[0001] Die Erfindung betrifft einen Doppelsiebformer einer Maschine zur Herstellung einer
Faserstoffbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, mit zwei umlaufenden endlosen
Sieben, die beide über einen Umfangsbereich eines jeweiligen Umlenkelements, insbesondere
einer Brustwalze, laufen, die danach zumindest bis zum Erreichen einer Impingementeinrichtung
unter Bildung eines keilförmigen Stoffeinlaufspalts, der unmittelbar die mindestens
eine von einem Stoffauflauf als Faserstoffsuspensionsstrahl ausgebrachte Faserstoffsuspension
bei Ausbildung jeweiliger Strahlauftreffpunkte auf den beiden Sieben aufnimmt, zusammenlaufen
und die anschließend eine Doppelsiebstrecke bilden, in welcher die beiden Siebe und
die mindestens eine dazwischen liegende Faserstoffsuspension über mehrere Formier-
und Entwässerungselemente geführt sind.
[0002] Ein derartiger Doppelsiebformer ist in Fachkreisen seit geraumer Zeit bekannt und
er wird gemeinhin als so genannter Leisten-Spaltformer "(Blade-Gapformer" bezeichnet.
[0003] An bekannten Leisten-Spaltformern beginnt die Entwässerung der eingebrachten Faserstoffsuspension
auf einem mit Keramikleisten bestückten Kasten, über dessen gekrümmter Oberfläche
die beiden Siebe zusammenlaufen und die erste Entwässerung stattfindet. Der Kasten
kann, je nach Ausführungsform, zur Umgebung hin offen oder geschlossen ausgeführt
sein. Bei einem geschlossenen Kasten ist die Anwendung von Vakuum möglich. Es kann
sich auch um einzelne Keramikleisten handeln, die vorzugsweise auf Tragrippen befestigt
sind.
[0004] Bei hohen Geschwindigkeiten treten an diesem Formertyp oft helle Flecken in der hergestellten
Faserstoffbahn auf, da die beim Strahleinschuss der Faserstoffsuspension in den Stoffeinlaufspalt
eingeschleppte Luft, sowohl im Faserstoffsuspensionsstrahl als auch in den Sieben,
nicht ausreichend durch die beiden Siebe entfernt werden kann.
[0005] Damit die eingeschleppte Luft verbessert entfernt wird, hat man in der Vergangenheit
an offenen und einzelne Keramikleisten aufweisenden Kästen so genannte Foilrillen
in einzelne Keramikleisten eingearbeitet, die durch das dabei im Betrieb entstehende
Foilvakuum die eingeschleppte Luft absaugen sollen. Eine derartige Ausführung ist
beispielsweise aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 100 84 722 T1 bekannt. Die
Ausführung weist eine Vielzahl an Rillen auf, die im Mittelteil ausgebildet sind,
wobei die Rillen entlang der vorderen Breite zu einer Entleerungsöffnung im hinteren
Teil laufen.
[0006] Nachteilig an dieser Ausführung ist, dass das angelegte Vakuum nicht einstellbar
ist und somit nicht unabhängig von der Siebgeschwindigkeit einstellbar ist. Des Weiteren
können die Rillen selbst unter normalen Betriebsbedingungen mehr oder weniger schnell
und stark verschmutzen. An geschlossenen Kästen hat man bereits ein Vakuum angelegt,
jedoch muss dabei entweder hinter den Keramikleisten ein Stauwehr oder ein offener
Wassersumpf installiert sein. Ansonsten beginnt die Vakuumzone derart spät, dass das
aus der Faserstoffsuspension entnommene Siebwasser im Kasten frei über dem Brustwalzenscheitel
ablaufen kann. Das Stauwehr und der offene Wassersumpf haben zudem den Nachteil, dass
sie die Luftabfuhr vom Sieb behindern. Weiterhin sitzt bei freiem Ablauf der Kasten
im Regelfall so weit oben, dass die eingeschleppte Luft schon von der herzustellenden
Faserstoffbahn (Fasermatte) eingeschlossen ist.
