[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Prüfen von Münzen mit einer induktiv
arbeitenden Sensoranordnung nach dem Patentanspruch 1.
[0002] Induktiv arbeitende Meßanordnungen für Münzprüfer nutzen üblicherweise eine Sendespule
und auf der gegenüberliegenden Seite der Münzlaufbahn eine Empfängerspule. Beim Durchlauf
der Münze durch das Magnetfeld wird die Empfangsspule bedämpft, und es ist möglich,
durch das Messen von z.B. Amplitude, Phase, Frequenz oder Real- oder Imaginärteil
von Strom oder Spannung des Ausgangssignals der Empfangsspule Falschmünzen zu diskriminieren.
Da das Magnetfeld die gesamte Münze durchdringen muß, ist es nicht möglich, Inhomogenitäten
in der Materialtiefe der Münze festzustellen. So kann beispielsweise bei einer bestimmten
Münze das magnetische Moment bestimmt werden, nicht jedoch, ob sich die magnetische
Schicht an der Oberfläche oder in der Mitte in der Münze befindet. Ein gleiches Problem
ergibt sich bei plattierten Münzen. Es kann nicht festgestellt werden, ob es sich
um homogenes Material oder um plattierte Münzen handelt.
[0003] Es könnte daran gedacht werden, das beschriebene Problem dadurch zu lösen, daß Sende-
und Empfangsspule, die z.B. von einem Oszillator betrieben werden, auf einer Seite
der Münzen angeordnet werden. Eine präzise Messung ist jedoch nicht ohne weiteres
möglich, da es bei unruhigem Münzlauf zu Abstandsschwankungen zwischen Münze und Sende-
und Empfangsanordnung kommt. Besonders bei kleinen Meßsonden, die erforderlich sind,
um eine hohe örtliche Auflösung der Messung zu erzielen, wirken sich derartige Abstandsschwankungen
verstärkt aus.
[0004] Aus DE 197 26 449 C2 ist ein Verfahren (Multifrequenztechnik) zur Prüfung von Münzen
mit einer induktiv arbeitenden Sensoranordnung bekannt geworden, bei dem die Sendespule
mit einem periodischen Sendesignal gespeist wird, das Harmonische enthält. Einem periodisch
wiederkehrenden Abschnitt des Sendesignals bzw. Empfangssignals wird eine Anzahl von
Schaltschritten zugeordnet. Aus den Werten des Empfangssignals der Empfangsspule werden
bei den jeweiligen sich mit der Frequenz des Sendesignals wiederholenden Schaltschritten
Hüllkurven gebildet. Eine Auswertevorrichtung bildet aus der Anzahl zeitgleich erzeugter
Hüllkurven mindestens ein Kriterium zwecks Erzeugung des Annahme- oder Rückgabesignals.
Im Extremfall kann nur ein Schaltschritt zur Unterteilung des Sendesignals verwendet
werden. Auf diese Weise wird eine einzige Kurve mit einem Maximum erhalten, daß das
Dämpfungsverhalten für eine bestimmtes Frequenzspektrum bzw. eine bestimmte Frequenz
wiedergibt. Bekanntlich setzt sich das Empfangssignal aus einer Vielzahl von einzelnen
Frequenzen zusammen. Jedem Schaltschritt entsprechen bestimmte Frequenzanteile. Die
durch das Sendesignal erzeugte, gedämpfte Kurve des Ausgangssignals der Empfangsspule
weist in der Regel einen steilen Anstieg auf und nähert sich einem Sättigungswert
(annähernd e-Funktion). Die höheren Frequenzen sind daher dem steileren Teil der Flanke
zuzuordnen. Bei dem bekannten Verfahren wird eine Höchstzahl von störenden Parametern
ausgeschaltet, denen sonst mit erhöhtem Aufwand begegnet werden müßte. Das bekannte
Verfahren benötigt nur eine Sende- und Empfangsspule und einen unabhängig programmierbaren
Signalgenerator, der ohnehin Bestandteil eines Mikroprozessors ist, der üblicherweise
für elektronische Münzprüfer verwendet wird. Der periodisch wiederkehrende Abschnitt
hat eine im Mikrosekundenbereich liegende Zeitdauer, während der Münzdurchlauf im
Millisekundenbereich liegt. Während der Meßdauer kann die Münze als stehend betrachtet
