[0001] Die Erfindung betrifft einen brandbeständigen, plattenförmigen Werkstoff.
[0002] Bekannt sind flammhemmend ausgerüstete Werkstoffe. Der Flammschutz wird in der Regel
durch Imprägnierung mit flüssigen Lösungen erreicht. Im Brandfall schäumen diese Imprägnate
auf und bewirken dadurch ein verzögertes Entflammen der Werkstoffoberfläche.
[0003] Diese bekannten Lösungen sind in der Praxis bewährt, genügen aber nicht allen Anwendungsfällen.
So ist z. B. der Einsatz von Holzwerkstoffplatten im mehrgeschossigen Hochbau oft
nur deshalb nicht möglich, weil bekannte Verfahren keine genügend lange Brandwiderstandszeit
bis zum Entflammen bzw. bis zum Ab- oder Durchbrennen der Holzwerkstoffe gewährleisten.
[0004] Die Aufgabe, die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegt, besteht also darin, einen
brandbeständigen plattenförmigen Werkstoff bereitzustellen, der einen hohen Brandwiderstand
oder Feuerwiderstand aufweist.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Werkstoff nach Anspruch 1. Die werksseitige oder
bauseitige Beschichtung des mindestens einen Trägerwerkstoffs mit mindestens einer
Außenlage eines silikatischen Werkstoffs, der mit einem Bindemittel versetzt ist,
steigert den Brandwiderstand des Holzwerkstoffs signifikant. Es werden Werte für den
Brandwiderstand erreicht, die z. B. eine Verwendung von Holzwerkstoffen als konstruktive
Elemente im mehrgeschossigen Hochbau ermöglichen, ein Verwendungsbereich, in dem bisher
keine Holzwerkstoffe verwendet werden konnten. Die Erfindung betrifft weiter einen
plattenförmigen brandbeständigen Werkstoff mit mindestens einer Trägerlage aus einem
Holzwerkstoff und zwei Außenlagen aus einem silikatischen, vorzugsweise brandbeständigen
Werkstoff, der mit einem Bindemittel versetzt ist.
[0006] Die Trägerlage und mindestens eine, vorzugsweise zwei Außenlage stellen ein plattenförmiges
Produkt dar, dass werksseitig in einem Arbeitsgang oder bauseits durch nachträgliches
Aufbringen des mit einem Bindemittel versetzten silikatischen Werkstoffs preiswert
herstellbar ist, und dass einen ausgezeichneten Brandwiderstand aufweist, obwohl die
Trägerlage aus brennbarem Material besteht. Der werksseitige Auftrag kann ohne weiteres
ein- oder zweiseitig erfolgen, er kann mit bekannten Verfahren, z. B. durch Aufstreichen
oder Aufwalzen erfolgen. Der bauseitige Auftrag kann ebenfalls mit bekannten Verfahren,
insbesondere durch Aufstreichen oder Aufspritzen erfolgen und mit allen Verfahren,
die beim Verputzen von Flächen angewandt werden.
[0007] Der Vorteil des werksseitigen Auftrags ist die rationelle Beschichtung. Der Vorteil
des bauseitigen Auftrags ist zum einen die wirtschaftliche Beschichtung dadurch, dass
nur potentiellen Brandherden ausgesetzte Flächen beschichtet sind. Dies sind in der
Regel die dem Innenraum zugewandten Flächen. Zudem ermöglicht die bauseitige Beschichtung
eine vollständig durchgehende Beschichtung auch von Kantenbereichen. Dies ist bei
werksseitiger Beschichtung naturgemäß nicht erreichbar. Werksseitig beschichtete Holzwerkstoffplatten
müssen in diesen Kantenabschnitten entweder nachträglich geschützt werden oder sie
bleiben unbehandelt und stellen dann Angriffsstellen in einem eventuellen Brandfall
dar.
[0008] Als silikatischer, vorzugsweise brandbeständiger Werkstoff wird ein partikelförmiger,
mineralischer Werkstoff, vorzugsweise Schichtsilikate wie Vermiculite oder Perlite
eingesetzt.
[0009] Als silikatische Werkstoffe sind prinzipiell alle natürlichen oder synthetisch hergestellten
Silikate, Kieselsäuren, Kieselsäureformen sowie SiO
2 und dessen spezielle Formen sowie Feststoffe basierend auf diesen Substanzklassen
geeignet. Beispielsweise geeignet sind natürliche oder synthetisch hergestellte silikatische
Feststoffe wie Kieselsäuren, Pyrokieselsäuren, Quarze, Sande, amorphe oder (teil-)kristalline
Alkali- und Erdalkalisilikate oder Alumosilikate (Tonminerale) wie beispielsweise
Kaoline, Bentonite, Talkum, Glimmer, Feldspate, Nepheline, Leucite, Olivine, Andalusite,
Kyanite, Sillimanite, Mullite, Vermiculite, Perlite, Pumice, Wollastionite, Attapulgite
und Sepiolithe, natürliche in Sedimenten vorkommende Zeolithe wie beispielsweise Clinoptilolith,
Ereonith und Mordenith sowie Zirkonsilikate. Silikate, deren Systematik und Strukturen
sind beispielsweise in F. Liebau: "Die Systematik der Silicate," Naturwissenschaften
49 (1962) 481 - 491, in "Silicon" in K. H. Wedepohl (ed.): Handbook of Geochemistry,
vol. II/3, chap. 14-A, Springer Verlag, Berlin 1972, pp. 1 - 32 sowie "Classification
of Silicates," in P. H. Ribbe (ed.): Orthosilicates, reviews in mineralogy, vol. 5,
Min. Soc. Am., 1980, pp. 1 - 24 beschrieben.
