[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Verstellwelle eines hubvariablen Ventiltriebs
einer Brennkraftmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Bekannte Brennkraftmaschinen weisen üblicherweise eine Drosselklappe auf, die einen
Ansaugquerschnitt im Ansaugtrakt des Verbrennungsmotors mehr oder weniger weit öffnet
und daher die Strömungsverhältnisse im Ansaugtrakt negativ beeinflusst, da sie als
Strömungswiderstand wirkt.
[0003] Zur Vermeidung dieses Problems wurden daher bereits Versuche unternommen, diese Drosselklappe
dadurch wegfallen zu lassen, dass die Füllung der einzelnen Zylinder der Verbrennungskraftmaschine
durch eine Veränderung des Hubs der Einlassventile des Motors modifiziert wird. Zu
diesem Zweck sind bereits sehr erfolgreich hubvariable Ventiltriebe zum Einsatz gekommen,
die eine Laststeuerung des Motors alleine durch die veränderliche Ventilerhebung zulassen.
Bei einem solchen System, welches beispielsweise anhand der DE 101 23 186 A1 bekannt
ist, wirkt ein Übertragungsmechanismus zwischen den Nocken der Nockenwelle und den
Ventilen, wobei der Übertragungsmechanismus Rollenschlepphebel zur Ventilbetätigung
betätigt. Mittels eines elektrischen Stellmotors wird eine Verstellwelle, die als
Exzenterwelle ausgebildet ist, verstellt und die Hebelgeometrie des Übertragungsmechanismus
so modifiziert, dass der Hub des Einlassventils vom Nullhub bis zum Vollhub verändert
werden kann.
[0004] Obwohl sich der aus der DE 101 23 186 A1 bekannte hubveränderliche Ventiltrieb in
der Praxis bereits bestens bewährt hat, hat es sich gezeigt, dass die vorstehend genannte
Verstellwelle Verbesserungen insbesondere hinsichtlich ihrer Herstellung und ihres
Aufbaus zugänglich ist.
[0005] So handelt es sich bei der bekannten Verstellwelle für den hubvariablen Ventiltrieb
um ein aufwendig herzustellendes Schmiedebauteil, bei dem ein einheitlicher Werkstoff
für die komplette Welle zum Einsatz kommt und aufwendige Oberflächen- und Wärmebehandlungen
erforderlich sind. Auch müssen die Konturen der einzelnen Exzenter aus Ansätzen an
der Welle herausgearbeitet werden und eine nach Fertigstellung der Welle erforderliche
Wärmebehandlung kann zu Ungenauigkeiten hinsichtlich des Rundlaufs der Welle und zu
Abweichungen hinsichtlich der Formgenauigkeit der Welle führen.
[0006] Da sich zwischen den einzelnen Exzentern der Welle jeweils Lagerstellen befinden,
an denen die Welle mittels Nadellagern gelagert werden muss, muss es sich bei diesen
Nadellagern um Lager mit geteilten Lagerschalen handeln, in die in einem Kunststoffkäfig
geführte Nadeln eingesetzt werden, was deutlich macht, dass es sich bei den Nadellagern
um aufwendig herzustellende Sonderbauteile handelt und bei denen es aufgrund der geteilten
Lagerschale zu Stoßbelastungen beim Abwälzen der Wälzkörper am Lagerstoß kommen kann.
[0007] Ausgehend hiervon liegt der vorliegenden Erfindung nunmehr die Aufgabe zugrunde,
eine Verstellwelle eines hubvariablen Ventiltriebs einer Brennkraftmaschine zu schaffen,
die die genannten Nachteile beseitigt und deutlich kostengünstiger herzustellen ist
als die bekannte geschmiedete Verstellwelle.
[0008] Die zur Lösung dieser Aufgabe geschaffene Erfindung weist die im Anspruch 1 angegebenen
Merkmale auf. Vorteilhafte Ausgestaltungen hiervon sind in den weiteren Ansprüchen
beschrieben.
[0009] Die vorliegende Erfindung schafft nun eine Verstellwelle eines hubvariablen Ventiltriebs
einer Brennkraftmaschine, wobei die Verstellwelle einen langgestreckten Wellenkörper
besitzt, der mit einem Schwenkhebel in Wirkverbindung stehende Exzenternocken und
ein Antriebsbauteil zum Drehantrieb der Verstellwelle besitzt, wobei nach der Erfindung
vorgesehen ist, dass der Wellenkörper, die Exzenternocken und das Antriebsbauteil
getrennt voneinander gefertigt werden und die Exzenternocken sowie das Antriebsbauteil
zur Bildung der Verstellwelle am Wellenkörper nach ihrer jeweiligen Fertigung angeordnet
werden.
