[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hörgerät mit einer Anzeigeeinrichtung zum
Anzeigen von Zustandsinformationen. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung
ein Verfahren zum Betreiben eines Hörgeräts durch Anzeigen einer derartigen Zustandsinformation.
[0002] Hörgeräte bieten derzeit üblicherweise nur akustische Rückmeldungen. Über solche
akustischen Rückmeldungen ist eine Kontrolle, ob das Hörgerät z. B. eingeschaltet
ist nur im aufgesetzten Zustand möglich. Gegebenenfalls ist der Zustand auch anhand
des Ein-/Ausschalters erkennbar, sofern ein solcher vorhanden ist. Auch der Batteriezustand
ist nicht ohne weiteres abfragbar. Dazu muss das Gerät längere Zeit getragen werden,
um die akustische Meldung für eine schwache Batterie zu hören. Eine Feststellung des
Batteriezustands, wenn das Gerät gerade nicht getragen wird, ist in der Regel nicht
möglich.
[0003] Es wurde daher vorgeschlagen, den Batteriezustand, das gewählte Programm und weitere
Informationen für den Träger und für Dritte unmittelbar am Gerät durch ein Display
darzustellen. Speziell stellt die Schweizer Firma Eurion ein Hörgerät mit LCD-Display
bereit(www.eurion.ch/Dt/Default.htm). Allerdings braucht dieses Display sehr viel
Platz und auch vergleichsweise viel Strom. Beides ist bei Hörgeräten naturgemäß sehr
knapp. Insbesondere für Im-Ohr-Hörgeräte sind daher Displays kaum realisierbar.
[0004] Darüber hinaus sind auf dem Elektronikmarkt sogenannte elektrophoretische Displays
oder elektrochrome Displays bekannt. Elektrochrome Displays basieren auf dem elektrochromen
Effekt, der in vielen organischen Materialien auftritt. Er besteht in der Veränderung
der Absorptions- bzw. Reflexionseigenschaften eines Materials als Folge einer reversiblen
Oxidation oder Reduktion. Elektrophoretische Anzeigen basieren auf dem Effekt elektrisch
geladene Teilchen im elektrischen Feld auszurichten bzw. zu verschieben und damit
verschiedene Kontraste zu erzeugen. Die diesbezüglich bekanntesten Realisierungsformen
für solche Anzeigen sind das sogenannte "elektronische Papier" und die "elektronische
Tinte". Dies bedeutet, dass das Display äußerst flexibel und leicht ist und im Aussehen
bedrucktem Papier ähnelt. In der Erscheinungsform als Tinte kann es in beliebiger
Form auf einen Träger aufgebracht werden (Helmuth Lemme, "Displays zum Aufrollen",
Elektronik 16/2003, Seiten 56 bis 61).
[0005] Aus der Druckschrift DE 35 45 088 A1 ist eine Weckvorrichtung bekannt, die in den
Aufbau eines in den Ohrkanal einführbaren Ohreinsatzes einbezogen ist. Dieser Ohreinsatz
kann Hörgerätekomponenten beinhalten und eine Anzeige aufweisen, auf der eine eingestellte
Weckzeit abgelesen werden kann. Als Anzeige kann eine "Quarzuhr-Anzeige" verwendet
werden.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, die Möglichkeiten, Zustandsinformationen
auf einem Hörgerät darzustellen, weiter zu verbessern.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Hörgerät mit einer Anzeigeeinrichtung
zum Anzeigen von Zustandsinformationen, wobei die Anzeigeeinrichtung elektrophoretisch
ausgebildet ist.
[0008] Der Vorteil der elektrophoretischen Anzeigen gegenüber LCD-Anzeigen besteht darin,
dass die elektrophoretischen Anzeigen nicht so starr und voluminös wie die LCD-Anzeigen
sind. Außerdem brauchen die LCD-Anzeigen permanent Strom, solange sie Daten anzeigen,
während die elektrophoretischen Anzeigen nur zum Ändern der angezeigten Informationen
kurz Energie brauchen. Nach der Änderung wird dann die Anzeige der dargestellten Information
ohne jegliche Energiezufuhr beibehalten. Da diese Anzeigen keinen Strom verbrauchen,
solange die angezeigten Daten nicht geändert werden, kann auf Elemente, die die Anzeige
aktivieren, ebenfalls verzichtet werden. Dies trägt zu weiterer Platzersparnis bei.
[0009] Da die elektrophoretischen Anzeigen, wie bereits erwähnt, in der Regel sehr flexibel
und dünn gestaltet werden können, besteht ohne weiteres auch die Möglichkeit, gebogene,
rundliche Gehäuseanteile eines Hörgeräts mit einer Anzeige zu versehen. Somit erhöht
sich die Flexibilität des Einsatzorts von Anzeigen, was insbesondere der Problematik
des knappen Platzes bei Hörgeräten Rechnung trägt.
[0010] Insbesondere besteht die Möglichkeit, dass die Anzeigeeinrichtung auf das Hörgerätegehäuse
aufgeklebt wird. Dieser Montageschritt ist verhältnismäßig einfach realisierbar.
[0011] Ferner kann die Anzeigeeinrichtung auf das Hörgerätegehäuse auch mit einer Beschichtungstechnik
aufgetragen werden. Dadurch können unterschiedlichste Formen von Anzeigen automatisiert
auf dem Hörgerät aufgebracht werden.
