[0001] Die Erfindung betrifft einen Trockenestrichfußboden nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 sowie einen Bausatz für seine Erstellung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
12.
STAND DER TECHNIK
[0002] Eine mehrgeschossige Bauweise führt zwangsläufig zur Notwendigkeit der Ausbildung
von die Geschosse trennenden Deckenkonstruktionen. Dabei ist neben der Erfüllung von
statischen Funktionen zur ausreichenden Abtragung der Lasten aus dem jeweiligen Obergeschoss
auch eine schaltechnische Entkopplung von Ober- und Untergeschoss zu leisten. Herkömmlich
wird hierzu ein so genannter Nassestrichfußboden auf einer Tragschicht ausgebildet.
Im Massivbau ist die Tragschicht zumeist eine Decke aus Stahlbeton. Im Holzbau wird
auf eine tragende Balkenlage eine ebene Tragschicht aus lastabtragenden Holzwerkstoffplaften
geschraubt, eine vorgefertigte Deckentafel aufgelegt, die verschiedene Materialien
einschließlich einer Wärme- und Schalldämmung kombiniert, oder direkt eine Massivholzdecke
ausgebildet. Bei einer Decke mit von unten sichtbarer Balkenlage oder bei Rohdecken
des Massivbaus wird auf die ebene Tragschicht eine sogenannte Trittschalldämmschicht
verlegt, in die häufig auch Zu- und Ableitungen einer Warmwasserheizung eingebettet
werden. Auf diese Trittschalldämmschicht wird in schwimmender Verlegung, akustisch
entkoppelt von den angrenzenden Wänden, der eigentliche Nassestrichbelag aufgebracht.
Nach dem Aushärten bildet der Estrichbelag als durchgehende Scheibe den druckbelastbaren
Träger für die dekorativen Elemente des Fußbodens, die direkt auf den Estrichbelag
aufgebracht werden können. Hierbei kann es sich beispielsweise um Bodenfliesen, Laminatböden,
Teppichböden und Parkett handeln. Bei der Ausbildung eines Fußbodens auf einer Balkenlage
mit einer relativ dünnen, massearmen Holzwerkstoffplatte als unten liegende Tragschicht
kommt dem Estrichbelag noch eine weitere Funktion zu. Durch ihn wird die notwendige
Masse eingebracht, um ein schalltechnisch effizientes Masse-Feder-Masse-System auszubilden,
wobei die Feder durch die Trittschall-Dämmschicht realisiert ist.
[0003] Nassestrichfußböden sind sehr kostengünstig herstellbar, weisen aber zwei gravierende
Nachteile auf. Einer dieser Nachteile ist die lange Zeitspanne, die zwischen der Fertigstellung
des Nassestrichbelags und seiner Weiterverarbeitung einzuplanen ist. Es vergehen mehrere
Tage, bis der Zement in dem im Wesentlichen aus Sand und Zement bestehenden Estrich
so weit abgebunden hat, dass der Estrichbelag begehbar ist. Danach ist je nach den
klimatischen Bedingungen noch ein Zeitraum von mehreren Wochen abzuwarten, bis der
Estrichbelag so weit ausgetrocknet ist, dass darauf beispielsweise dekorative Holzwerkstoffbeläge
verlegt werden können. Der zweite Nachteil steht hiermit in engem Zusammenhang. Insbesondere
im Holzbau wird durch Nassestrich eine erhebliche Menge an Feuchtigkeit in den Bau
eingebracht, die über die Raumluft wieder zu entfernen ist. Im Sommer ist dies relativ
unproblematisch. Während der anderen Jahreszeiten tritt aber oft der Fall ein, dass
ein Großteil der Feuchte wegen eines geringen Trocknungsgradienten in Teile der Holzkonstruktion
gelangt. Wenn diese gleichzeitig außenseitig sehr niedrigen Temperaturen ausgesetzt
ist, kann es schnell zu Tauwasserausfall und damit zusammenhängenden Problemen kommen.
