[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen der elektrischen
Leitfähigkeit einer durch Druck in ihrer elektrischen Leitfähigkeit veränderbaren
Beschichtung eines Maschinenbauteils, in welchem ein Partikelstrahl über die Oberfläche
der Beschichtung geführt wird. Derartige Verfahren Einstellen der elektrischen Leitfähigkeit
werden auch Leitfähigkeitsstrahlverfahren genannt. Sie kommen insbesondere zum Einstellen
der Leitfähigkeit von Turbinenbauteilen, insbesondere von Gasturbinenbauteilen, zur
Anwendung.
[0002] Eine Gasturbine umfasst im einfachsten Fall einen Verdichter, eine Brennkammer sowie
eine Turbine. Im Verdichter erfolgt ein Verdichten von angesaugter Luft, welcher anschließend
ein Brennstoff beigemischt wird. In der Brennkammer erfolgt dann eine Verbrennung
des Gemisches, wobei die Verbrennungsabgase der Turbine zugeführt werden, von der
den Verbrennungsabgasen Energie entzogen und in mechanische Energie umgesetzt wird.
Der Verdichter wird in der Regel von der Turbine angetrieben und umfasst eine Vielzahl
von Verdichterschaufeln.
[0003] Beim Verdichten der Luft im Verdichter fällt Wasser aus, das in Verbindung mit anderen
in der Luft enthaltenen Elementen ein Elektrolyt bilden kann, welches zu Korrosion
und Erosion an den Verdichterschaufeln führen kann. Um die Korrosion und Erosion zu
verhindern, können Verdichterschaufeln mit Beschichtungen versehen werden. Eine derartige
Beschichtung besteht beispielsweise aus einer Grundbeschichtung und einer Deckbeschichtung.
Als Grundbeschichtung kommt insbesondere eine Beschichtung in Frage, die einen anorganischen
Binder aus Chrom-Phosphatverbindungen umfasst und bspw. sphärische Aluminiumteilchen
enthält. Derartige Beschichtungen sind in EP 0 142 418 B1 oder in EP 0 905 279 A1
offenbart. Als Deckbeschichtung können beispielsweise Chrom-Phosphatverbindungen auf
wässriger Basis mit inerten Füllstoffen und Färbpigmentierungen zur Anwendung kommen.
[0004] Die Schutzwirkung der Beschichtung besteht darin, dass das in der Grundbeschichtung
eingebettete Aluminium zusammen mit dem (edleren) Metall der Turbinenschaufel eine
galvanische Zelle bildet, in welcher das Aluminium die Anode, die sog. Opferanode,
bildet, so dass die Oxidation bzw. die Korrosion im Aluminium stattfindet und nicht
am Metall der Turbinenschaufel. Dazu muss die galvanische Zelle jedoch einen geschlossenen
Stromkreis aufweisen. In der aufgesprühten Grundbeschichtung sind die sphärischen
Aluminiumteilchen jedoch nach dem Aushärten durch die ausgehärteten Chrom-Phosphatverbindungen
voneinander und vom Basismaterial der Turbinenschaufel isoliert. Dem Aushärten der
Grundbeschichtung muss daher ein Einstellen der elektrischen Leitfähigkeit der Grundbeschichtung
folgen.
[0005] Das Einstellen der elektrischen Leitfähigkeit der Grundbeschichtung erfolgt heutzutage
in der Regel mittels eines Strahlprozesses, in der Partikel, bspw. Korund, auf die
Grundbeschichtung geblasen werden. Die auftreffenden Partikel sorgen dabei dafür,
dass die Chrom-Phosphatverbindungen aufbrechen und die Aluminiumpartikel verdichtet
werden. Gleichzeitig folgt in der Regel auch eine Verformung der Aluminiumpartikel.
Diese Prozesse führen dazu, dass die Aluminiumpartikel sowohl untereinander als auch
mit dem Basismaterial der Turbinenschaufel in Kontakt kommen und so beim Vorliegen
eines Elektrolyts einen geschlossenen Stromkreis herstellen.
