[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Ventileinheit mit mehreren durch Aneinanderreihung
örtlich zusammengefassten elektropneumatischen Ventilen zum Schalten eines Druckmittelflusses,
deren Versorgung oder Entsorgung mit/von Druckmittel über mindestens einen zugeordneten
Ventilträger mit gemeinsamen Speisedruckkanälen beziehungsweise Entlüftungskanälen
erfolgt.
[0002] Das Einsatzgebiet derartiger Ventileinheiten erstreckt sind vornehmlich auf solche
pneumatischen Anlagen, bei welchen mehrere Druckmittelaggregate - wie Druckmittelzylinder
oder Drehantriebe - über Ventile zu beaufschlagen sind. Hierbei hat sich eine örtliche
Zusammenfassung der mehreren erforderlichen Ventile zu einer kompakten Baueinheit
in Form einer Ventileinheit bewährt. Die Ventileinheit bietet insbesondere den Vorteil
einer einfachen Montage am Einsatzort sowie einer einfachen Aus tauschbarkeit defekter
Ventile im Reparaturfall.
[0003] Aus dem Produktkatalog "Knowhow in Pneumatics" (Rexroth Mecman GmbH, Drucknummer
00010 006 01, Seite 6.263 ff.) geht eine gattungsgemäße Ventileinheit hervor. Die
Ventileinheit ist durch eine Aneinanderreihung mehrerer Ventile gebildet. Die Ventile
werden auf einem gemeinsamen Ventilträger befestigt. Längs durch den Ventilträger
verläuft ein zentraler Speisedruckkanal sowie zwei hierzu benachbarte Entlüftungskanäle.
Durch diverse Querbohrungen in Richtung der Ventile stehen der Speisedruckkanäle sowie
die beiden Entlüftungskanäle mit korrespondierenden Ver-/Entsorgungsanschlüssen seitens
der Ventile in Verbindung. Die elektrische Anbindung der einzelnen elektropneumatischen
Ventile erfolgt hier über eine außenliegende elektrische Verkabelung, die von Ventil
zu Ventil durchgeschleift ist.
[0004] Ein Nachteil dieser bekannten Bauform einer Ventileinheit besteht jedoch darin, dass
wegen des Aneinanderreihungsprinzips eines Ventils hinter dem anderen Ventil die Baulänge
der Ventileinheit direkt abhängt von der Anzahl der hierin vereinten einzelnen Ventile.
Es ist bereits versucht worden, durch extremen Schmalbau der einzelnen Ventile die
Baulänge großer Ventileinheiten zu minimieren. Allerdings geht der Schmalbau der einzelnen
Ventile zu Lasten eines möglichst großen Durchflusswerts des Druckmittels durch die
Ventile. Zudem sind die einzelnen außen am Ventil angeordneten Anschlüsse für von
dort abgehende Arbeitsleitungen mit zunehmendem Schmalbau nur schwer zugänglich.
[0005] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Ventileinheit zu schaffen,
die zum Einen kompakt baut und bei der zum Anderen alle äußeren Anschlüsse gut zugänglich
sind.
[0006] Die Aufgabe wird ausgehend von einer Ventileinheit gemäß des Oberbegriffs von Anspruch
1 in Verbindung mit dessen kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Die nachfolgenden abhängigen
Ansprüche geben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung wieder.
[0007] Die Erfindung schließt die technische Lehre ein, dass der Ventilträger im Wesentlichen
V-förmige Ventilaufnahmeplätze zum Anschluss korrespondierend hierzu geformter Ventile
aufweist, um über einander zugewandte Flankenseiten benachbarter Ventile insgesamt
eine im Wesentlichen zylindersegmentartige bis hin zu einer im Wesentlichen zylindrischen
Gestalt auszubilden.
[0008] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung liegt insbesondere darin, dass über das
neuartige Aneinanderreihungsprinzip eine örtlich kompakte Aneinanderreihbarkeit von
einzelnen Ventilen in zwei Richtungen des Raumes möglich ist. Durch die in der Grundgestalt
V-förmigen Ventile ergibt sich bei Aneinanderreihung mehrerer Ventile über die einander
zugewandten Flankenseiten ein Zylindersegment, das sich bis hin zu einer vollständigen
Zylinderform schließen kann. Diese zylindersegmentartige beziehungsweise zylindrische
Gestalt ist im Rahmen der Erfindung dahingehend zu verstehen, dass hiermit nicht die
strenge geometrische Form eines Zylindersegments oder eines Zylinders gemeint ist.
