[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Ermittlung des Abstandes
zwischen einem ein Messsystem tragenden und einem benachbarten und im gleichen Gleis
befindlichen Eisenbahnfahrzeug.
[0002] Für Abstandsmessungen zwischen Eisenbahnfahrzeugen werden nach dem Stand der Technik
insbesondere Vorrichtungen verwendet, die eine elektromagnetische Welle, insbesondere
einen Licht- oder einen Radarstrahl, aussenden und eine durch eine Reflexion dieser
Welle an einem anderen Eisenbahnfahrzeug reflektierte Welle empfangen. Aus einer Intensitäts-
oder Laufzeitdifferenz zwischen gesendetem und empfangenen Signal wird damit der Abstand
der Fahrzeuge untereinander berechnet. Nachteil dieser Verfahren ist jedoch, dass
sie bei stark zerklüfteten oder offenen Fahrzeugoberflächen, wie sie insbesondere
bei Güterwagen vorkommen, mit großen Unsicherheiten behaftet sind. So wurden bei Abstandsmessungen
mittels Radargeräten an Autotransportwagen, die eine offene Fahrzeugoberfläche aufweisen,
Abweichungen vom wahren Abstand von bis zu 80 Meter ermittelt. Bei Fahrten einer Rangierlokomotive
an Güterwagen heran insbesondere in Rangieranlagen sind jedoch Abstandsmessungen mit
einer Abweichung vom Istwert von maximal etwa drei Metern erforderlich.
[0003] Aus DE 23 30 366 ist ein Verfahren bekannt, bei dem die Position eines Fahrzeuges
und damit auch der Abstand zwischen mehreren Fahrzeugen bestimmt wird, indem an einem
Gleis an bestimmten Stellen Ortsmarken (sog. Transponder) angeordnet sind, die ortsspezifische
Kennungen senden, die von fahrzeugseitigen Einrichtungen empfangen werden. Dieses
Verfahren erfordert jedoch eine aufwendige separate Installation von Ortsmarken, die
auf ihre Funktionalität hin überwacht und regelmäßig gewartet werden müssen. Die notwendige
Ausrüstung aller potentieller Zielwagen, also aller auf der bundeseigenen Eisenbahninfrastruktur
verkehrenden Güterwagen, ist aufgrund der Anzahl der Güterwagen von über eine halbe
Million Stück praktisch undurchführbar.
[0004] Ein weiteres Verfahren nach dem Stand der Technik zur Ermittlung einer Position eines
Eisenbahnfahrzeuges sind Gleisfreimeldeanlagen.
[0005] Bei Gleisfreimeldeanlagen durch Gleisstromkreise ist zwischen zwei elektrisch isolierten
Schienen eines Gleises ein Ruhestromkreis so geschaltet, dass am Anfang eines zu überwachenden
Abschnittes des Gleises eine elektrische Spannung angelegt wird. Am Ende des zu überwachenden
Abschnittes des Gleises zeigt ein Relais an, ob dieser Gleisabschnitt frei oder besetzt
ist. Bei unbesetztem Gleis ist das Relais angezogen. Bei besetztem Gleis werden die
beiden Schienen durch eine Achse eines Fahrzeuges überbrückt, so dass der Stromkreis
kurzgeschlossen wird und das Relais abfällt.
[0006] Bei Gleisfreimeldeanlagen durch Tonfrequenz-Gleisstromkreise befindet sich am Anfang
des zu überwachenden Abschnittes des Gleises ein Sender. Das von diesem ausgehende
elektrische Signal einer bestimmten Frequenz wird über eine Schiene zu einem Empfänger
geleitet, so dass auf dem Abschnittes des Gleises ein eingestimmter Schwingkreis lagert.
Bei Besetzung des Gleises wird der Schwingkreis gestört und dadurch ein Relais zum
Abfall gebracht.
