(19)
(11) EP 1 595 981 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.11.2005  Patentblatt  2005/46

(21) Anmeldenummer: 04008218.2

(22) Anmeldetag:  05.04.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D01G 25/00, D04H 1/74
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(71) Anmelder: Oskar Dilo Maschinenfabrik KG
69412 Eberbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Dilo, Johann Philipp Dipl.-Ing.
    69412 Eberbach (DE)

(74) Vertreter: Körner, Ekkehard et al
Kroher * Strobel, Rechts- und Patentanwälte, Bavariaring 20
80336 München
80336 München (DE)

   


(54) Verfahren und vorrichtung zum erzeugen einer faservliesbahn


(57) Für die Erzeugung einer Faservliesbahn aus wenigstens zwei Faserflorbahnen durch Übereinanderlegen werden in der Ablieferzone eines endlosen Abliefer-Transportbandes auf dieses abwechselnd in Laufrichtung desselben zugeführte Abschnitte einer ersten Faserflorbahn und quer dazu zugeführte Abschnitte einer zweiten Faserflorbahn einander überlappend abgelegt, und die so gebildete Faservliesbahn wird an einer Abnahmestelle von dem Abliefer-Transportband abgenommen. Die Florbahnabschnitte können als einzelne Flortafeln vor oder nach dem Ablegen von der Florbahn abgetrennt werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und zum Erzeugen einer Faservliesbahn aus wenigstens zwei Faserflorbahnen durch Übereinanderlegen.

[0002] Bei der Vliesbildung werden auf Krempeln gebildete Faserflore in mehreren Lagen zu einem Vlies übereinander geschichtet. Man unterscheidet Parallelllagenvliese und Kreuzlagenvliese. Für die Herstellung eines Parallelllagenvlieses werden die von hintereinander oder nebeneinander angeordneten Krempeln gelieferten Faserflore auf ein gemeinsames Transportband dubliert. Da die Vliese in aller Regel eine längsorientierte Faserlage haben, ist die Vliesfestigkeit in Längsrichtung der Bahn wesentlich größer als in Querrichtung. Die Bildung von Parallelllagenvliesen ermöglicht das Dublieren von Faservliesen unterschiedlicher Massen- und Faserarten, was einen Schichtaufbau im Vlies ermöglicht.

[0003] Zur Erstellung eines kreuzgelegten Vlieses wird ein von einer Krempel gebildeter, kontinuierlich zugeführter Faserflor auf ein kontinuierlich fortbewegtes Transportband quer zur Transportrichtung desselben mit oszillierenden Bewegungen mehrlagig derart abgelegt, dass sich die abgelegten Florlagen teilweise überlappen. Dabei sind Legebreiten erzielbar, die grundsätzlich von der Breite der zugeführten Florbahn unabhängig sind. Die Faserlage verläuft in einem solchen Vlies dominierend quer zur Vliesbahn.

[0004] Auch nach Verfestigung des Vlieses durch einen Nadelungsvorgang sind in der genadelten Textilbahn Unterschiede in den Streckeigenschaften feststellbar. Die Streckfestigkeit ist in unterschiedlichen Streckrichtungen ungleich. Diese Unterschiede sucht man durch Änderung der Faserlagen auszugleichen, indem man die Vliesbahnen oder eine daraus hergestellte, vorvernadelte Filzbahn quer zur Faserorientierung streckt.

