[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hörgerät mit einem Gehäuse, das mindestens
eine Öffnung aufweist, und einer Schutzeinrichtung, die in oder an der Öffnung angeordnet
ist, um das Eindringen von Verschmutzungen in die Öffnung zu erschweren und/oder das
Reinigen der Öffnung zu erleichtern.
[0002] Hörgeräte sind im täglichen Einsatz verschiedensten Stoffen ausgesetzt, die Verschmutzungen
in den Geräten und besonders in den Wandlern der Geräte verursachen können. Derartige
Stoffe sind insbesondere Schweiß und Cerumen. Die Verschmutzungen innerhalb der Wandler,
nämlich der Mikrofone und Hörer, führen zu hohen Servicekosten, da die verschmutzten
Wandler gereinigt und im schlimmsten Fall sogar ausgetauscht werden müssen.
[0003] Bekanntermaßen kann das Schmutzproblem durch zusätzlich vor den Wandlern aufgesteckten
Cerumenschutzgittern gelöst werden. Diese setzen sich allerdings auch schnell mit
Schmutz zu und müssen gereinigt oder ausgetauscht werden. Darüber hinaus sind von
der Firma Phonak Geräte auf dem Markt, bei denen vor den Mikrofonöffnungen jeweils
ein Schutzvlies aufgespannt ist. Dieses Schutzvlies soll den Schmutz aus den Mikrofonen
fernhalten.
[0004] Nachteilig an diesen bekannten Lösungen ist, dass die Gitter oder Vliese nach wie
vor gereinigt oder ausgetauscht werden müssen.
[0005] Aus der Patentschrift US 6,134,333 A ist eine Cerumenschutzeinrichtung bekannt, bei
der über eine Schallöffnung eine Membran gespannt wird. Die Membran besteht aus einem
hydrophoben oder oleophoben Material.
[0006] Ferner beschreibt die Druckschrift DE 102 19 679 A1 ein Hörgerät oder Hörgeräteteile
zum Einsatz in den Gehörgang und/oder die Ohrmuschel eines Trägers. Das Hörgerät oder
das Hörgeräteteil ist mit einer Biofilm-hemmenden Beschichtung versehen. Damit soll
bewirkt werden, dass auf dem Hörgerät bzw. dem Hörgeräteteil ein Belag aus Cerumen
gebildet wird.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein Hörgerät vorzuschlagen,
das einen verbesserten Schutz gegen Verschmutzungen aufweist.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Hörgerät mit einem Gehäuse, das
mindestens eine Öffnung aufweist, und einer Schutzeinrichtung, die in oder an der
Öffnung angeordnet ist, um das Eindringen von Verschmutzungen in die Öffnung zu erschweren
und/oder das Reinigen der Öffnung zu erleichtern, wobei in der mindestens einen Öffnung
ein Kegel angeordnet ist, dessen Spitze in das Innere des Hörgerätegehäuses zeigt.
Damit ist die Öffnung speziell vor großen Cerumenpartikeln geschützt.
[0009] In vorteilhafter Weise lagert sich an dem Gehäuse bzw. der Schutzeinrichtung für
die Öffnung somit kaum Schmutz an. Zum Reinigen lässt sich der Schmutz auf einfache
Weise aus der Öffnung durch Klopfen entfernen.
[0010] Vorzugsweise ist das Gehäuse und/oder die Schutzeinrichtung mit einer Schutzschicht
beschichtet, die Cerumen und/oder Schweiß abweisend ist. Damit können sich die hauptsächlich
anfallenden, verschmutzenden Stoffe nicht in den Hörgeräteöffnungen anlagern.
[0011] Die Schutzschicht kann darüber hinaus eine Schicht sein, die mit chemischer Nanotechnologie
hergestellt ist und hydrophobe oder oleophobe Eigenschaften aufweist. Dies hat den
Vorteil, dass die Geometrie der Öffnung bzw. der Schutzeinrichtung nicht durch die
Beschichtung beeinflusst ist, da die Schichtstärke im Nanobereich liegt.
[0012] Ferner kann die Schutzschicht antibakterielle Eigenschaften aufweisen. Dies kann
insbesondere durch Einlagerungen von Silberionen gewährleistet werden. Dadurch kann
der Gehörgang und das Trommelfell besser vor Entzündungen geschützt werden.
[0013] Bei einer besonderen Ausgestaltung kann die Schutzeinrichtung in der Form der Öffnung
selbst bestehen. Insbesondere kann der Querschnitt der Öffnung von der Gehäuseaußenwand
zu der Gehäuseinnenwand abnehmen. Dadurch wird erreicht, dass Verschmutzungen, die
in die Öffnung gelangen, leicht wieder entfernt werden können.
[0014] Die mindestens eine Öffnung kann ein Schallaustritt, ein Schalleintritt oder ein
Belüftungskanal sein. Damit soll symbolisiert sein, dass grundsätzlich jede Öffnung
eines Hörgeräts durch die genannte Technologie geschützt werden kann.
