[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Handhaben eines aus Blättern gebildeten
Stapels gemäß den im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen.
[0002] Derartige Vorrichtungen zählen zum Stand der Technik und werden bei der Stapelverarbeitung
von Papier eingesetzt.
[0003] Aus DE 195 14 395 C2 ist eine Einrichtung zum Handhaben eines Blattstapels bekannt,
die Teil einer Schneidmaschine bildet. Diese Einrichtung weist eine Vorrichtung zum
Drehen eines Blattstapels auf, die mit einer von oben absenkbaren Andruckplatte arbeitet,
welche um ihre vertikale Achse zum Zwecke des Drehens des Blattstapels angetrieben
ist. Darüber hinaus ist diese von oben absenkbare Andruckplatte mittels eines Linearantriebs
in Richtung quer zur Schneidebene verschiebbar. Da die dort beschriebene Vorrichtung
ausschließlich mit Anpressdruck von oben arbeitet, ist deren Verwendung nur bei solchem
Schnittgut möglich, bei welchem die Reibungskräfte innerhalb des Stapels gegen Querverschieben
deutlich höher als die zwischen der Unterseite des Stapels und dem Maschinentisch
sind. So kann es insbesondere bei hohen Stapeln sowie solchen, die aus Blättern glatter
Oberfläche gebildet sind, sowohl beim Drehen als auch beim Verschieben zu Scherbewegungen
innerhalb des Stapels kommen, welche ein erneutes Ausrichten erfordern und somit die
Handhabungsvorrichtung insoweit unbrauchbar machen.
[0004] Aus DE 40 37 099 C2 ist eine Schneidvorrichtung zum Schneiden von gestapeltem blattförmigem
Gut bekannt, die eine Handhabungseinrichtung zum Drehen des Blattstapels aufweist.
Die Handhabungseinrichtung weist hierbei einen unteren Drehteller auf, welcher zum
Zwecke des Drehens des Stapels zusammen mit dem darauf liegenden Stapel so weit nach
oben herausgefahren wird, dass der Stapel über der Auflagefläche des Maschinentisches
angeordnet ist und dann durch Drehen des Drehtellers um eine Achse senkrecht zur Tischoberfläche
gedreht werden kann. Da der auf dem Teller liegende Stapel ausschließlich durch Gravitationskräfte
gehalten wird, ist die Drehbewegung behutsam einzuleiten, da sonst schon aufgrund
der Massenträgheit eine Verschiebung innerhalb des Stapels stattfinden würde. Um dieses
auszuschließen, ist in einer Weiterbildung vorgesehen, zusätzlich neben dem von unten
ausfahrbaren Drehteller einen von oben absenkbaren Drehteller gegenüberliegend anzuordnen,
so dass der dazwischen liegende Stapel zwischen den beiden Drehtellern eingespannt
wird und somit verschiebungsfrei gehandhabt werden kann. Um ein Verschieben des Stapels
in Richtung quer zur Schneidebene zu erreichen, ist bei der dort beschriebenen Maschine
ein zusätzliches seitliches Greifersystem vorgesehen, welches den Papierstapel von
der Seite zangenähnlich greift. Die Handhabungseinrichtung zum Drehen und die Greifeinrichtung
zum Verschieben arbeiten dabei völlig unabhängig voneinander, der hiermit zu handhabende
Stapel ist also von der einen Einrichtung an die andere zu übergeben, d. h. umzuspannen
von den Drehtellern zu den Zangen oder umgekehrt. Dieses Umspannen erfordert im automatisierten
oder halbautomatisierten Betrieb der Maschine zusätzliche Zeiten. Darüber hinaus birgt
jedes Umspannen die Gefahr eines Verschiebens des Stapels, so dass häufig eine weitere
Ausrichtung des Stapels erforderlich ist.
[0005] Ausgehend von dem letztgenannten Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Handhaben eines aus Blättern gebildeten
Stapels zu schaffen, welche die vorgenannten Nachteile des Standes der Technik vermeidet
und sowohl ein Drehen als auch Längsverschieben des Stapels quer zur Schneidebene
ohne zusätzliches Umspannen ermöglicht, ohne dass die Gefahr besteht, dass sich die
Blätter des zu handhabenden Stapels dabei zueinander verschieben.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen, der
nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung angegeben.