[0007] Es ist also Aufgabe der Erfindung, einen Doppelsiebformer einer Maschine zur Herstellung
einer fleckenfreien Faserstoffbahn infolge einer störungsfreien Abfuhr sowohl von
eingeschleppter Luft als auch von aus der Faserstoffsuspension entnommenem Siebwasser
im initialen Entwässerungsbereich anzugeben.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß, dadurch gelöst, dass die Impingementeinrichtung
als ein Impingementschuh ausgebildet ist, der einen Belag mit mehreren in Sieblaufrichtung
nacheinander angeordneten Leisten mit dazwischen liegenden freien Entwässerungsöffnungen
aufweist, die mit einer jeweils ortsfesten und offenen Oberfläche das umlaufende Sieb
berühren, und der einen umfassenden Kasten aufweist, dessen Kastenboden derart dicht
an der in Sieblaufrichtung vorgeordneten Brustwalze angeordnet ist, dass der Kastenboden
zumindest bereichsweise um die Brustwalze herumgeführt ist.
[0009] Diese Lösung ermöglicht den Betrieb des Doppelsiebformers selbst bei hohen Siebgeschwindigkeiten
≥ 1.500 m/min, vorzugsweise ≥ 1.700 m/min, und bei niedrigen Flächengewichten, ohne
dass Wasserstreifen und/oder helle Flecken in der hergestellten Faserstoffbahn auftreten.
[0010] Weiterhin ergeben sich eine sehr gute Formation und sehr gute Querprofile, insbesondere
Flächengewichts- und Aschequerprofil, in der hergestellten Faserstoffbahn.
[0011] Ferner kann der erfindungsgemäße Doppelsiebformer auch bei Umbauten von vorhandenen
Systemen seinen Einsatz finden, wie beispielsweise bei Umbauten von BelBaie-Formern.
[0012] Der Kastenboden weist bevorzugt einen - in vertikaler Richtung gesehen - höchsten
Punkt auf, der um eine vertikale Höhe im Bereich von 10 bis 700 mm, vorzugsweise von
100 bis 40 mm, über dem Beginn der in Sieblaufrichtung ersten freien Entwässerungsöffnung
liegt. Dies beeinflusst die störungsfreie Abfuhr von aus der Faserstoffsuspension
entnommenem Siebwasser im initialen Entwässerungsbereich in besonders günstigem Maße,
ohne dass dabei ein offener Wassersumpf entsteht. Das Siebwasser kann im Kasten frei
über dem Brustwalzenscheitel ablaufen.
[0013] Weiterhin weisen die Leisten vorzugsweise auflaufseitige Abstreifkanten auf, wobei
die in Sieblaufrichtung zweite und derer nachfolgende Leiste eine jeweilige Leitfläche
aufweist, deren geometrisch lineare Verlängerung den Kastenboden innenseitig nicht
berührt. Dadurch wird gewährleistet, dass das von den Abstreifkanten abgeführte Siebwasser
frei über den höchsten Punkt des Kastenbodens geworfen wird und wiederum das Entstehen
eines offenen Wassersumpfs gänzlich vermieden wird.
[0014] Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn die jeweilige Leitfläche unter einem Winkel
≤ 80°, vorzugsweise ≤ 60°, zur jeweiligen Sieblaufrichtung angeordnet ist.
[0015] Damit eine ausreichende Führung und Stabilisierung der Doppelsiebstrecke im Bereich
des Impingementschuhs gegeben ist, weisen die Leisten eine Breite ≤ 150 mm, vorzugsweise
≤ 100 mm, insbesondere ≤ 60 mm, auf.
