[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1 und ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 7.
[0002] Aus der DE-PS 842 349 ist eine Vorrichtung zur Bildung einer kontinuierlich fließenden
Bogenbahn aus schuppenförmig gestaffelten Bogen bekannt. Die Vorrichtung zeigt eine
Bogentrenneinrichtung oberhalb des vorderen Endes eines Bogenstapels von dem Bogen
vereinzelt und einer Bogen verarbeitenden Maschine zugeführt werden sollen. Die Vorrichtung
weist dazu zwei Paare von so genannten Doppelsaugern (Saugerpaare) auf. Jeder Doppelsauger
weist an seiner Unterseite und an seiner Oberseite jeweils einen Saugteller auf. Die
Doppelsauger sind paarweise derartig an Hebelgetrieben angelenkt, dass jeweils ein
Saugerpaar sowohl auf die Oberfläche des Bogenstapels im Bereich von dessen Vorderkante
aufgesetzt als auch von der Oberseite des Bogenstapels mit einem angesaugten Bogen
abgehoben werden kann. Weiterhin wird mittels des Hebelgetriebes die Möglichkeit geschaffen,
dass ein an der Unterseite eines der Doppelsaugerpaare anhängender Bogen, nachdem
er mit samt dem Doppelsaugerpaar angehoben wurde, von der Oberseite des zweiten Doppelsaugerpaares
übernommen wird. Durch die weitere Bewegung des zweiten Doppelsaugerpaares wird der
Bogen an der Oberseite dieses Doppelsaugerpaares weiter angehoben und einer Bogenführungseinrichtung,
beispielsweise einem Fördertisch, übergeben.
Während der stetigen Förderung und der Übergabe der angehobenen Bogen zwischen den
Doppelsaugerpaaren ist das jeweils oben befindliche Saugerpaar um die Vorderkante
des gerade weiter anzuhebenden Bogens mittels des ersten Saugerpaares herumzuführen.
Aus dieser Bauform ergibt sich zwangsläufig zum einen ein komplexes Antriebssystem
und zum anderen eine oberhalb des Bogenstapels erforderliche große Bauhöhe. Eine Vorausrichtung
schon bei der Vereinzelung ist nicht möglich.
[0003] Aus der EP 0 849 200 B1 ist eine Vorrichtung für einen kontinuierlichen Bogentransfer
bekannt. Sie weist einen Bogenanleger auf, oberhalb von dessen Bogenstapel eine linear
bewegte Transportvorrichtung vorgesehen ist. Die linear bewegte Transportvorrichtung
ist mittels eines Linearmotors angetrieben. Der Linearmotor ist gebildet aus einer
als Traverse ausgebildeten Führung und einem innerhalb dieser Traverse geführten Spulenelement.
Die Traverse ist dazu im Bereich der Führungselemente mit Permanentmagneten ausgestattet,
sodass mittels einer Steuerung der Stromzufuhr zu dem Spulenelement der so gestaltete
Antrieb beliebig bewegt werden kann. An dem vorgenannten Spulenelement ist ein Hub-Schleppsauger-Aggregat
fest angehängt. Mittels des Hub-Schleppsauger-Aggregates werden die Bogen vom Stapel
vereinzelt und mittels des Antriebes transportiert. Die Vorrichtung ist aufwändig,
weil der Transportweg der Hub-Schleppsauger mit einer sehr langen Führung zu versehen
ist und der Linearmotor entsprechend großvolumig auszuführen ist. Nachteilig ist weiterhin,
dass das Spulenelement innerhalb der Traverse geführt wird und die Führung bzw. die
Traverse daher durch die Aufnahme der Magnete entsprechend aufwändig auszuführen ist.
Weiterhin ist die beschriebene Vorrichtung nur für ein Aggregat zur Entnahme eines
Schuppenstromes bei Bogenvereinzelung an der Hinterkante oder zur Entnahme von Einzelbogen
bei Entnahme der Bogenvereinzelung von der Vorderkante geeignet. Zur Ausrichtung der
Bogen schon beim Transport vom Bogenanleger ist eine aufwendige mechanische Stellvorrichtung
zur Verschiebung der Führung notwendig.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1 bzw. ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 7 dahingehend weiterzubilden,
dass eine vereinfachte und verbessert steuerbare Einrichtung zur Erzeugung einer Bogenvereinzelung
durch Vorderkantentrennung mit einfachen Möglichkeiten zur Bogenausrichtung erstellt
wird.