[0010] Für Anwendungen, bei denen wie beispielsweise bei Dämmstoffplatten im Bausektor geringe
Dichten gefordert sind, werden beispielsweise die Schichtsilikate besonders bevorzugt
in ihrer expandierten, d.h. geblähten Form eingesetzt. Besonders bevorzugte Schichtsilikate
sind Vermiculite oder Perlite. Ganz besonders bevorzugt ist Vermiculit. Die silikatischen
Werkstoffe können für die erfindungsgemäß beschichteten Trägerlagen im erfindungsgemäßen
Verfahren in unterschiedlichen Korngrößen eingesetzt werden. So können beispielsweise
Vermiculite in Pulverform oder als Granulat eingesetzt werden, wobei die mittleren
Teilchengrößen beispielsweise bei 1 µm bis 30 mm, bevorzugt bei 1 µm bis 10 mm Durchmesser
liegen können. In bevorzugten Ausführungsformen werden handelsübliche Vermiculite
eingesetzt. Die Auswahl der Korngröße kann für die bauseitige Beschichtung insbesondere
unter dem Aspekt erfolgen, dass die Korngröße gewissermaßen automatisch die minimale
Schichtdicke der Beschichtung in einem engen Bereich vorgibt. Die Verwendung definierter
Korngrößen gewährleistet also bei der bauseitigen Beschichtung das Auftragen von Beschichtungen,
die so bemessen sind, dass die gewünschte oder vorgegebene Brandbeständigkeit gewährleistet
werden kann.
[0011] Soll ein silikatischer Werkstoff eingesetzt werden, dessen Korngröße kleiner ist
als die zur Definition der Schichtdicke der Beschichtung erforderliche Korngröße,
so können auch andere Partikel, bevorzugt anorganische Füllstoff-Partikel für diesen
Zweck eingesetzt werden. Anorganische Füllstoff-Partikel sind ebenfalls nicht brennbar,
beeinträchtigen die Funktion der Beschichtung also nicht.
[0012] Vorteilhaft ist, dass der partikelförmige silikatische Werkstoff sich einfach miteinander
und/oder mit dem Bindemittel mischen lässt. Außerdem lässt sich dieser Werkstoff gut
in Misch- und Streuvorrichtungen verarbeiten, die zum Streuen von Lagen bei der Herstellung
plattenförmiger Werkstoffe eingesetzt werden.
[0013] Die silikatischen Werkstoffe werden bevorzugt mit einer Lösung enthaltend ein Bindemittel
vermischt. Bevorzugt handelt es sich bei dem Bindemittel um ein silikatisches Bindemittel.
[0014] Besonders bevorzugt werden Lösungen enthaltend ein silikatisches Bindemittel mit
einem Modul von höchstens 50, besonders bevorzugt von 1,5 bis 15 vermischt.
Der Begriff Modul ist bekannt. Unter Modul in einem silikatischen Bindemittel versteht
der Fachmann das analytisch bestimmbare Molverhältnis aus Siliziumdioxid (SiO
2) und Alkalimetalloxid M
2O (M = Lithium, Natrium oder Kalium) im Feststoff des Bindemittels.
[0015] Unter Lösungen enthaltend Bindemittel sind im Sinne der Erfindung auch stabile Suspensionen,
Sole oder Gele sowie kolloidale bzw. kolloiddisperse Lösungen, wie beispielsweise
Kieselsäuresole (Kieselsole), zu verstehen.
[0016] Kieselsäuresole sind kolloidale Lösungen von amorphem Siliciumdioxid in Wasser, die
auch als Siliciumdioxidsole meist aber kurz als Kieselsole bezeichnet werden. Das
Siliciumdioxid liegt dabei in Form von kugelförmigen und an der Oberfläche hydroxilierten
Partikeln vor. Der Partikeldurchmesser der Kolloidteilchen beträgt in der Regel 1
bis 200 nm, wobei die zur Teilchengröße korrelierende spezifische BET-Oberfläche (bestimmt
nach der Methode von G.N.Sears, Analytical Chemistry Vol. 28, N. 12, 1981-1983, Dezember
1956) bei 15 bis 2000 m
2/g liegt. Die Oberfläche der SiO
2-Teilchen weist eine Ladung auf, die durch ein entsprechendes Gegenion ausgeglichen
wird, das zur Stabilisierung der kolloidalen Lösung führt.
[0017] Häufig sind Kieselsole anionisch und alkalisch stabilisiert. Solche Kieselsole besitzen
einen pH-Wert von 7 bis 11,5 und enthalten als Alkalisierungsmittel beispielsweise
geringe Mengen Na
2O, K
2O, Li
2O, Ammoniak, organische Stickstoffbasen, Tetraalkylammoniumhydroxide oder Alkali-
oder Ammoniumaluminate. Anionische Kieselsole können auch als semistabile kolloidale
Lösungen schwach sauer vorliegen.
[0018] Ferner ist es möglich, durch Beschichtung der Oberfläche mit geeigneten Salzen wie
beispielsweise Al
2(OH)
5Cl Kieselsole mit kationisch geladenen Partikeln herzustellen. Die Feststoff-Konzentrationen
von Kieselsolen liegen bei 5 bis 60 Gew.-% SiO
2.