[0016] Dabei kann die offene Oberfläche des Impingementschuhs zudem unterbrochene, maschinenbreite
und quer zur Sieblaufrichtung ausgerichtete Schlitze, in Sieblaufrichtung ausgerichtete
Fischgrätchenschlitze, Bohrungen und/oder andersartig geformte Öffnungen aufweisen,
wobei diese Ausgestaltungen lediglich beispielhaften Charakter aufweisen. Weitere
Ausgestaltungsmöglichkeiten sind selbstverständlich möglich.
[0017] Der Impingementschuh solite beziehungsweise muss eine starke Krümmung aufweisen,
das heißt einen hohen Pressdruck auf die Faserstoffsuspension ausüben, um auf der
gegenüberliegenden Seite die eingeschleppte Luft mittels der Siebspannung aus der
Faserstoffsuspension auspressen zu können. Hierzu weist der Impingementschuh bevorzugt
mindestens einen, vorzugsweise zwei oder mehrere gekrümmte Bereiche mit vorzugsweise
unterschiedlichen Längen auf, deren Radien in Sieblaufrichtung jeweils einen größeren
Wert aufweisen. Der Radius des ersten Bereichs weist bevorzugt einen Wert im Bereich
von 0,6 bis 4 m, vorzugsweise von 1 bis 2 m, und der Radius des zweiten Bereichs bevorzugt
einen Wert im Bereich von 2 bis 5 m, vorzugsweise von 3 m, auf, wohingegen die Länge
des ersten Bereichs bevorzugt einen Wert im Bereich von 15 bis 150 mm, vorzugsweise
von 70 bis 120 mm, und die Länge des zweiten Bereichs bevorzugt einen Wert im Bereich
von 90 bis 250 mm aufweist. Diese Dimensionen sind besonders bei hohen Geschwindigkeiten
vorteilhaft.
[0018] Damit die sich bildende Faserstoffbahn im Laufe ihrer Entwässerung fortwährend sanfter
entwässert wird, weisen die freien Entwässerungsöffnungen unterschiedliche Größen
auf, die vorzugsweise in Sieblaufrichtung betragsmäßig abnehmen.
[0019] Damit die in der Faserstoffsuspension enthaltene Luft wirksam entnommen wird, ist
der Impingementschuh mittels mindestens einer Vakuumquelle mit einem Vakuum ≥ 0,5
kPa, vorzugsweise ≥ 2 kPa, insbesondere ≥ 5 kPa, regel-/Steuerbar besaugt. Zudem wird
die Abfuhr des Luft-Siebwasser-Gemisches wirksam unterstützt.
[0020] Auf der dem Impingementschuh gegenüberliegenden Seite der Doppelsiebstrecke sind
in vorteilhafter Weise mehrere Leisten angeordnet, die flexibel an das anliegende
Sieb anpressbar sind und die zumindest teilweise gegenüberliegend den freien Entwässerungsöffnungen
angeordnet sein können. Dies begünstigt eine erhöhte Abfuhr von anfallendem Siebwasser
in den Impingementschuh.
[0021] Der erfindungsgemäße Doppelsiebformer eignet sich für alle möglichen Ausführungsformen,
so dass die Doppelsiebstrecke unter einem Winkel von 0° bis 90° zur Horizontalen angeordnet
sein kann. Der Doppelsiebformer kann also als Horizontal-, als Vertikal oder als Schrägformer
ausgebildet sein.
[0022] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnung.
[0023] Es zeigen
- Figur 1:
- eine schematische Seitenteilansicht eines Doppelsiebformers gemäß dem bekannten Stand
der Technik;
- Figur 2:
- eine weitere schematische Seitenteilansicht eines Doppelsiebformers gemäß dem bekannten
Stand der Technik; und
- Figur 3:
- eine schematische Seitenteilansicht einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Doppelsiebformers.
[0024] Die Figur 1 zeigt eine schematische Seitenteilansicht eines Doppelsiebformers 1 gemäß
dem bekannten Stand der Technik.
