[0001] Die Erfindung betrifft eine Rollendruckmaschine gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Rollendruckmaschinen verfügen über einen Rollenträger für den Bedruckstoff, wobei
der Bedruckstoff vom Rollenträger abgezogen und nacheinander vorzugsweise durch mehrere
Druckwerke bewegt wird, wobei in jedem Druckwerk eine Druckfarbe auf den Bedruckstoff,
vorzugsweise auf die Unterseite sowie die Oberseite desselben, aufgetragen wird. Im
Falle des autotypischen Zusammendrucks sind in der Regel vier Druckwerke hintereinander
angeordnet, wobei in jedem der Druckwerke eine der Prozessfarben Schwarz, Cyan, Magenta
und Gelb auf den Bedruckstoff aufgetragen wird. Den Druckwerken ist ein sogenannter
Falzaufbau nachgeschaltet, wobei nach dem Falzaufbau das sogenannte Falzwerk angeordnet
ist. Im Falzaufbau wird der bedruckte Bedruckstoff vorzugsweise geschnitten und über
Wendestangen in geeigneter Relativposition dem Falzwerk zugeführt. Eine derartige
Rollendruckmaschine ist zum Beispiel bekannt aus "Handbuch der Printmedien, Helmut
Kipphan, Seite 160, Jahr 2000, Springer-Verlag".
[0003] Weiterhin ist es aus dem Stand der Technik bereits bekannt, in eine derartige Rollendruckmaschine
ein sogenanntes Eindruckwerk - auch Imprinter genannt - zu integrieren, wobei ein
derartiges Eindruckwerk der Individualisierung eines in den Druckwerken gedruckten
statischen Druckbilds mit insbesondere wechselnden Textbestandteilen oder Bildbestandteilen
dient. Nach dem Stand der Technik ist das Eindruckwerk derart in die Rollendruckmaschine
integriert, dass dasselbe zwischen dem Rollenträger und dem ersten Druckwerk zur Erzeugung
des statischen Druckbilds angeordnet ist.
[0004] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde, eine neuartige
Rollendruckmaschine zu schaffen.
[0005] Dieses Problem wird durch eine Rollendruckmaschine gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
Erfindungsgemäß ist das Eindruckwerk im Bereich des Falzaufbaus in die Rollendruckmaschine
integriert.
[0006] Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung wird vorgeschlagen, das Eindruckwerk im
Bereich des Falzaufbaus, insbesondere hinter einer zum Falzaufbau gehörenden Schneideinrichtung,
in die Rollendruckmaschine zu integrieren. Der hier vorliegenden Erfindung liegt die
Erkenntnis zugrunde, dass bei einer Integration des Eindruckwerks im Bereich des Falzaufbaus
bestehende Rollendruckmaschinen auf einfache und kostengünstige Art und Weise mit
einem Eindruckwerk nachgerüstet werden können. Weiterhin liegt der hier vorliegenden
Erfindung die Erkenntnis zugrunde, dass in der Regel nur ausgewählte Seiten eines
Druckerzeugnisses mit wechselnden Textbestandteilen oder auch Bildbestandteilen individualisiert
werden, sodass auch unter diesem Gesichtspunkt die Anordnung des Eindruckwerks im
Bereich des Falzaufbaus von Vorteil ist.
[0007] Nach einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung umfasst der Falzaufbau eine Schneideinrichtung
und Wendestangen, wobei das Eindruckwerk zwischen der Schneideinrichtung und den Wendestangen
derart in die Rollendruckmaschine integriert ist, dass dasselbe lediglich einer Teilbahn
des durch die Schneideinrichtung getrennten Bedruckstoffs zugeordnet ist. Vorzugsweise
ist das Eindruckwerk als digitale Druckeinrichtung ausgebildet, die nach dem Direktbebilderungsprinzip
arbeitet.