[0010] Im Gegensatz zu der bekannten einteilig ausgebildeten Verstellwelle ist es nach der
Erfindung vorgesehen, dass der Wellenkörper von einem zumindest abschnittsweise rohrstückförmigen
hohlen Grundkörper gebildet ist, was verglichen mit der bekannten Welle einen deutlichen
Kostenvorteil bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Verstellwelle erbringt. Statt
des genannten Rohrkörpers kann aber nach der Erfindung auch eine Vollwelle zum Einsatz
kommen in der Form beispielsweise einer auch schon im Bereich der Lagerstellen fertig
bearbeiteten Welle.
[0011] Bei dem Antriebsbauteil handelt es sich ganz allgemein um ein eine Verlagerung eines
Abtriebsbauteils eines Antriebs in eine Drehbewegung der Verstellwelle umsetzendes
Bauteil. Als Antrieb kann beispielsweise ein Elektromotor oder ein hydraulischer Antrieb
zum Einsatz kommen, dessen Abtriebsbauteil verlagert wird. Das Abtriebsbauteil steht
mit dem Antriebsbauteil auf dem Wellenkörper in Eingriff und kann somit die Verstellwelle
verdrehen. So kann es sich bei dem Antriebsbauteil beispielsweise um eine Stirnradstufe
eines Stirnradgetriebes oder eine Schneckenradstufe eines Schneckenradgetriebes oder
einen Zahnstangentrieb oder einen Kurbeltrieb handeln.
[0012] Darüber hinaus können die Exzenternocken und/oder das Antriebsbauteil in der Form
beispielsweise eines Schraubrads oder Schneckenrads mittels eines Stanzvorgangs gefertigt
werden und nach ihrer Herstellung auf den hohlen Grundkörper aufgesetzt werden. Die
nach der Erfindung vorgesehene Verstellwelle weist zu ihrer Lagerung Wellenlager auf,
die von Wälzlagern oder Gleitlagern oder beiden Lagerarten gebildet sind, die mittels
sich an auf dem Grundkörper angeordneten Exzenternocken abstützenden Distanzhaltern
am Wellenkörper positioniert werden können, so dass auch hierdurch eine deutlich kostengünstigere
Positionierung der Lager an der Verstellwelle möglich ist. Statt der Abstützung der
Distanzhalter an Exzenternocken ist es auch möglich, die Distanzhalter kraftschlüssig,
beispielsweise in der Form einer Presspassung am Wellenkörper anzubringen.
[0013] Das zum Drehantrieb der bekannten Verstellwelle vorgesehene Antriebsbauteil ist aus
fertigungstechnischen Gründen bei dieser bekannten Verstellwelle weitgehend im Bereich
der axialen Längsmitte angeordnet und führt daher zu einem Problem des sogenannten
Packaging, da in diesem Bereich oftmals Zylinderkopfschrauben an dem Verbrennungsmotor
vorgesehen sind und somit das Problem einer Einschränkung des Freigangs der Zylinderkopfschrauben
besteht.
[0014] Da es sich bei der erfindungsgemäßen Verstellwelle um eine aus mehreren getrennt
voneinander hergestellten Bestandteilen zusammengesetzten Welle handelt, ist es nach
der Erfindung auch vorgesehen, dass das zum Drehantrieb der Verstellwelle vorgesehene
Antriebsbauteil im Bereich eines stirnseitigen Endes des Wellenkörpers angeordnet
ist, so dass das vorstehend beschriebene Packaging-Problem gelöst ist.
[0015] Nach einer Weiterbildung der Erfindung können die Exzenternocken und/oder das Antriebsbauteil
am Wellenkörper mittels einer drehfesten Wellen/Nabenverbindung festgelegt werden,
wobei zu diesem Zweck beispielsweise eine Rändelung vorgesehen sein kann.
