(19)
(11) EP 1 586 707 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.10.2005  Patentblatt  2005/42

(21) Anmeldenummer: 05007362.6

(22) Anmeldetag:  05.04.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E02B 3/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(30) Priorität: 13.04.2004 DE 102004018419

(71) Anmelder: Seemann, Wolfgang
21039 Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Seemann, Wolfgang
    21039 Hamburg (DE)

(74) Vertreter: von Eichel-Streiber, Caspar 
Raffay & Fleck, Geffckenstrasse 6
20249 Hamburg
20249 Hamburg (DE)

   


(54) Hochwasserschutzmauer


(57) Um eine Hochwasserschutzmauer zum Zurückhalten von Wasser im Uferbereich von Gewässern, wie Flüssen, Seen, Meeren oder dergleichen, bei über den Normalpegel steigenden Wasserstand mit einer ortsfest mit dem Uferbereich verbundenen Hochwasserschutzmauer (H4 u. H38) und einer aus schwimmfähigen Körpern gebildeten Schutzwand (H2 u. H32) so zu gestalten, dass sie bei eintretendem Hochwasser selbsttätig eine Erhöhung der Schutzbebauung leistet und dies über eine möglichst große Spanne zusätzlicher Wasserhöhe und ferner frei von Dichtungsproblemen an Nahtstellen zwischen einzelnen schwimmfähigen Körpern ist, ist vorgesehen, dass die bewegliche Schutzwand (H2 u. H32) mit der festen Schutzmauer (H4 u. H38) Ober einen in vertikaler Richtung geführten Gleitmechanismus (H7 u. H34) derart verbunden ist, dass bei steigendem Wasserpegel die aus schwimmfähigen Körpern gebildete Schutzwand (H2 u. H32) gegenüber der festen Schutzmauer (H1,H4 u. H31,H38) aufgrund ihres Auftriebes senkrecht nach oben verschoben wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Hochwasserschutzmauer zum Zurückhalten von Wasser im Uferbereich von Gewässern, wie Flüssen, Seen, Meeren oder dergleichen, bei über den Normalpegel steigenden Wasserstand mit einer ortsfest mit dem Uferbereich verbundenen Wand, in deren Mitte sich eine aus Hohlkörpern bestehende selbsttätig aufschwimmende Hochwasserschutzwand befindet.

[0002] Im Bereich des Hochwasserschutzes ist es ein bekanntes Problem, das Gewässer, Seen und Meere einen stark schwankenden Pegel, insbesondere einen vom Normalpegel nach oben aufweisenden Wasserstand aufweisen können. Dabei können die Gewässer bei fehlenden Hochwasserschutzmaßnahmen über die Ufer treten und zu verheerenden Überschwemmungen führen. Dieses ist in der jüngeren Vergangenheit insbesondere häufig bei Flüssen geschehen. Die daraus resultierenden Fluten haben zu sehr hohen wirtschaftlichen Schäden geführt und nicht zuletzt auch Menschenleben bedroht.

[0003] Zwar gibt es bauliche Hochwasserschutzmaßnahmen, wie bspw. Deiche, jedoch sind diese nicht überall einsetzbar und unendlich zu erhöhen, bspw. nicht im Bereich von städtischer Bebauung. Oder Schutzmauer im städtischer Bebauung, oder Küstenbereiche an Flüssen und Seen, wo Schutzmauern in über Sichthöhe schon aus Wohnqualitätsgründen oder aus Fremdenverkehrsgründen nicht möglich sind, oder nicht erwünscht werden, und es kann bei derartigen Hochwasserschutzmaßnahmen vorkommen, dass die Bauhöhe für eintretendes Hochwasser nicht ausreicht.

[0004] In Fällen von Hochwasser werden daher bestehende bauliche Hochwasserschutzmaßnahmen künstlich erhöht, indem bspw. Sandsäcke aufgeschichtet oder Schutzwände oder -wälle errichtet werden, was eine hohe Zahl von Helfern voraussetzt, die so schnell aber nicht immer verfügbar sind.