werden. Erfolgt eine Münzmessung auf induktivem Wege nur von einer Seite, hängt die
Amplitude der - frequenzabhängigen - Dämpfungskurven von dem Abstand ab, den die Münzen
von der Empfangsspule haben.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Prüfen von Münzen anzugeben,
mit dem bei ausreichend hoher Auflösung eine Messung über die Dicke der Münze hinweg
ermöglicht wird, ohne daß sich Abstandsschwankungen der Münze nachteilig auswirken.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird von einer Meßtechnik ausgegangen, wie sie
in DE 197 26 449 C2 beschrieben ist. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden jedoch
nicht die Hüllkurven zu den einzelnen Schaltschritten bzw. Meßzeitpunkten ausgewertet,
vielmehr wird während eines vorgegebenen Meßintervalls beim Durchlauf einer Münze
an mindestens drei unterschiedlichen Meßzeitpunkten jeweils der Amplitudenwert des
Ausgangssignals der Empfangsspule gemessen. "Amplitude" meint hier nicht unbedingt
das Maximum einer periodischen Dämpfungskurve, sondern den quantitativen Meßwert zum
jeweiligen Meßzeitpunkt. Das Meßintervall, innerhalb dem mindestens drei Amplitudenwerte
zu unterschiedlichen Zeitpunkten gemessen werden, ist außerordentlich kurz, zum Beispiel
50 Mikrosekunden. In diesem Zeitrahmen kann eine hindurchlaufende Münze als quasi
stationär betrachtet werden.
[0008] Aus den Amplitudenwerten wird nach einem Kurvenfitverfahren bei homogenem Material
eine Kurve bzw. eine mathematische Funktion durch Annäherung gebildet. Diese kann
z. B. eine e-Funktion sein. Diese bzw. die e-Funktion ist charakteristisch für die
geprüfte Münze, d.h. für deren Material. Bei homogenem Material ergibt sich z.B. eine
charakteristische Zeitkonstante für die e-Funktion. Diese Zeitkonstante ist unabhängig
von dem Abstand der Münze zur Meßsonde. Bei Schichtmaterial erhält man je nach den
zum Messen verwendeten Frequenzanteilen unterschiedliche Kurvenformen. Die vorderen
Zeitpunkte z.B. T1...T3 (höhere Frequenzanteile) enthalten Informationen über das
Material an der Münzoberfläche. Die hinteren Zeitpunkte z.B. T6...T8 über das Münzmaterial
von der Oberfläche bis in die Tiefe der Münze. Je nach den für den Kurvenfit verwendeten
Zeitpunkten ergeben sich also bei Schichtmetallmünzen unterschiedliche Ergebnisse,
die den Schichten des Materials zugeordnet werden können. Auch hierbei ergibt sich
eine lageunabhängige Messung. Die Qualität eines Kurvenfit's (Störanfälligkeit z.B.
durch Rauschen) hängt von der Anzahl der verwendeten Meßpunkte ab. Man kann bei der
erfindungsmäßigen Meßanordnung zwischen guter örtlicher Auflösung in der Materialtiefe
(Münzdicke) und optimaler Meßqualität mit integrierter Erfassung des Münzmaterials
über die Materialtiefe wählen. Die Kurve(n) oder Funktion(en), die aus den Meßwerten
eines Meßintervalls gewonnen wird, werden mit einer vorgegebenen Soll-Kurve oder Soll-Funktion
verglichen. Stimmt sie in einem oder mehreren Parametern mit der Soll-Kurve oder Soll-Funktion
überein, kann ein Annahmesignal erzeugt werden. Mit diesem Verfahren ist es daher
möglich, nicht nur eine zuverlässige Diskriminierung von Falschmünzen vorzunehmen,
sondern auch das Münzmaterial zu identifizieren. Es versteht sich, daß für jede Münzsorte
eine oder mehrere Soll-Kurven oder -Funktionen abgespeichert ist/sind.
[0009] Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens läßt sich mithin eine abstandsunabhängige
Messung von Münzen vornehmen. Sie ist daher insbesondere für Sondenanordnungen geeignet,
bei denen Sende- und Empfangsspule auf einer Seite der Münzlaufbahn angeordnet sind.
Bei einer gegenüberliegenden Anordnung von Sende- und Empfangsspule spielt der Abstand
der Münze von den Spulen keine Rolle. Das erfindungsgemäße Verfahren ist jedoch nicht
hierauf beschränkt, sondern kann auch auf herkömmliche Sensoranordnungen angewendet
werden.
[0010] Die zeitliche Lage des Meßintervalls kann sich nach verschiedenen Kriterien richten.
Vorzugsweise liegt es im Maximum der Amplitudenwerte, bei denen die Münzen komplett
vor der Meßsonde angeordnet ist (komplette Abdeckung). Während des Durchlaufs einer
Münze wachsen die Amplitudenwerte in den einzelnen wiederkehrenden Abschnitten des
Empfangssignals mit zunehmender Dämpfung des Feldes durch die Münze. Die Dämpfung
erreicht ein Maximum bei maximaler "Abschattung" der Empfangsspule. Dies läßt sich
meßtechnisch relativ leicht ermitteln, indem während des Münzdurchlaufs während der
wiederkehrenden Abschnitte des Empfangssignals zu den vorgegebenen Meßzeitpunkten
die Amplitudenwerte von mindestens drei Meßzeitpunkten ermittelt werden. Steigen die
Amplitudenwerte fortlaufend an, liegt das Maximum noch entfernt. Ändern sich die Amplitudenwerte
nicht mehr, ist die Dämpfung des Feldes im Maximum.
[0011] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren geht die Dicke der Münze nicht in das Meßergebnis
ein. Nur wenn Frequenzen gewählt werden, bei denen das Magnetfeld eine Münze durchdringt,
ergibt sich auch eine Abhängigkeit des Meßergebnisses von der Dicke einer Münze.
[0012] Die Erfindung sieht die Anordnung der Empfängerspule auf der gleichen Seite wie die
Sendespule vor, wobei der Querschnitt der vorzugsweise kleineren Empfangsspule von
einem homogenen von der Münze durchquerten Magnetfeldanteil der Sendespule durchflutet
wird. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden daher Empfangs- und Sendespule auf
der gleichen Seite angeordnet. Eine relativ gute Unempfindlichkeit gegen Laufunruhe
der Münzen wird dadurch erreicht, daß die Empfangsspule im wesentlichen von einem
homogenen Feld der Sendespule durchflutet wird. Es ist mithin eine Spulenanordnung
zu wählen, mit der diese Forderung erfüllt wird. Bei dieser Spulenanordnung tritt
das Magnetfeld in der Spulenmitte annähernd senkrecht zum Kern aus bzw. ein und die
Magnetfeldlinien krümmen sich erst in relativ großer Entfernung von der Oberfläche
des Kerns. Für den homogenen Teil des Magnetfelds ist es daher nicht so entscheidend,
in welcher Entfernung sich die Meßebene von der Spulenanordnung befindet. Da beide
Pole der Empfängerspule von dem gleichen Sendefeld durchflutet werden, ist die Kopplung
zwischen Sende- und Empfangsspule relativ schwach, wodurch der Einfluß der Münze auf
das Meßsignal vergrößert wird. Das Ausgangssignal der Empfangsspule ist proportional
zu den Feldstärkeunterschieden zwischen Außen- und Innenpol der Empfangsspule. Diese
Unterschiede sind ihrerseits proportional zur Gesamtfeldstärke und erhalten somit
die erforderlichen Feldinformationen. Die hierbei erzielte Unempfindlichkeit gegenüber
Laufunruhe der Münzen (Abstandsschwankungen der Münze) entspricht etwa der einer großen
Meßsonde. Bei kleinem Durchmesser der Spule wird eine hohe Ortsauflösung wegen des
kleinen Durchmessers der Empfangsspule erhalten. Dieser kann deutlich kleiner als
der der zu prüfenden Münzen sein. Dies z.B. wichtig bei der Prüfung sog. Bicolor-Münzen.
Bei größerem Durchmesser läßt sich auch eine Durchmesserprüfung der Münzen ermöglichen.
[0013] Eine erfindungsgemäße Anordnung zur Prüfung von Münzen sieht die Anordnung einer
Sendespule auf einem Ferritkern vor, dessen Länge größer ist als die Länge der Spule.