[0019] Der Herstellprozess für Kieselsole durchläuft im wesentlichen die Produktionsschritte
Entalkalisierung von Wasserglas mittels Ionenaustausch, Einstellung und Stabilisierung
der jeweils gewünschten Teilchengrößen(verteilung) der SiO
2-Partikel, Einstellung der jeweils gewünschten SiO
2-Konzentration und gegebenenfalls einer Oberflächenmodifikation der SiO
2-Partikel, wie beispielsweise mit Al
2(OH)
5Cl. In keinem dieser Schritte verlassen die SiO
2-Partikel den kolloidal gelösten Zustand. Dadurch erklärt sich das Vorliegen der diskreten
Primärpartikel mit beispielsweise hoher Bindereffektivität.
[0020] Als Lösungen enthaltend silikatische Bindemittel im Sinne der Erfindung kommen beispielsweise
lösliche Alkalisilikate, Kieselsäuren, SiO
2 in beliebigen Modifikationen und Formen und Mischungen aus diesen in Frage. Beispielhaft
seien hier Wassergläser, wie beispielsweise die kommerziell erhältlichen Natron- oder
Kaliwassergläser, und nicht modifizierte sowie modifizierte Kieselsole, vorzugsweise
die kommerziell erhältlichen, aufgeführt.
[0021] Als Lösungsmittel für die silikatischen Bindemittel eignen sich prinzipiell alle
Lösungsmittel, die keine Ausfällung des silikatischen Bindemittels bzw. nachteilige
Veränderung des Bindemittels bewirken. Bevorzugt eignen sich als Lösungsmittel für
die silikatischen Bindemittel Wasser oder Alkohole, beispielsweise Methanol, Ethanol,
n-Propanol, 2-Propanol und höhere Homologe, sowie Mischungen aus diesen in beliebigen
Mischungsverhältnissen. Besonders bevorzugt eignet sich Wasser als Lösungsmittel für
die silikatischen Bindemittel.
[0022] In bevorzugten Ausführungsformen wird als Lösung eines Bindemittels Wasserglas gegebenenfalls
im Gemisch mit Siliziumdioxid, vorzugsweise in Form von Kieselsol, und gegebenenfalls
weiterem zusätzlichem Lösungsmittel eingesetzt.
[0023] Die Lösungen enthaltend Bindemittel sind nach dem Fachmann bekannten Verfahren herstellbar.
Beispielsweise kann eine geeignete Lösung enthaltend ein silikatisches Bindemittel
durch Vermischen von Alkalisilikaten oder Lösungen von Alkalisalzen, z.B. Wasserglas,
wie beispielsweise Natron- oder Kaliwasserglas, oder anderen wasserlöslichen Alkalisilikaten
oder deren Lösungen, mit Siliziumdioxid, z.B. in Form von Kieselsol, und gegebenenfalls
Zugabe von zusätzlichem Lösungsmittel gegebenenfalls unter anschließender Nachbehandlung
dieser Lösung, z.B. durch Rühren gegebenenfalls unter Erhitzen, hergestellt werden.
[0024] Das Bindemittel ist nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform elastisch, insbesondere
dauerelastisch. Dies erweist sich insbesondere bei der bauseitigen Beschichtung von
Holzwerkstoffplatten als vorteilhaft, weil Dimensionsänderungen, beispielsweise verursacht
durch Quellen oder Schwinden von Holz, durch ein elastisches Bindemittel innerhalb
vorgegebener Bereiche aufgenommen werden können. Da diese Formänderungen in der Regel
im Millimeterbereich liegen, können sie üblicherweise durch elastische Bindemittel
aufgefangen werden. Die Verwendung eines elastischen Bindemittel verhindert also,
dass sich Schwachstellen bilden, die langfristig die Brandbeständigkeit herabsetzen
könnten. Um das Bindemittel elastisch zu gestalten, kann ein modifiziertes anorganisches
Bindemittel mit organischen Elementen versehen sein, die zumindest im Millimeterbereich
sich bildende Risse und Spalten überbrücken können.
[0025] Als Holzwerkstoff für die Trägerlage eignen sich bevorzugt solche in Form von bekannten
plattenförmigen Produkten, darunter Faserplatten, insbesondere hochdichte Faserplatten
(HDF), mitteldichte Faserplatten (MDF), Spanplatten einschließlich Sonderformen wie
Oriented Strand Board (OSB), Sperrholz und/oder Massivholz, einschließlich Furnieren.
Obwohl Massivholz streng genommen hier nicht unter den Begriff der Holzwerkstoffe
fällt, ist es im Rahmen der Erfindung unter diese Bezeichnung zu fassen. Die vorerwähnten
Holzwerkstoffe eignen sich unabhängig vom verwendeten Bindemittel, ob organisch oder
anorganisch zur Beschichtung durch einen mit einem Bindemittel versetzten silikatischen
Werkstoff. Die Abschirmung durch die mindestens eine, vorzugsweise zwei Außenlagen
ist so wirksam, dass die ohne weitere Maßnahmen nicht brandbeständige Trägerlage vor
dem Entflammen geschützt ist.
[0026] Für das fertige Bauteil ergibt sich der Vorteil, dass der Brandwiderstand der Konstruktion
erheblich gesteigert werden kann, ohne dass die Trägerlage aus Holzwerkstoff selbst
konstruktiv verändert werden muss. Insbesondere ist es nicht erforderlich, die Stärke
des Holzwerkstoffs zu ändern, was sich technologisch außerordentlich aufwändig gestalten
würde.
