[0001] Die Erfindung betrifft eine akustische Vorrichtung, insbesondere ein Aerophon, mit
einem Resonator, der eine Wandung aufweist. Insbesondere betrifft die Anmeldung Blasinstrumente
und deren Mundstücke bzw. Schafte. Aerophone, insbesondere Blasinstrumente wie beispielsweise
Trompeten, Posaunen, Hörner, Oboen, Klarinetten sind in den verschiedensten Ausführungen
bekannt. In ihrer ursprünglichen Ausführungsart waren Blasintrumente ventillos. Der
besseren Spielbarkeit Willen hat man die Blasinstrumente später mit Ventilen versehen,
beispielsweise mit Pump-, Dreh- oder Schubventilen. Nur beispielhaft seien hier ohne
Beschränkung für ein Blasinstrument die AIDA-Trompete, für ein mehrventiliges Blasinstrument
die Trompeten wie beispielsweise B- und ES-Trompeten sowie Konzert- und Kornett-Trompeten
genannt. Die Bauart und Bauausführung derartiger Blasinstrumente sind in einer Vielzahl
von Fachbüchern im Einzelnen beschrieben.
[0002] Ohne Beschränkung hierauf sind die nachfolgenden Fachbücher zitiert, deren Offenbarungsgehalt
voll umfänglich in die vorliegende Anmeldung mit aufgenommen wird:
Bahnert, Herzog, Schramm "Metallblasinstrumente", F. Noetzel-Verlag (1958), ISBN B0000BG2EI;
Herbert Heyde, "Trompeten, Posaunen, Tuben", Breitkopf & Härtel, ISBN 376510213X;
Karl Nödl, "Metallblasinstrumentenbau", Verlag Musikinstrumente (1970), ISBN B0000BUQUX.
[0003] Bekannte Blasinstrumente, wie beispielsweise Trompeten, Posaunen, etc. weisen ein
Mundstück, ein konisches Mundrohr und einen zylindrischen Stimmzug auf. Bei Instrumenten
mit Ventilen mündet die Austrittsöffnungen in eine Ventileinrichtung.
[0004] Bei Blechblasinstrumenten nimmt das Mundstück die Schwingungen der Lippen auf, die
für die Tonerzeugung entscheidend ist. Aufgrund der Schwingungen der Lippen wird im
Instrument eine stehende Welle angeregt, die für die Tonerzeugung und die Tonhöhe
verantwortlich ist.
[0005] Betreffend die Erzeugung von Tönen in Blasinstrumenten wird auf die Unterlagen zum
Seminar "Akustik und Blechblasinstrumentenbau" gehalten von Freitag, 17.11. bis Sonntag
19.11.2000 an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Kapitel 5 "Akustik
der Blechblasinstrumente", insbesondere Seiten 2 bis 24 verwiesen. Der Offenbarungsgehalt
dieses Artikels wird vollumfänglich in die Offenbarung der vorliegenden Anmeldung
miteinbezogen.
[0006] Wie in dieser Arbeit beschrieben, wird der Ton in einem Blasinstrument vom schwingenden
Teil der von der Instrumentenaußenwand umschlossenen Luftsäule erzeugt.
[0007] In einem Blasinstrument ist diese stehende Welle für den Ton verantwortlich und nur
ca. 10 % der eingebrachten Luft treten nach vorne zwangsweise zum Instrument aus.
[0008] Durch die im Instrument ausgebildete stehende Welle wird verhindert, dass die vom
Bläser in das Instrument abgegebene Luft weitgehend vollständig abfließen kann. Der
Bläser empfindet dies als Blaswiderstand. Der Blaswiderstand führt dazu, dass der
Bläser nicht richtig ausatmen kann, was zur Atemnot und hohem Überdruck im Lungensystem
führen kann.
[0009] Des Weiteren kann dies bei schlecht verarbeiteten Instrumenten zu enormen intonatorischen
Problemen führen, die wiederum die Klanggüte des Instrumentes beeinflussen.
[0010] Blasinstrumente, die einen derartig hohen Blaswiderstand aufweisen, sind aus einer
Vielzahl von Druckschriften bekannt geworden.