[0005] Es ist auch bekannt, mit Hilfe eines Kreuzlegers auf einen auf dem Transportband zugeführten Faserflor mit längsorientierter Faserlage eine weitere Florbahn aufzutäfeln. Dennoch gelingt es nicht, hieraus einen Filz herzustellen, der in allen Streckrichtungen etwa gleiche Streckeigenschaften hat, denn durch den Legewinkel bedingt haben die quer getäfelten Lagen keine ausschließlich in Querrichtung verlaufende Faserorientierung. Außerdem hängen die Streckeigenschaften sehr von den Materialeigenschaften und dem Flächengewicht des längs zugeführten Faserflors und der quer getäfelten Florlagen ab. Außerdem ist festzuhalten, dass die Fasern unterschiedlicher Orientierung mehr oder minder gesondert in unterschiedlichen Schichten des Vlieses angeordnet sind und dieses daher bei ungünstigen äußeren Bedingungen aufgrund innerer Kräfte zu Verwerfungen neigt. Das gilt besonders dann, wenn auf diese Art relativ dicke Filze erstellt werden sollen, weil dann der die Unterlage bildende Faserflor, auf dem die kreuzgelegten Faserflorlagen abgelegt werden, relativ dick sein muss, jedenfalls im Vergleich zu dem auf ihm mehrschichtig kreuzgelegten Faserflor. Ein weiterer Nachteil dieser Verfahrensweise ist, dass keine frei wählbaren ganzzahligen Verhältnisse aus Längs- und Querlagen möglich sind. Schließlich richtet sich die Lagenzahl des querorientierten Flors nach dem Flächengewicht, das erreicht werden soll. Insofern hat man es häufig mit Kombinationsvliesen zu tun, die meist mehr Querfestigkeit als Längsfestigkeit aufweisen. Zusammenfassend ist somit festzuhalten, dass die zuletzt genannte Verfahrensweise viele Einschränkungen verlangt, weshalb sie in der Praxis nur sehr selten eingesetzt wird.

[0006] In vielen Anwendungsbereichen besteht der Wunsch nach einer hohen Gleichmäßigkeit der Streckeigenschaften einer Faservliesbahn oder Nadelfilzbahn. Solche Eigenschaften werden beispielsweise von Geotextilien verlangt, die sich Unebenheiten des von ihnen abgedeckten Untergrundes in allen Richtungen gut anpassen müssen, unter anderem durch Streckung. In der Kraftfahrzeugtechnik werden seit vielen Jahren Nadelfilze aus Polymerfasern für die Auskleidung von Kofferräumen verwendet. Diese Nadelfilze werden unter Wärmeeinwirkung tiefgezogen, um sie an die Oberflächenkontur der Begrenzungen der auszukleidenden Räume anzupassen. Nach dem Abkühlen behalten die tiefgezogenen Filzkörper ihre durch den Tiefziehvorgang hergestellte Gestalt. Auch diese Nadelfilze müssen in allen Richtungen gleich Streckeigenschaften aufweisen, um ohne Schwierigkeiten in die gewünschten dreidimensionalen Formen gebracht werden zu können.

[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erzeugen einer Faservliesbahn aus wenigstens zwei Faserflorbahnen durch Übereinanderlegen anzugeben, mit denen gegebenenfalls auch viellagige Vliesbahnen oder Vliestafeln mit über die Lagen in Längs- und Querrichtung abwechselnden Faserorientierungen hergestellt werden können.

[0008] Diese Aufgabe wird bezüglich des Verfahrens durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale, bezüglich der Vorrichtung durch die im Anspruch 10 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der jeweils abhängigen Ansprüche.

[0009] Die Erfindung sieht demnach vor, dass auf ein Abliefer-Transportband abwechselnd Florabschnitte in Längsrichtung und in Querrichtung überlappend getäfelt werden, und dieses vorzugsweise in mehreren Schichten, so dass eine Vliesbahn entsteht, in der in mehreren Schichten Flortafeln übereinander liegen, die in im wesentlichen senkrecht zueinander verlaufenden Richtungen orientierte Fasern aufweisen. Die einzelnen Florlagen oder -tafeln können dabei sehr dünn sein, und entsprechend des Umfangs der Überlappung können sehr viele Flortafeln übereinander liegen, so dass in unterschiedlichen Richtungen orientierte Fasern über den gesamten Querschnitt des Vlieses vorhanden sind, und nicht nur ein Wechsel von Orientierungsrichtungen zwischen einer unteren Schicht und einer daraufliegenden oberen Schicht zu finden ist, wie in dem schon erläuterten Stand der Technik.

[0010] Die Erfindung ermöglicht, beliebige Anzahlen von Flortafeln in Längs- und Querrichtung und in beliebiger Abfolge längs und quer übereinander abzulegen. So könnte man im Verhältnis 1 : 1 längs und quer legen, ggf. in mehrfacher Wiederholung, man könnte auch 2 : 2 längs und quer legen, d.h. auf zwei in Längsrichtung abgelegte Flortafeln folgen zwei in Querrichtung abgelegte Flortafeln, und dieses ggf. in mehrfacher Wiederholung. Man sieht, dass ferner 2 : 1 oder beliebige andere Verhältnisse legbar sind. An dieser Erläuterung zeigt sich die außergewöhnliche Freiheit, die die Erfindung dem Fachmann beim Aufbau eines Vlieses gewährt.

