[0001] Die Erfindung betrifft beschichtete, wasserdampfdurchlässige und pilzresistente Gewebe,
insbesondere technische Gewebe, ein Verfahren zur Herstellung derselben sowie deren
Verwendung für die Herstellung von Sonnenschutz- und Wetterschutzartikeln wie Zeltstoffe,
Bootsverdeckungen und dergleichen.
[0002] Wasserdampfdurchlässige, textile Flächengebilde sind insbesondere aus den Anwendungsbereichen
der funktionalen Sport- und Schutzbekleidung sowie diversen medizinischen Bereichen
bekannt. Gängige Verfahren zur Herstellung von wasserdampfdurchlässigen Textilien
aus den oben angeführten Bereichen sind insbesondere unter den Bezeichnungen "Goretex"
und "Sympatex" bekannt, welche nach dem Prinzip der Herstellung mikroporöser Strukturen
funktionieren.
[0003] Wasserdichte jedoch feuchtigkeitsdurchlässige beschichtete textile Flächengebilde
und Verfahren zu deren Herstellung werden u. a. auch in der DE 2948892 C2 beschrieben.
Die dort beschriebenen Verfahren arbeiten unter der Verwendung einer Polyurethanlösung
in einem organischen Lösungsmittel und stellen dann die mikroporöse Polyurethanschicht
nach dem Koagulationsverfahren her.
[0004] Weitere Verfahren zur Herstellung von mit Polyurethanen beschichteten textilen Flächengebilden,
die atmungsaktiv und wasserabweisend sind, werden z. B. in der DE 3633874 C2 beschrieben.
Das in dieser Patentschrift beschriebene Verfahren arbeitet mit zwei wässrigen Polyurethan
Dispersionen, die nach einander nass in nass aufgebracht werden.
[0005] Es hat sich jedoch gezeigt, dass der Grad der Wasserdampfdurchlässigkeit nicht in
allen Fällen zufriedenstellend ist. Darüber hinaus bilden sich sehr häufig in den
Poren der Beschichtungen Kondensate. Dies bringt als Nachteil u. a. mit sich, dass
sich in diesen Kondensaten Pilze bilden. Es lässt sich so auch nicht vermeiden, dass
sich Pilze auch in den Räumen breit machen, die eigentlich durch die beschichteten
Gewebe geschützt werden sollen. So bilden sich auf dem Inventar der Innenräume von
Schiffen wie Yachten und dergleichen unschöne matte Ablagerungen, die den im Innenraum
befindlichen Gegenständen ein unschönes Aussehen verleihen.
[0006] Auch kommt es häufig vor, wenn derart beschichtete Textilien als Abdeckung bei Schiffen
dienen und sich bei den Abdeckungen Dellen bilden, in denen sich Wasser sammeln kann,
dass im Laufe der Zeit der Wasserdruck auf das beschichtete Textil so groß wird, dass
auch Wasser in flüssiger Form durch das beschichtete Gewebe dringt und in den zu schützenden
Innenraum gelangt.
[0007] Obwohl es bereits eine ganze Reihe von wasserdampfdurchlässigen polyurethanbeschichteten
Geweben gibt, besteht noch ein Bedürfnis nach verbesserten derart beschichteten Geweben
sowie nach einfachen Verfahren zu deren Herstellung und insbesondere nach beschichteten
Geweben, die sich besonders vorteilhaft zur Herstellung von Sonnenschutz- und Wetterschutzartikeln
eignen.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung derartiger beschichteter
Gewebe zur Verfügung zu stellen, die sich durch gute Wasserdampfdurchlässigkeit und
gute Wasserdruckbeständigkeit auszeichnen, die darüber hinaus verbesserte Pilzschutzeigenschaften
besitzen, öl-, schmutz- und wasserabweisend sind und die darüber hinaus auch witterungsbeständig
sind.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von beschichteten,
wasserdampfdurchlässigen und pilzresistenten Geweben, dadurch gekennzeichnet, dass
man ein gewaschenes Gewebe mit einem wässrigen Imprägniermittel, das ein Pilzschutzmittel
und ein Hydrophobierungsmittel enthält, imprägniert, trocknet, sodann mit einer wässrigen
Dispersion eines Polyurethans, die ebenfalls ein Pilzschutzmittel und ggf. weitere
Additive wie neue farbgebende Additive enthält, beschichtet, trocknet und anschließend
mit einem wässrigen Hydrophobierungsmittel nachimprägniert und trocknet.