[0008] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf
beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1:
- eine stark schematisierte Darstellung einer erfindungsgemäßen Rollendruckmaschine
nach einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
- Fig. 2:
- eine stark schematisierte Darstellung einer erfindungsgemäßen Rollendruckmaschine
nach einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung; und
- Fig. 3:
- das Eindruckwerk der Rollendruckmaschinen gemäß Fig. 1 und 2 in stark schematisierter
Alleindarstellung.
[0009] Nachfolgend wird die hier vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf Fig. 1 bis 3
in größerem Detail beschrieben.
[0010] Fig. 1 zeigt eine Rollendruckmaschine 10 mit einem horizontalen Bahnlauf eines Bedruckstoffs
11, wobei es sich bei der Rollendruckmaschine 10 gemäß Fig. 1 vorzugsweise um eine
Akzidenzdruckmaschine handelt. Gemäß Fig. 1 wird in einer derartigen Rollendruckmaschine
10 der Bedruckstoff 11 auf einem Rollenträger 12 bereitgehalten, von diesem abgewickelt
und durch mehrere hintereinander angeordnete Druckwerke 13, 14, 15 und 16 bewegt,
wobei die Druckwerke 13 bis 16 dem Bedrucken des Bedruckstoffs 11 mit einem statischen
Druckbild dienen. Im Falle des autotypischen Zusammendrucks wird in jedem der Druckwerke
13 bis 16 eine der Prozessfarben Schwarz, Cyan, Magenta und Gelb auf den Bedruckstoff
11 aufgetragen, nämlich vorzugsweise auf eine Oberseite sowie eine Unterseite desselben.
[0011] Im Anschluss an das Bedrucken des Bedruckstoffs 11 in den Druckwerken 13 bis 16 wird
der Bedruckstoff 11 einem sogenannten Falzaufbau 17 der Rollendruckmaschine 10 zugeführt.
Gemäß Fig. 1 wird der Bedruckstoff 11 im Bereich des Falzaufbaus 17 unter Verwendung
einer Schneideinrichtung 18 vorzugsweise mittig getrennt.
[0012] So ist es üblich, das der von dem Rollenträger 12 abgezogene und durch die Druckwerke
13 bis 16 bewegte Bedruckstoff beispielsweise eine Breite von vier Seiten umfasst,
sodass nach dem Trennen des Bedruckstoffs 11 mithilfe der Schneideinrichtung 18 zwei
Teilbahnen 19 und 20 des Bedruckstoffs 11 vorliegen, die jeweils eine Breite von zwei
Seiten aufweisen. Fig. 1 zeigt weiterhin, dass der Falzaufbau 17 weiterhin Wendestangen
21 umfasst. Mithilfe der Wendestangen 21 können die ursprünglich nebeneinander positionierten
Teilbahnen 19 und 20 so ausgerichtet werden, dass dieselben nach dem Verlassen der
Wendestangen übereinander ausgerichtet sind. Im Anschluss an die Wendestangen werden
die so ausgerichteten Teilbahnen 19 und 20 des Bedruckstoffs 21 dem Trichter 22 des
Falzwerks 23 zugeführt.
[0013] Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung wird nun vorgeschlagen, ein Eindruckwerk
24, welches auch als Imprinter bezeichnet wird, im Bereich des Falzaufbaus 17 in die
Rollendruckmaschine 10 zu integrieren, nämlich zwischen die Schneideinrichtung 20
und die Wendestangen 21 des Falzaufbaus 17. Wie Fig. 1 entnommen werden kann, wird
lediglich die Teilbahn 20 durch den Bereich des Eindruckwerks 24 bewegt, die Teilbahn
19 des Bedruckstoffs 11 wird hingegen am Eindruckwerk 24 vorbeibewegt. Im Sinne der
hier vorliegenden Erfindung ist demnach das in den Falzaufbau 17 integrierte Eindruckwerk
24 lediglich einer Teilbahn, nämlich der Teilbahn 20, des durch die Schneideinrichtung
18 getrennten Bedruckstoffs 11 zugeordnet.
