dem zweiten Nadelbett, das auch hier das hintere
Nadelbett H ist, ausgeführt. Selbstverständlich könnte aber auch das vordere Nadelbett
V die Rolle des zweiten Nadelbetts übernehmen oder es könnten beide Nadelbetten versetzt
werden.
[0019] Die Verbindungsnaht ist für jede Gestrickseite eine Masche breit gezeigt, sie könnte
aber auch mehrere Maschen breit sein, was auch beim Verfahren nach dem Stand der Technik
möglich ist. Bei jedem Verbindungsvorgang wird ein Kettelmaschenpaar gebildet, es
könnten aber auch mehrere Maschen pro Verbindung gestrickt werden.
[0020] Die Verbindung der Gestrickteile beginnt im dargestellten Beispiel an der linken
Schulter. Sie könnte jedoch auch mit der rechten Schulter beginnen.
[0021] In Reihe R0 wird die letzte Strickreihe des Schlauch-Rund-Fertiggestricks gezeigt.
Jede zweite Nadel des vorderen und hinteren Nadelbetts V, H ist mit einer Masche belegt.
Einer mit einer Masche besetzten Nadel ist eine leere Nadel des anderen Nadelbetts
gegenüberliegend angeordnet. In Reihe R1 werden alle Maschen der Gestrickrückseite
vom hinteren Nadelbett H auf das vordere Nadelbett V umgehängt. In Reihe
R01 ist dann die Anordnung der Maschen der vorderen und hinteren Teile der Schulterbereiche
sowie des Kragens auf dem vorderen Nadelbett V gezeigt. Die ungeradzahligen Nadeln
tragen die Maschen der Gestrickrückseite und die geradzahligen Nadeln die Maschen
der Gestrickvorderseite. In Reihe R2 wird dann das hintere Nadelbett H bis in seine
Endposition des Versatzweges nach rechts versetzt. Zum Beginn des Verbindungsvorganges
werden die Randmaschen 74 der Gestrickvorderseite und die Randmaschen 73 der Gestrickrückseite
im Bereich der linken Schulter auf die gegenüberliegenden Nadeln des hinteren Nadelbetts
H umgehängt. Beide Maschen werden abgestrickt, wodurch die beiden ersten Kettelmaschen
entstehen, was in Reihe R3 gezeigt ist. In Reihe
R4 beginnt dann der eigentliche Verbindungszyklus. Das hintere Nadelbett H wird um zwei
Nadeln nach links versetzt. Die Kettelnadeln
KN 73, 74 stehen Nadeln 71, 72 gegenüber, die die momentan äußerste Masche 71 der Gestrickrückseite
und die äußerste Masche 72 der Gestrickvorderseite tragen. Die beiden Randmaschen
71, 72 werden auf die Kettelnadeln KN umgehängt. In Reihe
R5 werden mit den Kettelnadeln KN Maschen gebildet, wodurch die Maschen, die sich in
den Haken der Kettelnadeln KN befinden, miteinander verbunden werden. Der in den Reihen
R4 und R5 gezeigte Ablauf wird so lange wiederholt, bis entweder der gesamte Schulterbereich
miteinander verbunden ist oder das hintere Nadelbett H seine Versatzendposition erreicht
hat. Ist Letzteres der Fall, so werden in Reihe
R6 die Maschen der Kettelnadeln KN auf ihre gegenüberliegenden Nadeln des vorderen Nadelbetts
V umgehängt. Anschließend wird in Reihe
R7 das hintere Nadelbett H in seine äußerste Endposition nach rechts versetzt. Danach
werden die Kettelmaschen wieder auf neue Kettelnadeln
45, 46 umgehängt. In Reihe
R8 wird dann das hintere Nadelbett H um zwei Nadeln nach links versetzt. Die Maschen
der Nadeln
43, 44 werden auf die Kettelnadeln KN umgehängt. Anschließend werden mit den Kettelnadeln
45, 46 in Reihe
R9 Maschen gebildet, die die Maschen, die sich in den Haken der Kettelnadeln KN befinden,
miteinander verbinden.
[0022] In Reihe
R10 ist dann die Situation gezeigt, in der die linke Schulternaht vollständig geschlossen
ist. Die Maschen der Kettelnadeln KN werden auf ihre gegenüberliegenden Nadeln des
vorderen Nadelbetts V umgehängt. In Reihe
R11 wird dann das hintere Nadelbett H in Grundstellung gebracht. Die äußerste Masche
des Kragenbereichs und die beiden Kettelmaschen werden auf das hintere Nadelbett H
umgehängt. Anschließend wird in Reihe
R12 das hintere Nadelbett H um zwei Nadeln nach links versetzt. Die Kettelmaschen KN
werden auf die äußerste und die darauf folgende Nadel des Kragenbereichs umgehängt.