[0010] Vorzugsweise enthält das wässrige Imprägnierungsmittel 1-5, insbesondere 2-4 Gew.-%
Pilzschutzmittel. Es ist vorteilhaft, wenn das wässrige Imprägnierungsmittel 0,2 bis
2, vorzugsweise 0,4 bis 1 Gew.-% eines Hydrophobierungsmittels enthält.
[0011] Bevorzugt enthält die wässrige Dispersion hydrophile Polyurethane.
[0012] Es ist weiter vorteilhaft, wenn man das imprägnierte und getrocknete Gewebe mindestens
einmal mit einer wässrigen Polyurethan Dispersion beschichtet.
[0013] Es ist ferner vorteilhaft, wenn man die Imprägnierung nach dem Foulardierungsverfahren
oder Sprühapplikationsverfahren durchführt.
[0014] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind beschichtete wasserdampfdurchlässige und
pilzresistente Gewebe, herstellbar nach einem der vorstehend angegebenen Verfahren.
[0015] Bevorzugt weisen die Gewebe gemäß der Erfindung eine Wasserdampfdurchlässigkeit von
800 bis 2 800 g/m
2 x 24 h in einem Temperaturbereich von 20 - 50°C auf.
[0016] Besonders vorteilhaft sind beschichtete, wasserdampfdurchlässige und pilzresistente
Gewebe, die Wasserdruckbeständigkeit von einer Wassersäule von 800 bis 1 800 mm aufweisen.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren kann wie folgt durchgeführt werden.
[0018] Zunächst wird ein Gewebe auf an sich bekannte Weise hergestellt. Bei den Geweben
handelt es sich insbesondere um sogenannte technische Gewebe, die sich gegenüber in
rein textilen Geweben durch ein höheres Flächengewicht und höherer Zugfestigkeit auszeichnen.
Zweckmäßig liegt das Flächengewicht der Gewebe im Bereich von 150 bis 450 g/m
2.
[0019] Das Gewebe wird dann gereinigt z. B. durch Waschen des Rohgewebes mittels eines Jigger-
oder Continuewaschverfahrens, wobei insbesondere die Restsubstanz wie Spinnpräparation
und dergleichen entfernt werden.
[0020] Das so gewaschene und getrocknete Gewebe wird sodann mit einem wässrigen Imprägniermittel
imprägniert. Dieses Imprägniermittel enthält ein oder mehrere Pilzschutzmittel sowie
ein oder mehrere Hydrophobierungsmittel. Das Gewebe wird sodann in einer Weise imprägniert,
d. h. so gründlich, dass die Fasern bzw. Garne vollständig mit dem Imprägniermittel
umhüllt sind. Dies ist erforderlich, um beim anschließenden Beschichtungsverfahren
auch eine vollflächige Beschichtung zu erhalten.
[0021] Nach dem Imprägnieren wird das so imprägnierte Gewebe getrocknet. Das Pilzschutzmittel
ist im allgemeinen in einer Menge von 20 - 40 g vorzugsweise 30 g pro Liter Wasser
im Imprägniermittel enthalten. Ferner enthält das Imprägniermittel ein Hydrophobierungsmittel
in einer Menge von beispielsweise 4 - 10 g insbesondere 7 g pro Liter Wasser.
[0022] Nach dem Imprägnieren wird das so imprägnierte und getrocknete Gewebe beschichtet.
Zum Beschichten dienen wässrige Dispersionen von hydrophilen Polyurethanen. Die wässrige
Dispersion soll so viel Polyurethan enthalten, dass eine ausreichende Menge von Polyurethan
auf das Gewebe aufgetragen wird. Vorteilhaft wird die Menge so bemessen, dass das
Gewebe zwischen 30 und 50 g Beschichtungsauflage pro Quadratmeter Fläche enthält,
wobei diese Mengenangaben sich auf Trockensubstanz-Polyurethan beziehen.
