[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Falten von Zuschnitten
aus Karton/Kunststoff-Verbundmaterial zur Herstellung von Packungen für Getränke oder
Lebensmittel, wobei die Seitenlaschen des Zuschnitts mittels Rollen oder dergleichen
zur Herstellung eines Packungsmantels um 180° gefaltet werden.
[0002] Bei der Herstellung von Karton/Kunststoff-Verbundpackungen aus einzelnen Zuschnitten
müssen diese nach der Herstellung des Verbundmaterials und dem entsprechenden Druck
zunächst vereinzelt und dann gerillt und gefaltet werden. Das Falten umfasst dabei
sowohl das Vorfalten als auch das Fertigfalten. Damit nun aus einem Zuschnitt durch
Längsnahtbildung ein Packungsmantel hergestellt werden kann, ist es notwendig, dass
die entsprechende Seitenlasche(n) vor der Längsnahtsiegelung um 180° gefaltet werden
muss/müssen.
[0003] Zum Erreichen der vorgenannten kontinuierlichen 180°-Faltung durchläuft der Zuschnitt
in Richtung der umzufaltenden Seitenlasche beim Stand der Technik, von dem die vorliegende
Erfindung ausgeht, ein System aus Rollen und Riemen, wobei eine Vielzahl von Rollen
entlang des Transportweges des Zuschnittes derart angeordnet sind, dass der darüber
geführte Riemen um 180° gedreht wird, und zwar in einer Länge von etwa einem Meter.
In diesem Bereich erfolgt die entsprechende Faltung von 180° der zu faltenden Seitenlasche(n).
Die einzelnen Rollen sind dabei durch verschiedene mechanische Hilfsmittel frei einstellbar,
wobei die Verstellbarkeit dreidimensional in jeder Achse möglich ist. Es ist schnell
ersichtlich, dass diese Ausgestaltung bei Formatwechseln, Anlagenstoppern oder Umbauten
vor dem erneuten Anfahren nicht wieder in eine reproduzierbare Raumlage gebracht werden
kann. Die Folge ist eine aufwändige Einstellarbeit, welche einerseits zeitintensiv
ist und nur während des laufenden Betriebes erfolgen kann und somit zu Ausschussware
führt.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die eingangs genannte und zuvor näher
beschriebene bekannte Vorrichtung so auszugestalten und weiterzubilden, dass bei einfacher
konstruktiver Ausgestaltung reproduzierbare Einstellungen der Rollen erreicht werden.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe bei einer Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1 dadurch, dass entlang des Transportweges der Zuschnitte eine Mehrzahl von Bogenhaltern
vorgesehen sind, welche jeweils in einer Ebene senkrecht zur Transportrichtung verlaufen
und deren Radius um den Knickpunkt der zu faltenden Lasche verläuft, und dass an den
Bogenhaltern jeweils mindestens eine Rolle angeordnet ist, deren Raumlage frei, jedoch
reproduzierbar, eingestellt werden kann.
[0006] Die Erfindung hat erkannt, dass durch die Verwendung von einer Mehrzahl identisch
ausgeführter Bogenhalter die Lage der verwendeten Rollen in Bezug auf den Bogen exakt
festliegt und daher reproduzierbar eingestellt werden kann. Die erfindungsgemäße Konstruktion
hat darüber hinaus eine höhere Verbiege- und Verwindungssteifigkeit, wodurch eine
höhere Prozessstabilität beim Faltvorgang erreicht wird.
[0007] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass ein endloser Riemen vorgesehen
ist, welcher über die einander zugeordneten benachbarten Rollen geführt wird. Es ist
jedoch im Rahmen der Erfindung auch möglich, die Faltung ohne einen Riemen nur über
entsprechend nahe beieinander angeordnete Rollen erfolgen zu lassen.
[0008] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass jeder Bogenhalter einen
Bogen von etwa 180° umfasst. Alternativ ist es auch möglich, dass jeder Bogenhalter
aus mehreren Teilbogenhaltern besteht, die jeweils ein befestigtes und ein freies
Ende aufweisen. Bevorzugt besteht ein solcher alternativer Bogenhalter aus zwei Teilbogenhaltern,
welche jeweils einen Bogen von etwa 90° umfassen. Die zweiteilige Ausgestaltung der
erfindungsgemäßen Bogenhalter ist besonders zweckmäßig, da gemäß einer weiteren Lehre
der Erfindung jeder Teilbogenhalter an seinem befestigten Ende schwenkbar an der Vorrichtung
befestigt sein kann.
[0009] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Bogenhalter mit Markierungen
zur Einstellung der Position der Rollen vorgesehen sind. Als Markierung werden hier
bevorzugt Gradzahlen verwendet.
