[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern eines Fensters mit einem elektrischen
Scheibenheber für ein Kraftfahrzeug, wie es bereits aus der DE 44 12 028 Al bekannt
ist.
[0002] Bei diesem bekannten Verfahren zum Steuern einer Fensterscheibe mit elektrischem
Scheibenheberantrieb für ein Kraftfahrzeug ist ein sogenannter Einklemmschutz realisiert,
so dass bei einem Schließen der Fensterscheibe ein Hindernis ein Stoppen der Bewegung
der Fensterscheibe und ggf. ein Zurückbewegen der Fensterscheibe bewirkt. Damit kommt
es nicht zu einem versehentlichen Einklemmen. Um bei diesem bekannten Verfahren die
Position der Fensterscheibe zu bestimmen, werden die Impulse eines Gleichstromantriebsmotors,
der die Fensterscheibe bewegt, beim Drehen des Motors erfasst und aufgrund der gezählten
Impulse die aktuelle Fensterscheibenposition ermittelt. Wenn die Fensterscheibe bis
zum oberen Rand des Fensters angehoben ist oder bis zum unteren Rand des Fensters
abgesenkt ist, also in ihren Endanschlag fährt, dann wird diese von einem Mikroschalter
erfasst und der Impulszähler wird automatisch auf 0 oder auf einen vorher definierten
Wert gesetzt.
[0003] Bei der Ansteuerung von Fensterscheiben mit einem Einklemmschutz ist sicherstellen,
dass einerseits die Bewegung der Fensterscheibe bei einem Hindernis gestoppt wird,
aber andererseits bei einer Schwergängigkeit der Scheibe, z.B. bei Kälte oder Verformung
der Scheibendichtung nicht fälschlicherweise ein Hindernis erkannt und die Bewegung
der Fensterscheibe gestoppt und/oder umgekehrt wird. Bei einer Schwergängigkeit soll
die Fensterscheibe mit einer entsprechenden Antriebskraft über diese schwergängige
Stelle hinweg fahren. Diese Antriebskraft bewirkt, dass die Fensterscheibe ihre Endpositionen
"Scheibe geschlossen" oder "Scheibe offen" hart anfährt.
[0004] Um zu vermeiden, dass die Fensterscheibe vorzugsweise beim Absenken nicht unnötig
hart gegen einen Endanschlag fährt, wird eine Soft-Stopp-Position definiert. Die Bewegung
des Fensters wird durch das Abschalten des Fensterhebermotors beim Absenken der Scheibe
bevor der Endanschlag erreicht ist, der sogenannten Soft-Stopp-Position, gestoppt.
Damit kann die Scheibe geräuschlos gestoppt werden und es kommt zu einer geringeren
mechanischen Belastung. Des Weiteren wird durch das Vorsehen einer Überfahrlogik der
Vorteil erreicht, dass die Scheibenposition in ihren Endlagen jeweils neu eingelernt
werden kann, um so beispielsweise bei einer fehlerhaften Übertragungen von Hall-Impulsen
oder einem Fehler der Hard- und/oder Software entgegenwirken zu können. Die Überfahrlogik
kann dabei vorteilhafterweise vom Fahrer selbst durch ein mehrmaliges Betätigen des
Bedienschalters für die Fensterscheibe generiert werden.
[0005] Das erfindungsgemäße Verfahren ist in der Figur dargestellt und in der nachfolgenden
Beschreibung näher erläutert.
[0006] Die einzige Figur zeigt das erfindungsgemäße Verfahren in einer Prinzipübersicht.
[0007] Wie in der Figur dargestellt, erfolgt in einem ersten Arbeitsschritt 10 eine Bedienung
des Fensterheberschalters. Die Ansteuerung der Bewegung der Fensterscheibe, kann hier
sowohl durch den Bedienknopf im Cockpit des Fahrzeuges als auch beispielsweise durch
eine Fernbedienung am Zündschlüssel erfolgen. Zur Verdeutlichung ist deshalb in Arbeitsschritt
10 das Bedienelement mit "FH-allgemein" angegeben. Nach der Bedienung des Fensterhebers
im Arbeitsschritt 10 wird in einer Abfrage 11 geprüft, ob die Position der Fensterscheibe
bekannt ist, also ob die Position der Scheibe gelernt ist. Ist die Scheibenposition
bekannt, so wird in einem nachfolgenden Schritt 12 geprüft, ob die Scheibe sich in
ihrer Soft-Stopp-Position befindet. Nach dieser softwareseitigen Überprüfung der Position
der Fensterscheibe und dem Erkennen der Soft-Stopp-Position wird der Fensterheberschalter
(FH - Schalter) im Fahrzeug auf mögliche Betätigung überwacht. Nach dem Absenken der
Scheibe im Schritt 13A überwacht das Steuergerät, ob der Fensterheberschalter (FH
- Schalter) noch weitere Male innerhalb einer vorgebbaren Zeit betätigt wird. So kann
der Fahrer beispielsweise, wenn er feststellt, dass die Fensterscheibe nicht vollkommen
abgesenkt wurde, durch eine Mehrfachbetätigung des Fensterheberschalters (FH - Schalter)
ein Überfahren der Soft-Stopp-Funktion der Scheibe bewirken. Hierzu wird im Verfahrensschritt
13B überwacht ob der Fensterheberschalter z.B. mindestens 3 mal in einer Sekunde betätigt
wurde. Ist dies der Fall so fährt die Fensterscheibe im Arbeitsschritt 14 über die
Soft-Stopp-Position hinweg bis an einen unteren mechanischen Anschlag.
