(19)
(11) EP 1 598 457 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.11.2005  Patentblatt  2005/47

(21) Anmeldenummer: 04011848.1

(22) Anmeldetag:  19.05.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D02G 1/02, D02G 1/16, D02J 1/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(71) Anmelder: Schärer Schweiter Mettler AG
8812 Horgen (CH)

(72) Erfinder:
  • Meinhardt, Martin
    72768 Reutlingen (DE)
  • Maccabruni, Davide
    8057 Zürich (CH)
  • Meier, Klaus Dr.
    73312 Geislingen a.d. Steige (DE)
  • Daniela Märki
    8810 Horgen (CH)

(74) Vertreter: Kohler Schmid Möbus 
Patentanwälte Ruppmannstrasse 27
70565 Stuttgart
70565 Stuttgart (DE)

   


(54) Falschdrahttexturier- und/oder Air Covering Vorrichtung


(57) Bei einer Falschdrahttexturier- und/oder Air Covering Vorrichtung ist die erfindungsgemäße Vorrichtung so ausgestaltet, dass ihre maximale Höhe ca. 2700 mm aufweist und die Tiefe der Vorrichtung auf maximal 7000 mm begrenzt ist. Der Heizer ist unter einem Winkel α > 15° oder α < 15°zur Horizontalen verlaufend angeordnet. Mit einer derartigen Ausrichtung der einzelnen Komponenten lassen sich gegenüber dem Stand der Technik sehr viel kompaktere Vorrichtungen erstellen, die einen wesentlich geringeren Flächen-Raumbedarf benötigen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Falschdrahttexturier- und/oder Air Covering Vorrichtung zur Weiterverarbeitung von Filamentgarnen aus vorgeschalteten Prozessen, mit einer oder mehreren Vorlagespulen, einem ersten Lieferwerk, an das sich ein Heizer, ein Kühler, ein Drallaggregat und/oder eine Air Covering Düse und mindestens ein zweites Lieferwerk anschließen, das das behandelte Filamentgarn einer Aufspulvorrichtung mit einer oder mehreren Aufspulhülsen zuführt.

[0002] Bekannte Falschdrahttexturiervorrichtungen sind dadurch gekennzeichnet, dass die Vorlagespule oder die Vorlagespulen in einem Gatter angeordnet sind, das in einem Abstand zur eigentlichen Texturiereinrichtung aufgestellt ist. Auf den Vorlagespulen sind glatte, vorverstreckte aus einem Spinnprozess kommende Filamentgarne aufgewickelt, denen durch eine Falschdrahttexturierung eine gewünschte Kräuselstruktur verliehen wird. In dem auf diese Weise vergrößerten Garnvolumen wird Luft eingeschlossen, die beispielsweise zur besseren Wärmeisolierung dient. Ferner erhält das behandelte Filamentgarn durch den Bausch eine höhere Elastizität.

[0003] Beim Falschdrahtexturieren erfolgt die Erwärmung des Fadens in einem Heizer. Nachdem sich in der Vergangenheit die Texturiergeschwindigkeiten ständig erhöht haben, mussten sowohl die Heizer wie auch die Kühler, die vom zu behandelnden Filamentgarn durchlaufen werden müssen, erheblich verlängert werden, damit die jeweiligen Prozessparameter in jedem Behandlungsabschnitt erreicht werden konnten. Die Länge der zur Zeit eingesetzten Heizer und Kühler beträgt in Abhängigkeit von der Feinheit des zu texturierenden Garnes jeweils bis zu 2,5 m. Diese lang gestreckten Bauformen von Heizern und Kühlern stellen die Anlagenbauer und -anwender vor große Probleme. Zusammen mit den Gattern für die Vorlagespulen ergeben sich somit Vorrichtungen, die nur in hohen Fertigungshallen zusätzlich unter großem Flächenbedarf aufgestellt werden können.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, unter Beibehaltung bekannter Leistungsdaten eine Vorrichtung bereitzustellen, die einen geringeren Flächen-Raumbedarf benötigt.

[0005] Gelöst wird die Aufgabe dadurch, dass die Höhe der Falschdrahttexturier- und/oder Air Covering Vorrichtung maximal ca. 2700 mm aufweist, die Tiefe der Vorrichtung maximal 7000 mm beträgt und der Heizer unter einem Winkel α > 15° oder α < 15° zur Horizontalen verlaufend angeordnet ist.

