(19)
(11) EP 1 593 858 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.11.2005  Patentblatt  2005/45

(21) Anmeldenummer: 05008201.5

(22) Anmeldetag:  14.04.2005
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F15B 21/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR LV MK YU

(30) Priorität: 04.05.2004 DE 202004007062 U

(71) Anmelder: Liebherr-Werk Nenzing GmbH
6710 Nenzing (AT)

(72) Erfinder:
  • Kräutler, Wilhelm
    6842 Koblach (AT)

(74) Vertreter: Laufhütte, Dieter et al
Lorenz-Seidler-Gossel Widenmayerstrasse 23
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) Hydrauliksystem für Flurförderfahrzeuge


(57) Die Erfindung betrifft ein Hydrauliksystem (10) für Flurförderfahrzeuge mit einer Filteranlage zum Reinigen des Hydraulikölstroms durch Abfiltern von Partikeln, mit einer Einrichtung (18) zur Entnahme eines definierten Teilstroms des Hydrauliköls und mit mindestens einem Filterelement (20) zum Filtern des Hydraulikölteilstromes.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Hydrauliksystem für ein Flurförderfahrzeug.

[0002] Als Flurförderfahrzeuge werden in letzter Zeit zunehmend Reachstacker eingesetzt. Reachstacker sind gummibereifte Fahrzeuge mit Dieselmotor und Fahrerkabine. Sie sind in der Lage, Lasten, insbesondere Container, Trailer, Blech-Coils, Stückgut usw. zu transportieren und zu stapeln. Bisher bekannte Reachstacker sind mit einem am Teleskoparm als Lastaufnahmemittel angeordneten Containerspreader ausgestattet, d. h. ein Heben und Senken des Spreaders erfolgt nur über den Teleskoparm. Die Heb- und Senkbewegung des Teleskoparms und die Bewegung des Spreaders erfolgt dabei hydraulisch. Reachstacker können vollbeladene Container mehrreihig hintereinander und übereinander handhaben bzw. stapeln. Bei bekannten Reachstackern sind die Fahrerkabinen auf dem Fahrzeug im hinteren Teil fest oder beweglich mit dem Rahmen verbunden angeordnet, wodurch der Fahrer eine gute Sicht auf den mit dem Teleskoparm fest verbundenen Containerspreader hat.

[0003] Hydrauliksysteme, wie sie in Flurförderfahrzeugen eingesetzt werden, bedürfen eines Druckmediums von hohem Reinheitsgrad, um Beschädigungen ihrer Komponenten zu vermeiden. Die Reinigung des Druckmediums ist daher erforderlich, um die einwandfreie Funktion des Hydrauliksystems sicherzustellen. Es ist bereits bekannt, Hochdruck- oder Rücklauffilteranlagen zu verwenden, die den kompletten Hydraulikölstrom von Partikeln von > 10 µm reinigen.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Hydrauliksystem an die Hand zu geben, bei dem die beim Verschleiß der Hydraulikkomponenten im Hydrauliksystem auftretenden Verschmutzungspartikeln möglichst quantitativ entfernt werden können.

[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Demnach wird ein Hydrauliksystem an die Hand gegeben, das bei Flurförderfahrzeugen einzusetzen ist und eine Filteranlage zum Reinigen des Hydraulikölstroms durch Abfiltern von Partikeln aufweist, weiterhin eine Einrichtung, beispielsweise zur Entnahme eines definierten und konstanten Teilstroms des Hydrauliköls und in welchem mindestens ein Filterelement zum Filtern des Hydraulikölteilstroms vorhanden ist. Es handelt sich hier um eine Nebenstromfilteranlage, mit welcher ein definierter und konstanter Ölstrom entnommen wird, der auf das verwendete Filterelement abgestimmt ist. Dieser Hydraulikölstrom wird im Filter von Schmutzpartikeln gereinigt und dem Hydrauliksystem auf niedrigerem Druckniveau wieder zugeführt.

[0006] Aufgrund der Verwendung eines begrenzten Hydraulikölstroms auf niedrigem Druckniveau ist der Einsatz hochfeiner Filterelemente möglich, so dass eine Filterung kleinster Partikel im Bereich von 3 µm, wie sie durch normalen Verschleiß im Hydrauliksystem auftreten, möglich ist.

[0007] Besondere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Hydrauliksystems ergeben sich aus den sich an den Hauptanspruch anschließenden Unteransprüchen. Demnach kann das erfindungsgemäße Hydrauliksystem besonders vorteilhaft in einem Reachstacker eingesetzt werden.

[0008] In weiterer besonderer Ausgestaltung der Erfindung kann eine Verschmutzungsanzeige dadurch gebildet werden, dass ein Druckmesser zur Messung des am Filter anliegenden Staudrucks genutzt wird.