[0007] Grundgedanke der vorliegenden Erfindung ist es, bei einer Vorrichtung zum Handhaben
eines aus Blättern gebildeten Stapels mit einer Auflagefläche, typischerweise einer
Tischfläche für den zu handhabenden Stapel, eine Handhabungseinrichtung vorzusehen,
welche eine vorzugsweise aus der Tischebene nach oben ausfahrbare untere Andruckplatte
sowie eine gegenüberliegend angeordnete obere Andruckplatte aufweist, zwischen denen
ein Blattstapel gespannt werden kann. Dabei ist mindestens eine der beiden Andruckplatten
mit Antriebsmitteln versehen, welche ein Drehen der Andruckplatte und damit des zwischen
den Andruckplatten gespannten Blattstapels um eine senkrecht zur Auflagefläche stehende
Achse ermöglicht. Um den so zwischen oberer und unterer Andruckplatte eingespannten
Blattstapel ohne weiteres und ohne die Gefahr eines Verschiebens der Blätter im Stapel
zueinander, insbesondere in Richtung quer zur Schneidebene verschieben zu können,
sind gemäß der Erfindung entsprechende Mittel zum Verfahren mindestens einer Andruckplatte
längs der Auflagefläche vorgesehen.
[0008] Die vorliegende Erfindung verbindet also die Vorteile des Einspannens des Blattstapels,
um auf diese Weise im Wesentlichen unabhängig vom Reibungskoeffizienten zwischen den
einzelnen Blättern ein in sich verschiebungsfreies und sicheres Drehen des Stapels
zu ermöglichen und andererseits in gleich sicherer Weise, ohne erneutes Umspannen,
den Stapel längs verschieben zu können. Es ist somit mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
eine Handhabung des Blattstapels ohne manuelle Eingriffe möglich, und zwar in eine
Längsrichtung bzw. Gegenrichtung sowie zum Drehen des Stapels um eine senkrecht zur
Auflagefläche stehende Achse. Das Drehen erfolgt typischerweise in 90°-Schritten,
kann jedoch auch in beliebigen anderen Winkelschritten erfolgen, so dass der Stapel
auch in seiner Winkellage beliebig ausrichtbar ist. Da ein Umspannen wie dies beim
Stand der Technik erforderlich ist, entfällt, kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
gegenüber dem Stand der Technik mit deutlichem Zeitgewinn arbeiten, wobei aufgrund
der festen Einspannung eine extrem hohe Positioniergenauigkeit erzielt werden kann,
wie dies typischerweise bei umspannenden Vorrichtungen systembedingt nicht möglich
ist.
[0009] Vorteilhaft wird die erfindungsgemäße Vorrichtung als Teil einer Schneidmaschine
eingesetzt und hintertischseitig angeordnet, wobei die Verschieberichtung quer zur
Schneidebene arbeitet. Auf diese Weise kann die gesamte Handhabung des zu beschneidenden
Stapels, seien es Hauptschnitte, Randschnitte oder Zwischenschnitte ohne manuelle
Eingriffe ausschließlich durch die Handhabungsvorrichtung gesteuert werden.
[0010] Um die obere und untere Andruckplatte konstruktiv einfach und gleichzeitig sicher
zu führen, ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung eine oberhalb der Auflagefläche
angeordnete Führung zum Längsverschieben der oberen Andruckplatte und eine unterhalb
der Auflagefläche angeordnete Führung zum Längsverschieben der unteren Andruckplatte
vorgesehen. Beide Führungen sind fest mit dem Maschinengestell verbunden. Durch gesonderte
Führungen für die obere und die untere Andruckplatte können die Führungen in unmittelbarer
Nähe der jeweiligen Andruckplatte angeordnet werden, wodurch die Genauigkeit der Führung
erhöht und eine vergleichsweise hohe Momentenbelastung vermieden wird. Letzteres ermöglicht
eine vergleichsweise leichte Konstruktion der Führungen.
