[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur schnellen Lagekontrolle eines Druckbildes
auf einer Druckform beziehungsweise Druckvorlage, wie es beispielsweise aus der DE
4221482 C2 bekannt ist.
[0002] Zur Herstellung von Farbdrucken wird üblicherweise von einem farbigen Original ein
Drucksatz von Druckformen bzw. Druckplatten für die verschiedenen Druckfarben hergestellt.
Bevor mit dem eigentlichen Druckvorgang begonnen werden kann, müssen beim Einrichten
der Druckmaschinen die einzelnen Druckformen so zueinander auf den Druckzylindern
justiert werden, dass die dadurch erzeugten Drucke in den unterschiedlichen Farben
exakt übereinander passen, anderenfalls ergäben sich unscharfe Bilder und/oder nicht
korrekte Farben.
[0003] Die Herstellung der Druckformen beziehungsweise Druckvorlagen, die üblicherweise
Druckplatten sind, erfordert eine hohe Präzision. Zunächst wird dabei üblicherweise
das Druckbild mittels eines Lasers oder fotochemisch auf die Druckplatte aufgebracht,
wobei diese an Seitenanschlägen oder optisch positioniert ist, um eine korrekte Positionierung
des Druckbildes zu erzielen. Dann werden an einem Seitenrand üblicherweise zwei Passstanzungen
angebracht, mittels derer die Druckplatte dann später zur Positionierung an entsprechende
Passstifte am Druckzylinder angelegt wird. Leider sind jedoch die Ränder einer Druckplatte
üblicherweise nicht so exakt bearbeitet, dass die gewünschte Genauigkeit der Zuordnung
zwischen Druckbild und Passstanzungen erreicht wird. Bei der Montage auf dem Druckzylinder
muss daher die Druckplatte und/oder müssen die Passstifte des Druckzylinders so lange
justiert werden, bis die exakte Zuordnung zu den Druckplatten auf den anderen Druckzylindern
erreicht ist. Dies ist ein sehr aufwendiger Vorgang, wobei die Druckmaschine auch
immer wieder gestartet werden muss, um das erzielte Ergebnis überprüfen zu können.
Dabei wirkt sich der dafür erforderliche Papierverbrauch ebenfalls negativ aus. Insbesondere
bei einer Überschreitung von Toleranzen, die eine Nachjustierung nicht mehr ausgleichen
kann, wird viel Zeit und Material vergeudet, bis man erkennt, dass eine solche Druckplatte
wegen Überschreitung der Toleranzgrenzen nicht verwendet werden kann.
[0004] Beim Verfahren gemäß dem eingangs angegebenen Stand der Technik wird versucht, dieses
Problem dadurch zu lösen, dass im Druckbild Passmarken integriert werden, die so klein
sind, dass sie das Druckbild nicht stören. Die mit dem Druckbild versehene Druckplatte
wird auf einen Messtisch aufgelegt, wobei verfahrbare Kameras sowohl die Passstanzungen
als auch die Passmarken abtasten. Aus den aufgenommenen Bildern wird dann die Korrektheit
beziehungsweise werden die Toleranzen der Zuordnung zwischen Passstanzungen und Passmarken
berechnet, wobei die berechneten Toleranzen zur Kompensation der Zuordnungsfehler
beim Aufbringen der Druckplatte auf den Druckzylinder der Druckmaschine herangezogen
werden.
[0005] Der Nachteil der bekannten Anordnung besteht darin, dass die gesamte Druckplatte
mittels der verfahrbaren Kameras abgetastet werden muss. Dies ist sehr zeitaufwendig
und erfordert teure Mess- beziehungsweise Kamerasysteme.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, das bekannte Verfahren so zu
verbessern, dass eine schnellere Lagekontrolle bei gleichzeitig einfacherem Kamerasystem
ermöglicht wird.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0008] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens bestehen insbesondere darin, dass die
Abtastung der wenigstens einen Passtanzung durch das Kamerasystem entfällt. Eine Bezugsposition
wird dadurch hergestellt, dass man die Druckvorlage beziehungsweise Druckplatte mit
Hilfe ihrer Passstanzung oder Passstanzungen an eine entsprechende Zahl von Passstiften
der Messanordnung anlegt. Die sich innerhalb oder außerhalb des Druckbilds befindlichen
Bezugspositionen in Form einer Marke oder Codierung sind in ihrer Relativposition
zu den Passstanzungen bekannt, sodass einfache und unbewegliche Kameras oder sonstige
Bildaufnahmevorrichtungen lediglich auf diese bekannten Positionen gerichtet werden
müssen. Die Abtastung des gesamten Bildes entfällt. Liegen die Bezugsmarken außerhalb
der von der Kamera überprüften bekannten Position, an der sich eigentlich die Bezugsmarken
befinden sollten, so sind die Toleranzen ohnehin unzulässig groß, und die Druckplatte
kann sofort ausgesondert werden.
[0009] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen des im Anspruch 1 angegebenen Verfahrens möglich.