[0004] Aus diesen Gründen kommen insbesondere im Holzbau auch sogenannte Trockenestrichsysteme
zur Anwendung, die mit einem Bausatz nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 12 erstellt
werden und zu einem Trockenestrichfußboden nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 führen. Hier sind Lagen aus Holzwerkstoffplatten, beispielsweise Spanplatten, als
lastabtragender Werkstoff, mit dämmendem Werkstoff, beispielsweise in der Form einer
Trockenschüttung, miteinander kombiniert. Die unter den harten Holzwerkstoffplatten
angeordnete weiche Trockenschüttung dient auch zum Niveauausgleich bei nicht ebenen
Tragschichten. Auf die harten Holzwerkstoffplatten kann entweder direkt oder unter
Zwischenordnung weiterer Lagen ein dekorativer Oberbelag aufgebracht werden.
[0005] Auch die bekannten Trockenestrichsysteme sind nicht frei von Nachteilen. Zum einen
sind sie bei gleicher schalltechnischer Wirksamkeit vergleichsweise kostenintensiv.
Zum anderen weisen sie in der Regel keinen relevanten Sicherheitspuffer auf, der bei
kurzzeitig erhöhter Feuchtebelastung wirksam wird, wie sie durch das Auslaufen einer
Geschirrspül- oder Waschmaschine, ein nicht geschlossenes Fenster bei Gewitterregen
oder dergleichen auftreten kann.
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0006] Es ist die Aufgabe der Erfindung, einen Trockenestrichfußboden mit den Merkmalen
des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 und einen Bausatz zu seiner Erstellung mit
den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 13 aufzuzeigen, mit denen ein Sicherheitspuffer
gegenüber kurzzeitig erhöhter Feuchtebelastung realisiert wird und die gleichzeitig
kosteneffizienter als bekannte Trockenestrichsysteme sind.
LÖSUNG
[0007] Die Aufgabe der Erfindung wird durch einen Trockenestrichfußboden mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 und einen Bausatz zu seiner Erstellung mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 12 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen des Fußbodens und des Bausatzes
sind in den Unteransprüchen 2 bis 11 und 13 bis 20 beschrieben.
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0008] Der neue Trockenestrichfußboden und der Bausatz zu seiner Erstellung weisen zwei
wesentliche Bestandteile auf. Hierbei handelt es sich um eine Sand-Zement-Mischung
einerseits und druckfeste Holzfaserdämmplatten andererseits. Die Sand-Zement-Mischung
wird für die Erstellung des neuen Trockenestrichfußbodens als Trockenestrich auf eine
Tragschicht aufgebracht und glatt gezogen. Auf diese glatt gezogene Schicht werden
die Holzfaserdämmplatten aufgebracht. Durch die Sand-Zement-Mischung weist der neue
Fußboden die notwendige Masse auf, um auch im Holzbau eine Schalldämmung sicherzustellen.
Die Holzfaserdämmplatten sind sowohl für die Schalldämpfung als auch die Wärmedämmung
relevant. Auch im Fall einer kurzzeitig erhöhten Feuchtebelastung sind Holzfaserdämmplatten
günstig. Die Holzfasern handelsüblicher druckfester Holzfaserdämmplatten sind so hydrophob
ausgerüstet, so dass im Normalfall kein Wasser in die Holzfaserdämmplatten selbst
eindringen kann. Sollte dies dennoch erfolgen, wird hierdurch die Bindung der Fasern
aneinander nicht beeinträchtigt. Durch die vielen Hohlräume im Fasergefüge kann das
eingedrungene Wasser auch problemlos wieder ausdampfen. Gelangt es dabei in die Schicht
aus der Sand-Zement-Mischung unterhalb der Holzfaserdämmplatten, wird es durch Hydratisierung
des Zements, der bei der Erstellung des neuen Trockenestrichfußbodens noch nicht hydratisiert
wurde, chemisch gebunden. Im Gegensatz zu einem Nassestrichfußboden ist die Sand-Zement-Mischung
daher keine Quelle für Feuchtigkeit, die vor einer Belegung des Fußbodens entfernt
werden muss, sondern sie stellt sogar einen Puffer zur Absorption nicht unbeträchtlicher
Wassermengen dar, die im Rahmen kurzzeitig erhöhter Feuchtebelastung auftreten können.
[0009] Dabei kann die Trockenschüttung bei dem neuen Trockenestrichfußboden eine handelsübliche
Estrichmischung für Nassestriche sein.