[0025] Der bekannte Doppelsiebformer 1 einer Maschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn
2, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, mit zwei umlaufenden endlosen Sieben
3, 4, die beide über einen Umfangsbereich 5, 6 eines jeweiligen Umlenkelements 7,
8, insbesondere einer Brustwalze 7.1, 8.1, laufen, die danach zumindest bis zum Erreichen
einer Impingementeinrichtung 9 unter Bildung eines keilförmigen Stoffeinlaufspalts
10, der unmittelbar die mindestens eine von einem Stoffauflauf 11 als Faserstoffsuspensionsstrahl
12 ausgebrachte Faserstoffsuspension 13 bei Ausbildung jeweiliger Strahlauftreffpunkte
14
3, 14
4 auf den beiden Sieben 3, 4 aufnimmt, zusammenlaufen und die anschließend eine Doppelsiebstrecke
15 bilden, in welcher die beiden Siebe 3, 4 und die mindestens eine dazwischen liegende
Faserstoffsuspension 13 über mehrere Formier- und Entwässerungselemente 16 geführt
sind.
[0026] Die Entwässerung der eingebrachten Faserstoffsuspension 13 beginnt auf einem mit
Keramikleisten 17.1 bis 17.4 bestückten Kasten 18, über dessen gekrümmter Oberfläche
19 die beiden Siebe 3, 4 zusammenlaufen und die erste Entwässerung stattfindet. Der
Kasten 18 weist eingangs eine Auflautleiste 20 zur Siebstützung nach den Strahlauftreffpunkten
14
3, 14
4 auf. Der Kasten 18 kann, je nach Ausführungsform, zur Umgebung hin offen oder geschlossen,
wie in Figur 1 dargestellt, ausgeführt sein. Bei einem geschlossenen Kasten 18 ist
die Anwendung von Vakuum möglich. Es kann sich weiters in nicht dargestellter Ausführung
auch um einzelne Keramikleisten handeln, die vorzugsweise auf Tragrippen befestigt
sind.
[0027] Bei hohen Siebgeschwindigkeiten v (Pfeil) im Bereich von ≥ 900 m/min, vorzugsweise
≥ 1.204 m/min, insbesondere ≥ 1.744 m/min, treten bei dieser Ausführung zunehmend
helle Flecken in der hergestellten Faserstoffbahn 2 auf, da die beim Strahleinschuss
der Faserstoffsuspension 13 in den Stoffeinlaufspalt 10 eingeschleppte Luft 21, sowohl
im Faserstoffsuspensionsstrahl 12 als auch in den Sieben 3, 4, nicht ausreichend durch
die beiden Siebe 3, 4 entfernt werden kann. Ursächlich hierfür ist, dass die Luft
21 durch den sich im Kasten 18 angesammelten Wassersumpf 22 abgeführt werden muss.
Die Erzeugung dieser hellen Flecken in der hergestellten Materialbahn 2 passiert hauptsächlich
im initialen Entwässerungsbereich mit einer mittleren Feststoffkonzentration c der
Faserstoffsuspension 13 von ≤ 4 %, vorzugsweise von ≤ 2,5 %.
[0028] Die Figur 2 zeigt eine weitere schematische Seitenteilansicht eines Doppelsiebformers
1 gemäß dem bekannten Stand der Technik.
[0029] Hinsichtlich des prinzipiellen Aufbaus dieses Doppelsiebformers 1 wird auf die Beschreibung
des Doppelsiebformers 1 der Figur 1 verwiesen.
[0030] Die Impingementeinrichtung 9 umfasst dabei mehrere in Sieblaufrichtung S (Pfeil)
nach der Brustwalze 7.1 angeordnete breite Keramikleisten 23 mit so genannten Foilrillen
24, wie sie beispielsweise aus der bereits genannten deutschen Offenlegungsschrift
DE 100 84 722 T1 bekannt sind. Das mittels der Keramikleisten 23 aus der Faserstoffsuspension
13 ausgebrachte Siebwasser wird mittels einer Leiteinrichtung 25, insbesondere eines
Leitblechs 25.1, über die Brustwalze 7.1 abgeführt. In Sieblaufrichtung S (Pfeil)
nach den breiten Keramikleisten 23 ist ein mit einem Vakuum beaufschlagter Kasten
26 angeordnet, der wiederum mehrere Keramikleisten 27.1 bis 27.3 in bereits beschriebener
Weise enthält.