[0005] Die gestellte Aufgabe ergibt wird mit den Merkmalen einer Vorrichtung nach Patentanspruch
1 und einem Verfahren nach Patentanspruchs 7 gelöst.
[0006] Vorteilhaft an der Ausführung ist insbesondere, dass die für eine Vorderkantentrennung
erforderlichen Systeme in zwei Bewegungsachsen unabhängig voneinander antreibbar sind.
Daher ist es möglich, die Bewegungsbahn der Saugerelemente flexibel zu steuern und
die Geschwindigkeitsverläufe der Saugerelemente optimal aneinander anzupassen. Weiterhin
können die Wege zur Bewegung der Bogen und zur Rückbewegung der Saugerelemente minimiert
werden. Weiterhin kann die Bauhöhe der Einrichtung auf ein Minimum reduziert werden.
[0007] Weiterhin ist es in vorteilhafter Weise möglich die Antriebe nach einem Kennfeld
von Parametern zu betreiben, die auf die Werkstoffe, die Umfeldbedingungen und die
Betriebsprozesse, insbesondere auch in Zusammenhang mit der Bogen verarbeitenden Maschine
abstimmbar sind. Die aus dem Kennfeld für einen Auftrag ausgewählten Parameter sind
darüber hinaus auf die Abläufe bei spezifischen Verarbeitungsaufträgen bezogen abspeicherbar.
Weiterhin ist für bestimmte Auftragsvorgaben eine automatische Auswahl von Kennfelddaten
zur Voreinstellung der Saugereinrichtungen möglich.
[0008] Zum Betrieb der Saugereinrichtungen ist es möglich die spezifischen Steuerungsoptionen
der Linearantriebe dahingehend auszunutzen, dass deren Sensorik hinsichtlich der Kraftwirkung
ausgenutzt wird. In sehr vorteilhafter Weise kann die kraftauswertende Betriebsweise
der Linearmotoren bei der Aufnahme von Bogen vom Bogenstapel eingesetzt werden. Hierbei
wird auf einfache Weise die Anpassung der Saugerbewegung an unterschiedliche Oberflächenkonturen
eines Bogenstapels ermöglicht.
[0009] Weiterhin kann mittels der kraftgesteuerten Antriebsweise eine Positionierung der
Bogen an Anlagekanten erfolgen, um die Ausrichtung der Bogen in Bezug auf die Verarbeitungsposition
in der Bogen verarbeitenden Maschine bei der Bogenzufuhr exakt zu gewährleisten.
[0010] Je nach technischen Anforderungen kann in vorteilhafter Weise die Antriebskonfiguration
derart geändert werden, dass ein Teil der Linearantriebe in Form einfacher mechanischer
oder pneumatischer Antriebe ausgebildet ist .
[0011] Im Folgenden wird anhand von zeichnerischen Darstellungen ein Ausführungsbeispiel
näher erläutert.
[0012] Die zeichnerischen Darstellungen zeigen im Einzelnen in:
- Figur 1
- eine schematische seitliche Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
- Figur 2
- eine schematische Ansicht gemäß Fig. 1 von oben und
- Figur 3
- eine schematischen Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit Bogenvorausrichtung.
[0013] In Fig. 1 ist ein Aufriss einer Bogenvereinzelungsvorrichtung in der Bauart einer
Vorderkantentrennvorrichtung gezeigt. Diese Vorderkantentrennvorrichtung ist der Vorderkante
eines Bogenstapels 1 in Bezug auf die Förderrichtung F der zu vereinzelnden Bögen
B zugeordnet. Die vereinzelten Bögen B werden in Förderrichtung F einer hier nicht
dargestellten Bogen B verarbeitenden Maschine zugeführt. Dazu werden die Bögen B normalerweise
über einen Fördertisch 17, beispielsweise einen Saugbändertisch, geführt werden. Zur
sicheren Übernahme der Bogen B von der Vorderkantentrennvorrichtung auf den Fördertisch
17 kann hierbei eine so genannte Taktrolle 18 vorgesehen sein. Mittels der Taktrolle
18 wird der angeförderte Einzelbogen im Takt der Bogenankunft am Fördertisch 17 zum
Weitertransport fixiert.