[0006] Das Beeinflussen von Beschichtungen mittels Partikelstrahlen ist im Stand der Technik
bekannt. Beispielsweise ist in der US 3,676,963 ein Verfahren zum Entfernen unerwünschter
Bereiche von thermoplastischen oder elastischen Materialien mittels eines Eisstrahls,
d.h. eines Strahls mit Eispartikeln, beschrieben. Eine entsprechende Anwendung, in
der statt Eispartikel Trockeneispartikel, also Partikel aus festem CO
2, Verwendung finden, offenbart die US 3,702,519. Der Abtrag der unerwünschten Bereiche
geschieht durch ein Unterkühlen und damit Verspröden der Kunststoffbereiche durch
die kalten CO
2-Partikel. Die versprödeten Bereiche werden dann durch weitere Partikel abgetragen.
[0007] Die DE-A-205 87 66 zeigt ein Reinigungsverfahren für metallische, radioaktiv verseuchte
Oberflächen von Niederschlägen mittels eines Eisstrahles. Für leicht lösliche Niederschläge
auf der Oberfläche wird auch eine Verwendung von Trockeneis vorgeschlagen.
[0008] Die DE-C-196 36 305 zeigt ein Verfahren zum Beseitigen von Beschichtungen und Belägen
von einer empfindlichen Unterlage. Es geht um Beläge wie Ruß, Moos, Schadstoffablagerungen
und hochviskose, nicht schlagfeste oder schlagzähe Beschichtungen von Untergründen
wie Holz, Kunststoffschäumen oder Sandstein. Mittels eines Trockeneis-Strahlverfahrens
ist ein schonendes Entfernen der Beläge oder Beschichtungen von den empfindlichen
Unterlagen möglich.
[0009] Vergleichbare Anwendungen des Trockeneis-Strahlens, etwa zum Entfernen von Silikondichtungen
oder Lacken z.B. von Kunststoffformteilen oder anderen, formkritischen Grundkörpern
sind in den folgenden Artikeln beschrieben: "Trockeneis-Strahlreinigen", A. Buinger,
Kunststoffe 86 (1996) 1, Seite 58; "CO
2 blast cleaning" Ken Lay, Rubber Technology International 1996, Seiten 268 bis 270;
"Reinigen mit Trockeneisstrahlen in der Austauschmotorenfertigung", Eckardt Uhlmann,
Bernhard Axmann, Felix Elbing, VDI-Z 140 (1998) 9, Seiten 70 bis 72; "Dry-ice blasting
for cleaning: Process, optimization and application", G. Spur, E. Uhlmann, F. Elbing,
Wear 233 bis 235 (1999), Seiten 402 bis 411; "Stoßkraftmessung beim Strahlen mit CO
2-Pallets", Eckardt Uhlmann, Bernhard Axmann, Felix Elbing, ZWF 93 (1998) 6, Seiten
240 bis 243.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zum Leitfähigkeitsstrahlen
einer Beschichtung eines Maschinenbauteils, insbesondere eines Turbinenbauteils, zur
Verfügung zu stellen. Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Leitfähigkeitsstrahlen
nach Anspruch 1 gelöst. Die abhängigen Ansprüche enthalten vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung.
[0011] Im erfindungsgemäßen Verfahren zum Einstellen der elektrischen Leitfähigkeit einer
durch Druck in ihrer elektrischen Leitfähigkeit veränderbaren Beschichtung eines Maschinenbauteils,
insbesondere eines Turbinenbauteils, etwa einer Turbinenschaufel, wird ein Partikelstrahl
über die Oberfläche der Beschichtung geführt, um Druck auf die Beschichtung auszuüben.
Erfindungsgemäß findet dazu ein Partikelstrahl mit Trockeneispartikeln, d.h. ein Trockeneisstrahl,
Verwendung. Das Einstellen der Leitfähigkeit kann dabei insbesondere zum Erhöhen der
Leitfähigkeit dienen.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere auch zur Durchführung an
komplett mit Turbinenschaufeln bestückten Rotoren von Turbinen. Aufgrund des Wegfalls
der Demontage der Läufer lassen sich die Stillstandzeiten im Revisionsfall verkürzen.