[0027] Der mindestens zwei, vorzugsweise mindestens dreischichtige plattenförmige Werkstoff
kann in seinem Aufbau durch Zu- oder Einfügen mindestens einer weiteren Schicht ergänzt
werden. Beispielsweise kann durch Zu- oder Einfügen von Furnierlagen bzw. Sperrholzschichten
die Biegefestigkeit des plattenförmigen Werkstoffs gesteigert werden. Zufügen dekorativer
Beschichtungen mindestens einer Außenlage sind ebenfalls möglich. Durch Einlegen von
Metall- oder Kunststoffschichten, z.B. Metallfolien, kann die Brandbeständigkeit,
d.h. der Brandwiderstand oder die Festigkeit bzw. die Elastizität der Platte verändert
werden. Alternativ oder ergänzend zum Einfügen weiterer Schichten können einzelnen
oder allen Lagen oder Schichten Zuschlagstoffe zugesetzt werden, um bestimmte Eigenschaften
des plattenförmigen Werkstoffs einzustellen. So können beispielsweise zusätzlich an
sich bekannte Brandhemmer, Schaumbildner, vorzugsweise solche die flammhemmend wirken,
Fungizide und/oder Insektizide aber auch Haftgrund zur besseren Haftung dekorativer
Deckschichten wie Tapeten oder dgl. zugesetzt sein.
[0028] Die Dauer der Brandbeständigkeit, also die Zeit bis zum Entflammen des Werkstoffs,
wie auch der Brandwiderstand hängen unter anderem auch von der Schichtdicke der Außenlage
ab, die jeweils auf die Trägerlage aufgepresst, aufgeklebt oder in anderer Weise aufgetragen
ist. So wird mit einer Schichtdicke von ca. 1 mm bis ca. 5 mm, bevorzugt von ca. 3
mm bis ca. 5 mm, eine hohe Brandbeständigkeit und ein Brandwiderstand von mindestens
30 Minuten (F 30) erreicht. Eine Schichtdicke von mehr als 5 mm, beispielsweise von
bis zu 10 mm gewährleistet eine noch höhere Brandbeständigkeit. Insbesondere wenn
Schichtdicken von bis zu 20 mm für die Außenlage gewählt werden, kann der Brandwiderstand
Werte von über 60 Minuten (F 60) bis zu über 90 Minuten (F 90) erreichen.
[0029] Durch die verhältnismäßig geringe Schichtdicke, die zum Erreichen der Brandbeständigkeit
erforderlich ist, wird das Gewicht des plattenförmigen Werkstoffs insgesamt nur geringfügig
gegenüber einer reinen Holzwerkstoffplatte erhöht. Die erfindungsgemäße plattenförmige
Werkstoff weist ein Gewicht von mindestens 100 kg/m3, z. B. für einseitig beschichtete
Dämmplatten bis maximal 1.000 kg/m3, z. B. für beidseitig mit 20 mm Außenlage beschichtete,
hochdichte Faserplatten (HDF-Platten) auf. Die Stärke der Trägerplatten ist dabei
in einem breiten Bereich wählbar. Sie kann von ca. 5 mm, beispielsweise für besonders
dichte Platten wie HDF-Platten bis zu 50 mm, vorzugsweise für eher leichte Platten,
insbesondere Dämmplatten mit geringer Rohdichte reichen. Übliche Plattenstärken werden
vorzugsweise im Bereich von ca. 12 mm bis ca. 30 mm gewählt.
[0030] Besonders positiv wird der Brandwiderstand und damit die Brandbeständigkeit beeinflusst,
wenn auch die Kante, also die Seitenflächen des plattenförmigen Werkstoffs gegen Feuer
geschützt sind. Dies kann entweder durch angemessene konstruktive Verarbeitung geschehen,
indem z.B. Kanten auf Stoß verarbeitet werden. Es können aber auch brandbeständige
Kantenprofile eingesetzt werden, sei es aus dem vorangehend näher definierten silikatischen,
brandbeständigen Werkstoff, wie beispielsweise Vermiculit, oder aus anderem brandbeständigen
Material.
[0031] Zwar kann während der Herstellung des plattenförmigen Werkstoffs auch die Trägerlage
der Seitenkanten brandbeständig gestaltet werden, z.B. durch Imprägnierung mit Brandschutzmitteln,
Brand- oder Flammhemmern. Allerdings werden die Platten oft für konstruktive Zwecke
eingesetzt und nachträglich zugeschnitten. Eine durchgängige Imprägnierung der Trägerlage
kann zwar erfolgen, ist jedoch aufwändig und in der Regel teuer. Bevorzugt wird daher
der Einsatz von Kantenprofilen, die nachträglich nach dem Zuschnitt aufgebracht werden
können. Alternativ kann die erfindungsgemäße Beschichtung nach dem Verarbeiten der
Trägerlagen bauseits aufgebracht werden. Sie wird dann lückenlos aufgetragen und deckt
auch Kantenbereiche, Ausnehmungen in den Platten, die durch nachträgliche Bearbeitung
der Trägerlagen entstehen, und andere ungeschützte Bereiche der Holzwerkstoffe ab.
[0032] In einer bevorzugten Ausführungsform ist wenigstens eine der Außenlagen mit einem
Versiegelungsmittel nachbehandelt worden, wodurch neben der Brandbeständigkeit auch
die Wasserbeständigkeit der erfindungsgemäßen Platte erhöht wird.
[0033] Gegenstand der Erfindung ist weiter ein Verfahren zum Herstellen des erfindungsgemäßen
plattenförmigen Werkstoffs. Ein plattenförmiger Werkstoff gemäß der vorstehenden Beschreibung
lässt sich auf zwei unterschiedliche Weisen herstellen. Entweder wird eine fertige
Platte mit mindestens einer Außenlage silikatischen Werkstoffs beschichtet oder die
mehrlagige Platte wird in einem Arbeitsgang gemeinsam mit der Trägerlage verpresst.