[0007] Bei Gleisfreimeldeanlagen durch Achszähler befindet sich am Anfang und am Ende des
zu überwachenden Abschnittes des Gleises ein Impulsgeber, der jede einzelne Achse
eines Fahrzeuges registriert. Zusätzlich wird registriert, in welcher Richtung sich
das Fahrzeug bewegt. Bei ungleicher Anzahl der ermittelten Achsen der Achszähler am
Anfang und am Ende des Gleises wird ein besetztes Gleis und somit die Position des
Fahrzeuges gemeldet.
[0008] Nachteilig bei einer Verwendung dieser Gleisfreimeldeanlagen für eine Abstandsmessung
ist jedoch, dass der Abstand zwischen zwei Fahrzeugen nur in Einheiten jeweils der
Länge einer Gleisfreimeldeanlage und somit nur sehr grob oder mit unvertretbar hohem
Aufwand ermittelt werden kann. Insbesondere sind Gleisabschnitte von einer Länge von
unter 30 m Länge nicht möglich, da Wagen mit einem großen Achsabstand einen Abschnitte
nicht überbrücken dürfen. Desweiteren handelt es sich hierbei um ortsfeste Vorrichtungen
zur Abstandsmessung, die nicht unmittelbar auf einem fahrenden Eisenbahnfahrzeug angebracht
werden können.
[0009] Es ist somit Aufgabe der Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben,
das den Abstand zwischen einem das Messsystem tragenden und einem benachbarten und
im gleichen Gleis befindlichen Eisenbahnfahrzeug ermittelt ohne die Nachteile des
Standes der Technik aufzuweisen.
[0010] Diese Aufgabe wird für das Verfahren in Verbindung mit dem Oberbegriff des Anspruches
1 erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale sowie für die Vorrichtung
in Verbindung mit dem Oberbegriff des Anspruches 6 erfindungsgemäß durch die in Anspruch
6 angegebenen Merkmale gelöst.
[0011] Ein erfindungsgemäßes Verfahren beruht auf einer Abhängigkeit elektrischer Eigenschaften
einer aus den Schienen des Gleises und der ersten Achse des Messsystem tragenden und
der letzen Achse des benachbarten Eisenbahnfahrzeuges gebildeten Leiterschleife vom
Abstand der betreffenden Achsen. Im Folgenden wird abkürzend das Messsystem tragende
Eisenbahnfahrzeug als Lokomotive und das benachbarte und im gleichen Gleis befindliche
Eisenbahnfahrzeug als Zielwagen bezeichnet.
[0012] Die zwei Schienen eines Gleises eines als isolierfähig angenommenen Oberbaus werden
sowohl von einer ersten Achse der Lokomotive als auch von einer letzen Achse des Zielwagens
kurzgeschlossen. Diese Elemente bilden eine rechteckförmige elektrische Leiterschleife,
deren Breite der Spurweite des Gleises und deren Länge dem Abstand der beiden Achsen
voneinander entspricht. Der Abstand der Fahrzeuge ergibt sich aus dem ermittelten
Abstand der beiden Achsen voneinander abzüglich eines bekannten Abstand einer Vorderkante
der Puffer der Lokomotive von der ersten Achse, dem sog. Überhang, sowie einem unbekannten
Überhang des Zielwagens. Demzufolge sind die elektrischen Eigenschaften dieser elektrischen
Leiterschleife ein Maß für den gesuchten Abstand der Fahrzeuge.