[0013] Das Verwenden von Trockeneisstrahlen bietet im Vergleich zum Verwenden von Sandstrahlen
nach Stand der Technik u.a. folgende Vorteile:
[0014] Wenn Sandstrahlen, beispielsweise mit Korund als Partikeln, zum Leitfähigkeitsstrahlen
der Turbinenschaufeln Verwendung finden, so müssen benachbarte Baugruppen vor dem
abrasiven Strahlmedium, d.h. den Korundkörnern, beispielsweise mittels Klebefolien
oder anderen Mitteln, wie etwa Blechen geschützt werden. Das Trockeneisstrahlen schädigt
dagegen weder das Schaufelsubstrat noch andere metallische Oberflächen oder Baugruppen,
so dass im Gegensatz zur Verwendung von Sandstrahlen keine Schutzmaßnahmen zum Schützen
benachbarter Baugruppen nötig sind.
[0015] Zudem reinigt die Trockeneisbehandlung die Oberfläche, da möglicherweise vorhandene
Verschmutzungen durch Fette, Öle und lose anhaftende Schichtbereiche sicher entfernt
werden. Das Trockeneins selbst verursacht als Strahlenmittel keine störenden Rückstände,
so dass ein Reinigungsprozess nach dem Strahlen nicht nötig ist. Im Unterschied dazu
müssen beim Leitfähigkeitsstrahlen mittels Sandstrahlen störende Strahlenmittelrückstände
von den bestrahlten Maschinenbauteilen entfernt werden, was ein aufwendiges Waschen,
Wischen oder Abblasen erfordert.
[0016] Die nach Abschluss des Leitfähigkeitsstrahlens vorliegende Leitfähigkeit der Beschichtung,
mit anderen Worten der Widerstand der Beschichtung nach dem Leitfähigkeitsstrahlen,
lässt sich durch Variation der verwendeten Strahlparameter festlegen. Die Strahlparameter
beim Trockeneisstrahlen sind im erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise so gewählt,
dass kein abrasiver Abtrag der Beschichtung erfolgt, so dass die Beschichtungsdicke
durch das Leitfähigkeitsstrahlen nicht verändert wird.
[0017] Weiterhin können die Strahlparameter beim Leitfähigkeitsstrahlen derart gewählt sein,
dass der Widerstand der Beschichtung zwischen zwei Messsonden, die einen Abstand von
30 mm voneinander aufweisen, nach dem Leitfähigkeitsstrahlen nicht mehr als 250 Ohm,
bspw. 50 Ohm oder weniger, insbesondere nicht mehr als 15 Ohm beträgt.
[0018] Als Strahlparameter eignen sich insbesondere der Strahldruck und/oder der Strahlabstand
von der zu bestrahlenden Oberfläche der Beschichtung und/oder die Strahldauer, mit
der die Oberfläche bestrahlt wird. Die geeigneten Parameterwerte hängen dabei von
der Art der zur Bestrahlung verwendeten Düse ab. Der Strahldruck kann insbesondere
etwa im Bereich vom 3 bis 12 bar, der Strahlabstand von der zu bestrahlenden Oberfläche
etwa im Bereich von 10 bis 80 mm und die Strahldauer, mit der ein bestimmter Oberflächenabschnitt
bestrahlt wird, etwa im Bereich von 2,5 bis 80 Sekunden liegen. Je nach Art der verwendeten
Düse können diese Parameter jedoch auch über-oder unterschritten werden.
[0019] Geeignete Parameterwerte sind bei Verwendung einer Laval-Strahldüse beispielsweise:
Strahldrücke im Bereich von 3 bis 4 bar, insbesondere 3,5 bar; ein Strahlabstand von
der zu bestrahlenden Oberfläche im Bereich von 40 bis 80 mm, insbesondere von 55 bis
70 mm; sowie eine Strahldauer, mit der ein bestimmter Oberflächenabschnitt bestrahlt
wird, im Bereich von 50 bis 80 Sekunden, insbesondere von 60 bis 70 Sekunden. Mit
den genanten Parameterwerten lässt sich insbesondere ein Leitfähigkeitsstrahlen realisieren,
nach dessen Abschluss die Beschichtung eine Leitfähigkeit von nicht mehr als 25 Ohm
und insbesondere nicht mehr als 15 Ohm aufweist, und bei dem kein abrasiver Abtrag
der Beschichtung erfolgt.
