[0001] Die Erfindung betrifft eine Schaufel, insbesondere eine Turbinenschaufel mit mindestens
einem Kühlkanal, z. B. eine Leit- oder Laufschaufel, für eine Strömungsmaschine.
[0002] Die Schaufel wird beispielsweise in einer Strömungsmaschine, z. B. in einer Gasturbine,
eingesetzt. Eine Gasturbine wird in vielen Bereichen zum Antrieb von Generatoren oder
von Arbeitsmaschinen eingesetzt. Dabei wird der Energiegehalt eines Brennstoffs zur
Erzeugung einer Rotationsbewegung einer Turbinenwelle genutzt. Der Brennstoff wird
dazu in einer Brennkammer verbrannt, wobei von einem Luftverdichter verdichtete Luft
zugeführt wird. Das in der Brennkammer durch die Verbrennung des Brennstoffs erzeugte,
unter hohem Druck und unter hoher Temperatur stehende Arbeitsmedium wird dabei über
eine der Brennkammer nachgeschaltete Turbineneinheit geführt, wo es sich arbeitsleistend
entspannt.
[0003] Zur Erzeugung der Rotationsbewegung der Turbinenwelle sind dabei an dieser eine Anzahl
von üblicherweise in Schaufelgruppen oder Schaufelreihen zusammengefasste Laufschaufeln
angeordnet, die über einen Impulsübertrag aus dem Arbeitsmedium die Turbinenwelle
antreiben. Zur Führung des Arbeitsmediums in der Turbineneinheit sind zudem üblicherweise
zwischen benachbarten Laufschaufelreihen mit dem Turbinengehäuse verbundene Leitschaufelreihen
angeordnet. Die Schaufeln sind somit hohen mechanischen und thermischen Beanspruchungen
ausgesetzt. Daher werden diese üblicherweise gekühlt. Dazu werden beispielsweise Schlitze
oder Bohrungen als Kühlkanäle im Schaufelblatt der Schaufel eingebracht. Diese Schlitze
oder Bohrungen (= Kühlkanäle) werden mit Verdichterluft durchströmt, die sich beim
Durchströmen der Schaufel aufheizt und als aufgeheizte Verdichterluft über Öffnungen
in der Schaufel in den Umgebungsraum der Schaufel, den Verbrennungsraum der Strömungsmaschine,
strömt.
[0004] Im Allgemeinen werden Schaufeln in der Auslegung stark idealisiert, da die relativ
großen Streuungen im Fertigungsprozess der Schaufeln nur indirekt berücksichtigt werden
können. Hierdurch ist eine individuelle Auslegung der Schaufel nur begrenzt möglich.
Die durch die Fertigung bedingten Streuungen in der Auslegung der Schaufeln werden
dabei beispielsweise durch einen hohen Kühlluftbedarf ausgeglichen. Dies führt zu
einer Reduzierung des Wirkungsgrads der zugehörigen Gasturbine.
[0005] Üblicherweise wird die Kühlluftzufuhr für die Schaufeln über externe Drosselklappen
geregelt. Die Drosselklappen regeln dabei den Versorgungsdruck und damit auch die
Kühlluftmenge. Allerdings ist eine individuelle Regelung oder Steuerung der Kühlluftmenge
für jede Schaufel in einer Schaufelreihe nicht vorgesehen. Vielmehr werden die für
eine gesamte Reihe vorgesehenen Schaufeln über eine zugehörige gemeinsame externe
Drosselklappe hinsichtlich der zuzuführenden Kühlluftmenge geregelt. Eine individuelle
Regelung der Kühlung einer einzelnen Schaufel ist nicht möglich.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Schaufel anzugeben, welche eine
gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Kühlung aufweist.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst bei einer Schaufel mit mindestens einem Kühlkanal,
der strömungsausgangsseitig in einen Umgebungsraum, z. B. einer Turbine, mündet, wobei
der Kühlkanal derart ausgebildet ist, dass eine den Kühlkanal durchströmende Kühlmediummenge
temperaturabhängig steuerbar ist.
[0008] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, dass für eine hinreichend lange
Lebensdauer einer Schaufel die fertigungstechnisch bedingten Ungenauigkeiten in der
Herstellung der Turbinenschaufeln im Betrieb der Schaufel ausgeglichen werden sollten.