[0014] Es liegt demnach im Sinne der hier vorliegenden Erfindung, den Bedruckstoff 11 lediglich
im Bereich einer Teilbahn 20 durch wechselnde Textbestandteile oder auch Bildbestandteile
drucktechnisch zu individualisieren. Diesem Aspekt der Erfindung liegt die Erkenntnis
zugrunde, dass auf einer Rollendruckmaschine 10 erzeugte Druckerzeugnisse üblicherweise
lediglich im Bereich einiger Seiten durch dynamische Textbestandteile oder Bildbestandteile
individualisiert werden. Die anderen Seiten hingegen sind aus einem vollständig statischen
Druckbild aufgebaut.
[0015] Das Eindruckwerk 24 wird demnach lediglich der Teilbahn 20 zugeordnet, welche die
mit dynamischen Text- oder Bildbestandteilen zu individualisierenden Seiten des herzustellenden
Druckerzeugnisses aufweist.
[0016] Fig. 2 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Rollendruckmaschine
25, die durch einen vertikalen Bahnlauf des Bedruckstoffs gekennzeichnet ist. Bei
der Druckmaschine 25 gemäß Fig. 2 handelt es sich um eine Zeitungsdruckmaschine. Wie
Fig. 2 entnommen werden kann, umfasst die Rollendruckmaschine 25 mehrere Rollenträger
12 sowie mehrere Gruppen aus Druckwerken 13, 14, 15 und 16. In jeder dieser Gruppen
aus Druckwerken 13 bis 16 werden unterschiedliche Seiten der zu druckenden Zeitung
gedruckt. Da der Aufbau der Druckmaschine 25 gemäß Fig. 2 im Wesentlichen dem Aufbau
der Druckmaschine 10 gemäß Fig. 1 entspricht, werden hier zur Vermeidung unnötiger
Wiederholungen für gleiche Baugruppen gleiche Bezugsziffern verwendet.
[0017] Wie Fig. 2 entnommen werden kann, ist im gezeigten Ausführungsbeispiel lediglich
einer Gruppe aus Druckwerken 13 bis 16 im Bereich des Falzaufbaus 17 ein Eindruckwerk
24 zugeordnet, nämlich einer Teilbahn 20 des durch die Schneideinrichtung 18 getrennten
Bedruckstoffs 11. Insofern werden auch mit der erfindungsgemäßen Rollendruckmaschine
25 des zweiten Ausführungsbeispiels der Fig. 2 lediglich einige Seiten der zu druckenden
Zeitung mit wechselnden bzw. dynamischen Textbestandteilen oder Bildbestandteilen
individualisiert.
[0018] Fig. 3 zeigt ein mögliches Eindruckwerk 24 in größerem Detail. Wie Fig. 3 entnommen
werden kann, verfügt das Eindruckwerk 24 über zwei Formzylinder 26 und 27, zwei Gummizylinder
28 und 29 sowie einen Gegenzylinder 30. Der Gummizylinder 28 wirkt mit dem Formzylinder
26 zusammen, der Gummizylinder 29 mit dem Formzylinder 27. Beide Gummizylinder 28
und 29 wirken hingegen mit dem selben Gegenzylinder 30 zusammen.
[0019] Mithilfe des Eindruckwerks 24 gemäß Fig. 3 ist es möglich, unter Verwendung eines
einzigen Gegenzylinders 30 gleichzeitig mehrere dynamische Bestandteile des Druckbilds
auf den Bedruckstoff 11, nämlich die Teilbahn 20 desselben, aufzudrucken. Auch kann
beim Drucken wechselweise zwischen dem Formzylinder 26 sowie dem Formzylinder 27 bzw.
den entsprechenden Gummizylindern 28 bzw. 29 hin- und hergeschaltet werden. In diesem
Fall kann dann zum Beispiel über den Formzylinder 26 und den Gummizylinder 28 auf
die Teilbahn 20 des Bedruckstoffs 11 ein wechselnder Text- oder Bildbestandteil aufgetragen
werden, wohingegen an dem Formzylinder 27 und dem Gummizylinder 29 Einrichtarbeiten
durchgeführt werden.
