TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der thermischen Maschinen.
Sie betrifft ein Verfahren zum Aufbringen einer Wärmedämmschicht oder einer metallischen
Schutzschicht auf ein thermisch beanspruchtes, aus einem Basismaterial bestehendes
Bauteil gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
STAND DER TECHNIK
[0002] Thermisch stark beanspruchte Bauteile, wie sie beispielsweise bei der Beschaufelung,
der Brennkammerauskleidung oder als Schutzschilde im Heissgaskanal einer Gasturbine
eingesetzt sind, werden häufig mit einer metallischen Schutzschicht oder einer mehrschichtigen
Wärmedämmschicht überzogen, um das darunterliegende Basismaterial vor den hohen Heissgastemperaturen
zu schützen. Die mehrschichtige Wärmedämmschicht umfasst dabei eine auf das Basismaterial
aufgebrachte Haftschicht (Bond Coating BC) und die eigentliche Wärmedämmschicht (Thermal
Barrier Coating TBC), die meist aus einem keramischen Material besteht. Im Betrieb
bildet sich an der Grenze zwischen der Haftschicht und der Wärmedämmschicht noch eine
thermisch gewachsene Oxidschicht (Thermally Grown Oxide TGO) aus, welche die Haftschicht
gegen weitere Oxidation und Korrosion schützt und die Haftung der Wärmedämmschicht
weiter verbessert.
[0003] Durch die ständige thermische Wechselbelastung und den Einfluss der strömenden Heissgase
und im Heissgasstrom mitgeführter Fremdkörper kann es bei längerem Betrieb zu lokalen
Abplatzungen der Schutzbeschichtung kommen, die dann möglichst rasch und zuverlässig
ausgebessert werden müssen, um den Betrieb möglichst schnell wieder aufnehmen und
möglichst lange ungestört aufrechterhalten zu können. Zur Ausbesserung muss in den
Bereichen der lokalen Beschädigung die Abfolge der Schichten der Schutzbeschichtung
wieder sukzessive aufgebaut werden, so dass das Bauteil wieder vollumfänglich geschützt
ist.
[0004] Es ist aber auch denkbar, dass an einem Bauteil, dass ansonsten mit einer Schutzbeschichtung
versehen ist, von vornherein schutzbeschichtungsfreie Fehlstellen, z.B. Schweissnähte
oder dgl., vorhanden sind, die nachträglich lokal mit einer Schutzbeschichtung in
Form einer metallischen Schutzschicht oder einer keramischen Wärmedämmschicht versehen
werden müssen.
[0005] In der Druckschrift US-A-6,569,492 ist bereits ein Verfahren zur Ausbesserung einer
metallischen Schutzschicht beschrieben worden. Die EP-B1-0 808 913 offenbart ein Verfahren
zum Ausbessern einer keramischen Wärmedämmschicht. Weitere Ausbesserungsverfahren
sind aus den Druckschriften US-A-5,735,448, US-A-6,042,880, US-A-6,203,847, US-A-6,235,352,
US-A-6,274,193, US-A-6,305,077, US-A-6,465,040 und US-A-6,605,364 bekannt.
[0006] Bei den bekannten Ausbesserungsverfahren für Schutzbeschichtungen ergeben sich die
folgenden Probleme:
- Es liegt in der Natur der metallischen Schutzschichten oder BC/TBC-Mehrschichtsysteme,
dass die Ränder der beschädigten oder abgeplatzten Stellen eine beliebige Gestalt
ohne eine bestimmte Form aufweisen. Es ist bisher keine Klassifizierung der Schäden
als Voraussetzung für eine Entscheidung über die Reparierbarkeit und den Einsatz einer
entsprechenden standardisierten Vorbereitung der Schadensstelle vorgeschlagen worden.
- Bereiche, die während des Betriebs in der metallischen Schutzschicht oder dem BC/TBC-Mehrschichtsystem
vorgeschädigt worden sind, jedoch nicht sichtbar in Erscheinung treten, können bei
den bekannten Verfahren nicht erkannt und damit auch nicht repariert werden. Daraus
ergibt sich ein hohes Risiko für einen Ausfall des Bauteils, selbst wenn die Beschichtung
lokale ausgebessert worden ist. Um einen vollen Lebensdauerzyklus garantieren zu können,
müssen die gesamte beschichtete Fläche oder speziell die gefährdeten Bereiche mittels
einer geeigneten zerstörungsfreien Prüfmethode auf ihre mechanische Integrität hin
untersucht werden.