Insbesondere sollte im Betrieb einer Turbine eine gleichmäßige Spannungsfeldverteilung
der Schaufel sichergestellt werden. Hierzu sollte die durch die Schaufel geführte
Kühlmediummenge vom Temperaturniveau innerhalb der Schaufel abhängig sein. Dazu ist
der Kühlkanal derart ausgebildet, dass die den Kühlkanal durchströmende Kühlmediummenge
temperaturabhängig steuerbar ist. Dabei ist die durch den Kühlkanal geführte Kühlmediummenge
abhängig von der Querschnittsgröße des Kühlkanals. Zweckmäßigerweise variiert daher
der Querschnitt des Kühlkanals zumindest bereichsweise, insbesondere im Strömungseingangsbereich,
im Strömungsausgangsbereich und/oder im Kanalbereich, temperaturabhängig. Mit anderen
Worten: In Abhängigkeit von der Temperatur im Kühlkanal, insbesondere in Abhängigkeit
von der Temperaturbeaufschlagung der Schaufel durch Heißgase, kann abschnittsweise
durch entsprechend temperaturabhängige Ausbildung des Kühlkanals eine Vergrößerung
und/oder Verkleinerung des Querschnitts des Kühlkanals bewirkt werden.
[0009] Bei einer möglichen Ausführungsform des im Querschnitt variierenden Kühlkanals ist
dieser mit mindestens einer temperaturabhängigen, im Querschnitt variierenden Drosselstelle
versehen. Je nach Schaufeltyp ist die Drosselstelle in einem zusätzlich aufgeweiteten
Strömungseingangsbereich und/oder Strömungsausgangsbereichs des Kühlkanals gebildet.
In einer weiteren Ausführungsform ist der Kühlkanal im Bereich der Drosselstelle mit
einem Drosselelement versehen. Beispielsweise ragt über eine in der Kühlkanalwand
angeordnete Öffnung ein Drosselelement waagerecht in den Kühlkanal hinein. Das Drosselelement
ist beispielsweise stiftartig ausgebildet. Für eine temperaturabhängige Größenänderung
des waagerecht im Kühlkanal angeordneten Drosselelements, wodurch es zu einer Vergrößerung
oder Verkleinerung des Querschnitts des Kühlkanals kommt, ist das Drosselelement aus
einem Bi-Metall-Material.
[0010] In einer weiteren alternativen Ausführungsform ist das Drosselelement als eine Drosselblende
ausgebildet. Dabei umfasst die Drosselblende mehrere Bi-Metall-Sektorbleche mit unterschiedlich
gestaffelten Temperatureinsatzpunkten. In einer weiteren möglichen Ausführungsform
ist das Drosselelement als eine Lamellendrossel ausgebildet. Hierbei umfasst das Drosselelement
einen an der Kühlkanalwand angeordneten Ring, auf welchem Lamellen angeordnet sind.
Alternativ kann das Drosselelement aus mehreren die Kühlkanalwand umlaufenden Ringsegmenten
mit Lamellen gebildet sein. Auch kann der Ring feststehend oder frei bewegbar an der
Kühlkanalwand angeordnet sein. Bei einer Ausführungsform mit zwei axial übereinander
angeordneten Ringen kann einer der Ringe feststehend und der andere Ring frei bewegbar
angeordnet sein. Die Lamellen können beispielsweise paarweise angeordnet sein. Je
nach Vorgabe der Drosselwirkung an der betreffenden Stelle im Kühlkanal können darüber
hinaus die Lamellen feststehend oder frei bewegbar angeordnet sein.
[0011] Eine weitere mögliche Ausführungsform für ein Drosselelement ist durch ein Drosselblech
gegeben, welches senkrecht zur Kühlkanalachse im Kühlkanal angeordnet ist. Dabei ist
das Drosselelement, insbesondere das Drosselblech, zumindest teilweise entlang der
Kühlkanalwand angeordnet. Insbesondere ragt das Drosselblech zumindest teilweise aus
der Kühlkanalöffnung in Form eines Kragens hinaus. Hierzu ist das Drosselblech beispielsweise
als ein L-Profil ausgebildet, dessen langer Schenkel im Kühlkanal angeordnet ist und
dessen kurzer Schenkel zumindest teilweise den Rand der Kühlkanalöffnung bildet. Zweckmäßigerweise
ist das Drosselblech zumindest teilweise, insbesondere im Bereich des in den Kühlkanal
hineinragenden langen Schenkels, als Bi-Metallstreifen ausgebildet. In Abhängigkeit
von der Temperatur des im Bereich des Bi-Metallstreifens durchströmenden Kühlmediums
kommt es zu einer Ausdehnung des Bi-Metallstreifens, wodurch das Drosselblech derart
verschoben wird, dass die Kühlkanalöffnung zumindest teilweise geschlossen bzw. geöffnet
wird.