[0010] Zur schalltechnischen Entkopplung des neuen Fußbodens von den Wänden ist die Schicht
aus der Trockenschüttung zu den Wänden eines Raums hin vorzugsweise durch vertikal
ausgerichtete Streifen aus Dämmmaterial begrenzt. Dabei können Streifen aus dem Material
der Holzfaserdämmplatten zur Anwendung kommen, die später auf die Schicht aus der
Trockenschüttung aufgelegt werden. Die Streifen können auch dazu dienen, das ebene
Abziehen der Schicht aus der Trockenschüttung zu erleichtern. Wenn der seitliche Abstand
der Streifen schmaler ist als ein Abziehwerkzeug, kann dieses Abziehwerkzeug von dem
Streifen in der Höhe geführt werden. Hierzu ist es in aller Regel sinnvoll, die Schicht
aus der Trockenschüttung auch innerhalb des jeweiligen Raums durch vertikal ausgerichtete
Streifen zu unterteilen.
[0011] Zusätzlich können derartige Streifen verwendet werden, um Warmwasserleitungen, beispielsweise
einer Warmwasserheizung, oder dergleichen innerhalb der Schicht aus der Trockenschüttung
seitlich zu isolieren.
[0012] Ein dekorativer Oberbelag des neuen Fußbodens kann direkt auf den Holzfaserdämmplatten
verlegt sein. Beispielsweise können Holzdielen mit Schrauben direkt auf die Holzfaserdämmplatten
aufgeschraubt werden, um eine kraftschlüssige Verbindung zu bewirken. Dabei erweist
es sich als vorteilhaft, dass mit den Schrauben keine spezielle Unterkonstruktion
getroffen werden muss, weil die Holzfaserdämmplatten den Oberbelag ganzflächig abstützen.
[0013] Es ist weiterhin möglich, einen dekorativen Oberbelag auf die Holzfaserdämmplatten
aufzukleben. Dies gilt auch für Bodenfliesen. Hierbei macht sich vorteilhaft die besonders
geringe Feuchteausdehnung von Holzfaserdämmplatten bemerkbar, die weit geringer ist
als beispielsweise diejenige von über die Dichte von gewachsenem Holz hinaus verdichteten
Span- oder OSB-Platten. Das geringe Arbeiten von Holzfaserdämmplatten in der Ebene
erlaubt es auch, die Holzfaserdämmplatten selbst relativ dicht an die Wände eines
Raums heran zu verlegen, ohne dass die Gefahr besteht, dass ein zur schalltechnischen
Entkopplung gewollter Spalt zwischen den Holzfaserdämmplatten und den Wänden aufgrund
einer Ausdehnung durch Feuchtigkeitsaufnahme verloren geht.
[0014] Statt des direkten Befestigens eines dekorativen Oberbelags auf den Holzfaserdämmplatten
können diese zunächst auch mit Gipsfaserplatten abgedeckt werden, auf die dann auch
druckweiche Oberbeläge, wie beispielsweise Teppichböden, aufgebracht werden können.
Bei druckweichen Oberbelägen sind die druckfesten Holzfaserdämmplatten zur lokalen
Lastabtragung allein häufig unzureichend. Eine zusätzliche Lage aus Gipsfaserplatten
sorgt aber für eine ausreichende Kraftverteilung. Auch bei einer starren Verbindung
der Holzfaserdämmplatten mit den Gipsfaserplatten, wie sie durch eine Verklebung erreicht
werden kann, macht sich die besonders geringe Neigung der Holzfaserplatten zur Ausdehnung
unter Aufnahme von Feuchtigkeit positiv bemerkbar. Es kommt nicht zur Riss- oder Spaltbildung
aufgrund stark unterschiedlicher Ausdehnungen.
[0015] Wenn eine elektrische Flächenheizung über den Holzfaserplatten und unter dem jeweiligen
Oberbelag verlegt ist, verhindern die wärmedämmenden Eigenschaften der Holzfaserdämmplatten,
dass der Wärmeeintrag nach unten verloren geht, so dass die Heizleistung mit hohem
Wirkungsgrad wie gewünscht an den dekorativen Oberbelag bzw. den darüber befindlichen
Raum abgegeben wird.