- Da die Randbereiche der beschädigten Beschichtungsflächen unregelmässig sind, können
sie sehr steil sein und keine ausreichende Abschrägung zwischen dem Basismaterial,
der BC-Schicht und der TBC-Schicht aufweisen. Wenn keine speziellen Vorkehrungen getroffen
werden, kann sich daraus eine unkontrollierte Vorbereitung während der Reinigung ergeben
(einschliesslich des Risikos, die angrenzenden intakten Beschichtungsflächen zu beschädigen),
und es kann ein Überlappungseffekt während der anschliessenden Neubeschichtung auftreten.
Dies kann zu Fehlanpassungen im BC/TBC-Mehrschichtsystem führen. Solcherart reparierte
Bauteile sind einem hohen Risiko des Abplatzens wegen lokaler Fehlanpassung der thermischen
Ausdehnungskoeffizienten bei thermischer Wechselbelastung ausgesetzt.
- Gemäss den bekannten Ausbesserungsmethoden wird die lokale Reparatur von Schutzbeschichtungen
ausserhalb der thermischen Maschine vorgenommen. Dies erfordert den Ausbau und Transport
der zu reparierenden Bauteile und führt zu Zeitverlusten und erhöhten Kosten.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0007] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Ausbessern von lokalen Beschädigungen
bzw. Auffüllen von lokalen Fehlstellen anzugeben, welches die Nachteile bekannter
Verfahren vermeidet und sich insbesondere durch eine hohe Qualität und Belastbarkeit
der bearbeiteten Bereiche auszeichnet und vor Ort durchgeführt werden kann.
[0008] Die Aufgabe wird durch die Gesamtheit der Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Der Kern
der Erfindung besteht darin, bei der Vorbehandlung der zu bearbeitenden Stellen die
Randbereiche der an der lokalen Beschädigung bzw. Fehlstelle endenden Schichten derart
zu bearbeiten, dass sie gleichmässig abgeschrägte Randbereiche bilden. Die gleichmässig
abgeschrägten Randbereiche, die sich im Verlauf der Schichtenfolge von unten nach
oben zunehmend nach aussen zurücktreten, stellen für die nachfolgend aufgebrachten
Schichten aufgrund ihrer Form und Gleichmässigkeit eine Grundlage zur optimalen Anpassung
in einem kritischen Bereich dar.
[0009] Bevorzugt wird im Rahmen der Bearbeitung ein aus Sicherheitsgründen hinreichend breit
gewählter Bereich der an der lokalen Beschädigung bzw. Fehlstelle endenden Schichten
abgetragen, um Unregelmässigkeiten in den kritischen Randbereichen sicher ausschliessen
zu können.
[0010] Gemäss einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemässen Verfahrens erfolgt
die Bearbeitung der Randbereiche der Schichten nacheinander durch den jeweiligen Schichten
zugeordnete Masken hindurch. Durch die Verwendung der Masken, die mit der Grösse ihrer
Maskenöffnung an jede Schicht der Schichtfolge angepasst sind, können Geometrie und
Form der kritischen Randschichten bei der Bearbeitung sicher und genau eingestellt
werden.
[0011] Besondere Vorteile bringt auch die Ausgestaltung, nach der das Aufbringen der Schichten
innerhalb des zweiten Schritts zur Vermeidung von Überlappungen der aufgebrachten
Schichten mit den vorhandenen Schichten nacheinander durch den jeweiligen Schichten
zugeordnete Masken hindurch erfolgt. Durch die Masken lässt sich die laterale Ausdehnung
der aufgetragenen Schichtenbereiche so begrenzen, dass die aufgetragenen Schichten
am Rand nicht die bereits vorhandenen Schichten überlappen und so Randbereiche mit
reduzierter Festigkeit und Stabilität bilden, in denen ein späteres Abplatzen begünstigt
wird. Die beim Aufbringen der Schichten benutzten Masken haben Maskenöffnungen, die
in der gleichen Weise sukzessiv zunehmen, wie dies bei den Masken für die Bearbeitung
der Fall ist. Vorzugsweise werden Masken mit einer runden, insbesondere kreisrunden,
Maskenöffnung verwendet.