[0016] Die erfindungsgemäße Verstellwelle kann über das vorstehend bereits beschriebene
Antriebsbauteil mittels eines damit in Wirkverbindung stehenden Elektromotors zur
Dreh- bzw. Verschwenkbewegung angetrieben werden, wobei der Antrieb aufgrund der jeweiligen
Endlagen der Exzenternocken relativ zum vorstehend geschilderten Übertragungsmechanismus
so zu erfolgen hat, dass ein Verdrehen der Verstellwelle über einen vorbestimmten
Drehwinkelbereich hinaus vermieden werden muss. Zu diesem Zweck ist es nach der Erfindung
vorgesehen, dass das Antriebsbauteil mit mindestens einem Drehwinkelbegrenzungsanschlag
ausgebildet ist, so dass das Antriebsbauteil neben der Funktion des Antriebs der Verstellwelle
auch die Funktion der Begrenzung des Drehwinkelbereichs der Verstellwelle ausführt.
[0017] Schließlich zeichnet sich die Erfindung auch noch dadurch aus, dass der Wellenkörper
und/oder die Exzenternocken und/oder das Antriebsbauteil aus unterschiedlichen Werkstoffen,
den jeweiligen Anforderungsprofilen entsprechend, gefertigt werden können und somit
nicht der Fall vorliegt, dass die gesamte Welle aus einem, dem am höchsten belasteten
Bauteil entsprechend ausgewählten einheitlichen Werkstoff gefertigt werden muss.
[0018] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Diese zeigt
in der einzigen Figur die perspektivische Darstellung der erfindungsgemäßen Verstellwelle.
[0019] Bei der in der Zeichnung perspektivisch dargestellten erfindungsgemäßen Verstellwelle
handelt es sich um eine für einen Vierzylinder-Reihenmotor mit jeweils zwei Einlassventilen
vorgesehenen Verstellwelle.
[0020] Wie es ohne weiteres ersichtlich ist, weist die Verstellwelle 1 einen langgestreckten
Grundkörper 2 auf, der von einem einfach und kostengünstig herzustellenden innen hohlen
und damit rohrstückförmigen durchgehenden Rohrkörper gebildet ist, an dem dann nach
der Herstellung der weiteren Teile der Verstellwelle diese nachträglich aufgesetzt
werden können. Statt des gezeigten Rohrkörpers ist es auch möglich, eine Vollwelle
einzusetzen.
[0021] Wie es ohne weiteres anhand der Zeichnung ersichtlich ist, weist die Verstellwelle
nach der dargestellten Ausführungsform insgesamt acht Exzenternocken 3 auf, die beispielsweise
als kostengünstig herzustellende Stanzteile gefertigt werden können und zwischen denen
sich jeweils zur Lagerung der Verstellwelle vorgesehene Nadellager 4 angeordnet befinden.
[0022] Aufgrund der ganz besonderen erfindungsgemäßen Ausgestaltung der Verstellwelle kann
es sich bei diesen Nadellagern um in großen Stückzahlen hergestellte Standardlager
handeln, die einen einteiligen Lageraußenring besitzen und daher keinen Stoß mehr
aufweisen, wie dies bei mehrteiligen Lagerschalen der Fall ist, die bei der bekannten
einteilig ausgebildeten Verstellwelle zum Einsatz kommen mussten.
[0023] Auch weist die erfindungsgemäße Verstellwelle 1 ein Antriebsbauteil 5 auf, das an
einem im wesentlichen stirnseitigen Endbereich der Verstellwelle 1 angeordnet ist
und somit das vorstehend geschilderte Problem des Freigangs der Zylinderkopfschrauben
löst. Bei dem Antriebsbauteil handelt es sich um ein, einen Teilkreis von etwa 180°
einschließendes Bauteil mit einer Außenverzahnung zum Eingriff in die Abtriebsschnecke
eines nicht näher dargestellten Elektromotors, mit dem die Verstellwelle 1 so in Drehung
versetzt werden kann, dass die Exzenternocken 3 den nicht dargestellten Übertragungsmechanismus
so beaufschlagen, dass eine Drehung der Einlassnockenwelle zu einem Öffnen der Einlassventile
des Verbrennungsmotors mit veränderbarem Hub führt. Um ein Verdrehen der Verstellwelle
1 über den konstruktiv vorgesehenen Drehwinkelbereich hinaus zu vermeiden, besitzt
das Antriebsbauteil 5 zwei Drehwinkelbegrenzungsanschläge 6, in die ein nicht näher
dargestelltes Bauteil zur Drehwinkelbegrenzung eingreifen kann.