[0016] Eine Holzfaserdämmplatte weist regelmäßig eine Dichte unterhalb derjenigen des entsprechenden
gewachsenen Holzes auf. Holzfaserdämmplatten mit extrem niedriger Dichte sind für
den neuen Fußboden aber weniger geeignet, da auch das Kriterium der Druckfestigkeit
erfüllt sein muss. Geeignete Dicken der Holzfaserdämmplatten für eine gute Dämmwirkung
beginnen ab 30 mm. Wenn eine Dicke von 100 mm überschritten wird, macht sich zunehmend
eine starke Beschneidung der verbleibenden Raumhöhe durch den Fußboden bemerkbar.
[0017] Die Schicht aus der Sand-Zement-Mischung weist typischerweise eine Höhe im Bereich
von 20 bis 75 mm auf, um die ihr zugeordneten Funktionen bei dem neuen Fußboden zu
erfüllen.
[0018] Bei dem Bausatz zur Erstellung des neuen Trockenestrichfußbodens können, soweit Bodenfliesen
entweder direkt auf die Holzfaserdämmplatten oder zusätzliche Gipsfaserplatten aufgeklebt
werden sollen, übliche Fliesenkleber Verwendung finden.
[0019] Zum Verschrauben von Oberbelägen mit den Dämmfaserplatten sind Holzschrauben mit
selbstschneidender Spitze geeignet, welche im Stand der Technik bekannt sind.
[0020] Zum Verkleben von Gipsfaserplatten mit den Holzfaserplatten kann PUR-Montageschaum
eingesetzt werden, der in einer dünnen Klebeschnur an den Kanten der Gipsfaserplatten
angebracht wird. Wenn die Gipsfaserplatten dann stumpf zusammengestoßen werden, ergibt
sich eine feste Verklebung der Gipsfaserplatten untereinander und auch zu den darunter
liegenden Holzfaserdämmplatten. Nach der Aushärtung können oben überstehende Reste
des PUR-Montageschaums mit einem Spachtel leicht entfernt werden.
[0021] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen
und der gesamten Beschreibung. Weitere Merkmale sind den Zeichnungen - insbesondere
den dargestellten Geometrien und den relativen Abmessungen mehrerer Bauteile zueinander
sowie deren relativer Anordnung und Wirkverbindung - zu entnehmen. Die Kombination
von Merkmalen unterschiedlicher Ausführungsformen der Erfindung oder von Merkmalen
unterschiedlicher Patentansprüche abweichend von den gewählten Rückbeziehungen ist
ebenfalls möglich und wird hiermit angeregt. Dies betrifft auch solche Merkmale, die
in separaten Zeichnungsfiguren dargestellt sind oder bei deren Beschreibung genannt
werden. Diese Merkmale können auch mit Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche
kombiniert werden.
KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0022] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von zwei in den Figuren dargestellten bevorzugten
Ausführungsbeispielen weiter erläutert und beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt einen Horizontalschnitt durch einen neuen Trockenestrichfußboden auf Höhe einer
Schicht aus einer trockenen Sand-Zement-Mischung.
- Fig. 2
- zeigt einen Vertikalschnitt durch den Fußboden gemäß Fig. 1 mit einer ersten Ausführungsform
seines Oberbelags; und
- Fig. 3
- zeigt einen Vertikalschnitt durch den Fußboden gemäß Fig. 1 mit einer zweiten Ausführungsform
seines Oberbelags.