[0012] In einer weiteren Ausführungsform ist für einen variierenden Querschnitt des Kühlkanals
dieser mit mindestens zwei die Kühlkanalwand zumindest teilweise umlaufenden Schichten
versehen. Bevorzugt sind dabei die Schichten aus unterschiedlichem temperaturabhängigen
Material in Art eines Bi-Metallstreifens gebildet. Beispielsweise ist eine der Schichten
aus einem möglichst festen, insbesondere temperaturbeständigen Material und die andere
Schicht aus einem weichen, temperaturabhängigen Material gebildet. Als ein mögliches
Material für die Beschichtung der Kühlkanalwand dient beispielsweise Stahl unterschiedlicher
Härte mit unterschiedlichem Ausdehnungskoeffizienten und unterschiedlichem E-Modul.
Je nach Kühlkanaltyp, Hauptkühlkanal oder Nebenkühlkanal, können die Schichten als
Voll- oder partielle Schichten ausgebildet sein. Bedingt durch die im Allgemeinen
kleinen Querschnittsgrößen der Kühlkanäle einer Schaufel ist die Beschichtung der
Kühlkanalwand bevorzugt in einem aufgeweiteten Bereich, insbesondere in einem aufgeweiteten
Strömungseingangs- oder Strömungsausgangsbereich, vorgesehen. Beispielsweise ist die
Kühlkanalwand im Strömungseingangsbereich im Schaufelfuß konisch aufgeweitet und mit
mindestens zwei Schichten versehen. Bedingt durch die auf die Schaufel wirkende Temperatur
erfährt dann die jeweilige Schicht aus dem temperaturabhängigen Material eine Ausdehnung
oder Schrumpfung, welche zu einer Verengung oder Querschnittsänderung des Kühlkanals
führt, so dass eine Drosselstelle im Kühlkanal gebildet ist.
[0013] Je nach Drosselart, z. B. Materialart des Drosselelements oder dessen Anordnung im
Kühlkanal, erfolgt an der Drosselstelle eine Querschnittsänderung durch Ausdehnung
oder Schrumpfung in einem Bereich von 0 % bis 30 %, insbesondere von 10 % bis 20 %,
der Querschnittsgröße des Kühlkanals.
[0014] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass mit einer
temperaturabhängigen Drosselung im Kühlkanal einer jeweiligen Schaufel durch entsprechende
Ausbildung des Kühlkanals selbst, wobei mit zunehmender Aufheizung der Kühlkanal hinsichtlich
der durchströmenden Kühlmediummenge geschlossen bzw. geöffnet wird, der Verbrauch
an Kühlmedium, z. B. Kühl- oder Verdichterluft, ohne eine auslegungsgemäße Änderung
oder Gestaltung auf den aktuellen thermischen Zustand der Schaufel begrenzt ist und
somit die Kühlung optimiert wird. Mit anderen Worten: Bedingt durch eine derartige,
schaufelbezogene Einstellung der Kühlmediummenge kann der Kühlmediumbedarf in Abhängigkeit
von verschiedenen Betriebszuständen der Turbine, z. B. bei Teillast, Volllast, eingestellt,
insbesondere reduziert werden. Ein Mehrverbrauch an Kühlmedium wird sicher vermieden.
[0015] Darüber hinaus ist die Schaufel einer geringeren thermischen Belastung durch Verringerung
der Temperaturgradienten ausgesetzt. Zudem kann der Wirkungsgrad einer Turbine im
Auslegungspunkt durch optimierten Kühlmediumbedarf ohne Sicherheitszuschlag gegen
Überhitzungen angehoben werden.
[0016] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand einer Zeichnungen näher erläutert.
Darin zeigen:
- FIG 1
- schematisch in perspektivischer Darstellung eine Schaufel mit mehreren Kühlkanälen,
- FIG 2
- schematisch im Querschnitt eine Schaufel mit mehreren Kühlkanälen mit unterschiedlichen
Durchmessern,
- FIG 3
- schematisch einen Kühlkanal im Querschnitt im Bereich einer temperaturabhängigen Drosselstelle,
- FIG 4, 5
- schematisch einen Kühlkanal im Längsschnitt im Bereich einer temperaturabhängigen
Drosselstelle bei einer Beaufschlagung der Schaufel mit kalten bzw. heißen Temperaturen,
- FIG 6
- schematisch eine weitere Ausführungsform für eine ein Drosselelement umfassende, temperaturabhängige
Drosselstelle in einem Kühlkanal, und
- FIG 7 bis 14B
- schematisch weitere verschiedene Ausführungsformen für eine temperaturabhängige Drosselstelle
in einem Kühlkanal.
[0017] Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0018] FIG 1 zeigt eine Schaufel 1, z. B. eine Turbinenschaufel, insbesondere eine Lauf-
oder Leitschaufel. Die Schaufel 1 ist zum Zweck der Kühlung mit mehreren Kühlkanälen
2 versehen, die in nicht näher dargestellter Art und Weise senkrecht und/oder waagerecht,
geschlungen und/oder weitgehend geradlinig durch die Schaufel 1 verlaufen können.