[0011] Dabei ist gemäß der Erfindung sowohl für die obere als auch für die untere Andruckplatte
ein translatorischer Antrieb vorgesehen. Konstruktiv besonders günstig ist, wenn für
beide Andruckplatten ein gemeinsamer translatorischer Antrieb Verwendung findet, da
bei einem gemeinsamen Antrieb beider Andruckplatten die Gefahr, dass Verschiebungen
zwischen den Platten auftreten können, schon konstruktiv verhindert wird.
[0012] Besonders vorteilhaft ist es, wenn, wie gemäß der Erfindung vorgesehen, für den translatorischen
Antrieb der Andruckplatten, der ohnehin bei Schneidmaschinen vorhandene Antrieb des
Vorschubsattels mit genutzt wird. Hierfür sind gemäß der Erfindung steuerbare Kupplungsmittel
vorgesehen, welche mindestens eine, vorzugsweise jedoch beide Andruckplatten mit dem
Vorschubsattel mechanisch verbinden oder trennen. Abgesehen davon, dass bei dieser
Ausbildung auf einen zusätzlichen translatorischen Antrieb für die Andruckplatten
vollständig verzichtet werden kann, ermöglicht die kuppelbare Verbindung ein einen
Vorschub durch den Vorschubsattel einerseits und durch die gemeinsame Längsverschiebung
der Andruckplatten andererseits. Dabei wird beim Verschieben durch den Vorschubsattel
der Blattstapel zusätzlich in sich, nämlich an der glatten Fläche des Vorschubssattels
ausgerichtet. Es kann auf diese Weise in Verbindung mit der Dreheinrichtung und dem
Vorschubsattel ein auf dem Maschinentisch nicht vollständig ausgerichteter Stapel
am Vorschubsattel zu allen Seiten ausgerichtet werden.
[0013] Darüber hinaus kann mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung an einer Schneidmaschine
das erfindungsgemäße Verfahren ausgeführt werden, bei dem aufeinander folgende Hauptschritte
ohne manuelle Eingriffe, das heißt ohne das sonst übliche Ausrichten des Blattgutstapels
am Vorschubsattel erfolgen. Dies erfolgt dergestalt, dass zunächst in einem ersten
Schritt der zu schneidende Stapel zwischen den Andruckplatten eingespannt und mit
diesen in Richtung zum Vordertisch verfahren wird, wonach in einem zweiten Schritt
die Einspannung des Stapels mittels des Pressbalkens der Schneidmaschine und dann
der Schnitt erfolgt. In einem dritten Schritt wird dann die Einspannung mittels des
Pressbalkens aufrechterhalten und die zwischen den Andruckplatten aufgehoben, wonach
die Andruckplatten zurückverfahren werden. Die Schritte 1 bis 3 könne dann ein oder
mehrere Male wiederholt werden, bis der verbleibende Blattstapel so klein ist, dass
er nicht mehr durch die Andruckplatten sicher gespannt werden kann. Es ist somit möglich
sämtliche Rand-, Zwischenschnitte sowie auch Hauptschnitte ohne manuelle Eingriffe
durchzuführen.
[0014] Bei Schneidmaschinen zählt es zum Stand der Technik, den Auflagetisch als so genannten
Lufttisch auszugestalten, d. h. mit Luftzufuhrbohrungen zu versehen, welche durch
Kugeln nach Art eines Rückschlagsventils verschlossen sind, wobei an den Stellen,
an denen der Blattstapel liegt, die Kugeln herunter gedrückt und die Druckluftöffnungen
freigegeben werden, so dass der Stapel reibungsarm auf einem Luftpolster längs der
Tischfläche bewegt werden kann. Um im Bereich eines solchen Lufttisches das Längsverschieben
der Andruckplatten, insbesondere der unteren Andruckplatte quer zur Schneidebene zu
ermöglichen, ist ein Freiraum zum Durchfahren der unteren Andruckplatte zu schaffen.