In Reihe
R13 wird das hintere Nadelbett H wieder in Grundstellung gebracht und alle Maschen der
Gestrickrückseite auf das hintere Nadelbett H umgehängt.
[0023] In Reihe
R14 werden dann mit den Nadeln des Kragens und der rechten Schulter der hinteren Gestrickseite
Maschen gebildet. Der Fadenführer kann dadurch an der linken Seite des Gestricks positioniert
werden. In Reihe
R15 ist das hintere Nadelbett H um zwei Nadeln nach rechts versetzt worden. Die Maschen
der Gestrickrückseite werden auf leere Nadeln des vorderen Nadelbetts V umgehängt.
In Reihe
R16 wird das hintere Nadelbett H so weit nach links versetzt, bis es seine Endposition
des Versatzweges einnimmt. Die Randmasche
2 der Gestrickvorderseite und die Randmasche
3 der Gestrickrückseite werden auf die gegenüberliegenden Nadeln des hinteren Nadelbetts
H umgehängt, bevor in Reihe
R17 beide Maschen abgestrickt werden, wodurch die beiden ersten Kettelmaschen KN gebildet
werden.
[0024] In Reihe R18 wird das hintere Nadelbett H um zwei Nadeln nach rechts versetzt. Die
Kettelnadeln KN stehen den Nadeln
4, 5 gegenüber, die momentan die äußersten Maschen 4 der Gestrickvorderseite und 5 der
Gestrickrückseite tragen. Die beiden Randmaschen 4, 5 werden auf die Kettelnadeln
KN umgehängt. In Reihe
R19 werden dann mit den Kettelnadeln Maschen gebildet, wodurch die beiden sich im Haken
der Kettelnadeln KN befindlichen Maschen miteinander verbunden werden. Dieser Vorgang
wird so lange wiederholt, bis auch die rechte Schulternaht fertig gestellt ist.
[0025] Insgesamt zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren dadurch aus, dass die Kettelverbindung
der vorderen und hinteren Gestrickseite gleichzeitig mit der Masche der äußersten
Randnadel der vorderen Gestrickseite und der hinteren Gestrickseite gebildet wird.
Für die eigentliche Verbindung sind nur zwei Nadelbewegungen nötig, wodurch sich die
Maschinenlaufzeit gegenüber dem Verfahren nach dem Stand der Technik deutlich verkürzt.
Die Kettelmaschen werden nicht umgehängt und dadurch nicht überdehnt. Dadurch kann
eine elastische Verbindung der Gestrickteile hergestellt werden. Außerdem kann die
Kettelmasche in derjenigen Größe gebildet werden, die für eine technisch und optisch
hochwertige Kettelverbindung notwendig ist. Die Umhängevorgänge der Gestrickmaschen
zu den Kettelmaschen sind sicher, da auf die umgehängten Maschen noch der Gestrickabzug
wirkt.
[0026] In den
Fig. 3.1 bis 3.2 wird ein gegenüber den Fig. 2.1 bis 2.5 abgewandeltes Verfahren zur Bildung der Schulternaht
von Schlauch-Rund-Fertiggestricken beschrieben. Bei diesem Verbindungsverfahren ist
die Anzahl der die Verbindung charakterisierenden Maschen in der Gestrickvorderseite
eine andere als in der Gestrickrückseite. Im dargestellten Beispiel wird die Verbindung
mit einer Masche der Gestrickvorderseite und drei Maschen der Gestrickrückseite gebildet.
Reihe R0 zeigt die letzte Strickreihe des Schlauch-Rund-Fertiggestricks vor dem Verbindungsvorgang.