[0023] Das wässrige Beschichtungsmittel enthält ferner ein Pilzschutzmittel und zwar vorzugsweise
das gleiche, ggf. auch ein ähnliches oder gleichartiges Pilzschutzmittel, wie es in
der Imprägnierung verwendet wurde. Das Beschichtungsmittel kann ferner übliche Additive
enthalten, wie z. B. farbgebende Pigmente.
[0024] Wenn auf dem Gewebe eine ausreichende und gleichmäßige Beschichtung aufgebracht worden
ist, wird getrocknet, und sodann wird das Gewebe einer weiteren Imprägnierung unterzogen,
wobei hier ein wässriges System verwendet wird, das ein Hydrophobierungsmittel enthält
und zwar vorzugsweise 3 bis 5 g pro 100 g wässrige Zusammensetzung. Durch diese Nachimprägnierung
wird eine Verbesserung der Öl-, Wasser- und Schmutzabweisung erreicht.
[0025] Die derart beschichteten Gewebe zeichnen sich insbesondere durch gute Wasserdampfdurchlässigkeit,
eine hohe Wasserdruckbeständigkeit, durch gute Ölschmutz- und Wasserabweisung aus,
sowie durch eine hervorragende Pilzresistenz. Diese Gebrauchseigenschaften bleiben
die ganze Nutzungsdauer erhalten, so dass auch der geschützte Innenraum von Feuchtigkeit
und Pilzbefall verschont bleibt.
[0026] Die derart beschichteten Gewebe lassen sich in hervorragender Weise gemäß der Erfindung
zur Sonnenschutz- und Wetterschutzartikeln verwenden. Hier sind insbesondere zu nennen
Zeltstoffe, Zeltdächer, Festzeltgewebe, Bootsverdecke, Bootswintereindeckung, Bootssommereindeckung,
Spritzschutzverdecke im Bootsbereich, Bugschutzscheiben bei Booten, insbesondere auch
bei solchen Flächengebilden, die Räume z. B. Kajüten, Bootsräume vor Feuchtigkeit
und Pilzbildung schützen sollen.
[0027] Als Basissubstrate, d. h. Garne für die Gewebe können Polyester, insbesondere Polyethylenterephthalatfäden
bzw. -fasern, z. B. Filamentgarne, Endlosfasern oder Stapelfasergarne, Fasern aus
Polyacryl, Baumwolle sowie Mischungen aus synthetischen und natürlichen Fasern oder
Chemiefasern wie zellulosische Fasern verwendet werden.
[0028] Als weitere Zusätze beim Imprägnieren oder Beschichten können übliche Zusätze dienen,
z. B. farbgebende Pigmente.
[0029] Die Erfindung wird durch folgendes Beispiel näher erläutert:
Beispiel
[0030] Als zu veredelndes Basisgewebe wird in diesem Ausführungsbeispiel ein Acrylfasergewebe
mit einem Flächengewicht von ca. 300 g/m
2 verwendet, wobei dieses Gewebe aus spinndüsengefärbten Stapelfasergarnen hergestellt
wurde.
[0031] In einem ersten Verfahrensschritt erfolgt ein Waschvorgang für das Substrat, wobei
durch dieses Auswaschen des Rohgewebes mittels eines Jigger- oder Continuewaschverfahrens
eine Entfernung von Restsubstanzen wie Spinnpräparationen bewirkt wird.
[0032] Der folgende Schritt besteht in einer Vorimprägnierung, durch welche einerseits sichergestellt
wird, dass im nachfolgenden Beschichtungsverfahren der Beschichtungsmittelfilm vollflächig
aufgetragen werden kann, andererseits das Pilzschutzmittel gut im Gewebe verteilt
wird.
[0033] In dieser Vorimprägnierung ist das Pilzschutzmittel in einer Menge von 20 bis 40
g - vorzugsweise 30 g - pro Liter Wasser und ein Hydrophobierungsmittel in einer Menge
von 4 bis 10 g - beispielsweise 7 g - pro Liter Wasser enthalten.
[0034] Das Hydrophobierungsmittel bewirkt, dass das Beschichtungsmittel im folgenden Schritt
filmmäßig auf die Oberfläche des Gewebes aufgetragen wird.
