[0001] Die Erfindung beschreibt ein Verfahren zur inneren elektrischen Isolation eines Substrats
für ein Leistungshalbleitermodul. Derartige Leistungshalbleitermodule bestehen aus
einem rahmenartigen isolierenden Kunststoffgehäuse mit Deckel und einem isolierenden
Substrat. Auf dem Substrat ist mindestens eine Leiterbahn und hierauf mindestens ein
Leistungshalbleiterbauelement angeordnet. Dieses Leistungshalbleiterbauelement ist
mit Anschlusselementen, weiteren Leiterbahnen und / oder weiteren Leistungshalbleiterbauelementen
schaltungsgerecht verbunden. Den Stand der Technik derartiger modulintemer Verbindungen
bilden Bondverbindungen.
[0002] Den Stand der Technik der inneren Isolation derartiger Leistungshalbleitermodule
bildet eine dielektrische Isolationsmasse, die als sog. Hartverguss oder als sog.
Weichverguss oder als Kombination aus beiden ausgebildet ist. Hartverguss wird auf
Grund seiner chemischen Zusammensetzung und der damit verbundenen gesundheitlichen
Gefährdung zunehmend weniger eingesetzt. Als Weichverguss haben sich verschieden ausgebildete
Silikonkautschukvarianten als Stand der Technik durchgesetzt.
[0003] Häufig werden zweikomponentige Silikonkautschvarianten verwendet, die erst kurz vor
der Verfüllung des Leistungshalbleitermoduls in einer geeigneten Vorrichtung gemischt
werden. Die Verfüllung von Leistungshalbleitermodulen und damit deren innere Isolation
wird bis zu einer Füllhöhe durchgeführt, die ein sicheres Bedecken aller relevanten
zu isolierenden Komponenten sicherstellt.
[0004] Nachteilig an der genannten inneren Isolation von Leistungshalbleitermodulen nach
dem Stand der Technik ist, dass der hohe Anteil der Vergussmasse, der nicht zur Isolation
notwendig ist, sondern ausschließlich auf Grund einer homogenen Verfüllung im Inneren
des Leistungshalbleitermoduls angeordnet ist.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde ein Verfahren zur inneren
elektrischen Isolation eines Substrats für ein Leistungshalbleitermodul vorzustellen,
das bei gleich bleibenden elektrischen Eigenschaften die Menge der eingesetzten Isolationsmasse
zumindest halbiert.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Anordnung nach dem Anspruch 1, spezielle Ausgestaltungen
finden sich in den Unteransprüchen. Der Grundgedanke der Erfindung geht aus von einem
Leistungshalbleitermodul zur direkten Montage auf einem Kühlkörper, wobei das Leistungshalbleitermodul
ein rahmenartiges isolierendes Kunststoffgehäuse aufweist. Dieses Kunststoffgehäuse
weist weiterhin einen vorzugsweise einstückig mit dem Gehäuse verbundenen Deckel auf.
Die zweite Deckfläche wird gebildet durch ein Substrat, das aus einer Isolationsschicht
und mindestens einer hierauf angeordneten metallischen Schicht besteht, die dem Leistungshalbleitermodulinneren
zugewandt ist. Diese metallische Schicht kann in sich strukturiert sein und bildet
die mindestens eine Leiterbahn des Leistungshalbleitermoduls. Auf dieser Leiterbahn
ist mindestens ein Leistungshalbleiterbauelement angeordnet und mit mindestens einem
nach außen führenden Anschlusselement, einer weiteren Leiterbahn und / oder einem
weiteren Leistungshalbleiterbauelement schaltungsgerecht verbunden.
[0007] Die erste Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens weist folgende wesentliche
Schritte auf:
- Ausbilden des Substrats. Hierzu wird das mindestens eine Leistungshalbleiterbauelement
auf einer Leiterbahn vorzugsweise löttechnisch angeordnet. Anschließend werden die
schaltungsgerechten Verbindungen zwischen dem Leistungshalbleiterbauelement, den Anschlusselementen,
weiteren Leiterbahnen und /oder weiteren Leistungshalbleiterbauelementen hergestellt.
Derartige Verbindungen werden vorzugsweise mittels Draht- oder Bandbondverbindungen
hergestellt.