[0014] Die erfindungsgemäße Vorderkantentrennvorrichtung ist mit mehreren Saugerantrieben
versehen. Am Bogenstapel 1 ist nahe der Vorderkante und der Oberfläche des Bogenstapels
1 zugeordnet ein erster Doppelsauger 2 dargestellt. Der erste Doppelsauger 2 weist
sowohl an seiner Oberseite als auch an seiner Unterseite einen mit Saug- oder Blasluft
versorgbaren Saugteller auf. Die entsprechenden Luftversorgungen des ersten Doppelsaugers
2 sind hier nicht näher dargestellt. Der erste Doppelsauger 2 ist an einer Achse 3
befestigt, die wiederum in einer Führung 4 längsverschieblich gehaltert ist. Zur Bewegung
der Achse 3 ist an der Führung 4 ein Linearmotor 5 befestigt. Die Achse 3 und damit
auch die Bewegungsrichtung des Doppelsaugers 2 sind im Wesentlichen horizontal ausgerichtet
und gegen Verdrehen um die Achse 3 gesichert.
[0015] Oberhalb und abgehoben vom Bogenstapel 1 sowie außerhalb des Bereiches der Vorderkante
des Bogenstapels 1 ist ein weiterer Doppelsauger 6 dargestellt. Auch der zweite Doppelsauger
6 weist sowohl an seiner Oberseite als auch an seiner Unterseite einen mit Saug- oder
Blasluft versorgbaren Saugteller auf. Auch die Luftversorgungen des zweiten Doppelsaugers
6 sind hier nicht dargestellt. Der zweite Doppelsauger 6 ist auf einer Achse 7 befestigt,
die längsverschieblich in einer Führung 8 angeordnet ist. Zur Bewegung der Achse 7
ist an der Führung 8 ein Linearmotor 9 vorgesehen. Die Achse 7 und damit auch die
Bewegungsrichtung des zweiten Doppelsaugers 6 ist im Wesentlichen horizontal und außerdem
parallel zur Achse 3 des ersten Doppelsaugers 2 ausgerichtet und gegen Verdrehen um
die Achse 7 gesichert.
[0016] Weiterhin ist die Führung 4 des ersten Doppelsaugers 2 auf einer vertikal stehenden
Achse 10 angeordnet. Die Achse 10 ist in einer Führung 11 im Wesentlichen in vertikaler
Richtung längsverschieblich geführt. Zur Bewegung der Achse 10 ist ein Linearmotor
12 an der Führung 11 bzw. gestellfest im Bogenanleger angeordnet.
[0017] Weiterhin ist die Führung 8 des zweiten Doppelsaugers 6 an einer Achse 13 angeordnet.
Die Achse 13 ist in einer Führung 14 im Wesentlichen in vertikaler Richtung längsverschieblich
angeordnet. Zur Bewegung der Achse 13 ist an der Führung 14 bzw. gestellfest im Bogenanleger
ein Linearmotor 15 vorgesehen.
[0018] Zur Sicherstellung einer exakten und sicheren Bogentrennung ist im Bereich der Vorderkante
des Bogenstapels 1 eine Anordnung von Blasdüsen oder sonstigen Trennelementen vorgesehen.
Weiterhin sind Richtelemente am Bogenstapel 1 vorgesehen, die dazu dienen, die Stapelkanten
gerade zu halten. Damit wird erreicht, dass jeweils nur ein Bogen B in einer definierten
Ausgangslage vom Bogenstapel 1 entnommen wird.
[0019] In Fig. 2 ist die entsprechende Anordnung die Vorderkantentrennvorrichtung in einer
Ansicht von oben dargestellt. Hierbei wird deutlich, dass zur Vereinzelung von Bogen
B vom Bogenstapel 1 vier Doppelsauger 2, 6 vorgesehen sind. Die den ersten Doppelsaugern
2 zugeordneten Achsen 3 sind mit ihren Führungen 4 und den zugeordneten Linearmotoren
5 in Richtung zu den Außenseiten bzw. den seitlichen Kanten des Bogenstapels 1 angeordnet.