[0010] Die vom Rechnersystem errechneten Daten sind maschinenbezogen und stellen Verstellgrößen
und/oder Abweichungen in der jeweils richtigen Maßeinheit dar. Es handelt sich dabei
um Abweichungen der korrekten Position des Druckbildes relativ zu den Passstanzungen
beziehungsweise um entsprechende Verstellgrößen, um die die Druckplatte beim Auflegen
auf den Druckzylinder der Druckmaschine automatisch korrigiert wird, sofern die Toleranzen
und Abweichungen nicht eine vorgegebene Größe überschreiten. In diesem Falle kann
die Druckplatte nicht mehr verwendet werden.
[0011] Die vom Rechnersystem errechneten Daten beinhalten das Maß, wie die Druckvorlage
mit anderen Druckvorlagen eines Drucksatzes übereinander passt. Dieses Maß beinhaltet
die Korrekturgröße, um die Position der Druckvorlagen so zu verändern, dass alle Druckvorlagen
eines Drucksatzes übereinander passen.
[0012] Nach Prüfung aller Druckvorlagen eines Drucksatzes werden alle Druckwerke einer Druckmaschine,
beispielsweise einer Offsetmaschine, auf gleiche Werte eingestellt, so dass alle Bilder
exakt übereinander passen. Diese Korrektur kann automatisch mittels der errechneten
Werte erfolgen.
[0013] Die Abweichungen oder Toleranzen der Druckvorlage werden zweckmäßigerweise in einer
numerischen Tabelle und/oder grafischen Darstellung dargestellt.
[0014] Eine an Passstifte angelegte Druckplatte ist in der einzigen Figur dargestellt und
dient zur Erläuterung des im Folgenden beschriebenen Verfahrens als Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
[0015] In der Figur ist eine mit einem Druckbild 2 versehene Druckplatte 1 dargestellt.
Die Druckplatte besitzt an einem Längsrand zwei Passstanzungen 5, 6, die zur Aufnahme
von Passstiften 7, 8 dienen.
[0016] Zur Herstellung einer solchen als Druckvorlage beziehungsweise Druckform dienenden
Druckplatte 1 wird üblicherweise eine solche Platte noch ohne Passstanzung mit den
Außenkanten an Anschlägen oder optisch auf einer entsprechenden Arbeitsstation positioniert,
wobei dann das Druckbild 2 durch LaserBearbeitung oder durch chemische Bearbeitung
aufgebracht wird. Gleichzeitig mit dem Druckbild 2 werden die beiden Bezugspositionen
3, 4 aufgebracht, die in fester räumlicher Zuordnung zum Druckbild 2 stehen. Diese
Bezugspositionen 3, 4 befinden sich außerhalb des Druckbilds 2, sie können jedoch
auch innerhalb des Druckbilds 2 angeordnet sein, wenn sie genügend klein sind und
dadurch das Druckbild nicht stören. Solche Bezugspositionen 3, 4 haben häufig eine
quadratische Fläche von 0,9 x 0,9 mm. Auf dieser Fläche kann ein Datencode mit verschiedenen
Informationen aufgebracht sein, die ein Zuordnen der Druckplatten eines Druckplattensatzes
sicherstellen. Dieser Datencode kann auch Informationen über Abmessungen, Orientierung,
Format und/oder Farbe der Druckplatte enthalten. Bei den Bezugspositionen kann es
sich jedoch im einfachsten Falle auch lediglich um Positionsmarken handeln.
[0017] Nach dem Aufbringen des Druckbildes 2 und der Bezugspositionen 3, 4 werden dann die
Passstanzungen 5, 6 hergestellt, wobei sich deren Positionen wiederum hinsichtlich
der Außenkanten der Platte orientieren, die nicht immer die erforderliche Exaktheit
aufweist. Dadurch kann es vorkommen, dass die korrekte Zuordnung von Passstanzungen
5, 6 zum Druckbild 2 beziehungsweise zu den Bezugspositionen 3, 4 nicht vorliegt.
Das erfindungsgemäße Verfahren dient dazu, entstandene Toleranzen bezüglich der exakten
Zuordnungspositionen aufzuzeigen beziehungsweise zu berechnen, wobei die ermittelten
Abweichungen dann dazu dienen, die Lage der Druckplatten auf den Druckzylindern einer
Druckmaschine zu korrigieren, um zu erreichen, dass alle Druckplatten eines Drucksatzes
beim Druckvorgang exakt übereinander liegende Bilder erzeugen.
[0018] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst eine in der beschriebenen Weise hergestellte
und zu prüfende Druckplatte 1 dem Messsystem so zugeführt, dass die Passstifte 7,
8 des Messsystems in die Passstanzungen 5, 6 gemäß der Figur eingreifen. Die als Sensoren
ausgebildeten Passstifte 7, 8 erkennen bei exakter Anlage die korrekte Position der
Druckplatte und liefern ein diese exakte Position kennzeichnendes Triggersignal für
ein nicht dargestelltes Kamerasystem. Das beispielsweise bei zwei Bezugspositionen
3, 4 aus zwei Kameras bestehende Kamerasystem ist fest so positioniert, dass die immer
an denselben Positionen angeordneten Bezugspositionen 3, 4 beziehungsweise deren codierte
Informationen erfasst werden können. Sie werden vom Kamerasystem gelesen, interpretiert
und als Datensatz an ein Rechnersystem weitergeleitet. Abweichungen von der korrekten
Position ergeben im Rechnersystem das Maß, wie die jeweilige Druckplatte 1 mit den
übrigen Druckplatten des Drucksatzes übereinander passt. Die errechneten Daten sind
maschinenbezogen auf die jeweilige Druckmaschine und beinhalten auch Verstellgrößen
in der jeweils richtigen Maßeinheit für die Druckmaschine, damit diese automatisch
anhand dieser Verstellgrößen eventuell erforderliche Positionskorrekturen der Druckplatten
vornehmen kann. Dies erfolgt beispielsweise durch motorisches oder manuelles Verschieben
entsprechender Passstifte an den Druckzylindern der Druckmaschine.
