[0001] Die Erfindung betrifft ein Hydrauliksystem für ein Flurförderfahrzeug.
[0002] Als Flurförderfahrzeuge werden in letzter Zeit zunehmend Reachstacker eingesetzt.
Reachstacker sind gummibereifte Fahrzeuge mit Dieselmotor und Fahrerkabine. Sie sind
in der Lage, Lasten, insbesondere Container, Trailer, Blech-Coils, Stückgut usw. zu
transportieren und zu stapeln. Bisher bekannte Reachstacker sind mit einem am Teleskoparm
als Lastaufnahmemittel angeordneten Containerspreader ausgestattet, d. h. ein Heben
und Senken des Spreaders erfolgt nur über den Teleskoparm. Die Heb- und Senkbewegung
des Teleskoparms und die Bewegung des Spreaders erfolgt dabei hydraulisch. Reachstacker
können vollbeladene Container mehrreihig hintereinander und übereinander handhaben
bzw. stapeln. Bei bekannten Reachstackern sind die Fahrerkabinen auf dem Fahrzeug
im hinteren Teil fest oder beweglich mit dem Rahmen verbunden angeordnet, wodurch
der Fahrer eine gute Sicht auf den mit dem Teleskoparm fest verbundenen Containerspreader
hat.
[0003] Hydrauliksysteme, wie sie in Flurförderfahrzeugen eingesetzt werden, bedürfen eines
Druckmediums von hohem Reinheitsgrad, um Beschädigungen ihrer Komponenten zu vermeiden.
Die Reinigung des Druckmediums ist daher erforderlich, um die einwandfreie Funktion
des Hydrauliksystems sicherzustellen. Es ist bereits bekannt, Hochdruck- oder Rücklauffilteranlagen
zu verwenden, die den kompletten Hydraulikölstrom von Partikeln von > 10 µm reinigen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Hydrauliksystem an die Hand zu geben, bei dem die
beim Verschleiß der Hydraulikkomponenten im Hydrauliksystem auftretenden Verschmutzungspartikeln
möglichst quantitativ entfernt werden können.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Demnach
wird ein Hydrauliksystem an die Hand gegeben, das bei Flurförderfahrzeugen einzusetzen
ist und eine Filteranlage zum Reinigen des Hydraulikölstroms durch Abfiltern von Partikeln
aufweist, weiterhin eine Einrichtung, beispielsweise zur Entnahme eines definierten
und konstanten Teilstroms des Hydrauliköls und in welchem mindestens ein Filterelement
zum Filtern des Hydraulikölteilstroms vorhanden ist. Es handelt sich hier um eine
Nebenstromfilteranlage, mit welcher ein definierter und konstanter Ölstrom entnommen
wird, der auf das verwendete Filterelement abgestimmt ist. Dieser Hydraulikölstrom
wird im Filter von Schmutzpartikeln gereinigt und dem Hydrauliksystem auf niedrigerem
Druckniveau wieder zugeführt.
[0006] Aufgrund der Verwendung eines begrenzten Hydraulikölstroms auf niedrigem Druckniveau
ist der Einsatz hochfeiner Filterelemente möglich, so dass eine Filterung kleinster
Partikel im Bereich von 3 µm, wie sie durch normalen Verschleiß im Hydrauliksystem
auftreten, möglich ist.
[0007] Besondere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Hydrauliksystems ergeben sich aus
den sich an den Hauptanspruch anschließenden Unteransprüchen. Demnach kann das erfindungsgemäße
Hydrauliksystem besonders vorteilhaft in einem Reachstacker eingesetzt werden.
[0008] In weiterer besonderer Ausgestaltung der Erfindung kann eine Verschmutzungsanzeige
dadurch gebildet werden, dass ein Druckmesser zur Messung des am Filter anliegenden
Staudrucks genutzt wird.
[0009] Besonders vorteilhaft ist eine Protokolliereinheit zur Aufnahme des Staudrucks des
Filters in Abhängigkeit von der Zeit vorgesehen. Diese kann beispielsweise in einem
Speicher einer angeschlossenen Überwachungseinheit bestehen, in dem die entsprechenden
Druckwerte in Abhängigkeit von der Zeit gespeichert werden. Über eine Differenziereinheit
kann die Geschwindigkeit der Filterstaudruckänderung aufgenommen werden. Die Geschwindigkeit
der Filterstaudruckänderung entspricht einer Verschmutzungsgeschwindigkeit. Eine plötzliche
Zunahme dieser Verschmutzungsgeschwindigkeit wiederum weist auf einen Schaden im Hydrauliksystem
hin. Durch eine entsprechende Überwachung der Verschmutzungsgeschwindigkeit und Einstellen
entsprechender Grenzwerte kann ein Wamsignal für den Fall ausgebbar sein, dass die
Verschmutzungsgeschwindigkeit einen vorgegebenen Wert überschreitet. Ein entsprechendes
Signal kann in der Fahrerkabine mittels einer Warnlampe angezeigt werden.