Dazwischen sind die den zweiten Doppelsaugern 6 zugeordneten Antriebselemente angeordnet.
Die zweiten Doppelsauger 6 sind hierzu an ihren Achsen 7 in den Führungen 8 gehaltert
und mit den Linearmotoren 9 verbunden. Weiterhin sind die vertikal stehenden Achsen
10, 13 innerhalb der Führungen 4, 8 strichliert dargestellt.
[0020] Die Doppelsauger 2, 6 sind jeweils paarweise einander zugeordnet und in einer gemeinsamen
senkrechten und parallel zur Förderrichtung liegenden Ebene geführt (strich-punktierte
Linie). Damit die Doppelsauger 2, 6 kollisionsfrei bewegt werden können und gleichzeitig
eine exakte Übergabe der vereinzelten Bogen B zwischen den Doppelsaugern 2, 6 möglich
ist, sind die Doppelsauger 2 bzw. 6 jeweils mittels einer abgewinkelten Halterung
2.1 bzw. 6.1 mit den Achsen 3 bzw. 7 verbunden, sodass sie in der gezeigten Position
in Förderrichtung F der Bogen B hintereinander liegen. Hierbei sind die Halterungen
2.1 der ersten Doppelsauger 2 bezüglich der seitlichen Ränder des Bogenstapels 1 von
außen nach innen abgewinkelt, während die Halterungen 6.1 der zweiten Doppelsauger
6 von innen nach aussen abgewinkelt sind.
[0021] Weiterhin können die Führungen 4, 8 und die Doppelsauger 2, 6, wenn die Achsen 3,
7 bzw. 10, 13 als zylindrische Führungselemente ausgeführt sind, mittels hier nicht
näher dargestellter, einfacher und möglichst leichtgängiger Geradführungen gegen Verdrehung
gesichert werden. Erste Verdrehsicherungen können dazu parallel zu den Achsen 3, 7
angeordnet und mit den Doppelsaugern 2, 6 und deren Führungen 4, 8 verbunden sein.
Zweite Verdrehsicherungen können parallel zu den Achsen 10, 13 angeordnet und mit
den Führungen 10, 13 und den Führungen 4, 8 oder aber gestelltfesten Punkten verbunden
sein.
[0022] Die beiden ersten Doppelsauger 2 werden synchron bewegt und die zweiten Doppelsauger
6 werden synchron bewegt. Damit ergibt sich zur Mittellinie des Bogenstapels 1 eine
sowohl geometrisch symmetrische Anordnung der Saugerpaare und als auch deren entsprechender
gemeinsamer symmetrische Bewegungsablauf. Die Bewegungsrichtungen aus der Draufsicht
sind in Fig. 2 mit Doppelpfeilen jeweils an den Doppelsaugern 2, 6 bezeichnet. Sie
liegen parallel zur Förderrichtung F der Bogen B. Die vertikale Bewegung ist aus der
Fig. 1 in Bezug auf entsprechende Doppelpfeile an den Achsen 10, 13 zu entnehmen.
[0023] Der Bewegungsablauf der Saugerpaare stellt sich in Schritten wie folgt dar, wobei
diese jeweils als erster Doppelsauger 2 und zweiter Doppelsauger 6 miteinander in
einer Ebene prinzipiell auf eine Bogenbahn in Form eines vertikal stehenden Viereckes
umlaufen:
- Erster Doppelsauger 2 übernimmt obersten Bogen von der Stapeloberfläche. Zweiter Doppelsauger
6 in Übergabeposition zum Fördertisch 17.
- Erster Doppelsauger 2 hebt Bogen B vom Bogenstapel 1. Zweiter Doppelsauger 6 bewegt
sich auf das Niveau der Stapeloberfläche.
- Zweiter Doppelsauger 6 fährt gegen Förderrichtung F zur vorderen Stapelkante in Position
oberhalb erstem Doppelsauger 2. Bogen wird von Unterseite erster Doppelsauger 2 an
Oberseite zweiter Doppelsauger 6 übergeben.
- Erster Doppelsauger 2 fährt zum Fördertisch 17. Zweiter Doppelsauger 6 übernimmt mit
Unterseite neuen Bogen vom Bogenstapel 1.
