(57) Verfahren zum Abdichten der Wandungen von Ingenieurbauwerken aus Beton, vorzugsweise
von unterirdischen Tunnelbauwerken, wobei als Dichtungsschicht mindestens eine Kunststoffbahn
verwendet wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
in einem ersten Schritt an der Bauwerks-/Tunnelwandung ein Geotextil, vorzugsweise
in Bahnen, angebracht wird, an welchem in einem zweiten Schritt mittels einer Heißluftvorrichtung
eine kombinierte Schicht aus einem weiteren Geotextil und einer Kunststoffbahn aufgeschmolzen
und an die Bauwerks-/Tunnelwandung flächig und mit variablen Druck angepresst wird,
so dass ein unlösbares Mehrschichtenverbundsytem erzeugt wird, welches flexibel und
gleichzeitig dicht ausgeführt ist.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Abdichten der Wandungen
von Ingenieurbauwerken aus Beton, insbesondere von unterirdischen Tunnelbauwerken,
wobei als Dichtschicht mindestens eine Kunststoffbahn verwendet und diese auf die
Bauwerkswandung aufgebracht wird.
[0002] Derartige Isolierungen werden derzeit fast ausschließlich zwischen einem äußeren
Gewölbe aus Spritzbeton, geschaltem Ortsbeton oder Betontübbingen und einem eigentlich
tragenden Innengewölbe eingebaut. Für Folienisolierungen im Tunnel- und Stollenbau
werden vornehmlich Folien in einer Stärke von 1,0 bis 3 mm verwendet. Eine große Schwierigkeit
bereitet dabei das Befestigen der Folien an der sehr oft nassen Innenwand. Wird ferner
der innere Betonring durch Vibration verdichtet, so zeigt sich, dass durch die Zuschlagstoffkörner
sehr feine Löcher in der Folie erzeugt werden. Für die Befestigung der Folie an der
äußeren Auskleidung aus Beton, Spritzbeton oder Naturstein wurden bereits mehrere
Lösungen durch Anhängen mit Hilfe von Knöpfen oder Schienen oder durch Aufspannen
bzw. durch Einschießen von Nägeln gefunden. Die Folien werden in jedem Fall geschädigt
und sind nicht mehr dicht gegen Sicker- und/oder Druckwasser.
Bei einem weiteren Verfahren werden Stahlgitterbögen in einem bestimmten Abstand zur
Betondecke abgespannt, an denen die Folie befestigt wird.
Alle diese Verfahren sind arbeitsaufwendig und qualitativ wenig zufriedenstellend.
Der derzeitige Stand der Technik wird darüber hinaus durch verschiedenste Verfahrensvarianten
des bekannten "Hot-Melt-Verfahrens" gebildet. Dabei werden unterschiedliche Folien
bzw. Folienbahnen auf der Betonwandung durch das Aufbringen von Heissleim befestigt
(CH 441 417, CH 652 448, CH 560 811).
In einer besonderen Ausführungsform dieses Hot-Melt-Verfahrens wird in EP 1 192 332
B1 eine Vorrichtung und ein dazugehöriges Verfahren beschrieben, wobei auf einem speziellen
Transportgestell ein Arbeitsspeicher mit Heissleim und die Folienbahnen zum Einbauort
transportiert werden. Die Folienbahnen werden nach dem Aufbringen von Heissleim an
der Wandung befestigt.
Auch diese Verfahren sind kostenaufwendig und uneffektiv.
Letztlich ist eine Abdichtung von Wandungen gegen Druck- und Sickerwasser durch das
Aufbringen einer mehrschichtigen Dichtungsbahn aus Schaumkunststoff und PVC bekannt,
die das Befestigen dieser einen Verbundschicht auf der Betonwandung durch Aufschmelzen
realisiert (DE 28 37 333). Das Aufschmelzen erfolgt mittels Heißgas oder offener Flamme,
wobei die Dichtungsbahn über das Erhitzen der PVC-Schicht an der Betonwandung direkt
aufgeschmolzen wird. Dabei wird die PVC-Schicht und die Schaumstoffschicht relativ
oft verletzt, so dass sich Schmetztöcher bilden, durch die Wasser über die Schaumstoffschicht
und die PVC-Schicht in den Beton eindringt und durch diesen langsam hindurchdringt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Abdichtung zu schaffen, die die Nachteile
des bekannten Standes der Technik beseitigt, wobei kein Heissleim verwendet und keine
Schaumstoffdichtung auf die Betonwandung aufgebracht werden soll. Darüber hinaus soll
die Erfindung flexibel gegen Bauwerksbewegungen und Verwerfungen sein sowie dennoch
dicht bleiben.