[0034] Das erfindungsgemäße Verfahren weist mindestens die folgenden Schritte auf: Das Bereitstellen
einer streufähigen Mischung aus silikatischem, vorzugsweise nicht brennbarem Werkstoff
und Bindemittel zur Bildung einer Außenlage, das schichtweise Anordnen dieser streufähigen
Mischung auf die Trägerlage aus verpresstem oder unverpresstem Holzwerkstoff und das
anschließende Verpressen der streufähigen Mischung aus silikatischem Werkstoff und
Bindemittel als Außenlage und der Trägerlage aus Holzwerkstoff bei erhöhtem Druck
und erhöhter Temperatur.
[0035] Das Verfahren lässt sich - soweit der Holzwerkstoff unverpresst eingesetzt wird -
im Rahmen der üblichen Herstellung von Holzwerkstoffplatten ohne aufwändige Zusatzmaßnahmen
realisieren, wodurch eine preisgünstige und praktikable Herstellung der erfindungsgemäßen
Platten gewährleistet ist. Wird eine verpresste Holzwerkstoffplatte mit einer oder
zwei vorzugsweise brandbeständigen Außenlagen beschichtet, so kann dieser Arbeitsgang
mit an sich bekannten Anlagen zum Streuen von partikelförmigen, gegebenenfalls mit
Bindemittel versehenen Werkstoffen und üblichen Pressen erfolgen.
[0036] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird zunächst die erste Außenlage
gestreut, dann eine ein- oder mehrschichtige Holzwerkstofflage durch Streuvorrichtungen
aufgetragen und schließlich darauf auf eine zweite Außenlage aus silikatischem Werkstoff
mit Bindemittel gestreut. Die so gestreute Platte wird gegebenenfalls vorverdichtet
und in eine Presse überführt. Dort wird unter Anwendung von erhöhter Temperatur und
erhöhtem Druck über einige Minuten die Platte hergestellt.
[0037] Übliche Produktionsbedingungen, die für die Herstellung einer Platte durch Streuen
der einzelnen Lagen gelten, erfordern eine Presstemperatur von mindestens 140°C, vorzugsweise
von ca. 160°C bis 200°C.
[0038] Der Pressdruck ist abhängig von der Wahl des silikatischen Werkstoffs, insbesondere
davon, ob als silikatischer Werkstoff ein geblähter Werkstoff eingesetzt wird. Zudem
kann bei geblähten Werkstoffen die Dichte des Werkstoffes aufgrund des Blähgrades
unterschiedlich sein. Beim Einsatz geblähter Werkstoffe, beispielsweise Vermiculiten
in geblähter Form, sollte der Pressdruck vorzugsweise über ca. 2 bar, vorzugsweise
mindestens 3 bar, besonders bevorzugt mindestens 10 bar betragen. Es können jedoch
-je nach dem, welche Werkstoffe zu verarbeiten sind- auch Pressdrücke von unter 2
bar vorteilhaft sein.
[0039] Je nach silikatischem Werkstoff und je nach gewähltem Verfahren kann die Pressdauer
sehr unterschiedlich sein. In einer bevorzugten Ausführungsform, bei der geblähter
Vermiculit als silikatischer Werkstoff eingesetzt wird, liegt sie bei unter ca. 15
Minuten, vorzugsweise unter ca. 10 Minuten, besonders bevorzugt zwischen ca. 2 und
ca. 6 Minuten. Die jeweils erforderliche Pressdauer hängt wesentlich von der Stärke
der zu verpressenden Schicht ab.
[0040] Prinzipiell wird bevorzugt, wenn der silikatische Werkstoff beim Verpressen komprimiert
wird. Dadurch werden die Partikel mechanisch ineinander verhakt, was die Außenlage
zusätzlich stabilisiert, ohne nachteilige Auswirkungen auf die Eigenschaften, wie
z.B. Brandbeständigkeit. Für Anwendungen, wie beispielsweise bei Dämmstoffplatten
im Bausektor, bei denen geringe Dichten gefordert sind, kann jedoch der Einsatz von
expandierten, d.h. geblähten Materialien, und eine geringere Komprimierung beim Verpressen
bevorzugt sein.
[0041] Die Verwendung expandierter Materialien kann weiterhin den Vorteil bieten, dass der
Einschluss von Luft im erfindungsgemäßen plattenförmigen Werkstoff die Isolations-und
Dämmeigenschaften verbessert.
[0042] Besonderen Vorteil bringt eine zusätzliche Nachbehandlung von mindestens einer Außenlage
mit einem Versiegelungsmittel. Dabei wird neben der Brandbeständigkeit auch die Wasserbeständigkeit
des erfindungsgemäßen Platte deutlich erhöht, was beispielsweise deren Verwendung
für Außenfassadenbereiche im Bausektor oder für Trennwände im Schiffsbau ermöglicht.
[0043] Die Nachbehandlung erfolgt mit einer Lösung enthaltend ein Versiegelungsmittel. Als
Versiegelungsmittel kommen erfindungsgemäß die oben bereits angegebenen Bindemittel
in Frage. Das Versiegelungsmittel kann mit dem Bindemittel identisch sein oder sich
von diesem unterscheiden. Sofern das Versiegelungsmittel vom Bindemittel verschieden
ist, weist das Versiegelungsmittel einen gegenüber dem Bindemittel höheren Modul auf.