[0011] Nur beispielsweise werden hier die nachfolgenden Patentanmeldungen genannt:
DE-A-4425083
DE-A-19721870
DE-A-4006745
DE-A-3630346
US-B-2,232,608
[0012] Mundstücke für Blasinstrumente sind beispielsweise aus der DE 2232393, der DE-B-422795,
der US-B-2,827,819 sowie der US-B-2,232,608 bekannt geworden. Das Mundstück gemäß
der US 2,232,608 zeigt einen Kessel mit einer gestuften Innenwand. Auch die US-B-2,827,819
sowie die DE-B-422795 zeigen lediglich unterschiedliche Ausgestaltungen des Kessels
eines Mundstückes.
[0013] Die DE 44 25 083 beschäftigt sich mit der Vermeidung von Kanten und Mensursprüngen.
Die Vermeidung von solchen Störkonturen dient aber lediglich dazu, verfrühte Reflektionen
zu vermeiden, die die stehende Welle stören oder diese sogar zum Zusammenbrechen bringen
können, was zum Überschlagen des Tones führt.
[0014] Der Blaswiderstand wird aber durch die in der DE 44 25 083 beschriebenen Maßnahmen
praktisch nicht beeinflusst.
[0015] Generell ist an den im Stand der Technik beschriebenen akustischen Vorrichtungen,
insbesondere Aerophonen, insbesondere Blasinstrumenten also der hohe Blaswiderstand
nachteilig.
[0016] Aufgabe der Erfindung ist es, derartige Nachteile zu überwinden.
[0017] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, dass bei einer akustischen Vorrichtung,
insbesondere einem Aerophon mit einem Resonator, der eine Wandung, insbesondere eine
Innenwandung, aufweist, die Wandung, insbesondere die Innenwandung wenigstens in Teilabschnitten
eine gedrallte Oberfläche aufweist.
[0018] Durch die gedrallte Oberfläche, insbesondere der Innenwandung, die auch als gedrallte
Innenoberfläche des Resonators bezeichnet wird, wird abgegebene Luft in Rotation versetzt
und fließt dadurch aufgrund der Sogwirkung aus dem Resonator besser ab. Der Blaswiderstand
wird also stark vermindert.
[0019] In der vorliegenden Anmeldung wird unter einer gedrallten Oberfläche, insbesondere
eine Oberfläche verstanden, die sich durch das Einbringen von Zügen und Feldern ergibt
oder durch eine Lageänderung eines Vieleckes entlang einer Rotationsachse. Des Weiteren
soll der Begriff gedrallte Oberflächen sämtliche von Gewehrläufen bekannte Konturen
aus der Waffentechnik, insbesondere auch sogenannte Polygonzüge umfassen. Innenkonturen
von Gewehrläufen sind dem Fachmann hinlänglich bekannt.
[0020] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die gedrallte
Oberfläche eine gedrehte Oberfläche, so dass die Wandung eine spiralförmige Kontur
aufweist. Die Kontur der Innenoberfläche eines Aerophones, die ähnlich der eines Gewehrlaufes
ist, versetzt die Luft in Rotation und sorgt somit für eine Sogwirkung, die wiederum
das Abfließen der zur Tonbildung notwendigen Luft vereinfacht. Wie zuvor beschrieben,
ist die akustische Vorrichtung vorzugsweise ein Blasinstrument, ohne hierauf jedoch
beschränkt zu sein. Die Erfindung kann beispielsweise auch bei einem Tieftonhorn eines
Lautsprechers, bei dem ebenfalls ein Resonator angeregt wird, eingesetzt werden.