- Erster Doppelsauger 2 sinkt von Fördertischebene auf Ebene der Stapeloberfläche. Zweiter
Doppelsauger 6 steigt auf Fördertischebene.
- Erste Doppelsauger 2 fährt gegen Förderrichtung unter zweiten Doppelsauger 6. Bogen
wird von Unterseite zweiter Doppelsauger 6 an Oberseite erster Doppelsauger 2 übergeben.
- Zweiter Doppelsauger 6 fährt zum Fördertisch 17 und übergibt Bogen von Oberseite.
Erste Doppelsauger 2 übernimmt neuen Bogen vom Bogenstapel 1.
- Danach setzt sich der Bewegungszyklus wie beschrieben weiter fort.
[0024] Die Horizontalbewegungen für die Bogen in Förderrichtung zwischen dem Bogenstapel
1 und dem Fördertisch 17 werden durch die Linearmotore 5, 9 erzeugt. Die Vertikalbewegungen
zwischen der Ebene des Bogenstapels 1 und der Ebene des Fördertisches 17 werden durch
die weiteren Linearmotore 12, 15 erzeugt.
[0025] Im einfachsten Fall ist die geometrische Form der Bewegungsbahn jedes Doppelsaugers
2, 6 ein Rechteck. Das Rechteck der Bewegungsbahn ist dadurch bestimmt, dass die Doppelsauger
2, 6 in ihren äußeren Konturen und in Bezug auf die Vorderkante des zu transportierenden
Bogens B um einander herum bewegt werden. Es muß dabei sichergestellt bleiben, dass
es nicht zu einer Kollision der Doppelsauger 2, 6 untereinander oder eines der Doppelsauger
2 bzw. 6 mit der Vorderkante eines vereinzelten und von dem jeweils anderen Doppelsauger
6 bzw. 2 gehaltenen Bogens B kommen kann.
[0026] In besonders vorteilhafter Weise lässt sich mittels der verwendeten Linearmotore
12, 15 eine kraftgesteuerte Bewegung erzeugen. Dazu ist es möglich die Doppelsauger
2, 6 jeweils auf die Oberseite des Bogenstapels 1 abhängig von der Anlagekraft hin
zu bewegen. Gleiches gilt für die Übergabe zwischen den Doppelsaugern 2, 6.
[0027] Die Vorrichtung ist aber auch für eine Vorausrichtung von Bogen einsetzbar. In Figur
3 wird dieser Zusammenhang dargestellt. Auch in diesem Fall kann auch die Übergabe
der Bogen auf den Fördertisch 17 kraftgesteuert erfolgen. So kann jeder Bogen mit
seiner Vorderkante gegen eine Anlagefläche geführt werden (Fig. 3A). Die Kraftsteuerung
der Linearmotore 5, 9 sorgt dann dafür, dass die Bogen sicher und über die ganze Bogenbreite
an der Anlagefläche anliegen. Als Anlagefläche kommen bei Bogen verarbeitenden Maschinen
beispielsweise auch Reihen von sogenannten Vordermarken 20 vor, die zur Vorausrichtung
der Bogen nach ihrer Vorderkante dienen und im Fördertisch angeordnet sein können.
[0028] In sinngemäß gleicher Weise sind auch sogenannte Seitenmarken bekannt, die zur Ausrichtung
der Bogen nach einer ihrer Seitenkanten dienen. Für die Ausrichtung nach den Seitenkanten
kann ein weiterer Antrieb für die Saugerpaare einzeln oder in Kombination vorgesehen
sein. Dieser Antrieb bzw. diese Antriebe sind quer zur Förderrichtung F in der Förderebene
auszurichten. Sie können auf den beschriebenen Hub- und Förderantrieben angeordnet
sein. Es kann aber auch die genannte Förderrichtung quer verschieblich angeordnet
sein.
[0029] Gleichfalls ist auf diese Weise die Zufuhr von Bogen direkt zu sogenannten Vorgreifern
oder Anlagetrommeln für Bogen verarbeitende Maschinen möglich (Fig. 3B). In diesem
Fall werden die Bogen mittels der Saugersysteme direkt in Greifersysteme 21 auf den
entsprechenden Förderelementen eingeführt. Die Greifersysteme 21 bieten dazu ähnliche
Ausrichtelemente wie Vordermarken an.
