[0001] Die Erfindung betrifft ein Vorhang-Streichwerk mit einem Streichkopf aus dem eine
Streichfarbe aus einem am Streichkopf vorgesehenen Schlitz von oben her auf eine darunter
laufende Bahn, inbesondere aus Papier oder Karton, fällt und einen Streichfarben-Vorhang
bildet, welcher auf eine Seite der vorbezeichneten Bahn gelangt.
[0002] Gestrichene Papiere wie beispielsweise für Kataloge, Prospekte, Thermopapiere oder
automatisch zu entwertende Fahrkarten, werden durch Auftragen einer Streichfarbe auf
die Oberfläche einer aus Rohpapier bestehenden Bahn hergestellt.
[0003] Maschinen zum Auftragen dieser Streichfarben werden im allgemeinen als Streichwerke
bezeichnet, wobei solche Streichwerke, die von einer Position oberhalb der beispielsweise
aus Papier oder Karton bestehenden Bahn Streichfarbe auf diese Bahn auftragen, als
Vorhang-Streichwerke (Curtain Coater) bezeichnet werden.
[0004] Um, wie in Fig. 6 (a) gezeigt, Streichfarbe in vorgegebener Dicke auf die Bahnoberseite
aufzutragen, wird die im Streichkopfkörper 101 [head body] befindliche Streichfarbe
vom Vorhang-Streichwerk 100 von oben her in bezug auf die (hier nicht gezeigte) geförderte
Bahn so abgegeben, dass sie lotrecht zur Papierebene in Fig. 6 (a) einen Vorhang tc
bildet.
[0005] Bei diesem Vorhang-Streichwerk 100 tritt im allgemeinen im Falle von Vorhängen tc
mit einer niedrigen Fließrate (von 6 bis 7 l/min/m Breite und weniger) das Problem
auf, dass, wie in Fig. 6 (b) gezeigt, aufgrund der nach innen wirkenden Oberflächenspannung
die Randbereiche ce des Vorhangs tc nach innen gezogen werden, wodurch der Vorhang
tc der Streichfarbe t instabil wird.
[0006] Zur Lösung dieses Problems sind im Falle des in Fig. 7 gezeigten Vorhang-Streichwerks
200 an den beiden Enden des (nicht gezeigten) Schlitzes, der die Abgabeöffnung für
die Streichfarbe in dem Streichkopfkörper 201 (head body) darstellt, Führungsstangen
gb oder -platten vorgesehen. Mit Hilfe dieser Einrichtungen wird der von der Streichfarbe
t gebildete Vorhang tc geführt und die Destabilisierung des Vorhangs tc vermieden.
[0007] Als ein öffentlich zugängliches Dokument, in dem eine sich auf die vorliegende Anmeldung
beziehende Technik beschrieben wird, ist die japanische Offenlegungsschrift JP-A 8-1061
bekannt.
[0008] Wie bereits weiter oben ausgeführt, besteht bei Vorhang-Streichwerken 100 in solchen
Fällen, in denen die Fließrate der abgegebenen Streichfarbe t niedrig ist, im allgemeinen
das Problem, dass die Randbereiche ce des Vorhangs tc nach innen gezogen werden, was
zu einer Destabilisierung des Vorhangs tc der Streichfarbe t führt.
[0009] Bei noch geringeren Streichfarbenfließraten wird dann der Vorhang tc ungleichmäßig
und geht in einen Regen über. In diesem Fall ist die Aufrechterhaltung der vorgegebenen
Streichleistungen erheblich erschwert.
[0010] Die Streichfarbe t muss stets mit einer bestimmten Mindestfließrate fließen, damit
dieser Mangel abgestellt werden kann. Hieraus resultiert der Nachteil, dass eigentlich
unnötig Streichfarbe t verbraucht wird.
[0011] Im Langzeitbetrieb kommt es bei dem mit Führungsstangen gb oder - platten ausgestatteten
Vorhang-Streichwerk 200 außerdem dazu, dass Streichfarbe t an den Führungsstangen
gb oder -platten anhaftet und sich dort nach Trocknung verfestigt. Hierdurch gerät
der Vorhang tc in Unordnung und die Führungsfunktionalität wird eingebüßt.