[0011] Wenn der gegenseitige Versatz der Flortafeln so groß ist, wie ein ganzzahliger Bruchteil der Abmessung der Flortafeln in Überlappungsrichtung derselben, liegt an allen Stellen einer so gebildeten Vliesbahn eine stets gleiche Anzahl Florlagen übereinander.

[0012] In der Praxis erfolgt das Ablegen der Florbahnabschnitte oder Flortafeln mit Hilfe zweier Vliesleger, die eine gemeinsame Ablieferzone auf einem Transportband abwechselnd bedienen, und zwar aus einer parallel zur Erstreckungsrichtung des Transportbandes verlaufenden Richtung und einer quer dazu verlaufenden Richtung. Es versteht sich, dass hierfür die Vliesleger so konstruiert sein müssen, dass sie sich nicht gegenseitig stören. Für diese Aufgabe besonders geeignete Vliesleger sind Steilarm-Vliesleger mit selbsttragendem Legearm, da im eingefahrenen Zustand der Legearme die von ihnen überstrichene Ablieferzone völlig frei liegt, so dass sie abwechselnd von den beiden Vlieslegern in zwei zueinander senkrechten Richtungen bedient werden kann.

[0013] Ein Steilarm-Vliesleger, dessen Legearm an seinem unteren Ende nicht in der bislang üblichen Weise mittels Schlitten auf Schienen geführt ist, sondern freitragend ist, kann beispielsweise nach dem Konstruktionsprinzip eines Doppellenker-Wippdrehkrans realisiert werden, das mittels eines einzigen Hydraulikzylinders als Antrieb erreicht, dass das freie Ende eines Auslegers, hier der Legearm, der an einem Tragarm gelenkig gelagert ist, der seinerseits ortsfest gelenkig gelagert ist, eine annähernd geradilinige Bewegung ausführt. Eine alternative Lösung kann vom Prinzip des Knickarm-Roboters Gebrauch machen, in dessen Gelenkpunkten drehmomentsteife Antriebe sitzen. Auch das Prinzip des biegesteifen Schubarms ist verwendbar, wie in den Zeichnungen dargestellt. Dem Konstrukteur stehen vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung, die hier nicht im einzelnen aufgezählt werden sollen. Es ist ferner möglich, Flachtäfler einzusetzen, deren Legewagen allerdings mit frei auskragend geführtem Legearm ausgerüstet sein müssen, um die Ablieferzone ungestört aus zueinander senkrechten Richtungen abwechselnd bedienen zu können.

[0014] Grundsätzlich kann man die abzulegenden Florbahnabschnitte zusammenhängend ablegen mit der Folge, dass bei der hin- und rücklaufenden Legebewegung zwei aus derselben Florbahn stammende Florbahnabschnitte übereinander gelegt werden, die an der Stelle, wo die Legebewegung des Vlieslegers umkehrte, durch einen U-förmigen Bogen oder Henkel miteinander verbunden sind. Dieser U-förmige Bogen kann u. U. zu Dickstellen im Vlies führen, die störend sind. Liegen die Dickstellen am Rand der Vliesbahn, erzeugt durch den quer zum Transportband arbeitenden Vliesleger, könnte man sie zwar durch Besäumen der Vliesbahn abschneiden, doch führt dieses nachteilig zu Materialverlust. Verlaufen die Dickstellen quer zur Vliesbahn, weil sie von dem in Längsrichtung des Transportbandes arbeitenden Vliesleger hervorgerufen sind, können sie sehr störend sein.