Es braucht die außenradiale Stirnseite der Ventile nicht entsprechend gewölbt ausgebildet
sein, sondern kann auch eine gerade Fläche bilden, so dass sich durch die Aneinanderreihung
der V-förmigen Ventile insgesamt eine polygonartige Gestalt ergibt, welche sich der
Gestalt eines Zylindersegments beziehungsweise Zylinders im Sinne eines Hüllkörpers
annähert.
[0009] Zusätzliche nach außen ragende Anschlüsse oder Befestigungsmittel sind bei der Beschreibung
der Formgebung der erfindungsgemäßen Ventileinheit natürlich vernachlässigt.
[0010] Ein besonderer Vorteil ergibt sich dadurch, dass an jedem V-förmigen Ventilaufnahmeplatz
mehrere Ventile über benachbarte großflächige Anlageseiten aneinandergeschichtet sind.
Somit entsteht die erfindungsgemäße Ventileinheit durch eine primäre Aneinanderreihung
über die Flankenseiten der V- förmigen Ventile bis das durch den Ventilträger vorgegebene
Zylindersegment erreicht ist. Anschließend wächst die axiale Länge der erfindungsgemäßen
Ventileinheit durch Aneinanderschichtung weiterer solcher Ventilreihen über die an
den Flankenseiten benachbarten Anlageseiten der einzelnen Ventile. Insgesamt können
somit platzsparend eine beliebige Anzahl einzelner Ventile kompakt zu einer Ventileinheit
zusammengefügt werden.
[0011] Gemäß einer weiteren die Erfindung verbessernden Maßnahme ist an der außenradialen
Stirnseite des Ventils mindestens ein Arbeitsanschluss für hiervon abgehende Arbeitsleitungen
zur Beaufschlagung nachgeordneter Druckmittelaggregate vorgesehen. Durch die zylindersegmentartige
bis zylindrische Grundgestalt der Ventileinheit können die Arbeitsanschlüsse durch
ihre außenradiale Platzierung an der Ventileinheit mit maximalem Abstand zueinander
und damit gut zugänglich platziert werden. Neben den Arbeitsanschlüssen können an
dieser Stelle auch auswechselbare Pilotventile zur Beaufschlagung der Vorsteuerung
des Ventils angeordnet werden.
[0012] Gemäß einer weiteren die Erfindung verbessernden Maßnahme erfolgt die Versorgung
oder Entsorgung mit/von Druckmittel über mindestens einen mit dem innenradialen Bereich
der Ventile korrespondierenden und längs durch den Ventilträger verlaufenden Speisedruckkanal
und/oder Entlüftungskanal. Durch diese koaxial, zentrale Anordnung des Speisedruckkanals
beziehungsweise Entlüftungskanals kann der vorzugsweise im Querschnitt gesehen sternförmige
Ventilträger mit seine m Ventilaufnahmeplätzen in einfacher Weise als Strangpressprofil
aus Metall oder als Spritzgussteil aus Kunststoff hergestellt werden, wobei der längsverlaufende
Speisedruckkanal beziehungsweise Entlüftungskanal hierin in einfacher Weise zentral
ausbildbar ist. Es ist in diesem Zusammenhang auch denkbar auf einen separaten Ventilträger
gänzlich zu verzichten und die einzelnen Ventile aneinander zu befestigen, um die
Ventileinheit zu bilden.
[0013] In einem stirnseitigen Mündungsbereich des mindestens einen Speisedruckkanals an
der Ventileinheit kann ein Zentralanschluss zur Speisedruckversorgung platziert werden.
Des Weiteren kann in einem stirnseitigen Mündungsbereich des mindestens einen Entlüftungskanals
- oder beidseitig - eine Entlüftungsöffnung vorgesehen werden, die gegebenenfalls
mit einem Schalldämpfer ausgestattet ist.