Je nach Funktion des jeweiligen Kühlkanals 2 weist dieser einen entsprechenden Durchmesser
D auf. In FIG 1 sind die vertikal dargestellten Kühlkanälen 2 mit einem größeren Durchmesser
D ausgebildet, da diese Kühlkanäle 2 zumeist als so genannte Hauptkühlkanäle oder
Sammelkühlkanäle dienen. Je nach Beaufschlagung der Schaufel 1 mit heißen Temperaturen
weist die Schaufel 1 in einem besonders heiß beaufschlagten Bereich eine Vielzahl
von Kühlkanälen 2 und in weniger heiß beaufschlagten Bereichen eine geringere Anzahl
von Kühlkanälen 2 auf, wie dies in der FIG 1 dargestellt ist.
[0019] Alternativ oder zusätzlich dazu kann der Kühlkanal 2 in einem besonders heiß beaufschlagten
Bereich, z. B. im Bereich einer Anströmkante 3 der Schaufel 1, einen Kühlkanal 2 mit
einem besonders großen Durchmesser D, z. B. von 3 mm bis 4 mm, insbesondere von 3,3
mm, aufweisen, wohingegen in einem nicht so heiß beaufschlagten Bereich die Kühlkanäle
2 einen kleineren Durchmesser D aufweisen, wie dies beispielsweise in FIG 2 dargestellt
ist.
[0020] FIG 3 zeigt einen einzelnen Kühlkanal 2 im Querschnitt. Für eine gleichmäßige Spannungsfeldverteilung
im Betrieb der Schaufel 1 sollte die durch die Schaufel 1 geführte Kühlmediummenge
vom Temperaturniveau innerhalb der Schaufel 1 abhängig sein. Dazu ist der Kühlkanal
2 derart ausgebildet, dass die den Kühlkanal 2 durchströmende Kühlmediummenge temperaturabhängig
steuerbar ist. Dies wird erreicht, indem die durch den Kühlkanal 2 geführte Kühlmediummenge
abhängig von der Querschnittsgröße des Kühlkanals 2 gesteuert wird. Für einen variierenden
Querschnitt des Kühlkanals 2 ist dieser in einer ersten möglichen Ausführungsform
mit mindestens zwei die Kühlkanalwand 4, d. h. die Innenwand, zumindest teilweise
umlaufenden Schichten S1 und S2 versehen. Bevorzugt sind die Schichten S1 und S2 aus
unterschiedlichem temperaturabhängigen Material in Art eines Bi-Metallstreifens gebildet.
[0021] Beispielsweise ist eine der Schichten S2 aus einem möglichst festen, insbesondere
temperaturbeständigen Material und die andere Schicht S1 aus einem weichen, temperaturabhängigen
Material gebildet. Insbesondere ist die temperaturstabile Schicht S2 die außen liegende
und die Innenwand des Kühlkanals 2 bildende Schicht. Die temperaturabhängige Schicht
S1 ist zwischen der Schicht S1 und dem Grundmaterial G der Schaufel 1 angeordnet.
Es können auch weitere Schichten Sn, welche aus gleichem oder unterschiedlichem Material
gebildet sind, vorgesehen sein. Alternativ kann auch nur eine einzelne Schicht S1,
insbesondere eine Schicht S1 aus temperaturabhängigem Material, vorgesehen sein. Je
nach Kühlkanal 2 kann die jeweilige Schicht S1 und S2 im Normalzustand eine Dicke
von 0,1 mm bis 0,7 mm, insbesondere von 0,1 mm bis 0,3 mm aufweisen.
[0022] Als ein mögliches Material für den schichtweisen Aufbau der Kühlkanalwand 4 dient
beispielsweise Stahl unterschiedlicher Härte mit unterschiedlichem Ausdehnungskoeffizienten
und unterschiedlichem E-Modul. Mit anderen Worten: Die Schichten S1, S2 und das Grundmaterial
G der Schaufel 1 weisen folgende Verhältnisse hinsichtlich der Ausdehnungskoeffizienten
α und des E-Moduls E auf:
αS1 ≈ αG,
αS2 > αS1, und
ES1 ≈ EG,
ES2 > ES1.
[0023] Je nach Kühlkanaltyp, Hauptkühlkanal oder Nebenkühlkanal, können die Schichten S1
und S2 als Voll- oder partielle Schichten ausgebildet sein.
[0024] Bedingt durch eine derartige Auslegung der Schichten S1 und S2 des Kühlkanals 2 variiert
der Querschnitt des Kühlkanals 2 in Abhängigkeit von der Temperatur T, insbesondere
von Temperaturänderungen ΔT.