[0015] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist daher vorgesehen, dass wenigstens die von dem in Laufrichtung der Vliesbahn arbeitenden Vliesleger abgelegten Florbahnabschnitte als von der Florbahn abgetrennte Tafeln abgelegt werden. Es sind dann nicht nur die U-förmigen Bögen oder Henkel der Florlagen in der Vliesbahn vermieden, sondern es ist dann auch möglich, Einzeltafeln abwechselnd in Längs- und Querrichtung abzulegen. Die Vliesleger sind in diesem Falle so gesteuert, dass sie entweder nur während ihrer hinlaufenden Bewegung oder nur während ihrer rücklaufenden Bewegung Flortafeln ablegen. Werden die Florbahnen den Vlieslegern kontinuierlich zugeführt, versteht sich, dass geeignete Zwischenspeicher vor den Vlieslegern angeordnet werden müssen, um den getakteten Betrieb der Vliesleger mit der kontinuierlichen Florbahnzuführung in Einklang zu bringen. Wenn die Florbahn als Rollenmaterial zugeführt wird, sind solche Zwischenspeicher entbehrlich.

[0016] Das Abtrennen von Tafeln von einer Florbahn kann beispielsweise mit Hilfe eines vor dem betreffenden Vliesleger angeordneten Streckwerks geschehen, in dem die Florbahn überstreckt, d.h. so stark gestreckt wird, dass sie reißt. Man erhält dann an den Tafeln Ränder, die nicht glatt, sondern unregelmäßig sind, was speziell für die in Laufrichtung des Abliefer-Transportbandes, d.h. in Längsrichtung der Vliesbahn abgelegten Flortafeln günstig ist, weil sich keine scharf ausprägenden Stufen in der Vliesbahn ergeben können. Alternativ ist es auch möglich, die Flortafeln mit Hilfe einer Schneidvorrichtung von der Florbahn zu trennen. Eine solche Schneidvorrichtung kann vor dem Vliesleger angeordnet sein, so dass diesem die von der Florbahn bereits abgetrennten Flortafeln zugeführt werden. Die Schneidvorrichtung kann aber auch innerhalb oder am Ablieferende des Vlieslegers, d.h. an seinem Legearm, installiert und somit Bestandteil des Vlieslegers sein, so dass diesem in üblicher Weise eine durchgehende Florbahn zugeführt wird. Die Anordnung der Schneidvorrichtung am Ablieferende des Vlieslegers macht die Zeitsteuerung des Schneidvorgangs besonders einfach, weil sich dieser dann unmittelbar mit der Umkehrbewegung des Legewagens oder Legearms des Vlieslegers synchronisieren lässt.

[0017] Es ist ferner günstig, wenn die abgelegten Flortafeln auf die Unterlage angepresst werden, beispielsweise mit Hilfe einer am Vliesleger befestigten Andruckwalze mit garnierter Oberfläche. Die Garnitur der Walze ist beim Abrollen auf der gelegten Flortafel in der Lage, Fasern in darunterliegende Vliesschichten zu drücken. Die Zähne der Garnitur sollten zweckmäßigerweise pyramidenförmig sein. Die zykloidische Bewegung der Zähne beim Abrollen der Andruckwalze drückt die Zähne senkrecht in das Vlies und zieht sie auch senkrecht wieder aus dem Vlies heraus, so dass Faseranhaftung und Wickelbildung an der Andruckwalze vermieden wird. Die Andruckwalze kann schwenkbar am Floraustritt des Vlieslegers angebracht sein, damit sie in einer der Bewegungsrichtungen des Vlieslegers nach Wunsch vom gelegten Vlies abgehoben werden kann.

[0018] Auch ist es vorteilhaft, wenn mit dem Legearm oder dem Legewagen des Vlieslegers ein Schleppband mitgeführt wird, das während der ausfahrenden Bewegung des Vlieslegers die gelegte Flortafel abdeckt, um ein Abheben desselben aufgrund aerodynamischer Effekte zu vermeiden. Für die Abdeckung der gelegten Flortafel während der entgegengesetzten, d.h. der einfahrenden Bewegung des Vlieslegers, wenn dieser die Ablieferzone wieder freigibt, kann eine Art Rollo vorgesehen sein, das vom Vliesleger am Anfang seiner einfahrenden Bewegung ergriffen und am Ende dieser Bewegung wieder freigegeben wird. Alternativ können stattdessen Teleskoparme vorgesehen sein, die ein Abdeckband oder Abdeckrollo hin und her führen.