[0024] Die Erfindung zeichnet sich nun dadurch aus, dass die erfindungsgemäße Verstellwelle
wesentlich kostengünstiger hergestellt werden kann als die aus einem einteiligen Schmiedebauteil
gefertigte bekannte Verstellwelle. Darüber hinaus können die die einzelnen Bestandteile
der erfindungsgemäßen Verstellwelle bildenden Bauteile aus anwendungsspezifisch ausgewählten
unterschiedlichen Werkstoffen bestehen, die daher für die jeweilige bauteilspezifische
Belastung optimiert werden können. Es ist insbesondere möglich, den rohrstückförmigen
Wellengrundkörper 2 aus einem einfachen Werkstoff zu bilden, während die mechanisch
höher belasteten Exzenternocken 3 aus einem entsprechend.höherwertigen Werkstoff gefertigt
werden. Bei der erfindungsgemäßen Verstellwelle ist es nicht mehr erforderlich, diese
einer Wärmebehandlung nach ihrer Fertigung zu unterziehen, so dass das Problem eines
etwaigen thermischen Verzugs der langgestreckten Welle vermieden wird. Die Verstellwelle
kann aufgrund der geschlossenen Lager 4 im Gegensatz zu den bei der bekannten Welle
verwendeten geteilten Lagerschalen präzise gelagert werden und darüber hinaus besitzen
die einen nicht geteilten Lageraußenring aufweisenden Lager eine erhöhte Tragfähigkeit.
Durch die Anordnung des Antriebsbauteils an einem stirnseitigen Endbereich des Grundkörpers
der Welle ist es möglich, das Problem der Einschränkung des Freigangs der Zylinderkopfschrauben
des Verbrennungsmotors zu vermeiden. Die zur Drehwinkelbegrenzung der Verstellwelle
notwendigen Anschläge können in das Antriebsbauteil der Verstellwelle integriert werden
und die zwischen den Exzenternocken vorgesehenen Lager können mittels einfachen sich
gegen diese Exzenternocken abstützenden Distanzhaltern aus beispielsweise Kunststoffbuchsen
präzise positioniert werden.
[0025] Darüber hinaus weist die erfindungsgemäße Welle den Vorteil auf, dass sie vollständig
fertig bearbeitet und vormontiert werden kann und so am Montageband in den Zylinderkopf
des Verbrennungsmotors eingesetzt werden kann, ohne dass am Band weitere Arbeitsschritte
anfallen.
[0026] Hinsichtlich vorstehend im einzelnen nicht näher erläuterter Merkmale der Erfindung
wird im übrigen ausdrücklich auf die Ansprüche und die Zeichnung verwiesen.
1. Verstellwelle eines hubvariablen Ventiltriebs einer Brennkraftmaschine, mit einem
langgestreckten Wellenkörper (2), der mit einem Schwenkhebel in Wirkverbindung stehende
Exzenternocken (3) und ein Antriebsbauteil (5) zum Drehantrieb der Verstellwelle (1)
besitzt, dadurch gekennzeichnet, dass der Wellenkörper (2), die Exzenternocken (3) und das Antriebsbauteil (5) getrennt
voneinander gefertigt und die Exzenternocken (3) sowie das Antriebsbauteil (5) zur
Bildung der Verstellwelle (1) am Wellenkörper (2) angeordnet sind.
2. Verstellwelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wellenkörper (2) von einem zumindest abschnittsweise rohrstückförmigen hohlen
Grundkörper (2) gebildet ist.
3. Verstellwelle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Exzenternocken (3) und/oder das Antriebsbauteil (5) mittels Stanzen gefertigt
sind.
4. Verstellwelle nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Wellenlager (4), die von insbesondere Wälzlagern und/oder Gleitlagern gebildet sind,
die mittels sich am Wellenkörper (2) abstützenden Distanzhaltern am Wellenkörper (2)
positionierbar sind.
5. Verstellwelle nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsbauteil (5) im Bereich eines stirnseitigen Endes des Wellenkörpers (2)
angeordnet ist.
6. Verstellwelle nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Exzenternocken (3) und/oder das Antriebsbauteil (5) am Wellenkörper (2) mittels
einer drehfesten Wellen/Nabenverbindung festlegbar sind.
7. Verstellwelle nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsbauteil (5) mit mindestens einem Drehwinkelbegrenzungsanschlag (6) ausgebildet
ist.
8. Verstellwelle nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Wellenkörper (2) und/oder die Exzenternocken (3) und/oder das Antriebsbauteil
(5) aus unterschiedlichem Werkstoff gefertigt sind.
9. Verstellwelle nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsbauteil (5) ein eine Verlagerung eines Abtriebsbauteils eines Antriebs
in eine Drehbewegung der Verstellwelle umsetzendes Bauteil ist.