[0025] Je nach Umfang und Aufbau der Schichten S1 und S2 im Kühlkanal 2 kann dieser nur
bereichsweise mit den Schichten S1, S2 versehen sein. In möglichen Ausführungsformen
ist der Kühlkanal 2 beispielsweise im Strömungseingangsbereich, im Strömungsausgangsbereich
und/oder im Kanalbereich mit den Schichten S1 und S2 versehen. Mit anderen Worten:
In Abhängigkeit von der Temperatur T im Kühlkanal 2, insbesondere in Abhängigkeit
von der Temperaturbeaufschlagung der Schaufel 1 durch Heißgase, wird abschnittsweise
durch entsprechenden Schichtenaufbau und somit temperaturabhängige Ausbildung des
Kühlkanals 2 eine Vergrößerung und/oder Verkleinerung des Querschnitts des Kühlkanals
2, d. h. eine Änderung des Durchmessers D, bewirkt, gemäß:

mit D = Durchmesser des Kühlkanals, α
S1 = Ausdehnungskoeffizient der Schicht S1, α
S2 = Ausdehnungskoeffizient der Schicht S2, α
G = Ausdehnungskoeffizient des Grundmaterials der Schaufel, E
S1 = E-Modul der Schicht S1, E
S2 = E-Modul der Schicht S2, E
G = E-Modul des Grundmaterials der Schaufel, ΔT = Temperaturänderung.
[0026] Mit anderen Worten: Die aus verschiedenen temperaturabhängigem Material gebildeten
Schichten S1, S2 ermöglichen einen im Querschnitt variierenden Kühlkanal 2, wobei
die Schichten S1, S2 im Kühlkanal 2 mindestens eine temperaturabhängige, im Querschnitt
variierende Drosselstelle 6 bilden. In den FIG 4 und 5 ist der Kühlkanal 2 im Längsschnitt
im Bereich einer durch die Schichten S1 und S2 gebildeten Drosselstelle 6 dargestellt.
[0027] Der Kühlkanal 2 kann dabei entlang seiner Längsausrichtung bereichsweise mit den
Schichten S1 und S2 versehen sein. Bedingt durch die im Allgemeinen kleinen Querschnittsgrößen
der Kühlkanäle 2 einer Schaufel 1 ist die Beschichtung der Kühlkanalwand 4 bevorzugt
in einem aufgeweiteten Bereich des Kühlkanals 2 angeordnet, insbesondere in einem
aufgeweiteten Strömungseingangs- oder Strömungsausgangsbereich. Beispielsweise ist
die Kühlkanalwand 4 im Strömungseingangsbereich im Schaufelfuß konisch aufgeweitet
und mit mindestens zwei Schichten S1, S2 versehen. Bedingt durch die auf die Schaufel
1 wirkende Temperatur erfährt dann die Schicht S1 aus dem temperaturabhängigen Material
eine Schrumpfung (siehe FIG 4) oder Ausdehnung (siehe FIG 5), welche zu einer Verengung
bzw. Vergrößerung, d. h. einer Querschnitts- oder Durchmesseränderung, des Kühlkanals
2 führt, so dass die Drosselstelle 6 im Kühlkanal 2 gebildet ist. In FIG 4 ist der
Kühlkanal 2 der Schaufel 1 im Zustand bei kalten Temperaturen mit einem zugehörigen
Durchmesser Dc dargestellt, in FIG 5 ist der Kühlkanal 2 im Zustand bei einer Beaufschlagung
der Schaufel 1 mit heißen Temperaturen mit einem zugehörigen großen Durchmesser Dh
dargestellt, wobei gilt: Dc < Dh.
[0028] Je nach Drosselart, z. B. Materialart oder dessen Anordnung im Kühlkanal 2, erfolgt
an der Drosselstelle 6 eine Querschnittsänderung durch Ausdehnung oder Schrumpfung
in einem Bereich von 0 % bis 30 %, insbesondere von 10 % bis 20 %, der Querschnittsgröße
des Kühlkanals 2.
[0029] In einer zweiten möglichen Ausführungsform, wie beispielhaft in FIG 6 dargestellt,
ist der Kühlkanal 2 im Bereich der Drosselstelle 6 mit einem Drosselelement 8 versehen.
Beispielsweise ragt über eine in der Kühlkanalwand 4 angeordnete Öffnung 10 das Drosselelement
8 waagerecht in den Kühlkanal 2 hinein. Das Drosselelement 8 ist beispielsweise stiftartig
ausgebildet. Für eine temperaturabhängige Größenänderung des waagerecht im Kühlkanal
2 angeordneten Drosselelements 8, wodurch es zu einer Vergrößerung oder Verkleinerung
des Querschnitts des Kühlkanals 2 kommt (wie durch den Pfeil P1 dargestellt), ist
das Drosselelement 8 aus einem Bi-Metall-Material. Durch den Pfeil P2 ist die Strömungsrichtung
des den Kühlkanal 2 durchströmenden Kühlmediums, z. B. Luft, dargestellt.