FIGURENBESCHREIBUNG
[0023] Fig. 1 zeigt einen horizontalen Schnitt durch einen Fußboden 1 eines Raums 2, der durch
die ihn begrenzenden Wände 3 definiert ist. In der in der Figur unten dargestellten
Wand 3 befindet sich eine Türöffnung 4. Eine untere Tragschicht 5 für den Fußboden
1 ist in Fig. 1 nicht sichtbar, weil sie von einer Schicht 6 aus einer Trockenschüttung
7, bei der es sich um eine Sand-Zement-Mischung 8 handelt, abgedeckt ist. Seitlich
zu den Wänden 3 hin ist die Schicht 6 durch Streifen 9 begrenzt. D. h., die Streifen
9 sind zwischen der Schicht 6 und den Wänden 3 angeordnet. Weitere Streifen 9 verlaufen
als Wärmedämmung zwischen und neben Warmwasserleitungen 10, bei denen es sich um Heizungszu-
und -ableitungen handelt. Zusätzlich ist ein Streifen 9 zur Unterteilung der Schicht
6 so vorgesehen, dass mit einem durch Aufsetzen seiner beiderseitigen Enden auf die
Streifen 9 höhengeführten Abziehwerkzeug die Schicht 6 aus der Trockenmischung 7 glatt
gezogen werden kann, damit sie eine flächige Abstützung für bei dem Fußboden 1 darauf
liegende Holzfaserdämmplatten bereitstellt. Die Streifen 9 bestehen vorzugsweise aus
dem Material dieser Holzfaserdämmplatten, wobei die Streifen 9 bezüglich des Plattenmaterials,
aus dem sie geschnitten sind, vertikal ausgerichtet sind, so dass die Dämmrichtung
der Streifen 9 horizontal verläuft. Die zwischen der Schicht 6 und den Wänden 3 angeordneten
Streifen 9 sorgen damit für eine möglichst weitgehende Entkopplung der Schicht 6 von
den Wänden 3 in schalltechnischer Hinsicht. Im Bereich um die Warmwasserleitung 10
steht die Wärmedämmung durch die Streifen 9 im Vordergrund.
[0024] Fig. 2 zeigt einen Vertikalschnitt durch den Fußboden 1 gemäß Fig. 1 mit einer ersten Ausführungsform
eines Oberbelags 11. Auf die Tragschicht 5, bei der es sich hier um eine Stahlbetondecke
12 handelt, die auf Wänden 13 eines Untergeschosses ruht, sind die Wände 3 des Raums
2 aufgemauert, die Streifen 9 aufgelegt und die Schicht 6 aus der Trockenschüttung
7 aus der Sand-Zement-Mischung 8 aufgeschüttet. Die Schicht 6 stützt mit Abstand 14
zu den Wänden 3 verlegte Holzfaserdämmplatten 15 von unten flächig ab. Auf die Holzfaserdämmplatten
15 sind Massivholzhobeldielen 16 mit Holzschrauben 17 mit selbstschneidender Spitze
aufgeschraubt, welche durch die Federn des Nut- und Federprofils der einzelnen Massivholzhobeldielen
geschraubt sind.
[0025] Die Ausführungsform des Oberbelags 11 des Fußbodens 1 gemäß
Fig. 3 unterscheidet sich von derjenigen gemäß Fig. 2 dadurch, dass als Oberbelag 11 hier
Bodenfliesen 18 vorgesehen sind, die aber nicht direkt auf die Holzfaserdämmplatten
15 aufgeklebt sind, sondern auf Gipsfaserplatten 19, die die Holzfaserdämmplatten
15 vollflächig abdecken.
[0026] Die Vorgehensweise zur Ausbildung des Fußbodens 1 gemäß den Fig. 1 bis 3 kann im
Detail wie folgt aussehen:
[0027] Die Tragschicht 5 weist zur Unterseite des Oberbelags 11 eine Höhe von minus 11 cm
auf. Zuerst werden aus den druckfesten Holzfaserdämmplatten 15 die Streifen 9 geschnitten,
die in ihrer Breite der gewünschten Dicke der massereichen Schicht 6 aus der Sand-Zement-Mischung
8 entsprechen. Im vorliegenden Beispiel beträgt die Breite 4 cm. Mit diesen hochkant
ausgerichteten Streifen, die entsprechend der Dicke der Holzfaserdämmplatte 6 cm breit
sind, wird eine akustische Trennung zu den angrenzenden Wänden 3 gebildet. Weitere
Streifen 9 werden parallel zu den Warmwasserleitungen 10 verlegt und zumindest ein
Streifen 9 mittig im Raum, der zusammen mit den Streifen am Rand als Auflager für