[0014] Die elektrische Anbindung der einzelnen elektropneumatischen Ventile kann über mit
dem innenradialen Bereich der Ventile korrespondierende elektrische Kontaktmittel
erfolgen. Ebenfalls ist es auch denkbar, dass entsprechende elektrische Kontaktmittel
mit den Flankenseiten der Ventile korrespondieren. In diesem Falle eignet sich als
elektrisches Kontaktmittel seitens des Ventilträgers eine Art Leiterplatte, die wegen
der geringen Dicke besonders zur Anordnung zwischen zwei über zugewandte Flankenseiten
benachbarte Ventile geeignet ist.
[0015] Vorzugsweise erfolgt die Verbindung der einzelnen Ventile am Ventilträger über eine
im Bereich der Ventilaufnahmeplätze vorgesehene Rastverbindung, die eine einfache
Montage oder Demontage der einzelnen Ventile unabhängig voneinander aus dem Verbund
der Ventileinheit gestattet. Daneben ist es auch denkbar, die einzelnen Ventile über
eine herkömmliche Schraubverbindung oder dergleichen am Ventilträger zu befestigen.
[0016] Weitere die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren
näher dargestellt. Es zeigt:
- Fig.1
- eine perspektivische Ansicht einer Ventileinheit mit zylindersegmentartiger Gestalt,
- Fig.2
- eine perspektivische Ansicht einer Ventileinheit mit zylindrischer Gestalt.
[0017] Gemäß Fig.1 weist die Ventileinheit 1 eine zylindersegmentartige Gestalt mit einem
Erstreckungswinkel von 180° auf. Diese zylindersegmentartige Gestalt wird über einen
Ventilträger 2 erzeugt, der mehrere V-förmige Ventilaufnahmeplätze 2 zum Anschluss
korrespondierend hierzu geformter Ventile 3a-3d bereitstellt. Der Ventilträger 2 ist
über hakenförmige Anformungen 4a und 4b an eine - hier nicht weiter dargestellten
- Trägerkonstruktion befestigbar. Der Ventilträger 2 besitzt in einer Ebene je insgesamt
vier V-förmige Ventilaufnahmeplätze 5a-5d, die zum Anschluss zu korrespondierend geformter
Ventile 3a bis 3d in einer Ebene vorgesehen sind. An jedem V-förmigen Ventilaufnahmeplatz
5a-5d sind bei diesem Ausführungsbeispiel jeweils vier Ventile 3a, 3a', 3a", 3a"',
über benachbarte Anlageseiten aneinander geschichtet. Somit umfasst die Ventileinheit
1 hier insgesamt 16 einzelne elektropneumatische Ventile.
[0018] Jedes Ventil 3a-3d belegt in diesem Ausführungsbeispiel einen Winkel von 45°, wobei
sich das Zylindersegment von 180° über die Aneinanderreihung der Ventile 3a-3d übereinander
zugewandten Flankenseiten 6a und 6b benachbarter Ventile 3a-3d ergibt. An den außenradialen
Stirnseiten 8 eines jeden Ventils 3a-3d ist ein Arbeitsanschluss 9 für hiervon abgehende
- nicht weiter dargestellte - Arbeitsleitungen zur Beaufschlagung nachgeordneter Druckmittelaggregate
vorgesehen. Die Versorgung und Entsorgung mit bzw. von Druckmitteln erfolgt über den
innenradialen Bereich der Ventile 3a-3d über längs durch den Ventilträger 2 verlaufende
Speisedruckkanäle 10a und 10b sowie einen zentralen Entlüftungskanal 11. Zur elektrischen
Ansteuerung der Ventile 3a-3d sind - nicht weiter dargestellte - korrespondierende
elektrische Kontaktmittel vorgesehen, welche ebenfalls im innenradialen Anschlussbereich
der Ventile 3a-3d angeordnet sind.
[0019] Gemäß Fig.2 kann die Ventileinheit 1' auch mit einer zylindrischen Gestalt ausgebildet
werden. Insgesamt finden hier pro Ebene acht Ventile 3a-3h Platz, welche jeweils einen
Winkel von 45° einnehmen. Über die acht aufeinandergeschichteten Ventilebenen finden
insgesamt 64 einzelne Ventile in dieser zylinderförmigen Ventileinheit 1' Platz. Im
stirnseitigen Mündungsbereich des - hier nicht erkennbaren - zentralen Speisedruckkanals
ist ein Zentralanschluss 12 zur Versorgung der gesamten Ventileinheit 1' mit dem Speisedruck
vorgesehen. Der Zentralanschluss 12 ist umgeben von einer ringförmig ausgebildeten
zentralen Entlüftungsöffnung 13, welche mit einem integrierten Geräuschdämpfer versehen
ist, und die mit dem hier ebenfalls nicht sichtbaren zentralen Entlüftungskanal 11
in Verbindung steht.