[0015] Gemäß der Erfindung wird dieser Freiraum jedoch erst dann geschaffen, wenn ein solches
Durchfahren erforderlich ist, indem ein oder mehrere absenkbare Abschnitte im Lufttisch
vorgesehen sind, die dann gezielt heruntergefahren oder gegebenenfalls auch nach Art
einer Jalousie verschoben werden. Diese Ausbildung hat den Vorteil, dass einerseits
ein Durchfahren der Andruckplatte durch den Auflagetisch ermöglicht wird, andererseits
der Lufttisch und damit die Auflagefläche für den Stapel im übrigen Betrieb nicht
unterbrochen ist.
[0016] Dabei ist zweckmäßigerweise der Bereich zwischen unterer Andruckplatte bis kurz vor
die Schneidebene, also etwa dort wo der Pressbalken angeordnet ist, mit einem oder
mehrerer solcher absenkbarer Abschnitte versehen, um beim Nachvornfahren der unteren
Andruckplatte den erforderlichen Freiraum zu schaffen.
[0017] Rückseitig der Andruckplatte ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ein zusammen
mit der Andruckplatte längsverschiebbarer Tischabschnitt vorgesehen. Dieser Tischabschnitt
erstreckt sich zwischen dem hinteren Bereich der unteren Andruckplatte und dem freien
Ende des Hintertisches, so dass beim Zurückfahren der unteren Andruckplatte praktisch
der fluchtend in Verfahrrichtung dahinterliegende Tischbereich mitverfahren wird.
Eine solche Anordnung ist besonders vorteilhaft, da bei der Anordnung eines solchen
quer zur Schneidebene verfahrbaren innerhalb des Lufttisches angeordneten Tischabschnittes
praktisch kein Spalt auftritt, so dass der Blattstapel auch bei geschlossener Tischfläche
problemlos über die Grenzbereiche bewegt werden kann. Da dieser Tischabschnitt vorteilhaft
in Querrichtung zur Schneidebene durchgehend ausgebildet ist, ergeben sich insbesondere
keine Querspalte, welche den Vorschub des Blattstapels beeinträchtigen könnte.
[0018] Um einen Blattstapel weitgehend automatisiert mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
mit der erforderlichen Präzision in seiner Lage zu handhaben, d. h. ausrichten zu
können, ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung eine Messeinrichtung zur Erfassung
der Stapellage vorgesehen, die mindestens einen Messaufnehmer aufweist. Eine solche
Messeinrichtung kann beispielsweise mittels eines Lasers mit entsprechendem Messaufnehmer
arbeiten, aber auch mechanisch, kapazitiv oder in anderer geeigneter Weise. Dabei
ist zweckmäßigerweise, um nicht nur die Stapellage in Längsrichtung, sondern auch
in ihrer Drehwinkellage zuverlässig erfassen zu können, eine Messeinrichtung vorgesehen,
die mindestens zwei Messaufnehmer, vorzugsweise mit Abstand quer zur Vorschubrichtung
aufweist. Diese Messaufnehmer werden vorteilhaft mit Abstand über der Auflagefläche
angeordnet, nämlich vorzugsweise an der Brücke des Maschinengestells, welche auch
die Messerführung und den Pressbalken trägt. Diese Anordnung ist besonders günstig,
da zum einen diese Brücke maschinenseitig ohnehin vorhanden ist und zum anderen einen
Bereich betrifft, in welcher das Maschinengestell höchste Steifigkeit aufweist, so
dass hier eine entsprechend hohe Messgenauigkeit erzielbar ist.
[0019] Die Erfindung ist nachfolgen anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläuterf. Es zeigen:
- Fig. 1
- In schematischer perspektivischer Darstellung von vorne rechts eine Schneidmaschine
mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
- Fig. 2
- die Schneidmaschine gemäß Fig. 1 von vorne links,
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch die Maschine gemäß Fig. 1,
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf die Maschine nach Fig. 1 und
- Fig. 5
- eine Draufsicht im Teilschnitt.