[0012] Zu Beginn des Streichfarbenauftrags kommt es zudem zu Störungen zwischen den Führungsstangen
gb oder -platten einerseits und der (nicht gezeigten) Farbwanne, in der die Streichfarbe
aufgefangen wird. Auch hierdurch gerät der Vorhang tc der Streichfarbe t nachteilhaft
in Unordnung.
[0013] Die Verwendung von Führungsstangen gb oder -platten haben zudem den Nachteil, dass
sie bei der Ausführung von Wartungsarbeiten o.ä. stören. Sie führen somit zu einem
Rückgang der Arbeitsproduktivität.
[0014] Angesichts dieser Ausgangslage ist es Aufgabe der Erfindung, ein Vorhang-Streichwerk
bereitzustellen, das bei einer geringen Streichfarbenfließrate mit einfachen Mitteln
die Stabilisierung des Streichfarbenvorhangs ermöglicht und gute Auftragsleistungen
zeigt.
[0015] Nach der Erfindung gemäß Anspruch 1 wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass der Schlitz
auch wenigstens einen neben der Bahnoberfläche, bzw. außerhalb der Breite der Bahn
fallenden Vorhangsteil bildet, wobei der Schlitz im Bereich außerhalb der Bahnoberfläche
bzw. der Bahnbreite zumindest teilweise breiter geformt ist als der Schlitz, der den
restlichen bzw. eigentlichen Vorhang auf die Bahnoberfläche abgibt.
[0016] Dadurch nimmt die Fließrate des Streichfarbenvorhangs, der aus dem breiteren Schlitz
neben der Bahnoberfläche abgegeben wird, zu. Hierdurch wird der in das Innere des
Vorhangs wirkende Einfluss der Streichfarbenoberflächenspannung vermindert und verhindert,
dass der über der Bahnoberfläche befindliche Vorhang in Unordnung gerät.
[0017] Es werden somit stabile Streichfarbenvorhänge bei niedrigen Fließraten erhalten.
Die Erfindung ermöglicht so bei einer verminderten Streichfarbenfließrate gute Streichleistungen.
[0018] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Schlitz am Streichkopf so
ausgebildet ist, dass mindestens eines seiner beiden randseitigen Enden breiter geformt
ist als der restliche Teil des Schlitzes. Dies erlaubt, die Breite des Vorhang-Streichwerks
zu verringern.
[0019] Eine zweckmässige Ausgestaltung des erfindungsgemässen Vorhang-Streichwerkes besteht
darin, dass der breitere Teil des Schlitzes ein Breitenmaß aufweist, welches mindestens
das Doppelte des Breitenmaßes des übrigen Schlitzes der für das Auftreffen auf die
Bahn zuständig ist, beträgt.
[0020] Die Fließrate der Streichfarbe übersteigt daher hier ein bestimmtes notwendiges Maß,
so dass die in Vorhangsabgaberichtung wirkende Kraft zunimmt und ein noch stabilerer
Streichfarbenvorhang erhalten wird.
[0021] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der wenigstens eine breitere Schlitz am randseitigen
Ende die Form eines Rechteckes, Kreises, Ovales oder dergleichen aufweist.
[0022] Sehr vorteilhaft ist es, wenn der Streichkopf aus zwei Körpern aufgebaut ist, wobei
der verbreiterte Schlitz nur in einem Körper, oder in beiden Körpern eingearbeitet
ist. Der Streichkopf ist dadurch leichter herstellbar.
[0023] Das Vorhang-Streichwerk lässt sich weiterhin ausgestalten, indem der verbreiterte
Schlitz in einem gewissen Abstand von wenigstens einem randseitigen Ende des Streichkopfes
bzw. seines Körpers angeordnet ist. Er braucht demnach nicht am äußersten Ende angeordnet
sein, sondern kann auch an anderen Stellen außerhalb der Bahnbreite positioniert sein.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung:
[0024] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsformen unter Bezugnahme auf
die Zeichnungen erläutert:
Es zeigen:
[0025]
Fig. 1 (a) und (b) zeigen das Konzept der Funktionsweise des erfindungsgemäßen Vorhang-Streichwerks
nach Ausführungsbeispiel 1, wobei Fig. 1 (b) in Richtung des Pfeils A in Fig. 1 (a)
darstellt.