Der Modul des Versiegelungsmittel ist bevorzugt mindestens 5, besonders bevorzugt
20 bis 1000, ganz besonders bevorzugt 50 bis 200. Die Verwendung von gleichem Versiegelungs-
und Bindemittel hat kommerzielle Vorteile, da lediglich eine Bindemittel-Lösung gehandhabt
werden muss. Ein Versiegelungsmittel mit höherem Modul als das des Bindemittels kann
jedoch technische Vorteile, wie z.B höhere mechanische Festigkeiten und höhere Wasserbeständigkeiten,
bringen.
[0044] Sofern das Versiegelungsmittel vom Bindemittel verschieden ist wird in bevorzugten
Ausführungsformen als Lösung eines Versiegelungsmittels Siliziumdioxid, vorzugsweise
in Form von Kieselsol, gegebenenfalls im Gemisch mit Wasserglas und gegebenenfalls
weiterem zusätzlichem Lösungsmittel eingesetzt.
[0045] Die Lösung enthaltend das Versiegelungsmittel weist bevorzugt einen Feststoffanteil
von 5 bis 60 Gew.-% , besonders bevorzugt 20 bis 55 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht
der Lösung auf.
[0046] Die Nachbehandlung kann durch Tauchen, Tränken, Aufsprühen oder Aufstreichen und
anschließender Trocknung gegebenenfalls unter Druck erfolgen. Die Dauer der Nachbehandlung
richtet sich nach dem Verfahren. Bei einem Tauch- oder Tränkprozess kann beispielsweise
bereits nach wenigen Sekunden eine ausreichende Aufnahme an Versiegelungsflüssigkeit
erreicht werden. Es sind aber auch längere Nachbehandlungszeiten von bis zu mehreren
Stunden möglich. Die Trocknung kann ebenso wie die oben bereits beschriebene Zwischentrocknung
des vor der Nachbehandlung gepressten Formkörpers bei Temperaturen von 10 bis 200°C,
bevorzugt 20 bis 150°C erfolgen. Sie kann ebenfalls beispielsweise bei Raumtemperatur
ebenso wie bei erhöhter Temperatur z.B. in entsprechenden Trockenschränken, Trockenräumen,
Öfen, wie z.B. Hochfrequenzöfen, oder durch UV-Härtung durchgeführt werden. Auch eine
Trocknung mittels Gefriertrocknung ist denkbar, sofern der nachbehandelte plattenförmige
Werkstoff dabei nicht beschädigt wird. Je nach Trocknungstemperatur kann die Trocknungszeit
entsprechend variieren. Dabei sind Trocknungszeiten von wenigen Minuten oder Stunden
bis hin zu mehreren Tagen oder sogar Wochen möglich.
[0047] Die erfindungsgemäße Platte kann gegenüber einer herkömmlichen Holzfaserplatte weiterhin
den Vorteil bieten, dass sie bessere Schalldämmeigenschaften aufweist, indem sie aufgrund
der höheren Porösität der Oberfläche Raumschall in höherem Maße absorbiert.
[0048] Nachfolgend wird eine geeignete Ausführungsform der Erfindung anhand von Beispielen
näher erläutert:
Beispiel 1
[0049] Geblähtes Vermiculite-Granulat mit einem Durchmesser von 1 mm und einer Dichte von
0,1 g/cm
3 wird mit 10 Gew.-% Feststoffgehalt im Bindemittel (hier: Natrium-Kieselsol) bezogen
auf das Granulat versetzt und durchmischt bis das Granulat gleichmäßig mit Bindemittel
überzogen ist. Über eine Streuvorrichtung wird eine 8 mm starke Schicht Vermiculite
Granulat als erste Außenlage einer Platte auf ein Förderband gestreut. Das Förderband
wird unter eine zweite Streuvorrichtung geführt und es werden Holzspäne mit typischerweise
ca. 1 bis 2 mm Stärke, ca. 3 bis 6 mm Breite und einer Länge von ca. 5 bis 20 mm Länge
als 18 mm starke Schicht gestreut. Das Förderband wird unter eine dritte Streuvorrichtung
geführt, aus der eine zweite Außenlage auf die Trägerlage aus Holzwerkstoff gestreut
wird, die der ersten Außenlage entspricht.
[0050] Der Plattenrohling weist nun eine Stärke von ca. 34 mm auf und wird in einer Vorpresse
auf ca. 20 mm verdichtet, sodann in eine übliche Plattenpresse überführt und bei einer
Presstemperatur von ca. 160°C und einem Pressdruck von ca. 18 bar in 5 Minuten zu
einer Platte mit Außenlagen von jeweils 5 mm Stärke und einer Trägerlage von 12 mm
Stärke verpresst. Durch das Pressen sind die Granulatkörper des Vermiculits mindestens
zum Teil mechanisch komprimiert worden. Diese Platte ist für konstruktive Zwekke,
z.B. für die Beplankung von Trockenbauwänden oder als Unterbau für Fußböden einsetzbar.
Sie weist eine hohe Brandbeständigkeit und einen Brandwiderstand von mindestens 30
Minuten auf.
[0051] Die Beschichtung der Trägerlage mit mindestens einer Außenlage kann in bevorzugten
Ausführungsformen auch erfolgen, indem die bereits fertige(n) Außenlage(n) aus einem
silikatischen Werkstoff, der mit einem Bindemittel versetzt ist, mit einer bereits
vorgefertigten Trägerlage verleimt wird (werden). Dabei kann mindestens eine Außenlage,
vorzugsweise beide Außenlagen, entweder bereits vor dem Verleimen mit einem Versiegelungsmittel
nachbehandelt worden sein oder es kann mindestens eine Außenlage, vorzugsweise beide
Außenlagen, nach dem Verleimen einer Nachbehandlung mit einem Versiegelungsmittel
unterzogen werden.