[0030] Die direkte Übergabe von Bogen B an ein Greifersystem kann durch eine der Bogen verarbeitende
Maschine vorgelagerte Anlagetrommel ermöglicht werden. In deren Greifersystem kann
die Vorderkantentrennvorrichtung direkt Bogen B anlegen.
[0031] Die Anlagetrommel ist vorzugsweise ganz oder teilweise oberhalb der Vorderkantentrennvorrichtung
angeordnet. Dadurch kann das Zusammenwirken von der Vorderkantentrennvorrichtung und
Anlagetrommel kinematisch günstig gestaltet werden.
[0032] Zur Verbesserung der Kinematik kann das System der Doppelsauger 2, 6 dazu um eine
horizontale Achse schwenkbar sein. Die Achse liegt vorzugsweise unterhalb des Niveaus
der Stapeloberfläche. Damit bewegen sich die Doppelsauger 2, 6 nicht nur horizontal
sondern können beim Bogentransport auch noch in eine nach vorn abwärts gerichtete
Übergabestellung zum Greifersystem 21 gebracht werden. Damit ist eine noch bessere
Anpassung der Bewegungsabläufe an die Kontur der Anlagetrommel möglich.
[0033] Die Bogen können in dieser Betriebsweise mittels der Linearmotore 5, 9 ohne Festlegung
eines Transportweges optimiert an die Ausrichtungssysteme oder die Transportsysteme
in der Bogen verarbeitenden Maschine übergeben werden. Abhängig von der kraftgesteuerten
Bewegung wird selbstverständlich auch die Zufuhr von Saug- und Blasluft an die Doppelsauger
2, 6 beeinflusst.
[0034] Die Ausrichtung der Bogen kann auch abhängig von der Ausgangslage der Bogen auf dem
Bogenstapel oder nach der Vereinzelung vom Bogenstapel 1 erfolgen. Auch hierzu sind
die Linearmotore 5, 9 geeignet. Deren Antriebsbewegung kann abhängig von den Messwerten
einer oder mehrerer Messeinrichtungen 22 für die Lage der Vorderkante eines Bogens
B gesteuert werden. Die Messeinrichtung 22 kann an der Stapelkante angeordnet sein,
damit der Bogen schon bei der Vereinzelung vermessen wird. Die Messeinrichtung 22
kann aber auch im Transportweg angeordnet sein. Mit den genannten Mitteln ist es möglich,
dass eine definierte Lage des vereinzelten Bogens in Bezug auf die Bogen verarbeitende
Maschine vorgegeben werden kann. Eine derartige Steuerung des Antriebes der Linearmotore
5, 9 kann für eine Korrektur einer Fehllage aufgrund der Messwerte ausgeführt werden
oder aber sie kann für eine Bogenverlagerung aufgrund von internen Vorgaben in der
Bogen verarbeitenden Maschine notwendig sein, beispielsweise einer Schrägregistereinstellung
in Bezug auf das erste Druckwerk.
[0035] In Bezug auf die Steuerung der Vorderkantentrennvorrichtung ist die Steuerung der
Einrichtung derart vorgesehen, dass die Zufuhr von Saug- oder Blasluft innerhalb eines
Kennfeldes angepasst erfolgt. Die Anpassung dieses Kennfeldes erfolgt in Bezug auf
eine Maschinengeschwindigkeit bzw. einer Materialart oder ein Materialgewicht. Gleichzeitig
kann die Zufuhr der Saug- oder Blasluft abhängig von der aus der Kraftmessung erfolgten
Kennfeldänderung bestimmt werden.
[0036] Zur Verbesserung der Zufuhr von Saug- oder Blasluft zu den Doppelsaugern 2, 6 soll
die Einrichtung zur Luftversorgung an die Bedürfnisses der Antriebssteuerung anpassbar
sein.