[0020] Alternativ zum Eindruckwerk der Fig. 3 kann auch ein Eindruckwerk mit einem Formzylinder,
einem Gummizylinder sowie einem Gegenzylinder zum Einsatz kommen, welches dann nach
dem sogenannten Gummi-Satellit-Prinzip arbeitet. Auch kann ein Eindruckwerk mit zwei
Formzylindern und zwei Gummizylinder zum Einsatz kommen, welches dann nach dem sogenannten
Gummi-Gummi-Prinzip arbeitet. Es sind hier vom Fachmann weitere Ausführungen von Eindruckwerken
auswählbar. Das Eindruckwerk kann im Schöndruck-Verfahren oder auch im Schön-Widerdruck-Verfahren
betrieben werden.
[0021] Besonders bevorzugt ist eine Ausgestaltung der hier vorliegenden Erfindung, in welcher
das Eindruckwerk 24 als digitale Druckeinrichtung ausgebildet ist, die mit einer wiederbeschreibbaren
sowie löschbaren Druckform nach dem Direktbebilderungsprinzip arbeitet. Derartige
Druckeinrichtungen werden von der Anmelderin unter der Produktbezeichnung "DICOweb"
vertrieben. Entsprechende Details der "DICOweb" Druckeinrichtungen sind dem hier angesprochenen
Fachmann geläufig und bedürfen daher in diesem Zusammenhang keiner weiteren Erläuterung.
Bezugszeichenliste
[0022]
- 10
- Rollendruckmaschine
- 11
- Bedruckstoff
- 12
- Rollenträger
- 13
- Drucksystem
- 14
- Drucksystem
- 15
- Drucksystem
- 16
- Drucksystem
- 17
- Falzaufbau
- 18
- Schneideinrichtung
- 19
- Teilbahn
- 20
- Teilbahn
- 21
- Wendestange
- 22
- Trichter
- 23
- Falzwerk
- 24
- Eindruckwerk
- 25
- Rollendruckmaschine
- 26
- Formzylinder
- 27
- Formzylinder
- 28
- Gummizylinder
- 29
- Gummizylinder
- 30
- Gegenzylinder
1. Rollendruckmaschine, mit einem Rollenträger (12), mit hintereinander geschalteten
Druckwerken (13, 14, 15, 16) zum Bedrucken eines Bedruckstoffs (11) mit einem statischen
Druckbild, mit einem den Druckwerken nachgeschalteten Falzaufbau (17), mit einem dem
Falzaufbau nachgeschalteten Falzwerk (23), und mit einem Eindruckwerk (24) zur Individualisierung
des statischen Druckbilds mit insbesondere wechselnden Text- und/oder Bildbestandteilen,
dadurch gekennzeichnet, dass das Eindruckwerk (24) im Bereich des Falzaufbaus (17) in die Rollendruckmaschine
integriert ist.
2. Rollendruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Falzaufbau (17) eine Schneideinrichtung (18) und Wendestangen (20) umfasst, wobei
das Eindruckwerk (24) zwischen der Schneideinrichtung (18) und den Wendestangen (20)
in die Rollendruckmaschine integriert ist.
3. Rollendruckmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Eindruckwerk (24) lediglich einer Teilbahn (20) des durch die Schneideinrichtung
(18) getrennten Bedruckstoffs (11) zugeordnet ist.
4. Rollendruckmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Eindruckwerk (24) als digitale Druckeinrichtung ausgebildet ist, die mit wiederbeschreibbaren
sowie löschbaren Druckformen nach dem Direktbebilderungsprinzip arbeitet.
5. Rollendruckmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Eindruckwerk (24) als digitale DICOweb Druckeinrichtung ausgebildet ist.
6. Rollendruckmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Eindruckwerk (24) zwei Formzylinder (26, 27), zwei Gummizylinder (28, 29) und
einen Gegenzylinder (30) umfasst, wobei beide Gummizylinder (28, 29) mit jeweils einem
der beiden Formzylinder (26, 27) und mit dem Gegenzylinder (30) zusammenwirken.