[0001] Die Erfindung befasst sich mit der Kühlung von Drosseln und Transformatoren gemäß
Anspruch 1.
[0002] Im Stand der Technik sind Luft- und Wasserkühlungen bekannt. Eine z.B. forcierte
Luftkühlung zieht aber große Bauvolumina und zusätzlich erhöhten Geräuschpegel nach
sich. Weitere Konsequenz sind eine kürzere Lebensdauer wegen ungünstiger Kühlwirkung
und ein hoher umgebungsbedingter Einfluss. Die erhöhte Erwärmung der unmittelbar benachbarten
Peripherie und ggf. des Schaltschrankes sind weitere Folgen. Höhere Schutzarten wie
IP 54 sind nur schwer zu realisieren.
[0003] Die DE 197 01 269 A1 zeigt einen Transformator mit Flüssigkühlung für die galvanische
Trennung und Spannungsanpassung von Wechsel- und Drehstromsystemen. Das Kühlmittel
durchfließt mehrere Temperaturzonen innerhalb der Wicklungen und führt die Wärme mittels
einer Kanalisation ab. Solche Konstruktionen sind aufwendig herzustellen und im Falle
einer Leckage werden sie unbrauchbar. Auch eine Nachrüstbarkeit bestehender Transformatoren
ist durch diese Lösung nicht gegeben, da die Kühlung als konstruktives Merkmal in
die Anordnung integriert ist. Modularität ist nicht gegeben und nicht beabsichtigt.
[0004] Es ist die Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung, insbesondere zur Kühlung von Wicklungspaketen
einer Netzdrossel oder eines Transformators, zur Verfügung zu stellen. Die Vorrichtung
soll möglichst effektiv die Wärme von der Oberfläche aufnehmen und abführen und gleichzeitig
einfach und preiswert herstellbar, ggf. sogar nachrüstbar, sein.
[0005] Die Erfindung löst diese Aufgabe u.a. dadurch, dass wenigstens eine Oberfläche eines
Körpers, also zum Beispiel der Eisenkern einer Netzdrossel- oder eines Transformators,
mit einem Wärmetauscher in Wirkverbindung gebracht wird. Damit ist die Wärmeabfuhr
direkt von der Oberfläche gewährleistet und wird mittels des Wärmetauschers, der von
einem Kühlfluid durchflutet ist, kontinuierlich abgeführt.
[0006] Die preiswerte und einfache Herstellbarkeit lässt sich dadurch realisieren, dass
der Wärmetauscher lediglich einen Wärmeabsorber und eine mit dem Wärmeabsorber in
Wirkverbindung stehende Kühlfluidführung umfasst, also die Gesamtanordnung aus mehr
oder weniger nur zwei Hauptkomponenten besteht. Diese Zweikomponentenanordnung kann
auch nachträglich noch an der Oberfläche wärmeabsorbierender Bauteile befestigt oder
aufgelegt werden. Die Kühlung kann daher als modular aufgebautes System betrachtet
werden, welches nicht an eine bestimmte Komponente gebunden ist oder bei der Konstruktion
einer Komponente unbedingt zu berücksichtigen wäre.
[0007] Zweckmäßig ist der Wärmeabsorber eine Leitplatte, vorzugsweise eine metallische Platte,
insbesondere aus Kupfer hergestellt. Hierdurch wird ein großflächiger Wärmeübergang
gewährleistet, sofern die gesamte Fläche mit der wärmeabstrahlenden Fläche der Bauteilkomponente
in Wirkverbindung steht.
[0008] Vorteilhaft ist es auch, wenn die Kühlfluidführung vorzugsweise mittels eines Kanals
realisiert ist, wobei der Kanal als säulenförmiger Hohlkörper ausgebildet ist und
zumindest im Bereich der Wirkverbindung mit dem Absorber einen eckigen oder abgerundeten
Querschnitt aufweist. Das Fluid kann dann gezielt und unabhängig von der räumlichen
Lage des Wärmetauschers auch mittels eines, geeignet bemessenen Druckes zu den Wärmequellen
transportiert werden. Ein eckiger Querschnitt erhöht die Kontaktfläche zwischen Fluidführung
und Absorber. Ein runder Querschnitt ist preiswerter zu beziehen.
[0009] Verläuft die Kühlfluidführung zumindest im Bereich der Wirkverbindung auf einer Wärmeabsorberoberfläche
mäanderförmig, spiralförmig oder U-förmig, so steigert sich der wirksame Wärmeübergang
mit der Anzahl der Windungen, da automatisch die wirksame Fläche zunimmt. Bei einer
Befestigung der Führung, insbesondere mittels Löt- oder Schweißverbindungen auf der
Absorberoberfläche kann eine stabile und lageunabhängige Konstruktion erreicht werden.