Damit hat die Fensterscheibe in dem Arbeitsschritt 15 eine definierte Position eingenommen
und die im Steuergerät vorliegende bekannte Position der Fensterscheibe kann verworfen
werden. Aufgrund der durch den mechanischen Anschlag definierten Position der Fensterscheibe
wird die nun eingenommene Position im Steuergerät neu gesetzt. Der interne Zähler
für die Erkennung der Position der Fensterheberscheibe wird beispielsweise zurückgesetzt.
Im Arbeitsschritt 16 erfolgt letztendlich wieder eine erneute Betätigung des Bedienelementes
(FH allgemein), womit das Verfahren an den Anfang zurückspringt.
Im Verfahren ist der Nein Ausgang der Abfrage 11, ob die Fensterscheibenposition im
Steuergerät bekannt ist, und der Abrage 12, ob die Fensterscheibe sich in der Soft-Stopp-Position
befindet, an das Ende der Verfahrens geführt, in welcher der Fahrer die Scheibe mit
dem Bedienelement (FH allgemein) für eine Bewegung der Fensterscheibe ansteuert.
Der Nein - Ausgang der Abfrage 13B, welcher zurückgeführt ist an den Schritt 13A,
bewirkt, dass der Fensterheberschalter während der Soft-Stopp-Position der Fensterscheibe
auf eine vorgebbare Anzahl von Betätigungen in einer vorgebbaren Zeit überwacht wird.
Damit ist es möglich, eine bereits seit längerer Zeit geöffnete Scheibe ganz gezielt
in einen definierte Position zu fahren.
[0008] Die Soft-Stopp Funktion der Bewegung einer Fensterscheibe in einem Kraftfahrzeug
betrifft im vorliegenden Beispiel lediglich das Senken, um so frühzeitig den Fensterhebermotor
abzuschalten und die Bewegung der Scheibe bis an den unteren Anschlag zu verhindern.
Die Möglichkeit des Überfahrens der Soft-Stopp Position, welche vom Benutzer selbst
initiiert wird, hat den Vorteil, dass die Position der Scheibe, die durch die unteren
mechanischen Endanschläge definiert ist, z.B. für Montagezwecke an Türdichtungen angefahren
werden kann.
Des Weiteren kann die Scheibenposition aufgrund des Einnehmens einer definierten Position
neu gelernt werden, wenn beispielsweise eine Hard- oder Softwareausfall dazu führt,
dass die Scheibenposition falsch erkannt wird. In diesem Fall könnte beispielsweise
eine Scheibe als geöffnet gelten, obwohl sie noch geschlossen ist. Der Fahrer hat
nun die Möglichkeit, durch das Initiieren der Überfahrlogik die Scheibe in ihre Endposition
zu fahren und so eine neues Einlernen der Position der Fensterscheibe zu ermöglichen.
1. Verfahren zum Steuern einer elektrisch angetriebenen Fensterscheibe für ein Kraftfahrzeug
mit einem Bedienelement zum Auslösen der Scheibenbewegung, mit einem Antriebsmotor
zum Bewegen der Fensterscheibe, wobei die Bewegung des Antriebsmotors zur Bestimmung
der Fensterscheibenposition erfasst wird, wobei die Fensterscheibe vor dem Erreichen
des Endanschlages bei einer Soft-Stopp-Position gestoppt wird und dass diese Soft-Stopp-Position
nach einer vorgebbaren Anzahl von Bedienung des Bedienelementes innerhalb einer vorgebbaren
Zeit überfahren wird, so dass die Scheibe dann bis an ihren Endanschlag bewegt wird
und diese Position als definierte Lage der Fensterscheibe erfasst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dass die Anzahl der Betätigungen des Bedienelementes innerhalb
einer vorgebbaren Zeit drei Betätigungen pro Sekunde betrifft.