[0031] Diese in Figur 2 dargestellte Ausführung arbeitet zwar ohne Wassersumpf, jedoch wird
das Luft-Siebwasser-Gemisch im initialen Entwässerungsbereich nur unzureichend abgeführt.
Zum Einen blockieren die breiten Keramikleisten auf einer erheblichen Teilstrecke
im initialen Entwässerungsbereich das Auftreten von Luft und Siebwasser aus der Faserstoffsuspension,
zum Anderen ist in den nicht blockierten, das heißt offenen Teilstrecken die Luftabfuhr
nicht effizient. Des Weiteren können die Foilrillen 24 der Keramikleisten 23 selbst
unter normalen Betriebsbedingungen mehr oder weniger schnell und stark verschmutzen.
Die Erzeugung heller Flecken in der hergestellten Materialbahn 2 wird durch diese
Ausführung im Regelfall begünstigt.
[0032] Die Figur 3 zeigt nunmehr eine schematische Seitenteilansicht einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Doppelsiebformers 1.
[0033] Hinsichtlich des prinzipiellen Aufbaus dieses Doppelsiebformers 1 wird wiederum auf
die Beschreibung des Doppelsiebformers 1 der Figur 1 verwiesen.
[0034] Die Impingementeinrichfung 9 ist als ein Impingementschuh 9.1 ausgebildet, der einen
Belag 28 mit mehreren in Sieblaufrichtung S (Pfeil) nacheinander und vorzugsweise
parallel zueinander angeordneten Leisten 29.1 bis 29.6 mit dazwischen liegenden freien
Entwässerungsöffnungen 30.1 bis 30.5 aufweist, die mit einer jeweils ortsfesten und
offenen Oberfläche 31.1 bis 31.6 das umlaufende Sieb 3 berühren, und der einen umfassenden
Kasten 32 aufweist, dessen Kastenboden 33 derart dicht an der in Sieblaufrichtung
S (Pfeil) vorgeordneten Brustwalze 7.1 angeordnet ist, dass der Kastenboden 33 zumindest
bereichsweise um die Brustwalze 7.1 herumgeführt ist. Die in der Figur 1 dargestellte
Anzahl von Leisten weist lediglich exemplarischen Charakter auf; es können selbstverständlich
mehr oder auch weniger Leisten ihre Verwendung finden. Die in Sieblaufrichtung S (Pfeil)
erste Leiste 29.1 ist zudem als eine bekannte Auflaufleiste zur Stützung des Siebs
3 nach dem Strahlauftreffpunkt 14
3 abgebildet.
[0035] Der Kastenboden 33 weist einen - in vertikaler Richtung gesehen - höchsten Punkt
B auf, der um eine vertikale Höhe H
v im Bereich von 10 bis 700 mm, vorzugsweise von 100 bis 400 mm, über dem Beginn der
in Sieblaufrichtung S (Pfeil) ersten freien Entwässerungsöffnung 30.1 liegt.
[0036] Die Leisten 29.1 bis 29.6 weisen auflaufseitige Abstreifkanten 34.1 bis 34.6 auf,
wobei die in Sieblaufrichtung S (Pfeil) zweite Leiste 29.2 und deren nachfolgende
Leiste 29.3 bis 29.6 eine jeweilige Leitfläche 35.2 bis 35.6 aufweist, deren geometrisch
lineare Verlängerung V
29.2 bis V
29.6 den Kastenboden 33 innenseitig nicht berührt.