[0006] Diese Ausgestaltung von einer erfindungsgemäßen Vorrichtung von Falschdrahttexturieren und/oder zum air covering hat den wesentlichen Vorteil, dass diese Vorrichtung durch ihre begrenzte Höhe auch in niedrigeren Räumen eingesetzt werden kann. Die zur Zeit aus dem Stand der Technik bekannten Maschinen weisen eine Höhe von ca. 4800 mm auf. Eine derartige Vorrichtung ist beispielsweise durch die Firma BARMAG AG unter der Bezeichnung "FK6-1000" bekannt geworden.

[0007] In besonderer Ausgestaltung der Erfindung ist der Heizer in der Vorrichtung über seine gesamte Länge vertikal verlaufend angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass auch der Flächenbedarf für eine derartige Vorrichtung erheblich reduziert werden kann.

[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist dem Heizer nachfolgend in Fadenlaufrichtung ein Kühler nachgeschaltet, der ebenfalls vertikal verlaufend angeordnet ist. Nachdem bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung sowohl der Heizer wie auch der Kühler eine vertikale Anordnung innerhalb der Vorrichtung erhält, kann der für die erfindungsgemäße Vorrichtung benötigte Flächenbedarf nochmals erheblich verringert werden.

[0009] Im Anschluss an den Kühler durchläuft das zu behandelnde Filamentgarn ein Drallaggregat, insbesondere ein Friktionsdrallaggregat, das das aus dem Kühler kommende Filamentgarn ohne Auslenkung aus der Vertikalen oder unter einem Winkel von β < 20° aufnimmt.

[0010] Diese Anordnung von Heizer, Kühler und Drallaggregat hat den wesentlichen Vorteil, dass das zu behandelnde Filamentgarn im Fadenlauf nahezu keine Auslenkungen aus der Laufrichtung erfährt und somit Garnbeschädigungen innerhalb des Behandlungsprozesses minimiert werden. Durch die geringe Gesamthöhe der gesamten Vorrichtung wird ebenfalls die Gesamtreibung eines zu behandelnden Garnes reduziert. Dies trägt ebenfalls zur Qualitätsverbesserung eines zu kräuselnden Garnes bei.

[0011] In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung weist die Vorrichtung einen Maschinengrundriss bzw. einen Maschinenrahmen von einer Breite zwischen 330 mm und 550 mm, bevorzugt 400 mm und 500 mm und besonders bevorzugt von 440 mm, auf.

[0012] Diese Breitenvorgaben haben den besonderen Vorteil, dass man Nebenaggregate, die zur Falschdrahttexturierung und/oder zum Air Covering Verfahren benötigt werden, in die Vorrichtung integrieren bzw. verbessert anbauen kann.

[0013] Besonders bevorzugt ist die Vorlagespule oder sind die Vorlagespulen innerhalb des Maschinengrundrisses bzw. des Maschinenrahmens angeordnet.

[0014] Dies hat den Vorteil, dass man auf getrennt ausgebildete Gatter, die die Vorlagespulen aufnehmen, verzichten kann. Sind die Vorlagespulen innerhalb der erfindungsgemäßen Vorrichtung angeordnet, erhält man eine besonders kompakte Vorrichtung sowohl in der Höhe, wie auch in der Breite. Über das vergrößerte Breitenmaß gegenüber aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen, die in der Regel eine Breit von 110 mm aufweisen, ist es möglich, handelsübliche Vorlagespulen in die einzelne Vorrichtung zu integrieren. Mit dieser Maßnahme wird eine sehr kompakte Vorrichtung geschaffen, die erhebliche Bedienungserleichterungen für den Anwender bietet. Alle wesentlichen Bedienungen liegen nun im Arbeitsbereich des Bedienungspersonals.

[0015] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn mehrere Vorrichtungen, insbesondere fünf (5) Vorrichtungen eine Vorrichtungseinheit bilden. Dies hat den Vorteil, dass man zeitgleich Filamentgarne von mehreren Vorlagespulen kommend innerhalb einer erfindungsgemäßen sehr kompakten Vorrichtungseinheit bearbeiten kann.