[0021] Ist die akustische Vorrichtung bevorzugt ein Blasinstrument, so kann die gedrallte
Oberfläche an jeder Stelle der Innenwandung des Resonators des Blasinstruments vorgesehen
sein. Weist der Resonator des Blasinstrumentes ein Mundstück und ein Mundrohr auf,
so kann die gedrallte Oberfläche bevorzugt sowohl in das Mundstück wie auch das Mundrohr
oder beide Bauteile eingebracht werden. Das Mundstück und/oder das Mundrohr weisen
dann eine spiralförmige Innenkontur auf. Durch die spiralförmige Innenkontur wird
wie oben beschrieben die in den Resonator eingeleitete, d. h. die vom Bläser abgegebene
Luft in Rotation versetzt. Aufgrund der Sogwirkung fließt sie besser als bei herkömmlichen
Blasinstrumenten, wie im Stand der Technik beschrieben, ab. Die abströmende Luft wird
bei einer derartigen Innenkontur an der Wandung des Mundstücks und dann später an
der Wandung der Rohre des Instrumentes entlang geführt. Eine Kollision mit der stehenden
Welle, die im Blasinstrument bei der Tonerzeugung ausgebildet wird, wird weitgehend
vermieden. Der Blaswiderstand wird somit deutlich verringert. Aufgrund der erfindungsgemäßen
Luftführung kann ein lauterer und vollerer Ton aus dem Instrument austreten, insbesondere
benötigt der Bläser eines Blasinstruments für die gleiche Lautstärke weniger Energie.
Das Instrument ist somit leichter zu spielen, insbesondere aber auch flexibler.
[0022] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Ausbildung der Innenwandung eines Blasinstrumentes
ist das gleichmäßige Blasgefühl, das sich über die gesamte Bandbreite des akustischen
Spektrums des Blasinstrumentes einstellt. Dies führt zu einer besseren Kontrollierbarkeit
des Instrumentes. Somit kann sich der Musiker damit beschäftigen, sich technisch zu
verbessern und die Fehler des Instrumentes auszugleichen.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform kann das Mundstück, das einen Kessel und einen
Schaft aufweist, einteilig ausgeführt sein. Es ist aber auch möglich, dass das Mundstück
zweiteilig aus einem Kessel und einem Schaft ausgeführt ist, wobei der Kessel auf
den Schaft aufgeschraubt ist. Eine derartige Ausführungsform hat den Vorteil, dass
der an den jeweiligen Bläser individuell angepasste Kessel nicht getauscht werden
muss, sondern lediglich der Schaft. Erfindungsgemäß weist der Schaft eine gedrallte
Oberfläche, insbesondere eine gedrallte Innenobefläche auf. Bevorzugt ist es, wenn
die Innenbohrung des Schaftes eine spiralförmige Kontur aufweist.
[0024] Die Erfindung soll nachfolgend anhand der Zeichnungen näher beschrieben werden.
[0025] Es zeigen:
- Figur 1
- beispielhaft für ein Blasinstrument eine Trompete mit drei Ventilen gemäß dem Stand
der Technik wie in der DE 4425083 gezeigt
- Figur 2
- ein Mundstück gemäß dem Stand der Technik für eine ES-Trompete
- Figur 3
- einen Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Mundstück, wie es anstelle des Mundstückes
in Figur 2 eingesetzt werden kann
- Figur 4
- ein Schnitt entlang der Linie A-A des in Figur 3 gezeigten Mundstückes
- Figur 5:
- Impedanzmessung an einer Trompete mit Mundstück gemäß dem Stand der Technik und mit
einem Mundstück gemäß der Erfindung
[0026] In Figur 1 ist eine ES-Trompete ohne Mundstück wie in der DE 4425083 gezeigt dargestellt.
Diese ES-Trompete besteht aus einem Mundrohr 1, einem sich daran anschließenden Stimmzug
2, der mit seinem Ende in eine Einführungsöffnung eines Ventiles 4 mündet. Insgesamt
weist die Trompete drei Ventile 4, 5 und 6 auf. Bei den eingesetzten Ventilen handelt
es sich beispielsweise um Perinet-Ventile mit Spiraldruckwerken mit senkrechtem Stößel
12, 13, 14 mit tellerförmigen Betätigungselementen. Der Auslass des Ventiles 6 mündet
in das Rohr 10 eines Schallstückes. Der durch das Instrument, das auch als Aerophon
bezeichnet wird, erzeugte Schall wird über einen Schalltrichter 16 abgegeben.