[0010] In der einzigen Zeichnung ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der vorliegenden
Erfindung schematisch dargestellt. Das Hydrauliksystem 10, das beispielsweise ein
Hydrauliksystem eines hier nicht näher dargestellten Reachstackers sein kann, weist
eine Pumpe für das Hydrauliköl 12 auf. Über diese Pumpe wird das Hydrauliköl einem
hier nicht näher dargestellten Verbraucher 14 zugeführt. Von der Hydraulikölleitung
16 des Hydrauliksystems 10 wird mittels einer hier verwendeten Drossel 18 ein definierter
und konstanter Hydraulikölteilstrom entnommen und einem Filter 20 zugeführt. Dem Filter
20 ist ein Druckaufnehmer 22 zugeordnet. Nach dem Filter 20 ist ein Rückschlagventil
24 vorgesehen. Der über das sehr feinporige Filterelement 20 geführte Hydraulikölstrom
wird dann wieder dem Hydrauliksystem auf niedrigerem Druckniveau zugeführt. Statt
einer Drossel 18 kann auch ein Mengenregier, ein Stromteiler oder eine andere Einrichtung
zur Entnahme eines konstanten Teilstroms eingesetzt werden.
[0011] Mittels der hier dargestellten Nebenstrom-Filteranlage kann verhindert werden, dass
eine Hydraulikkomponente bei Beschädigung das gesamte Hydrauliksystem mit Partikeln
kontaminiert. Derartige Kontaminationen können beispielsweise bei gesteigertem Verschleiß
in einer Pumpe, die zum Abrieb des Pumpmaterials führt, in das Gesamtsystem gespült
werden. Somit können Folgeschäden bei ansonsten einwandfrei funktionierenden Komponenten
wirksam verhindert werden.
[0012] Das in der Figur vorgestellte System lässt sich durch Verwendung des als Verschmutzungsanzeige
dienenden Druckaufnehmers besonders bevorzugt als Frühwarnsystem nutzen.
[0013] Die Verschmutzungsanzeige misst den Staudruck vor dem von dem konstanten Hydraulikölförderstrom
durchflossenem Filter 20. Durch eine geeignete Anzeige wird dieser Staudruck als Maß
für die Verschmutzung des Filters genutzt. Mit Erreichen eines bestimmten Druckwerts
wird die Notwendigkeit signalisiert, das Filterelement auszutauschen. Hierfür kann
eine hier nicht näher dargestellte Warnleuchte in der Fahrerkabine vorgesehen sein.
[0014] Zur Nutzung der Verschmutzungsanzeige wird der Staudruck über die gesamte Einsatzdauer
des Hydrauliksystems in einer Protokolliereinheit (hier nicht näher dargestellt) protokolliert.
[0015] Durch Differenzierung des Staudrucks nach der Zeit ergibt sich eine Verschmutzungsgeschwindigkeit.
Eine plötzliche Zunahme dieser Verschmutzungsgeschwindigkeit weist auf einen Schaden
im Hydrauliksystem hin. Bei einem derartigen Schaden kann es sich beispielsweise um
einen gesteigerten Schmutzeintrag von außen durch eine defekte Dichtung handeln. Andererseits
kann auch die Laufgarnitur einer Pumpe beschädigt sein und dadurch ein gesteigerter
Verschleiß bedingt sein.
1. Hydrauliksystem für Flurförderfahrzeuge mit einer Filteranlage zum Reinigen des Hydraulikölstroms
durch Abfiltern von Partikeln, mit einer Einrichtung zur Entnahme eines definierten
Teilstroms des Hydrauliköls und mit mindestens einem Filterelement zum Filtern des
Hydraulikölteilstromes.
2. Hydrauliksystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Flurfahrzeug ein Reachstacker ist.
3. Hydrauliksystem nach Anspruch 1 oder 2 gekennzeichnet durch einen als Verschmutzungsanzeige dienenden Druckmesser zur Messung des am Filter anliegenden
Staudrucks.
4. Hydrauliksystem nach Anspruch 3 gekennzeichnet durch eine Protokolliereinheit zur Aufnahme des Staudrucks des Filters in Abhängigkeit
von der Zeit und eine Differenziereinheit zur Ermittlung der Geschwindigkeit der Filterstaudruckänderung.