[0052] Dabei wird die Trägerlage aus Holzwerkstoff nach an sich bekannten Verfahren der
Holzwerkstoffverarbeitung hergestellt. Die Außenlage(n) kann (können) in einem Verfahren
wenigstens enthaltend die Schritte Mischen des Bindemittels mit dem silikatischen
Werkstoff, Verpressen dieser Mischung und gegebenenfalls Nachbehandlung mit einem
Versiegelungsmittel hergestellt werden.
[0053] Die Mischung aus silikatischem Werkstoff und der Lösung enthaltend Bindemittel wird
bei 20 bis 200°C, bevorzugt 20 bis 120°C, verpresst. Das Verpressen kann kontinuierlich
oder diskontinuierlich erfolgen und kann nach den üblichen, dem Fachmann bekannten
Verfahren durchgeführt werden. Beispielsweise können die bei der Herstellung von Holzwerkstoffplatten
eingeführten Pressen eingesetzt werden.
[0054] Zur Erzielung einer ausreichenden Anfangsfestigkeit der gepressten Außenlage vor
der Nachbehandlung reicht bereits ein minimaler Pressdruck aus. Eine ausreichende
Anfangsfestigkeit ist dann gegeben, wenn die gepresste Außenlage durch die anschließende
Nachbehandlung nicht beschädigt oder sogar zerstört wird, d.h. beispielsweise beim
Transport auf Maschinenteilen und bei Tauchen oder Tränken mit dem Versiegelungsmittel
nicht auseinander bricht oder vollständig zerfällt. In bevorzugten Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens werden Pressdrücke von mindestens 2 kg/cm
2 angewandt. In weiteren bevorzugten Ausführungsformen können jedoch auch kleinere
Pressdrücke als 2 kg/cm
2 angewandt werden.
[0055] Die so erhaltene lösungsmittelhaltige Außenlage kann nach dem Pressvorgang und vor
der Nachbehandlung getrocknet werden. Diese Zwischentrocknung kann bei Temperaturen
von 10 bis 200°C, bevorzugt 20 bis 150°C erfolgen. So ist beispielsweise eine Trocknung
bei Raumtemperatur ebenso wie eine Trocknung bei erhöhter Temperatur z.B. in entsprechenden
Trockenschränken, Trockenräumen, Öfen, wie z.B. Hochfrequenzöfen, oder durch UV-Härtung
möglich. Auch eine Trocknung mittels Gefriertrocknung ist denkbar, sofern die gepresste
Außenlage dabei nicht beschädigt wird. In bevorzugten Ausführungsformen wird die gepresste
Außenlage vor der Nachbehandlung getrocknet. Dies ist insbesondere dann von Vorteil,
wenn die Festigkeit der gepressten Außenlage vor der Nachbehandlung erhöht werden
soll. So kann ebenfalls eine ausreichende Anfangsfestigkeit für die anschließende
Nachbehandlung erzielt werden. Je nach Trocknungstemperatur und gewünschtem Trocknungsgrad
kann die Trocknungszeit entsprechend variieren.
[0056] In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Anfangsfestigkeit auch durch Begasen
mit CO
2 gesteigert werden. Dieses Verfahren ist beispielsweise von der Kernsandbindung mit
Wassergläsern in der Gießereitechnik bekannt.
[0057] Die gegebenenfalls erfolgende Nachbehandlung und nachfolgende Trocknung erfolgt wie
bereits vorangehend beschrieben.
Beispiel 2
[0058] Der für das Beispiel 1 beschriebene silikatische Werkstoff wird mit Na-Kieselsol
zu einem pastösen, streichfähigen Beschichtungsmittel verarbeitet. Das geblähte Vermiculite-Granulat
wird mit einem Durchmesser von bis zu 4 mm eingesetzt, wodurch sich eine Schichtstärke
von 4 mm ergibt. Dieses anorganische, nicht brennbare Beschichtungsmittel wird einseitig
auf eine als Raumtrennwand montierte OSB-Platte mit 18 mm Plattenstärke aufgetragen.
Die 4 mm starke Schicht aus silikatischem Werkstoff und Bindemittel verleiht der OSB-Platte
einen Brandwiderstand von 30 Minuten.
[0059] Für die nach Beispiel 1 und Beispiel 2 gestalteten Oberflächen ist anzumerken, dass
diese Oberflächen geeignet sind, mit den üblichen Verfahren zur Raumgestaltung dekoriert
zu werden. Es ist möglich, zu verputzen, zu tapezieren oder zu streichen, auch das
Aufbringen von Fliesen ist möglich.
1. Plattenförmiger Werkstoff mit
- mindestens einer Trägerlage aus Holzwerkstoff und
- mindestens einer Außenlage aus einem werkseits oder bauseits aufgebrachten silikatischen
Werkstoff, der mit einem Bindemittel versetzt ist.
2. Plattenförmiger Werkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der plattenförmige Werkstoff zwei Außenlagen aus einem mit einem Bindemittel versetzten
silikatischen Werkstoff aufweist.
3. Plattenförmiger Werkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er mindestens 30 Minuten, vorzugsweise mindestens 60 Minuten, besonders bevorzugt
mindestens 90 Minuten brandbeständig ist.
4. Plattenförmiger Werkstoff nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der silikatische Werkstoff ein brandbeständiger Werkstoff ist, der mindestens 30
Minuten, vorzugsweise mindestens 60 Minuten, besonders bevorzugt mindestens 90 Minuten
brandbeständig ist.
5. Plattenförmiger Werkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der silikatische Werkstoff ein partikelförmiger Werkstoff ist.
