[0001] Die Erfindung betrifft einen koaxialen Resonator mit den im Oberbegriff des Anspruches
1 angegebenen Merkmalen.
[0002] Resonatoren dieser Gattung sind bekannt. Mehrere solcher Resonatoren können ein gemeinsames
Gehäuse und zu einem mehrkreisigen Hochfrequenzfilter gekoppelte Innenräume haben.
Das Gehäuse eines einzelnen Resonators oder einer Mehrzahl von Resonatoren kann einstückig
aus Metall bestehen, in welchem Fall der bzw. die herausgearbeiteten Innenräume mit
einem Metalldeckel verschlossen sind. Alternativ können das Gehäuse und/oder der Deckel
aus Kunststoff bestehen, der zumindest innenseitig metallisiert, z.B. galvanisch beschichtet
ist. Das Gleiche gilt für das in den Innenraum ragende, leitende Rohr, das die Rolle
eines Innenleiters spielt. Zur Abstimmung eines derartigen Resonators sind im Stand
der Technik folgende drei Möglichkeiten bekannt:
- In mindestens eine Wand ist mindestens eine Abstimmschraube eingedreht. Die Abstimmschraube
kann insbesondere gleichachsig zu dem Innenleiter die dessen freiem Stirnende gegenüberliegende
Wand, gewöhnlich den Deckel, durchsetzen. Durch Verändern der Eintauchlänge der Abstimmschraube
in den Innenraum lässt sich die Resonanzfrequenz ändern. Der Innenleiter kann in diesem
Fall statt als Rohr auch massiv ausgebildet sein.
- Anstelle einer metallischen Abstimmschraube kann ein Dielektrikum verwendet werden,
z.B. auch in Form eines Stiftes in dem Innenleiterrohr, der so weit über das offene
Rohrende hinaus in den Innenraum geschoben wird, bis die gewünschte Resonanzfrequenz
erreicht ist.
- In dem Innenleiterrohr ist ein mit diesem über Metallbüchsen kontaktierend verbundener
Abstimmstift aus Metall angeordnet, der über das offene Rohrende hinaus soweit verschoben
wird, bis die gewünschte Resonanzfrequenz erreicht ist.
[0003] Die Abstimmung mittels eines Dielektrikums hat den Nachteil eines sehr schmalen Abstimmbereiches.
Eine Abstimmschraube oder ein Abstimmstift haben den Nachteil, dass beim Abstimmen
Metallabrieb entstehen kann, der Intermodulationsprodukte verursachen kann.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen koaxialen Resonator der im Oberbegriff
des Anspruches 1 angegebenen Gattung zu schaffen, der ohne das Risiko des Entstehens
von Intermodulationsprodukten über einen möglichst großen Bereich abstimmbar ist.
[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Abstimmkörper über eine
Stange aus dielektrischem Material koaxial in dem Rohr gehalten ist ohne das Rohr
galvanisch zu kontaktieren und dass das von dem Abstimmkörper abgewandte Ende der
Stange zur Verschiebung des Abstimmkörpers ausgebildet ist.
[0006] Dabei bilden die Innenseite des Innenleiterrohrs und der metallische Abstimmkörper
eine koaxiale Leitung. Die Länge des Innenleiterrohres ist so bemessen, dass sie bei
der gewünschten Resonanzfrequenz gleich λ/4 ist. Das Stirnende des Innenleiterrohres
wirkt daher als Kurzschluss, so dass an dieser Stelle ein HF-mäßig idealer, jedoch
berührungsloser Kontakt zwischen dem Innenleiterrohr und dem Abstimmkörper besteht.