[0005] Ferner ist aus der DE 202 04 837 U1 eine Hochwasserschutzwand mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 bekannt. Bei dieser Hochwasserschutzwand sind selbsttätig schwimmfähige Körper über Scharniere mit einer fest mit dem Uferbereich verankerten wand verbunden. Die Körper sind bei normalem Wasserstand unterhalb des Niveaus der Uferbefesttigung eingeklappt, werden bei steigendem Wasserstand jedoch von dem aufsteigenden Wasser mitgenommen bis zur Waagerechten, müssen dann aber von Hand zur Senkrechten Personalintensiv aufgerichtet werden müssen.

[0006] Diese Konstruktion hat aber außerdem zum Nachteil, dass, wenn die Körper bei normalem Wasserpegel frei herabhängen sollen, die Uferbefestigung entweder um eine erhebliche Höhe oberhalb des Wasserpegels liegen muss oder die zusätzliche Schutzhöhe durch die aufklappenden Körper gering ist. Ferner ist es nicht möglich die einzelnen Körper über eine größere Länge zu verbinden, und es entstehen so Probleme hinsichtlich des Eindringens von Wasser an den Nahtstellen zwischen den aufzurichtenden Körpern. Außerdem können sich die Körper nicht selbsttätig in die Senkrechte aufrichten, ohne das Wasser an den Schnittstellen und Endpunkten durchdringt.

[0007] Ausgehend von Diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Hochwasserschutzmauer der eingangs genannten Art zu schaffen, die mit einer aus schwimmfähigen Hohlkörpern gebildeten, und in der Mitte in Längsrichtung der Schutzmauer befindlichen Hohlraum, eingelassenen zusätzlichen Schutzmauer bei eintretendem Hochwasser selbsttätig eine Erhöhung der Schutzbebauung leistet, und dieses über eine möglichst große Spanne zusätzlicher Wasserhöhe. Die Hochwasserschutzmauer soll ferner frei von Dichtungsproblemen an Nahtstellen zwischen einzelnen schwimmfähigen Körpern sein.

[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Hochwasserschutzmauer der eingangs genannten Art, die ferner die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruch 1 aufweist.

[0009] Dadurch, dass die zweite Wand in dem Hohlraum der Schutzwand frei steht oder hängt, kann sie bei einsetzendem Hochwasser durch den Auftrieb der schwimmfähigen Körper bedingt aufsteigen und stellt einen sicheren Wall gegen eine Überflutung dar.

[0010] Durch den Gleitmechanismus ist sichergestellt, dass die zweite mittlere Wand in einer zuverlässigen vertikalen Führung entlang gleiten kann. Je nach Tiefe des Hohlraums in vertikaler Richtung in der Schutzmauer, kann die zusätzlich mögliche Schutzhöhe gewählt werden. Auch ist es möglich die Hochwasserschutzmauer auf OK vorhandenen Geländes abzusenken, so dass die Hochwasserschutzmauer bei abgesengter zweiten mittleren Wand Optisch nicht störend ist.

[0011] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.

[0012] Die Ausführung und der Aufbau des Hohlraumes in der Schutzmauer durch Stahlspundwänden stellt wie in Anspruch 2 angegeben ist, eine sehr sichere und einfache Bauweise dar.

[0013] Eine Fluten des Hohlraumes der Schutzmauer, und das Aufschwimmen der zweiten Schutzmauer erfolgt wie in Anspruch 3 ohne maschinelle oder menschliche Hilfe.

[0014] Die Ausführung und der Aufbau der mittleren selbsttätig aufschwimmenden Schutzmauer können wie in Anspruch 4 ausführlich dargestellt in verschiedenen Ausführungen und Materialen hergestellt werden.

[0015] Eine Ausführung des Gleitmechanismus in dem Hohlraum der Schutzmauer, wie in Anspruch 5 angegeben ist, stellt eine besonders einfache und sichere Umsetzung eines solchen Mechanismus dar.

[0016] Dichtungen in dem Abschlußplatten, wie sie nach Anspruch 6 vorgesehen sind, verhindern im Falle eines Hochwassers und aufgeschwommener zweiten Wand ein Überlaufen von Wasser zwischen den Schutzmauern.

[0017] Ein Sicherheitmechanismus sorgt dafür wie in Anspruch 7 vorgesehen, dass die zweite Schutzwand nicht zu hoch aufschwimmt und umkippen kann.

[0018] Ist die Hochwasserschutzwand schließlich wie in Anspruch 8 angegeben aufgebaut, kann sie modular errichtet, demontiert und gewartet werden. Einzelne Elemente können ersetzt werden. Eine solche Mauer kann aus einer den Gegebenheiten entsprechenden Anzahl von Elementen mit einer standardisierten Baureihe aufgebaut werden.