[0020] Vorzugsweise werden im erfindungsgemäßen Verfahren kälteempfindliche Teile des Maschinenbauteils
vor dem Führen des Partikelstrahls über die Oberfläche der Beschichtung mit einem
Schutz gegen die thermische Einwirkung des Trockeneis geschützt. Insbesondere gummiartige
Dichtungen können einen derartigen Schutz für geboten erscheinen lassen, um ein Verspröden
der Dichtungen zu vermeiden.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Leitfähigkeitsstrahlen einer Beschichtung eines
Maschinenbauteils kann insbesondere in ein Verfahren zur Neu- oder Wiederbeschichtung
von Turbinenbauteilen integriert sein. Ein derartiges Neu- oder Wiederbeschichtungsverfahren
kann das Aufbringen einer Grundbeschichtung und einer Deckbeschichtung umfassen. Das
Leitfähigkeitsstrahlen erfolgt dann an der Grundbeschichtung vor dem Aufbringen der
Deckbeschichtung. Dabei ist es vorteilhaft, wenn vor dem Auftragen der Deckbeschichtung
ein Trocknen der Oberfläche der Grundbeschichtung erfolgt. Auf diese Weise kann vermieden
werden, dass Wassereisrückstände auf der Oberfläche der Grundbeschichtung das Aufbringen
der Deckbeschichtung beeinträchtigen. Wasserrückstände können dadurch entstehen, dass
Trockeneisstrahlen der Grundbeschichtung das Bauteil abkühlt und daher Luftfeuchtigkeit
an der Oberfläche kondensiert. Bei starker Unterkühlung kann sich daher Wassereis
auf der Bauteiloberfläche bilden. Das Wasser bzw. das Wassereis trocknet jedoch ohne
weitere Maßnahmen bereits bei Raumtemperatur ab, so dass das Trocknen im einfachsten
Fall bereits durch eine gewisse Wartezeit realisiert werden kann.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren kann insbesondere als Verfahren zum Leitfähigkeitsstrahlen
von Beschichtungen auf Chromat/Phosphat-Basis mit dispersiv verteilten Metallpartikeln,
bspw. Aluminiumpartikeln, wie sie etwa in EP 0 142 418 B1 oder in EP 0 905 279 A1
offenbart sind, ausgestaltet sein. Geeignete Metalle für die dispersiv verteilten
Metallpartikel sind Metalle, die im Hinblick auf das Material des Maschinenbauteils
als Opferanode Verwendung finden können und die sich bei einer Strahlbehandlung analog
zum eingangs beschriebenen Verhalten der Aluminiumteilchen verdichten und verformen.
[0023] Weitere Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der Erfindung ergeben sich für den Fachmann
aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf
die beiliegenden Figuren.
Fig. 1 zeigt in einer schematischen Darstellung einen Ausschnitt aus einer Turbinenschaufel
als einem Maschinenbauteil während des Leitfähigkeitsstrahlens;
Fig. 2 zeigt den Ausschnitt aus Fig. 1 nach Fertigstellen der Gesamtbeschichtung.
[0024] In Figur 1 ist ein Ausschnitt aus einer Turbinenschaufel 1 während des Leitfähigkeitsstrahlens
dargestellt. Die Turbinenschaufel besteht aus einem Schaufelkörper 3, welcher aus
einem Grundmaterial hergestellt ist. Als Grundmaterial kommt beispielsweise 12 bis
16-prozentiger Chrom (Nickel)-Stahl in Frage.
[0025] Der Schaufelkörper 3 ist außerdem mit einer Grundbeschichtung 4 versehen, die beispielsweise
mittels eines Spritzverfahrens auf das Basismaterial aufgebracht wird. Die Grundbeschichtung
4, die im Ausführungsbeispiel eine Gesamtdicke von 25 Mikrometern oder mehr besitzt,
umfasst im vorliegenden Ausführungsbeispiel einen anorganischen Binder aus ChromatPhosphat-Verbindungen
und dispersiv verteilte Metallpartikel, bspw. sphärische Aluminiumteilchen als Pigment.
