(19)
(11) EP 1 593 504 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.11.2005  Patentblatt  2005/45

(21) Anmeldenummer: 04405277.7

(22) Anmeldetag:  04.05.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B41F 23/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(71) Anmelder: Müller Martini Holding AG
6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • Kollmer, Roland
    79585 Steinen (DE)
  • Troxler, Franz
    4800 Zofingen (CH)

   


(54) Einrichtung mit einem Einschub und einer an den Einschub angebauten Beschichtungsvorrichtung


(57) Die Einrichtung weist einen Einschub (1) auf, der wenigstens einen Plattenzylinder (2), einen bildtragenden Zylinder (4) und einen Gegendruckzylinder (3) besitzt. Die am Einschub (1) angebaute Beschichtungsvorrichtung (9) ist mit einer Rakelkammer (8) und einer Auftragswalze (6) versehen. Der bildtragende Zylinder (4) ist wenigstens zur Einstellung eines Seitenregisters verstellbar. Der Einschub (1) ist zur Beschichtung eines endlosen Substrates (16) vorgesehen. Die Einrichtung ermöglicht eine so genannte Spot-Lackierung eines endlosen Substrates (16).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung mit einem Einschub und einer an den Einschub angebauten Beschichtungsvorrichtung, welcher Einschub wenigstens einen Plattenzylinder, einen bildtragenden Zylinder und einen Gegendruckzylinder aufweist und die Beschichtungsvorrichtung mit einer Rakelkammer und einer Auftragswalze versehen ist.

[0002] Durch die EP 1 389 523 A ist eine Bogenrotationsdruckmaschine bekannt geworden, die mehrere Offset-Druckwerke für den Mehrfarbendruck besitzt. Weiter weist diese Maschine ein Lackmodul als Beschichtungsvorrichtung auf, das ein Dosiersystem mit einer Auftragswalze und einer Rakelkammer besitzt. Mit dem Lackmodul können Druckbogen, beispielsweise durch Auftragen eines Lackes veredelt werden. Die Auftragswalze des Lackmoduls ist eine Rasterwalze, welche das aufzutragende flüssige Medium der Rakelkammer entnimmt.

[0003] Es ist zudem bekannt, bei einer Bogendruckmaschine eine solche Beschichtungsvorrichtung in einem Einschub an einen Gummituchzylinder anzubauen. Dadurch ist es möglich, auf Druckbogen registerunkritische Aufträge mit einem Lack zu beschichten bzw. zu bedrucken. Die Beschichtungsvorrichtung wird im Wechsel mit einer Gummituchwascheinrichtung ein- und ausgebaut.

[0004] Erfindungsgemäss wird eine Einrichtung vorgeschlagen, bei welcher der bildtragende Zylinder wenigstens zur Einstellung eines Seitenregisters in Erstreckungsrichtung der Rotationsachse verstellbar ist und bei welcher der Einschub zur Beschichtung eines endlosen Substrates vorgesehen ist. Mit der erfindungsgemässen Einrichtung ist es möglich, auch registerkritische Aufträge, beispielsweise ein Titel oder einzelne Stellen eines Textes auf einem endlosen Substrat und insbesondere auf einer endlosen Papierbahn zu beschichten. Die erfindungsgemässe Einrichtung eignet sich somit nicht nur für eine vollflächige Lackierung, sondern auch für eine partielle Beschichtung, auch Spot-Beschichtung genannt und insbesondere eine Lackierung, wobei der zu beschichtende Auftrag genau positioniert ist. Bei einer solchen Einrichtung werden lediglich der bildtragende Zylinder und der Gegendruckzylinder sowie die Beschichtungsvorrichtung benötigt. Der üblicherweise vorhandene Plattenzylinder wird nicht verwendet. Der Gegendruckzylinder muss nicht seitlich verschiebbar sein, da er auf das Seitenregister keinen Einfluss hat.

[0005] Der Einschub ist insbesondere ein Offset-Einschub einer Druckmaschine, in welcher ein endloses Substrat und insbesondere eine endlose Papierbahn bedruckt wird. Der Einschub ist insbesondere und vorzugsweise ein Nassoffset-Einschub.