Dies wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
in einem ersten Schritt an der Bauwerks-/Tunnelwandung ein Geotextil, vorzugsweise
in Bahnen, an- bzw. aufgebracht wird, an welchem in einem zweiten Schritt mittels
einer Heißluftvorrichtung eine kombinierte Schicht aus einem weiteren Geotextil und
einer Kunststoffbahn aufgeschmolzen und an die Bauwerks-/Tunnelwandung flächig und
mit variablen Druck angepresst wird, so dass ein unlösbares Mehrschichtenverbundsystem
erzeugt wird, welches flexibel und gleichzeitig dicht ausgeführt ist. Mit diesem System
ist keine Beeinträchtigung der Materialqualität (Materialgefüge) der Kunstoffdichtungsbahn
mehr vorhanden.
Die Verlegung der Bahnen wird von einem Verlegewagen aus durchgeführt, der entlang
einer an die Tunnelwandung angepassten Führungsbahn sich fortbewegt.
Die Bahnen werden von einer am Verlegewagen befestigten Rolle abgewickelt.
[0004] Die erste Geotextilschicht wird an der Tunnelwandung entweder mittels Halterungen
verschraubt, mittels Bolzenschussvorrichtung angeschossen oder anderweitig mechanisch
befestigt. Auch eine Verklebung auf geeignetem Untergrund ist technisch möglich.
[0005] Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist, dadurch gekennzeichnet, dass
die auf dem Verlegewagen mitzuführende Heißluftvorrichtung u. a. aus einem Hohlbalken
mit flexiblen und/oder fest installierten Heißluftdüsen besteht, wobei der Hohlbalken
eine definierte Heißluftmenge an vorher definierten Stellen der Geotextilien aufbringt
und über einen Andrückbalken beide Geotextilschichten bei einer Heißlufttemperatur
von vorzugsweise 60 bis 650 °C unter einem variablen Anpressdruck angepresst und verschmolzen
werden.
[0006] Die definierte Heißluftmenge zur Beaufschlagung des Geotextil beträgt vorzugsweise
200 - 450 l/min. Die definierten Stellen der Bestrahlung der Geotextilien mit Hitze
wird in der Praxis so sein, dass der Hohlbalken/die Düsen zwischen dem an der Wand
befestigten Geotextil und der kombinierten Schicht aus einem weiteren Geotextil und
einer Kunststoffbahn (kaschierte KDB) im Abstand von vorzugsweise 5 - 8 cm mitgeführt
werden und im jeweiligen Abstand der Düsen das Geotextil auf einer Breite, die der
Breite des Düsenaustrittstrahles entspricht, erhitzt und verschmolzen wird.
[0007] Die Heißluftdüsen weisen verschiedene Durchmesser und Formen auf und sind austauschbar
auf dem / am Hohlbalken angebracht.
[0008] Die Heißluftdüsen sind wahlweise schwenkbar ausgeführt und können speziell auf die
zu behandelnden Stellen ausgerichtet werden.
[0009] Der Andrückbalken wird ebenfalls schwenkbar ausgeführt und kann damit die Wandung
beim Aufbringen und Befestigen der in Bahnen aufzubringen Verbundschicht konturengenau
abfahren.
[0010] Durch dieses vielfältig anpassbare System der Erhitzung wird erfindungsgemäß verhindert,
dass einzelne Stellen des Geotextil zerschmolzen (Löcher) werden.
Vorteile der Erfindung:
[0011]
- es wird kein Heissleim zum Befestigen der Dichtungsbahnen benötigt
- der Verlegewagen kann sehr einfach und robust ausgeführt werden
- es wird keine Schaumstoff verwendet, wodurch die Verbundschicht in ihrer Gesamtheit
sehr flexibel ausgeführt werden kann
- durch die Verwendung von Geotextilien als Aufkaschierung auf die KDB ist ein optimales
Verbundsystem möglich
- das Geotextil lässt sich definiert erhitzen, ohne dass beim Anschmelzen die kaschierte
KDB im Gefüge beeinträchtigt wird
- die Erhitzung erfolgt definiert in der Art, dass der Hohlbalken mit seinen Heissluftdüsen
in einem Temperaturbereich von 60 bis 650 °C arbeitet und darauf angepasst der Andrückbalken
mit einem variablen Druck wirkt
- durch das Verwenden von verschiedenen Heißluftdüsendurchmessern bzw. Heißluftdüsenformen
und der Möglichkeit eines Verschwenkens dieser Düsen tritt eine weitere Anpassung
an die jeweils örtlichen Gegebenheiten und die verwendeten Stoffe ein
- es wird nicht allein auf die Schmelzwirkung der Heissluftvorrichtung vertraut, sondern
durch den Einsatz eines schwenkbaren drucksteuerbaren Andrückbalkens ein zusätzlicher
Verbindungseffekt erreicht
[0012] Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert
werden.