- Überziehen des Substrats mit einer zähflüssigen dielektrischen Isolationsmasse. Hierzu
haben sich Gießverfahren als vorteilhafter wiesen, da hierbei die Isolationsmasse
auch beispielsweise durch Bonddrähte überdeckte Bereiche sicher verfüllt. Das Gießverfahren
kann zu dessen Beschleunigung druckunterstützt sein.
- Einleiten der Vernetzung der Isolationsmasse. Vorteilhafterweise finden in dem erfindungsgemäßen
Verfahren Isolationsmassen Verwendung, deren Vernetzung mittels Einwirkung von ultraviolettem
Licht oder von Temperatur eingeleitet wird. Eine vollständige Vernetzung der Isolationsmasse
ist zu diesem Zeitpunkt des Verfahrens zu vermeiden.
- Drehen des Substrats um seine Längsachse (x-Achse). Hierdurch kann die überschüssige
Isolationsmasse abtropfen und vorhandene Bondverbindungen sicher mit Isolationsmasse
umhüllen. Im Verlauf dieses Abtropf- und Umhüllungsvorgangs vernetzt die Isolationsmasse
weiter. Eine vollständige Vernetzung ist während dieses Verfahrensschritts möglich,
bevorzugt ist allerdings, dass auch während dieses Verfahrensschritts die Vernetzung
noch nicht vollständig ist.
- Anordnen des Substrats in dem Gehäuse des Leistungshalbleitermoduls. Bei einer noch
nicht vollständig vernetzten Isolationsmasse wirkt diese hierbei vorteilhafterweise
noch als adhäsiver Stoff, der eine Klebeverbindung zwischen dem Gehäuse und dem Substrat
herstellt.
[0008] Besonders vorteilhaft ist das Gießverfahren, wenn es druckunterstützt ist und / oder
wenn ein Drallstrahlgießverfahren nach dem Stand der Technik angewandt wird, da hierbei
die Isolationsmasse schnell und gleichmäßig auf dem Substrat verteilt wird.
[0009] Die zweite Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens weist folgende wesentliche
Schritte auf:
- Ausbilden des Substrats gemäß erster Ausgestaltung.
- Eintauchen des Substrats mit der mit dem mindestens einen Leistungshalbleiterbauelement
bestückten Seite in die dielektrischen Isolationsmasse. Hierbei dringt die Isolationsmasse
in alle Zwischenräume, wie sie beispielhaft unterhalb der Bondverbindungen vorhandener
sind, ein. Während des Herausziehens und einer optionalen zusätzlichen Wartezeit kann
die überschüssige Isolationsmasse abtropfen und umhüllt hierbei insbesondere auch
die vorhandenen Bondverbindungen mit Isolationsmasse.
- Einleiten der Vernetzung der Isolationsmasse gemäß erster Ausgestaltung. Gegenüber
dem vorhergehenden Verfahrensschritt wird die Lage des Substrats mit der bestückten
Seite nach unten beibehalten. Somit wird sichergestellt, das eine ausreichende Umhüllung
der Bondverbindungen erreicht wird. Es ist in diesem Verfahrensschritt analog zur
ersten Ausgestaltung bevorzugt, dass die Vernetzung noch nicht vollständig ist.
- Abtropfen von überschüssiger Isolationsmasse und sichere Umhüllung vorhandener Bondverbindungen
mit Isolationsmasse analog erster Ausgestaltung.
- Anordnen des Substrats in dem Gehäuse des Leistungshalbleitermoduls gemäß erster Ausgestaltung.
[0010] Vorteilhaft an beiden Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass
alle zu isolierenden Teile des Leistungshalbleitermoduls, besonders auch die Bondverbindungen,
ausreichend mit der dielektrischen Isolationsmasse benetzt und umhüllt sind.
[0011] Weiterhin vorteilhaft ist bei beiden Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens,
wenn das Substrat während des Abtropfens zeitweise um seine Hochachse (z-Richtung)
in Ration versetzt wird um somit das Abtropfen zu beschleunigen.
[0012] Ebenso vorteilhaft ist es, wenn während des Abtropfverfahrensschritts das Substrat
mit Vakuum beaufschlagt wird, da hierdurch eventuell vorhandene Gaseinschlüsse in
der Isolationsmasse wirksam entfernt werden.