[0006] Ein besonders exakter Auftrag bzw. Lackierung ist dann gewährleistet, wenn gemäss einer Weiterbildung der Erfindung der bildtragende Zylinder zur Einstellung des Längsregisters verstellbar ist. Damit kann ein endloses Substrat an der vorgesehenen Stelle exakt, beispielsweise mit einem Lack versehen werden. In diesem Fall ist der bildtragende Zylinder somit sowie für das Seitenregister als auch für das Längsregister verstellbar.

[0007] Der Einschub kann nach einem Ausbau der Beschichtungsvorrichtung in üblicher Weise verwendet werden, wobei hier der Plattenzylinder wie üblich verwendet und auf diesem Farbe aus einem Farbwerk aufgetragen wird.

[0008] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie der Zeichnung.

[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
ein Vertikalschnitt durch eine erfindungsgemässe Einrichtung,
Fig. 2
schematisch eine räumliche Ansicht eines mit der erfindungsgemässen Einrichtung hergestellten Druckbogens,
Fig. 3
schematisch eine räumliche Ansicht der erfindungsgemässen Einrichtung gemäss Figur 1 und
Fig.4
schematisch eine Einrichtung gemäss Figur 3, wobei hier jedoch Zylinder für ein grösseres Format ein- gebaut sind.


[0010] Die Einrichtung weist einen Einschub 1 einer hier nicht weiter gezeigten Offset-Druckmaschine und insbesondere Nassoffset-Druckmaschine auf. Der Einschub 1 besitzt gemäss Figur 3 zwei im Abstand zueinander angeordnete Lagerplatten 14 und 15, an denen ein Plattenzylinder 2, ein bildtragender Zylinder 4 und insbesondere Gummituchzylinder sowie ein Gegendruckzylinder 3 gelagert sind. Der Einschub 1 befindet sich in einem hier lediglich angedeuteten Druckwerk 13, welches geeignete Antriebsmittel für die genannten Zylinder 2, 4 und 3 aufweist. Zwischen den Zylindern 4 und 3 läuft gemäss Figur 1 ein endloses Substrat 16, insbesondere eine endlose Papierbahn durch. Die Zylinder 2, 4 und 3 sind auf das zu druckende Format abgestimmt. Bei der Ausführung gemäss Figur 4 sind die Zylinder 2, 4 und 3 durch Zylinder 2', 4' und 3' ersetzt. Diese Zylinder 2', 4' und 3' besitzen einen grösseren Durchmesser bzw. Umfang und sind entsprechend für ein grösseres Format vorgesehen. Diese Formatabhängigkeit ergibt sich durch das Bedrucken eines endlosen Substrates. Im Bogendruck besteht diese Formatabhängigkeit nicht.

[0011] Am bildtragenden Zylinder 4 bzw. 4' ist eine Beschichtungsvorrichtung 9 angebaut. Die Beschichtungsvorrichtung 9 ist mit hier nicht gezeigten Mitteln am Einschub 1 so befestigt, dass sie vergleichsweise einfach ein- und ausgebaut werden kann. Der Einschub 1 kann somit mit der Beschichtungsvorrichtung 9 als auch ohne diese in üblicher Weise zum Bedrucken verwendet werden, wobei in letzteren Fall das Farbwerk und der Plattenzylinder 2 benötigt werden.

[0012] Die Beschichtungsvorrichtung 9 ist an sich bekannt und besitzt eine Auftragswalze 6, eine Rakelkammer 8, in welcher ein flüssiges Medium, insbesondere so genannte Flexofarbe oder ein Flexolack enthalten ist. Das flüssige Medium wird bei rotierender Auftragswalze 6 in bekannter Weise aufgetragen. Die Auftragswalze 6 ist hier insbesondere eine so genannte Rasterwalze. Zwischen der Auftragswalze 6 und der Rakelkammer 8 befindet sich ein Kontaktspalt 7. Ein weiterer Spalt 5 befindet sich zwischen dem bildtragenden Zylinder 4 und der Auftragswalze 6. Die Rakelkammer 8 drückt gegen die Aussenfläche der Auftragswalze 6, wobei der Kontaktspalt 7 eingestellt werden kann. Bei zugeschaltetem bildtragendem Zylinder 4 wird die Auftragswalze 6 mit der Rakelkammer 8 über den Spalt 5 in Kontakt mit dem bildtragenden Zylinder 4 gebracht. Das Medium der Rakelkammer 9 wird hierbei auf den bildtragenden Zylinder 4 und schliesslich auf das Substrat 16 übertragen.