[0019] Ist die Hochwasserschutzmauer wie in Anspruch 9 vorgesehen gebildet, ist sie bei normalem Wasserstand keine störende Barriere, sondern kann "unauffällig" in der Bebauung integriert werden.

[0020] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele anhand der beigefügten Figuren.

[0021] In den Figuren zeigen:
Fig.1
Einen Schnitt durch eine Uferbebauung mit einer erfindungsgemäßen Hochwasserschutzmauer bei normalem Wasserpegel (Typ I).
Fig.2
einen Schnitt vergleichbar dem in Figur 1 jedoch bei Hochwasser und aufgeschwommener Schutzwand (Typ I).
Fig.3
eine Aufsicht auf die in Fig.1 dargestellten Hoch-Wasserschutzmauer von oben (Typ I).
Fig.4
eine Aufsicht auf die in Fig.1 dargestellten Hoch-Wasserschutzmauer mit ebenerdigen Durchgang und Hochwasserschutztür von oben (Typ I).
Fig.5
eine Verbindung zwischen zwei Elementen der mittleren Wand im Detail (Typ I).
Fig.6
eine Verbindung zwischen zwei Elementen der mittleren Wand und des Schwimmkörper im Detail (Typ I).
Fig.7
einen Schnitt durch eine Uferbebauung mit einer erfindungsgemäßen Hochwasserschutzmauer bei normalem Wasserpegel, und im abgesengten Zustand nicht höher als Oberkante vorhandenes Gelände (Typ II).
Fig.8
einen Schnitt vergleichbar dem in Figur 7 jedoch bei Hochwasser und aufgeschwommener Schutzwand mit Schutzmauer über OK vorhandenes Gelände 8Typ II).
Fig.9
eine Aufsicht auf die in Figur 7 dargestellte Hochwasserschutzmauer von oben (Typ II).
Fig.10
einen vergrößerten Ausschnitt aus der Schnittdarstellung in Figur 7 (Typ II).


[0022] Die in den Figuren 1 bis 10 gezeigte Hochwasserschutzmauer besteht aus einem uferfesten Stahlbetonfundament und einer Stahlbetonwand H5 u.H38 die je nach örtlichen Gegebenheiten mit Back- oder Klinkersteinen, Kalk- oder Felssteinen verkleidet werden können.

[0023] Der Kern der Mauer besteht aus zwei Stahlspundwänden H1 u. H31, die mit einer Bodenplatte H8 u. H41 aus Stahl verbunden sind (Schweißen) um eine größere Festigkeit zu erreichen.

[0024] Zwischen den Stahlspundwänden befindet sich ein Hohlraum in dem sich das Schutzwandelement H2 u.H32 befindet.

[0025] Dieses zwischen den Spundwänden befindliche Schutzwandelement schwimmt bei Hochwasser selbsttätig mit dem steigenden Wasserpegel auf.

[0026] Bei Typ I (1) der Hochwasserschutzmauer besteht das Schutzwandelement H2 ebenfalls aus Spundwandelementen. Oben auf diesem Schutzwandelement ist ein Hohlkörper aus Stahl oder Aluminium befestigt, dieser ist der Schwimmkörper H3 und hebt bei Hochwasser die mittlere Schutzwand an.

[0027] Das Abschlussprofil H4 dient als zusätzlichen ÜberlaufSchutz. Der Schwimmkörper ist mit Montageösen H10 versehen um ein schnelleres Auswechseln einzelner Elemente zu ermöglichen.

[0028] Die Spundwände und die selbsttätig aufschwimmende Schutzwand sind mit Sicherheitshaken H6 versehen, um ein zu hohes Aufschwimmen bei extremen, außergewöhnlichen Hochwasser zu verhindern. Die Schutzwand wird so zwar überflutet, rastet aber nicht aus, und kann somit nicht kippen.

[0029] Die Höhe der selbsttätig schwimmfähigen Schutzwand H2 u.B32 richtet sich nach mehreren Gegebenheiten, insbesondere den folgenden Fragestellungen:
Welche Schutzwandhöhe wird benötigt, und welche Schutzwandhöhe ist aus statischen Gründen (z. B. Wassermenge und Wasserdruck) möglich.