[0010] Zur Fixierung der Bogenhalter in Transportrichtung ist gemäß einer weiteren Ausgestaltung
der Erfindung vorgesehen, dass alle Bogenhalter auf einem gemeinsamen Grundelement
angeordnet sind, welches in Bezug auf die transportierten Zuschnitte gemeinsam mit
den darauf befindlichen Bogenhaltern schwenkbar ausgeführt ist, um, beispielsweise
zu Wartungszwecken, aus der Bearbeitungsstellung in eine Ruhestellung geschwenkt werden
zu können. Das Grundelement besteht dabei vorzugsweise aus Flachstahl.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer lediglich bevorzugte Ausführungsbeispiele
darstellenden Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- die erfindungsgemäße Vorrichtung in Seitenansicht,
- Fig. 2
- die erfindungsgemäße Vorrichtung in Draufsicht,
- Fig. 3
- die erfindungsgemäße Vorrichtung in Ansicht entgegen der Transportrichtung,
- Fig. 4
- die erfindungsgemäße Vorrichtung im Querschnitt entlang der Linie IV-IV in Fig. 1,
- Fig. 5
- die erfindungsgemäße Vorrichtung im Querschnitt entlang der Linie V-V in Fig. 1,
- Fig. 6
- die erfindungsgemäße Vorrichtung im Querschnitt entlang der Linie VI-VI in Fig. 1,
- Fig. 7
- die erfindungsgemäße Vorrichtung im Querschnitt entlang der Linie VII-VII in Fig.
1,
- Fig. 8
- die erfindungsgemäße Vorrichtung im Querschnitt entlang der Linie VIII-VIII in Fig.
1,
- Fig. 9
- die erfindungsgemäße Vorrichtung im Querschnitt entlang der Linie IX-IX in Fig. 1,
- Fig. 10
- eine aus dem Stand der Technik bekannte Vorrichtung in schematischer Darstellung und
- Fig. 11
- ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in schematischer
Darstellung.
[0012] Die Fig. 1 und 2 zeigen auf einen Blick den konstruktiven Aufbau einer bevorzugten
erfindungsgemäßen Vorrichtung. Entlang eines Grundelementes 1 sind eine Vielzahl von
Bogenhaltern 2 angeordnet, welche jeweils in einer Ebene senkrecht zur Transportrichtung
der Zuschnitte Z verlaufen. Die Verbindung der Bogenhalter 2 mit dem Grundelement
1 erfolgt dabei über Schrauben 3. Über den Umfang der einzelnen Bogenhalter veränderlich
verteilt sind Rollen 4 angeordnet, welche zur Führung der umzufaltenden Lasche L des
Zuschnittes Z dienen. In der Darstellung gemäß Fig. 2 bewegt sich der Zuschnitt Z
in Richtung des Pfeiles, wobei aufgrund des kontinuierlichen Faltvorganges die Vorder-
und Hinterkante des Zuschnittes Z nicht dargestellt sind.
[0013] Die Rollen 4 sind an den einzelnen Bogenhaltern über entsprechende Rollenhalter 5
und Justierschrauben 6 befestigt. Der besseren Darstellung wegen sind Rollenhalter
5 und Justierschrauben 6 nicht bei allen Bogenhaltern 2 explizit dargestellt. Zur
Führung des Zuschnittes Z dienen dabei obere und untere Hilfsrollen 4', welche auf
beiden Seiten des Zuschnittes Z in fester Position angeordnet sind. Die Anordnung
der Hilfsrollen 4' ist besonders deutlich in Fig. 3 zu erkennen, in der eine Seitenansicht
in Transportrichtung auf die erfindungsgemäße Vorrichtung dargestellt ist. Damit die
umzufaltende Lasche L des Zuschnittes stets gleich breit ist, sorgt eine Leiste 7
auf der der Lasche L gegenüberliegenden Seite des Zuschnittes Z für einen definierten
Anschlag. Aus Fig. 3 geht deutlich hervor, dass alle Rollen 4 mittels identischer
Rollenhalter 5 um jeweils den gleichen Winkelbetrag versetzt auf den einzelnen Bogenhaltern
2 angeordnet sind. Je nach Faltwinkel können oder müssen die Hilfsrollen 4' weggelassen
werden.
[0014] Fig. 4 zeigt nun einen Schnitt entlang der Linie IV-IV in Fig. 1, wobei der Rollenhalter
5 eine Ausnehmung zur Aufnahme des Bogenhalters 2 aufweist. Es versteht sich von selbst,
dass die Rollen 4 mit entsprechenden, nicht näher bezeichneten Kugellagern versehen
sind. In Fig. 5 ist der Schnitt durch die benachbarte Rolle 4 gelegt, welche um einen
bestimmten Winkel entlang des Bogenhalters 2 versetzt angeordnet ist und die umzufaltende
Lasche L des Zuschnittes Z um einen entsprechenden Winkel nach unten schwenkt.