[0013] In der Figur 1 sind die beiden Zylinder 4 und 3 so angetrieben, dass das Substrat 16 von links nach rechts zwischen diesen beiden Walzen hindurchläuft. Bevor das endlose Substrat 16 die beiden Zylinder 3 und 4 erreicht, wird es in vorgeschalteten hier nicht gezeigten Druckwerken 13 bedruckt, beispielsweise mit dem in Figur 2 gezeigten Text 17. Der Text 17 mit einem Titel kann hier auch ein Bild sein oder der Text 17 kann solche Bilder und dergleichen enthalten. Mit dem Einschub 1 wird in diesem Fall gemäss Figur 2 der Titel mit einer Lackierung 11 bedruckt bzw. beschichtet. Der Lack ist beispielsweise ein durchsichtiger Lack oder eine transparente Farbe. Der Titel kann dadurch visuell oder optisch hervorgehoben werden.

[0014] Der bildtragende Zylinder 4 ist gemäss den Figuren 3 und 4 in den Richtungen des Doppelpfeiles 12 und somit parallel zu seiner Rotationsachse verstellbar. Diese Verstellbarkeit dient zur Registrierung in Querrichtung zur Rotationsachse. Weiter ist der bildtragende Zylinder 4 vorzugsweise so ausgebildet, dass er auch zur Registrierung in Längsrichtung verstellbar ist. Am bildtragenden Zylinder 4 kann somit das Seitenregister und vorzugsweise auch das Längsregister eingestellt werden. Der zu beschichtende bzw. lackierende Auftrag kann somit durch entsprechendes Verstellen des bildtragenden Zylinders 4 so positioniert werden, dass die Lackierung 11 bezüglich des früheren Auftrages genau positioniert ist. Der Auftrag und die Lackierung 11 sind somit im Register.

[0015] Wie bereits erwähnt, können die Zylinder 2, 4 und 3 für einen Formatwechsel ausgetauscht werden. Für ein grösseres Format werden beispielsweise die Zylinder 2, 4 und 3 durch die Zylinder 2', 4' und 3' ersetzt. Die Beschichtungsvorrichtung 9 bleibt hierbei die gleiche. Beim Ausschalten des Druckvorganges öffnet die Beschichtungsvorrichtung 9 den Spalt 5, sodass ein weiterer Auftrag durch die Beschichtungsvorrichtung 9 nicht mehr stattfindet. Das bedruckte Substrat 17 bzw. die endlose Papierbahn wird in einer hier nicht gezeigten Schneidvorrichtung geschnitten und die entsprechenden Druckbogen 10 hergestellt.


Ansprüche

1. Einrichtung mit einem Einschub (1) und einer an den Einschub (1) angebauten Beschichtungsvorrichtung (9), welcher Einschub (1) wenigstens einen Plattenzylinder (2), einen bildtragenden Zylinder (4) und einen Gegendruckzylinder (3) aufweist und die Beschichtungsvorrichtung (9) mit einer Rakelkammer (8) und einer Auftragswalze (6) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass der bildtragende Zylinder (4) wenigstens zur Einstellung eines Seitenregisters in Erstreckungsrichtung der Rotationsachse verstellbar ist und dass der Einschub (1) zur Beschichtung eines endlosen Substrates (16) vorgesehen ist.
 
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Einschub (1) ein Offset-Einschub ist.
 
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Einschub (1) ein Nassoffset-Einschub ist.
 
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der bildtragende Zylinder (4) zur Einstellung eines Längsregisters verstellbar ist.
 
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtungsvorrichtung (9) für das partielle Bedrucken oder Beschichten (Spotbeschichtung) eines endlosen Substrates (16) ausgebildet ist.
 
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Plattenzylinder (2), der Gegendruckzylinder (3) und der bildtragende Zylinder (4) für einen Formatwechsel austauschbar sind.
 




Zeichnung










Recherchenbericht