[0001] Die Erfindung betrifft eine Anschlußvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Zum Stand der Technik werden die EP 0 936 697 A1, die gattungsgemäße EP 1 191 633
A2 und die EP 1 191 634 A2 genannt. Zum Be- und Entschalten sind hier in einem Isolierstoffgehäuse
jeweils Kontaktbetätigungsstücke beweglich, insbesondere verschieblich geführt, mit
denen die eigentlichen Kontakte bzw. Metallteile der Anschlussvorrichtungen be- und
entschaltet bzw. die Leiter in die und aus den Kontakten bewegt werden können.
[0003] Das Ansetzen eines Betätigungswerkzeuges, insbesondere eines Schraubendrehers, erfolgt
jeweils an einander gegenüberliegenden Seiten der Kontaktbetätigungsstücke, um den
Leiter beim Beschalten in den IDC-Kontakt hinein und beim Entschalten aus diesem heraus
zu drücken. Die Bewegungsrichtung der Schraubendreher beim Be- und Entschalten ist
also um 180° zueinander versetzt. Diese Art der Betätigung hat sich an sich sehr gut
bewährt, insbesondere, da sehr hohe Be- und Entschaltkräfte realisierbar sind.
[0004] Dennoch ist es in verschiedenen Applikationen wünschenswert, aufgrund besonderer
Bauraumverhältnisse das Be- und Entschalten auch aus weiteren unterschiedlichen (z.B.
um 90° verschiedenen) oder sogar aus derselben Richtung zu realisieren.
[0005] Die Lösung dieses Problems mit einfachen konstruktiven Mitteln ist die Aufgabe der
Erfindung.
[0006] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch den Gegenstand des Anspruchs 1.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den übrigen Unteransprüchen zu entnehmen.
[0008] Nach der Erfindung weist die Kontaktbetätigungseinrichtung einen flexiblen Abschnitt
auf, der bevorzugt auf einer gekrümmten Bahn insbesondere eines die Anschlußvorrichtung
aufnehmenden Gehäuses geführt ist.
[0009] Diese Maßnahme ermöglicht das Be- und Entschalten aus beliebigen Richtungen und bei
einer Umlenkung um 180° sogar ein Be- und Entschalten aus derselben Richtung, was
den Einsatz von Schneidkontakten auch unter besonders beengten oder besonderen Bauraumverhältnissen
ermöglicht.
[0010] Die Erfmdung eignet sich für Kontakte verschiedener Art, bei denen mittels einer
Betätigungseinrichtung ein Leiter in die Metallteile bzw. Kontakte geführt wird. Insbesondere
ist sie für isolationsdurchdringende Kontakte wie IDC-Schneidkontakte aber auch für
Piercingkontakte geeignet. Einsetzbar sind die Anschlussvorrichtungen bei Steckerverbindem,
Reihenklemmen und anderen elektrischen Geräten. Sie sind dabei in ein Isolierstoffgehäuse
eingesetzt, dass die entsprechende Führungskontur für den flexiblen Abschnitt aufweist.
[0011] Der flexible Abschnitt kann aus einem in sich flexiblen Band bestehen. Dieses wird
bevorzugt mit einer Art Raupenbandkontur versehen. Denkbar wäre auch eine mehrgliedrige
Kette, wobei insbesondere die Raupenbandkontur und die einstückige Version der Fig.
2 favorisiert werden, da diese ein Umlenken auch auf aller engstem Raum ermöglicht
und eine dennoch besonders kostengünstig herstellbare Kontaktbetätigungseinrichtung
realisiert.
[0012] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezug auf die
Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines Steckverbinders mit einer erfindungsgemäßen Anschlußvorrichtung
mit einem nur teilweise dargestellten Gehäuse;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht der Leitereinführeinrichtung der Anschlußvorrichtung
aus Fig.1; und
- Fig. 3
- Ansichten von Metallteilen für eine Anschlussvorrichtung nach Art der Fig. 1.
[0013] Fig. 1 zeigt einen Steckverbinder 1 mit einem Gehäuse 2 aus Isolierstoff, das mehrere
nebeneinander in einer Reihe liegende Anschlusskammern 3 aufweist.