[0027] In Figur 2 ist ein konventionelles Mundstück, wie es derzeit in einer ES-Trompete
verwandt wird, gezeigt. Das in Figur 2 gezeigte Mundstück umfasst einen Kessel 23
mit einem Rand 33, sowie einem Schaft 22. Die Schaftbohrung ist mit Bezugsziffer 24
gekennzeichnet. Die Schaftbohrung 24 mündet in die Bohrung 29 des Mundrohres 1 beispielsweise
der in Figur 1 dargestellten Trompete. Während in Figur 2 eineinteiliges Mundstück
gezeigt ist, bei dem Kessel und Schaft eine Einheit ausbilden, ist es auch möglich,
dass der Kessel auf den Schaft aufgeschraubt ist, also eine zweiteilige Ausführungsform
vorliegt. Deutlich zu erkennen auch der konische Verlauf der Schaftbohrung 24.
[0028] In Figur 3 ist ein Beispiel für ein erfindungsgemäßes Mundstück 100 gezeigt. Das
erfindungsgemäße Mundstück 100 ist ein Mundstück mit einem langen Schaft, wie in Figur
2 gezeigt, ohne hierauf beschränkt zu sein. Auch kurze Mundstücke wie beispielsweise
in der DE 44 25 083 dargestellt, sind möglich. Das in Figur 3 gezeigte Mundstück ist
einteilig ausgeführt. Eine zweiteilige Ausführung mit auf den Schaft 122 aufgeschraubtem
Kessel 123 ist ebenfalls möglich.
[0029] Das erfindungsgemäße Mundstück weist wie zuvor erwähnt einen Kessel 123 sowie einen
Schaft 122 auf.
[0030] Erfindungsgemäß weist in vorliegender Ausführungsform der Schaft 122 des Mundstückes
eine Innenbohrung, eine sogenannte Schafthinterbohrung 124 auf. Die Schafthinterbohrung
ist, wie in Figur 3 gezeigt, konisch ausgebildet. Weist das Blasinstrument als Resonator
ein konisches Rohr auf, wie beispielsweise der Resonator einer Trompete, der im Wesentlichen
die Form eines Schalltrichters hat, so ist der konische Verlauf der Schafthinterbohrung
124 für die Einhaltung der Instrumentenmensur notwendig, um die Ausbreitung der stehenden
Welle in dem konischen Rohr des Instrumentes zu gewährleisten.
[0031] Erfindungsgemäß weist die Schafthinterbohrung eine Wandung mit gedrallter Oberfläche
auf, so dass sich eine spiralförmige Innenkontur der Schafthinterbohrung 124 ergibt.
Eine solche gedrallte Oberfläche wird durch das Einbringen von Zügen und Feldern erreicht,
die zum Beispiel durch Stoßen, Taumeldrehen oder Senkerodieren erzeugt werden können.
[0032] Das Stoßen ist eine zerspanende Bearbeitung des Werkstückes, hier beispielsweise
der Schafthinterbohrung des Mundstückes. Diese zerspanende Bearbeitung kann mit Hilfe
einer Stoßmaschine erfolgen, wobei der Stößel mit dem Werkzeug die Schnittbewegung
ausführt und der Werkstücktisch mit dem Werkstück die Vorschub- und die Einstellbewegung.
Betreffend Stoßmaschinen wird auf A. Böge, Vieweg Lexikon Technik, (1997), S. 412-413
verweisen.
[0033] Beim Taumeldrehen handelt es sich um ein Drehverfahren zur spanenden Bearbeitung
von Werkstücken bei einer kreisförmig drehenden Schnittbewegung des Werkstückes und
einer beliebig quer zur Schnittrichtung verlaufenden Vorschubbewegung des Werkzeuges.
Die Drehwerkzeuge haben einen geometrisch bestimmten Schneidkeil. Beim Taumeldrehen
handelt es sich um Mehrkantdrehen bzw. Schlagdrehen. Beim Mehrkantdrehen wird eine
Drehmaschine mit angetriebenem Werkzeug eingesetzt. Betreffend die verschiedenen Drehverfahren
wird wiederum auf Böge, Vieweg Lexikon Technik, S. 39-94 verwiesen.