[0016] Besonders vorteilhaft ist es in diesem Zusammenhang, wenn jede der einzelnen Vorrichtungen innerhalb einer Vorrichtungseinheit unabhängig von der anderen Vorrichtung betreibbar ist. Dies hat den Vorteil, dass man mit unterschiedlichen Filamentgarnen innerhalb einer Vorrichtungseinheit arbeiten kann, und man kann die einzelnen Vorrichtungen mit unterschiedlichen Maschinenparametern betreiben.

[0017] Besonders bevorzugt wird als Kühler ein Flüssigkeitsdirektkontakt-Kühler vorgesehen, der aufgrund seines guten Wärmeübergangs sehr kurz gebaut werden kann. Das zu kühlende Filamentgarn wird direkt durch ein Flüssigkeitsbad geführt, in dem es auf die gewünschte Prozesstemperatur auch bei hohen Prozessgeschwindigkeiten abgekühlt werden kann. Mit der kurzen Bauform des Flüssigkeitsdirektkontakt-Kühlers lassen sich auch bei vertikaler Anordnung von Heizer, Kühler und Drallaggregat sehr niedere Vorrichtungshöhen erzielen. Die so geschaffene erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch in niederen Produktionsräumen aufgestellt werden.

[0018] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden der Vorrichtung Polyamidgarne zur Verarbeitung zugeführt. Polyamidgarne weisen ein höheres Reibungsverhalten gegenüber Polyester auf und so ist es besonders vorteilhaft, wenn diese Filamentgarne so bearbeitet werden, dass sie von der Vorlagespule kommend bis zur Aufspulung nur einen sehr kurzen Prozessweg durchlaufen, damit die im Verarbeitungsprozess zu erzielende Produktqualität sehr hoch gehalten werden kann.

[0019] Die erfindungsgemäße Vorrichtung und der erfindungsgemäße Fadenlauf ist in der nachfolgenden Figurenschreibung weiter erläutert.

Es zeigt:



[0020] 
Fig. 1
einen erfindungsgemäßen Fadenlauf, wie er in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, beispielsweise innerhalb eines Maschinengrundrisses und bevorzugt innerhalb eines Maschinenrahmens, verwirklicht ist;
Fig. 2
eine Seitenansicht einer stark schematisiert dargestellten Vorrichtung, bei der die Vorlagespule in die Vorrichtung integriert ist.


[0021] Fig. 1 zeigt mit 10 einen Fadenlauf eines Polyamidfadens, wie er die erfindungsgemäße Vorrichtung innerhalb des Maschinengrundrisses bzw. des Maschinenrahmens durchläuft. Von einer Vorlagespule 11 kommend, symbolisiert durch ein quadratisches Feld, wird das glatte vorverstreckte Filamentgarn über ein erstes Lieferwerk 12 einem Heizer 13 zugeführt. Die Fadenlaufrichtung ist über Pfeile gekennzeichnet. Der Heizer ist in der erfindungsgemäßen Vorrichtung vertikal ausgerichtet und unmittelbar anschließend an den Heizer 13 ist in Fadenlaufrichtung ein Kühler 14 angeordnet. Der Kühler 14 weist eine Flüssigkeit, bevorzugt Wasser, auf, die das durch den Kühler 14 hindurch geführte Filamentgarn im direkten Kontakt durchläuft. Damit kann auf einer sehr kurzen Wegstrecke auch bei sehr hohen Texturiergeschwindigkeiten das im Heizer 13 erhitzte Filamentgarn auf eine gewünschte vorgegebene Prozesstemperatur herunter gekühlt werden. Im Anschluss an den Kühler 14 ist in Fadenlaufrichtung ein Friktionsdrallaggregat 15 angeordnet, das das aus dem Heizer 13 und Kühler 14 kommende Filamentgarn weiterbehandelt. Über ein zweites Lieferwerk 16 und eine Air Covering Düse 17 wird der behandelte Polyamidfaden über ein drittes Lieferwerk einer Aufspulung 19 zugeführt. In dem in der Figur gezeigten Beispiel wird noch über eine Vorlage 20 dem aus der Falschdrahttexturierung kommenden Filamentgarn ein weiteres Filamentgarn über die Air Covering Düse 17 hinzugefügt.