[0020] Die anhand der Fig. dargestellte Schneidmaschine weist in an sich bekannter Weise
einen Vordertisch 1 zur Aufnahme des geschnittenen Guts sowie einen Hintertisch 2
zur Aufnahme des zu schneidenden Gutes auf. Im Bereich zwischen Vordertisch 1 und
Hintertisch 2 ist das Maschinengestell 3 zu einer Brücke 4 ausgebildet, in diesem
Bereich ist ein Schneidmesser 5 sowie ein Pressbalken 6 geführt wie dies bei derartigen
Papierschneidemaschinen üblich und bekannt ist. Es wird in diesem Zusammenhang nur
beispielhaft auf die unter der Bezeichnung "Trimm-Master" von der Senator Technology
GmbH in Buchholz vertriebenen Maschinen verwiesen.
[0021] Der Hintertisch 2 ist als Lufttisch wie einleitend beschrieben ausgebildet und weist
in ebenfalls an sich bekannter Weise einen Vorschubsattel 7 auf, der mittels eines
translatorischen Antriebs in Richtung quer zur Schneidebene 8, also in Längsrichtung
der Maschine zum Zwecke des Blattstapelvorschubs verfahrbar sowie in Gegenrichtung
rückfahrbar ist. Der translatorische Antrieb erfolgt über eine mittels eines Servomotors
angetriebene Spindel 9, welche eine mit dem Vorschubsattel 7 in Verbindung stehende
Spindelmutter 10 antreibt.
[0022] Innerhalb des Hintertisches 2 ist eine kreisrunde, tellerförmige untere Andruckplatte
11 vorgesehen, etwa mittig im vorderen Bereich des Hintertisches 2. Diese untere Andruckplatte
11 kann aus der Tischebene des Hintertisches 2 pneumatisch nach oben herausgefahren
werden. Sie ist um eine senkrecht zur Tischebene stehende Mittelachse drehbar gelagert
und im Übrigen längs einer unter dem Hintertisch 2 angeordneten quer zur Schneidebene
8 in Längsrichtung der Maschine verlaufenden Führung 12 verfahrbar.
[0023] Der unteren Andruckplatte 11 gegenüber liegend ist eine obere ebenfalls kreisrunde
tellerförmige Andruckplatte 13 angeordnet, die pneumatisch in Richtung auf die untere
Andruckplatte 11 hin nach unten verfahrbar ist. Die obere Andruckplatte 13 ist drehbar
angeordnet und weist einen Drehantrieb 14 auf, mit dem die obere Andruckplatte 13
gegenüber einer sie tragenden Zwischenkonsole 15 um eine senkrecht zur Tischebene
stehende Achse drehbar ist. Die obere Andruckplatte 13 ist zusammen mit dem Drehantrieb
14 und der Zwischenkonsole 15 senkrecht zur Tischebene nach oben bzw. nach unten verfahrbar.
Sie ist an einer Vertikalführung 16 verfahrbar, die wiederum auf einer oberhalb des
Hintertisches 2 von der Brücke 4 des Maschinengestells 3 bis zum freien Ende des Hintertisches
2 verlaufenden Längsträger 17 befestigt ist, der zugleich eine Führung bildet, mit
der die Vertikalführung 16 längsverschiebbar am Maschinengestell 3 gelagert ist.
[0024] Dadurch, dass die untere Andruckplatte 11 pneumatisch nach oben und die obere Andruckplatte
13 pneumatisch nach unten verfahrbar ist, kann durch entsprechende Druckbeaufschlagung
ein dazwischen liegender Blattstapel eingespannt werden. Im eingespannten Zustand
kann der Blattstapel dann durch weiteres Ausfahren der unteren Andruckplatte 11 aus
der Tischebene heraus ein Stück angehoben werden, wonach mittels des Drehantriebs
14 der so eingespannte Stapel beliebig, insbesondere um 90° zum Beschneiden einer
anderen Seite gedreht werden kann. Es versteht sich, dass der Drehwinkel beliebig
ansteuerbar ist, es können also auch beliebige drei- oder mehreckige Zuschnitte durch
entsprechende Ansteuerung hergestellt werden.