[0019] Die Erfindung sieht in einer vorteilhaften Ausführungsform vor, das Transportband intermittierend zu bewegen. Hierdurch wird es möglich, in dem gelegten Vlies Faserorientierungen zu erzielen, die streng quer zur Vliesbahn verlaufen, da die von dem quer zum Transportband arbeitenden Vliesleger abgelegten Flortafeln nicht durch eine Transportbandbewegung beeinflusst werden.

[0020] Die Erfindung eröffnet weiterhin die Möglichkeit, ein gegebenenfalls erwünschtes Profil quer zur Vliesbahn gesehen in dem Vlies auf völlig andere Weise zu erzeugen, als bislang möglich war. Die Profilbildung in einem zu vernadelden Vlies ist erforderlich, um durch den Nadelungsvorgang im genadelten Vlies hervorgerufene Randaufdickungen zu vermeiden. Zu diesem Zweck werden in der bisherigen Technik in dem einem Vliesleger zugeführten Flor mit vorgegebenen Rapport Dünnstellen erzeugt, die vom Vliesleger in den Randbereichen der erzeugten Vliesbahn abgelegt werden. Die Dünnstellen werden nach dem Stand der Technik entweder durch gesteuerte Abnahme des Flors am Florerzeuger, durch ein Streckwerk zwischen dem Florerzeuger und dem Vliesleger, einen Streckvorgang am Vliesleger oder durch besonders gesteuerte Vliesablage im Vliesleger erzeugt. Im Gegensatz hierzu eröffnet die Erfindung aufgrund ihrer Möglichkeit, eine Vielzahl von Flortafeln übereinander abzulegen, eine Verfahrensweise, bei der von dem quer zur Transportrichtung des Transportbandes arbeitenden Vliesleger Flortafeln unterschiedlicher Länge zugeführt und abwechselnd mit vom anderen Vliesleger zugeführten Flortafeln abgelegt werden. So können beispielsweise die Längen der von der Florbahn abzutrennenden Flortafeln in einer sich zyklisch wiederholenden Folge verändert werden. Die unterschiedlichen Längen der vom quer zum Transportband arbeitenden Vliesleger zugeführten Flortafeln äußern sich in einem Aufbau des gelegten Vlieses, der in den Randbereichen eine vom Mittenbereich abweichende Dicke aufweist. Es ist zur Durchführung lediglich notwendig, die Trenneinrichtung, die dem quer zum Transportband arbeitenden Vliesleger zugeordnet ist, und den Ablegebevorgang dieses Vlieslegers in geeigneter Weise zu steuern.

[0021] In Weiterentwicklung des zuvor erläuterten Gedankens ermöglicht die Erfindung auch die Herstellung von Vliestafeln vorgegebener Abmessungen, deren Randbereiche ringsum eine von der Mitte abweichende Dicke aufweisen. Hierzu werden auf eine in Richtung des Abliefer-Transportbandes zugeführte Florbahn als Trägerbahn im Stillstand des Abliefer-Transportbandes abwechselnd in Längsrichtung und in Querrichtung Flortafeln variierender Längen aufgelegt, so dass sich Randabschnitte mit von der Mitte der aus den Flortafeln gebildeten Vliestafel abweichender Dicke ergeben. Nach Fertigstellung der Vliestafel wird das Abliefer-Transportband um eine Vliestafellänge fortbewegt und der Ablagevorgang wiederholt, usw.. Die durch die durchgehende Florbahn zusammengehaltenen Vliestafeln können dann durch eine Nadelmaschine geleitet werden und werden anschließend in einzelne Filztafeln zerschnitten. Erzeugnisse dieser Art sind beispielsweise in der Kraftfahrzeugtechnik in der schon erwähnten Weise einsetzbar. Die dort aus den Filzstücken tiefgezogenen Formstücke werden in aller Regel noch besäumt, so dass die Erfindung hilft, Fasermaterial zu sparen.

[0022] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf ein in den Zeichnungen dargestelltes Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigt:

Fig. 1 eine schematische Draufsicht auf eine Vorrichtung zur Herstellung einer Faservliesbahn aus zwei Faserflorbahnen mit Hilfe zweier Steilarm-Vliesleger,

Fig. 2 eine Ansicht der Vorrichtung in Blickrichtung II, und

Fig. 3 eine Ansicht der Vorrichtung von Fig. 1 in Blickrichtung III.