[0014] Jede der Anschlusskammern 3 ist zur Aufnahme einer Anschlußvorrichtung 4 zum Anschluss
eines hier nicht dargestellten Leiters mit einer oder mehreren Leitungsader(n) und
einer diese umgebenden Isolierung ausgelegt.
[0015] Die Anschlussvorrichtungen 4 weisen hier jeweils einen isolationsdurchdringenden
Kontakt auf, insbesondere einen (IDC-)Schneidkontakt 10 nach Art der Fig. 3 mit zwei
ganz oder im wesentlichen in einer Ebene liegenden oder leicht winklig zueinander
ausgerichteten Kontakhnessern 5, 6, an deren freien Enden eine Einführmündung 7 mit
Schneidkanten 8 ausgebildet ist und zwischen denen ein Kontaktierungsspalt besteht.
[0016] Eine U-förmige Überfeder 9 dient dazu, die Kontaktmesser 5, 6 aufeinander zu zu drücken,
um eine genügende Kontaktkraft zu erzeugen. Diese U-förmige Überfeder 9 ist hier senkrecht
zu den Kontakhnessern 5,6 derart ausgerichtet, dass ihr Grundschenkel von den Kontaktmessern
5, 6 in deren von der Einführöffnung 7 abgewandten Bereich durchsetzt ist.
[0017] Zum Einführen des Leiters in den Schneidkontakt 10 dient eine im Gehäuse beweglich,
insbesondere verschieblich geführte, Kontaktbetätigungseinrichtung 11, die ein-oder
mehrstückig ausgebildet sein kann.
[0018] Die Kontaktbetätigungseinrichtung 11 weist einen Leitereinführabschnitt 12 auf, welcher
mit einer senkrecht zur Einführmündung 7 ausgerichteten Leitereinführöffnung 13 versehen
ist, und eine Betätigungsausnehmung 14 zum Ansetzen eines Betätigungswerkzeugs, die
an einer zur Leitereinführöffnung 13 senkrechten Seite der Kontaktbetätigungseinrichtung
11 ausgebildet ist. Das Gehäuse 2 ist mit entsprechenden Ausnehmungen und/oder Durchbrüchen
zum Ansetzen der Betätigungswerkzeuge und zum Einführen der Leiter versehen.
[0019] Nach dem Einschieben eines Leiters in die Leitereinführöffiiung 13 liegt der Leiter
im Bereich der Einführmündung 7. Wird der Leitereinführabschnitt 12 nun in die Einführmündung
7 gedrückt, durchdringt der isolationsdurchdringende Schneidkontakt 10 zunächst die
Leiterisolierung. Sodann wird der Leiter weiter in den isolationsdurchdringenden Kontakt
bis in einen Kontaktierungsbereich zwischen den Kontaktmessern 5, 6 gedrückt, wo seine
Adern kontaktiert werden.
[0020] An den Leitereinführabschnitt 12 schließt sich ein biegsamer, flexibler Abschnitt
15 der Kontaktbetätigungseinrichtung 11 an, welche auf einer gekrümmten, hier halbzylindrischen,
Führungskontur 16 im Gehäuse 1 geführt ist und wiederum in einem Betätigungsabschnitt
17 endet, der wiederum zum Ansetzen eines Schraubendrehers dient und hierzu eine weitere
Ausnehmung 18 aufweist.
[0021] Der Leitereinführabschnitt 12, der flexible Abschnitt 15 und der Betätigungsabschnitt
17 können einstückig miteinander stoffschlüssig verbunden oder mehrstückig ausgebildet
sein. Die einstückige Variante wird aufgrund ihrer niedrigen Herstellkosten favorisiert.
[0022] Wird - wie in Fig. 1 dargestellt - mittels entsprechender halbzylindrischer Auslegung
der Führungskontur 16 und des entsprechenden Anordnens des flexiblen Abschnittes 15
eine Kraftumlenkung um 180° realisiert, ist es sogar möglich, das Beschalten und das
Entschalten der IDC-Kontakte aus derselben Betätigungsrichtung zu realisieren!