[0025] Um den zwischen den Andruckplatten 11 und 13 gespannten Papierstapel nicht nur zu
drehen, sondern auch in Längsrichtung der Maschine also zur Schneidebene 8 hin bzw.
von dieser wegbewegen zu können, ist die untere Andruckplatte 11 einschließlich ihrer
Drehlagerung und der Pneumatik zur Kraftbeaufschlagung nach oben bzw. zum Ausfahren
der Andruckplatte 11 über eine in Längsrichtung des Maschinengestells 3 unter dem
Hintertisch 2 angeordnete Stange 18 mit dem Vorschubsattel 7 und somit auch dem Antrieb
für den Vorschubsattel 7 verbunden. Hierzu ist eine steuerbare Kupplung 19 vorgesehen,
welche in einer definierten Stellung den Vorschubsattel 7 formschlüssig über eine
Nut am Ende der Stange 18 mit dieser verbindet und somit einen translatorischen Antrieb
in Längsrichtung der Maschine für die untere Andruckplatte 11 herstellt.
[0026] In entsprechender Weise ist die obere Andruckplatte 13 mittels einer Stange 20, die
parallel zum Längsträger 17 an der vom Vordertisch 1 aus gesehener linken Außenseite
verläuft, ankuppelbar, die mit der Vertikalführung 16 fest verbunden ist. Nahe dem
freien Ende dieser Stange 20 ist ebenfalls eine Nut vorgesehen, über welche eine Kupplung
21 formschlüssig anschließbar ist, welche mit dem Vorschubsattel 7 verbunden ist und
somit die Antriebsverbindung zwischen der oberen Andruckplatte 13 und dem Vorschubsattel
7 herstellt. Die Kupplungen 19 und 21 und die entsprechenden Kupplungsanschlüsse an
den Stangen 18 und 20 sind so ausgebildet und angeordnet, dass in eingekuppeltem Zustand
die obere und untere Andruckplatte 13 und 11 gegenüberliegend angeordnet sind, so
dass dann beim Verfahren des Vorschubsattels 7 diese mitverfahren werden, wodurch
der dazwischen eingespannte Blattstapel in Längsrichtung, d. h. senkrecht zur Schneidebene
8 verfahren wird.
[0027] Dabei ist ein hinter der unteren Andruckplatte 11 befindlicher Abschnitt 22 des Hintertisches,
der die untere Andruckplatte 11 auch seitlich und nach vorne hin umgibt (siehe Fig.
5) in Längsrichtung verschiebbar gelagert, so dass beim Verfahren der unteren Andruckplatte
11 dieser Abschnitt 22 zur Vermeidung einer Kollision zwischen der unteren Andruckplatte
11 und dem Hintertisch 2 mitverfahren wird.
[0028] Um beim Verfahren in Gegenrichtung, also zur Schneidebene 8 hin eine Tischkollision
zu vermeiden, sind bei der dargestellten Aufführungsvariante zwei Tischabschnitte
23 vorgesehen, welche die gleiche Breite wie der Tischabschnitt 22 aufweisen und den
Raum im Bereich zwischen der unteren Andruckplatte 11 und dem Pressbalken 6 abdecken,
pneumatisch nach unten absenkbar ausgebildet, wie dies anhand des in Fig. 3 linken
Abschnitts 23 dargestellt ist. Diese Tischabschnitte 23 können so weit nach unten
abgesenkt werden, dass ausreichend Freiraum zum Durchfahren der unteren Andruckplatte
11 in diesem Bereich geschaffen wird.
[0029] Statt des verfahrbaren Tischabschnittes 22 bzw. der absenkbaren Abschnitte 23 können
hier auch andere konstruktive Lösungen vorgesehen sein, so ist auch eine Absenkbarkeit
des Abschnitts 22 denkbar oder eine jalousieartige Tischausbildung, welche zusammen
mit der unteren Andruckplatte 11 in diesem Bereich verfährt, so dass die Tischfläche
des Hintertisches 2 möglichst vollständig geschlossen bleibt. Die vorstehend beschriebene
Ausführung hat den Vorteil, dass sowohl die Tischabschnitte 22 als auch die Tischabschnitte
23 als Lufttische ausgebildet sein können, was die Verschiebbarkeit des Stapels längs
des Hintertisches erleichtert.