Fig. 2 (a), (b) und (c) zeigen Querschnitte entlang der Geraden C-C bzw. B-B von dem Streichkopf in Fig.
1 (b) bzw. die Unterseite des in Fig. 1 gezeigten Vorhang-Streichwerks.
Fig. 3 (a), (b), (c) und (d) illustrieren die Funktionsweise des Vorhang-Streichwerks nach Ausführungsbeispiel
2 der Erfindung, wobei Fig. (b) die Unterseite des Streichkopfes in Fig. (a), Fig.
(c) einen Querschnitt entlang der Geraden D-D in Fig. (a) und Fig. d einen Querschnitt
entlang der Geraden E-E in Fig. (a) zeigen.
Fig. 4 (a) und (b) zeigen eine erste und eine zweite Variation des Vorhang-Streichwerks nach Ausführungsbeispiel
2.
Fig. 5 (a), (b) und (c) zeigen die Unterseite der Streichköpfe in den Ausführungsbeispielen 1 und 2 mit Variationen
der Form der verbreiterten Schlitze.
Fig. 6 (a) und (b) zeigen die Funktionsweise eines herkömmlichen Vorhang-Streichwerks und die Funktionsweise
des in Fig. 6 (a) gezeigten Vorhang-Streichwerks bei einem Farbauftrag mit niedriger
Fließrate (prior art).
Fig. 7 zeigt die Funktionsweise eines herkömmlichen Vorhang-Streichwerks mit Führungsplatten
(prior art).
Ausführungsbeispiel 1:
[0026] Bei dem Vorhang-Streichwerk 1 dieses ersten Ausführungsbeispiels handelt es sich,
wie in Fig. 1 (a) gezeigt, um eine Vorrichtung, die auf die Oberfläche einer Rohpapierbahn
2 eine Streichfarbe t aufträgt, wobei die Bahn 2 mit einer Geschwindigkeit von 100
bis 2000 m/min in die mit α gekennzeichnete Pfeilrichtung gefördert wird.
[0027] Fig. 1 (b) zeigt eine Ansicht der in Fig. 1 (a) gezeigten Vorrichtung in Richtung
des Pfeils A. Das Vorhang-Streichwerk 1 gibt eine Streichfarbe t ab, die über einen
Streichfarbenzufuhreinlaß tk der weiter unten näher besprochene Kammer eines Streichkopfes
3 zugeführt wird, über einen Schlitz s1 und die breiteren Schlitze s2 in Form eines
Vorhanges tc auf die Oberseite der zugeförderten Bahn 2. Hierbei werden Streichfarbenvorhangsteil
(innerer Teil) tc1 und tc2 als randseitiger Vorhangsteil gebi Idet. Hierdurch wird
auf der Oberseite der Bahn 2 eine Streichfarbenschicht in einer vorgegebenen Dicke
von beispielsweise 10 bis 50 µm gebildet.
[0028] Das besondere Merkmal dieses Vorhang-Streichwerks 1 besteht darin, dass als Dicke
m
c1 für den inneren Teil des Streichfarbenvorhangs tc1 über der Oberseite der Bahn 2
0,3 mm vorgegeben sind, während als Dicke m
c2 der randseitigen Streichfarbenvorhangteile tc2, die einen Teil des Streichfarbenvorhangs
neben der Oberseite der Bahn 2 darstellen, 1 bis 3 mm vorgegeben sind. Hierdurch werden
in den Streichfarbenvorhangteilen tc2 an den beiden Seitenrändern höhere Fließraten
als im inneren Teil des Streichfarbenvorhangs tc1 erreicht. Durch die hiermit einhergehende
Gewichtszunahme wird ein Widerstand gegen die mit Orientierung nach innen auf die
randseitigen Streichfarbenvorhangteile tc2 einwirkende Oberflächenspannung aufgebaut
und somit eine Stabilisierung des Streichfarbenvorhangs tc erreicht.
[0029] Dieses Merkmal macht es möglich, dass das Vorhang-Streichwerk 1 eine vorgegebene
Auftragsleistung mit einer bestimmten Streichfarbenmenge t bei niedriger Fließrate
erbringen kann.