[0023] Der Betätigungsabschnitt 18 liegt dabei direkt neben dem Leitereinführabschnitt 17,
so dass der Schraubendreher zum Be- und Entschalten nur um wenige mm zur Seite zu
bewegen ist, um in die entsprechende Ausnehmung 14 oder 18 eingesetzt zu werden. Sodann
wird er in das Gehäuse 1 gedrückt, um das eigentliche Be- oder Entschalten durchzuführen.
Dabei bewegen sich der Leitereinführabschnitt 12 und der Betätigungsabschnitt 18 in
der jeweiligen Anschlusskammer 3 direkt nebeneinander in entgegengesetzte Richtungen.
[0024] An die von der Einführmündung 7 der Schneidkontakte 10 abgewandten Enden dieser Kontakte
sind direkt über Stromschienenstücke 19 Tulpenkontakte 20 angeformt oder angesetzt,
die in zweiten Anschlusskammern 21 des Gehäuses 2 liegen und beispielsweise zum Aufstecken
und Kontaktieren einer Stiftreihe (hier nicht dargestellt) verwendet werden.
[0025] Der flexible Abschnitt kann aus einem in sich flexiblen Band bestehen und ist vorzugsweise
mit einer Art Raupenbandkontur 22 versehen (abwechselnd dünnere und dickere keilartige
Abschnitte 23, 24, wobei die dünnen, z.B. filmscharnierartigen Abschnitte 23 die genügende
Beweglichkeit gewährleisten). Denkbar wäre auch eine Realisierung nach Art einer Kette
mittels mehrerer lose aneinander gereihter Einzelstücke.
Bezugszeichen
[0026]
- Steckverbinder
- 1
- Gehäuse
- 2
- Anschlusskammern
- 3
- Anschlußvorrichtung
- 4
- Schneidkontakte
- 5,6
- Einführmündung
- 7
- Schneidkanten
- 8
- Überfeder
- 9
- isolationsdurchdr. Kontakt
- 10
- Kontaktbetätigungseinrichtung
- 11
- Leitereinfiihrabschnitt
- 12
- Leitereinführöffnung
- 13
- Betätigungsausnehmung
- 14
- biegsamer, flexibler Abschnitt
- 15
- Führungskontur
- 16
- Betätigungsabschnitt
- 17
- Ausnehmung
- 18
- Stromschienenstücke
- 19
- Tulpenkontakte
- 20
- Anschlusskammer
- 21
- Raupenbandkontur
- 22
- Abschnitte
- 23,24
1. Anschlussvorrichtung für Leiter mit einem Anschlusskontakt, insbesondere einem Schneidkontakt
(10), sowie mit einer Kontaktbetätigungseinrichtung (11) zum Einführen des Leiters
in den Kontakt, insbesondere in den Schneidkontakt (10), dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktbetätigungseinrichtung (11) einen flexiblen Abschnitt (15) aufweist.
2. Anschlussvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der flexible Abschnitt (15) nach Art eines biegsamen Bandes ausgelegt ist.
3. Anschlussvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der flexible Abschnitt (15) als biegsames Band mit einer raupenartigen Kontur ausgelegt
ist.
4. Anschlussvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlussvorrichtung in eine Anschlusskammer (3) eines Gehäuse (2) aus Isolierstoff
eingesetzt ist.
5. Anschlussvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktbetätigungseinrichtung (11) ein- oder mehrstückig ausgebildet ist.
6. Anschlussvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktbetätigungseinrichtung (11) einen Leitereinführabschnitt (12) mit einer
Leitereinführöffnung (13) aufweist, an den sich der flexible Abschnitt (15) anschließt,
der wiederum in einem Betätigungsabschnitt (17) endet.
7. Anschlussvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Leitereinführabschnitt (12) und der Betätigungsabschnitt (17) in einer Anschlusskammer
(3) des Gehäuses (2) direkt nebeneinander liegen.
8. Anschlussvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der flexible Abschnitt (15) auf einer gekrümmten Führungskontur (16) im Gehäuse (2)
geführt ist.
9. Anschlussvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungskontur halbzylindrisch ausgebildet ist.