[0019] Die gesamten Einstellvorgänge können automatisch durchgeführt werden, wobei die Daten
automatisch verwaltet werden und jederzeit für Folgeaufträge oder Korrekturarbeiten
zur Verfügung stehen. Eine Bedienung kann dabei entfallen.
[0020] Durch das Rechnersystem können die erfassten und berechneten Informationen auch in
einer numerischen Tabelle oder grafischen Darstellung wiedergegeben werden, wobei
die Abweichungen beziehungsweise Toleranzen dargestellt sind, gegliedert nach Umfang-,
Seiten- und Diagonalregister.
[0021] Werden bei der Messung Toleranzen festgestellt, die ein vorgegebenes Maß überschreiten,
so wird die jeweilige Druckplatte sofort ausgesondert, da eine entsprechende Korrektur
in der Druckmaschine dann nicht mehr möglich wäre.
[0022] Bei erkannten Toleranzen innerhalb des zulässigen Toleranzbereichs berechnet das
Rechnersystem aus den Informationen diejenigen Daten, die für das Aufeinanderpassen
aller Druckplatten eines Drucksystems in der Druckmaschine erforderlich sind. Durch
Korrektur im DTP- beziehungsweise CtP-Belichter können alle Druckvorlagen dann aufeinander
so abgestimmt werden, dass künftig keine Korrekturen in der Druckmaschine mehr notwendig
sind.
[0023] Es sei noch angemerkt, dass die Herstellung der Druckplatten auch in anderer Reihenfolge
durchgeführt werden kann, wobei beispielsweise auch zuerst die Passstanzungen 5, 6
hergestellt werden und erst nachträglich das Druckbild 2 synchron mit den Bezugspositionen
3, 4 aufgebracht wird.
[0024] In der einzigen Figur sind zwei Bezugspositionen 3, 4 dargestellt. Im einfachsten
Falle kann auch nur eine einzige Bezugsposition ausreichend sein, wobei auch eine
größere Zahl von Bezugspositionen möglich wäre.
[0025] Es können auch Druckformen bzw. Druckplatten verwendet werden, die eine abgewinkelte
Kante oder ein sonstiges zusätzliches Positionierungselement besitzen. In diesem Falle
reicht bereit eine einzige, beispielsweise an dieser abgewinkelten Kante angebrachte
Passstanzung im Zusammenwirken mit einem Passstift zur definierten Positionierung
aus.
1. Verfahren zur schnellen Lagekontrolle eines Druckbildes auf einer Druckform, das die
folgenden Schritte aufweist:
a) Anlegen der mit wenigstens einer Passstanzung (5, 6) versehenen Druckform (1) an
wenigstens einen als Sensor für die wenigstens eine Passstanzung (5, 6) ausgebildeten
Passstift (7, 8) :
b) Auslösen eines Triggersignals für ein Kamerasystem durch den wenigstens einen Passstift
(7, 8) bei Erkennung der exakten Position der Druckform (1);
c) Lesen von Informationen wenigstens einer mit dem Druckbild (2) zusammenhängender
Bezugsposition (3, 4) in Form einer Marke oder Codierung im oder neben dem Druckbild
(2) durch das Kamerasystem;
d) Weiterleitung der gelesenen Informationen als Datensatz an ein Rechnersystem;
e) Bestimmen der Position der wenigstens einen die Information enthaltenden Bezugsposition
(3, 4) zur wenigstens einen den Passstanzung (5, 6) durch das Rechnersystem.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die vom Rechnersystem errechneten Daten maschinenbezogen sind und Verstellgrößen
und/oder Abweichungen in der jeweils richtigen Maßeinheit darstellen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die vom Rechnersystem errechneten Daten das Maß beinhalten, wie die Druckform (1)
mit anderen Druckformen eines Drucksatzes übereinander passt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Prüfung der Druckform (1) und anderen Druckformen eines Drucksatzes alle
Druckwerke einer Druckmaschine, insbesondere einer Offsetmaschine, auf gleiche Werte
eingestellt werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Abweichungen oder Toleranzen der Druckform (1) in einer numerischen Tabelle und/oder
grafischen Darstellung dargestellt werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Passstanzungen (5, 6) für zwei Passstifte (7, 8) verwendet werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Codierung auch Informationen über Abmessungen, Orientierung, Format und/oder
Farbe der Druckform (1) enthält.