[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung von längsnahtgeschweißten
metallischen Röhrchen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus der EP 0 703 017 B1 ist eine Vorrichtung zur Herstellung eines längsnahtgeschweißten
Metallrohres mit einem Außendurchmesser von 1 bis 6 mm bekannt. Dabei wird ein Metallband
in kontinuierlicher Arbeitsweise von einer Vorratsspule abgezogen, durch ein aus mehreren
Formrollensätzen bestehendes Formwerkzeug zu einem Rohr mit Längsschlitz geformt,
und der Längsschlitz verschweißt. Das Schlitzrohr wird durch ein Werkzeug hindurchgeführt,
welches die Bandkanten des Schlitzrohres zusammenhält. Das Werkzeug besteht aus zwei
Hälften, welche an ihrer angrenzenden Fläche jeweils eine Nut mit einem Krümmungsradius
aufweisen, der dem äußeren Krümmungsradius des Schlitzrohres entspricht. Das Werkzeug
weist eine Ausnehmung auf, welche einen Zutritt für den Strahl einer Laserschweißeinrichtung
zum Verschweißen des Längsschlitzes des Rohres ermöglicht. Das geschweißte Rohr durchläuft
hinter der Ausnehmung einen zweiten Bereich des Werkzeugs, welcher ein Rückfedern
der Bandkanten in dem noch "weichen" Schweißbad verhindern und für eine schnelle Abkühlung
der Schweißnaht sorgen soll. Als Material für das Werkzeug wird eine Stahllegierung
vorgeschlagen.
[0003] Bei dieser Vorrichtung hat sich gezeigt, daß sich große Längen von mehreren Hundert
Kilometern nicht störungsfrei herstellen lassen. Der Grund hierfür liegt in einem
hohen Verschleiß des Werkzeugs, der daraus resultiert, daß das geformte Schlitzrohr
einen offenen Spalt aufweist, der erst im Werkzeug vollständig geschlossen wird.
[0004] Aus der EP 0 927 090 B1 ist eine Vorrichtung zur Herstellung eines metallischen Röhrchens
bekannt, mit einer Formvorrichtung, die ein langgestrecktes Metallband zu dem Röhrchen
umformt, sowie einer Schweißvorrichtung, die die beiden Bandkanten des Röhrchens im
Schweißbereich miteinander verschweißt. Im Schweißbereich ist mindestens ein gekühlter
Festkörper vorgesehen, der das durchlaufende Röhrchen außen zur Kühlung kontaktiert.
Im Schweißpunkt weist der Festkörper eine Öffnung auf, welche den Durchtritt für einen
Laserstrahl zum Verschweißen der Längsnaht ermöglicht.
[0005] Beiden bekannten Lösungen ist gemeinsam, daß insbesondere bei harten Metallen für
das Röhrchen, wie z. B. Edelstahl, das Werkzeug bzw. der Festkörper einem hohen Verschleiß
unterliegen, und eine störungsfreie Fertigung großer Längen nicht möglich ist.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannten Vorrichtungen dahingehend
zu verbessern, daß große Längen metallischer Röhrchen störungsfrei herstellbar sind.
[0007] Diese Aufgabe wird durch das im Kennzeichen des Anspruchs 1 Erfaßte gelöst.
[0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen erfaßt.
[0009] Der wesentliche Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, daß durch die Anordnung
eines Ringes aus verschleißfestem Material in einer wassergekühlten Halterung, der
Verschleiß so weit reduziert ist, daß Längen von mehreren Kilometern ohne Unterbrechung
der Fertigung herstellbar sind. Diese Wirkung wird noch verstärkt, wenn die Formgebung
des Metallbandes zum Schlitzrohr so erfolgt, daß das Schlitzrohr ohne Rückfederung
der Bandkanten ein nahezu geschlossenes Rohr bildet, so daß der Ring lediglich zur
Stabilisierung des geschlossenen Rohres dient.
[0010] Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird vorteilhafterweise zur Herstellung von Lichtwellenleiterkabeln
eingesetzt, welche eine Vielzahl von Lichtwellenleiter in einem geschlossenen Metallröhrchen
aufweisen.
[0011] Die Erfindung ist anhand der in den Figuren 1 und 2 schematisch dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
[0012] In der Figur 1 ist eine seitliche Ansicht eines Teiles einer Vorrichtung zur Herstellung
von dünnen Metallröhrchen dargestellt.
[0013] Ein von einem nicht mehr dargestellten Bandvorrat abgezogenes Metallband 1 wird einer
ersten Formrollengruppe 2 zugeführt. Bei dem Metallband 1 handelt es sich um ein Edelstahlband,
welches beispielsweise mittels einer ebenfalls nicht mehr dargestellten Besäumeinrichtung
auf eine Breite von 3,1 bis 21,5 mm geschnitten wurde. Vor der ersten Formrollengruppe
2 kann das Metallband 1 leicht mit einem Schmiermittel benetzt werden, um die Reibung
während der Formgebung zu reduzieren.
[0014] Die erste Formrollengruppe 2 weist zwei Formrollenpaare 2a und 2b auf.
[0015] In dem Formrollenpaar 2a werden zunächst nur die Bandkantenbereiche gerundet. Das
Formrollenpaar 2b formt das Metallband 1 zu einem U-Profil.