[0035] Im anschließenden Beschichtungsverfahren erfolgt der vollflächige Auftrag eines wasserdampfdurchlässigen
Polyurethans - nämlich ein hydrophiles aliphatisches Polyurethan - (oder auch einer
Mischung dieses Polyurethans mit einem anderen Polyurethan) in Form einer wässrigen
Dispersion in einem Einstrichverfahren, wobei die auf das Gewebe aufgetragene Menge
zwischen 30 und 50 g/m
2 - vorzugsweise 40 g/m
2- beträgt.
[0036] Diese Menge ist als diejenige Feststoffmenge zu verstehen, die in einer wässrigen
Lösung von 100 g Gesamtgewicht, die pro m
2 zu beschichtendes Gewebe verwendet wird, in gelöster Form enthalten ist.
[0037] Zusätzlich ist im Beschichtungsmittel - also in der wässrigen Dispersion - das gleichartige
Pilzschutzmittel in einer Konzentration von 3 bis 5 % - in diesem Beispiel 4 % - also
4 g in 100 g wässriger Dispersion enthalten.
[0038] Schließlich wird die so beschichtete Ware einer Nachimprägnierung durch ein übliches
Foulardierungsverfahren unterzogen, wobei wiederum das Hydrophobiermittel in einer
Menge von 4 g von 100 g wässriger Lösung enthalten ist, wodurch am textilen Endprodukt
zusätzlich eine ausreichende Öl-, Wasser- und Schmutzabweisung erreicht wird.
1. Verfahren zur Herstellung von beschichteten, wasserdampfdurchlässigen und pilzresistenten
Geweben, dadurch gekennzeichnet, dass man ein vorgereinigtes Gewebe mit einem wässrigen Imprägniermittel, das ein Pilzschutzmittel
und ein Hydrophobierungsmittel, imprägniert, trocknet, sodann mit einer wässrigen
Dispersion eines Polyurethans, die ebenfalls ein Pilzschutzmittel und ggf. weitere
Additive wie z. B. farbgebende Pigmente enthält, beschichtet, trocknet und anschließend
mit einem wässrigen Hydrophobierungsmittel nachimprägniert und trocknet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das wässrige Imprägnierungsmittel 1 - 5, vorzugsweise 2-4 Gew.-% Pilzschutzmittel
enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das wässrige Imprägnierungsmittel 0,2 bis 2, vorzugsweise 0,4 bis 1 Gew.-% eines
Hydrophobierungsmittels enthält.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige Dispersion hydrophile Polyurethane enthält.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass man das vorgereinigte Gewebe mindestens einmal dem Imprägnierungsverfahrenschritt
unterzieht und trocknet.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass man das imprägnierte und getrocknete Gewebe mindestens einmal mit einer wässrigen
Polyurethan Dispersion beschichtet.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass man die Imprägnierung nach dem Foulardierungsverfahren oder Sprühapplikationsverfahren
durchführt.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass man die Beschichtung nach dem Rakelverfahren, vorzugsweise nach dem Luftrakelauftragsverfahren
oder nach dem Walzenrakelauftragsverfahren oder Magno-Rollrakelauftragsverfahren durchführt.
9. Beschichtete, wasserdampfdurchlässige und pilzresistente Gewebe hergestellt nach einem
Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8.
10. Beschichtete, wasserdampfdurchlässige und pilzresistente Gewebe nach Anspruch 9 dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Wasserdruckbeständigkeit von einer Wassersäule von 800 - 1 800 mm aufweisen.
11. Beschichtete, wasserdampfdurchlässige und pilzresistente Gewebe nach einem der Ansprüche
9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Wasserdampfdurchlässigkeit von 800 bis 2 800 g/m2 x 24 h aufweisen.
12. Verwendung der beschichteten, wasserdampfdurchlässigen und pilzresistenten Geweben,
hergestellt nach einem Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8 sowie
der beschichteten wasserdampfdurchlässigen, pilzresistenten Gewebe nach mindestens
einem der Ansprüche 9 bis 11 zur Herstellung von Sonnen- und Wetterschutzartikeln.
13. Verwendung nach Anspruch 12 zur Herstellung von Bootsverdecken, Bootswintereindeckungen,
Bootssommereindeckungen sowie Spritzschutzverdecken im Bootsbereich.
14. Verwendung nach Anspruch 12 zur Herstellung von Zeltstoffen.