[0012] Bei dem Hörgerät mit der elektrophoretischen Anzeige kann es sich um ein IdO-Hörgerät
und insbesondere auch um ein CIC-Hörgerät handeln. Trotz der kleinen Bauform dieser
Hörgeräte ist es möglich, die raumsparende und flexible Anzeige dort einzusetzen.
[0013] Ein besonderes Einsatzgebiet der elektrophoretischen Anzeige eröffnet sich auch bei
Kinder-Hörgeräten, deren Bauform kleiner ist als die von Erwachsenen-Geräten.
[0014] Die Zustandsinformation, die mit der elektrophoretischen Anzeige wiederzugeben ist,
kann den Einschaltzustand des Hörgeräts, den Batterieladezustand, das gewählte Programm
und/oder die Lautstärkeeinstellung betreffen. Somit lassen sich sämtliche wichtigen
Statusinformationen auch für Dritte, z. B. den Akustiker, direkt lesbar am Hörgerät
darstellen.
[0015] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert,
in denen zeigen:
- FIG 1
- eine Draufsicht auf die Außenseite eines IdO-Hörgeräts und
- FIG 2
- eine Seitenansicht eines HdO-Hörgeräts.
[0016] Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsformen stellen bevorzugte Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung dar.
[0017] Die Außenfläche (vgl. FIG 1) eines IdO-Hörgeräts, die im eingesetzten Zustand des
Hörgeräts nach außen weist, hat in der Regel nur eine Größe von 1 cm
2. Der größte Anteil dieser Außenfläche ist üblicherweise durch das Batteriefach B
eingenommen. Darüber hinaus befindet sich an der Außenfläche auch ein Mikrofoneingang
M. Entsprechend dem Beispiel von FIG 1 bleibt somit für eine Anzeige lediglich ein
Bereich der Außenfläche, der einem Kreisabschnitt ähnelt. In diesem Bereich lässt
sich nun ohne weiteres erfindungsgemäß eine elektrophoretische Anzeige A anbringen.
Da sie in der Tiefe praktisch keinen Platz benötigt, kann sie durchaus in diesem Bereich
angeordnet werden. Da sie ferner in ihrer Form beliebig gestaltbar ist, kann der zur
Verfügung stehende laterale Platz größtmöglich ausgenutzt werden. Im vorliegenden
Fall ist daher für die Anzeigeform eine Trapezgestalt gewählt.
[0018] Auf der Anzeige A lassen sich beliebige Informationen über den Status des Hörgeräts
I darstellen. Im vorliegenden Fall ist das Hörgeräteprogramm P und die Lautstärkeeinstellung
L gleichzeitig in der elektrophoretischen Anzeige A dargestellt.
[0019] Die elektrophoretische Anzeige hat auch bei HdO-Hörgeräten H Vorteile. Da deren Gehäuse
praktisch überall gewölbt ist, ist man mit der elektrophoretischen Anzeige A nicht
mehr auf Bereiche des Gehäuses beschränkt, die annähernd eben ausgebildet sind. Vielmehr
können auf dem Hörgerätegehäuse auch großflächige Anzeigen A realisiert werden, wie
es in FIG 2 wiedergegeben ist. Derart großflächige Anzeigen A ermöglichen auch die
Darstellung längerer Texte oder mehrerer Informationen gleichzeitig.
[0020] Mit den in den Figuren 1 und 2 beispielhaft dargestellten elektrophoretischen Anzeigen
an den Hörgeräten I und H kann beispielsweise angezeigt werden, ob das jeweilige Gerät
eingeschaltet ist und noch genügend Batteriereserve hat. Darüber hinaus können neben
dem eingestellten Programm P und der Lautstärke L möglicherweise auch Serviceinformationen
angezeigt werden. Genügt die Größe der Anzeige H nicht für die Darstellung sämtlicher
Informationen, können diese zeitlich gestaffelt, beispielsweise für einen vorgegebenen
Zeitraum nach einer Änderung, wiedergegeben werden.
[0021] Die Größe der Anzeige spielt hinsichtlich des Energieverbrauchs keine wesentliche
Rolle. Prinzipbedingt ist nämlich stets nur für die Änderung der Anzeige Energie notwendig.
[0022] Gerade für die Kinderversorgung wird durch die Anzeige auf dem Kinder-Hörgerät den
Eltern die Kontrolle erleichtert, ob das Hörgerät ihres Kindes korrekt funktioniert
und richtig eingestellt ist. Aber auch bei Erwachsenen-Geräten ergibt sich der spezielle
Vorteil, dass beispielsweise der Batteriezustand noch vor dem Aufsetzen des Hörgeräts
ohne weiteres durch eine gut lesbare Anzeige kontrolliert werden kann.
1. Hörgerät mit
einer Anzeigeeinrichtung (A) zum Anzeigen von Zustandsinformationen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Anzeigeeinrichtung (A) elektrophoretisch ausgebildet ist.
2. Hörgerät nach Anspruch 1, wobei die Anzeigeeinrichtung (A) auf das Hörgerätegehäuse
aufgeklebt ist.
3. Hörgerät nach Anspruch 1, wobei die Anzeigeeinrichtung (A) auf das Hörgerätegehäuse
mit einer Beschichtungstechnik aufgetragen ist.
4. Hörgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei es sich bei dem Hörgerät um
ein IdO-Hörgerät (I) und insbesondere um ein CIC-Hörgerät handelt.
5. Hörgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei es sich um ein Kinder-Hörgerät
handelt.
6. Hörgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Zustandsinformation den
Einschaltzustand des Hörgeräts, den Batterieladezustand, das ausgewählte Programm
(P) und/oder die Lautstärkeeinstellung (L) betrifft.