[0013] Die Erfindung wird weiterhin in Verbindung mit den Fig. 1 und 2 näher erläutert.
[0014] Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch ein Leistungshalbleitermodul nach dem Stand der
Technik.
[0015] Fig. 2 zeigt ein Leistungshalbleitermodul mit erfindungsgemäß ausgebildeter innerer
Isolation.
[0016] Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch ein Leistungshalbleitermodul nach dem Stand der
Technik. Dargestellt ist ein Kühlkörper (10), ein hierauf angeordnetes Substrat (20)
des Leistungshalbleitermodul sowie dieses umrahmend und überdeckend ein Gehäuse (60)
[0017] Das Substrat (20) besteht aus einem Isolierstoffkörper (24), vorzugsweise einer Industriekeramik
wie Aluminiumoxid oder-Aluminiumnitrit, sowie auf beiden Seiten dieses Isolierstoffkörpers
metallischen Schichten (22, 26). Die metallischen Schichten sind hierbei mittels des
bekannten DCB- Verfahrens auf dem Isolierstoffkörper (24) aufgebracht. Vorzugsweise
ist die dem Inneren des Gehäuses (60) zugewandete metallische Schicht (26) in sich
strukturiert und bildet somit von einander isolierte Leiterbahnen. Diese Leiterbahnen
tragen Leistungshalbleiterbauelemente (30), wie Dioden, Thyristoren, IGBTs und / oder
MOS-FETs und Sensorbauelemente (50), die hierauf mittels Lötverbindungen angeordnet
sind. Weitere schaltungsgerechte Verbindungen der Leistungshalbleiterbauelemente (30)
mit weiteren Leiterbahnen (26) erfolgen mittels Drahtbondverbindungen (32).
[0018] Die Verbindungselemente zur elektrischen Verbindung der Leiterbahnen (26) des Substrats
(20) mit den externen Zuleitungen wird von Kontaktfedern (70) gebildet.
[0019] Die innere Isolierung des Leistungshalbleitermoduls wird gebildet durch einen Silikonkautschuk
(70), der das Innere des Leistungshalbleitermodul bis auf circa halbe Höhe ausfüllt.
Die dem Substrat (20) abgewandte Oberfläche (72) des Silikonkautschuks bildet daher
eine ebene Fläche.
[0020] Fig. 2 zeigt ein Leistungshalbleitermodul mit erfindungsgemäß ausgebildeter innerer
Isolation. Der Kühlkörper (10) und das Substrat (20) mit den Leistungshalbleiterbauelementen
(30) sowie deren schaltungsgerechte Verbindungen sind ebenso wie in Fig. 1 ausgebildet.
[0021] Die Isolationsmasse (70) ist hier gemäß einer der beiden Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens auf das Substrat (20) aufgebracht worden. Die Isolationsmasse (70) wurde
bis an den Rand des Substrats (20) aufgebracht und war vor der Anordnung des Substrats
(20) zu dem Gehäuse (60) noch nicht vollständig vernetzt. Das Gehäuse (60) ist hier
derart ausgestaltet, dass bei dieser Anordnung zueinander über einen Teil der Gehäusebreite
eine Ausnehmung (62) verbleibt. Die in dieser Ausnehmung (62) angeordnete Isolationsmasse
(70) wirkt hier nach ihrer vollständigen Aushärtung als Klebeverbindung zwischen dem
Gehäuse (60) und dem Substrat (20).
[0022] Die durch das erfindungsgemäße Verfahren aufgebrachte Isolationsmasse (70) weist
eine Oberfläche (74) auf, die der Kontur des Substrats (20) mit den hierauf angeordneten
Leistungshalbleiterbauelementen (30) und den Bondverbindungen (32) folgt. Auf Grund
des erfindungsgemäßen Verfahrens und einer hierauf abgestimmten Viskosität der Isolationsmasse
(70) zwischen 400 und 1400 mPa·s werden alle Oberflächen des Substrats (20), alle
Leistungshalbleiterbauelemente (30) sowie vor allem alle Bondverbindungen (32) zu
deren elektrischer Isolation ausreichend bedeckt.