[0013] Zur Erfassung dieser elektrischen Eigenschaften wird an der Lokomotive eine Koppelspule
zwischen der ersten Achse und einer Vorderkante eines Pufferträgers angeordnet, wobei
die Koppelspule aus Gründen der Profilfreiheit insbesondere eine Höhe von etwa 150
mm über Schienenoberkante aufweist. Die Koppelspule und die rechteckförmige elektrische
Leiterschleife, die aus den beiden Gleisen und den beiden Achsen gebildet wird, wirken
als stark streuender Transformator. Die Primärseite dieses Transformators wird aus
der Koppelspule, die Sekundärseite aus der rechteckförmigen elektrischen Leiterschleife
gebildet. Einem Strom in der Koppelspule ist somit einem magnetischen Fluss zuzuordnen,
der aufgrund der Flussverkettung auch durch die aus Oberbau und Achsen gebildete Leiterschleife
tritt. Damit beeinflusst der zu ermittelnde Abstand der Fahrzeuge auch die elektrischen
Eigenschaften der Koppelspule, die einer auf der Lokomotive angeordnete Auswerteeinrichtung
als Eingangsgröße zugeführt und ausgewertet werden. Bei der französischen Staatsbahn
SNCF werden solche Koppelspulen seit vielen Jahren erfolgreich zur Übermittlung von
Geschwindigkeitsinformationen im Hochgeschwindigkeitsverkehr eingesetzt. Allerdings
dienen sie, da das Signal von der ortsfesten Sicherungstechnik eingespeist wird, nur
als Empfänger. Die Übertragung erfolgt dabei signaltechnisch sicher über Entfernungen
von mehreren Hundert Metern.
[0014] Die Ableitung des Messwertes aus den Eigenschaften der Koppelspule erfolgt gemäß
der zugrundeliegenden Leiterschleife, und ist somit insbesondere abhängig von einer
Frequenz Z eines in die Koppelspule eingespeisten Testsignals.
[0015] Werden die beiden Schienen des Gleises als eine durch die beiden Radsätze an den
Enden kurzgeschlossene Lecherleitung betrachtet, so ergibt sich für eine auf der Lecherleitung
verlaufenden Welle eine Ausbreitungsgeschwindigkeit
c sowie eine Wellenlänge O gemäß:

und

wobei
- L' =
- Induktivitätsbelag (spezifische Induktivität)
- C' =
- Kapazitätsbelag (spezifische Kapazität)
- Z =
- Kreisfrequenz
[0016] Zur Ermittlung einer Länge
LM der Leiterschleife sind je nach Frequenzbereich verschiedene Auswerteverfahren möglich.
[0017] Bei niederen Frequenzen, also wenn die Wellenlänge O sehr viel größer ist als
LM, d.h. :

insbesondere ein Frequenzbereich von etwa 50Hz bis etwa 10kHz, wird die Messanordnung
von Klemmen der Koppelspule aus gesehen als ein Prozess mit konzentrierten Parametern
betrachtet. Die Ermittlung von
LM wird aus einer Messung an den Klemmen entweder direkt als Analogwert durchgeführt,
indem die Messfrequenz geschickt gewählt wird, die Impedanz an den Klemmen gemäß Ersatzschaltbild
berechnet und nach
LM aufgelöst wird, oder alternativ anhand empirisch ermittelter, und dann in Tabellen
abgelegter Vergleichswerte.
[0018] Bei mittleren Frequenzen, also wenn die Wellenlänge in der Größenordnung vom
LM liegt, d.h.:

insbesondere ein Frequenzbereich von etwa 50kHz bis etwa 1MHz, wird die aus Schienen
und Radsatzkurzschlüssen gebildete Leiterschleife als Resonator betrachtet. Die Ermittlung
von
LM entspricht dem Vorgehen, um aus einer Frequenz eines Tones den Zustand der erzeugenden
Zuposaune zu ermitteln. Resonanzen treten hierbei auf wenn gilt

oder

so dass der Strom in der Koppelspule ein Maximum oder ein Minimum aufweist. Bei hohen
Frequenzen, beispielsweise bei der Betrachtung eines im Frequenzbereich kurzen Impulses,
gilt:

insbesondere für einen Frequenzbereich von über etwa 1MHz. Die Länge des Gleises
ist hierbei viel größer als die räumliche Ausdehnung des Impulses. Dies wird beim
in der Nachrichtentechnik bekannten Verfahren der Zeitbereichsreflektometrie ausgenutzt.
Im konkreten Fall ist somit in die Koppelspule ein sehr kurzer Impuls einzuspeisen,
und die Zeit bis zum Eintreffen des entsprechenden Echos zu messen. Mit der von der
Koppelspule ermittelten Laufzeitdifferenz
tM zwischen dem eingespeistem Impuls und dessen Echo ergibt sich:

[0019] Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der Vorrichtung sind insbesondere,
dass
- eine gleisselektive Entfernungsmessung durchgeführt wird,
- keine Installationen im Gleis oder im Zielwagen benötigt werden, sondern die Technik
auf der zu regelnden Lokomotive angeordnet ist,
- auch Entfernungen in einem Gleisbogen, d.h. Längen von gekrümmten Abschnitte und nicht
von Sekanten ermittelt werden können,
- Fahrzeuge bereits in einer für eine Bremsung ausreichenden Entfernung erkannt werden,
- die Entfernung in für einen Regelalgorithmus für ein automatisches Fahren der Lokomotive
geeigneten Schritten aufgelöst wird,
- es unabhängig von der Bauart des Zielwagens ist,
- eine sichere und zuverlässige Entfernungsmessung durchgeführt wird.
[0020] Die genannten betrieblichen Erfordernisse werden erfüllt, ohne dass eine unzulässige
Beeinflussung durch die bahnspezifischen Umwelteinflüsse erfolgt. Diese sind insbesondere
Witterungseinflüssen wie Regen, Schnee, Nebel, und Frost sowie Erschütterungen oder
Schmutz.
[0021] Desweiteren entstehen keine Störungen aus oder von anderen technischen Einrichtungen
der Strecke, insbesondere der Leit- und Sicherungstechnik, die bei Frequenzen von
50 Hz sowie 16,7 Hz Informationssignale senden und empfangen.
[0022] Weitere Ausführungsbeispiele ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0023] Nach Anspruch 2 enthält die Koppelspule mehrere getrennte Wicklungen, so dass Speise-
und Messsignal getrennt werden können. Damit kann die Sendespule für die Erfordernisse
der Speiseschaltung und die Empfangsspule für die Erfordernisse der Auswerteschaltung
freizügig optimiert werden.
[0024] Nach Anspruch 3 wird das Gleis bergseitig kurzgeschlossen oder mit einem RC-Glied
abgeschlossen oder am Bergende ein Prüfsignal eingespeist. Erkennt eine Lokomotive
somit
- das Prüfsignal oder die Impedanz des RC-Gliedes, so ist das Gleis frei und in Ordnung,
- einen Achskurzschluss in einem bestimmten Abstand, so liegt eine Annährungsfahrt vor.
Beim Abschluss des Gleises mittels Kurzschlussbrücke kann nicht zwischen einem freien
oder nur im hinteren Teil belegten Gleis unterschieden werden. Das System kann jedoch
seine eigene Funktion prüfen.
- kein Ende des freien Gleises, so liegt ein Schienenbruch oder eine Systemstörung vor,
so dass ein Nothalt erforderlich ist.
[0025] Nach Anspruch 4 wird das Verfahren mit Hilfe einer ortsfesten Schalteinrichtung eingeschaltet.
Dies ist erforderlich, wenn die Annährungsfahrt im bergabgewandten Weichenbereich
der Einfahrgruppe beginnt, und dieser Weichenbereich nicht systemkonform isoliert
werden kann. In diesem Weichenbereich müssen Achszählkreise die Lokomotive führen.
Für den Fall, dass ein Zielwagen sich unmittelbar hinter der ortsfesten Schalteinrichtung
befinden kann, müssen Achszählkreise bis zum Ort der ortsfesten Schalteinrichtung
zuzüglich eines Bremsweges sichern. Alternativ muss nach Anspruch 5 die Lokomotive
die ortsfeste Schalteinrichtung mit geringer Geschwindigkeit, einer sog. Schleichfahrt
überfahren. Können im konkreten Falle auch die Weichenbereiche systemkonform isoliert
werden, arbeitet das Messsystem auch über Weichen hinweg, und die Annährungsfahrt
kann ab dem Wendestutzen mit dem beschriebenen System geregelt werden.