[0012] Eine besondere hohe Qualität des ausgebesserten bzw. aufgefüllten Bereiches ergibt
sich, wenn innerhalb des zweiten Schritts vor dem Aufbringen einer Schicht die Oberfläche
der darunterliegenden Schicht zur Verbesserung der Haftung der aufzubringenden Schicht
bearbeitet, z.B. aufgerauht wird. Dies erfolgt vorzugsweise mittels Sandstrahlen.
[0013] Um nach und trotz der Reparatur eine möglichst glatte Oberfläche des beschichteten
Bauteils zu erhalten, ist es von Vorteil, wenn nach dem Aufbringen der Schichten die
Oberfläche im Bereich der vormaligen lokalen Beschädigung bzw. Fehlstelle zur Beseitigung
von Unebenheiten bearbeitet wird, wobei dies vorzugsweise mittels Schleifen und/oder
Polieren erfolgt.
[0014] Um sichere Aussagen über den Erfolg einer Reparatur zu erhalten, ist es von Vorteil,
wenn nach dem Beseitigen der lokalen Beschädigung bzw. Fehlstelle der Bereich der
vormaligen lokalen Beschädigung bzw. Fehlstelle einer Qualitätsprüfung unterzogen
wird. Dies erfolgt vorzugsweise mittels zerstörungsfreier Verfahren, insbesondere
der Thermographie oder der FSEC(
Frequency
Scanning
Eddy
Current)-Technik.
[0015] Bewährt hat sich das erfindungsgemässe Verfahren bei einer Beschichtung, die ein
Wärmedämmschicht-System darstellt, welche eine auf das Basismaterial aufgetragene
Haftschicht und eine auf die Haftschicht aufgetragene Wärmedämmschicht umfasst.
[0016] Vorteilhafterweise wird das Verfahren vor Ort an eingebauten Bauteilen durchgeführt,
wobei zum Bearbeiten der lokalen Beschädigung bzw. Fehlstelle kleine, tragbare Bearbeitungssysteme,
insbesondere zum Reinigen und Plasmasprühen, verwendet werden.
[0017] Damit ein Bauteil im Rahmen des erfindungsgemässen Verfahrens in vollem Umfang behandelt
werden kann, ist es von Vorteil, wenn zunächst die Oberfläche des Bauteils zumindest
in besonders gefährdeten Bereichen mittels eines zerstörungsfreien Prüfverfahrens
auf ihre mechanische Integrität untersucht und dabei die zu reparierenden Gebiete
identifiziert und in ihrer Ausdehnung festgelegt werden. Hierzu wird vorzugsweise
die FSEC(
Frequency
Scanning
Eddy
Current)-Technik verwendet.
KURZE ERLÄUTERUNG DER FIGUREN
[0018] Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit
der Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigen
- Fig. 1
- eine photographische Darstellung der Draufsicht auf eine gereinigte und nach dem erfindungsgemässen
Verfahren für die Neubeschichtung vorbereitete lokale Beschädigung eines mit einer
Wärmedämmschicht versehenen Bauteils bzw. Substrats;
- Fig. 2
- das Bauteil aus Fig. 1 nach der Neubeschichtung und abschliessenden Behandlung der
Oberfläche;
- Fig. 3
- in einer schematischen, perspektivischen Darstellung der Einsatz einer typischen Maske
zur Vorbehandlung und Neubeschichtung einer lokalen Beschädigung bzw. Fehlstelle;
- Fig. 4
- ein Schliffbild durch eine reparierte lokale Beschädigung mit aufgrund fehlender Maskierung
auftretender Überlappung der erneuerten Haftschicht;
- Fig. 5
- eine vergrösserte Darstellung des Schliffbildes aus Fig. 4;
- Fig. 6
- ein Schliffbild einer Überlappung der erneuerten Haftschicht entlang einer angeschrägten
Kante der Wärmedämmschicht;
- Fig. 7
- in verschiedenen Teilfiguren verschiedene Schritte bei der Ausbesserung vor Ort einer
lokalen Beschädigung eines mit einer Wärmedämmschicht versehenen Bauteils gemäss einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Verfahrens; und
- Fig. 8
- in verschiedenen Teilfiguren verschiedene Schritte bei der Ausbesserung vor Ort einer
lokalen Fehlstelle eines mit einer Wärmedämmschicht versehenen Bauteils gemäss einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Verfahrens.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0019] Ein erster Schritt zur Ausbesserung einer beschädigten metallischen oder BC/TBC-Beschichtung
auf dem Basismaterial eines Bauteils umfasst eine Einteilung der Defekte in bestimmte
Kategorien, gefolgt von der Entscheidung, ob und mit welchen standardisierten Methoden
die Defekte behandelt werden können. Dazu werden die ganze beschichtete Oberfläche
des Bauteils oder zumindest die besonders gefährdeten Gebiete mittels zerstörungsfreier
Prüfmethoden auf ihre mechanische Integrität hin untersucht. Als zerstörungsfreie
Prüfmethode kommt dabei insbesondere die FSEC(
Frequency
Scanning
Eddy
Current)-Technik in Betracht, bei der die im Oberflächenbereich des Bauteils induzierten
Wirbelströme in Abhängigkeit von der Frequenz untersucht und ausgewertet werden.