[0030] Um ein leichtes und widerstandsarmes hoch- und heruntergleiten der selbsttätig aufschwimmenden Schutzwand H2 zu gewährleisten werden oben an den feststehenden Spundwänden H1 und unten an der Schutzwand Abstandhalter H7 angebracht. Diese Abstandhalter sollten möglichst aus Kunststoff oder Edelstahl bestehen. Besser aber währen Edelstahl-, Kunststoff- oder Karbonrollen um eine lange Lebensdauer und geringe Wartung zu haben.

[0031] Zusätzlich an die festen Spundwände angebrachten StrömungsAbstandshalter H12 verhindern ein verkanten der Schutzwand. Die Strömungsabstandshalter bestehen aus den gleichen Materialien wie die Abstandhalter H7.

[0032] Die selbsttätig aufschwimmende Schutzwand H2 und der Schwimmkörper werden in einer Montageeinheit von ca. 2 bis 3m Länge hergestellt, um eine schnelle Montage und ein schnelles Auswechseln zu gewährleisten.

[0033] Die Schutzwand ist mit einer Verbindung H11 (Nut u. Feder) und einer Verbindungsdichtung H18 aus Gummi, Kunststoff, Silikon oder einem anderen dauerhaft elastischen Material versehen.

[0034] Beim Schwimmkörper wird ebenso mit einer Abdichtung H20 verfahren. Zum Schluß wird ein Dichtungspfropfen H19 eingebaut, um ein seitliches verschieben der Schwimmkörper zu verhindern.

[0035] Um ein eindringen von Wasser zwischen der zur Wasserseite gerichteten festen Spundwand H1 und der selbsttätig aufschwimmenden Schutzwand H2 (mittlere Spundwand) zu verhindern, ist an obersten Ende der wasserseitigen Spundwand ein Dichtungsprofil H9 angebracht. Dieses Dichtungsprofil liegt dicht an der Schutzwand an, und verstärkt sich mit steigendem Wasserpegel noch.

[0036] Das Dichtungsprofil H9 kann aus Gummi, Silikon oder einem anderen dauerhaft elastischen Material bestehen, eventuell versehen mit einem elastischen Draht- oder Kunststoffgewebe um dem Dichtungsprofil noch mehr Festigkeit zu geben.

[0037] Das Abdeckprofil H13 wird auf die landseitige feste Spundwand montiert, als Schutzabdeckung.

[0038] Der feste Teil einer Hochwasserschutzmauer hat im Allgemeinen eine Höhe von 0,80 m bis 1,20 m über Oberkante vorhandenes Gelände. Um das wasserseitige Gelände zu erreichen müssen in gewissen Abständen HochwasserschutzTüren H16 eingebaut werden. Hierfür müssen in die feste Schutzmauer, senkrecht Tür- und Abschlußprofile H14 wagerecht eine Bodenschiene H17 eingebaut werden. Diese müssen eine Höhe aufweisen die der Höhe der aufgeschwommenen Schutzwand bei Hochwasser entspricht. Zur Schutzmauer hin besitz das Tür- und Abschlussprofil ein U förmiges Profil in der bei Hochwasser die aufschwimmende Schutzwand läuft.

[0039] Um ein Eindringen von Wasser zu verhindern ist das Tür- u. Abschlußprofil H14 mit einer Dichtungslippe H15 wasserseitig versehen. Diese kann aus Gummi oder einem anderen elastischen Material bestehen.

[0040] Um einen landschaftlich störenden Eindruck der hohen Wasserschutztüren H16 zu vermeiden, können im oberen Teil der Türen bruchsichere Glasplatten eingebaut werden.

[0041] Die Hochwasserschutztüren H16 müssen manuell bei Hochwasser geschlossen werden, dieses kann von einer Person geleistet werden, und ist kein großer Aufwand da bei Hochwasser ein Huchwasserschutzbauwerk eine gewisse Aufsicht benötigt.

[0042] Typ II (2) der Hochwasserschutzmauer kann wie Typ I als eine im der Regel 0,80 bis 1.20 m hohe Hochwasserschutzmauer ausgeführt werden. Dann sind aber wie im Typ I beschriebene Hochwasserschutztüren erforderlich, diese können genauso eingebaut werden. Nur das U förmige Tür- u. Abschlussprofil H14 muss der Schutzwandelement H32 entsprechend breiter sein.