[0037] Hierzu sind eine oder mehrere Steuerwalzen vorzusehen, die die Luftsteuerung zur
Zufuhr von Blas- oder Saugluft im erforderlichen Arbeitstakt ermöglichen vorzugsweise
mittels Direktantrieben angetrieben werden. Die Direktantriebe der Steuerwalzen sind
mechanisch von den Antrieben für die Saugerbewegung entkoppelt, weisen aber eine steuerungstechnische
Verbindung zu der Steuerung der Antriebe für die Saugerbewegung, d.h. zur Steuerung
der Linearmotore 5, 9 bzw. 12, 15 auf. Dadurch ist eine Anpassung der Luftzufuhr in
allen Prozessstufen kontinuierlich an die jeweiligen Verarbeitungsparameter möglich.
[0038] Die Einstellmöglichkeiten beziehen sich auf die Einstellung der Höhe des anstehenden
Druckes, auf den Einsatz- und Endzeitpunkt der Luftzufuhr, auf die Dauer eines Arbeitstaktes
und ggf. auch auf die Übergänge beim An- und Abschalten der Luftzufuhr.
[0039] Mittels der Steuerung der Lufteinsätze kann zusätzlich die Übergabelage eines Bogens
bei der Übernahme und bei der Übergabe sowohl am Bogenstapel als auch in der Zwischenübergabe
zwischen den Doppelsaugern 2, 6 und bei der Übergabe an den Fördertisch 18 beeinflusst
werden.
[0040] Die Erfindung ist nicht auf die konkrete Ausführungsform der genannten Beispiele
beschränkt. Sie erstreckt sich auch auf alle im Rahmen des fachmännischen Könnens
den dargestellten Lösungen zuzurechnenden weiteren Lösungsmöglichkeiten.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- Bogenstapel
- 2
- Doppelsauger
- 3
- Achse
- 4
- Führung
- 5
- Linearmotor
- 6
- Doppelsauger
- 7
- Achse
- 8
- Führung
- 9
- Linearmotor
- 10
- Achse
- 11
- Führung
- 12
- Linearmotor
- 13
- Achse
- 14
- Führung
- 15
- Linearmotor
- 16
- Gestell
- 17
- Fördertisch
- 18
- Taktrolle
- 19
- Lagerung
- 20
- Vordermarke
- 21
- Greifersystem
- 22
- Messeinrichtung
- F
- Förderrichtung
- B
- Bogen
1. Vorrichtung zur Bogenvereinzelung mit wenigstens zwei Paaren von Doppelsaugern (2,
6), wobei jeder Doppelsauger (2, 6) je einen Sauger an der Unterseite und an der Oberseite
aufweist, die zur Entnahme von Bogen von einem Bogenstapel (1) an dessen in Förderrichtung
der Bogen liegenden Vorderkante dienen, wobei die Doppelsauger (2, 6) jeweils als
Baueinheit ausgeführt sind, die weiterhin einen Antrieb aufweisen, derart dass die
Bewegungsbahn jeweils korrespondierender Doppelsauger (2, 6) eine geschlossene jeweils
um den anderen Doppelsauger (2, 6) herumführende Bahn ist, indem ein Bogen nach Abnahme
von dem Bogenstapel (1) durch Zwischenübergabe zwischen den Doppelsaugern (2, 6) und
danach an ein Fördersystem weiter gegeben werden kann,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Erzeugung der Vereinzelungsbewegungen je eines Doppelsaugers (2, 6) zum Abheben
vom Bogenstapel (1) und zum Transportieren des Bogens in Förderrichtung mindestens
zwei voneinander mechanisch unabhängig angetriebene Antriebe (5 bzw. 12; 9 bzw. 15)
vorgesehen sind und dass die Antriebe (5 bzw. 12; 9 bzw. 15) im Ablauf zueinander
oder in Bezug auf einen Leitantrieb die Lage der Vorderkante verändernd hinsichtlich
ihrer Relativlage oder ihrer Ausrichtung zu einer Solllage beeinflussbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Erzeugung der Vereinzelungsbewegung eines Doppelsaugers (2, 6) ein Antrieb für
eine im Wesentlichen horizontale Achse (3; 7) und ein Antrieb für eine im wesentlichen
vertikale Achse (10; 13) vorgesehen ist,
dass zur Erzeugung der Vereinzelungsbewegung jeweils pro Achse (3, 7, 10, 13) ein Linearmotor
(5, 9, 12, 15) vorgesehen ist und dass die Linearmotore (5, 9, 12, 15) mittels einer
gemeinsamen Steuerung betrieben werden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens zwei Saugerpaare aus Doppelsaugern (2) und Doppelsaugern (6) vorgesehen