In Reihe R1 werden in der Grundstellung des hinteren Nadelbetts H sämtliche Maschen
der Gestrickrückseite vom hinteren Nadelbett H in leere Nadeln des vorderen Nadelbetts
V umgehängt, wodurch sich das in Reihe R01 gezeigte Maschenbild ergibt. Die geradzahligen
Nadeln tragen Maschen des vorderen Gestrickteils und die ungeradzahligen Nadeln Maschen
des hinteren Gestrickteils. In Reihe R2 wird das hintere Nadelbett H in seine äußerste
rechte Versatzposition versetzt, bevor mit dem Abkettelvorgang begonnen wird. Für
diesen werden die Randmasche
96 der Gestrickvorderseite und die drei äußeren Maschen
95, 93 und
91 der Gestrickrückseite auf die gegenüberliegenden Nadeln des hinteren Nadelbetts H
umgehängt. Diese vier Maschen werden in Reihe R3 abgestrickt, wodurch die Startkettelmaschen
KN entstehen. Eine Masche ist für die Gestrickvorderseite und drei Maschen sind für
die Gestrickrückseite. In Reihe R4 beginnt dann der Verbindungsabkettelzyklus. Das
hintere Nadelbett H wird um zwei Nadeln nach links versetzt. Die Kettelnadel 96 steht
der äußersten Nadel
94 der Gestrickvorderseite gegenüber und die Kettelnadel 91 der äußersten Nadel
89 der Gestrickrückseite. Die beiden Randmaschen 89 und 94 werden auf die Kettelnadeln
KN umgehängt. In Reihe R5 werden dann auf allen vier Nadeln des hinteren Nadelbetts
H Maschen gebildet. Die Masche der Nadel 96 ist für die Gestrickvorderseite und die
Maschen der Nadeln 91, 93 und 95 sind für die Gestrickrückseite. Der Ablauf der Reihen
R4 bis R5 wird so lange wiederholt, bis die Schulternaht geschlossen ist oder das
hintere Nadelbett H das Ende seines Versatzweges erreicht hat.
[0027] Das in Fig. 3.1 bis 3.2 gezeigte Verfahren weist die gleichen Vorteile auf wie das
Verfahren aus Fig. 2.1 bis 2.5. Auch bei diesem Verfahren werden die äußerste Masche
der Gestrickvorderseite und die äußerste Masche der Gestrickrückseite gleichzeitig
auf die Kettelnadeln des hinteren Nadelbetts H umgehängt. Allerdings sind hier nun
diese Maschen nicht direkt nebeneinander angeordnet, sondern fünf Nadelteilungen voneinander
getrennt.
[0028] Fig. 4 zeigt nun eine Verbindungstechnik für eine Schulter von Schlauch-Rund-Fertiggestricken,
bei der die Verbindungsnaht vollständig auf der Gestrickrückseite verläuft. Folglich
auch die Verbindung auch nur auf dem hinteren Nadelbett H hergestellt. Im dargestellten
Beispiel wird die Verbindung von drei nebeneinander liegenden Maschen gebildet. Die
Anzahl der Kettelnadeln richtet sich nach der Maschenzahl, die die Kettelverbindung
hervorheben soll.
[0029] Reihe R0 zeigt wieder die letzte Strickreihe des Schlauch-Rund-Fertiggestricks vor
Beginn der Verbindungstechnik für die rechte Schulter. In Reihe R1 werden alle Maschen
der Gestrickrückseite vom hinteren Nadelbett H auf Nadeln des vorderen Nadelbetts
V umgehängt, sodass sich das in Reihe R01 gezeigte Maschenbild ergibt. Die ungeradzahligen
Nadeln des vorderen Nadelbetts V tragen Maschen der Gestrickrückseite und die geradzahligen
Nadeln Maschen der Gestrickvorderseite. In Reihe R2 werden die drei äußersten Maschen
der Gestrickrückseite vom vorderen Nadelbett V auf das hintere Nadelbett H umgehängt.
Anschließend wird in Reihe R3 das hintere Nadelbett H um eine Nadel nach rechts versetzt.
Dann wird die äußerste Masche der Gestrickvorderseite auf diejenige Nadel des hinteren
Nadelbetts H umgehängt, die bereits die äußerste Masche der hinteren Gestrickseite
trägt. In Reihe R4 werden mit den drei Nadeln des hinteren Nadelbetts
1, 3 und 5 Maschen gebildet, wodurch drei Kettelmaschen KN entstehen. Die Maschen der
Nadel
KN1 verbindet die beiden Gestrickseiten und bildet mit den Nadeln
KN3 und
KN5 zusammen auf dem hinteren Nadelbett H die die Verbindungsnaht optisch unterstreichenden
Maschen.
[0030] In Reihe R5 beginnt der eigentliche Kettelzyklus. Die äußerste Masche der hinteren
Gestrickseite wird auf die innerste Kettelnadel KN5 umgehängt. Anschließend wird in
Reihe R6 das hintere Nadelbett H um eine Nadel nach rechts versetzt. Mit den drei
Kettelnadeln des hinteren Nadelbetts H werden Maschen gebildet. Dabei verbindet die
Masche der Nadel KN5 die beiden Gestrickseiten und bildet mit den Nadeln KN1 und KN3
zusammen die die Verbindungsnaht unterstreichenden Maschen. In Reihe R7 wird dann
die äußerste Masche der vorderen Gestrickseite auf die äußerste Kettelnadel KN1 umgehängt.