[0020] Wenn diese vorbereitenden Untersuchungen abgeschlossen sind, werden Masken 21 der
in Fig. 3 dargestellten Art ausgewählt deren Maskenöffnungen 22 der Ausdehnung des
Defektes entsprechend. Die Masken 21 werden auf das Substrat bzw. Bauteil 20 aufgelegt
und durch die Maskenöffnung 22 hindurch wird die beschädigte Beschichtung sukzessive
abgetragen. Die Grösse der Maskenöffnung 22 wird dabei so gewählt, dass bei der abzutragenden
Schicht aus Sicherheitsgründen immer ein Randbereich hinreichender Breite abgetragen
wird, um alle beschädigten Gebiete sicher zu entfernen, ohne jedoch die unbeschädigten
Gebiete der Schicht zu beeinträchtigen. Es werden nacheinander Masken 21 mit unterschiedlich
grossen Maskenöffnungen 22 eingesetzt, um die metallische Schutzschicht bzw. die TBC-Schicht,
die BC-Schicht und allfälliges oxidiertes Basismaterial des Substrats zu entfernen.
Mit der Verwendung der Masken 21 werden in den jeweiligen Schichten gleichmässig abgeschrägte
Randbereiche (16 in Fig. 1, 7 und 8) erzeugt, die für den nachfolgenden Ausbesserungs-
bzw. Auffüllprozess entscheidend sind.
[0021] Beim nachfolgenden Aufbringen neuer TBC/BC-Schichtfolgen bzw. metallischer Schutzschichten
werden gleichartige oder identische Masken benutzt, um die laterale Ausdehnung der
neu aufgebrachten Schichten zu begrenzen und so zu verhindern, dass randseitige Überlappungen
der neu aufgebrachten Schichten und der bestehenden Schichten auftreten. Beispiele
für derartige Überlappungen sind in den Fig. 4, 5 und 6 gezeigt. Fig. 4 und 5 zeigen
in unterschiedlicher Vergrösserung Schliffbilder einer randseitigen Überlappung 25
einer nachträglich aufgebrachten Haftschicht 17, die dazu führt, dass die darüberliegende
keramische Wärmedämmschicht 13 dort eine mechanische Schwächung erfährt. Fig. 6 zeigt
eine Überlappung 25 an einem schrägen Randbereich der Wärmedämmschicht 13, die ebenfalls
zu einer mechanischen Schwächung führt.
[0022] In Fig. 7 sind in verschiedenen Teilfiguren verschiedene Schritte bei der Ausbesserung
Ort einer lokalen Beschädigung eines mit einem BC/TBC-Wärmedämmschicht-System versehenen
Bauteils 200 gemäss einem bevorzugten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Verfahrens
wiedergegeben. Gemäss Fig. 7a ist zum Schutz des Bauteils 200 auf dem Basismaterial
10 des Bauteils 200 eine Schichtenfolge aus einer Haftschicht 11, einer thermisch
gewachsenen Oxidschicht 12 und einer keramischen Wärmedämmschicht 13 aufgebracht,
die eine lokale Beschädigung 14 aufweist. Die einzelnen Schichten 11, 12 und 13 weisen
im Bereich der lokalen Beschädigung 14 unregelmässig ausgebildete Randbereiche 15
auf.