ein einfaches Abziehwerkzeug dient. Dann wird die Sand-Zement-Mischung 8 in Form einer
üblichen Mischung, wie sie sonst für einen Nassestrichfußboden verwendet wird, auf
die Tragschicht 5 aufgebracht. Entscheidend ist hierbei, dass sie nicht vorher mit
Wasser angemischt wird, sondern trocken bleibt. Die Schicht 6 dient dazu, auf möglichst
kostengünstige Weise Masse und Höhe in den Fußboden 1 einzubringen, ohne damit Feuchte
einzutragen. Gleichzeitig ist die Schicht 6 aber in der Lage, Wasser aufzunehmen und
mit ihrem Zementanteil chemisch zu binden. Bei unplanmäßigem Feuchteeintrag steht
dadurch ein Wasserpuffer zur Verfügung. Nachdem die Schicht 6 plan abgezogen ist,
beträgt die Höhendifferenz zur Oberkante zur Unterseite des Oberbelags 11 noch minus
7 cm. Hierauf wird vollflächig und im Verband eine Lage der dämmenden und druckfesten
Holzfaserplatten 15 aufgelegt, die im Beispiel 6 cm dick sind. Eine Verbindung der
Lage der Holzfaserdämmplatten 15 zu ihrem Untergrund ist nicht notwendig, kann aber
durchaus beispielsweise über Klebepunkte aus PUR-Montageschaum erfolgen, die ein Verschieben
der Platten beim Begehen verhindern. Zur Einhaltung der schalltechnischen Entkopplung
der Lage der Holzfaserdämmplatten 15 zu den angrenzenden Wänden 3 werden die Holzfaserdämmplatten
15 in dem Abstand 14 zu den Wänden 3 von wenigen Millimetern verlegt. Sowohl die Schalllängsübertragung
als auch eine mögliche feuchtebedingte Dimensionsänderung der Holzfaserdämmplatten
15 ist wesentlich unkritischer als bei über die Dichte des gewachsenen Holzes verdichteten
Holzwerkstoffen, wie beispielsweise Holzspanplatten oder OSB-Platten. Nach Aufbringen
der Holzfaserdämmplatten ergibt sich im Beispiel noch eine Höhendifferenz von minus
1 cm bis unter den Oberbelag 11. Diese Höhendifferenz wird im Beispiel dadurch ausgeglichen,
dass eine Gipsfaserplatte dicht gestoßen und im Verband verlegt aufgebracht wird.
Vorzugsweise werden die Gipsfaserplatten auf die Holzfaserdämmplatten aufgeklebt.
Dies ist sehr effizient dadurch möglich, dass mit einem PUR-Montageschaum eine dünne
Klebeschnur an den Kanten der Gipsfaserplatten angebracht wird. Wenn die Gipsfaserplatten
stumpf aneinander gestoßen werden, ergibt sich so eine feste Verklebung zwischen den
Gipsfaserplatten einerseits und zwischen den Gipsfaserplatten und den darunter liegenden
Holzfaserdämmplatten andererseits. Nach Aushärtung überstehende Reste des Montageschaums
können sehr leicht mit einem Spachtel entfernt werden. Durch die Gipsfaserplatten
19 ist ein oberer Abschluss geschaffen, der besenrein dem nachfolgenden Gewerk übergeben
werden kann, oder beispielsweise bei wenig genutzten Dachräumen auch so belassen werden
kann. Die Holzfaserdämmplatten 15 sind auch ihrerseits ausreichend fest, um beispielsweise
das direkte Aufbringen von Laminatböden oder Bodenfliesen 18 zu ermöglichen. Dies
sollte dann aber relativ zeitnah erfolgen, um Beschädigungen der Oberfläche der Dämmplatte
zu vermeiden. Bedingt durch die poröse Oberfläche der Holzfaserdämmplatten 15 ergibt
sich eine ausreichend feste Haftung zu handelsüblichen Fliesenklebern. Die geringe
Neigung der Holzfaserdämmplatten 15 zu feuchtebedingten Längenänderungen in der Fläche
verhindert ein nachträgliches Reißen der Fliesen-Mörtel-Fuge. Bei direktem Verschrauben
von Massivholzhobeldielen 16 an den Holzfaserdämmplatten 15 reichten bereits vier
Schrauben 17 auf eine Dielenlänge von 180 cm zur ausreichenden Fixierung der Massivholzhobeldielen.