[0023] Man erkennt in Fig. 1 in Draufsicht ein endlos umlaufendes Abliefer-Transportband 1, das über zwei Umlenkwalzen 2 geführt ist und in Richtung A transportiert. Die Antriebseinrichtung des Abliefer-Transportbandes 1 ist aus Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellt.

[0024] Über dem Abliefer-Transportband 1 ist eine Ablieferzone definiert, die im Arbeitsbereich zweier Steilarm-Vliesleger liegt, die insgesamt mit 3 bzw. 4 bezeichnet sind. Von diesen führt der erste Steilarm-Vliesleger 3 einen Faserflor quer zur Transportrichtung A des Abliefer-Transportbandes 1 zu, während der zweite Steilarm-Vliesleger 4 einen Faserflor 6 in Transportrichtung A des Abliefer-Transportbandes 1 zuführt. Die beiden Faserflorbahnen 5 und 6 weisen jeweils eine Faserorientierung auf, die in Bahnrichtung verläuft und in der Zeichnung entsprechend durch längslaufende Linien gekennzeichnet ist.

[0025] In den Zeichnungen ist der erste Steilarm-Vliesleger 3 im zurückgezogenen Zustand seines Legearms 7 dargestellt, während der zweite Steilarm-Vliesleger 4 im teilweise ausgefahrenen Zustand seines Legearms 8 dargestellt ist. Das Arbeitsergebnis der beiden Steilarm-Vliesleger 3 und 4 in Form eines auf dem Abliefer-Transportband 1 erzeugten Vlieses ist in Fig. 1 mit 9 bezeichnet und durch in Längs- und Querrichtung verlaufende Linien dargestellt, die die Faserorientierung symbolisieren sollen.

[0026] Man erkennt in der Zeichnung, dass im eingefahrenen Zustand des Legearms 7 des einen Vlieslegers 3 die Ablieferzone auf dem Abliefer-Transportband 1 für den Legearm 8 des anderen Vlieslegers 4 frei zugänglich ist, und umgekehrt. Die Legearme 7 und 8 können daher abwechselnd Florbahnabschnitte oder Flortafeln längs und quer zur Erstreckungsrichtung der erzeugten Vliesbahn 9 ablegen. Weil die Ablieferzone ungehindert zugänglich sein muss, verbietet es sich, die Legearme 7 und 8 an ihren freien Enden in den bei Steilarm-Vlieslegern früher üblichen Schienen zu führen, wo auch Antriebsseile oder -ketten für den Legearm geführt waren. Es muss zu einer Konstruktion gegriffen werden, bei der jeder Legearm vollkommen frei auskragt, was beispielsweise mit den eingangs bereits genannten Konstruktionsprinzipien, insbesondere dem des Doppellenker-Wippdrehkrans, erzielt werden kann.

[0027] Fig. 2 zeigt auch sehr anschaulich, dass in vorteilhafter Weise am freien Ende des Legearms 8 des in Längsrichtung des Abliefer-Transprtbandes 1 arbeitenden Steilarm-Vlieslegers 4 eine mit einer Garnierung versehene Andruckwalze 10 derart angebracht ist, dass sie wahlweise absenkbar und anhebbar ist, was durch den Doppelpfeil B symbolisiert ist. Die Andruckwalze 10 ist dazu bestimmt, den bei der Einziehbewegung des Legearms 8 frisch abgelegten Flor auf das unter diesem befindliche Fasermaterial festzudrücken. Die Zähne der Walzengarnierung ergreifen dabei Fasern aus dem frisch abgelegten Flor und drücken diese in die darunter befindlichen Faserlagen ein, wodurch eine gewisse Vorverfestigung des in Erzeugung befindlichen Vlieses erreicht wird.