[0016] Das U-förmig gebogene Metallband 1 a wird einer Vorrichtung 3 zugeführt, welche ein
Führungsrohr 3a aufweist, das in das U-förmige Metallband 1 a hineinragt und hinter
dem Schweißpunkt mündet. Mit Hilfe des Führungsrohres 3a können mehrere von nicht
dargestellten Vorratsspulen abgezogene Lichtwellenleiter sowie eine plastische Masse
in das Metallröhrchen eingebracht werden.
[0017] In einer zweiten Formrollengruppe 4, welche aus einem ersten Formrollenpaar 4a und
einem zweiten Formrollenpaar 4b besteht, wird das U-förmige Metallband 1 a zu einem
Schlitzrohr 1 b mit extrem geringer Schlitzbreite geformt. Das Schlitzrohr 1 b gelangt
dann in ein Werkzeug 5, welches anhand der Figur 2 näher beschrieben werden soll.
Hinter dem Werkzeug 5 befindet sich in kürzest möglichem Abstand die Laserschweißvorrichtung
6, in welcher der Längsschlitz verschweißt wird. An dem fertigen optischen Kabel 7
greift ein nicht mehr dargestellter Abzug an, hinter dem das Kabel 7 dann auf eine
nicht mehr dargestellte Trommel aufgewickelt wird. Das geschweißte Metallrohr kann
je nach Bedarf im Durchmesser reduziert, gedehnt und abgekühlt entlastet werden, um
eine Überlänge der Lichtwellenleiter in dem Metallrohr herzustellen.
[0018] In der Figur 2 ist das Werkzeug 5 gegenüber Figur 1 vergrößert dargestellt.
[0019] Das Schlitzrohr 1 b wird durch einen Diamantring 8 gezogen, dessen Innendurchmesser
nahezu gleich dem Außendurchmesser des Schlitzrohres 1 b ist. Die Bohrung des Diamantringes
8 ist nahezu zylindrisch. Der Diamantring 8 ist in einer Fassung 9 angeordnet, welche
ein Kanalsystem 14 zur Kühlung des Diamantrings 8 aufweist. Das Kanalsystem 14 wird
durch einen Zulauf 10 für Kühlwasser gespeist. Die Fassung 9 ist in einer Halterung
13 angeordnet.
[0020] Das aus dem Diamantring 8 austretende Rohr ist von einer ringförmigen Düse 11 umgeben,
die oberhalb des Längsschlitzes des Röhrchens ein Schutzgas in Fertigungsrichtung
über das Röhrchen bläst. Das Schutzgas wird der Düse 11 über eine Leitung 12 zugeführt.
Das Schutzgas schützt den Schweißnahtbereich des Röhrchens bis über den Schweißbereich
hinaus.
[0021] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung übernehmen die Formrollengruppen 2 und 4 die
gesamte Formarbeit bei der Verformung des Metallbandes zu einem Schlitzrohr mit extrem
engem Schlitz. Das Schließen und Beruhigen des Rohres erfolgt durch den Diamantring
8. Dadurch sind hohe Standzeiten des Diamantringes 8 auch bei harten Werkstoffen für
das Metallband möglich.
[0022] Eine Verbesserung der Laufruhe kann auch dadurch erzielt werden, daß bei der Kantenrundung
in der ersten Formrollengruppe 2 darauf geachtet wird, daß der äußere Krümmungsradius
des Kantenbereichs etwas größer gewählt wird als der halbe innere Durchmesser des
Diamantringes 8.
[0023] Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung können Röhrchen mit einem Außendurchmesser
zwischen 1 und 7 mm in Längen von mehr als 100 km fehlerfrei hergestellt werden.
[0024] In der Beschreibung sind für die Formrollengruppen 2 und 4 jeweils nur zwei Formrollenpaare
angegeben. Falls es für die Verformung des Metallbandes erforderlich sein sollte,
können selbstredend auch mehr als zwei Formrollenpaare für eine oder beide Formrollengruppen
2 und 4 vorgesehen werden.
1. Vorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung von längsnahtgeschweißten metallischen
Röhrchen mit einem Außendurchmesser von 1 bis 7 mm, bestehend aus einer Ablaufvorrichtung
für ein Metallband, einer das Metallband allmählich zu einem Röhrchen mit Längsschlitz
formenden Formeinrichtung aus mehreren Formrollensätzen, einem hinter der Formeinrichtung
angeordneten Werkzeug, welches die Bandkanten zusammenhält, einer den Längsschlitz
verschweißenden Schweißeinrichtung sowie einer an dem geschweißten Röhrchen angreifenden
Abzugsvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkzeug (5) aus einer wassergekühlten Fassung (9) besteht, in welcher ein Ring
(8) aus verschleißfestem Werkstoff angeordnet ist, welchen das ungeschweißte Röhrchen
durchläuft.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ring (8) aus Diamant besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Ring (8) und den Schweißpunkt eine ringförmige Düse (11) angeordnet
ist, welche in Fertigungsrichtung ein Schutzgas auf den Längsschlitz bläst.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei welcher das Metallband zunächst
nur an seinen Bandkantenbereichen mit einer Rundung versehen, sodann zu einem U-förmigen
Querschnitt und anschließend zu einem Schlitzrohr mit Längsschlitz geformt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der äußere Krümmungsradius der Kantenrundungen zwischen 0,05 und 0,5 mm größer ist
als der halbe Durchmesser der Öffnung des Ringes (8).
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Fassung (9) in einer Halterung (13) gelagert ist.