[0022] Die in der Fig. 1 gezeigten Aggregate sind alle innerhalb der erfindungsgemäßen Vorrichtung angeordnet, so dass mit dieser Anordnung nicht nur ein sehr fadenschonender Verlauf geschaffen wird, sondern die Anordnung der zahlreichen Aggregate erlaubt auch eine besonders kompakte Bauform der erfindungsgemäßen Vorrichtung.

[0023] Fig. 2 zeigt stark schematisiert eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, die innerhalb eines Maschinenrahmens die Vorlagespule 11 hält. Von der Vorlagespule 11 wird das zu behandelnde Filamentgarn, insbesondere ein Polyamidfaden, dem Heizer 13, dem Kühler 14 und dem Drallgeber 15 zugeführt. Vom Drallgeber 15 wird das behandelte Filamentgarn entweder direkt der Aufspulung 19 zugeführt oder das behandelte Filamentgarn durchläuft noch nach dem Drallaggregat eine Air Covering Düse, innerhalb der das behandelte Filamentgarn mit einem weiteren Garn verbunden wird.

[0024] Die Seitenansicht zeigt sehr deutlich, wie kompakt die erfindungsgemäße Vorrichtung bezüglich einer Tiefe X und einer Höhe Y gebaut werden kann. In der gezeigten Darstellung ist es beispielsweise möglich, die Tiefe X auf 1300 mm zu begrenzen, und die Gesamthöhe der erfindungsgemäßen Maschine beträgt mit Y ca. 2700 mm.

[0025] Bei einer Falschdrahttexturier- und/oder Air Covering Vorrichtung ist die erfindungsgemäße Vorrichtung so ausgestaltet, dass ihre maximale Höhe ca. 2700 mm aufweist und die Tiefe der Vorrichtung auf maximal 7000 mm begrenzt ist. Der Heizer ist unter einem Winkel α > 15° oder α < 15°zur Horizontalen verlaufend angeordnet. Mit einer derartigen Ausrichtung der einzelnen Komponenten lassen sich gegenüber dem Stand der Technik sehr viel kompaktere Vorrichtungen erstellen, die einen wesentlich geringeren Flächen-Raumbedarf benötigen.


Ansprüche

1. Falschdrahttexturier- und/oder Air Covering Vorrichtung zur Weiterverarbeitung von Filamentgarnen aus vorgeschalteten Prozessen, mit einer oder mehreren Vorlagespulen (11), einem ersten Lieferwerk (12), an das sich ein Heizer (13), ein Kühler (14), ein Drallaggregat (15), und/oder eine Air Covering Düse (17) und mindestens ein zweites Lieferwerk(16, 18) anschließen, das das behandelte Filamentgarn einer Aufspulvorrichtung (19) mit einer oder mehreren Aufspulhülsen zuführt, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe der Falschdrahttexturier- und/oder Air Covering Vorrichtung maximal ca. 2700 mm aufweist, die Tiefe der Vorrichtung maximal ca. 7000 mm beträgt, und dass der Heizer (13) unter einem Winkel α > 15° oder α < 15° zur Horizontalen verlaufend angeordnet ist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Heizer (13) in der Vorrichtung über seine gesamte Länge vertikal verlaufend angeordnet ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kühler (14) in der Vorrichtung in Verlängerung des Heizers (13) vertikal verlaufend angeordnet ist.
 
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Kühler (14) ein Drallaggregat (15), insbesondere ein Friktionsdrahtaggregat, angeordnet ist, das ein aus dem Kühler (14) kommendes Filamentgarn ohne Auslenkung aus der Vertikalen oder unter einem Winkel β > 20° aufnimmt.
 
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung einen Maschinengrundriss bzw. einen Maschinenrahmen von einer Breite zwischen 330 mm und 550 mm, bevorzugt 400 mm bis 500 mm und besonders bevorzugt von 440 mm, aufweist.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorlagespule (11) oder die Vorlagespulen innerhalb des Maschinengrundrisses bzw. des Maschinenrahmens angeordnet sind.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Vorrichtungen, insbesondere fünf (5) Vorrichtungen, eine Vorrichtungseinheit bilden.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass jede Vorrichtung unabhängig von der anderen Vorrichtung betreibbar ist.
 
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Kühler (14) ein Flüssigkeitsdirektkontakt-Kühler vorgesehen ist.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorrichtung Polyamidgarne zur Verarbeitung zugeführt werden.
 




Zeichnung










Recherchenbericht