[0043] Diese Hochwasserschutzmauer kann aber auch ganz der Höhe Oberkante vorhandenes Gelände (Promenade) angepasst werden, da der Hohlraum zwischen den festen Spundwänden bei Hochwasser von unter her volläuft, und so den Hohlkörper der selbsttätig aufschwimmenden Schutzwand H32 anhebt.

[0044] Stahlspundwände H31 eignen sich für diese Hochwasserschutz-Mauern besonders gut, da sie sich durch eine hohe Stabilität und eine lange Lebensdauer auszeichnen. Nur eine Wand aus Stahlbeton würde sich für die Abstandsrollen H34 nicht so gut eignen, auch wenn sich aus dem Beton Steine und Sand abplatzen und lösen könnten sie die Rollen verklemmen oder beschädigen.

[0045] Das selbsttätig aufschwimmende Schutzwandelement H32 besteht aus einem Hohlkörper aus Aluminium oder beschichteten Stahlblechen. Zur Festigkeit der aufschwimmenden Schutzwand ist diese im Inneren mit senkrechten Stegen verstärkt. An der Ober- und Unterseite des schwimmenden Schutzwandelements sind jeweils Abschlussprofile H40 aus dem gleichen Material angebracht. Diese dienen der Festigkeit und schließen den Hohlkörper wasserdicht ab.

[0046] Die Spundwände und die selbsttätig aufschwimmende Schutzwand sind mit Sicherheitshaken H35 versehen, um ein zu hohes Aufschwimmen bei extremen, außergewöhnlichen Hochwasser zu verhindern. Die Schutzwand wird so zwar überflutet, rastet aber nicht aus, und kann somit nicht kippen.

[0047] Um ein leichtes und widerstandsarmes hoch- und heruntergleiten der selbsttätig aufschwimmenden Schutzwand H32 zu gewährleisten, werden oben an den feststehenden Spundwänden und unten an der Schutzwand Abstandsrollen H34 angebracht.

[0048] Diese Abstandsrollen sollten möglichst aus Edelstahl, Kunststoff oder Karbon bestehen um eine lange Lebensdauer und geringe Wartung zu haben.

[0049] Der Schwimmkörper der selbsttätig aufschwimmenden Schutzwand H32 werden in Montageeinheiten von bis zu 6 m Länge hergestellt, um eine schnelle Montage und ein schnelles Auswechseln zu gewährleisten, dafür sind die einzelnen Elemente mit einer Steckverbindung H36 versehen.

[0050] Um eine Planebene Absenkung der Schutzwand zu erreichen, befinden sich auf der Bodenplatte H41, Höhenausgleichsstoßdämpfer H42.

[0051] Um ein eindringen von Wasser zwischen der zur Landseite gerichteten festen Spundwand H31 und der selbsttätig aufschwimmenden Schutzwand H32 zu verhindern, ist an der nach unten zeigenden Lasche des Tritt- u. Abschlußplatten H33 ein Dichtungsprofil H43 angebracht. Dieses Dichtungsprofil drückt sich gegen die aufschwimmende Schutzwand, und verstärkt sich mit steigenden Wasserpegel noch.

[0052] Das Dichtungsprofil H43 kann aus Gummi, Silikon oder einem anderen dauerhaft elastischen Material bestehen, eventuell versehen mit einem elastischen Draht- oder Kunststoffgewebe um dem Dichtungsprofil noch mehr Festigkeit zu geben.

[0053] Land- und Wasserseitig der aufschwimmenden Schutzwand werden Tritt- und Abschlußplatten H33 angebracht. Diese werden an Montageprofile H44 mit Verbindungsschrauben H46 befestigt. So ist bei abgesengter Schutzwand ein gefahrloses Betreten der Hochwasserschutzanlage (Promenade) möglich. Auch wird durch die Tritt- und Abschlußplatten ein Hereingreifen in die Anlage verhindert.

[0054] Durch Wasserzufluss- und Abflussrohre H39 die wasserseitig unterirdisch vom Wasser bis zur Hochwasserschutzwand verlaufen, und über der Bodenplatte H41 durch die wasserseitige Spundwand geführt werden, wird bei Hochwasser die Anlage geflutet und die selbsttätig aufschwimmende Schutzwand H32 schwimmt auf und bildet einen Hochwasserschutz. Die wasserseitige Rohröffnung liegt bei normalem Wasserstand über der Wasseroberfläche, so kann beim zurückgehenden Hochwasser, die Hochwasserschutzanlage wieder leer laufen, und die Schutzwand sengt sich wieder ab.

