[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen pyrotechnischen Satz, insbesondere einen
pyrotechnischen Nebelsatz.
[0002] Allgemein finden die weiße sowie die rote Modifikation des Phosphor Anwendung in
Munition zur Erzeugung von Aerosolen auf der Basis von Phosphorsäuretröpfchen.
[0003] Weißer oder farbloser Phosphor ist eine kristalline Modifikation, welche bereits
bei Raumtemperatur durch Luftsauerstoff langsam zu Phosphoroxiden abreagiert. Aus
diesem Grund muss die Verarbeitung von farblosem Phosphor stets unter anaeroben Bedingungen
erfolgen.
[0004] Roter Phosphor ist eine amorphe Modifikation, welche durch verschiedene Verfahrenswege
aus den unterschiedlichsten Phosphormodifikationen erzeugt werden kann. Roter Phosphor
ist bei Raumtemperatur stabil, entzündet sich mit Sauerstoff erst oberhalb 300°C,
und ist im Gegensatz zu farblosem Phosphor außerdem ungiftig. Aufgrund dieser vorteilhaften
Eigenschaften wird der rote Phosphor häufig in pyrotechnischen Sätzen als Brennstoff
eingesetzt.
[0005] So ist zum Beispiel aus der DE 199 14 097 A1 bekannt, in einem pyrotechnischen Nebelsatz
roten Phosphor als Brennstoff einzusetzen. Der rote Phosphor wirkt als Träger der
emissiven Wirkung im infraroten Bereich, sodass dieser Nebelsatz für Tarn- und Täuschzwecke
verwendet werden kann. Dabei wird der rote Phosphor bei der Umsetzung der energetischen
Komponenten des pyrotechnischen Satzes weitgehend verdampft und verbrennt in Gegenwart
des Luftsauerstoffs zu Phosphorpentoxid, was wiederum mit der Luftfeuchtigkeit zu
Phosphorsäure reagiert. Die bei diesem pyrotechnischen Satz verwendeten Alkalimetallnitrate
als Oxidationsmittel erzeugen schließlich Aerosoltröpfchen (Metallhydroxide), die
mit den oben genannten Phosphorsäuretröpfchen in einer stark exothermen Reaktion Dihydrogen-phosphate
bilden, welche wiederum stark exotherm hydratisieren. Insbesondere die in den beiden
letztgenannten Reaktionen gebildete Wärme sorgt für eine starke Emission der Aerosoltröpfchen
im mittleren und langwelligen Infrarotbereich.
[0006] Ein entscheidender Nachteil des roten Phosphor besteht in der Praxis aber in seiner
langsamen Umwandlung zu weißem Phosphor und der damit einhergehenden Bildung von Phosphanen
infolge hydrolytischer Disproportionierung. Das Vorliegen kleinster Mengen des thermodynamisch
relativ instabilen weißen Phosphor ist auch der Grund für die oftmals beobachtete
spontane Entzündung des roten Phosphor und die explosionsartige Umsetzung in Gegenwart
kleinster Mengen starker Oxidationsmittel wie zum Beispiel Chlorat oder Perchlorat.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen pyrotechnischen
Satz auf Phosphorbasis bereit zu stellen, der sicher handhabbar ist.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen pyrotechnischen Satz gemäß Patentanspruch
1 gelöst.
[0009] Der pyrotechnische Satz der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass er als Brennstoff
schwarzen Phosphor enthält. Dieser pyrotechnische Satz ist vorteilhafterweise als
pyrotechnischer Nebelsatz einsetzbar.
[0010] Der schwarze Phosphor ist eine kristalline Modifikation des Phosphor, welche bei
Raumtemperatur die stabilste Modifikation darstellt. Insbesondere reagiert schwarzer
Phosphor mit Sauerstoff erst oberhalb 400°C. Diese höhere Zündtemperatur erleichtert
die Handhabung des Materials und des entsprechenden pyrotechnischen Satzes und vermindert
die unbeabsichtigte Zündung durch Druck, Reibung, Schlag oder dergleichen, weshalb
schwarzer Phosphor auch als Bestandteil von pyrotechnischen Aerosolsätzen in physikalisch
hoch belasteter Munition, wie zum Beispiel Artilleriemunition, zur Anwendung kommen
kann.
[0011] Die bei den stark exothermen Reaktionen des schwarzen Phosphor schließlich entstehende
Wärme liegt zumindest im Bereich der oben beschriebenen Reaktionen bei der Verwendung
von rotem Phosphor.
[0012] Im Gegensatz zu rotem Phosphor beobachtet man bei der Verwendung von schwarzem Phosphor
keine Phosphan-Entwicklung.
[0013] Darüber hinaus besitzt schwarzer Phosphor eine im Vergleich zu weißem und rotem Phosphor
eine deutlich höhere Dichte von etwa 2,69 g/cm
3. Dies führt zu einer Vergrößerung der volumenbezogenen Ausbeute bei pyrotechnischen
Sätzen, mit anderen Worten zu einer höheren Nutzlast im Verhältnis zum Gesamtgewicht
einer Munition.
[0014] Schwarzer Phosphor ist ferner ein Halbleiter. Diese Eigenschaft vermindert das Risiko
von elektrostatischen Entladungen bzw. Entzündungen bei der Fertigung der pyrotechnischen
Sätze und senkt weiterhin die Gefahren im Umgang mit diesem Material.
[0015] Wie roter Phosphor ist auch der schwarze Phosphor im Gegensatz zum weißen Phosphor
ungiftig.
[0016] Insgesamt zeigt der schwarze Phosphor Eigenschaften, die eine insbesondere sicherheitstechnisch
vorteilhafte Verwendung bei der Herstellung und Handhabung von pyrotechnischen Sätzen
für Nebelsätze und Munition ergeben.
1. Pyrotechnischer Satz,
dadurch gekennzeichnet,
dass er als Brennstoff schwarzen Phosphor enthält.
2. Pyrotechnischer Satz nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der pyrotechnische Satz ein Nebelsatz ist.