Beschichtungen auf Chromat/Phosphat-Basis, die dispersiv verteilte Metallpartikel
umfassen und sich als Grundbeschichtung eignen, sowie die Zusammensetzung derartiger
Beschichtungen sind bspw. in EP 0 142 418 B1 offenbart. Die EP 0 905 279 A1 offenbart
ähnliche Beschichtungen auf Chromat/Phosphat-Basis, die zudem ein Pigment umfassen
können. Auf die in diesen Druckschriften beschriebenen Beschichtungen wird daher im
Hinblick auf mögliche Zusammensetzungen der Grundbeschichtung Bezug genommen.
[0026] Nach dem Aufbringen der Grundbeschichtung 4 erfolgt ein Leitfähigkeitsstrahlen der
Grundbeschichtung 4, um die nach dem Aufbringen noch nicht oder nur schwach elektrisch
leitfähige Beschichtung in einen elektrisch leitfähigen Zustand zu überführen. Mittels
einer beweglichen Düse 7, die über die Oberfläche der Grundbeschichtung 4 geführt
wird und im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Laval-Strahldüse ausgeführt ist,
werden Trockeneispartikel 8 (CO
2-Partikel) mit einem Strahldruck von 3 bis 4 bar auf die Oberfläche der Grundbeschichtung
geblasen. Dort, wo die Trockeneispartikel 8 auf die Oberfläche auftreffen, erfolgt
einerseits ein Aufbrechen der nach dem Aufbringen verfestigten Chromat/Phosphat-Verbindung
sowie ein Verdichten und Verformen der sphärischen Aluminiumteilchen. Diese Prozesse
führen dazu, dass sich die Aluminiumteilchen nach dem Bestrahlen untereinander berühren
und außerdem mit dem Basismaterial des Grundkörpers 3 in Berührung kommen und so die
Leitfähigkeit herstellen.
[0027] Der Strahlabstand, d.h. Abstand der Düse 7 von der Oberfläche der Beschichtung 4,
liegt bei Verwendung einer Laval-Strahldüse im Bereich von 40 bis 80 mm, insbesondere
im Bereich von 55 bis 70 mm, und die Dauer, mit der ein Oberflächenbereich bestrahlt
wird, liegt im Bereich von 50 bis 80 Sekunden, insbesondere von 60 bis 70 Sekunden.
Bei Verwendung anderer Düsen können die für das Einstellen der Leitfähigkeit geeigneten
Parameterwerte deutlich von denen bei Verwendung einer Laval-Strahldüse abweichen.
Die geeigneten Parameterwerte können für die verwendete Düse bspw. empirisch ermittelt
werden.
[0028] Insbesondere konnte in Laborversuchen der Widerstand der Beschichtung 4 auf 15 Ohm
verringert werden, wenn der Strahldruck 3,5 bar, der Strahlabstand von der Oberfläche
der Beschichtung 70 mm und die Strahldauer, mit der ein Oberflächenabschnitt bestrahlt
wird, 60 Sekunden betragen haben. Ein Widerstand von 10 Ohm konnte erzielt werden,
wenn der Strahldruck 3,5 bar, der Strahlabstand 55 mm und die Strahldauer 60 Sekunden
betragen haben. Im letzteren Fall erfolgte jedoch auch ein geringfügiges Abtragen
der Beschichtung. Dieser Parametersatz sollte daher nicht Verwendung finden, wenn
ein Abtragen der Beschichtung vollständig ausgeschlossen werden soll. Das Messen der
Leitfähigkeit der Grundbeschichtung 4 erfolgt mittels zweier Messsonden, die einen
Abstand von 30 mm voneinander haben. Es wird der Widerstand gemessen, den die Grundbeschichtung
4 einem Stromfluss zwischen den beiden Messsonden entgegensetzt.