Die Empfangsspule weist einen kleineren Durchmesser auf und ist an einer Seite des
Ferritkerns koaxial angeordnet derart, daß sie von einem homogenen Feld der Sendespule
durchflutet wird. Vorzugsweise sitzt die Empfangsspule in einer endseitigen Ringausnehmung
des Kerns, insbesondere des Ferritkerns. Durch eine derartige Anordnung wird eine
minimale Kopplung zwischen Sende- und Empfangsspule erhalten, so daß das Material
des Meßobjekts das Ausgangssignal der Empfangsspule gut beeinflussen kann. Die Empfangsspule
kann einen relativ kleinen Querschnitt im Verhältnis zum Münzdurchmesser aufweisen,
so daß eine hohe Ortsauflösung erhalten wird. Der Durchmesser der Empfangsspule ist
z.B. nur ein kleiner Bruchteil des Durchmessers der Münze.
[0014] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist eine weitere Empfangsspule auf der gegenüberliegenden
Seite der Münzlaufbahn angeordnet, welche vom Magnetfeld der Sendespule, das die Münze
durchdringt, durchflutet wird. Bei dieser Anordnung ergeben sich sowohl die Vorteile
einer einseitigen induktiven Messung als auch einer doppelseitigen Messung (bei niedrigen
Frequenzen). Insgesamt wird dabei eine Spule eingespart, während gleichzeitig zusätzliche
Meßergebnisse gewonnen werden.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in Zeichnungen dargestellten Einzelheiten
näher erläutert.
[0016] Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines in Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert werden.
- Fig. 1
- zeigt ein Diagramm eines Meßsignals, das von einem Rechtecksignal erzeugt wird.
- Fig. 2
- zeigt ein Amplitudendiagramm für verschiedene Münzmaterialien über der Zeit während
eines Meßintervalls.
- Fig. 3
- zeigt in einem Diagramm unterschiedliche Dämpfungskurven der gleichen Münze bei zwei
Einwürfen.
- Fig. 4
- zeigt ein Diagramm der resultierenden nach Normierung identischen Kurven für die Amplituden
während eines Meßintervalls.
- Fig. 5
- zeigt eine schematisch dargestellte Spulenanordnung nach der Erfindung.
- Fig. 6
- zeigt Beispiele von Querschnitten von zu prüfenden Münzmaterialien.
[0017] Bei der nachfolgenden Beschreibung wird ausdrücklich Bezug genommen auf das Verfahren
nach DE 197 26 449 C2 (nur die Frequenzmessung).
[0018] Das Verfahren zur Prüfung von Münzen kann z.B. mit einer Spulenanordnung durchgeführt
werden, bei der Sendespule und Empfangsspule auf einem gemeinsamen Ferritkern angeordnet
sind, wobei die Empfangsspule von dem homogenen Feld der Sendespule durchdrungen wird
(einseitige Anordnung). Dies wird später erläutert. Die Sendespule wird, wie in DE
197 26 449 beschrieben, mit periodisch wiederkehrenden Pulsen, z.B. in Rechteck- oder
Dreieckform, beaufschlagt. Die Dauer eines Pulses beträgt z.B. 50 Mikrosekunden und
wird in gleichen Zeitabständen (Millisekunden-Bereich) periodisch wiederholt. Das
Ausgangssignal der Empfangsspule ist etwa in Fig. 1 dargestellt. Wie in DE 197 26
449 C2 ausgeführt, können die einzelnen Zeitpunkte T1 bis T8 des Ausgangssignals 10
bestimmten Frequenzspektren zugeordnet werden. T1 ergibt eine Harmonische mit hoher
T8 eine mit niedriger Frequenz. Das Signal 10 mit den Schritten T1 bis T8 stellt ein
Meßintervall dar, das periodisch wiederholt wird. Das Meßintervall hat, wie schon
erwähnt, beispielsweise eine Länge von 50 Mikrosekunden.
[0019] Werden für die einzelnen Meßzeitpunkte T1 bis T3 während des Münzdurchlaufs die Amplitudenwerte
aufgetragen, ergeben sich drei Dämpfungskurven, wie sie in Fig. 3 angedeutet sind.