[0028] Weiterhin zeigen die Figuren 2 und 3 jeweils ein von dem freien Ende des Legearms 8 bzw. 7 mitgeführtes Abdeckband 12 bzw. 11. Die Abdeckbänder 11 und 12 sind jeweils mit ihrem freien Ende am unteren Ende des Legearms 7 bzw. 8 angebracht und nach Art eines Rollos auf eine Wickelwalze 13 bzw. 14 aufgewickelt, von der sie bei der ausfahrenden Bewegung des betreffenden Legearms 7 bzw. 8 abgezogen werden, so dass jedes Abdeckband den von dem Legearm bei der ausfahrenden Bewegung frisch abgelegten Flor abdeckt. Hierdurch werden durch aerodynamische Effekte evtl. hervorgerufene Störungen bei der Florablage vermieden. Die Wickelwalzen 13 und 14 haben jeweils einen in Aufwickelrichtung wirksamen Antrieb (nicht dargestellt), der bei der einfahrenden Bewegung des betreffenden Legearms das Abdeckband wieder auf die Wickelwalze aufwickelt. Auch für diese Aufgabe sind andere Halteeinrichtungen denkbar, etwa aus- und einfahrbare Teleskoparme, an deren Enden die Abdeckbänder angebracht sind.

[0029] Es versteht sich, dass eine Steuereinrichtung (nicht dargestellt) vorhanden ist, die die Bewegungen der beiden Vliesleger 3 und 4 so abstimmt, dass diese abwechselnd die Ablieferzone mit Flor beliefern, ohne sich dabei gegenseitig zu stören. In den Zeichnungen sind weiterhin Einrichtungen zum Zuführen der Florbahnen 5 und 6 oder daraus abgetrennter Abschnitte zu den Vlieslegern 3 und 4 nicht dargestellt. Solche Zuführeinrichtungen können ganz üblicher Art sein, so dass eine Erläuterung und zeichnerische Darstellung derselben entbehrlich ist. Auch die Einrichtungen, mit denen von den Florbahnen ggf. Flortafeln abgetrennt werden, sei es durch übermäßiges Strecken der betreffenden Florbahn in einem Streckwerk, oder durch Abschneiden mittels eines Querschneiders, sind in den Zeichnungen nicht dargestellt. Die Erfindung ist auch ohne diese Darstellungen für den Fachmann verständlich.


Ansprüche

1. Verfahren zum Erzeugen einer Faservliesbahn aus wenigstens zwei Faserflorbahnen durch Übereinanderlegen, dadurch gekennzeichnet, dass in der Ablieferzone eines endlosen Abliefer-Transportbandes auf dieses abwechselnd in Laufrichtung desselben zugeführte Abschnitte einer ersten Faserflorbahn und quer dazu zugeführte Abschnitte einer zweiten Faserflorbahn einander überlappend abgelegt werden und die so gebildete Faservliesbahn an einer Abnahmestelle von dem Abliefer-Transportband abgenommen wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens die auf das Abliefer-Transportband abgelegten Abschnitte der in Laufrichtung desselben zugeführten Faserflorbahn vor dem Ablegen von der Faserflorbahn abgetrennt werden.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens die auf das Abliefer-Transportband abgelegten Abschnitte der quer zur Laufrichtung desselben zugeführten Faserflorbahn vor dem Ablegen von der Faserflorbahn abgetrennt werden.
 
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Abtrennen der Florbahnabschnitte stromaufwärts des betreffenden Vlieslegers ausgeführt wird.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Abtrennen der Florbahnabschnitte durch örtliches Überstrecken der Florbahn ausgeführt wird.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Abtrennen der Florbahnabschnitte durch Schneiden ausgeführt wird.
 
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Schneiden innerhalb des Vlieslegers ausgeführt wird.
 
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Schneiden am Ort der Flortafelablage in der Ablieferzone unmittelbar nach dem Ablegen der Flortafel ausgeführt wird.
 
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils zwei Lagen der einen Faserflorbahn mit jeweils zwei Lagen der anderen Faserflorbahn abwechselnd auf dem Abliefer-Transportband abgelegt werden.
 
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils eine Lage der einen Faserflorbahn und eine Lage der anderen Faserflorbahn abwechselnd auf dem Abliefer-Transportband abgelegt werden.
 
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserflorbahnabschnitte beim Ablegen an die darunter liegende, in Bildung befindliche Faservliesbahn angedrückt werden.
 
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Abliefer-Transportband nach jedem Florablegevorgang um einen Schritt weiterbewegt und dann wieder angehalten wird.
 