[0034] Beim Senkerodieren handelt es sich um ein Verfahren der Metallbearbeitung, bei dem
sich die Form einer Werkzeugelektrode in einem Werkstück abgebildet wird.
[0035] Diese genannten Bearbeitungsarten zur Erzeugen der gedrallten Oberfläche sollen lediglich
als beispielhaft verstanden werden, keinesfalls als abschließend
[0036] Ein Schnitt durch Schaft 122 mit der Schafthinterbohrung 124 entlang der Linie B-B
in Figur 3 ist in Figur 4 gezeigt.
[0037] Wie dem Schnitt B-B zu entnehmen ist, weist die Schafthinterbohrung 124 im Schnitt
im gezeigten Beispiel die Innenkontur eines Vieleckes, hier eines Siebeneckes auf.
Die Lage des Siebeneckes verändert sich entlang der Achse A-A der in Figur 3 gezeigten
Schafthinterbohrung, so dass sich für die Schafthinterbohrung eine gedrallte Oberfläche
ergibt. Generell sind auch andere Konfigurationen im Schnitt B-B denkbar, ohne dass
von der Erfindung abgewichen wird. So kommt es zur Erreichung der Rotationsbewegung
der Luft in der Bohrung darauf an, dass eine nicht parallel zur Achse A-A der Bohrung
verlaufende Kontur, sondern eine rotativ verlaufende Kontur erzeugt wird, wie zuvor
beschrieben.
[0038] Obwohl die Erfindung anhand eines Mundstückes für ein Blasinstrument näher erläutert
wurde, ist sie hierauf nicht beschränkt.
[0039] Zur besseren Tongenerierung in Aerophonen, ist es möglich, innerhalb des Resonators
des Aerophons an jeder Stelle eine derartig gedrallte Oberfläche, insbesondere Innenoberfläche
vorzusehen. Beispielsweise wäre es möglich mit gleicher Wirkung, wie hier für das
Mundstück beschrieben, auch das Mundrohr 1 einer Trompete wie in Figur 1 dargestellt,
mit einer derartig gedrallten Oberfläche zumindest teilweise zu versehen oder aber
Teile der Oberfläche des Stimmzuges 2 oder des Rohres, das in den Schaltrichter 16
der in Figur 1 dargestellten Trompete mündet.
[0040] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung einer gedrallten Oberfläche des Resonators
eines Aerophons, insbesondere der spiralförmigen Innenkontur eines Mundstückes, Stimmzuges,
oder Rohres für den Schalltrichter eines Blasinstrumentes, wird die vom Bläser in
das Blasinstrument abgegebene Luft in Rotation versetzt. Hierdurch stellt sich eine
Sogwirkung ein und die in das Blasinstrument abgegebene Luft kann besser als bei Blasinstrumenten
gemäß dem Stand der Technik abströmen. Durch die Führung der abströmenden Luft an
der Wandung des Blasinstrumentes wird erreicht, dass die abströmende Luft nicht mehr
mit der stehenden Welle im Instrument kollidiert und so der Blaswiderstand deutlich
verringert wird. Der Bläser benötigt dann um dieselbe Lautstärke bei herkömmlichen
Blasinstrumenten zu erzielen weniger Energie. Der Bläser wird somit leistungsfähiger
und flexibler. Des weiteren hat diese Sogwirkung zur Folge, dass der verstärkte Luftaustritt
zum Schallstück hinaus mehr Klang mitreißt und der Klang somit lauter und voluminöser
wirkt. Akustische Messungen mit dem BIAS (Blas-Instrumente-Analyse-System) haben ergeben,
dass die Impedanz eines erfindungsgemäßen Mundstückes die eines herkömmlichen Mundstückes
um mehr als das Doppelte überschreitet.
[0041] Betreffend das BIAS wird auf die Internetseite "Produkte" des Institutes für Wiener
Klangstil mit der Internetadresse http://iwk.mdw.ac.at verwiesen. Der Inhalt dieser
Seiten betreffend das BIAS wird voll umfänglich in die vorliegende Anmeldung mit aufgenommen.
[0042] Das BIAS ist ein Hardware- und ein Software-System zur Diagnose von Blechblasinstrumenten.