[0037] Die jeweilige Leitfläche 35.2 bis 35.6 ist bevorzugt unter einem Winkel α ≤ 80°,
vorzugsweise ≤ 60°, zur jeweiligen Sieblaufrichtung S (Pfeil) angeordnet und die Leisten
29.1 bis 29.6 weisen eine Breite B
29.1 bis B
29.6 (lediglich Angabe der Breite B
29.4) ≤ 150 mm, vorzugsweise ≤ 100 mm, insbesondere ≤ 60 mm, auf.
[0038] In Ergänzung und/oder als Alternative kann die offene Oberfläche 31 des Impingementschuhs
9.1 zudem unterbrochene, maschinenbreite und quer zur Sieblaufrichtung S (Pfeil) ausgerichtete
Schlitze, in Sieblaufrichtung S (Pfeil) ausgerichtete Fischgrätchenschlitze, Bohrungen
und/oder andersartig geformte Öffnungen, insbesondere Durchbrüche, aufweisen.
[0039] Weiterhin weist der Impingementschuh 9.1 zwei gekrümmte Bereiche B
1, B
2 mit vorzugsweise unterschiedlichen Längen L
1, L
2 auf, deren Radien R
1, R
2 in Sieblaufrichtung S (Pfeil) jeweils einen größeren Wert aufweisen. Der Radius R
1 des ersten Bereichs B
1 weist einen Wert im Bereich von 0,6 bis 4 m, vorzugsweise von 1 bis 2 m, und der
Radius R
2 des zweiten Bereichs B
2 weist einen Wert im Bereich von 2 bis 5 m, vorzugsweise von 3 m, auf, wohingegen
die Länge L
1 des ersten Bereichs B
1 einen Wert im Bereich von 15 bis 150 mm, vorzugsweise von 70 bis 120 mm, und die
Länge L
2 des zweiten Bereichs B
2 einen Wert im Bereich von 90 bis 250 mm aufweist. Selbstverständlich können auch
mehrere Bereiche mit genannten Eigenschaften vorhanden sein.
[0040] Die freien Entwässerungsöffnungen 30.1 bis 30.5 weisen zudem unterschiedliche Größen
auf, die vorzugsweise in Sieblaufrichtung S (Pfeil) betragsmäßig abnehmen.
[0041] Überdies ist der Impingementschuh 9.1 mittels mindestens einer nicht näher dargestellten,
dem Fachmann jedoch bekannten Vakuumquelle mit einem Vakuum V ≥ 0,5 kPa, vorzugsweise
≥ 2 kPa, insbesondere ≥ 5 kPa, regel-/steuerbar besaugt und auf der dem Impingementschuh
9.1 gegenüberliegenden Seite der Doppelsiebstrecke 15 sind mehrere Leisten 36 angeordnet,
die in bekannter Weise flexibel an das anliegende Sieb 4 anpressbar sind. Die flexibel
anpressbaren Leisten 36 sind zumindest teilweise gegenüberliegend den freien Entwässerungsöffnungen
30.1 bis 30.5 angeordnet.
[0042] Die beiden Siebe 3, 4 weisen eine jeweilige Siebgeschwindigkeit v ≥ 1.500 m/min,
vorzugsweise ≥ 1.700 m/min, auf und die Doppelsiebstrecke 15 ist unter einem Winkel
β von 0° bis 90° zur Horizontalen H angeordnet. Der erfindungsgemäße Doppelsiebformer
1 kann also als Horizontal-, als Vertikal- oder als Schrägformer ausgebildet sein.