13. Verfahren nach Anspruch 2 oder einem der davon abhängigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vielzahl von Florbahnabschnitten einander überlappend aufeinander gelegt werden, wobei die aus der Richtung quer zum Transportband zugeführten Florbahnabschnitte in einer sich wiederholenden Folge veränderliche Längen aufweisen und zentriert so auf das Transportband abgelegt werden, dass die Randabschnitte der erzeugten Vliesbahn eine gegenüber der Mitte der Vliesbahn verminderte Dicke aufweisen.
 
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Abliefer-Transportband nach Bildung einer aus mehreren übereinanderliegenden Flortafeln bestehenden Vliestafel um einen Längenabschnitt fortbewegt wird, der wenigstens der Breite der quer zum Abliefer-Transportband zugeführten Florbahn entspricht und dann bis zum Abschluss der Erzeugung einer weiteren Vliestafel im Stillstand verbleibt.
 
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Faserflorbahnen vorverfestigte Faserflorbahnen verwendet werden.
 
16. Vorrichtung zum Erzeugen einer Faservliesbahn aus wenigstens zwei Faserflorbahnen durch Übereinanderlegen, mit einem endlosen Abliefer-Transportband (1) und zwei Vlieslegern (3, 4), die dem Abliefer-Transportband (1) zugeordnet sind und von denen der eine dazu eingerichtet ist, in einer Ablieferzone Abschnitte einer ihm zugeführten ersten Faserflorbahn (5) quer zur Laufrichtung des Abliefer-Transportbandes (1) abzulegen, und der andere Vliesleger (4) dazu eingerichtet ist, in derselben Ablieferzone Abschnitte einer ihm zugeführten zweiten Faserflorbahn (6) parallel zur Laufrichtung des Abliefer-Transportbandes (1) abzulegen, und mit einer Antriebs- und Steuereinrichtung, die dazu eingerichtet ist, die Vliesleger (3, 4) derart zu steuern, dass sie abwechselnd von ihnen zugeführte Florbahnabschnitte in der Ablieferzone ablegen.
 
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens dem in Laufrichtung des Abliefer-Transportbandes (1) Flor zuführenden Vliesleger (4) eine Einrichtung zum Abtrennen von Abschnitten von der dem Vliesleger (4) zugeführten Faserflorbahn (6) zugeordnet ist.
 
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Abtrenneinrichtung wenigstens der in Laufrichtung des Abliefer-Transportbandes (1) zugeführten Faserflorbahn (6) ein Streckwerk ist.
 
19. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Abtrenneinrichtung wenigstens der quer zur Laufrichtung des Abliefer-Transportbandes (1) zugeführten Faserflorbahn (5) eine Schneidvorrichtung ist.
 
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidvorrichtung an der über die Ablieferzone bewegten Ablieferstelle des Vlieslegers angeordnet ist.
 
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Vliesleger jeweils Steilarm-Vliesleger (3, 4) sind.
 
22. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass der Legearm (7; 8) jedes Vlieslegers (3; 4) an seinem freien Ende mit einer drehbar gelagerten, mit einer Oberflächengarnitur versehenen Andruckwalze (10) versehen ist.
 
23. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, dass die Andruckwalze (10) an dem Legearm (7; 8) vertikal schwenkbar angebracht ist.
 
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Vliesleger jeweils Flachtäfler mit gegeneinander bewegten Lege- und Speicherwagen sind, wobei jeweils der Legewagen einen über die Ablieferzone am Abliefer-Transportband frei vorschiebbaren und davon zurückziehbaren Legearm aufweist.
 
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Vliesleger (3; 4) mit einer Einrichtung (10; 11) zum Abdecken des gelegten Florbahnabschnitts während der Legebewegung versehen ist.
 
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der Vliesleger(3, 4) an seiner den Flor abgebenden Ablieferstelle mit einem Abdeckband (11, 12) verbunden ist, das auf eine ortsfest neben der Ablieferzone gelagerte Wickelwalze (13, 14) gewickelt ist und der Bewegung des Vlieslegers (3, 4) folgend von der Wickelwalze (13, 14) abwickelbar und auf diese aufwickelbar ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht