[0001] Die Erfindung betrifft eine Falschdrahttexturier- und/oder Air Covering Vorrichtung
zur Weiterverarbeitung von Filamentgarnen aus vorgeschalteten Prozessen, mit einer
oder mehreren Vorlagespulen, einem ersten Lieferwerk, an das sich ein Heizer, ein
Kühler, ein Drallaggregat und/oder eine Air Covering Düse und mindestens ein zweites
Lieferwerk anschließen, das das behandelte Filamentgarn einer Aufspulvorrichtung mit
einer oder mehreren Aufspulhülsen zuführt.
[0002] Bekannte Falschdrahttexturiervorrichtungen sind dadurch gekennzeichnet, dass die
Vorlagespule oder die Vorlagespulen in einem Gatter angeordnet sind, das in einem
Abstand zur eigentlichen Texturiereinrichtung aufgestellt ist. Auf den Vorlagespulen
sind glatte, vorverstreckte aus einem Spinnprozess kommende Filamentgarne aufgewickelt,
denen durch eine Falschdrahttexturierung eine gewünschte Kräuselstruktur verliehen
wird. In dem auf diese Weise vergrößerten Garnvolumen wird Luft eingeschlossen, die
beispielsweise zur besseren Wärmeisolierung dient. Ferner erhält das behandelte Filamentgarn
durch den Bausch eine höhere Elastizität.
[0003] Beim Falschdrahtexturieren erfolgt die Erwärmung des Fadens in einem Heizer. Nachdem
sich in der Vergangenheit die Texturiergeschwindigkeiten ständig erhöht haben, mussten
sowohl die Heizer wie auch die Kühler, die vom zu behandelnden Filamentgarn durchlaufen
werden müssen, erheblich verlängert werden, damit die jeweiligen Prozessparameter
in jedem Behandlungsabschnitt erreicht werden konnten. Die Länge der zur Zeit eingesetzten
Heizer und Kühler beträgt in Abhängigkeit von der Feinheit des zu texturierenden Garnes
jeweils bis zu 2,5 m. Diese lang gestreckten Bauformen von Heizern und Kühlern stellen
die Anlagenbauer und -anwender vor große Probleme. Zusammen mit den Gattern für die
Vorlagespulen ergeben sich somit Vorrichtungen, die nur in hohen Fertigungshallen
zusätzlich unter großem Flächenbedarf aufgestellt werden können.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, unter Beibehaltung bekannter Leistungsdaten eine Vorrichtung
bereitzustellen, die einen geringeren Flächen-Raumbedarf benötigt.
[0005] Gelöst wird die Aufgabe dadurch, dass die Höhe der Falschdrahttexturier- und/oder
Air Covering Vorrichtung maximal ca. 2700 mm aufweist, die Tiefe der Vorrichtung maximal
7000 mm beträgt und der Heizer unter einem Winkel α > 15° oder α < 15° zur Horizontalen
verlaufend angeordnet ist.
[0006] Diese Ausgestaltung von einer erfindungsgemäßen Vorrichtung von Falschdrahttexturieren
und/oder zum air covering hat den wesentlichen Vorteil, dass diese Vorrichtung durch
ihre begrenzte Höhe auch in niedrigeren Räumen eingesetzt werden kann. Die zur Zeit
aus dem Stand der Technik bekannten Maschinen weisen eine Höhe von ca. 4800 mm auf.
Eine derartige Vorrichtung ist beispielsweise durch die Firma BARMAG AG unter der
Bezeichnung "FK6-1000" bekannt geworden.
[0007] In besonderer Ausgestaltung der Erfindung ist der Heizer in der Vorrichtung über
seine gesamte Länge vertikal verlaufend angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass auch
der Flächenbedarf für eine derartige Vorrichtung erheblich reduziert werden kann.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist dem Heizer nachfolgend in Fadenlaufrichtung
ein Kühler nachgeschaltet, der ebenfalls vertikal verlaufend angeordnet ist. Nachdem
bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung sowohl der Heizer wie auch der Kühler eine vertikale
Anordnung innerhalb der Vorrichtung erhält, kann der für die erfindungsgemäße Vorrichtung
benötigte Flächenbedarf nochmals erheblich verringert werden.
[0009] Im Anschluss an den Kühler durchläuft das zu behandelnde Filamentgarn ein Drallaggregat,
insbesondere ein Friktionsdrallaggregat, das das aus dem Kühler kommende Filamentgarn
ohne Auslenkung aus der Vertikalen oder unter einem Winkel von β < 20° aufnimmt.
[0010] Diese Anordnung von Heizer, Kühler und Drallaggregat hat den wesentlichen Vorteil,
dass das zu behandelnde Filamentgarn im Fadenlauf nahezu keine Auslenkungen aus der
Laufrichtung erfährt und somit Garnbeschädigungen innerhalb des Behandlungsprozesses
minimiert werden. Durch die geringe Gesamthöhe der gesamten Vorrichtung wird ebenfalls
die Gesamtreibung eines zu behandelnden Garnes reduziert. Dies trägt ebenfalls zur
Qualitätsverbesserung eines zu kräuselnden Garnes bei.
[0011] In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung weist die Vorrichtung einen Maschinengrundriss
bzw. einen Maschinenrahmen von einer Breite zwischen 330 mm und 550 mm, bevorzugt
400 mm und 500 mm und besonders bevorzugt von 440 mm, auf.
[0012] Diese Breitenvorgaben haben den besonderen Vorteil, dass man Nebenaggregate, die
zur Falschdrahttexturierung und/oder zum Air Covering Verfahren benötigt werden, in
die Vorrichtung integrieren bzw. verbessert anbauen kann.
[0013] Besonders bevorzugt ist die Vorlagespule oder sind die Vorlagespulen innerhalb des
Maschinengrundrisses bzw. des Maschinenrahmens angeordnet.
[0014] Dies hat den Vorteil, dass man auf getrennt ausgebildete Gatter, die die Vorlagespulen
aufnehmen, verzichten kann. Sind die Vorlagespulen innerhalb der erfindungsgemäßen
Vorrichtung angeordnet, erhält man eine besonders kompakte Vorrichtung sowohl in der
Höhe, wie auch in der Breite. Über das vergrößerte Breitenmaß gegenüber aus dem Stand
der Technik bekannten Vorrichtungen, die in der Regel eine Breit von 110 mm aufweisen,
ist es möglich, handelsübliche Vorlagespulen in die einzelne Vorrichtung zu integrieren.
Mit dieser Maßnahme wird eine sehr kompakte Vorrichtung geschaffen, die erhebliche
Bedienungserleichterungen für den Anwender bietet. Alle wesentlichen Bedienungen liegen
nun im Arbeitsbereich des Bedienungspersonals.
[0015] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn mehrere Vorrichtungen, insbesondere fünf (5) Vorrichtungen
eine Vorrichtungseinheit bilden. Dies hat den Vorteil, dass man zeitgleich Filamentgarne
von mehreren Vorlagespulen kommend innerhalb einer erfindungsgemäßen sehr kompakten
Vorrichtungseinheit bearbeiten kann.
[0016] Besonders vorteilhaft ist es in diesem Zusammenhang, wenn jede der einzelnen Vorrichtungen
innerhalb einer Vorrichtungseinheit unabhängig von der anderen Vorrichtung betreibbar
ist. Dies hat den Vorteil, dass man mit unterschiedlichen Filamentgarnen innerhalb
einer Vorrichtungseinheit arbeiten kann, und man kann die einzelnen Vorrichtungen
mit unterschiedlichen Maschinenparametern betreiben.
[0017] Besonders bevorzugt wird als Kühler ein Flüssigkeitsdirektkontakt-Kühler vorgesehen,
der aufgrund seines guten Wärmeübergangs sehr kurz gebaut werden kann. Das zu kühlende
Filamentgarn wird direkt durch ein Flüssigkeitsbad geführt, in dem es auf die gewünschte
Prozesstemperatur auch bei hohen Prozessgeschwindigkeiten abgekühlt werden kann. Mit
der kurzen Bauform des Flüssigkeitsdirektkontakt-Kühlers lassen sich auch bei vertikaler
Anordnung von Heizer, Kühler und Drallaggregat sehr niedere Vorrichtungshöhen erzielen.
Die so geschaffene erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch in niederen Produktionsräumen
aufgestellt werden.
[0018] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden der Vorrichtung Polyamidgarne
zur Verarbeitung zugeführt. Polyamidgarne weisen ein höheres Reibungsverhalten gegenüber
Polyester auf und so ist es besonders vorteilhaft, wenn diese Filamentgarne so bearbeitet
werden, dass sie von der Vorlagespule kommend bis zur Aufspulung nur einen sehr kurzen
Prozessweg durchlaufen, damit die im Verarbeitungsprozess zu erzielende Produktqualität
sehr hoch gehalten werden kann.
[0019] Die erfindungsgemäße Vorrichtung und der erfindungsgemäße Fadenlauf ist in der nachfolgenden
Figurenschreibung weiter erläutert.
Es zeigt:
[0020]
- Fig. 1
- einen erfindungsgemäßen Fadenlauf, wie er in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
beispielsweise innerhalb eines Maschinengrundrisses und bevorzugt innerhalb eines
Maschinenrahmens, verwirklicht ist;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht einer stark schematisiert dargestellten Vorrichtung, bei der die
Vorlagespule in die Vorrichtung integriert ist.
[0021] Fig. 1 zeigt mit 10 einen Fadenlauf eines Polyamidfadens, wie er die erfindungsgemäße Vorrichtung
innerhalb des Maschinengrundrisses bzw. des Maschinenrahmens durchläuft. Von einer
Vorlagespule 11 kommend, symbolisiert durch ein quadratisches Feld, wird das glatte
vorverstreckte Filamentgarn über ein erstes Lieferwerk 12 einem Heizer 13 zugeführt.
Die Fadenlaufrichtung ist über Pfeile gekennzeichnet. Der Heizer ist in der erfindungsgemäßen
Vorrichtung vertikal ausgerichtet und unmittelbar anschließend an den Heizer 13 ist
in Fadenlaufrichtung ein Kühler 14 angeordnet. Der Kühler 14 weist eine Flüssigkeit,
bevorzugt Wasser, auf, die das durch den Kühler 14 hindurch geführte Filamentgarn
im direkten Kontakt durchläuft. Damit kann auf einer sehr kurzen Wegstrecke auch bei
sehr hohen Texturiergeschwindigkeiten das im Heizer 13 erhitzte Filamentgarn auf eine
gewünschte vorgegebene Prozesstemperatur herunter gekühlt werden. Im Anschluss an
den Kühler 14 ist in Fadenlaufrichtung ein Friktionsdrallaggregat 15 angeordnet, das
das aus dem Heizer 13 und Kühler 14 kommende Filamentgarn weiterbehandelt. Über ein
zweites Lieferwerk 16 und eine Air Covering Düse 17 wird der behandelte Polyamidfaden
über ein drittes Lieferwerk einer Aufspulung 19 zugeführt. In dem in der Figur gezeigten
Beispiel wird noch über eine Vorlage 20 dem aus der Falschdrahttexturierung kommenden
Filamentgarn ein weiteres Filamentgarn über die Air Covering Düse 17 hinzugefügt.
[0022] Die in der Fig. 1 gezeigten Aggregate sind alle innerhalb der erfindungsgemäßen Vorrichtung
angeordnet, so dass mit dieser Anordnung nicht nur ein sehr fadenschonender Verlauf
geschaffen wird, sondern die Anordnung der zahlreichen Aggregate erlaubt auch eine
besonders kompakte Bauform der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0023] Fig. 2 zeigt stark schematisiert eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
die innerhalb eines Maschinenrahmens die Vorlagespule 11 hält. Von der Vorlagespule
11 wird das zu behandelnde Filamentgarn, insbesondere ein Polyamidfaden, dem Heizer
13, dem Kühler 14 und dem Drallgeber 15 zugeführt. Vom Drallgeber 15 wird das behandelte
Filamentgarn entweder direkt der Aufspulung 19 zugeführt oder das behandelte Filamentgarn
durchläuft noch nach dem Drallaggregat eine Air Covering Düse, innerhalb der das behandelte
Filamentgarn mit einem weiteren Garn verbunden wird.
[0024] Die Seitenansicht zeigt sehr deutlich, wie kompakt die erfindungsgemäße Vorrichtung
bezüglich einer Tiefe X und einer Höhe Y gebaut werden kann. In der gezeigten Darstellung
ist es beispielsweise möglich, die Tiefe X auf 1300 mm zu begrenzen, und die Gesamthöhe
der erfindungsgemäßen Maschine beträgt mit Y ca. 2700 mm.
[0025] Bei einer Falschdrahttexturier- und/oder Air Covering Vorrichtung ist die erfindungsgemäße
Vorrichtung so ausgestaltet, dass ihre maximale Höhe ca. 2700 mm aufweist und die
Tiefe der Vorrichtung auf maximal 7000 mm begrenzt ist. Der Heizer ist unter einem
Winkel α > 15° oder α < 15°zur Horizontalen verlaufend angeordnet. Mit einer derartigen
Ausrichtung der einzelnen Komponenten lassen sich gegenüber dem Stand der Technik
sehr viel kompaktere Vorrichtungen erstellen, die einen wesentlich geringeren Flächen-Raumbedarf
benötigen.
1. Falschdrahttexturier- und/oder Air Covering Vorrichtung zur Weiterverarbeitung von
Filamentgarnen aus vorgeschalteten Prozessen, mit einer oder mehreren Vorlagespulen
(11), einem ersten Lieferwerk (12), an das sich ein Heizer (13), ein Kühler (14),
ein Drallaggregat (15), und/oder eine Air Covering Düse (17) und mindestens ein zweites
Lieferwerk(16, 18) anschließen, das das behandelte Filamentgarn einer Aufspulvorrichtung
(19) mit einer oder mehreren Aufspulhülsen zuführt, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe der Falschdrahttexturier- und/oder Air Covering Vorrichtung maximal ca.
2700 mm aufweist, die Tiefe der Vorrichtung maximal ca. 7000 mm beträgt, und dass
der Heizer (13) unter einem Winkel α > 15° oder α < 15° zur Horizontalen verlaufend
angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Heizer (13) in der Vorrichtung über seine gesamte Länge vertikal verlaufend angeordnet
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kühler (14) in der Vorrichtung in Verlängerung des Heizers (13) vertikal verlaufend
angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Kühler (14) ein Drallaggregat (15), insbesondere ein Friktionsdrahtaggregat,
angeordnet ist, das ein aus dem Kühler (14) kommendes Filamentgarn ohne Auslenkung
aus der Vertikalen oder unter einem Winkel β > 20° aufnimmt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung einen Maschinengrundriss bzw. einen Maschinenrahmen von einer Breite
zwischen 330 mm und 550 mm, bevorzugt 400 mm bis 500 mm und besonders bevorzugt von
440 mm, aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorlagespule (11) oder die Vorlagespulen innerhalb des Maschinengrundrisses bzw.
des Maschinenrahmens angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Vorrichtungen, insbesondere fünf (5) Vorrichtungen, eine Vorrichtungseinheit
bilden.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass jede Vorrichtung unabhängig von der anderen Vorrichtung betreibbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Kühler (14) ein Flüssigkeitsdirektkontakt-Kühler vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorrichtung Polyamidgarne zur Verarbeitung zugeführt werden.