[0043] Zusammenfassend ist festzuhalten, dass durch die Erfindung ein Blattbildungssystem
einer Maschine zur Herstellung einer fleckenfreien Faserstoffbahn mit einer sehr guten
Formation auch bei hohen Geschwindigkeiten geschaffen wird.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Doppelsiebformer
- 2
- Faserstoffbahn
- 3, 4
- Sieb
- 5, 6
- Umfangsbereich
- 7, 8
- Umlenkelement
- 7.1, 8.1
- Brustwalze
- 9
- Impingementeinrichtung
- 10
- Stoffeinlaufspalt
- 11
- Stoffauflauf
- 12
- Faserstoffsuspensionsstrahl
- 13
- Faserstoffsuspension
- 143, 144
- Strahlauftreffpunkt
- 15
- Doppelsiebstrecke
- 16
- Formier- und Entwässerungselemente
- 17.1 bis 17.4
- Keramikleiste
- 18
- Kasten
- 19
- Oberfläche
- 20
- Auflaufleiste
- 21
- Luft
- 22
- Wassersumpf
- 23
- Keramikleiste
- 24
- Foilrille
- 25
- Leiteinrichtung
- 25.1
- Leitblech
- 26
- Kasten
- 27.1 bis 27.3
- Keramikleiste
- 28
- Belag
- 29.1 bis 29.6
- Leiste
- 29.1
- Erste Leiste
- 30.1 bis 30.5
- Entwässerungsöffnung
- 30.1
- Erste Entwässerungsöffnung
- 31, 31.1 bis 31.6
- Oberfläche
- 32
- Kasten
- 33
- Kastenboden
- 34.1 bis 34.6
- Abstreifkante
- 35.2 bis 35.6
- Leitfläche
- 36
- Leiste
- B
- Punkt
- B1, B2
- Bereich
- B29.1 bis B29.6
- Breite
- c
- Mittlere Feststoffkonzentration
- HV
- Vertikale Höhe
- L1, L2
- Länge
- R1, R2
- Radius
- S
- Sieblaufrichtung (Pfeil)
- V
- Vakuum
- v
- Siebgeschwindigkeit (Pfeil)
- V29.2 bis V29.6
- Verlängerung
- α
- Winkel (Leitfläche)
- β
- Winkel (Doppelsiebstrecke)
1. Doppelsiebformer (1) einer Maschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn (2), insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn, mit zwei umlaufenden endlosen Sieben (3, 4), die beide
über einen Umfangsbereich (5, 6) eines jeweiligen Umlenkelements (7, 8), insbesondere
einer Brustwalze (7.1, 8.1), laufen, die danach zumindest bis zum Erreichen einer
Impingementeinrichtung (9, 9.1) unter Bildung eines keilförmigen Stoffeinlaufspalts
(10), der unmittelbar die mindestens eine von einem Stoffauflauf (11) als Faserstoffsuspensionsstrahl
(12) ausgebrachte Faserstoffsuspension (13) bei Ausbildung jeweiliger Strahlauftreffpunkte
(143, 144) auf den beiden Sieben (3, 4) aufnimmt, zusammenlaufen und die anschließend eine
Doppelsiebstrecke (15) bilden, in welcher die beiden Siebe (3, 4) und die mindestens
eine dazwischen liegende Faserstoffsuspension (13) über mehrere Formier- und Entwässerungselemente
(16) geführt sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Impingementeinrichtung (9) als ein Impingementschuh (9.1) ausgebildet ist, der
einen Belag (28) mit mehreren in Sieblaufrichtung (S) nacheinander angeordneten Leisten
(29.1 bis 29.6) mit dazwischen liegenden freien Entwässerungsöffnungen (30.1 bis 30.5)
aufweist, die mit einer jeweils ortsfesten und offenen Oberfläche (31.1 bis 31.6)
das umlaufende Sieb (3) berühren, und der einen umfassenden Kasten (32) aufweist,
dessen Kastenboden (33) derart dicht an der in Sieblaufrichtung (S) vorgeordneten
Brustwalze (7.1) angeordnet ist, dass der Kastenboden (33) zumindest bereichsweise
um die Brustwalze (7.1) herumgeführt ist.
2. Doppelsiebformer (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kastenboden (33) einen - in vertikaler Richtung gesehen - höchsten Punkt (B)
aufweist, der um eine vertikale Höhe (Hv) im Bereich von 10 bis 700 mm, vorzugsweise von 100 bis 400 mm, über dem Beginn der
in Sieblaufrichtung (S) ersten freien Entwässerungsöffnung (30.1) liegt.