Natürlich sind auch lösbare Verbindungen mittels Clipsen o.ä. möglich. Das würde den
Service- bzw. Wartungsumfang im Falle eines Leitungsbruches erheblich reduzieren.
[0010] Bei einem abgerundeten oder runden Querschnitt könnte man mit Löt- oder Schweißbahnen
die Kontaktfläche zwischen Führung und Absorber erhöhen. Auch wäre es denkbar die
Führung teilweise oder vollständig in den Absorber einzulassen, um eine weitere Steigerung
des Wärmeübertragungsverhaltens zu erzielen. Ein Ausgießen eventueller Zwischenräume
zwischen Führung und Absorberausnehmungen würde ungenaue Passungen ausgleichen.
[0011] Schaltet man zur Kühlung mehrerer Komponenten eines Bauteiles mehrere Wärmetauscher
in Reihe oder parallel, so ergibt sich bei der Parallelschaltung eine virtuell größere
Querschnittsfläche der Kühlmittelleitung und damit ein verminderter Druck im Röhrensystem.
Die Serienschaltung dagegen, würde eine bessere Ausnutzung der Kühlflüssigkeit bewirken,
da die Wärme mehrerer Komponenten aufgenommen würde.
[0012] Optimal ist die Erfindung geeignet zum Einsatz auf zumindest einem Eisenkern und/oder
einer Netzdrossel, insbesondere der Netzdrossel eines rückspeisenden Umrichters (bspw.
Umrichterbaureihe SFT von Indramat Refu GmbH mit sinusförmiger Rückspeisung). Netzdrosseln
haben sehr hohe Ströme (um 600 Ampere) zu verarbeiten und weisen relativ hohe Induktivitäten
auf (um 180 µH). Aufgrund des ohmschen Widerstandes der Wicklungen, die entweder aus
einzelnen Drähten oder auch aus Kupferplatten- oder Kupferschienen bestehen können,
entwickeln diese Drosseln eine hohe Verlustwärme. Diese Verlustwärme kann, sofern
sie nicht abgeführt wird, zu Schäden an der Isolierung und zu Betriebsausfällen führen
und dem gemäß Folgekosten nach sich ziehen. Mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
die sich ggf. auch abhängig von einem bestimmten Anwendungsfall nachträglich noch
anbringen oder herstellen ließe, werden diese Gefahren gebannt und unnötige Kosten
vermieden. Natürlich kämen die gleichen Vorteile auch bei Transformatoren oder anderen
elektrischen Bauteilen zum Tragen, sofern das gleiche Konzept zu Kühlzwecken verwendet
würde.
[0013] Fig. 1 zeigt eine erste Ausgestaltungsmöglichkeit der Erfindung und im Detail einen
Wärmetauscher 14 mit Kupferplatte 12, eine mäanderförmig ausgebildete Kühlschlange
13 mit 90°-Bögen 13a, 180°-Bögen 13b, Anschlussnasen 13c und geraden Elementen 13d
sowie einen Eisenkern 11 und Wicklungspakete 10.
[0014] Die hier dargestellte Netzdrossel eines Umrichters umfasst als Komponenten drei Kupferwicklungen
10 die von drei Eisenkernschenkeln 11 durchdrungen werden. Der Eisenkern selbst dient
zur Kanalisierung des sich im Betrieb ausbildenden magnetischen Flusses. An den beiden
Stirnseiten der Anordnung ist jeweils eine erfindungsgemäße Kühlvorrichtung 14 befestigt.
Deutlich ist die Kupferplatte 12 zu sehen und die Kühlmittelführung 13, welche sinnvollerweise
aus einer Vielzahl von Einzelkomponenten (13a, 13b, 13c, 13d) gebildet wird. Die Einzelkomponenten
können miteinander verlötet oder verschweißt werden. Die Kühlmittelführung 13 ist
mäanderförmig auf der Kupferplatte angelötet oder anderweitig befestigt und transportiert
die von Eisenkern 11 emittierte und vom Wärmeabsorber 12 absorbierte Wärme ab. Beide
Wärmetauscher 14 könnten parallel oder in Serie geschaltet über eine Pumpe mit flüssigem
Kühlmittel versorgt werden. Das Kühlmittel durchflutet mit einer vom Druck und Querschnitt
abhängigen Kraft das Kühlsystem und führt die über den Absorber bzw. die Rohrwandungen
13, 13a, 13b, 13c aufgenommene Wärme effektiv ab. Der Wärmeabsorber strahlt außerdem
noch zusätzlich Wärme über seine Oberfläche an die Umgebung ab. Durch Vergrößerung
dieser Oberfläche, z.B. mittels Rippen, könnte ein zusätzlicher Kühleffekt bewirkt
werden.