Weicht die Münzposition von der Idealposition (z. B. rechtes Diagramm von Fig. 3)
ab, ergeben sich unterschiedliche Kurvenverläufe, wie ebenfalls in Fig. 3 zu erkennen
(linkes Diagramm), insbesondere abweichende Maxima. Fig. 3 zeigt mithin die ermittelten
Dämpfungskurven für die Einwürfe derselben Münze. Würden allein die Maxima zugrunde
gelegt, kann eine präzise Aussage aus der Münzmessung nicht gewonnen werden, denn
eine echte Münze kann wegen unterschiedlichen Abstands große Unterschiede in den Amplituden
der Dämpfungskurven aufweisen.
[0020] Bei dem beschriebenen Verfahren werden für einen Meßzyklus die Meßwerte zu mindestens
drei Meßzeitpunkten interpoliert und durch ein Kurvenfitverfahren die dazugehörende
Funktion oder Kurve ermittelt. Dies ist in Fig. 4 angedeutet. In Fig. 4 sind zu den
Meßzeitpunkten T1 bis T3 jeweils die gemessenen Amplituden für z. B. eine Messingmünze
aufgetragen. Es ergeben sich durch ein Kurvenfitverfahren eine Kurve ml für einen
ersten Entwurf und eine Kurve m2 für den zweiten Entwurf. Nach einer Normierung der
auf diese Weise gewonnenen Kurve oder Funktion kann sie mit der Idealkurve, die vorher
ermittelt und gespeichert wird, verglichen werden. Derartige Idealkurven sind in Fig.
2 für sechs Münzmaterialien aufgetragen (siehe zu Fig. 2 gehörige Legende). Man erkennt,
daß die unterschiedlichen Kurven, die den einzelnen Münzmaterialien zugeordnet sind,
sich im wesentlichen durch unterschiedliche Zeitkonstanten auszeichnen. Diese sind
aber im wesentlichen unabhängig davon, in welchem Abstand sich eine Münze von der
Empfangsspule befindet. Mit anderen Worten, echte Münzen können unabhängig von dem
Ausmaß der von ihnen verursachten Dämpfung erkannt werden. Daher können charakteristische
Parameter der gemessenen bzw. ermittelten Funktionen oder Kurven mit den charakteristischen
Sollparametern verglichen werden. Auf diese Weise ist es möglich, Falschmünzen zu
diskriminieren bzw. festzustellen, aus welchem Material die eingeworfene Münze besteht,
um den Münzwert angeben zu können.
[0021] Die Kurve 1 von Fig. 2 zeigt den Meßzustand an, bei dem sich keine Münze innerhalb
des magnetischen Feldes der Sensoranordnung befindet.
[0022] Wird, wie beschrieben, eine Meßwertmenge zu einer Kurvenform gefittet, findet automatisch
eine Reduzierung des Signalrauschens statt. Tests haben gezeigt, daß aus einer Schar
durch unruhigen Münzlauf gestörter Meßkurven durch den beschriebenen Kurvenfit ein
aussagekräftiger Meßwert erzeugt werden kann. Zur Erstellung einer Kurve oder einer
Funktion aus wenigen Meßwerten mittels Kurvenfit sind verschiedene an sich bekannte
mathematische Verfahren anwendbar.
[0023] In Figur 6 sind drei Beispiele für den Querschnitt von Münzen angedeutet. Unter 1.
ist eine plattierte oder galvanisierte Münze gezeigt, d. h. auf beiden Seiten mit
einer Schicht versehen ist. Im mittleren Beispiel ist eine homogene Münze angedeutet,
die z. B. aus Messing, Eisen oder einer Kupfernickellegierung besteht. Im unteren
Beispiel ist eine sogenannte Schichtmünze dargestellt mit einem Nickelkern und äußeren
Schichten aus Kupfer/Nickellegierung. Mit Hilfe der Erfindung sollen derartige Münzen
diskriminiert werden.
[0024] In Figur 5 ist ein Ferritkern 10a im Schnitt dargestellt, auf den außen eine Sendespule
12 aufgebracht ist. Die Länge des Ferritkerns 10a ist signifikant größer als die der
Sendespule 12, d. h. ist nahezu das Vierfache der Spulenlänge. Die Sendespule 12 ist
im Abstand zu den Enden des Ferritkerns 10a angeordnet. In einer Ringausnehmung 14
an einem Ende des Ferritkerns 10a ist eine Empfangsspule 16 angeordnet. Sie ist koaxial
zur Sendespule 12, hat jedoch einen deutlich geringeren Innen-und Außendurchmesser
als die Sendespule 12. Mit 18 ist eine Ebene angegeben, in der sich normalerweise
eine Münze in einem Münzprüfer entlang bewegt. Die Ringausnehmung ist somit der Ebene
18 zugekehrt. Die Laufrichtung der Münzen ist etwa in Richtung des Pfeils 20.