[0023] Wenn die lokale Beschädigung 14 entdeckt und zur Reparatur ausgewählt ist, werden
gemäss Fig. 7b in einem ersten Schritt durch geeignete Masken 23 hindurch die unregelmässigen
Randbereiche 15 der Schichten sukzessive abgetragen, so dass alle Schichten 11, 12,
13 gleichmässig abgeschrägte Randbereiche 16 aufweisen, die eine Öffnung in der Schichtenfolge
mit nach aussen zunehmendem Durchmesser beranden. In Fig. 7b ist nur eine Maske 23
eingezeichnet. Tatsächlich werden die einzelnen Schichten 11, 12, 13 in Teilschritten
nacheinander unter Einsatz einer jeweils auf die Schicht abgestimmten Maske abgetragen,
so dass bei den 3 Schichten 11, 12, 13 wenigstens 3 Masken 23 zum Einsatz kommen.
[0024] Ist die lokale Beschädigung 14 auf diese Weise vorbehandelt, können nacheinander
die fehlenden Schichten ergänzt werden. In Fig. 7c ist die Ergänzung der Haftschicht
11 durch eine erneuerte Haftschicht 17 gezeigt, die zur Vermeidung von Überlappungen
durch eine Maske 24 hindurch geschieht. In gleicher Weise wird auch eine erneuerte
Wärmedämmschicht 18 aufgetragen (Fig. 7d), die dann durch Schleifen und/oder Polieren
der übrigen Oberfläche angepasst wird (Fig. 7e). Wird das so reparierte Bauteil 200
hohen Temperaturen ausgesetzt, bildet sich eine neu gewachsene Oxidschicht 19 (Fig.
7e), so dass die ursprüngliche Schichtenfolge vollständig wiederhergestellt ist.
[0025] Während sich die Fig. 7 auf die Ausbesserung einer lokalen Beschädigung 14 bezieht,
sind in Fig. 8 in verschiedenen Teilfiguren verschiedene Schritte bei der Ausbesserung
einer lokalen Fehlstelle 14' eines mit einem BC/TBC-Wärmedämmschicht-System versehenen
Bauteils 300 wiedergegeben. Eine solche lokale Fehlstelle 14' ergibt sich beispielsweise
im Bereich einer Schweissnaht, wenn zwei bereits vorher beschichtete Teile miteinander
verschweisst werden. Da ein solches Bauteil 300 noch vor dem ersten Einsatz bearbeitet
werden muss, um die Wärmedämmschicht zu vervollständigen, ist in der Schichtenfolge
hier noch keine thermisch gewachsene Oxidschicht vorhanden (Fig. 8a). Auch in diesem
Fall werden zunächst durch Masken 23 hindurch die unregelmässigen Randbereiche 15
der Schichten 11, 13 durch gezieltes Abtragen in gleichmässig abgeschrägte Randbereiche
16 überführt (Fig. 8b). Dann werden durch entsprechende Masken 24 hindurch die Schichten
17 und 18 neu aufgebracht (Fig. 8c und d) und der Oberfläche angepasst (Fig. 8e).
[0026] Eine photographische Darstellung einer lokalen Beschädigung eines Bauteils 100 vor
dem Aufbringen der Schichten und nach der Reparatur ist in Fig. 1 und 2 gezeigt. Fig.
1 zeigt in der Draufsicht von oben die vorbehandelte lokale Beschädigung 14 mit dem
freigelegten Basismaterial 10, der Haftschicht 11 und der Wärmedämmschicht 13. Durch
Einsatz von Masken der in Fig. 3 dargestellten Art mit kreisrunden Maskenöffnungen
ergeben sich in Fig. 1 Randbereiche mit deutlich sichtbarer, gleichmässiger Abschrägung.
Fig. 2 zeigt die durch Schleifen angepasste Oberfläche der erneuerten Wärmedämmschicht
18 nach der Reparatur (vergleichbar mit Fig. 7e).