sind und dass die Saugerpaare jeweils unabhängig voneinander mittels je zweier Linearmotore
(5 bzw. 12; 9 bzw. 15) in im Wesentlichen horizontaler bzw. vertikaler Richtung angetrieben
sind, wobei die Horizontalbewegung mit der Vertikalbewegung insofern gekoppelt ist,
als der Horizontalantrieb auf dem Vertikalantrieb angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Messvorrichtung (22) zur Erfassung der Lage eines Bogens (B) vorgesehen ist,
mittels deren Messwerten die Steuerung der Antriebe beeinflussbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4;
dadurch gekennzeichnet,
dass Antriebe als die Kraftwirkung begrenzend steuerbare Linearmotore (5, 9, 12, 15) ausgeführt
sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine oder mehrere Steuerwalzen zur Steuerung der Zufuhr von Saug-oder Blasluft zu
den Doppelsaugern (2, 6) vorgesehen ist und dass die Steuerwalzen zur Steuerung der
Saug- und Blasluft mittels eines oder mehrerer Direktantriebe antreibbar sind, wobei
die Direktantriebe nicht mechanisch mit den Antrieben für die Vereinzelungsbewegung
gekoppelt sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass Bogenanschläge im Zusammenwirken mit einem Fördertisch (17) oder einem Greifersystem
(21) so die Vorderkantentrennvorrichtung nachgeordnet sind, dass die Bogen mittels
der Doppelsauger (2, 6) gegen die Bogenanschläge zur Bogenausrichtung anlegbar sind.
8. Verfahren zur Vereinzelung von Bogenmaterial nach dem Prinzip der Vorderkantentrennung
mittels wenigstens zweier Paare von Doppelsaugern (2, 6), die mittels Antrieben zwischen
einer Abnahmeposition an einem Bogenstapel (1) einer Zwischenübergabeposition zwischen
den Doppelsaugern (2, 6) und eine Übergabeposition einer nachgeschalteten Fördereinrichtung
auf einer geschlossenen Bewegungsbahn geführt werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vereinzelungsbewegungen durch zwei voneinander mechanisch nicht gekoppelten Antrieben
erzeugt werden, wobei die Vereinzelungsbewegungen zwei umeinander umlaufende Vereinzelungssysteme
aufweisen und die Steuerung der Antriebe jeweils in Abhängigkeit von der Position
eines korrespondierenden Antriebes erfolgt und dass die Antriebe während ein Bewegungszyklus
im Ablauf zueinander oder in Bezug auf einen Leitantrieb von einem Lagesignal bezüglich
der Solllage der Vorderkante des vereinzelten Bogens in Bezug auf eine an einen Bogenanleger
anschließende Bogen verarbeitende Maschine beeinflusst werden.
9. Verfahren nach Anspruch 7,
dass die Antriebe im Ablauf zueinander oder in Bezug auf einen Leitantrieb von einer
weiteren Größe z.B. der Maschinengeschwindigkeit, dem Materialgewicht oder der Materialdicke
beeinflusst werden.
10. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass während eines Arbeitstaktes an mindestens einer Stelle des Bewegungsablaufes die
Kräfte aus dem Antrieb ermittelt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kennfeld zur Steuerung der Antriebe durch die gemessenen Kräfte während eines
Ablaufs beeinflusst wird.
12. Verfahren nach Anspruch 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerung der Saug- und Blasluft nach einem Kennfeld erfolgt, das mindestens
eine Variable z.B. die Geschwindigkeit der Bogenverarbeitung, vorzugsweise aber mehrere
Variablen z.B. die Geschwindigkeit und/oder die Materialart und/oder das Materialgewicht
verwendet.
13. Verfahren nach Anspruch 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebe im Ablauf zueinander oder in Bezug auf einen Leitantrieb von einer Messung
der Lage der Vorderkante des vereinzelten Bogens oder der Lage der Vorderkante des
Bogenstapels (1) beeinflusst werden.
14. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebe bezüglich der Solllage einer Seitenkante des vereinzelten Bogens beeinflusst
werden.