Bei Verschiebung des Abstimmkörpers ändert sich die Kapazität zwischen der Stirnfläche
des Abstimmkörpers und der gegenüberliegenden Wand des Gehäuses gegensinnig zu der
Kapazität zwischen dem Mantel des Abstimmkörpers, in erster Linie zwischen dessen
von dem Rohr umschlossenen Teil seiner Länge, und dem inneren Mantel des Rohres. Entsprechend
dieser Verstimmung des Resonators ändert sich die Resonanzfrequenz. Die Stange aus
dielektrischem Material, über die der Abstimmkörper verschoben wird sowie die Mittel
zur Verschiebung der Stange bleiben hingegen ohne Einfluss auf die Resonanzfrequenz,
denn das Rohr wirkt wie ein teilweise mit Dielektrikum gefüllter Rundhohlleiter, dessen
kritische Frequenz aufgrund des im Verhältnis zur Wellenlänge der Resonanzfrequenz
geringen Durchmessers weit oberhalb der Resonanzfrequenz liegt, so dass der Verstellmechanismus
frequenzmäßig von dem Abstimmkörper völlig entkoppelt ist. Die Mittel zur Verschiebung
der Stange sind grundsätzlich beliebig. Beispielsweise kann die Stange aus dem Rohr
und aus dem Gehäuse herausgeführt und von außen verschiebbar sein. In diesem Fall
sind eine Führungsbüchse oder andere Führungsmittel zwischen der Stange und der Innenwand
des Rohres notwendig, die sicherstellen, dass der Abstimmkörper genau koaxial mit
konstanter Weite des vorzugsweise kleinen Ringspaltes zu der Innenwand des Rohres
in diesem verschiebbar ist.
[0007] Bevorzugt steht jedoch das von dem Abstimmkörper abgewandte Ende der Stange im Eingriff
mit einem Innengewinde in dem Rohr (Anspruch 2). Das Ende der Stange kann ein entsprechendes
Außengewinde haben.
[0008] Stattdessen kann das von dem Abstimmkörper abgewandte Ende der Stange in einer Büchse
mit einem Außengewinde sitzen, das im Eingriff mit dem Innengewinde in dem Rohr steht
(Anspruch 3) .
[0009] Der Abstimmkörper ist mit Vorteil als das Ende der Stange umgebender Topf ausgebildet
(Anspruch 4). Der Topf kann über einen Teil seiner Tiefe oder über seine gesamte Tiefe
auf das Ende der Stange aufgepresst oder aufgeklebt sein.
[0010] Zwischen dem Abstimmkörper und der Innenwand des Rohres befindet sich ein Dielektrikum
(Anspruch 5), das im einfachsten Fall Luft ist (Anspruch 6), jedoch auch aus einem
Kunststoff mit höherer relativer Dielektrizitätskonstante sein kann.
[0011] Die Stange kann aus Keramik bestehen (Anspruch 7), was den Vorteil hat, unter Keramiken
mit unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten wählen zu können. Da die Stange
sich nicht im felderfüllten Raum befindet, kann sie jedoch auch aus Kunststoff sein.
[0012] Zweckmäßig bestehen der Abstimmkörper und die Stange aus Werkstoffen mit Temperaturkoeffizienten,
die so gewählt sind, dass die temperaturabhängige Änderung des Abstands der Stirnfläche
des Abstimmkörpers von der Innenfläche der Wand des Gehäuses dessen temperaturabhängige
Abmessungsänderungen kompensiert (Anspruch 8). Dadurch kann die Forderung nach Stabilität
der Abstimm- oder Resonanzfrequenz auch über einen sehr großen Bereich von Umgebungstemperaturen
erfüllt werden.
[0013] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel eines Resonators vereinfacht dargestellt.
Es zeigt:
- Fig. 1
- den Resonator im Schnitt und
- Fig. 2
- eine Aufsicht bei abgenommenem Gehäusedeckel.
[0014] Das Ausführungsbeispiel bezieht sich auf einen Resonator, der eine Mitten- oder Resonanzfrequenz
von 1750 MHz und einen Abstimmbereich von 640 MHz hat. Der Resonator ist Teil eines
vierkreisigen Bandfilters für den Mobilfunk.
[0015] Der Resonator besteht aus einem topfförmigen Metallgehäuse 1, das in diesem Ausführungsbeispiel
sowohl in der Seitenansicht als auch in der Aufsicht quadratisch ist. Andere Geometrien
sind jedoch ebensogut möglich. Das Gehäuse 1 ist durch einen Deckel 1a HF-dicht verschlossen.
Von der Mitte des Gehäusebodens 1b erstreckt sich ein Rohr 2 in Richtung des Deckels
1a. Das Rohr 2 kann, wie dargestellt, einstückig mit dem Boden 1b sein. Von der bodenseitigen
Öffnung her ist in das Rohr 2 eine Gewindebüchse 3 z.B. eingepreßt oder eingeklebt.