[0015] Die Fig. 6 und 7 zeigen weitere Bearbeitungsstationen, wobei in Fig. 7 die Rolle
4 die Lasche L gerade um einen Winkel von 90° nach unten faltet. Einige Stationen
weiter (Fig. 8) ist die Lasche L bereits um ca. 160° umgelegt und in der letzten Station
(Fig. 9) ist die fertige Faltung der Lasche L um 180° bereits erfolgt. In dieser Stellung
kann die Längsnahtsiegelung erfolgen, um aus dem Zuschnitt Z einen (nicht dargestellten)
Packungsmantel zu fertigen.
[0016] Es ist schnell ersichtlich, dass die einzelnen Stellungen der Rollenhalter 5 auf
den Bogenhaltern 2 mit entsprechenden Markierungen versehen sein können, um auch nach
Anlagestoppern, Wartungsintervall- oder Formatwechseln stets wieder reproduzierbar
eingestellt werden zu können. Bevorzugt weisen die Bogenhalter 2 jedoch entsprechende
umlaufende Gradmarkierungen auf, um möglichst vielseitig eingesetzt werden zu können.
[0017] In Fig. 10 ist zum besseren Vergleich noch einmal eine Vorrichtung gemäß dem Stand
der Technik in schematischer Ansicht dargestellt. Bei dieser Vorrichtung sind auf
Grundelementen 11 mit entsprechenden Verstell- und Befestigungsmitteln 12, 13 Rollen
14 in einer bestimmten Lage im Raum definiert, wobei bei der dargestellten Vorrichtung
über die Rollen 14 noch ein Riemen 18 geführt wird, welcher zur Führung und zum Transport
der in diesem Fall zwei umzulegenden Laschen L dient. Es ist schnell erkennbar, dass
die Einstellung der Rollen 14 im Raum aufwändig und kompliziert ist, wodurch eine
Reproduzierbarkeit ohne erheblichen Aufwand nicht möglich ist.
[0018] Demgemäß sieht die Erfindung, wie weiter oben dargestellt, die Verwendung mehrerer
Bogenhalter vor, welche jedoch auch geteilt ausgeführt sein können, wie dies in Fig.
11 dargestellt ist. Hier besteht ein erfindungsgemäßer Bogenhalter aus zwei Teilbogenhaltern
2' und 2", wobei entsprechende Rollen 4 über Rollenhalter 5 in radialer Richtung verstellbar
angeordnet sind. Dadurch, dass der Radius der Bogenhalter 2' bzw. 2" seinen Mittelpunkt
im Knickpunkt der Laschen L' bzw. L" hat, sind die Rollen 4 und damit die Oberfläche
der verwendeten Riemen 8 stets parallel zu den umzufaltenden Laschen L' bzw. L" orientiert.
[0019] Schließlich ist Fig. 11 noch zu entnehmen, dass die Teilbogenhalter 2' bzw. 2" jeweils
über ein Gelenk 9 schwenkbar am Grundelement 1 angeordnet sein können, um den Transportweg
des zu bearbeitenden Zuschnittes Z auf einfache Weise frei von Einbauten machen zu
können.
1. Vorrichtung zum kontinuierlichen Falten von Zuschnitten aus Karton/Kunststoff-Verbundmaterial
zur Herstellung von Packungen für Getränke oder Lebensmittel, wobei die Seitenlaschen
des Zuschnitts mittels Rollen oder dergleichen zur Herstellung eines Packungsmantels
um 180° gefaltet werden,
dadurch gekennzeichnet, dass entlang des Transportweges der Zuschnitte (Z) eine Mehrzahl von Bogenhaltern (2,
2', 2") vorgesehen sind, welche jeweils in einer Ebene senkrecht zur Transportrichtung
verlaufen und deren Radius um den Knickpunkt der zu faltenden Lasche (L) verläuft,
und dass an den Bogenhaltern (2, 2', 2") jeweils mindestens eine Rolle (4) angeordnet
ist, deren Raumlage frei, jedoch reproduzierbar, eingestellt werden kann.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass ein endloser Riemen (8) vorgesehen ist, welcher über die einander zugeordneten benachbarten
Rollen (4) geführt wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass jeder Bogenhalter (2) einen Bogen von etwa 180° umfasst.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass jeder Bogenhalter aus mehreren Teilbogenhaltern (2', 2") besteht, die jeweils ein
befestigtes und ein freies Ende aufweisen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass jeder Teilbogenhalter (2', 2") einen Bogen von etwa 90° umfasst.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass jeder Teilbogenhalter (2', 2") an seinem befestigten Ende schwenkbar an der Vorrichtung
befestigt ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bogenhalter (2, 2', 2") mit Markierungen zur Einstellung der Position der Rollen
(4) vorgesehen sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Markierungen Gradzahlen aufweisen.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass alle Bogenhalter (2 bzw. 2', 2") auf einem gemeinsamen Grundelement (1) angeordnet
sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das Grundelement (1) mit den darauf befindlichen Bogenhaltern (2) schwenkbar ausgeführt
ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, dass das Grundelement (1) aus Flachstahl besteht.