[0020] Die Erfindung ist nicht beschränkt auf die vorstehend beschriebenen beiden bevorzugten
Ausführungsbeispiele. Es sind vielmehr auch Abwandlungen im Rahmen der nachfolgenden
Ansprüche denkbar, die von deren Schutzbereich mit umfasst sind. So ist es beispielsweise
nicht zwingend, dass die erfindungs gemäße Ventileinheit im Querschnitt gesehen, ein
kreisrundes Profil besitzen muss. Die einzelnen Stirnseiten der Ventile können auch
in Form einer geraden oder schrägen Ebene ausgeführt sein, so dass sich geometrisch
streng genommen auch ein polygonaler Querschnitt ergeben kann.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Ventileinheit
- 2
- Ventilträger
- 3
- Ventil
- 4
- hakenartige Anformung
- 5
- Ventilaufnahmeplatz
- 6
- Flankenseite
- 7
- Anlageseite
- 8
- Stirnseite
- 9
- Anschluss
- 10
- Speisedruckkanal
- 11
- Entlüftungskanal
- 12
- Zentralanschluss
- 13
- Entlüftungsöffnung
1. Ventileinheit mit mehreren durch Aneinanderreihung örtlich zusammengefassten elektropneumatischen
Ventilen (3a-3d) zum Schalten eines Druckmittelflusses, deren Versorgung oder Entsorgung
mit/von Druckmittel über mindestens einen zugeordneten Ventilträger (2) mit gemeinsamen
Speisedruckkanälen (10a, 10b) bzw. Entlüftungskanälen (11) erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilträger (2) im wesentlichen V-förmige Ventilaufnahmeplätze (5a-5d) zum Anschluss
korrespondierend hierzu geformter Ventile (3a-3d) aufweist, um über einander zugewandte
Flankenseiten (6a, 6b) benachbarter Ventile (3a-3d) insgesamt eine im Wesentlichen
zylindersegmentartige bis hin zu einer im wesentlichen zylindrische Gestalt auszubilden.
2. Ventileinheit nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass an jedem V-förmigen Ventilaufnahmeplatz (5a-5d) mehrere Ventile (3a-3d) über benachbarte
Anlageseiten (7a, 7b) aneinandergeschichtet sind.
3. Ventileinheit nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass an einer außenradialen Stirnseite (8) des Ventils (3a-3d) mindestens ein Arbeitsanschluss
(9) für hiervon abgehende Arbeitsleitungen zur Beaufschlagung nachgeordneter Druckmittelaggregate
vorgesehen ist.
4. Ventileinheit nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Versorgung oder Entsorgung mit/von Druckmittel über mindestens einen mit dem
innenradialen Bereich der Ventile (3a-3d) korrespondierenden und längs durch den Ventilträger
(2) verlaufenden Speisedruckkanal (10a, 10b) und/oder der Entlüftungskanal (11) erfolgt.
5. Ventileinheit nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass in einem stirnseitigen Mündungsbereich des mindestens einen Speisedruckkanals (10a,
10b) ein Zentralanschluss (12) zur Speisedruckversorgung vorgesehen ist, und dass
in einem stirnseitigen Mündungsbereich des mindestens einen Entlüftungskanals (11)
eine zentrale Entlüftungsöffnung (13) vorgesehen ist.
6. Ventileinheit nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Anbindung der einzelnen elektropneumatischen Ventile (3a-3d) über
mit dem innenradialen Bereich der Ventile (3a-3d) korrespondierende elektrische Kontaktmittel
erfolgt.
7. Ventileinheit nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilträger (2) als Strangpressprofil aus Metall oder als Spritzgussteil aus
Kunststoff gefertigt ist, wobei der längs verlaufende Speisedruckkanal (10a, 10b)
und/oder der Entlüftungskanal (11) hierin zentral ausgebildet sind.
8. Ventileinheit nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Ventile (3a-3d) über eine im Bereich der Ventilaufnahmeplätze (5a-5d)
vorgesehene Rastverbindung mit dem Ventilträger (2) lösbar verbunden sind.