Die Gewindebüchse 3 hat ein Innengewinde, in das eine Abstimmschraube 4 eingedreht
ist. Die Abstimmschraube 4 nimmt das untere Ende einer Keramikstange 5 auf. Auf deren
oberem Ende sitzt ein hülsen- oder topfartiger Abstimmkörper 6 aus Metall, der in
der gezeichneten Stellung über den größeren Teil seiner Länge von dem Rohr 2 koaxial
umschlossen ist, mit seinem übrigen Teil jedoch über das Rohr 2 in Richtung des Deckels
1a übersteht. Der Abstimmkörper 6 berührt jedoch an keiner Stelle das Rohr 2 bzw.
dessen Innenwand sondern ist über seine gesamte, eintauchende Länge durch einen umlaufenden
Luftspalt von in diesem Beispiel 0,75 mm beabstandet. Die Länge des Rohres 2 beträgt
λ/4 der Mittenfrequenz des Resonators. Deshalb entsteht am freien Ende des Rohres
2, an der Stelle S, zwischen dem Abstimmkörper 6 und dem Rohr 2 ein HF-mäßiger Kurzschluß.
Somit wirkt sich eine Verschiebung des Abstimmkörpers 6 über die Abstimmschraube 4
wie eine Verlängerung oder Verkürzung der elektrischen Länge des Rohres 2 aus, bei
der sich gleichzeitig die Kapazität zwischen der oberen Stirnfläche des Abstimmkörpers
6 und dem Deckel 1a und die Kapazität zwischen dem Mantel des Abstimmkörpers 6 und
der Innenwand des Rohres 2 differenziell ändern. In den durch seine Abmessungen den
Wert der Mittenfrequenz bestimmenden Innenraums 10 wird die HF-Energie zum Beispiel
über die Sonde 8 ein- und über die Sonde 9 ausgekoppelt, wie dies an sich bekannt
ist.
[0016] Durch die vorgeschlagene Konstruktion werden einerseits durch Vermeidung jeglichen
metallischen Kontaktes im felderfüllten Raum Intermodulationsprodukte sicher vermieden
und andererseits große Abstimmbereiche erzielt.
1. Koaxialer Resonator aus einem Gehäuse (1) mit Wänden, die zumindest innenseitig galvanisch
leitend sind und mit auf die gewünschte Resonanzfrequenz abgestimmten Innenabmessungen,
einer Einkoppel- und eine Auskoppelöffnung und einem von einer Wand (1b) des Gehäuses
in dessen Innenraum (10) ragenden, galvanisch leitenden und leitend mit dieser Wand
verbundenen Rohr (2), das in einem gegebenen Abstand von der Innenfläche der gegenüberliegenden
Wand (1a) endet und einen metallischen Abstimmkörper (6) enthält, der zur Veränderung
des Abstandes seiner Stirnfläche von der Innenfläche der gegenüberliegenden Wand (1a)
des Gehäuses (1) axial verschiebbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstimmkörper (6) über eine Stange (5) aus dielektrischem Material koaxial in
dem Rohr (2) gehalten ist ohne das Rohr (2) galvanisch zu kontaktieren und dass das
von dem Abstimmkörper (6) abgewandte Ende der Stange zur Verschiebung des Abstimmkörpers
(6) ausgebildet ist.
2. Resonator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das von dem Abstimmkörper (6) abgewandte Ende der Stange (5) mit einem Innengewinde
in dem Rohr (2) im Eingriff steht.
3. Resonator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das von dem Abstimmkörper (6) abgewandte Ende der Stange (5) in einer Büchse (4)
mit einem Außengewinde sitzt, das im Eingriff mit dem Innengewinde in dem Rohr (2)
steht.
4. Resonator nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstimmkörper (6) als das Ende der Stange (5) umgebender Topf ausgebildet ist.
5. Resonator nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich zwischen dem Abstimmkörper (6) und der Innenwand des Rohrs (2) ein Dielektrikum
befindet.
6. Resonator nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Dielektrikum Luft ist.
7. Resonator nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Stange (5) aus Keramik besteht.
8. Resonator nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstimmkörper (6) und die Stange (5) aus Werkstoffen mit Temperaturkoeffizienten
bestehen, die so gewählt sind, dass die temperaturabhängige Änderung des Abstands
der Stirnfläche des Abstimmkörpers (6) von der Innenfläche der Wand (1a) des Gehäuses
(1) dessen temperaturabhängige Abmessungsänderungen kompensiert.
9. Resonator nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohr eine Länge von etwa λ/4 der Mittenfrequenz hat.