[0030] Die FIG 7A, 7B sowie 8A, 8B zeigen eine weitere Ausführungsform für eine Drosselstelle
6 im Kühlkanal 2. Dabei zeigen die FIG 7A, 7B den Kühlkanal 2 im Bereich der Drosselstelle
6 und unter Beaufschlagung der Schaufel 1 mit heißen Temperaturen T und einem entsprechend
großen Durchmesser D für eine größtmögliche Durchströmung des Kühlkanals 2 mit dem
Kühlmedium in Strömungsrichtung P2. Die FIG 8A, 8B zeigen den Kühlkanal 2 im Bereich
der Drosselstelle 6 im Normalzustand, d. h. bei kalten Temperaturen T, so dass der
Kühlkanal 2 einen kleinen Durchmesser D mit entsprechend kleinerem Kanalquerschnitt
aufweist.
[0031] FIG 7A zeigt den Kühlkanal 2 dabei im Querschnitt, d. h. im weit geöffneten Zustand
mit größtmöglichem Durchmesser D, so dass eine entsprechend maximale Kühlluftmenge
durch den Kühlkanal 2 strömt. FIG 7B zeigt den Kühlkanal 2 gemäß FIG 7A im Längsschnitt
im Bereich der Drosselstelle 6, wobei als Drosselelement 8 ein Drosselblech 10 vorgesehen
ist, welches senkrecht zur Kühlkanalachse im Kühlkanal 2 angeordnet ist. Das Drosselblech
10, welches beispielsweise als Lochblech ausgebildet ist, ist zumindest teilweise
entlang der Kühlkanalwand 4 angeordnet. Insbesondere ragt das Drosselblech 10 zumindest
teilweise aus einer Kühlkanalöffnung 12 in Form eines Kragens hinaus. Hierzu ist das
Drosselblech 12 beispielsweise als ein L-Profil ausgebildet, dessen langer Schenkel
im Kühlkanal 2 angeordnet ist und dessen kurzer Schenkel zumindest teilweise den Rand
der Kühlkanalöffnung 12 bildet.
[0032] Für eine Änderung des Querschnitts des Kühlkanals 2 im Bereich der Kühlkanalöffnung
12 entlang des Pfeils P1 ist das Drosselblech 10 zumindest teilweise, insbesondere
im Bereich des in den Kühlkanal 2 hineinragenden langen Schenkels als Bi-Metallstreifen
10a, 10b ausgebildet. Durch die Verwendung eines Bi-Metallstreifens 10a, 10b kann
eine temperaturabhängige individuelle Steuerung der Kühlluftmenge für jede einzelne
Schaufel 1 erreicht werden.
[0033] Je nach Aufheizung des Kühlmediums, d. h. der Kühlluft, bis zu dem Bi-Metallstreifen
10a, 10b wird durch den Bi-Metalleffekt (= unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten
der Metallschichten) die Kühlkanalöffnung 12 durch entsprechende Verschiebung des
Drosselblechs 10 entlang des Pfeils P1 freigeben. D. h., in Abhängigkeit von der Temperatur
T des im Bereich des Bi-Metallstreifens 10a, 10b in Strömungsrichtung P2 strömenden
Kühlmediums kommt es zu einer Ausdehnung des Bi-Metallstreifens 10a, 10b, wodurch
das Drosselblech 10 derart verschoben wird, dass die Kühlkanalöffnung 12 zumindest
teilweise geschlossen (FIG 8A, 8B dargestellt) bzw. vollständig geöffnet (FIG 7A,
7B dargestellt) wird. Mit anderen Worten: Je heißer die Schaufel 1 wird, um so mehr
heizt sich das Kühlmedium auf und umso mehr wird durch den Bi-Metalleffekt der Bereich
der Kühlkanalöffnung 12, insbesondere im Strömungseingangsbereich, durch Verschieben
des Drosselblechs 10 freigeben, so dass mehr Kühlmedium zur Kühlung der Schaufel 1
zur Verfügung steht.
[0034] In den FIG 9 und 10 ist eine alternative Ausführungsform für ein als Drosselblech
10 ausgebildetes Drosselelement 8 dargestellt. In FIG 9 durchläuft der Kühlkanal 2
die Schaufel 1 mit einem geschwungenen Verlauf, wobei sich der Kühlkanal 2 durch das
aus zwei Drosselblechen 10 gebildete Drosselelement 8 aufteilt in Abzweigkanäle. Die
Drosselbleche 10 sind aus einem temperaturabhängigen Material mit hohem Ausdehnungskoeffizienten.