[0030] Wie in Fig. 1 gezeigt, bildet also die aus den am Streichkopf 3 vorgesehenen Schlitze
s1 und s2 abgegebene Streichfarbe t die Streichfarbenvorhänge tc1 und tc2 und wird
dann in vorgegebener Dicke auf die Oberseite der Bahn 2 aufgetragen. Zugleich wird,
wie in Fig. 1 (b) gezeigt, die neben die Oberseite der Bahn 2 abgegebene und daher
nicht auf die Bahn aufgetragene überschüssige Streichfarbe t in der Farbwanne kp aufgefangen.
[0031] Die aufgefangene Streichfarbe t wird in einen nicht gezeigten Tank zurückgeführt
und zusammen mit neu zugeführter Streichfarbe t mit einem vorgegebenen Druck mittels
einer Pumpe im Kreislauf geführt. Nach Entschäumen, Filtration und dergleichen wird
sie dann über den Streichfarbenzufuhreinlaß tk der Kammer 3c (vgl. Fig. 2 (a), die
einen Querschnitt entlang der Geraden B-B in Fig. 1 (b) zeigt) des Streichkopfes 3
zugeführt.
[0032] Die in die Kammer 3c geleitete Streichfarbe t wird zur Streichausrüstung der Oberseite
der Bahn 2 durch die Schlitze s1, s2 in Form von Vorhängen tc1, tc2 auf die Oberseite
der Bahn 2 abgegeben.
[0033] Der Streichkopf weist, wie Fig. 1 (b) gezeigt, einen Körper [head body] 3b, beidseitige
Dichtungen 3p, welche den Körper 3b abdichten und somit ein Auslaufen der Streichfarbe
t verhindern, und beidseitige Streichkopf-Endplatten 3e auf, welche die Dichtungen
3p eng anschließend an den Körper 3b halten.
[0034] An diesem Streichkopf 3 sind, wie aus der die Unterseite des in Fig. 1 (b) gezeigten
Streichkopfes zeigende Fig. 2 (c) ersichtlich, ein Schlitz s1, vorgesehen. Der Schlitz
s1 dient der Bildung des inneren Streichfarbenvorhangs tc1 und ist am Streichkopfkörper
3b1, 3b2 mit einem Breitenmaß m
s1 von 0,3 mm vorgesehen, die Schlitze s2 sind wiederum mit einem Breitenmaß m
s21 von 1 bis 3 mm an den Dichtungen 3p vorgesehen und dienen der Bildung der beiden
randseitigen Streichfarbenvorhangteile tc2.
[0035] Hier wird ein Breitenmaß m
s1 = 0,3 mm für Schlitz s1 und ein Breitenmaß m
s21 von mindestens 0,6 mm für Schlitz s2 bevorzugt. Als ideal haben sich insbesondere
Werte von 1 bis 3 mm erwiesen.
[0036] Durch diese unterschiedliche Wahl der Breitenmaße m
s1 und m
s21 für Schlitz s1 bzw. Schlitz s2 wird eine höhere Fließrate in den randseitigen Streichfarbenvorhangteilen
tc2 als im inneren Abschnitt des Streichfarbenvorhangs tc1 erreicht.
[0037] In dieser Ausführungsform wurden beispielhaft 0,3 mm als Breitenmaß m
s1 von Schlitz s1 gewählt, es ist jedoch möglich, statt dessen Werte von 0,2 bis 0,5
mm als Breitenmaß m
s1 vorzugeben. Damit können die Breitenmaße m
s1 und m
s21 für Schlitz s1 bzw. Schlitz s2 entsprechend der Streichbedingungen, etwa der Dicke
der auf der Bahn 2 aufzubringenden Streichfarbenschicht, passend ausgewählt werden.
[0038] Der Streichkopfkörper 3b weist, wie in Fig. 2 (a) und 2 (c) gezeigt, einen ersten
Streichkopfkörper 3b1 und einen zweiten Streichkopfkörper 3b2, die zusammen den Körper
3 bzw. Streichkopf 3 bilden, sowie eine erste Lippe 311 und eine zweite Lippe 312
auf, die im ersten bzw. zweiten Streichkopfkörper 3b1, 3b2 aufgenommen sind und zur
Einstellung der Breite des Schlitzes s1 dienen.
