[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Ansteuerung eines Feldelementes gemäß
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Aus der EP 1 197 418 A1 ist ein Verfahren zum Steuern eines sicherheitskritischen
Bahnbetriebsprozesses bekannt, bei dem Feldelemente, beispielsweise Signale und Weichen,
mittels eines Rechnersystems angesteuert werden. Das Rechnersystem enthält signaltechnisch
sichere und signaltechnisch nicht sichere Komponenten, welche eine Stellwerksanlage
bilden.
[0003] Wenn an einer stellwerksgesteuerten Eisenbahnsicherungsanlage ein neues Feldelement,
beispielsweise ein Signal, angeschlossen werden soll, muss sichergestellt sein, dass
dessen Verkabelung von dem Anschluss am Feldelement über die Außenkabel, ein Kabelanschlussgestell
und die Innenkabel bis zum richtigen Stellplatz am Stellwerksrechner fehlerfrei ist.
Außerdem muss die Projektierung für das neue Feldelement vor der Inbetriebnahme erstellt
und überprüft werden.
[0004] Befindet sich das Stellwerk noch im Bau, können Verkabelung und Projektierung sukzessive
überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden. Bei einem Stellwerk, das bereits im
Betrieb ist, kann die Verkabelung zunächst nur bis zum Rückwandbus des Stellwerksrechners
durchgeführt werden. Der Stellwerksrechner muss heruntergefahren werden, um das neue
Feldelement über ein Stellteil an den Rückwandbus des Stellwerksrechners anschließen
und prüfen zu können. Dazu wird von einem Bedienpatzrechner aus die Projektierung
festgelegt, wobei Verkabelung und Projektierung korrekt sind, wenn die An zeige auf
dem Bedienplatzrechner mit der Anzeige auf dem Stellteil und dem Betriebszustand des
Feldelementes übereinstimmt. Erst nach dieser Funktionsprüfung kann der Stellwerksrechner
wieder in Betrieb gehen. Dafür ist eine relativ lange Betriebspause notwendig.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der gattungsgemäßen Art
anzugeben, durch die eine Verkürzung der Betriebspause möglich wird.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Der Prüfadapter hat die Aufgabe, den Peripheriestrom durchzuleiten. Bei
einem neuen Weichenanschluss betrifft das beispielsweise die 400 V Drehstromversorgung
für den Weichenantrieb. Das Vorhandensein der Spannungen wird, insbesondere durch
drei LED's, die den Phasen der Drehstromversorgung zugeordnet sind, angezeigt. Der
Prüfadapter besteht vorzugsweise aus zwei identischen Baugruppen mit den LED-Anzeigen
und einem für die physikalische Verbindung der beiden Baugruppen notwendigen speziellen
Adapterkabel. Die stellwerksseitige Baugruppe des Prüfadapters kontaktiert über den
Rückwandplatter der Stellwerksrechners das zu bestromende Feldelement. Der stellwerksseitige
Rückwandbus wird nicht kontaktiert. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass der in
Betrieb befindliche Stellwerksrechner nicht gestört wird, Der portable Stellwerksrechner
wird jeweils mit dem feldelementspezifischen Original-Stellteil bestückt. Ein weiterer
Einbauplatz ist für das Stecken einer Baugruppe des Prüfadapters vorgesehen. Die Signalverbindung
zwischen der Prüfadapter-Baugruppe und dem Stellteil erfolgt über eine Rückwandbrücke
am portablen Stellwerksrechner. Das Stellteil ist mit einer Power-LED zur Bestromungsanzeige
und mit Melde-LED's zur Signalisierung des Betriebszustandes ausgestattet. Der portable
Stellwerksrechner ist mit einem Steuer-PC verbunden. Der Steuer-PC ist mit einer Software
ausgestattet, die einer Standardprojektierung für die einzelnen Stellteile bzw. Feldelemente
entspricht. Die Ansteuerung erfolgt dabei unabhängig davon, ob der Stellwerksrechner
in Betrieb befindlich ist oder nicht.
[0007] Gemäß Anspruch 2 kann auf dem Steuer-PC aber auch die Original-Projektierung des
Stellteils abgelegt sein.
[0008] Mittels des Steuer-PCs kann der Betriebszustand des Feldelementes für Projektierungs-
und Erprobungszwecke eingestellt werden. Durch den Vergleich des eingestellten Betriebszustandes,
beispielsweise Weichenumlauf links, mit dem Signalisierungszustand der Melde-LEDs
auf dem Stellteil und dem tatsächlichen Betriebszustand des Feldelementes, beispielsweise
der Weiche, wird festgestellt, ob die Verkabelung vom Feldelement über das Kabelanschlussgestell
bis zum Steckplatz im Stellwerksrechner korrekt ist. Nach der Erstellung der Projektierung
und der Überprüfung der Verkabelung erfolgt in der Stellwerks-Betriebspause nur noch
der Austausch der stellwerksseitigen Baugruppe des Prüfadapters durch das Stellteil
und die Überprüfung der bereits festgelegten Projektierung vom Bedienplatzrechter
aus - wie oben beschrieben. Die dazu erforderliche Betriebspause ist relativ gering,
so dass das Stellwerk sehr schnell wieder in Betrieb gehen kann. Durch die Ansteuerung
des neuen Feldelementes quasi unabhängig vom Stellwerk wird weniger Prüfzeit bei ausgeschaltetem
Stellwerk benötigt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Prüfprozess vom Projektierungserstellungsprozess
entkoppelt wird. Die Überprüfung der Funktionsfähigkeit des Feldelementes und dessen
richtiger Verkabelung kann mittels dieser Prüfrichtung bereits mit Standardprojektierungen
erfolgen, bevor die Anlagenprojektierung vorliegt.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines figürlich dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0010] Die Figur zeigt in schematischer Darstellung die wesentlichen Komponenten einer Vorrichtung
zur Ansteuerung einer Weiche.