Das hintere Nadelbett H wird um eine Nadel nach rechts versetzt, wie Reihe R8 zeigt.
Mit den drei Kettelnadeln werden wieder Maschen gebildet. Die Masche der Nadel KN1
verbindet die beiden Gestrickseiten und bildet mit den Nadeln KN3 und KN5 zusammen
die die Verbindung unterstreichenden Maschen. Der Ablauf der Reihen R5 bis R8 wird
so lange wiederholt, bis die Schulternaht geschlossen ist oder die Endposition des
Versatzweges des hinteren Nadelbetts H erreicht ist.
[0031] Bei diesem erfindungsgemäßen Verfahren werden im Wechsel die äußerste Masche der
Gestrickrückseite und die äußerste Masche der Gestrickvorderseite auf eine Kettelnadel
des hinteren Nadelbetts H umgehängt und durch Abstricken eine Kettelverbindung hergestellt.
Auch bei diesem Verfahren benötigt die Kettelverbindung nur zwei Nadelbewegungen wie
bei den Verfahren aus den Fig. 2 und 3. Wieder werden die Kettelmaschen nicht umgehängt
und damit nicht überdehnt. Die Kettelmaschen können in beliebiger Größe gebildet werden,
sodass eine elastische und optisch ansprechende Verbindung entsteht.
1. Verfahren zum Verbinden zweier Gestrickteile an deren oberen Kanten auf einer Flachstrickmaschine
mit mindestens zwei gegenüberliegenden Nadelbetten (V, H),
gekennzeichnet durch die Schritte:
a) Anordnen der Maschen des ersten Gestrickteils auf dem ersten Nadelbett (V) und
der Maschen des zweiten Gestrickteils gegenüberliegend auf dem zweiten Nadelbett (H),
b) Umhängen der Maschen des zweiten Gestrickteils auf Nadeln des ersten Nadelbetts
(V),
c) Umhängen mindestens einer Randmasche des ersten und/oder zweiten Gestrickteils
auf gegenüberliegende Nadeln des zweiten Nadelbetts (H),
d) Versatz des zweiten Nadelbetts (H), bis die mindestens eine umgehängte Randmasche
des ersten und/oder zweiten Gestrickteils der mindestens einen nächstfolgenden Randmasche
des ersten und/oder zweiten Gestrickteils des ersten Nadelbetts (V) gegenüberliegt,
e) Umhängen mindestens der nächsten Randmasche des ersten und/oder zweiten Gestrickteils
auf die mindestens eine Randmasche auf dem zweiten Nadelbett (H),
f) Abstricken der Maschen auf dem zweiten Nadelbett (H) und dadurch Bildung mindestens einer Kettelmasche (KN) zur Verbindung der beiden Gestrickteile,
g) Versatz des zweiten Nadelbetts (H), bis die mindestens eine Kettelmasche (KN) der
Randmasche des ersten und/oder zweiten Gestrickteils auf dem ersten Nadelbett (V)
gegenüberliegt,
h) Umhängen mindestens einer Randmasche des ersten und/oder zweiten Gestrickteils
des ersten Nadelbetts (V) auf die mindestens eine Nadel mit der Kettelmasche (KN)
des zweiten Nadelbetts (H),
i) Wiederholung der Schritte g) und h).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der Randmaschen des ersten Gestrickteils, die in Schritt c) auf das zweite
Nadelbett (H) umgehängt werden, unterschiedlich ist zur Anzahl der Randmaschen des
zweiten Gestrickteils, die auf das zweite Nadelbett (H) umgehängt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsnaht ausschließlich in einem der beiden Gestrickteile erzeugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ausbildung der Verbindungsnaht im zweiten Gestrickteil im Wechsel mindestens
eine Randmasche des ersten Gestrickteils und dann mindestens eine Randmasche des zweiten
Gestrickteils auf das zweite Nadelbett (H) zu einer dort befindlichen Kettelmasche
(KN) umgehängt werden und zwischen diesen Umhängevorgängen durch Abstricken der Rand-
und Kettelmaschen jeweils mindestens eine neue Kettelmasche (KN) auf dem zweiten Nadelbett
(H) erzeugt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass nach Erreichen des Endes des Versatzweges des zweiten Nadelbetts (H) die mindestens
eine Kettelmasche (KN) auf das erste Nadelbett (V) umgehängt und das zweite Nadelbett
(H) in die entgegengesetzte äußerste Versatzposition gebracht wird, bevor die mindestens
eine Kettelmasche (KN) auf das zweite Nadelbett (H) zurückgehängt und der Abkettelvorgang
fortgesetzt wird.
6. Gestrick, hergestellt nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5.