[0015] Das erfindungsgemäße Hörgerät kann ein IdO- oder ein HdO-Gerät sein. Beim IdO-Gerät
ist die Schutzeinrichtung unmittelbar am Hörgerätegehäuse angeordnet, während beim
HdO-Gerät die Schutzeinrichtung im Ohrpassstück bzw. an dessen Öffnung angebracht
ist. Somit kann jede Öffnung eines beliebigen Hörgeräts durch die erfindungsgemäße
Technik geschützt werden.
[0016] Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert,
in denen zeigen:
- FIG 1
- einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäß geschützte Hörgeräteöffnung, und
- FIG 2
- eine Draufsicht auf die Öffnung von FIG 1.
[0017] Das nachfolgend geschilderte Ausführungsbeispiel stellt eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung dar.
[0018] In dem Gehäuse G eines Hörgeräts ist eine Bohrung B vorgesehen. Unterhalb der Bohrung
B ist ein Wandler W, z.B. ein Hörer oder Mikrofon, angeordnet. Um den Wandler W in
der Bohrung B dämpfend zu fixieren befindet sich ein Dämpfungsring D zwischen der
Bohrungsinnenwand und dem zylindrischen Teil des Wandlers W, der in die Bohrung B
ragt. Der Öffnungsquerschnitt des Dämpfungsrings D nimmt beginnend von der Stirnseite
des Wandlers W nach außen bzw. oben konisch zu.
[0019] An der Außenseite der Bohrung ist zentrisch ein Kegel K angebracht, der mit Hilfe
von Stützen S in dieser Position gehalten wird, wie dies insbesondere FIG 2 zu entnehmen
ist. Der Kegel K ist mit dem Gehäuse G einteilig verbunden und stellt mit diesem ein
Spritzgussteil dar. Darüber hinaus kann der Kegel K zu einem Teil in den Wandler W
hineinragen.
[0020] Der Winkel des Kegels K ist so gestaltet, dass sich im Zusammenspiel mit dem Öffnungswinkel
des Dämpfungsrings D der gesamte Öffnungsquerschnitt zum Wandler W hin verringert.
Damit können Verschmutzungspartikel, die in die Öffnung geraten, leicht wieder entfernt
werden. Akustisch hat der Kegel K keinen Einfluss, da der gesamte Querschnitt der
Öffnung in der axialen Richtung der Öffnung etwa gleich bleibt. Vielmehr ist der Öffnungsquerschnitt
an allen axialen Stellen groß genug, dass die ein- bzw. ausfallenden Schallwellen
ungehindert durchtreten können.
[0021] Im vorliegenden Beispiel sind das Gehäuse G und der als Schutzeinrichtung dienende
Kegel K, die miteinander einteilig ausgebildet sind, mit einer schmutzabweisenden
Schutzschicht beschichtet. Diese Schutzschicht zeichnet sich dadurch aus, dass die
Adhäsionskräfte zu Schmutzpartikeln verhältnismäßig gering sind. Daher kann sich das
an vielen anderen Materialien an sich stark anhaftende Cerumen an dieser Schutzschicht
kaum anlagern. Ähnliches gilt auch beispielsweise für Schweiß. Diejenigen Partikel,
die sich dennoch an dem beschichteten Gehäuse bzw. der Schutzeinrichtung anlagern,
können in der Regel durch Abklopfen entfernt werden.
[0022] Auch der Dämpfungsring D oder andere Komponenten wie beispielsweise der Wandler W
können mit der Schutzschicht versehen sein. Damit können sich auch an diesen Komponenten
Schmutzpartikel weniger stark anlagern.
1. Hörgerät mit
- einem Gehäuse (G), das mindestens eine Öffnung aufweist, und
- einer Schutzeinrichtung (K), die in oder an der Öffnung angeordnet ist, um das Eindringen
von Verschmutzungen in die Öffnung zu erschweren und/oder das Reinigen der Öffnung
zu erleichtern,
dadurch gekennzeichnet, dass
- in der mindestens einen Öffnung ein Kegel (K) angeordnet ist, dessen Spitze in das
Innere des Hörgerätegehäuses zeigt.
2. Hörgerät nach Anspruch 1, wobei das Gehäuse (G) und/oder die Schutzeinrichtung (K)
mit einer Schutzschicht beschichtet ist, die Cerumen und/oder Schweiß abweisend ist.
3. Hörgerät nach Anspruch 2, wobei die Schutzschicht eine Schicht ist, die hydrophoben
oder oleophoben Charakter aufweist und insbesondere durch Nanotechnologie hergestellt
ist.
4. Hörgerät nach Anspruch 2 oder 3, wobei die Schutzschicht antibakterielle Eigenschaften
aufweist.
5. Hörgerät nach Anspruch 4, wobei in die Schutzschicht Silberionen eingelagert sind.
6. Hörgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Schutzeinrichtung in der
Form der Öffnung besteht.
7. Hörgerät nach Anspruch 6, wobei der Querschnitt der Öffnung von der Gehäuseaußenwand
zu der Gehäuseinnenwand abnimmt.
8. Hörgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die mindestens eine Öffnung
ein Schallaustritt, ein Schalleintritt oder ein Belüftungskanal ist.
9. Hörgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, das als IdO- oder HdO-Hörgerät ausgestaltet
ist.