[0013] Der abzudichtende Stollen oder Tunnel wird im ersten Arbeitsschritt mit einem Geotextil,
welches in Bahnen über eine schwenkbare Verlegewagens aufgebracht wird, ausgekleidet.
Diese Auskleidung kann durch verschiedene mechanische Verfahren erfolgen. Möglich
ist ein Anschrauben an Halterungen, Schienen, Tellern etc. sowie ein Anschießen durch
Bolzenschussgeräte oder ähnliche Verfahren.
Nach der Aufbringung dieser ersten Schicht erfolgt mittels des Verlegewagens und einer
darauf befestigten Heissluftvorrichtung, die über einen Hohlbalken mit Austrittsdüsen
verfügt, einerseits ein definiertes Erwärmen der ersten Geotextilschicht auf einen
Temperaturbereich von 60 bis 650 °C und anderseits ein Andrücken einer Verbundschicht
aus Geotextil und Kunststoff mit einem variablen Flächendruck. Dadurch wird erreicht,
dass beide Schichten untrennbar und weitgehend gleichmäßig an den Schmelzpunkten verbunden
werden und andererseits sehr flexibel bleiben. Eine Beeinträchtigung der Gefügestruktur
der kaschierten KDB wird dadurch vermieden. Eine Einschmelzung von Löchern wird durch
diese sehr schönende Art der Befestigung und auch durch die speziellen Eigenschaften
des Geotextil sicher verhindert.
Selbstverständlich können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren neben Tunnel- und /oder
Stollenbauwerken auch alle anderen Ingenieurbauwerke vorrangig aus Beton, aber auch
aus anderen Materialien abgedichtet werden.
1. Verfahren zum Abdichten der Wandungen von Ingenieurbauwerken aus Beton, vorzugsweise
von unterirdischen Tunnelbauwerken, wobei als Dichtungsschicht mindestens eine Kunststoffbahn
verwendet wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
in einem ersten Schritt an der Bauwerks-/Tunnelwandung ein Geotextil, vorzugsweise
in Bahnen, angebracht wird, an welchem in einem zweiten Schritt mittels einer Heißluftvorrichtung
eine kombinierte Schicht aus einem weiteren Geotextil und einer Kunststoffbahn aufgeschmolzen
und an die Bauwerks-/Tunnelwandung flächig und mit variablen Druck angepresst wird,
so dass ein unlösbares Mehrschichtenverbundsystem erzeugt wird, welches flexibel und
gleichzeitig dicht ausgeführt Ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, dass die Verlegung der Bahnen von einem Verlegewagen aus durchgeführt wird, der entlang
einer an die Bauwerks-/Tunnelwandung angepassten Führungsbahn sich fortbewegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet dadurch, dass die Bahnen von einer am Verlegewagen befestigten Rolle abgewickelt werden
4. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, dass die erste Geotextilschicht an der Bauwerks-/Tunnelwandung entweder mittels Halterungen
verschraubt, mittels Bolzenschussvorrichtung angeschossen oder anderweitig mechanisch
befestigt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, gekennzeichnet dadurch, dass die erste Geotextilschicht auch mit einem Verfahren der Verklebung an der Bauwerks-/Tunnelwand
befestigt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, gekennzeichnet dadurch, dass das Anpressen des angeschmolzenen Geotextils mittels eines Andrückbalkens mit einem
Rollen-Bürsten-System mit spiralförmiger Bürstenanordnung realisiert wird, durch den
ein oszillierender Anpressdruck erreicht wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 6, gekennzeichnet dadurch, dass die auf dem Verlegewagen mitzuführende Heißluftvorrichtung u. a. aus einem Hohlbalken
mit flexiblen und/oder fest installierten Heißluftdüsen besteht, wobei der Hohlbalken
eine definierte Heißluftmenge an vorher definierten Stellen der Geotextillen aufbringt
und Ober einen Andrückbalken beide Geotextilschichten bei einer Heißlufttemperatur
von 60 bis 650 °C unter einem variablen Anpressdruck angepresst und verschmolzen werden.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet dadurch, dass die Heißluftdüsen verschiedene Durchmesser und Formen aufweisen und austauschbar
auf dem / am Hohlbalken angebracht sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 und 8, gekennzeichnet dadurch, dass die Heißluftdüsen schwenkbar und/oder axial verschiebbar ausgeführt sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7, gekennzeichnet dadurch, dass der Andrückbalken schwenkbar ausgeführt ist.