[0026] Als weitere Anwendungsmöglichkeit kann das Verfahren bei einer Heranfahrt eines Hilfszuges
an ein havariertes Fahrzeug in einen verqualmten Tunnel angewendet werden.
[0027] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels mit einer Zeichnung
mit zwei Figuren erläutert. Die Zeichnung zeigt in
- Fig. 1
- schematisch eine rechteckförmige Leiterschleife, die aus zwei Schienen und zwei Achsen
gebildet wird,
- Fig. 2
- ein Ersatzschaltbild für eine Messanordnung von Klemmen einer Koppelspule aus betrachtet.
[0028] Gemäß
Fig. 1 werden zwei Schienen 1, 2 eines als isolierfähig angenommenen Oberbaus sowohl von
einer ersten Achse 3 einer Lokomotive 6 als auch von einer letzen Achse 4 eines Zielwagens
kurzgeschlossen. Diese Elemente bilden eine rechteckförmige Leiterschleife, deren
Breite der Spurweite des Gleises entspricht, und deren Länge sich aus dem bekannten
Überhang 8 der Lokomotive, dem unbekannten Überhang 9 des Zielwagens, der insbesondere
eine Länge von etwa 1,5 m bis 4,1 m aufweist, und dem, im interessierenden Zustand
überwiegenden, Abstand der Fahrzeuge zusammensetzt. Demzufolge sind die elektrischen
Eigenschaften dieser Leiterschleife ein Maß für den gesuchten Abstand der Fahrzeuge.
[0029] Zur Erfassung dieser Eigenschaften wird eine Koppelspule 5 genutzt, die an der Lokomotive
6 zwischen der ersten Achse 3 und Vorderkante Pufferbohle 11 in einer Höhe von etwa
150 mm über Schienenoberkante angeordnet wird. Dem Strom in der Koppelspule 5 ist
ein magnetischer Fluss zuzuordnen, der auch durch die aus Oberbau und Achsen gebildete
Leiterschleife tritt. Damit beeinflusst der zu ermittelnde Abstand 10 der Fahrzeuge
auch die elektrischen Eigenschaften der Koppelspule, die durch eine auf der Lokomotive
angeordnete Auswerteeinrichtung dem Regelalgorithmus als Eingangsgröße zugeführt werden
können.
[0030] Gemäß
Fig. 2 wird zur Ermittlung der Länge
LM der zu messenden Leiterschleife bei niederen Frequenzen, also wenn die Wellenlänge
O sehr viel größer als
LM ist, d.h. O >>
LM, die Messanordnung von den Klemmen der Koppelspule aus betrachtet durch das dargestelltes
Ersatzschaltbild betrachtet (als Prozess mit konzentrierten Parametern).
[0031] Dabei ist
G' die spezifische Leitfähigkeit des Oberbaus,
KL1 und
KL2 Klemmen der Koppelspule sowie
Ls,
Lq und
Ü Nachbildung der Koppelspule als streuender Transformator. Die Ermittlung von
LM wird aus einer Messung an den Klemmen
KL1 und
KL2 entweder direkt als Analogwert abgelesen, indem die Messfrequenz geschickt gewählt
wird, die Impedanz an den Klemmen gemäß Ersatzschaltbild berechnet und nach
LM aufgelöst wird. Alternativ wird die Ermittlung von
LM anhand empirisch ermittelter, und in Tabellen abgelegter Vergleichswerte durchgeführt.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- Schiene
- 2
- Schiene
- 3
- erste Achse einer Lokomotive
- 4
- letze Achse eines Zielwagens
- 5
- Koppelspule
- 6
- Lokomotive
- 7
- Zielwagen
- 8
- Überhang der Lokomotive
- 9
- Überhang des Zielwagens
- 10
- Abstand der Fahrzeuge
- 11
- senkrechte Pufferebene oder Zentrum der Mittelpufferkupplung
- L' =
- Induktivitätsbelag (spezifische Induktivität)
- C' =
- Kapazitätsbelag (spezifische Kapazität)
- Z =
- Kreisfrequenz
- c =
- Ausbreitungsgeschwindigkeit
- O =
- Wellenlänge
- LM =
- Länge der zu messenden Leiterschleife
- tM =
- Laufzeitdifferenz zwischen einem eingespeistem Impuls und dessen Echo
- G'
- spezifische Leitfähigkeit des Oberbaus.