[0039] Der erste und zweite Streichkopfkörper 3b1, 3b2 ist beispielsweise aus rostfreiem
Edelstahl gefertigt, weisen jeweils, wie in Fig. 1 (b) und Fig. 2 (c) gezeigt, Ausschnitte
auf, welche die Kammer 3c mit definierter Geometrie und je einen Seitenabschnitt des
Schlitzes s1 mit der festgelegten Breite von 0,3 mm bilden, und sind in einer länglichen
Gestalt ausgeführt, sodass sie der Breite der Bahn 2 von 1 bis 10 m oder breiter entsprechen.
[0040] Die Lippen 311, 312 bestehen beispielsweise aus rostfreiem Edelstahl. In ihnen ist
ein Loch durchgebohrt, das einen Teil des 0,3 mm breiten Schlitzes s1 bildet, wie
in Fig. 2 (a) gezeigt, durch das eine (nicht gezeigte) Schraube zum Einstellen und
Justieren der Breite des Schlitzes s1 geführt wird.
[0041] Die Dichtungen 3p werden in Fig. 2 (b), einem Querschnitt entlang der Geraden C-C
in Fig. 1 (b), gezeigt. Es handelt sich hier beispielsweise um aus Kautschuk oder
Gummi, beispielsweise Butadienkautschuk, gefertigte Bauteile. Wie in Fig. 2 (c) gezeigt,
ist in ihnen ein Schlitz s2 ausgebildet, der gebildet wird von einem Schlitz s21 mit
einem Breitenmaß m
s21 von 1 bis 3 mm um den Schlitz s1 der Streichkopfkörper 3b1 und 3b2 und einem Schlitz
s22, der entlang des Schlitzes s1 der Streichkopfkörper 3b1 und 3b2 vorgesehen ist
und dasselbe Breitenmaß m
s22 = 0,3 mm hat. Zugleich ist in den Dichtungen ein Loch 3p1 entsprechend der Kammer
3c im Streichkopfkörper 3b ausgebildet.
[0042] Da somit das Breitenmaß m
s21 des Schlitzes s21 in Schlitz s2 mit 1 bis 3 mm größer ist als das Breitenmaß m
s1 (= 0,3 mm) von Schlitz s1, bildet sich eine größere Querschnittsfläche als in Schlitz
s1, weshalb die Streichfarbe t durch Schlitz s2 mit einer höheren Fließrate als durch
Schlitz s1 fließt. Dem entsprechend ist der aus Schlitz s2 abgegebene Streichfarbenvorhang
tc2, tc2 dicker als der aus Schlitz s1 abgegebene Streichfarbenvorhang tc1.
[0043] In diesem Beispiel ist, wie in Fig. 2 (b) gezeigt, der breitere Abschnitt s21 des
in der Dichtung 3p vorgesehenen Schlitzes s2 von der Schlitzöffnung s2k her über einen
Teil der Gesamtlänge des Schlitzes s2 nach innen hin geformt, er kann jedoch auch
über die Gesamtlänge des Schlitzes s2 ausgebildet werden, wenn er von der Schlitzöffnung
her nach innen geformt wird.
[0044] Somit weisen - wie in Fig. 1 (b) und Fig. 2 (c) gezeigt - die Schlitze s2 die einen
Teil der den Streichfarbenvorhang neben der Oberseite der Bahn 2 bildende Schlitze
darstellen und die Randabschnitte tc2, tc2 des Streichfarbenvorhangs bilden, eine
weitere Breite als der Schlitz s1 auf, der den inneren Abschnitt tc1 des Streichfarbenvorhangs
und damit dessen über der Obereite der Bahn 2 liegenden Teil des Streichfarbenvorhangs
bildet. Hierdurch wird ein Anstieg der Fließrate der randseitigen Streichfarbenvorhangteile
tc2 bewirkt und aufgrund des damit einhergehenden Gewichtsanstieges wird der Einfluss
der nach innen gerichteten Oberflächenspannung auf die randseitigen Streichfarbenvorhangteile
tc2 vermindert und somit verhindert, dass die randseitigen Streichfarbenvorhangteile
tc2 nach innen gezogen werden.
[0045] Dies verhindert ein Unruhigwerden des Streichfarbenvorhangs, wodurch eine Stabilisierung
des Streichfarbenvorhangs erreicht wird und ein stabilisierter Auftrag bzw. eine Beschichtung
der Bahn in hoher Qualität ermöglicht wird.