3. Doppelsiebformer (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Leisten (29.1 bis 29.6) auflaufseitige Abstreifkanten (34.1 bis 34.6) aufweisen,
wobei die in Sieblaufrichtung (S) zweite und derer nachfolgende Leiste eine jeweilige
Leitfläche (35.2 bis 35.6) aufweist, deren geometrisch lineare Verlängerung (V29.2 bis V29.6) den Kastenboden (33) innenseitig nicht berührt.
4. Doppelsiebformer (1) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die jeweilige Leitfläche (35.2 bis 35.6) unter einem Winkel (α) ≤ 80°, vorzugsweise
≤ 60°, zur jeweiligen Sieblaufrichtung (S) angeordnet ist.
5. Doppelsiebformer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Leisten (29.1 bis 29.6) eine Breite (B29.1 bis B29.6) ≤ 150 mm, vorzugsweise ≤ 100 mm, insbesondere kleiner ≤ 60 mm, aufweisen.
6. Doppelsiebformer (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die offene Oberfläche (31) des Impingementschuhs (9.1) zudem unterbrochene, maschinenbreite
und quer zur Sieblaufrichtung (S) ausgerichtete Schlitze, in Sieblaufrichtung (S)
ausgerichtete Fischgrätchenschlitze, Bohrungen und/oder durch andersartig geformte
Öffnungen aufweist.
7. Doppelsiebformer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Impingementschuh (9.1) mindestens eine, vorzugsweise zwei oder mehrere gekrümmte
Bereiche (B1, B2) mit vorzugsweise unterschiedlichen Längen (L1, L2) aufweist, deren Radien (R1, R2) in Sieblaufrichtung (S) jeweils einen größeren Wert aufweisen.
8. Doppelsiebformer (1) nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Radius (R1) des ersten Bereichs (B1) einen Wert im Bereich von 0,6 bis 4 m, vorzugsweise von 1 bis 2 m, und der Radius
(R2) des zweiten Bereichs (B2) einen Wert im Bereich von 2 bis 5 m, vorzugsweise von 3 m, aufweist.
9. Doppelsiebformer (1) nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Länge (L1) des ersten Bereichs (B1) einen Wert im Bereich von 15 bis 150 mm, vorzugsweise von 70 bis 120 mm, und die
Länge (L2) des zweiten Bereichs (B2) einen Wert im Bereich von 90 bis 250 mm aufweist.
10. Doppelsiebformer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die freien Entwässerungsöffnungen (30.1 bis 30.5) unterschiedliche Größen aufweisen,
die vorzugsweise in Sieblaufrichtung (S) betragsmäßig abnehmen.
11. Doppelsiebformer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Impingementschuh (9.1) mittels mindestens einer Vakuumquelle mit einem Vakuum
(V) ≥ 0,5 kPa, vorzugsweise ≥ 2 kPa, insbesondere ≥ 5 kPa, regel-/steuerbar besaugt
ist.
12. Doppelsiebformer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass auf der dem Impingementschuh (9.1) gegenüber liegenden Seite der Doppelsiebstrecke
(15) mehrere Leisten (36) angeordnet sind, die flexibel an das anliegende Sieb (4)
anpressbar sind.
13. Doppelsiebformer (1) nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die flexibel anpressbaren (36) Leisten zumindest teilweise gegenüberliegend den freien
Entwässerungsöffnungen (30.1 bis 30.5) angeordnet sind.
14. Doppelsiebformer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Siebe (3, 4) eine jeweilige Siebgeschwindigkeit (v) ≥ 1.500 m/min, vorzugsweise
≥ 1.700 m/min, aufweisen.
15. Doppelsiebformer (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Doppelsiebstrecke (15) unter einem Winkel (β) von 0° bis 90° zur Horizontalen
(H) angeordnet ist.