[0023] Weiterhin weist die Isolationsmasse (70) folgende Parameter auf: einen spezifischen
Durchgangswiderstand von mehr als 10
15 Ohm und eine Dielektrizitätskonstante zwischen 2,5 und 3.
[0024] Es ist offensichtlich, dass durch das erfindungsgemäße Verfahren der Ausbildung einer
inneren Isolation des Substrats eines Leistungshalbleitermoduls die Menge der verwendeten
Isolationsmasse (70) mehr als halbiert werden konnte, ohne die elektrischen Eigenschaften
zu verändern.
1. Verfahren zur inneren elektrischen Isolation eines Substrats (20) für ein Leistungshalbleitermodul
mit einem rahmenartigen isolierenden Gehäuse (60) mit Deckel und mit einem isolierenden
Substrat (20) mit mindestens einer Leiterbahn (26) und mindestens einem hierauf angeordneten
Leistungshalbleiterbauelementen (30), welches mit Anschlusselementen (80), weiteren
Leiterbahnen (26) und / oder Leistungshalbleiterbauelementen (30) schaltungsgerecht
vorzugsweise mittels Bondverbindungen (32) verbunden ist,
gekennzeichnet durch folgende wesentliche Schritte:
• Ausbilden des Substrats (20) mit dem mindestens einen Leistungshalbleiterbauelement
(30) und den schaltungsgerechten Verbindungen (32);
• Überziehen des Substrats (20) mit einer zähflüssigen dielektrischen Isolationsmasse
(70) in einem Gießverfahren;
• Einleiten der Vernetzung der Isolationsmasse (70);
• Drehen des Substrats (20) um eine Längsachse (x-Achse), damit die Isolationsmasse
(70) die vorhandenen Bondverbindungen (32) sicher umhüllt und damit überschüssige
Isolationsmasse (70) abtropfen kann;
• Anordnen des Substrats (20) in dem Gehäuse (60) des Leistungshalbleitermoduls.
2. Verfahren zur inneren elektrischen Isolation eines Substrats (20) für ein Leistungshalbleitermodul
mit einem rahmenartigen isolierenden Gehäuse (60) mit Deckel und mit einem isolierenden
Substrat (20) mit mindestens einer Leiterbahn (26) und mindestens einem hierauf angeordneten
Leistungshalbleiterbauelementen (30) welches mit Anschlusselementen (80), weiteren
Leiterbahnen (26) und / oder Leistungshalbleiterbauelementen (30) schaltungsgerecht
vorzugsweise mittels Bondverbindungen (32) verbunden ist,
gekennzeichnet durch folgende wesentliche Schritte:
• Ausbilden des Substrats (20) mit dem mindestens einen Leistungshalbleiterbauelement
(30) und den schaltungsgerechten Verbindungen (32);
• Eintauchen des Substrats (20) mit der mit dem mindestens einen Leistungshalbleiterbauelement
(30) bestückten Seite in eine zähflüssige dielektrische Isolationsmasse (70);
• Einleiten der Vernetzung der Isolationsmasse (70);
• Sicheres Umhüllung vorhandener Bondverbindungen (32) mit Isolationsmasse (70) und
Abtropfen von überschüssiger Isolationsmasse (70);
• Anordnen des Substrats (20) in dem Gehäuse (60) des Leistungshalbleitermoduls.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
wobei das Substrat (20) während des Abtropfens zeitweise um seine Hochachse (z-Richtung)
in Ration versetzt wird um somit das Abtropfen zu beschleunigen.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
wobei das Vemetzen der geeigneten Isolationsmasse (70) durch Einwirkung von ultraviolettem
Licht eingeleitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
wobei das Vernetzen der geeigneten Isolationsmasse (70) durch Einwirkung von Wärme
eingeleitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
wobei die jeweiligen Abtropfschritte unter Vakuumbeaufschlagung durchgeführt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
wobei die Isolationsmasse (70) einen spezifischen Durchgangswiderstand von mehr als
1015 Ohm, eine Viskosität zwischen 400 und 1400 mPa·s und eine Dielektrizitätskonstante
zwischen 2,5 und 3 aufweist.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei das Überziehen des Substrats (20) mit der dielektrischen Isolationsmasse (70)
in einem druckunterstütztem Drallstrahlgießverfahren durchgeführt wird,