[0046] Durch den Anstieg der Fließrate in den randseitigen Streichfarbenvorhangteilen tc2
wird, da dieser Anstieg zu einer Stabilisierung des Vorhanges führt, eine Verminderung
der Gesamtfließrate tc1 im Streichfarbenvorhang ermöglicht.
[0047] Wenn bislang beispielsweise eine Fließrate von 7,4 I/min/m nötig war, um eine bestimmte
Streichleistung zu erzielen, kann, wie eine Überprüfung ergeben hat, durch Einstellen
des Schlitzes s1, (der den innenseitigen Streichfarbenvorhang tc1 über der Oberseite
der Bahn 2 bildet und der Breite der Bahn 2 entspricht), auf ein Breitenmaß m
s1 von 0,3 mm und Einstellen der Schlitze s2, die den randseitigen Streichfarbenvorhang
tc2 neben der Oberseite der Bahn 2 (also außerhalb der Bahnbreite) bilden, auf ein
Breitenmaß m
s21 von 3 mm eine Verminderung der Streichfarbenfließrate auf 5,4 I/min/m erreicht werden.
[0048] Durch die Erhöhung der Fließrate der randseitigen Streichfarbenvorhänge tc2 wird,
da die Kontraktion des Streichfarbenvorhangs nach innen entsprechend gering ist, der
Streichfarbenvorhang bei kleinsten Breitenabmessungen stabilisiert. Daher ist es nunmehr
möglich, das Vorhang-Streichwerk mit einer möglichst geringen Gesamtbreite auszuführen.
[0049] Die Erfindung ermöglicht somit ein Vorhang-Streichwerk, das bei hohen Streichleistungen
einen stabilen Streichfarbenvorhang liefert und mit geringen Streichfarbenfließmengen
arbeitet.
[0050] Daher können die Anwendungsgebiete von Vorhang-Streichwerken erweitert und universelle
Anwendungsgebiete für Vorhang-Streichwerke erschlossen werden.
Ausführungsbeispiel 2:
[0051] Im Falle des erfindungsgemäßen Vorhang-Streichwerks 21 des Ausführungsbeispiels 2
wird, wie in Fig. 3 (a) und Fig. 3 (b), einer vergrößerten Darstellung der Unterseite
des Streichkopfes 23 in Fig. 3 (a), gezeigt, auf die Ausbildung von Schlitzen in den
Dichtungen 23p, 23p verzichtet, stattdessen sind ausschließlich im Streichkopfkörper
23b ein Schlitz 2s1 und breitere Schlitze 2s2 vorgesehen.
[0052] Bei dieser Ausführungsform der Erfindung wird über der Oberseite der Bahn 22 durch
Abgeben von Streichfarbe t durch den im Streichkopfkörper 23b vorgesehenen Schlitz
2s1 ein innenseitiger Streichfarbenvorhang 2tc1 gebildet, die randseitigen Streichfarbenvorhänge
2tc2, 2tc2 mit hoher Fließrate neben der Oberseite der Bahn 22 werden zum Teil durch
Abgeben von Streichfarbe t durch die Schlitze 2s2, 2s2 gebildet. Hierdurch wird eine
Stabilisierung der Streichfarbenvorhänge 2tc1 und 2tc2 erreicht und das Erreichen
vorgegebener Streichleistungen sichergestellt.
[0053] Bei diesem Vorhang-Streichwerk 21 sind, wie in Fig. 3 (a) und Fig. 3 (c), einem Querschnitt
entlang der Geraden D-D des Streichkopfes 23 in Fig. 3 (a) gezeigt, zur Bildung des
innenseitigen Streichfarbenvorhangs 2tc1 eine Kammer 23c zur Versorgung des ersten
Streichkopfkörpers 23b1 und des zweiten Streichkopfkörpers 23b2 mit Streichfarbe t
sowie ein Schlitz 2s1 ausgebildet, der an die Kammer 23c anschließt und ein Breitenmaß
m
s1 aufweist.
[0054] An dem ersten und zweiten Streichkopfkörper 23b1, 23b2 sind jeweils eine erste und
zweite Lippe 2311, 2312 vorgesehen, von denen mindestens eine oder beide von einer
Einstellungsschraube einstellbar gehalten werden. An der ersten Lippe 2311 und der
zweiten Lippe 2312 ist der Schlitz 2s1 so ausgebildet, dass an ihn der erste Streichkopfkörper
23b1 und der zweite Streichkopfkörper 23b2 anschließen.