Durch die Verwendung derartiger Drosselbleche 10 wird eine temperaturabhängige individuelle
Steuerung der Kühlluftmenge für die einzelne Schaufel 1 bewirkt. Je nach Temperaturänderung
ΔT zwischen Schaufel 1 und Drosselblech 10 wird ein mehr oder weniger großer Spalt
S freigegeben, der die Kühlluftmenge steuert. Je heißer die Schaufel 1 und je größer
die Temperaturdifferenz bzw. -änderung ΔT ist, desto größer ist der Spalt S und die
Spalthöhenänderung Δh und somit die durchströmende Kühlluftmenge, gemäß:

mit Δh = Änderung der Spalthöhe, T = Temperatur, WAK = Wärmeausdehnungskoeffizient
des Drosselblechs.
[0035] In FIG 10 ist eine weitere alternative Ausführungsform für ein Drosselblech 10 dargestellt
mit einem entlang der Kanalwand 4 verlaufenden Bi-Metallstreifen 10a, 10b, der wie
in den FIG 7A bis 8B ein Öffnen und Schließen der Kühlkanalöffnung 12 bewirkt. Der
Bi-Metallstreifen 10a, 10b weist insbesondere unterschiedlich gestaffelte Temperatureinsatzpunkten
auf.
[0036] In einer weiteren möglichen Ausführungsform ist das Drosselelement 8 als eine Lamellendrossel
14 ausgebildet, wie in FIG 11 gezeigt. Hierbei umfasst das Drosselelement 8 einen
an der Kühlkanalwand 4 angeordneten Ring R, auf welchem Lamellen L angeordnet sind.
Alternativ kann das Drosselelement 8 aus mehreren, die Kühlkanalwand 4 umlaufenden
Ringsegmenten RS mit Lamellen L gebildet sein, wie in den FIG 12 und 13 gezeigt.
[0037] Auch kann der Ring R oder die Ringsegmente RS feststehend oder frei bewegbar an der
Kühlkanalwand 4 angeordnet sein. Bei einer Ausführungsform mit zwei axial übereinander
angeordneten Ringen R kann einer der Ringe feststehend und der andere Ring frei bewegbar
angeordnet sein. Die Lamellen L können beispielsweise paarweise angeordnet sein. Je
nach Vorgabe der Drosselwirkung an der betreffenden Drosselstelle 6 im Kühlkanal 2
können darüber hinaus die Lamellen L feststehend oder frei bewegbar angeordnet sein.
[0038] Die FIG 14A und 14B zeigen eine weitere Ausführungsform für eine Drosselstelle 6
mit einem Drosselelement 8, welches als eine Drosselblende 14 ausgebildet ist. Die
Drosselblende 14 ist aus mehreren Bi-Metall-Sektorblechen 14a bis 14d mit unterschiedlich
gestaffelten Temperatur-Einsatzpunkten gebildet. Hierdurch ist eine Drosselung der
den Kühlkanal 2 durchströmenden Kühlluftmenge bewirkt, welche temperaturabhängig durch
Änderung der Stellung der Bi-Metall-Sektorbleche 14a bis 14d erfolgt. Somit ist der
Verbrauch an Kühlluft ohne einen auslegungsgemäßen Zuschlag auf den aktuellen thermischen
Zustand der Schaufel 1 begrenzt und die Kühlung der Schaufel 1 optimiert.
1. Schaufel (1) mit mindestens einem Kühlkanal (2), der strömungsausgangsseitig in einen
Umgebungsraum mündet, wobei der Kühlkanal (2) derart ausgebildet ist, dass eine den
Kühlkanal (2) durchströmende Kühlmediummenge temperaturabhängig steuerbar ist.
2. Schaufel nach Anspruch 1, wobei der Querschnitt des Kühlkanals (2) zumindest bereichsweise,
insbesondere im Strömungseingangsbereich, im Strömungsausgangsbereich und/oder im
Kanalbereich, temperaturabhängig variierbar ist.
3. Schaufel nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Kühlkanal (2) mit mindestens einer variablen,
von der Temperatur (T) des Kühlmediums abhängigen Drosselstelle (6) versehen ist.
4. Schaufel nach Anspruch 3, wobei die Drosselstelle (6) in einem zusätzlich aufgeweiteten
Strömungseingangsbereich und/oder Strömungsausgangsbereich des Kühlkanals (2) gebildet
ist.
5. Schaufel nach Anspruch 2 oder 3, wobei der Kühlkanal (2) im Bereich der Drosselstelle
(6) mit einem Drosselelement (8) versehen ist.