[0025] Die von der Sendespule 12 erzeugten Magnetfeldlinien sind gestrichelt eingezeichnet.
Im Bereich der Empfangsspule 16 ist das Magnetfeld weitgehend homogen. Mithin ist
das die Empfangsspule 16 durchflutende und die Münze in der Meßebene 18 beaufschlagende
Magnetfeld weitgehend homogen. Ein Auseinanderlaufen der Magnetlinien, wie bei 22
angedeutet, findet in größerem Abstand zur Spulenanordnung statt.
1. Verfahren zum Prüfen von Münzen mit einer induktiven Sensoranordnung, die eine Sende-
und eine Empfangsspule aufweist, deren Feld von einer Münze durchquert wird, mit den
folgenden Schritten:
die Sendespule wird mit einem Harmonische enthaltenden periodischen Sendesignal gespeist
während eines vorgegebenen Abschnitts (Meßintervalls) der periodisch wiederkehrenden
Abschnitte des Sende- bzw. Empfangssignals werden an mindestens drei unterschiedlichen,
vorgegebenen Meßzeitpunkten (T1, T2, T3) die Amplituden des Empfangssignals gemessen
aus den Amplitudenwerten wird durch ein Kurvenfitverfahren eine Kurve bzw. eine mathematische
Funktion der Kurve gebildet bzw. ermittelt
die Kurve bzw. die Funktion wird im Hinblick auf mindestens einen charakteristischen
Wert mit einer gespeicherten Sollkurve bzw. Sollfunktion verglichen zwecks Erzeugung
eines Annahme- oder Rückgabesignals für die jeweils geprüfte Münze.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Meßintervall gewählt wird, in dem die Amplitudenwerte maximal sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur oberflächen- oder oberflächennahen Messung von Münzen zu frühen Zeitpunkten eines
Meßintervalls gemessen und aus den Amplitudenwerten durch Kurvenfitverfahren eine
Kurve bzw. eine mathematische Funktion der Kurve bildet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Messung von einzelnen Schichten der Münzen zu späteren Zeitpunkten eines Meßintervalls
gemessen und aus den Amplitudenwerten durch ein Kurvenfitverfahren eine Kurve bzw.
eine mathematische Funktion der Kurve gebildet wird.
5. Vorrichtung zum Prüfen von Münzen mit einer induktiven Sensoranordnung zur Durchfiihrung
des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 4, die eine Sende- und eine Empfangsspule
aufweist, deren Feld von einer Münze durchquert wird, bei der die Sendespule von einem
Sendesignal gespeist wird und ein Ausgangssignal der Empfangsspule in eine Auswertevorrichtung
gegeben wird, welche das Ausgangssignal auswertet, zur Erzeugung eines Annahme- oder
Rückgabesignals, dadurch gekennzeichnet, daß Sende- und Empfangsspule (12, 16) auf einem Ferritkern (10a) auf einer Seite der
Münzlaufbahn (18) angeordnet sind und der Durchmesser der Sendespule (12) so groß
ist, daß ihr Feld in der Mitte einen homogenen Verlauf zeigt und die Empfangsspule
(16) im homogenen Feldbereich der Sendespule (12) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Empfangsspule (16) in einer koaxialen Ringausnehmung (14) des Ferritkerns (10a)
angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringausnehmung (14) in der der Münzlaufbahn (18) zugekehrten Stirnseite des Ferritkerns
(10a) geformt ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Empfangsspule (16) versenkt in der Ringausnehmung (14) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine weitere Empfangsspule auf der gegenüberliegenden Seite der Münzlaufbahn (18)
angeordnet ist, welche von dem Magnetfeld der Sendespule (12) durchflutet ist, das
die Münze durchdringt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Empfangsspule (16) deutlich kleiner ist als der Durchmesser der
zu messenden Münzen.