[0009] Besonders vorteilhaft ist eine Protokolliereinheit zur Aufnahme des Staudrucks des Filters in Abhängigkeit von der Zeit vorgesehen. Diese kann beispielsweise in einem Speicher einer angeschlossenen Überwachungseinheit bestehen, in dem die entsprechenden Druckwerte in Abhängigkeit von der Zeit gespeichert werden. Über eine Differenziereinheit kann die Geschwindigkeit der Filterstaudruckänderung aufgenommen werden. Die Geschwindigkeit der Filterstaudruckänderung entspricht einer Verschmutzungsgeschwindigkeit. Eine plötzliche Zunahme dieser Verschmutzungsgeschwindigkeit wiederum weist auf einen Schaden im Hydrauliksystem hin. Durch eine entsprechende Überwachung der Verschmutzungsgeschwindigkeit und Einstellen entsprechender Grenzwerte kann ein Wamsignal für den Fall ausgebbar sein, dass die Verschmutzungsgeschwindigkeit einen vorgegebenen Wert überschreitet. Ein entsprechendes Signal kann in der Fahrerkabine mittels einer Warnlampe angezeigt werden.

[0010] In der einzigen Zeichnung ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung schematisch dargestellt. Das Hydrauliksystem 10, das beispielsweise ein Hydrauliksystem eines hier nicht näher dargestellten Reachstackers sein kann, weist eine Pumpe für das Hydrauliköl 12 auf. Über diese Pumpe wird das Hydrauliköl einem hier nicht näher dargestellten Verbraucher 14 zugeführt. Von der Hydraulikölleitung 16 des Hydrauliksystems 10 wird mittels einer hier verwendeten Drossel 18 ein definierter und konstanter Hydraulikölteilstrom entnommen und einem Filter 20 zugeführt. Dem Filter 20 ist ein Druckaufnehmer 22 zugeordnet. Nach dem Filter 20 ist ein Rückschlagventil 24 vorgesehen. Der über das sehr feinporige Filterelement 20 geführte Hydraulikölstrom wird dann wieder dem Hydrauliksystem auf niedrigerem Druckniveau zugeführt. Statt einer Drossel 18 kann auch ein Mengenregier, ein Stromteiler oder eine andere Einrichtung zur Entnahme eines konstanten Teilstroms eingesetzt werden.

[0011] Mittels der hier dargestellten Nebenstrom-Filteranlage kann verhindert werden, dass eine Hydraulikkomponente bei Beschädigung das gesamte Hydrauliksystem mit Partikeln kontaminiert. Derartige Kontaminationen können beispielsweise bei gesteigertem Verschleiß in einer Pumpe, die zum Abrieb des Pumpmaterials führt, in das Gesamtsystem gespült werden. Somit können Folgeschäden bei ansonsten einwandfrei funktionierenden Komponenten wirksam verhindert werden.

[0012] Das in der Figur vorgestellte System lässt sich durch Verwendung des als Verschmutzungsanzeige dienenden Druckaufnehmers besonders bevorzugt als Frühwarnsystem nutzen.

[0013] Die Verschmutzungsanzeige misst den Staudruck vor dem von dem konstanten Hydraulikölförderstrom durchflossenem Filter 20. Durch eine geeignete Anzeige wird dieser Staudruck als Maß für die Verschmutzung des Filters genutzt. Mit Erreichen eines bestimmten Druckwerts wird die Notwendigkeit signalisiert, das Filterelement auszutauschen. Hierfür kann eine hier nicht näher dargestellte Warnleuchte in der Fahrerkabine vorgesehen sein.

[0014] Zur Nutzung der Verschmutzungsanzeige wird der Staudruck über die gesamte Einsatzdauer des Hydrauliksystems in einer Protokolliereinheit (hier nicht näher dargestellt) protokolliert.

[0015] Durch Differenzierung des Staudrucks nach der Zeit ergibt sich eine Verschmutzungsgeschwindigkeit. Eine plötzliche Zunahme dieser Verschmutzungsgeschwindigkeit weist auf einen Schaden im Hydrauliksystem hin. Bei einem derartigen Schaden kann es sich beispielsweise um einen gesteigerten Schmutzeintrag von außen durch eine defekte Dichtung handeln. Andererseits kann auch die Laufgarnitur einer Pumpe beschädigt sein und dadurch ein gesteigerter Verschleiß bedingt sein.


Ansprüche

1. Hydrauliksystem für Flurförderfahrzeuge mit einer Filteranlage zum Reinigen des Hydraulikölstroms durch Abfiltern von Partikeln, mit einer Einrichtung zur Entnahme eines definierten Teilstroms des Hydrauliköls und mit mindestens einem Filterelement zum Filtern des Hydraulikölteilstromes.
 
2. Hydrauliksystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Flurfahrzeug ein Reachstacker ist.
 
3. Hydrauliksystem nach Anspruch 1 oder 2 gekennzeichnet durch einen als Verschmutzungsanzeige dienenden Druckmesser zur Messung des am Filter anliegenden Staudrucks.
 
4. Hydrauliksystem nach Anspruch 3 gekennzeichnet durch eine Protokolliereinheit zur Aufnahme des Staudrucks des Filters in Abhängigkeit von der Zeit und eine Differenziereinheit zur Ermittlung der Geschwindigkeit der Filterstaudruckänderung.
 




Zeichnung