[0030] Der Drehantrieb 14 ist nur an der oberen Andruckplatte 13 vorgesehen, die untere
Andruckplatte 1 ist frei drehbar gelagert, so dass diese bei eingespanntem Blattstapel
mitdreht. Da die hierbei zu überwindenden Querkräfte im Vergleich zu den Reibkräften
innerhalb des Blattstapels selbst bei extrem glatten Blattoberflächen vergleichsweise
hoch sind, besteht hier nicht die Gefahr, dass der Stapel in sich verschoben wird.
Für die Längsbewegung hingegen, wo maschinenseitig größere Kräfte zu überwinden sind,
ist ein gesonderter Antrieb bzw. eine gesonderte mechanische Verbindung sowohl für
den oberen als auch für den unteren Drehteller zum Vorschubsattel 7 in Form der Stange
18 bzw. 20 vorgesehen.
[0031] Um die Lage des zu beschneidenden Papierstapels zu erfassen, ist eine in den Zeichnungen
nicht im Einzelnen dargestellte Messeinrichtung vorgesehen, welche zwei mit Abstand
an der Brücke 4 angeordnete Messaufnehmer aufweist, die optisch arbeiten und mittels
Laserstrahl die Stapellage exakt erfassen, und zwar sowohl in Längsrichtung als auch
in Drehrichtung. Es genügt hierbei die Erfassung der vorderen Stapelkante, da bei
weiterem Verschieben des Stapels in Längsrichtung mittels der Andruckplatten 11 und
13 die entsprechenden Wegsignale aus der den Servomotor für den Vorschub des Sattelantrieb
steuernden Stellsignale zur Verfügung stehen.
[0032] Die Ankupplung der Stangen 18 und 20 mit den Kupplungen 19 und 21 ist nur in einer
definierten Stellung möglich, in welcher die Andruckplatten 11 und 13 und der Vorschubsattel
7 völlig nach hinten zurückgefahren sind.
[0033] Mit der vorbeschriebenen Handhabungseinrichtung an der Schneidmaschine ist es möglich,
einen Blattstapel ohne manuelle Eingriffe an allen vier Seiten oder bei anderen geometrischen
Formen auch an drei oder mehr Seiten zu beschneiden. Dabei sind unterschiedliche Längen
beschneidbar, es sind Trennschnitte, Randschnitte und auch Zwischenschnitte möglich.
Bei entsprechender Steuerung der Maschine kann diese in einem vollautomatischen Ablauf
alle Schnitte bis zum Fertigbeschneiden eines Papierstapels durchführen, und zwar
ohne diesen umzuspannen, was erhebliche Zeitvorteile, aber auch Vorteile hinsichtlich
der Schneidgenauigkeit mit sich bringt.
[0034] Der Vorschub des zu schneidenden Stapels kann wahlweise über den Vorschubsattel 7
oder aber auch über den Vorschubantrieb der Andruckplatten 11 und 13 erfolgen. Bei
letzterem Vorschub ergibt sich der Vorteil, dass eine nachfolgende manuelle Ausrichtung
entfallen kann, da der Papierstapel in sich aufgrund der Einspannung fixiert ist.
Durch abwechselndes Einspannen des Blattstapels mittels des Pressbalkens 6 sowie zwischen
den Andruckplatten 11 und 12, wie eingangs beschrieben, können nacheinander folgend
mehrere Hauptschnitte erfolgen, ohne den Stapel neu ausrichten zu müssen. Dabei werden
die Andruckplatten 11 und 13 zurückverfahren, wenn der Blattstapel nach erfolgtem
Schneidvorgang noch durch den Pressbalken 6 eingespannte ist und letztere Einspannung
erst dann gelöst, wenn wiederum die zurückgefahrenen Andruckplatten 11 und 13 den
Stapel wiederum einspannen. Es ist somit ein taktender Papiervorschub ohne jegliche
manuelle Eingriffe möglich, wobei eine hohe Positionier- und damit Schnittgenauigkeit
erreicht werden kann.