[0055] Ist der normale Wasserstand zu hoch für eine ebenerdige Hochwasserschutzanlage, werden die Wasserzufluss- und Abflussrohre H39 zur Wasserseite höher verlegt, so dass die Rohröffnungen auch hier bei normalem Wasserstand über der Wasseroberfläche liegen. So kann die Anlage bei Hochwasser geflutet werden und die Schutzwand H32 aufrichten. Da die Anlage bei absinkenden Wasserstand so aber nicht ganz trocken läuft, muss im diesem Fall das Restwasser abgepumpt werden, um ein völliges absenken der Schutzwand zu gewährleisten. Die Rohröffnungen werden zur Wasserseite mit Schutzgitter verschlossen, um eine Verunreinigung der Hochwasserschutzanlage und ein eindringen von Tieren zu verhindern.

Bezugszeichenliste Typ I (1)



[0056] 
H1
Spundwandelement, fest
H2
Spundwandelement, beweglich
H3
Schwimmkörper
H4
Abschlußprofil, Überlaufschutz
H5
Stahlbetonstütz- und Schutzmauer
H6
Sicherheitshacken
H7
Abstandshalter, Rollen
H8
Bodenplatte
H9
Dichtungsprofil
H10
Montageöse
H11
Verbindung (Spundwand, beweglich)
H12
Strömungsabstandshalter, Rollen
H13
Abdeckprofil
H14
Tür- und Abschlußprofil, senkrecht
H15
Dichtungslippe
H16
Hochwasserschutztür
H17
Bodenschiene
H18
Verbindungsdichtung
H19
Dichtungspfropfen
H20
Dichtungsgummi, (Schwimmkörper)
H21
Spundwandverbindung, fest

Bezugszeichenliste Typ II (2)



[0057] 
H31
Spundwandelement, fest
H32
Schutzwandelement, aufschwimmend
H33
Tritt- und Abschlußplatten
H34
Abstandsrollen
H35
Sicherheitshaken
H36
Schutzwandverbindung, aufschwimmend
H37
Spundwandverbindung, fest
H38
Stahlbetonfundament oder Stahlbetonmauer
H39
Wasserzufluss- und Abflussrohr
H40
Abschlußprofil, (Schutzwand aufschwimmend)
H41
Bodenplatte
H42
Höhenausgleich
H43
Dichtungsprofil
H44
Montageprofil (für Tritt- u. Abschlussprofile)
H45
Schutzgitter (Wasserzufluss- u. Abflussrohr)
H46
Verbindungsschrauben



Ansprüche

1. Hochwasserschutzmauer zum Zurückhalten von Wasser im Uferbereich von Gewässern, wie Flüssen, Seen, Meeren Oder dergleichen, bei über den Normalpegel steigenden Wasserstand mit:

einem ortsfest mit dem Uferbereich verbundenen Stahlbetonfundament und einer Stahlbetonwand (H5 u.H38), die je nach örtlicher Gegebenheit verkleidet werden können. Der feste Teil einer Hochwasserschutzmauer hat im allgemeinen eine Höhe von 0,80 m bis 1,20 m über Oberkante vorhandenes Gelände. Um das wasserseitige Gelände zu erreichen, müssen in gewissen Abständen Hochwasserschutztüren (H16) eingebaut werden. Hierfür müssen in die feste Schutzmauer, senkrecht Tür- u.Abschlußprofile (H14) und waagerecht eine Bodenschiene (H17) eingebaut werden. Diese (H14) müssen eine Höhe aufweisen, die der Höhe der aufgeschwommene Schutzwand bei Hochwasser entspricht. Zur Schutzmauer hin besitzt das Tür- und Abschlußprofil ein U förmiges Profil in der bei Hochwasser die aufschwimmende Schutzwand läuft. In dieser Schutzmauer sind zwei Stahlspundwände (H1 u. 31) verbunden mit einer Bodenplatte (H8 u.41) fest in der Schutzmauer verankert. Zwischen diesem beiden Spundwänden befindet sich die aus schwimmfähigen Körpern gebildete Wasserschutzwand (H2 u.H32)