Das Instrument wird mit dem Mundstück über dem Messkopf mit dem Computer verbunden.
Zwei Sekunden lang wird das Instrument mit allen relevanten Frequenzen angeregt. Ein
Spezialmikrofon misst in der Lippenebene im Mundstück die Reaktion des Instrumentes.
Das Resultat ist eine komplexe Eingangs-Impedanzkurve. Diese Eingangs-Impedanzkurve
gibt objektiv und ohne Zutun des Musikers die akustischen Eigenschaften des Instrumentes
zur Gänze wider.
[0043] In Figur 5 wird das Impedanzspektrum für ein herkömmliches Mundstück (Bezugsziffer
200) einer Trompete sowie eines erfindungsgemäßen Mundstückes und das mit der Bezugsziffer
210 bezeichnet ist, gezeigt. Beide Mundstücke können beispielsweise durch Tausch auf
derselben Trompete verwandt werden. Wie aus dem Impedanzspektrum unzweifelhaft hervorgeht,
überschreitet die Impedanz eines erfindungsgemäßen Mundstückes die eines Mundstückes
gemäß dem Stand der Technik (Bezugsziffer 200) um mehr als das Doppelte.
[0044] Wie zuvor ausgeführt, ist es unerheblich an welcher Stelle der Wandung des Blasinstrumentes
die gedrallte Oberfläche vorgesehen ist. Entscheidend ist lediglich, dass durch eine
derartige Ausbildung der Wandung die Luft in Rotation versetzt wird. Mit der Erfindung
wird somit erstmals ein Aerophon, insbesondere ein Blasinstrument angegeben, das sich
durch einen sehr niedrigen Blaswiderstand auszeichnet. Dies führt im Speziellen zu
einer besseren Beherrschbarkeit des Instrumentes und damit zu einer merklichen Verbesserung
der bläserischen Qualität. Ein weiterer Effekt ist das für den Bläser angenehme und
gleichbleibende Blasgefühl, was sich positiv auf das Wohlbefinden des Bläsers und
den durch ihn erzeugten Klang auswirkt.
1. Akustische Vorrichtung, insbesondere Aerophone mit einem Resonator, wobei der Resonator
eine Wandung aufweist, insbesondere eine Innenwandung dadurch gekennzeichnet, dass
die Wandung, insbesondere die Innenwandung wenigstens in Teilabschnitten eine gedrallte
Oberfläche umfasst.
2. Akustische Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die gedrallte Oberfläche eine gedrehte Oberfläche ist, wobei die Wandung eine spiralförmige
Kontur aufweist.
3. Akustische Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, dass
die akustische Vorrichtung ein Blasinstrument ist, wobei der Resonsator des Blasinstruments
wenigstens ein Mundstück und ein Mundrohr aufweist.
4. Akustische Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Mundstück und/oder das Mundrohr wenigstens teilweise eine gedrallte Oberfläche
aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die gedrallte Oberfläche eine gedrehte Oberfläche ist, wobei das Mundstück und/oder
das Mundrohr eine spiralförmige Innenkontur aufweist.
6. Schaft für ein Mundstück eines Blasinstrumentes, dadurch gekennzeichnet,
dass
der Schaft eine Innenbohrung aufweist, wobei die Innenbohrung wenigstens abschnittsweise
eine gedrallte Innenkontur aufweist.
7. Schaft nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass
die gedrallte Innenkontur spiralförmig verläuft.
8. Schaft nach einem der Ansprüche 6 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenbohrung konisch verläuft.
9. Mundstück für ein Blechblasinstrument mit einem Kessel und einem Schaft gemäß einem
der Ansprüche 6 bis 8.
10. Mundstück nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass
das Mundstück einteilig ausgebildet ist.
11. Mundstück nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass
das Mundstück zweiteilig ausgebildet ist.
12. Mundstück nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass
das zweiteilige Mundstück aus dem Kessel und dem Schaft besteht und
dass der Kessel ein Innengewinde und der Schaft ein Außengewinde besitzt, so dass
der Kessel auf dem Schaft aufgeschraubt werden kann.