[0055] Wie in Fig. 3 (a) gezeigt, ist, wie ebenfalls in Fig. 3 (d), einem Querschnitt entlang
der Geraden E-E des Streichkopfes 23 in Fig. 3 (a), zur Bildung der randseitigen Streichfarbenvorhangabschnitte
2tc2, die neben der Oberseite der Bahn 22 mit hoher Fließrate gebildet werden, am
ersten und zweiten Streichkopfkörper 23b1, 23b2 in Anschluss an die Kammer 23c und
parallel zu Schlitz 2s1 ein Schlitz 2s22 mit einem Breitenmaß m
s22, das identisch mit Breitenmaß m
s1 ist, vorgesehen.
[0056] An den Streichkopfkörpern 23b1 und 23b2 sind eine erste und eine zweite Lippe 2311
und 2312 vorgesehen, die mittels Einstellungsschrauben einstellbar gehalten werden.
An diesen Lippen ist der Schlitz 2s22 so ausgebildet, dass an ihn der erste Streichkopfkörper
23b1 und der zweite Streichkopfkörper 23b2 anschließen. Hierunter ist ein Schlitz
2s21 vorgesehen, der zur ersten Lippe 2311 hin breiter wird und ein Breitenmaß m
s21 aufweist, das größer als die Breite von Schlitz 2s22 ist.
[0057] Wenn das Breitenmaß m
s1 von Schlitz 2s1, über den der innenseitige Streichfarbenvorhangsteil 2tc1 gebildet
wird, 0,3 mm beträgt, muss als Breitenmaß m
s2 für die Schlitze 2s2 über die die randseitigen Streichfarbenvorhangsteile 2tc2 gebildet
werden, mindestens 0,6 mm gewählt werden, vorzugsweise wird es jedoch in einem Bereich
von 1 bis 3 mm gewählt.
[0058] Durch die Merkmale von Ausführungsbeispiel 2 werden die gleichen Vorteile erzielt
wie sie im Ausführungsbeispiel 1 beschrieben worden sind.
[0059] Im folgenden werden zwei Variationen von Ausführungsbeispiel 2 unter Bezugnahme auf
Fig. 4 erläutert.
[0060] In Ausführungsbeispiel 2 wurde, wie in Fig. 3 (b) gezeigt, bei der Erweiterung der
Schlitze 2s2, welche die randseitigen Streichfarbenvorhangsteile 2tc2 bilden, allein
eine Erweiterung am ersten Streichkopfkörper 23b1 vorgenommen. Im Falle des Streichkopfes
23' von Variation 1 sind die Schlitze 2s2' statt dessen jedoch so vorgesehen, dass,
wie in Fig. 4 (a), einer Zeichnung der Unterseite, gezeigt, ihre Enden sich jeweils
um das gleiche Maß m3 in den ersten und zweiten Streichkopfkörper 23b1', 23b2' hinein
erweitern.
[0061] In Variation 1 sind die Schlitze 2s2' außerdem symmetrisch zur Ebene, in der der
erste Streichkopfkörper 23b1' an den zweiten Streichkopfkörper 23b2 anschließt, angeordnet.
Die Schlitze können jedoch auch zueinander unsymmetrisch angeordnet werden.
[0062] Beim Streichkopf 23" in Variation 2 sind, wie in Fig. 4 (b), einer Darstellung der
Unterseite dieser Variation, die Schlitze 2s2", die den dickeren Streichfarbenvorhang
bilden, jeweils in einem Abstand m
4 zu den Enden des ersten bzw. zweiten Streichkörper 23b1", 23b2" vorgesehen.
[0063] Die breiteren Schlitze 2s2" müssen also nicht unbedingt an den beiden äußersten Enden
des Streichfarbenvorhangs ausgebildet sein, sondern können auch an anderen Stellen
verbreitert vorgesehen werden.
[0064] Die verbreiterten Schlitze können am Streichkopf somit so positioniert werden, dass
sich ihre Position außerhalb der Oberseite der Bahn 2 befindet und eine Destabilisierung
des Vorhanges vermieden wird (vgl. Fig. 1 (b), Fig. 3 (a)). Die Position der verbreiterten
Schlitze ist somit keineswegs auf eine bestimmte Position eingeschränkt.