 
2. Die selbsttätig schwimmfähige Schutzwand Typ I (1) nach Anspruch 1, wird durch das ansteigende Hochwasser außerHalb der Schutzmauer, mittels eines Schwimmkörpers (H3), verbunden mit der Schutzwand aus Spundwandelementen senkrecht nach oben gezogen.
Die selbsttätig schwimmfähige Schutzwand Typ II (2) wird durch das ansteigende Hochwasser, dass durch Rohre (H39) in das Innere der Schutzmauer geleitet wird, senkrecht nach oben angehoben.
Diese Schutzwand besteht aus einem Hohlkörper aus Aluminium oder beschichteten Stahlblechen im Inneren mit senkrechten Stegen verstärkt.
Bei beiden Systemen erfolgt die selbsttätige Absenkung der Schutzwände bei zurückgehendem Wasserpegel.
 
3. Hochwasserschutzmauer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlspundwände (H1 u. H31) fest mit der Bodenplatte (H8 u.H41) verschweißt sind, und fest in dem Fundament und der Schutzmauer verankert sind. Die Breite des Hohlraums zwischen den beiden Spundwänden richtet sich nach der Dicke der Schutzwände (H2 u. H32).
 
4. Hochwasserschutzmauer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass durch das ansteigende Hochwasser außerhalb der Schutzmauer, der auf der Schutzwand Typ I (1) montierte Schwimmkörper (H3,) aufschwimmt und die Schutzwand (H2) senkrecht nach oben anhebt.
Die Schutzwand Typ II (2) besteht aus einem Hohlkörper und wird bei Hochwasser durch Fluten des Hohlraums zwischen den Spundwänden (H31), durch Rohre (H39) die auf Bodenplattenhöhe zur Wasserseite liegen, senkrecht angehoben.
 
5. Hochwasserschutzmauer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzwand Typ I (1) aus Spundwandelementen (H2) besteht auf dehnen der Schwimmkörper (H3) bestehend aus Stahl- oder Aluminiumblechen angebracht ist, auf diesem ist ein Abschlußprofil (H4) als zusätzlichen Überlaufschutz. Die Schutzwand Typ II (2) besteht als ein Hohlkörper (H32) aus Aluminium oder beschichteten Stahlblech, im Inneren mit senkrechten Stegen verstärkt.
 
6. Hochwasserschutzmauer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass durch einen Gleitmechanismus ein berührrungsarmes herauf- und heruntergleiten der Schutzwand möglich ist, hierfür werden oben an den Feststehenden Spundwänden (H1 u.H31) und unten an den Schutzwänden (H2 u.H32) Abstandsrollen oder Abstandshalter (H7 u.H34) angebracht.
 
7. Hochwasserschutzmauer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass an den Abdeckprofilen (H13) bei Typ I (1) von der Wasserseite und ebenfalls an den Tür- u. Abschlußprofilen (H14) von der Wasserseite Dichtungen (H9) angebracht wurden, um den Freiraum zwischen der festen und der beweglichen Wand abzudichten und verschließen. Das an dem Tritt- u. Abschlußplatten (H33) bei Typ II (2),die an die Montageprofile (H44) angeschraubt werden, ebenfalls Dichtungen (H43) aber Landseitig angebracht werden, um ebenfalls den Freiraum zwischen der Landseitigen festen Spundwand und der beweglichen Schutzwand zu verschließen und abzudichten.
 
8. Hochwasserschutzmauer nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass an den festen Spundwänden (H1 u.H31) bei beiden Typen landseitig oben und an den beweglichen Schutzwänden auch landseitig unten Sicherheitshacken (H6 u.H35) angebracht werden, um ein zu hohes aufschwimmen und kippen der Schutzwand zu verhindern.
 
9. Hochwasserschutzmauer nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die aus schwimmfähigen Körpern gebildete Schutzwand (H2 u.H32) bei beiden Typen , aus entlang Vertikaler Verbindungsstellen zusammengefügte und einzeln lösbaren Elementen gebildet ist.
 
10. Hochwasserschutzmauer nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzmauer Typ II (2) auch ganz der Höhe Oberkante vorhandenes Gelände (z.B. Promenade) angepasst werden kann, und so Optisch nicht stört.
 




Zeichnung