[0027] Die Bearbeitung der lokalen Beschädigungen 14 bzw. Fehlstellen 14' erfolgt vorzugsweise
am eingebauten Bauteil "vor Ort", wobei zum Reinigen, Abtragen der alten und Auftragen
der neuen Schichten Plasma-, Mikro-TIG-, Mikro-Plasma-, Laser-, MIG- oder HVOF-Verfahren
zum Einsatz kommen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0028]
- 10
- Basismaterial
- 11
- Haftschicht
- 12
- Oxidschicht (thermisch gewachsen)
- 13
- Wärmedämmschicht
- 14
- lokale Beschädigung
- 14'
- lokale Fehlstelle
- 15
- Randbereich (unbehandelt)
- 16
- Randbereich (abgeschrägt)
- 17
- Haftschicht (erneuert)
- 18
- Wärmedämmschicht (erneuert)
- 19
- Oxidschicht (neu gewachsen)
- 20
- Substrat (Bauteil)
- 21
- Maske
- 22
- Maskenöffnung
- 23.24
- Maske
- 25
- Überlappung
- 100,200,300
- Bauteil
1. Verfahren zum Aufbringen einer Wärmedämmschicht (11, 12, 13) oder einer metallischen
Schutzschicht auf ein thermisch beanspruchtes, aus einem Basismaterial (10) bestehendes
Bauteil (100, 200, 300) zum Beseitigen einer lokalen Beschädigung (14) bzw. Fehlstelle
(14') in der Beschichtung, bei welchem Verfahren in einem ersten Schritt die lokale
Beschädigung (14) bzw. Fehlstelle (14') vorbehandelt wird, und in einem zweiten Schritt
die für das Beseitigen der lokalen Beschädigung (14) bzw. Fehlstelle (14') notwendigen
Schichten (17, 18) aufgebracht werden, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb des ersten Schrittes die Randbereiche (15) der an der lokalen Beschädigung
(14) bzw. Fehlstelle (14') endenden Schichten (11, 12, 13) derart bearbeitet werden,
dass sie gleichmässig abgeschrägte Randbereiche (16) bilden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Rahmen der Bearbeitung ein aus Sicherheitsgründen hinreichend breit gewählter
Bereich der an der lokalen Beschädigung (14) bzw. Fehlstelle (14') endenden Schichten
(11, 12, 13) abgetragen wird
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitung der Randbereiche (15) der Schichten (11, 12, 13) nacheinander durch
den jeweiligen Schichten (11, 12, 13) zugeordnete Masken (21, 23) hindurch erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufbringen der Schichten (17, 18) innerhalb des zweiten Schritts zur Vermeidung
von Überlappungen (25) der aufgebrachten Schichten mit den vorhandenen Schichten nacheinander
durch den jeweiligen Schichten (17, 18) zugeordnete Masken (24) hindurch erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb des zweiten Schritts vor dem Aufbringen einer Schicht (17, 18) die Oberfläche
der darunterliegenden Schicht zur Verbesserung der Haftung der aufzubringenden Schicht
bearbeitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitung mittels Sandstrahlen erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Aufbringen der Schichten (17, 18) die Oberfläche im Bereich der vormaligen
lokalen Beschädigung (14) bzw. Fehlstelle (14') zur Beseitigung von Unebenheiten bearbeitet
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitung mittels Schleifen und/oder Polieren erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Beseitigen der lokalen Beschädigung (14) bzw. Fehlstelle (14') der Bereich
der vormaligen lokalen Beschädigung (14) bzw. Fehlstelle (14') einer Qualitätsprüfung
unterzogen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Qualitätsprüfung mittels zerstörungsfreier Verfahren, insbesondere der Thermographie
oder der FSEC(Frequency Scanning Eddy Current)-Technik, erfolgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass Masken (21, 23, 24) mit einer runden, insbesondere kreisrunden, Maskenöffnung (22)
verwendet werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung ein Wärmedämmschicht-System ist, welche eine auf das Basismaterial
(10) aufgetragene Haftschicht (11) und eine auf die Haftschicht (11) aufgetragene
Wärmedämmschicht (13) umfasst.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren vor Ort an eingebauten Bauteilen (100, 200, 300) durchgeführt wird,
und dass zum Bearbeiten der lokalen Beschädigung (14) bzw. Fehlstelle (14') kleine,
tragbare Bearbeitungssysteme, insbesondere zum Reinigen und Plasmaspritzen, verwendet
werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst die Oberfläche des Bauteils (100, 200, 300) zumindest in besonders gefährdeten
Bereichen mittels eines zerstörungsfreien Prüfverfahrens auf ihre mechanische Integrität
untersucht und dabei die zu reparierenden Gebiete identifiziert und in ihrer Ausdehnung
festgelegt werden.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass als zerstörungsfreies Prüfverfahren die FSEC(Frequency Scanning Eddy Current)-Technik verwendet wird.