6. Plattenförmiger Werkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der silikatische Werkstoff ein gegebenenfalls expandiertes Schichtsilikat ist.
7. Plattenförmiger Werkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der silikatische Werkstoff Vermiculit oder Perlit ist.
8. Plattenförmiger Werkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem silikatischen Werkstoff soviel Bindemittel zugesetzt ist, dass silikatischer
Werkstoff und Bindemittel in einem Gewichtsverhältnis silikatischer Werkstoff zu Bindemittel
von 100 zu 1 bis 1 zu 1 vorliegen.
9. Plattenförmiger Werkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dem silikatischen Werkstoff als Bindemittel eine Lösung eines silikatischen Bindemittels
zugesetzt ist.
10. Plattenförmiger Werkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel elastisch ist.
11. Plattenförmiger Werkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Holzwerkstoff als Trägerlage eingesetzt ist, der aus der Gruppe gewählt ist mit
Faserplatten, insbesondere hochdichter Faserplatten (HDF), mitteldichte Faserplatte
(MDF), Spanplatte, insbesondere Oriented Strand Board (OSB), Sperrholz und/oder Massivholz.
12. Plattenförmiger Werkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Trägerlage und der mindestens einen Außenlage mindestens einer weiteren
Schicht angeordnet ist, insbesondere einer oder mehreren zusätzlichen Holzwerkstoffschichten
wie beispielsweise Furnierlagen, Metallfolien und oder Kunststoffschichten.
13. Plattenförmiger Werkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass neben dem Holzwerkstoff der Trägerlage und dem silikatischen Werkstoff mit Bindemittel
weitere Zuschlagstoffe zugesetzt sind, insbesondere Brandhemmer, Schaumbildner, Fungizide,
Insektizide und/oder Haftgrund.
14. Plattenförmiger Werkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schichtstärke der Außenlage mindestens ca. 3 mm beträgt, oder eine Außenlage
von mindestens 5 mm aufweist, insbesondere eine von mindestens 20 mm.
15. Plattenförmiger Werkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der plattenförmige Werkstoff ein Gewicht von mindestens 100 kg/m3 bis 1.000 kg/m3 aufweist.
16. Plattenförmiger Werkstoff nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Außenlagen mit einem Versiegelungsmittel nachbehandelt ist.
17. Verfahren zum Herstellen eines plattenförmigen Werkstoffes nach Anspruch 1 mit den
Schritten
- Bereitstellen einer streufähigen Mischung aus silikatischem Werkstoff und Bindemittel,
- schichtweises Anordnen der streufähigen Mischung zur Bildung einer Außenlage und
einer Trägerlage aus verpresstem oder unverpresstem Holzwerkstoff,
- Verpressen der streufähigen Mischung und der Trägerlage aus verpresstem oder unverpressten
Holzwerkstoff bei erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur.
18. Verfahren nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich eine streufähige Mischung aus Holzwerkstoff, insbesondere aus Fasern und/oder
Spänen für eine Trägerlage bereitgestellt wird, und dass zuerst eine erste Außenlage
aus silikatischem Werkstoff mit Bindemittel gestreut wird, worauf dann die streufähige
Mischung aus Holzwerkstoff aufgetragen wird und abschließend eine zweite Außenlage
aus silikatischem Werkstoff mit Bindemittel gestreut wird, und dass der so vorbereitete
Plattenrohling anschließend unter Druck und erhöhter Temperatur zu einer Platte verpresst
wird.
19. Verfahren zum Herstellen eines plattenförmigen Werkstoffes nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Außenlagen mit einem Versiegelungsmittel nachbehandelt wird.
20. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass weitere Schichten zwischen der ersten Außenlage, der Trägerlage und der zweiten Außenlage
aufgetragen werden.
21. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 16 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der Schichten der mindestens einen Außenlage, der Trägerlage und/oder
den dazwischen angeordneten Schichten weitere Zuschlagstoffe zugesetzt werden, insbesondere
Brandhemmer, Schaumbildner, Fungizide, Insektizide und/oder Haftmittel.
22. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 16 bis 20, dadurch gekennzeichnet, das der plattenförmige Werkstoff bei Temperaturen von mindestens ca. 140°C, vorzugsweise
von ca. 160°C bis ca. 200°C verpresst wird.
23. Verfahren wenigstens einem der Ansprüche 16 bis 21, dadurch gekennzeichnet, das der plattenförmige Werkstoff bei einem Druck von mindestens 2 bar, vorzugsweise
mindestens 3 bar, besonders bevorzugt mindestens 10 bar verpresst wird.
24. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 16 bis 22, dadurch gekennzeichnet, das der plattenförmige Werkstoff mit einer Pressdauer von unter 15 Minuten, vorzugsweise
von unter 10 Minuten, besonders bevorzugt mit einer Pressdauer von ca. 3 bis 6 Minuten
verpresst wird.
25. Verfahren zum Herstellen eines plattenförmigen Werkstoffs nach Anspruch 1 mit den
Schritten
- Bereitstellen einer verpressten Trägerlage aus Holzwerkstoff
- Bereitstellen wenigstens einer verpressten Außenlage aus einem silikatischen Werkstoff,
der mit einem Bindemittel versetzt ist
- Verleimen der Außenlage(n) mit der Trägerlage
- gegebenenfalls Nachbehandeln wenigstens einer Außenlage mit einem Versiegelungsmittel
vor oder nach dem Verleimen.
26. Verwendung eines silikatischen Werkstoffs, der mit einem Bindemittel, insbesondere
mit einem nicht-brennbaren Bindemittel versetzt ist, zur bauseitigen Beschichtung
von Holzwerkstoffplatten.