- KL1, KL2
- Klemmen der Koppelspule
- Ls, Lq, Ü
- Nachbildung der Koppelspule als streuender Transformator
1. Verfahren zur Ermittlung des Abstandes zwischen einem ein Messsystem tragenden Eisenbahnfahrzeug
(6) und einem benachbarten und im gleichen Gleis befindlichen Eisenbahnfahrzeug (7)
dadurch gekennzeichnet, dass zwei Schienen (1, 2) eines Gleises eines Oberbaus sowohl von einer ersten Achse (3)
des Eisenbahnfahrzeuges (6) als auch von einer letzen Achse des Eisenbahnfahrzeug
(7) in Form einer rechteckförmigen Leiterschleife elektrisch kurzgeschlossen werden,
an dem Eisenbahnfahrzeug (6) eine Koppelspule (5) angeordnet wird und eine elektromagnetische
Rückwirkung der rechteckförmigen Leiterschleife auf die Koppelspule (5) einer auf
dem Eisenbahnfahrzeug (6) angeordneten Auswerteeinrichtung als Eingangsgröße zugeführt
und von dieser ausgewertet wird.
2. Verfahren zur Ermittlung des Abstandes nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Koppelspule mehrere getrennte Wicklungen aufweist und ein Speise- und Messsignal
voneinander getrennt werden.
3. Verfahren zur Ermittlung des Abstandes nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 2
dadurch gekennzeichnet, dass das Gleis bergseitig kurzgeschlossen oder mit einem RC-Glied abgeschlossen oder am
Bergende ein Prüfsignal eingespeist wird.
4. Verfahren zur Ermittlung des Abstandes nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3
dadurch gekennzeichnet, dass das Messsystem mit Hilfe einer ortsfesten Schalteinrichtung eingeschaltet wird, bis
dahin die Abdrücklokomotive durch Achszählkreise geführt wird und für den Fall, dass
ein Zielwagen sich unmittelbar hinter der ortsfesten Schalteinrichtung befindet, durch
Achszählkreise bis zum Ort der ortsfesten Schalteinrichtung zuzüglich eines Bremsweges
gesichert wird.
5. Verfahren zur Ermittlung des Abstandes nach Anspruch 3 dadurch gekennzeichnet, dass das alternativ die Abdrücklokomotive die ortsfeste Schalteinrichtung mit geringer
Geschwindigkeit, einer sog. Schleichfahrt, überfährt.
6. Vorrichtung zur Ermittlung des Abstandes zwischen einem ein Messsystem tragenden Eisenbahnfahrzeug
(6) und einem benachbarten und im gleichen Gleis befindlichen Eisenbahnfahrzeug (7)
dadurch gekennzeichnet, dass sowohl eine erste Achse (3) des Eisenbahnfahrzeuges (6) als auch eine letze Achse
des Eisenbahnfahrzeuges (7) zwei Schienen (1, 2) eines Gleises eines Oberbaus in Form
einer rechteckförmigen Leiterschleife elektrisch kurzschließt, an dem Eisenbahnfahrzeug
(6) eine Koppelspule (5) angeordnet ist und eine auf dem Eisenbahnfahrzeug (6) angeordnete
Auswerteeinrichtung eine elektromagnetische Rückwirkung der rechteckförmigen Leiterschleife
auf die Koppelspule (5) ermittelt und auswertet.
7. Vorrichtung zur Ermittlung des Abstandes nach Anspruch 6 dadurch gekennzeichnet, dass die Koppelspule mehrere getrennte Wicklungen aufweist und ein Speise- und Messsignal
voneinander getrennt ist.