[0011] Das Prüfsystem besteht im Wesentlichen aus einer Hardware - Umgebung der zu prüfenden
Verkabelung PV zwischen einem Stellwerksrechner ECC - Element Control Computer - und
einem Motor M einer neu anzuschließenden Weiche W sowie einem Steuer-PC C-PC mit einem
Softwareprogramm zur Ansteuerung der Weiche W und dem zugehörigen Weichenstellteil
WSTT. Es ist ersichtlich, dass der Stellwerksrechner ECC beispielhaft mit einem weiteren
Stellteil, nämlich einem Signalstellteil SSTT für die Steuerung eines Signals S sowie
u. a. mit Kontrolleinheiten CU - Control Units - und Kommunikationsbaugruppen COM
- Communication Moduls - bestückt ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel soll die
in dem gestrichelten Oval angedeutete Verkabelung PV zwischen dem Motor M, der Weiche
W und dem Stellwerksrechner ECC überprüft werden. Das betrifft die Kabelverbindungen
der Außenanlage AA von dem Motor M bis zu einem Kabelabschlussgestell KA und die Kabelverbindungen
der Innenanlage IA zwischen dem Kabelabschlussgestell KA und dem Stellwerksrechner
ECC. Dazu wird die Funktion der Weiche W über einen Prüfadapter PA, einen portablen
Stellwerksrechner PECC - Portable Element Control Computer -, in welchem das Original-Weichenstellteil
WSTT eingesteckt ist, und dem Steuer-PC C-PC angesprochen. Die stellwerksseitige Baugruppe
des Prüfadapters PA überträgt nur die vom Stellwerksrechner ECC zur Verfügung gestellte
400 V Drehspannung über die zu prüfende Verkabelung PV an den Weichenmotor M und über
ein Adapterkabel AK an die dem portablen Stellwerksrechner PECC zugeordnete Baugruppe
des Prüfadapters PA. Für die Bestromung der Peripherieelemente wird außerdem eine
24 V Gleichspannung zur Verfügung gestellt. Einen Anschluss an den Rückwandbus des
Stellwerksrechners ECC, der dessen Betrieb beeinflussen könnte, gibt es in der Prüfphase
nicht. Der Stellwerksrechner ECC kann zunächst weiter in Betrieb bleiben und rückwirkungsfrei
über das beispielhaft dargestellte Stellteil SSTT das Signal S ansteuern. Die Ansteuerung
des Feldelements erfolgt über eine Brücke B im portablen Stellwerksrechner PECC. Neben
einer Anzeige der Bestromung weist das Stellteil WSTT eine Anzeige zur Signalisierung
des eingestellten Betriebszustandes der Weiche W auf, Der Steuer-PC C-PC, der mit
dem portablen Stellwerksrechner PECC verbunden ist, gestattet entsprechend seiner
Softwareausstattung eine Veränderung des Betriebszustandes der Weiche W und damit
eine Überprüfung der Verkabelung PV. Ein auf dem Steuer-PC C-PC eingestellter Weichenumlauf,
beispielsweise von Rechtslage in Linkslage, sollte bei korrekter Verkabelung PV zu
einer Übereinstimmung der Anzeige auf dem Stellteil WSTT und der tatsächlichen Weichenlage
im Vergleich mit der auf dem Steuer-PC C-PC eingestellten Weichenlage führen. Auf
diese Weise lässt sich ein neu hinzukommendes Feldelement prüfen, ohne den Stellwerksrechner
ECC herunterfahren zu müssen. Nur in der Endphase der Prüfung, wenn das Stellteil
WSTT vom portablen Stellwerksrechner PECC abgezogen und auf den Stellwerksrechner
ECC anstelle des Prüfadapters PA eingesteckt wird, wobei der Anschluss an den Rückwandbus
des Stellwerksrechners ECC erfolgt, und die endgültige Funktionsprüfung mittels eines
Bedienplatzrechners der Stellwerksanlage vorgenommen wird, muss sich der Stellwerksrechner
ECC in Betriebsruhe befinden.
[0012] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das vorstehend angegebene Ausführungsbeispiel.
Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche auch bei grundsätzlich anders
gearteter Ausführung von den Merkmalen der Erfindung Gebrauch machen.
1. Vorrichtung zur Ansteuerung eines Feldelementes zum Anschluss an eine stellwerksgesteuerte
Eisenbahnanlage, insbesondere eines Signals (S) oder einer Weiche (W),
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Prüfadapter (PA) einerseits mit einem Stellwerksrechner (ECC) und über ein Adapterkabel
(AK) andererseits mit einem portablen Stellwerksrechner (PECC) verbunden ist, wobei
der portable Stellwerksrechner (PECC) mit einem feldelementspezifischen Stellteil
(WSTT, SSTT) bestückt ist und mit einem Steuer-PC (C-PC) verbunden ist, der das Feldelement
und dessen Stellteil (WSTT, SSTT) ansteuert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass auf dem Steuer-PC (C-PC) eine Steuerungssoftware des Stellteils (WSTT, SSTT) abgelegt
ist.