[0029] Nach dem Leitfähigkeitsstrahlen der Oberfläche der Grundbeschichtung 4 erfolgt ein
Trocknen der Oberfläche, um Wasser bzw. Wassereisrückstände, die sich aufgrund der
Abkühlung der Oberfläche beim Strahlen niederschlagen können, zu entfernen. Nachdem
etwaige Wassereisrückstände abgetrocknet sind, wird die Deckbeschichtung auf die Grundbeschichtung
aufgebracht. Der in Figur 1 gezeigte Ausschnitt der Turbinenschaufel ist in Figur
2 nach dem Aufbringen der Deckbeschichtung 9 gezeigt. Die Deckbeschichtung 9 umfasst
bspw. Chromat/Phosphat-Verbindungen mit inerten Füllstoffen. Sie wird im vorliegenden
Ausführungsbeispiel in Form einer wässrigen Lösung bis zu einer Dicke von 5 bis 15
Mikrometern aufgebracht und aushärten gelassen. Beschichtungen auf Chromat/Phosphat-Basis
mit inerten Füllstoffen, die sich als Deckbeschichtung eignen, und die Zusammensetzung
derartiger Beschichtungen sind bspw. in EP 0 142 418 B1 oder EP 0 905 279 A1 offenbart.
Auf die in diesen Druckschriften beschriebenen Beschichtungen wird daher im Hinblick
auf mögliche Zusammensetzungen der Deckbeschichtung Bezug genommen.
[0030] Im beschriebenen Ausführungsbeispiel umfasst die Grundbeschichtung 4 lediglich eine
einzige Schicht. Es ist jedoch auch möglich, dass die Grundbeschichtung 4 selbst aus
zwei oder mehr Schichten aufgebaut ist.
1. Verfahren zum Einstellen der elektrischen Leitfähigkeit einer durch Druck in ihrer
elektrischen Leitfähigkeit veränderbaren Beschichtung (4) eines Maschinenbauteils
(1), insbesondere eines Turbinenbauteils, bei dem zum Einstellen der elektrischen
Leitfähigkeit ein Partikelstrahl (8) über die Oberfläche der Beschichtung (4) geführt
wird, dadurch gekennzeichnet, dass als Partikelstrahl (8) ein Trockeneinsstrahl aus Trockeneispartikeln Verwendung findet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlparameter beim Bestrahlen derart gewählt sind, dass kein abrasiver Abtrag
der Beschichtung (4) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlparameter beim Bestrahlen derart gewählt sind, dass der Widerstand der
Beschichtung (4) zwischen zwei Messsonden, die einen Abstand von 30 mm voneinander
aufweisen, nach dem Leitfähigkeitsstrahlen nicht mehr als 250 Ohm beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Strahlparameter der Strahldruck und/oder der Strahlabstand von der Oberfläche
der Beschichtung (4) und/oder die Strahldauer, mit der ein Abschnitt der Oberfläche
der Beschichtung (4) bestrahlt wird, Verwendung findet bzw. finden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass beim Bestrahlen ein Strahldruck im Bereich von 3 bis 12 bar und/oder ein Strahlabstand
im Bereich von 10 bis 80 mm und/oder eine Strahldauer im Bereich von 2,5 bis 80 Sekunden
zur Anwendung kommt bzw. kommen.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass beim Bestrahlen eine Laval-Strahldüse Verwendung findet und ein Strahldruck im Bereich
von 3 bis 4 bar und/oder ein Strahlabstand im Bereich von 40 bis 80 mm und/oder eine
Strahldauer im Bereich von 50 bis 80 Sekunden zur Anwendung kommt bzw. kommen.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass kälteempfindliche Teile des Maschinenbauteils (1) vor dem Führen des Partikelstrahls
(8) über die Oberfläche der Beschichtung (4) mit einem Schutz gegen die thermische
Einwirkung des Trockeneises geschützt werden.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es in ein Verfahren zum Neu- oder Wiederbeschichten von Turbinenbauteilen (1) integriert
ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Neu- oder Wiederbeschichten das Aufbringen einer Grundbeschichtung (4) und einer
Deckbeschichtung (9) umfasst, das Leitfähigkeitsstahlen an der Grundbeschichtung (4)
erfolgt, und die Deckbeschichtung (9) nach dem Leitfähigkeitsstrahlen aufgetragen
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Leitfähigkeitsstrahlen und vor dem Auftragen der Deckbeschichtung (9) ein
Trocknen der Oberfläche der Grundbeschichtung (4) erfolgt.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es als Verfahren zum Leitfähigkeitsstrahlen einer Beschichtung auf Chromat/Phosphat-Basis
mit dispersiv verteilten Metallpartikeln ausgestaltet ist.