[0065] In den obigen Ausführungsbeispielen 1 und 2 wurde die Verbreiterung der Schlitze
an den beiden Seiten außerhalb der Bahnoberseite vorgenommen, eine gewisse Wirkung
wird jedoch bereits erzielt, wenn die Verbreiterung nur an einer Seite außerhalb der
Bahnoberseite vorgenommen wird.
[0066] Das Material, in dem die verbreiterten Schlitze vorgesehen werden, kann beliebig
gewählt werden, beispielsweise können sie verbreiterten Schlitze sowohl am ersten
als auch am zweiten Streichkopfkörper vorgesehen werden, außerdem können sie, etwa
wie in Ausführungsbeispiel 1, in der Streichkopfkörperdichtung oder auch so vorgesehen
werden, dass sie sowohl an den Streichkopfkörper als auch seine Dichtung anschließen.
[0067] Als Querschnitt der verbreiterten Schlitze wurde in den Ausführungsbeispielen 1 und
2 ein vierkantiger Querschnitt gezeigt, der in Fig. 3 (b) gezeigte Querschnitt von
Schlitz 2s2 kann jedoch auch, wie in Fig. 5 (a) gezeigt, rund ausgeführt werden, und
der in Fig. 4 (a) gezeigte Querschnitt von Schlitz 2s2' kann, wie in Fig. 5 (b) gezeigt,
ebenfalls rund ausgeführt werden. In gleicher Weise kann auch der in Fig. 4 (b) gezeigte
Schlitz 2s2", wie in Fig. 5 (c) gezeigt, rund ausgeführt werden.
[0068] Der Querschnitt der verbreiterten Schlitze s2, 2s2 usw. kann außer der in den Ausführungsbeispielen
dargestellten vierkantigen bzw. runden Form auch eine andere Form, etwa die einer
Ellipse oder eines Ovals oder eine andere Form annehmen, solange sichergestellt bleibt,
dass der Schlitz eine Breite aufweist, bei welcher die Dicke des gebildeten Vorhangs
mindestens das Doppelte der Dicke des vom inneren Schlitzteil s1, 2s1 usw. gebildeten
Vorhangs beträgt.
[0069] Anwendungsbeispiele für die Erfindung sind Streichwerke zum Streichen von Karton
und Papieren für Kalender, Kataloge, Prospekte, Thermopapier oder drucksensitives
Papier, und Streichwerke zum einseitigen Bestreichen von automatisch entwertbaren
Fahrkarten mit einer magnetischen Streichfarbe. Solange es sich um Streichwerke handelt,
die auf Bahnen eine Streichfarbe auftragen, sind den Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung
keine Grenzen gesetzt.
Bezugszeichen
[0070]
- 1, 21, 100, 200
- Vorhang-Streichwerk
- 2,22
- Bahn
- 3, 23, 23', 23"
- Streichkopf
- s1, 2s1, 2s1', 2s1", s21, s22, 2s21, 2s22
- Schlitz
- s2, 2s2, 2s2', 2s2"
- Schlitzende bzw. verbreitert geformter Schlitz
- tc
- Streichfarbenvorhang
- tc1, 2tc1
- bahnoberseitig geformter Streichfarbenvorhang
- tc2, 2tc2
- neben der Bahnoberseite geformter Streichfarbenvorhang mit größerer Vorhangdicke
- t
- Streichfarbe
- 3b, 23b, 3b1, 23b1, 23b1', 23b1", 3b2, 23b2, 23b2', 23b2", 101, 201
- Streichkopfkörper
- 3p, 23p, 23p', 23p"
- Dichtung
- 2311,311
- Streichkopflippen
- 2312,312
- Streichkopflippen
- 3e, 23e, 23e', 23e"
- Endplatte
- mc1, mc2
- Schlitzbreite
- ms, ms1, ms2, ms21, ms22
- Schlitzbreite
- m3, m4
- Abstand
- ce
- Randbereich
- gb
- Führungsstange
- α
- Pfeilrichtung
- 3c, 23c
- Kammer
- tk
- Streichfarbenzufuhreinlass
- 3p1
- Loch
- s2k
- Schlitzöffnung