Dabei erwies es sich als besonders vorteilhaft, dass keine spezielle hölzerne Unterkonstruktion
mit den Schrauben 17 getroffen werden muss. Die Verschraubung greift an jeder Stelle
der als Scheibe unter den Massivholzhobeldielen 16 liegenden Holzfaserdämmplatten
15.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0028]
- 1
- Fußboden
- 2
- Raum
- 3
- Wand
- 4
- Türöffnung
- 5
- Tragschicht
- 6
- Schicht
- 7
- Trockenschüttung
- 8
- Sand-Zement-Mischung
- 9
- Streifen
- 10
- Warmwasserleitung
- 11
- Oberbelag
- 12
- Stahlbetondecke
- 13
- Wand
- 14
- Abstand
- 15
- Holzfaserdämmplatte
- 16
- Massivholzbohlendiele
- 17
- Schraube
- 18
- Bodenfliese
- 19
- Gipsfaserplatte
1. Trockenestrichfußboden mit einer Lage aus horizontal ausgerichteten Holzwerkstoffplatten,
die auf einer Schicht aus einer Trockenschüttung aufliegen, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzwerkstoffplatten druckfeste Holzfaserdämmplatten (15) sind und dass die Trockenschüttung
(7) eine Sand-Zement-Mischung (8) aufweist.
2. Fußboden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trockenschüttung (7) eine handelsübliche Estrichmischung für Nassestriche ist.
3. Fußboden nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht (6) aus der Trockenschüttung (7) zu den Wänden (3) eines Raums (2) hin
durch vertikal ausgerichtete Streifen (9) aus dem Material der Holzfaserdämmplatten
(15) begrenzt ist.
4. Fußboden nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht (6) aus der Trockenschüttung (7) innerhalb des Raums (2) durch vertikal
ausgerichtete Streifen (9) aus dem Material der Holzfaserdämmplatten (15) unterteilt
ist.
5. Fußboden nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht (6) aus der Trockenschüttung (7) zu unterhalb der Holzfaserdämmplatte
(15) verlegten Warmwasserleitungen (10) hin durch vertikal ausgerichtete Streifen
(9) aus dem Material der Holzfaserdämmplatten (15) begrenzt ist.
6. Fußboden nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein dekorativer Oberbelag (11) über den Holzfaserdämmplatten (15) verlegt ist.
7. Fußboden nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Oberbelag (11) durch Schrauben (17) oder eine Verklebung kraftschlüssig mit den
Holzfaserdämmplatten (15) verbunden ist.
8. Fußboden nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Lage aus Gipsfaserplatten (19) über den Holzfaserplatten (15) verlegt ist.
9. Fußboden nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Gipsfaserplatten (19) mit den Holzfaserplatten (15) verklebt sind.
10. Fußboden nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine elektrische Flächenheizung über den Holzfaserplatten (15) verlegt ist.
11. Fußboden nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzfaserdämmplatten (15) eine Dichte unterhalb derjenigen des gewachsenen Holzes
aufweisen und 30 bis 100 mm dick sind und dass die Schicht (6) aus der Sand-Zement-Mischung
(8) 20 bis 75 mm hoch ist.
12. Bausatz für einen Trockenestrichfußboden nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass druckfeste Holzfaserdämmplatten (15) mit einer Dichte unterhalb derjenigen des gewachsenen
Holzes und mit einer Dicke von 30 bis 100 mm sowie eine trockene Sand-Zement-Mischung
(8) vorgesehen sind.
13. Bausatz nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Sand-Zement-Mischung (8) eine handelsübliche Estrichmischung für Nassestriche
ist.
14. Bausatz nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich Streifen (9) aus dem Material der Holzfaserdämmplatten (15) vorgesehen
sind, die eine Breite von 20 bis 75 mm aufweisen.
15. Bausatz nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass ein dekorativer Oberbelag (11) zur Verlegung über den Holzfaserdämmplatten (15) vorgesehen
ist.
16. Bausatz nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass Schrauben (17) zum Anschrauben des Oberbelags (11) an die Holzfaserdämmplatten (15)
vorgesehen ist.
17. Bausatz nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass ein Kleber zum Verkleben des Oberbelags (11) mit den Holzfaserdämmplatten (15) vorgesehen
ist.
18. Bausatz nach einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass Gipsfaserplatten (19) zur Verlegung über den Holzfaserdämmplatten (15) vorgesehen
sind.
19. Bausatz nach einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass PUR-Montageschaum zum Verkleben der Gipsfaserplatten (19) mit den Holzfaserdämmplatten
(15) vorgesehen ist.
20. Bausatz nach einem der Ansprüche 12 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass eine elektrische Flächenheizung zur Verlegung über den Holzfaserdämmplatten (15)
vorgesehen ist.