6. Schaufel nach Anspruch 5, wobei ein Drosselelement (8) über eine in der Kühlkanalwand
(4) angeordneten Öffnung (10) in den Kühlkanal (2) hineinragt.
7. Schaufel nach Anspruch 5 oder 6, wobei das Drosselelement (8) stiftartig ausgebildet
ist.
8. Schaufel nach einem der Ansprüche 5 bis 7, wobei das Drosselelement (8) aus einem
temperaturabhängigen Material, z. B. einem Metall mit einem hohen Ausdehnungskoeffizienten
(αSG), gebildet ist.
9. Schaufel nach einem der Ansprüche 5 bis 8, wobei das Drosselelement (8) als eine Drosselblende
(14) ausgebildet ist.
10. Schaufel nach Anspruch 9, wobei die Drosselblende (14) aus mehreren Bi-Metall-Sektorblechen
(14a, 14b) mit unterschiedlich gestaffelten Temperatur-Einsatzpunkten gebildet ist.
11. Schaufel nach Anspruch 5, wobei das Drosselelement (8) als eine Lamellendrossel (14)
ausgebildet ist.
12. Schaufel nach Anspruch 11, wobei das Drosselelement (8) aus einem die Kühlkanalwand
(4) umlaufenden Ring (R) mit Lamellen (L) gebildet ist.
13. Schaufel nach Anspruch 11 oder 12, wobei das Drosselelement (8) aus mehreren die Kühlkanalwand
(4) umlaufenden Ringsegmenten (RS) mit Lamellen (L) gebildet ist.
14. Schaufel nach einem der Ansprüche 11 bis 13, wobei die Lamellen (L) paarweise angeordnet
sind.
15. Schaufel nach einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei die Lamellen (L) feststehend angeordnet
sind.
16. Schaufel nach Anspruch 5, wobei das Drosselelement (8) als ein Drosselblech (10) ausgebildet
ist, welches senkrecht zur Kühlkanalachse im Kühlkanal angeordnet ist.
17. Schaufel nach Anspruch 16, wobei das Drosselblech (10) zumindest teilweise entlang
der Kühlkanalwand (4) angeordnet ist.
18. Schaufel nach Anspruch 16 oder 17, wobei das Drosselblech (10) zumindest teilweise
aus der Kühlkanalöffnung (12) herausragt.
19. Schaufel nach einem der Ansprüche 16 bis 18, wobei das Drosselblech (10) als ein L-Profil
ausgebildet ist, dessen langer Schenkel im Kühlkanal (2) angeordnet ist und dessen
kurzer Schenkel zumindest teilweise den Rand der Kühlkanalöffnung (12) bildet.
20. Schaufel nach einem der Ansprüche 16 bis 19, wobei das Drosselblech (10) zumindest
teilweise ein Bi-Metallstreifen (10a, 10b) ist.
21. Schaufel nach einem der Ansprüche 16 bis 20, wobei mindestens ein Ende des Drosselblechs
(10), insbesondere das im Kühlkanal (2) angeordnete Ende, als Bi-Metallstreifen (10a,
10b) ausgebildet ist.
22. Schaufel einem der Ansprüche 16 bis 21, wobei das Drosselblech (10) als Lochblech
ausgebildet ist.
23. Schaufel nach einem der Ansprüche 1 bis 22, wobei der Kühlkanal (2) mit mindestens
zwei die Kühlkanalwand (4) zumindest teilweise umlaufenden Schichten (S1, S2) versehen
ist.
24. Schaufel nach Anspruch 23, wobei die Schichten (S1, S2) aus unterschiedlichem temperaturabhängigen
Material in Art eines Bi-Metallstreifens (10a, 10b) gebildet sind.
25. Schaufel nach Anspruch 23 oder 24, wobei eine der Schichten (S1) aus einem möglichst
festen Material, insbesondere einem temperaturstabilen Material und die andere Schicht
(S2) aus einem temperaturabhängigen Material gebildet ist.
26. Schaufel nach Anspruch 25, wobei das temperaturstabile Material aus einem Blech, insbesondere
Stahl mit einem niedrigen Ausdehnungskoeffizienten, gebildet ist.
27. Schaufel nach Anspruch 25 oder 26, wobei das temperaturabhängige Material aus einem
Blech, insbesondere Stahl mit einem hohen Ausdehnungskoeffizienten (αSG), gebildet ist.
28. Schaufel nach einem der Ansprüche 23 bis 27, wobei die jeweilige Schicht (S1, S2)
im Normalzustand eine Dicke von 0,1 mm bis 0,7 mm, insbesondere von 0,1 mm bis 0,3
mm, aufweist.