Bezugszeichen
[0035]
- 1
- Vordertisch
- 2
- Hintertisch
- 3
- Maschinengestell
- 4
- Brücke
- 5
- Schneidmesser
- 6
- Pressbalken
- 7
- Vorschubsattel
- 8
- Schneidebene
- 9
- Spindel
- 10
- Spindelmutter
- 11
- Untere Andruckplatte
- 12
- Führung für untere Andruckplatte
- 13
- Obere Andruckplatte
- 14
- Drehantrieb
- 15
- Zwischenkonsole
- 16
- Vertikalführung
- 17
- Längsträger und Führung
- 18
- Stange
- 19
- Kupplung
- 20
- Stange
- 21
- Kupplung
- 22
- Hintertischabschnitt
- 23
- Absenkbare Hintertischabschnitte
1. Vorrichtung zum Handhaben eines aus Blättern gebildeten Stapels mit einer Auflagefläche
für den Stapel und mit einer Handhabungseinrichtung, welche eine untere Andruckplatte
(11) sowie eine gegenüberliegend angeordnete obere Andruckplatte (13) aufweist sowie
Antriebsmittel (14) zum Drehen mindestens einer der Andruckplatten (13) um eine senkrecht
zur Auflagefläche stehende Achse, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zum Verfahren mindestens einer Andruckplatte (11, 13) längs der Auflagefläche
vorgesehen sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie Teil einer Schneidmaschine bildet und hintertischseitig angeordnet ist, wobei
die Verschieberichtung quer zur Schneidebene (8) liegt und vorzugsweise die untere
Andruckplatte (11) aus der Tischebene nach oben ausfahrbar ist.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine oberhalb der Auflagefläche angeordnete Führung (17) zum Verschieben der oberen
Andruckplatte (13) und eine unterhalb der Auflagefläche angeordnete Führung (12) zum
Verschieben der unteren Andruckplatte (11) vorgesehen sind.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die obere und die untere Andruckplatte (13, 11) einen vorzugsweise gemeinsamen translatorischen
Antrieb (9, 10) aufweisen.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der translatorische Antrieb (9, 10) durch den Antrieb des Vorschubsattels (7) der
Schneidmaschine gebildet ist und steuerbare Kupplungsmittel (19, 21) vorgesehen sind,
welche mindestens eine, vorzugsweise beide Andruckplatten (11, 13) mit dem Vorschubsattel
(7) mechanisch verbinden oder trennen.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagefläche durch einen Lufttisch gebildet ist, welcher einen absenkbaren Abschnitt
oder absenkbare Abschnitte (23) aufweist, die so angeordnet sind, dass sie in abgesenkter
Stellung Freiraum zum Durchfahren der unteren Andruckplatte (11) schaffen.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein zwischen der unteren Andruckplatte (11) und dem freien Ende des Hintertisches
angeordneter Tischabschnitt (22) vorgesehen ist, der zusammen mit der unteren Andruckplatte
(11) längsverschiebbar ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass hintertischseitig mindestens ein Messaufnehmer einer Messeinrichtung zur Erfassung
der Stapellage vorgesehen ist wobei die Messeinrichtung vorzugsweise zwei Messaufnehmer
aufweist und zur Erfassung der Stapellage in Vorschubrichtung sowie zur Erfassung
des Drehwinkels ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der/die Messaufnehmer der Messeinrichtung mit Abstand über der Auflagefläche angeordnet
und vorzugsweise an einer Brücke (4) des Maschinengestells (3) befestigt ist/sind.
10. Verfahren zum Schneiden eines aus Blättern gebildeten Stapels, insbesondere mit einer
Handhabungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem in einem ersten
Schritt der zu schneidende Stapel zwischen Andruckplatten (11, 13) eingespannt und
in Richtung zum Vordertisch (1) verfahren wird, wonach in einem zweiten Schritt die
Einspannung des Stapels mittels des Pressbalkens (6) der Schneidmaschine und dann
der Schnitt erfolgt, wonach in einem dritten Schritt die Einspannung mittels des Pressbalkens
(6) aufrechterhalten und die zwischen den Andruckplatten (11, 13) aufgehoben wird
und die Andruckplatten (11, 13) zurückverfahren werden, wonach die Schritte 1 bis
3 ein oder mehrere Male wiederholt werden.