[0015] Es sind außerdem noch weitere, für die Erfindung jedoch nicht relevante und daher
nicht näher beschriebene Umrichterkomponenten, wie bspw. Anschlusswinkel, dargestellt.
[0016] Fig. 2 zeigt mit der Fig. 1 weitestgehend identische Komponenten 10, 11, 12, 13,
13a, 13b. Der Unterschied zur Figur 1 liegt darin, dass Wärmetauscher nun nicht an
den Stirnseiten des Eisenkernes 11 angebracht sind, sondern an den Ober- und Unterseiten
und teilweise innerhalb des von der Kupferwicklung umfassten Eisenkernes.
[0017] Die Kanalisation 13 des Kühlmittels ist U-förmig ausgebildet, Anschlussstutzen 13c
sind hier nicht gezeigt.
[0018] Die Leitungen 13 sind hier mit rundem Querschnitt dargestellt, die Auflagefläche
am Absorber 12 ist dadurch jedoch geringer als bei einem rechteckigen Querschnitt.
Daher wäre ein rechteckiger Querschnitt zu favorisieren oder die Leitung 13 sollte
zumindest teilweise in die Absorberoberfläche eingelassen werden.
[0019] Die insgesamt 6 Wärmetauscher könnten nun in Reihe oder parallel geschaltet oder
in beliebiger Kombination miteinander verschaltet werden. Die in Figur 2 gezeigte
Ausführung ist die von der Anmelderin bevorzugte Ausführungsform. Auch eine Kombination
aus Figur 1 und Figur 2 wäre selbstverständlich denkbar und machbar, um die Wärmeabfuhr
zu maximieren.
[0020] Aus beiden Figuren ist leicht zu erkennen, dass eine erfindungsgemäße Kühlung auch
bei bestehenden Drosseln/Transformatoren angebracht werden könnte. Dies gilt ohne
Einschränkung zumindest für die in Figur 1 beschriebene Lösung. Dem Wunsch nach einer
Nachrüstbarkeit für bestehende Lösungen wird daher durch die Erfindung ebenfalls Rechnung
getragen. Einfach ließe sich um diese Anordnung eine Umhüllung konstruieren, welche
dem Wunsch nach einer möglichst hohen Schutzart und Abschirmung gerecht würde. Die
Erfindung gewährleistet eine sehr hohe Modularität.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1.0
- Wicklungspaket
- 11
- Eisenkern
- 12
- Absorber
- 13
- Kühlkanal
- 13a
- 90°-Bogen
- 13b
- 180° - Bogen
- 13c
- Anschlussstutzen
- 13d
- Gerade Leitung
- 14
- Wärmetauscher
1. Netzdrossel oder Transformator mit Eisenkern (11), Wicklungen (10) und Kühlvorrichtung
(12, 13, 14), wobei die Kühlvorrichtung (12, 13, 14) einen Wärmetauscher (14) mit
Wärmeabsorber (12) und eine mit dem Wärmeabsorber (12) in Wirkverbindung stehende
Kühlfluidführung (13) umfasst, und der Eisenkern (11) mit dem Wärmeabsorber (12) in
Wirkverbindung steht, so dass die vom Eisenkern (11) emittierte Wärme abgeführt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei der Wärmeabsorber (12) eine Leitplatte ist, vorzugsweise
eine metallische Platte, insbesondere aus Kupfer hergestellt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Kühlfluidführung (13) vorzugsweise mittels
eines Kanals realisiert ist, wobei der Kanal als säulenförmiger Hohlkörper ausgebildet
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, wobei der Kanal zumindest im Bereich der Wirkverbindung
mit dem Absorber (12) einen eckig oder abgerundeten Querschnitt aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Kühlfluidführung (13)
zumindest im Bereich der Wirkverbindung auf der Wärmeabsorberoberfläche mäanderförmig,
spiralförmige oder U-förmig verläuft.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zur Kühlung wenigstens
eines Körpers (11) mehrere Wärmetauscher (14) in Reihe und/oder parallel geschaltet
sind.